Erfahrungsbericht von Christian Petzold und Marcel Ebert zum Studium an der California State University East Bay (CSUEB) Spring Quarter 2012
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- Wilhelmine Kerner
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1 Erfahrungsbericht von Christian Petzold und Marcel Ebert zum Studium an der California State University East Bay (CSUEB) Spring Quarter 2012 Hochschule: Stadt/Land: Studiengang HTW: Kurse: California State University, East Bay Hayward, Kalifornien, USA Wirtschaftsingenieurwesen (Diplom) Zeitraum: März bis Juni 2012 Links: Decision Science, Financial Management, International Business Finance, Project Management (Business Administration Department) Vorbereitung Ein Auslandssemester in den USA zu organisieren ist ein relativ zeitaufwendiges und nervenaufreibendes Unterfangen. Damit sollte man spätestens sechs Monate vor Antritt des geplanten Auslandsaufenthaltes beginnen. Grundsätzlich bedarf es eines hohen Eigenengagements. Hat man den Entschluss gefasst ein Semester im Ausland zu studieren, sollte man sich nach intensiver Recherche mit dem Akademischen Auslandsamt, dem Internationalen Büro und dem jeweils zuständigen Hochschulbeauftragten in Verbindung setzen. Diese stehen einem jeder Zeit mit Rat und Tat zur Seite. Nach der obligatorischen Bewerbung an der HTW, werden die notwendigen Bewerbungsunterlagen für die CSUEB zusammengestellt. Diese bestehen aus einem Anmeldeformular, einer finanziellen Bestätigung der Bank, einer Übersicht bisher erbrachter Noten und einem Nachweis der Englischkenntnisse. Ein Sprachtest (TOEFL o.ä.) musste an der CSUEB nicht nachgewiesen werden. Ausreichend war ein DAAD- Zertifikat, welches im Sprachenzentrum der HTW beantragt werden kann. 1
2 Die Antwort der CSUEB lässt etwa acht Wochen auf sich warten. Wird man angenommen, sendet die Uni ein Bestätigungsschreiben, das I-20 Formular (notwendig für die Visabeantragung) sowie ein Anmeldeformular für das dortige Wohnheim International House. In Folge dessen, steht nun die Beantragung des F-1 Studentenvisums an. Dafür wird ein Interviewtermin an der amerikanischen Botschaft in Berlin vereinbart. Um das Auslandssemester finanzieren zu können, sollte ein Antrag auf Auslands-BAföG gestellt werden. Darüber hinaus ist eine Bewerbung für ein Stipendium (z.b. Promos) empfehlenswert. Zwischen der CSUEB und der HTW existiert eine Hochschulvereinbarung, die es i.d.r. ermöglicht, für den Aufenthalt von nur einem Quarter Auslands-BAföG zu beziehen. Aufgrund der hohen Kosten ist es sinnvoll, sich rechtzeitig um einen günstigen Flug zu bemühen und diesen rechtzeitig mit Stornierungsoption zu buchen. Vor Reiseantritt muss dann noch eine spezielle Auslandskrankenversicherung abgeschlossen werden. Zudem bietet es sich an, für den Auslandsaufenthalt ein Urlaubssemester an der HTW zu beantragen. Campus Nach einem nicht enden wollenden Flug, landet man schließlich in San Francisco und stellt erst einmal seine Uhr um neun Stunden zurück. Dann geht es mit der BART (U-Bahn) nach Hayward und von dort mit dem Taxi oder dem Bus weiter zum Campus. Der für amerikanische Verhältnisse eher kleine Campus (ca Studierende) liegt etwas abgelegen und sehr exponiert in den Hügeln über der Stadt. Dafür hat man einen unglaublichen Blick über die Bay Area bis nach San Francisco. Auf dem Campus gibt es neben einem Starbucks noch diverse Schnellrestaurants sowie einen kleinen Supermarkt. Des Weiteren gibt es einen Bookstore, der neben diversen Uni Merchandise Artikeln auch Lehrmaterialien, Bücher uvm. vertreibt. Wer sportlich ist, bzw. es werden möchte, findet an der CSUEB ebenfalls zahlreiche Möglichkeiten. Neben einem großen Fitnesscenter kann man sich in verschiedenste Sportkurse (Fußball, Baseball, Tennis, Schwimmen usw.) einschreiben. Da der Campus relativ kompakt ist, lassen sich vom Wohnheim aus alle Vorlesungsgebäude bequem zu Fuß erreichen. 2
