Wo aber steckte Leo nun? Adrián Coria, Leos erster A-Jugend- Trainer, wusste es leider auch nicht. Es war
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- Gerd Böhme
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2 erschienen.»hepatitis«, mutmaßte ein Vereinskamerad.»Er hat bestimmt Hepatitis.«Das war es also. Niemand wusste recht, was das genau war, aber es klang fürchterlich. Wenn man sich das eingefangen hatte, dann konnte man auch nicht Fußball spielen. Leo war der Maestro. In der Schule nannte man ihn manchmal auch El Piqui, den Kleinen. Für seine Mitschüler war er jedoch der»maestro«. Andere wiederum hießen»clark Kent«,»Galicier«,»Windhund«oder»Koreaner«. Bei Fußballern verzichtet man in Argentinien gerne auf Vor- und Zunamen. So sieht dann auch die offizielle Turnierliste aus: Rufname, Geburtsdatum, Größe und Spitzname:»die Maus«,»der Schwarze«,»der Kurze«Wo aber steckte Leo nun? Adrián Coria, Leos erster A-Jugend- Trainer, wusste es leider auch nicht. Es war
3 schon merkwürdig, dass er nicht zur Schule kam und niemandem etwas gesagt hatte. Das Problem war, dass man ohne ihn nicht gewinnen konnte. Ein Freund rief bei seinem früheren Trainer Quique Dominguez an.»nein, keine Ahnung, wo er ist.«aber Dominguez vermutete, dass irgendetwas geschehen sein müsse, denn Leo war ein sehr verlässlicher Junge. Als er vor einem Jahr bei River Plate zum Testspiel gewesen war, hatte er nichts von irgendwelchen Plänen erzählt. Hatte River ihn womöglich doch noch abgeworben? Tatsächlich war es so, dass die Familie Messi einen Anruf bekommen hatte.»kommen Sie sofort nach Barcelona, und bringen Sie den Jungen mit.«auf genau diesen Anruf hatte die Familie schon lange gewartet. Jetzt war es endlich passiert. Alles ging blitzschnell. Sie musste nach Europa
4 reisen. Sie erzählten niemandem etwas davon, keinem Trainer und keinem Spieler im Verein niemand wusste, was wirklich los war. Weder Leo noch sein Vater Jorge, immer um die sportliche Laufbahn seines Sohnes besorgt, wollten mit irgendwem darüber reden. Ihnen fiel das auch nicht schwer, denn beide sind sehr zurückhaltend. Vom selben Schlag eben. Als hätte sie es geahnt, widmete La Capital, die Lokalzeitung von Rosario, Leo noch vor seiner Abreise eine ganze Seite. Die Aufmacherseite! Das war am 3. September 2000.»Ein besonderer kleiner Leproso«, lautete die Schlagzeile. Die Bezeichnung Leproso geht zurück auf ein NOB- Wohltätigkeitsspiel für eine Lepraklinik in den 1920er-Jah-ren, seit dem der ganze Verein Los Leprosos heißt. Rechts auf der
5 Seite war ein Foto von Leo im NOB-Trikot. Er werde immer ein Leproso bleiben, ein leidenschaftlicher Anhänger von Newell s, dem Verein, der ihm alles bedeute und mit dem er gerade für seine Altersgruppe den Titel geholt habe. Das mache ihn sehr stolz. Und mit leiser Stimme es war schon schwierig genug, ihn für den Fotografen zum Lächeln zu bringen vertraute Leo hier dem Journalisten, der ihn interviewte, seine Träume an. Er wolle Sportlehrer werden. Und natürlich in der ersten Liga spielen. Und in die Jugendmannschaft des argentinischen Nationalteams. Der Traum, in der Nationalmannschaft zu spielen, war natürlich noch weit entfernt, aber ja, das wolle er unbedingt. Er esse gern Hühnchen. Sein Lieblingsbuch? Ähm die Bibel. Das fiel ihm als Erstes ein. Er lese nicht gern. Wenn er nicht Fußball spielen würde,
6 welchen Sport würde er dann bevorzugt ausüben? Er zögert mit der Antwort. Er weiß es nicht, Handball. Aber eigentlich könne er sich gut vorstellen, Sportlehrer zu werden. Nur der Sportunterricht mache ihm wirklich Spaß. Der Artikel erschien in der Zeitungsbeilage und war den Rojinegros gewidmet, denen mit den rotschwarzen Farben auf den NOB-Trikots. Der Artikel begann mit den Worten:»Lionel Messi ist ein Spieler der zehnten Liga, und er ist der Enganche [der Spielmacher] des Teams. Er ist nicht nur einer der erfolgreichsten Spieler der Leprosa-Akademie, sondern hat auch eine glänzende Zukunft vor sich. Trotz seiner Größe schafft er es, einen, zwei oder mehr Spieler zu umdribbeln und jede Menge Tore zu erzielen. Vor allem aber hat er einfach Spaß mit dem Ball.«Gambetear, dribbeln,
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