Kroatien-Törn mit der Sudar Regatta Calliste

Transkript

1 Kroatien-Törn mit der Sudar Regatta Calliste Am 28. Juni 2008 starteten wir zu unserem 2-wöchigen Urlaubstörn in der Inselwelt des Kvarner. Wir haben unsere Sudar am Heimat- Liegeplatz am Tegernsee einem Mittelmeertörn entsprechend mit UKW-Funkgerät, Landanschluss, 100-Liter-Wassertank mit Pumpe und Außendusche, insgesamt 75 Metern Landleinen und Ankergeschirr (11 kg Bügelanker, 45 m Bleileine, Reitgewicht) ausgestattet. Für den Anker haben wir in der Heck-Backskiste eine extra Halterung eingebaut. Auf dem Vorderdeck hat sogar ein aufgeblasenes Dingi Platz. Großsegel und Genua sind Tape-Drive- Laminatsegel von UK Sails. Die Genua- Rollreffanlage hat sich vor allem bei Starkwind als sehr hilfreich erwiesen. Ein ausreichend starker Außenborder und ein externer Benzintank mit Leitung sind auf weiteren Strecken unentbehrlich. Navigatorisch unterstützten uns ein GPS- Handgerät, Seekarten und 808 Häfen und Buchten von Karl-Heinz Beständig. Startpunkt sollte die Marina Punat auf Krk sein, da sie über sehr gute (aber auch teure) Parkmöglichkeiten für Auto und Trailer verfügt und man nicht mit der Fähre übersetzen muss, sondern bequem über eine Brücke auf die Insel anreisen kann.

2 Leider wurden Hin- und Rückreise mit dem Trailer durch die sehr zeitraubende Blockabfertigung am Tauern- und Katschbergtunnel getrübt, die uns jeweils zwei bzw. drei Stunden aufhielt! Es bleibt zu empfehlen, nicht an den Wochenenden während der Sommerferien in Österreich und Deutschland zu fahren, wem dies möglich ist. Die kürzere Route über den Karawankentunnel und Slowenien erschien uns ungünstiger als diejenige über Triest und Udine, weil Baustellen und Streckenabschnitte über Landstraßen und Städte unangenehm waren, am schlimmsten aber die kürzeste Verbindung zur kroatischen Grenze! Am Grenzübergang wurden nur unsere Pässe kontrolliert, auf der Rückreise auch der Internationale Bootschein. Wartezeiten gab es keine. In Kroatien ist die Autobahn sehr weit fortgeschritten und komfortabel, man kann Rijeka bequem umfahren und muss dann nur noch die letzten Kilometer vor der Insel Krk an der Küste entlang fahren. In Punat verliefen Kranen und Maststellen problemlos, am nächsten Morgen (Sonntag) holten wir uns das Permit im Hafenamt von Punat. Dorthin kann man von der Marina aus in ein paar Minuten zu Fuß gehen. Wir segelten bei leichtem Wind sodann Richtung Südosten und ankerten nach 9,7 sm in der geschützten Bucht Bracol auf Krk als einziges Boot über Nacht.

3 Am nächsten Tag ging es dann 9,5 sm nach Supetarska Draga auf Rab weiter, wir waren froh, dass wir die berüchtigte Passage zwischen den Inseln ohne Bora passieren konnten. In der Bucht gibt es verschiedene Anker- und Anlegemöglichkeiten. Wir entschieden uns für die dortige Marina, da wir auch wieder Frischwasser benötigten. Abends überquerten wir die Bucht mit dem Dingi und speisten vorzüglich im Stiegenwirt mit einem sehr schönen Ausblick auf das Meer. Nachts kam dann eine Bora und warf Wellen auf, die uns am nächsten Tag weiter Richtung Süden beförderten. Bei Rundung des Südwest- Kaps ließ der Wellengang nach und wir konnten flott an den schönen Buchten in diesem naturbelassenen Teil Rabs vorbeisegeln und auch einen Badestopp einlegen. Anschließend liefen wir nach 12 sm im Hafen der Stadt Rab ein schon die Ansteuerung ist ein optischer Genuss!