3 Unterkunft Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten in der Zeit seines Aufenthaltes an der CSUEB zu residieren, on Campus oder off Campus. Unsere Wahl fiel letztlich auf das I-House (on Campus). Dort wohnt man überwiegend mit anderen ausländischen Studierenden in Apartments (Einzel oder Doppelzimmer) zusammen. Diese Apartments (Internetanschluss inklusive) setzen sich aus drei oder vier Räumen, darunter einem Living Room mit Gemeinschaftsküche und Balkon sowie zwei Toiletten, einer Dusche, Badewanne und zwei Waschbecken zusammen. Die Zimmer sind zweckmäßig ausgestattet (Bett, Schreibtisch, Kommode und Schrank). Unsere Mitbewohner waren drei Chinesen, ein Thailänder, ein Japaner und ein Amerikaner. Da unterschiedliche Kulturen auch unterschiedliche Ansichten von Ordnung und Sauberkeit an den Tag legen, empfiehlt es sich, nach einer gemeinsamen Grundreinigung des Apartments einen wöchentlichen Reinigungsplan aufzustellen. Verpflegung Als on Campus Resident hat man die Wahl zwischen verschiedenen Meal Plans. Beispielsweise zwölf Mahlzeiten in den Dining Commons pro Woche und 250 Flex Dollar pro Quarter. Mit den Flex Dollars, welche auf dem Studentenausweis hinterlegt sind, kann überall auf dem Campus bargeldlos gezahlt werden. An der CSUEB gibt es ein großes und vielfältiges Essensangebot. Insbesondere in den Dining Commons besteht die Möglichkeit, sich neben Pizza, Pommes und diversen Burgern auch gesund zu ernähren (u.a. Salattheke). Studium Die CSUEB bietet ein breites Spektrum an Studiengängen an. Das Studentenvisum gibt vor, 12 Units zu absolvieren, was drei Kursen entspricht. Für jeden weiteren Kurs, ist eine zusätzliche Gebühr zu entrichten. Das Einschreiben in die Kurse zu Beginn des Quarters erfordert viel Geduld und Ausdauer. Die amerikanischen Studierenden haben hier den Vortritt, folglich können nicht immer alle Wunschkurse belegt werden. Es ist daher von Vorteil, sich in den ersten beiden Wochen zahlreiche Kurse anzuschauen und letztlich opportunistisch bei der Kurswahl zu sein. 3
4 Mit einem sogenannten Permission Code, direkt vom Professor, kann man sich dann am Ende der ersten beiden Wochen über ein Onlineportal in die Kurse einschreiben. Da in den USA prozentual weitaus mehr Leute studieren als in Deutschland, ist das akademische Niveau gefühlt ein bisschen niedriger. Somit haben auch internationale Studierende die Möglichkeit, sehr gute Noten zu erzielen. Während in Deutschland meist alles von einer Prüfung am Ende des Semesters abhängt, setzen sich die Noten an der CSUEB aus diversen Teilleistungen, welche im Laufe des Quarters erbracht werden, zusammen (u.a. Mitarbeit, Homework, Quizzes, Projects, Midterms und Final). Dies hat den Vorteil, dass man ständig versucht am Ball zu bleiben und eine schlechte Teilnote ggf. auch wieder ausbügeln kann. Das System ist daher im Gegensatz zu dem in Deutschland, eher als verschult zu betrachten. Das Studienklima und das Verhältnis Student Professor ist in den Staaten recht laissez faire, während des Unterrichts dennoch diszipliniert. Der Arbeitsaufwand während des Quarters differiert je nach Kurs, ist jedoch verglichen mit Deutschland etwas höher. Allerdings bleibt genügend Zeit Land und Leute kennen zu lernen. Eine Anrechnung der Kurse an der HTW ist nach Absprache grundsätzlich möglich. Freizeit