Verstopfung. Was rein geht, sollte auch wieder raus. Laxantien: Erleichterung der Stuhlentleerung durch. Irrglauben: Verstopfung / Obstipation:

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1 Adam Wille, Schlehen-Apotheke Leipzig Laxantien Verstopfung Erleichterung der Stuhlentleerung durch lokale Anregung der Darm-Peristaltik und / oder Was rein geht, sollte auch wieder raus Erweichung des Darminhaltes Verstopfung / Obstipation Verstopfung / Obstipation: seltener Stuhlgang harter Stuhl der sich nur in kleinen Portionen entleert übermässige Anstrengung der Bauchpresse beim Absetzen des Stuhles Gefühl unvollständiger Entleerung hinterher mindestens 2 dieser Aspekte in Zeitraum >3 Monate chronische Obstipation Laxantien Irrglauben: täglicher Stuhlgang sei notwendig sehr variabel innerhalb Bevölkerung, normal nach derzeitiger Ansicht 2-3x täglich bis 1x alle 3 Tage täglicher Stuhlgang absolut nicht notwendig! Reinigung des Körpers durch Entleerung von Fäces vor >100 Jahren propagierte Heil-Logik der Mediziner, heute längst veraltet und widerlegt bei intakter Leberfunktion keine Vergiftung durch verlängerte Stuhlverweilzeit im Darm möglich

2 Laxantien Gefahren: Verluste der körpereigenen Mineralien bei unsachgemäßer Anwendung (zu häufiger Einsatz, zu hohe Dosierung, ) psychische Gewöhnung, Abführung als tagtägliche Gewohnheit (anorektische Patienten!) Bisacodyl Bisacodyl (Dulcolax, Pyrilax ) Reizung der Dickdarm-Schleimhaut Flüssigkeitsaufnahme aus Darm wird gedrosselt, Flüssigkeitsabgabe ins Darmlumen< wird verstärkt je nach Laxans auch dauerhafte Beeinträchtigung der Darmschleimhaut möglich mit irreversibler Schädigung auch nach Absetzen kurzzeitige Darmflora-Schädigung Irritation des Darms erhöhter Wassergehalt & erhöhtes Volumen des Darminhaltes Peristaltik wird aktiviert Laxantien Bisacodyl Peristaltik-Förderung Darm-Irritation Bisacodyl (Dulcolax, Pyrilax ) Dehnung des Darmes Anregung Darmmuskulatur Quellvermögen Wasserbindung Schleimhaut-Reizung Dünndarm-selektiv Dickdarm-selektiv verfügbar als Dragees (magensaftresistent!) und Zäpfchen Darreichungsform je nach gewünschter Dauer bis zum Wirkeintritt wählen welche Arzneiform benötigt wie lange?

3 Bisacodyl Bisacodyl (Dulcolax, Pyrilax ) Therapie von Obstipation Vorbereitung von diagnostischen Verfahren (endoskopische Darmuntersuchungen) und Operationen im Darmgebiet prophylaktische Vermeidung von Anstrengungen der Bauchpresse zur Stuhlentleerung postoperativ bei Darm-OPs Analerkrankungen, bspw. Analfissuren & Hämorrhoiden Lactulose Flohsamen (Mucofalk ) starke Quellwirkung v.a. der Samenschalen, weniger der Samen selbst (10fache Volumensteigerung!) hohes Wasserbindungsvermögen Wirkung setzt verzögert ein, bei akuten Beschwerden wenig geeignet im Dauergebrauch unproblematisch, sollen und dürfen als einzige Abführmittel täglich genommen werden! physiologischste Art und Weise der Abführung Natriumpicosulfat Natriumpicosulfat (Laxoberal, Laxans ratiopharm ) Reizung der Darmschleimhaut gleiches Einsatzgebiet und gleiche Wirkweise wie Bisacodyl Lactulose Lactulose (Bifiteral, Lactulose ratiopharm, ) für im Darm vorhandene körpereigene Enzyme unspaltbarer Zucker Einsatz bei Verstopfung: bindet reichlich Wasser abführend wird von Darmbakterien vergoren, dabei Entstehung von Säure: Darmperistaltik wird provoziert Gärungsgasen: blähende Nebenwirkungen