4 Die Stadt mit ihren historischen Kirchen und Türmen bietet einen wunderschönen Anblick und interessante Landgänge. Die Marina liegt mitten im Stadthafen und die Sehenswürdigkeiten und Versorgungsmöglichkeiten sind bequem zu Fuß zu erreichen. Direkt bei der Marina gibt es auch gut bestückte Bootsausrüster. Außerdem bietet der Hafen eine Tankstelle. Am nächsten Tag sollte es über den Kvaneric ca. 14 sm Richtung SW zur Insel Cres weitergehen. Kurz vor der Inselküste legten wir an einem kleinen Inselchen mit Leuchtturm noch einen Badestopp ein, um sodann in der Bucht Kolorat vor Anker zu gehen.

5 Wir legten Landleinen aus und verbrachten sehr sicher und geschützt die Nacht. Leider hatten wir an diesem und am folgenden Tag sehr wenig Wind zum Segeln. Wir inspizierten die weiteren Buchten im Süden von Cres, überquerten den Osor-Kanal und steuerten den Privlaka- Kanal an, der in die Bucht von Mali Losinj mündet. Da die dortige Drehbrücke nur um 9 und 18 Uhr öffnet, sind wir dann doch weiter nach Süden der Küste von Losinj gefolgt, vorbei an Veli Losinj (Foto) und Rovenska.

6 Wir legten nach insegsamt 23 sm im riesigen Bojenfeld vor Ilovik an und hatten durch Schwell eine unruhige Nacht. Insgesamt hat sich Ilovik durch den Massenbetrieb in den letzten 10 Jahren eher zum Nachteil entwickelt, die Bojen-gebühr war entsprechend hoch. Wir bekamen auch mit, dass an diesem Abend ein Dingi im Hafen geklaut wurde. In Ilovik hat es uns diesmal nur in der Bar/Restaurant ganz links gut gefallen. Am nächsten Morgen liefen wir dann zügig aus und segelten mit frischem Südwestwind an der Westküste von Losinj Richtung Norden entlang. Wir entdeckten dort herrliche Buchten, die wir auf der Rückreise unbedingt noch einmal anlaufen wollten. Die Ansteuerung von Mali Losinj aus Süden ist umständlich, da man einen weiten Bogen fahren muss, um in die Bucht zu gelangen. Die Marina selbst hat eine ungünstige Lage recht weit von der Stadt entfernt an der Straße und direkt neben einem Werftgelände. Der Stadthafen jedoch wird auch vom Marinapersonal betreut, das erst am späteren Nachmittag auftaucht und die einlaufenden Yachten verteilt. Wir kamen mittags nach ca. 12 sm an, hatten fast komplett freie Stege zur Auswahl und konnten Landstrom anstecken und Wasser bunkern. Sehr positiv auch die sanitären Anlagen, die sich im ersten Stock eines Hauses direkt neben unserem Steg befinden und von denen man durch die Fenster wunderbar das Hafentreiben beobachten kann!

7 Bei unserem abendlichen Fußmarsch von der Stadt zur eleganten Čikat-Bucht entdeckten wir die Konoba Cigale mit Steganleger, der laut Beschilderung für Restaurantbesucher und Tauchcenterkunden zur Verfügung steht. Dieser sehr komfortable und geschützte Anleger (Schwimmsteg mit Moorings für mindestens 10 Boote) war in unserem Führer nicht verzeichnet und wir bedauerten fast, nicht dort angelegt zu haben. Am nächsten Morgen kam eine Bora auf, gegen die wir aus der großen Bucht von Mali Losinj wieder ausliefen. An eine Passage durch den Privlaka-Kanal war nicht zu denken, draußen waren hoher Wellengang und starke Böen. So bot es sich an, wieder an der geschützten Westküste von Losinj entlang nach Süden zu segeln. Wir erreichten nach 8 sm die Kriviza-Bucht und legten eine Landleine in Borarichtung aus. Mittags besuchten wir per Fußmarsch durch den Pinienwald und über Schafweiden die Konoba Balvanida, ein rustikales Lokal mit sehr guten Lammgerichten. Die Bucht erwies sich als sicherer und herrlicher Ankerplatz, der dann ab Abend zwar sehr viele Boote beherbergte, aber dennoch in bester Erinnerung bleibt.

