Vollautomatische BVG Leimküche bei Tricor

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1 Vollautomatische BVG Leimküche bei Tricor BVG, Bauer-Verfahrenstechnik-GmbH aus Greifenberg/Ammersee wurde von TRICOR mit der schlüsselfertigen Lieferung der kompletten Leimküche für das neue Wellpappenwerk in Bad Wörishofen beauftragt. Leim wird bei der Wellpappenherstellung benötigt, um die einzelnen Lagen miteinander zu verkleben. Die Anlage hat eine Produktionskapazität von 40 m³ Leim/Tag. Die Bestellung war der erste Auftrag, den BVG von TRICOR entgegennehmen konnte. Allerdings war BVG für TRICOR kein Unbekannter. In der Wellpappenindustrie wird BVG als führender Anbieter von Leimküchen wahrgenommen und es wurden schon viele Wellpappenwerke mit BVG-Anlagen ausgestattet. Die Technologie der Leimküche und die technische Ausführung basieren auf langjährigen Erfahrungen, die BVG in diesem Markt sammeln konnte. Mit der Anlage ist es möglich verschiedene Leime nach verschiedenen Verfahren aufzubereiten. Folgende Varianten sind möglich: 1. Einsatz von Fertigkleber Fertigkleber wird von der Stärkeindustrie angeboten, um das Handling für die Wellpappenfabrik so einfach wie möglich zu gestalten. Bei Fertigkleber sind alle Chemikalien, die notwendig sind um guten Leim herzustellen, bereits im Produkt enthalten. In diesem Fall wird das Produkt nur in Wasser dispergiert und auf eine vorgegebene Endviskosität geschert. Fertigkleber ist etwas teurer als native Stärke, die üblicherweise zum Einsatz kommt. Dafür hat man den Vorteil, daß der Prozeß sehr einfach ist und viele Unwägbarkeiten ausgeschlossen werden können wie rechtzeitige Nachbestellung der Chemikalien, Bedienungsfehler, erhöhter Wartungsaufwand, etc. Bei TRICOR wird zunächst nur Fertigkleber eingesetzt. 2. Stein-Hall-Verfahren Dieses Verfahren gilt als Standardverfahren zur Herstellung von Wellpappenleim. Es wurde schon in den 30-Jahren des letzten Jahrhunderts von den Amerikanern Stein und Hall entwickelt. Dabei wird ausschließlich native Stärke (die preisgünstigste Stärke überhaupt) eingesetzt. Durch Zugabe von Chemikalien, wie Natronlauge und Borax, werden Leime aufbereitet, die aus zwei Phasen bestehen, dem Träger und dem Kleber. Mit entsprechenden Rezepturen (die in einem Rezepturmanager hinterlegt sind) können Leime für die einzelnen Lagen (Wellenleim und Kaschierleim) optimiert werden. -2-

2 -2-3. Super-Glue-Verfahren Dieses patentierte BVG-Verfahren wurde entwickelt, um Wellpappenleime weiter zu optimieren im Hinblick auf Kosten, Effizienz, Performance und Reproduzierbarkeit. Dabei können mit Hilfe eines Online Viskosimeters Träger für Wellen- und Kaschierleim hergestellt werden, die besondere Eigenschaften aufweisen. Dafür sind in einer Datenbank Viskositätskurven hinterlegt, die sich als besonders effektiv erwiesen haben. Bei Planung der Anlage kam ein modernes 3 D CAD System zum Einsatz. Bild 1: 3D CAD Plan -3-

3 -3- Beschreibung der Anlage Stärke wird per LKW angeliefert und pneumatisch in zwei Silos geblasen, die je ein Volumen von 100 m³ aufweisen. Aus den Silos wird mit je einer Zellenradschleuse die Stärke pneumatisch in den Mischbehälter eingetragen. Der Mischbehälter ist mit einer Waage ausgerüstet, um Wasser und Stärke gravimetrisch eintragen zu können. Neben Frischwasser wird auch Waschwasser von der Wellpappenmaschine eingesetzt. Damit ist es möglich, die Wellpappenanlage abwasserfrei und damit umweltfreundlich zu betreiben. Leimküche Der fertige Leim wird in vier Lagerbehältern, mit je einem Volumen von V = 7 m³, bevorratet und von dort in 3 Stück Ringleitungen zu der WPA gefördert. Waschwasser wird in einem Behälter mit V = 10 m³ bevorratet und wieder verwendet. Die Waschwasserdosierung ist mit einem Massedurchflußmesser ausgestattet, um die Feststoffe im Waschwasser zu erfassen. Aus den Vorratsbehältern wird der Leim in drei Ringleitungen zu den Leimwannen an den Modulfacern und dem Kaschierwerk der Wellpappenmaschine (WPA) gefördert. -4-

4 -4- Vorratsbehälter Gesteuert wird die Anlage über eine zentrale Elektrik. Die einzelnen Anlagenteile sind mit einem Bussystem verbunden. Bedient und beobachtet wird die Anlage per Touch-Screen, über jeweils eine Bedienstation in der Leimküche und der Warte der WPA. Monitorbild: Mixtank Monitorbild: Rezeptzur-Manager -5-

5 -5- Es ist auch möglich, sich remote über Passwort via Internet über PC oder Smartphone in die Anlage einzuwählen, um Support zu geben oder Daten abzurufen. Alle relevanten Betriebsdaten der Anlage werden erfasst und gespeichert. Damit können Betriebszustände zurückverfolgt und diagnostiziert werden. Die neue Leimküche wurde termingerecht fertiggestellt und problemlos in Betrieb genommen. Auch nach 1 1/2 Jahren Betrieb macht die Anlage einen blitzsauberen Eindruck und passt sich mit ihrem Clean Design wohltuend in das Gesamtbild der Fabrik ein. BVG möchte sich an dieser Stelle bei der Geschäfts- und Projektleitung für das entgegengebrachte Vertrauen und die ausgezeichnete Zusammenarbeit bedanken. Die erreichten Ziele sind beeindruckend und zeigen, dass ein Mittelständler im harten Wettbewerb durchaus bestehen und eine hervorragende Marktposition erreichen kann. Wir wünschen TRICOR und dem neuen Werk in Bad Wörishofen, daß diese Erfolgsstory fortgeschrieben wird und dass BVG dazu auch in Zukunft einen Beitrag leisten darf. Greifenberg, August 2014