4 Lactulose Lactulose (Bifiteral, Lactulose ratiopharm, ) Einsatz bei akutem oder chronischem Leberversagen (bspw. Leberzirrhose) Leberversagen: Ausscheidung von Ammoniak über Leber findet nicht ausreichend statt, Körper vergiftet sich im ZNS selbst damit ( hepatische Enzephalopathie ) Beeinflussung Ammoniakstoffwechsel: weniger Produktion von Ammoniak durch Darmbakterien (sterben vermehrt wegen Säurebildung aus Lactulose) rasche Senkung des Ammoniakspiegels im Blut möglich Macrogol Macrogol (Movicol, Macrogol Hexal, ) keine Verstoffwechselung durch Darmbakterien im Gegensatz zu Lactulose kein Völlegefühl als störende Nebenwirkung keine Blähungen als störende Nebenwirkung bei bettlägerigen Patient zu bevorzugen! keine Aufnahme über Darmschleimhaut, Macrogol verlässt Körper wieder rektal Macrogol Macrogol (Movicol, Macrogol Hexal, ) Bindung von Wasser, jedoch kein Entzug dieses Wassers aus Körper Stuhlaufweichung im Kolon durch gebundenes Wasser Macrogol immer mit Flüssigkeit applizieren! (~250ml mindestens) Elektrolyte sind enthalten um Entgleisungen derer zu verhindern Macrogol Ricinusöl Wirkung vor allem auf Dünndarm-Bereich, hier wird Ricinolsäure freigesetzt Ricinus-Samen hochgiftig, gepresstes Öl enthält jedoch diese Giftstoffe nicht! unangenehmer Geschmack!

5 Macrogol Röntgen-Kontrastmittel irritieren durch hohen Jod-Gehalt Darmschleimhaut und erzielen lokal angewandt starke Abführwirkung sind nicht zum Abführen gedacht! - kein offizielles Anwendungsgebiet gemäß Packungsbeilage dennoch hin und wieder im Klinikalltag: Lassen Sie mal ne Röntgendarstellung des Bauches machen. Achso: MIT Kontrastmittel hier lediglich Nebenwirkung des Kontrastmittels erwünscht, Übersichtsaufnahme des Röntgen an sich ist teils sogar völlig uninteressant Glycerol Glycerol (Milax, Babylax ) Gleitmittel für Stuhl, ähnlich Paraffin so gut wie keine Aufnahme aus Darm in Körper, wandert durch nur als Zäpfchen verfügbar, damit lediglich lokale Anwendung im Enddarm möglich so gut wie nebenwirkungsfrei, geringe Reizwirkung v.a. bei Kindern unproblematischer Einsatz (Babylax -Klistiere) Paraffin dickflüssiges Paraffin (Obstinol ) Gleitmittel für Stuhl so gut wie keine Aufnahme aus Darm in Körper, wandert durch Aufnahme fettlöslicher Stoffe aus Darmlumen kann beeinträchtigt werden (bspw. Vitamin K) Hypovitaminose-Gefahr bei oraler Zufuhr Gefahr der Aspiration potentielle Entstehung einer Lipid-Pneumonie CO 2 Kohlendioxid (Lecicarbon ) Freisetzung von Kohlendioxid im Enddarm kurz nach Einführung des Zäpfchens Brausepulver-ähnlicher Wirkmechanismus Aufblähung der Enddarm-Wände durch Gas Reiz zur Defäkation Erfahrung ähnlich Morbus Kobold?

6 Irrigation Abhängigkeit? Gefahr der Abhängigkeit von Laxantien Irrigation statt Arzneimittel-Einsatz? gute Wirksamkeit, meist jedoch Beschränkung der Wirkung auf Enddarm und letzten Kolon-Abschnitt wenn Patient gut instruiert zuverlässig wirksam und nebenwirkungsarm (v.a. aber Kreislauf-belastend!) etwas aus der Mode gekommen, früher in jedem Haushalt Lüllmann, Mohr, Hein; Taschenatlas Pharmakologie 2004, S. 179 Irrigation bei Einläufen über Irrigator und Klistier empfohlene linksseitige Lage des Patienten warum? Abhängigkeit? Gefahr der Abhängigkeit von Laxantien Patient aufklären über Abhängigkeit infolge der Einnahme im Regelfall Normalisierung bei Weglassen der Medikation! wenn nicht von stuhlregulierenden Arzneimitteln abgelassen werden kann: Empfehlung zur auschließlichen Nutzung Schleimhautunschädlicher Substanzen (Flohsamen, Leinsamen, ) keine vergleichsweise aggresiven Substanzen wie Bisacodyl, Natriumpicosulfat im Dauergebrauch! bitte unbedingt Hinweis auf Entgleisung der Mineralien/Elektrolyte, teils mit gefährlichen Folgen!

7 Laxantien Peristaltik-Förderung Quell- und Ballaststoffe: Leinsamen, Flohsamen Darm-Irritation Dünndarm-selektiv: Ricinusöl osmotische Laxantien: Glaubersalz, Bittersalz, Lactulose, Macrogol Dickdarm-selektiv: Bisacodyl, Natriumpicosulfat Gleitmittel Glycerol Paraffin Motilitätsstörungen weiters bei Motilitätsstörungen eingesetzte Arzneimittel im klinischen Umfeld: Magen-Atonie: Erythromycin oral oder intravenös Darm-Atonie: Resolor - peroral, bisher nur für Frauen zugelassen Kalymin forte / Ubretid - intravenös, nebenwirkungsreich Takus - intravenös; derzeit nicht mehr im Handel Relistor - subcutan; bei Opioid-bedingter Verstopfung