8 Vorbei an Ilovik rundeten wir erneut die Südspitze von Losinj und hielten nach 16 sm auf die bewährte Ankerbucht Kolorat auf Cres zu. Nun sagte sich über den Funk-Wetterbericht ein stärkerer Jugo an, also legten wir Landleinen nach Süden aus. In der Bucht erschien uns der Wind dann auch nicht besonders bedrohlich und wir blieben über Nacht, um dann am Morgen nach Rab überzusetzen. Es hatte sich bereits ein Wellengang von ein bis zwei Metern Höhe aufgebaut, den wir von der Seite nahmen. Der anfangs mäßige Südwind frischte im Verlauf der Überfahrt noch deutlich auf und wir waren froh, als wir nach rund 13 sm den Hafen von Rab erreichten. Da der Jugo nicht nachließ, blieben wir zwei Nächte in der Marina und beobachteten Wind und Welle von Land aus, die für am Stadtkai längs angelegt Boote bedrohlich werden können, da entstehendes Hochwasser den Kai überschwemmt und der Schwell die Boote mächtig schaukeln lässt.

9 Mit der Vespa erkundeten wir ganz Rab und hatten einmal eine ganz andere Perspektive. Wir badeten an einem langen Sandstrand im Norden der Insel, den wir per Boot wegen der unmittelbaren Nähe zum berüchtigten Velebitski-Kanal wohl nie besucht hätten. Als sich der Jugo schließlich gelegt hatte, segelten wir weiter Richtung Nordwesten und erreichten nach ca. 10 sm wieder die Supetarska-Bucht. Diesmal blieben wir vor Anker und genossen einen wunderschönen Sonnenuntergang und eine ruhige Nacht mit Landleine zu einem kleinen Inselchen.

10 Der nächste war schon unser vorletzter Urlaubstag. Er sollte uns zurück nach Krk führen. Wir steuerten diesmal direkt auf die der Stadt Krk vorgelagerte Bucht zu, da wenig Wind herrschte und wir motoren mussten. Nach einem Badestopp in einer kleinen Felsenbucht frischte der Wind etwas auf und wir segelten unter Vollzeug Richtung Krk Stadt und dann nach insgesamt 22 sm in die geschützte Bucht von Punat. Hier ging dann in der Marina unser Törn zu Ende. Mit dem Auto besuchten wir abends die Stadt Krk, die mit Touristen überfüllt war. Der Hafen kam uns ziemlich chaotisch vor; vor der schon sehr verwinkelt gelegenen Bootstankstelle war ein riesiger Ausflugsdampfer festgemacht, der sich über Stunden nicht fortbewegte und die durstigen Motoryachten verzweifeln ließ.

11 In Punat selbst gibt es leider keine Bootstankstelle. Von den beiden Marina-Restaurants ist das oben am Hang gelegene mehr zu empfehlen, da es ein schönes Ambiente und einen Ausblick auf die Bucht bietet. Wir haben im Kvarner-Gebiet einen wunderschönen Urlaub verbracht und können es jedem weiter empfehlen, vor allem mit Trailerboot. Wichtig ist das regelmäßige Abhören des Wetterberichtes über UKW-Funk auf Kanal 24 oder 69 (Bandansage), bei Losinj auch Kanal 20, der verlässlich jeden Wind und Wellengang vorhersagte, nach denen man seine weitere Marschrichtung auch festlegen sollte. Unser Törnverlauf im Überblick: Rot markiert die Hinroute: Punat Bracol/Krk Supetarska Draga Rab Stadt Kolorat/Cres Ilovik Mali Losinj. Grün markiert die Rückroute: Mali Losinj Krivica/Losinj Kolorat/Cres Rab Stadt Supetarska Draga Krk Stadt Punat.