Neben all der Studiererei soll die Freizeit natürlich nicht zu kurz kommen. Schließlich ist man ja in Kalifornien. Da die Uni mitten in den California Hills gelegen ist, steht ein kostenloser Shuttleservice zur Verfügung. Dieser Shuttlebus fährt alle halbe Stunde direkt nach Downtown Hayward, das verschiedene Einkaufsmöglichkeiten und Freizeitangebote bietet. Außerdem erreicht man problemlos die BART-Station. Mit dieser gelangt man in etwa 30 Minuten bis ins Zentrum von San Francisco (10$ Hin- und Rückfahrt). Allerdings ist Hayward eine eher kleine und weniger aufregende Stadt. Daher erleichtert ein eigenes Auto/Mietwagen die Entdeckungsreise erheblich. Neben San Francisco einer wirklich einzigartigen Stadt bieten sich Ausflüge ins Napa Valley (Weinanbau Region), dem Silicon Valley (Facebook etc.) nach Santa Cruz (Surfen) oder Sacramento (Hauptstadt u. historische Altstadt) an. Trips nach Las Vegas, Los Angeles und zum Yosemite National Park sind ebenfalls empfehlenswert. Seine übrigen Dollars kann man in zahlreichen Outletmalls unter die Leute bringen. Oder man trifft sich mit anderen Studierenden zu einem Barbecue, geht ins Kino, zum Baseball oder ins Konzert. 4
5 Auf dem Campus gibt es im Laufe des Quarters zahlreiche Veranstaltungen (Konzerte etc.). Zudem organsiert das ALP-Office (American Language Program) diverse Ausflüge für seine internationalen Studierenden. Somit gibt es unzählige Möglichkeiten den Sonnenstaat zu entdecken. Und Kalifornien hat wirklich einiges zu bieten! USA How are you? Eine ausführliche Antwort darauf kann man sich meist sparen, da dies eher eine Begrüßungsfloskel ist. Es genügt, die Gegenfrage zu stellen. Die USA das Land der Superlative ist wirklich riesig, multikulturell und abwechslungsreich. Den Amerikaner gibt es nicht. Es lässt sich jedoch festhalten, dass die Menschen generell freundlich, hilfsbereit und aufgeschlossen sind. Die Gesetze unterscheiden sich zum Teil von denen in Deutschland und sollten, wenn auch manchmal mit einem Stirnrunzeln, befolgt werden. Achtung: Man gilt in den USA erst mit 21 als Volljährig (Alkohol/Clubbing). Kosten Alles in Allem sollten für einen etwa 4-monatigen Aufenthalt reichlich eingeplant werden. Der Großteil kann dabei über Auslands-BAföG und ggf. ein Stipendium gedeckt werden. Falls man kein BAföG und auch kein Stipendium erhält bzw. das Ersparte nicht ausreicht, bleibt noch die Möglichkeit einen zinsgünstigen KfW-Kredit zu beantragen. Das Arbeiten während des Auslandsstudiums ist aufgrund von Visabestimmungen nicht möglich. Fazit Trotz der hohen Kosten und einer aufwändigen Vorbereitung, ist ein Auslandsaufenthalt in den USA ohne Vorbehalte zu empfehlen. Neben den zahlreichen Eindrücken und tollen Erfahrungen, gewinnt man internationale Freunde, verbessert seine Englischkenntnisse und hat nebenbei eine nette Referenz für seinen Lebenslauf. Man sollte sich von all den Hürden, die ein Auslandssemester so mit sich bringt keinesfalls entmutigen lassen, und diese eher als Herausforderung betrachten. Diverser Vorurteile und Stereotypen entledigt, kann man sich vor Ort dann seine eigene Meinung über Land und Leute bilden. Abschließend können wir sagen, dass wir gern auf die tolle Zeit an der CSUEB zurückblicken und es jederzeit wieder machen würden. Also viel Erfolg und eine ebenso tolle Zeit denjenigen, die es uns gleichtun wollen und ein Auslandssemester an der CSUEB verbringen enjoy it! 5
6 Marcel Ebert und Christian Petzold auf dem Campus der CSUEB Teil des CSUEB Campus mit Hayward, Bay Area und San Francisco im Hintergrund 6
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