Manipulation der Wirbelsäule
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- Johanna Frank
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1 Manipulation der Wirbelsäule Bearbeitet von Geoffrey D Maitland, Elly Hengeveld, Kevin Banks, Kay English, D.A Brewerton, T.J Ahern, B.C Edwards, J Graham Neuausgabe Buch. xix, 2 S. ISBN Format (B x L): 1,1 x 23, cm Gewicht: 1013 g Weitere Fachgebiete > Medizin > Physiotherapie, Physikalische Therapie Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, ebooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.
2 12 Kapitel Untersuchung steht, dass das Gelenk in dieser Bewegungsrichtung schmerzfrei ist. Sollten während der Bewegung Schmerz, physikalischer Widerstand oder muskuläre Abwehrspannung auftreten, muss die Ausprägung festgestellt werden. Manchmal ist eine vollständige Beurteilung nicht vor der 2. Untersuchung möglich, weil der Bewegungsschmerz erst in der Reaktion des Gelenks auf die Erstuntersuchung wahrgenommen wird (»D plus 1«).! Wichtig Manchmal kann die komplette Beurteilung erst bei der 2. Untersuchung erfolgen, wenn die Strukturen auf die 1. Untersuchung reagiert haben. Das nennt man»d-plus-1-beurteilung«. Der Test für Kostovertebralgelenke entspricht dem für Intervertebralgelenke, nur wird Druck Richtung Rippe gegeben. Die 4 hauptsächlichen Druckrichtungen auf die Wirbel sind: posterior-anterior auf dem Processus spinosus (. Abb..3a), posterior-anterior auf dem Gelenkfortsatz (. Abb..3b), (c) transversal an der lateralen Fläche des Processus spinosus (. Abb..3c), anterior-posterior auf dem Gelenkfortsatz. Dieser Test kann verfeinert werden, wenn die 4 Druckrichtungen und die Kontaktpunkte auf den Wirbeln verändert werden: Druckvariante posterior-anterior auf dem Processus spinosus mit zusätzlicher Betonung nach kranial oder kaudal. Druckvariante auf den Gelenkfortsätzen oder dem Processus transversus mit Akzentuierung nach kranial oder kaudal, oder nach lateral, weg vom Processus spinosus, oder nach medial zum Processus spinosus. Transversaler Druck am Processus spinosus. Auch hier kann Druck mit Betonung nach kranial oder kaudal angewendet werden, von größerer Bedeutung ist jedoch der bogenförmige Druck posterior-anterior in Richtung Wirbelbogen oder Gelenkfortsatz der ipsilateralen Seite (. Abb..3). Die. Abb zeigen den auf den Prozessus ausgeübten Druck, die resultierende Bewegung daraus zeigen die. Abb Abb..3. a Posteroanteriorer Druck auf den Dornfortsatz. b Posteroanteriorer Druck auf den Gelenkfortsatz. c Transversaler Druck auf die Seitenfläche des Dornfortsatzes
3 .3 Die körperliche Untersuchung 13. Abb..37a,b. Posteroanteriorer Druck auf den Dornfortsatz. a Schräg in Richtung zum Kopf des Patienten. b Schräg in Richtung zu den Füßen des Patienten. Abb..38 a,b. Druck in posteroanteriorer Richtung auf den Gelenkfortsatz, a nach lateral schräg vom Dornfortsatz weg angesetzt; b nach medial schräg in Richtung zum Dornfortsatz angesetzt Beim Bewegungstest durch Palpationstechniken stellt man sich den Wirbel als Kugel vor, die in jede beliebige Richtung bewegt werden kann (. Abb..43). Ähnlich muss man sich den Effekt verdeutlichen, den z. B. ein transversaler Druck auf den Processus spinosus (. Abb..44) auf andere Teile des Wirbels hat (. Abb..4). Führt man sich so die Bewegungsausrichtung des aktuell mobilisierten Wirbels vor Augen, ist leichter vorstellbar, was im Wirbel darüber oder darunter passiert (. Abb..4). Es können sowohl die Druckrichtungen als auch die Kontaktpunkte am Intervertebralgelenk verändert werden, Stellen wir uns vor, Gelenk C2/3 wird mit unilateralem p.a.-druck
4 14 Kapitel Untersuchung Abb..3. Posteroanterior geneigter Transversaldruck gegen den Dornfortsatz. Abb..40 a,b. Posteroanteriorer zentraler Druck, schräg kopf- und kaudalwärts ausgeübt. Abb..41 a,b. Posteroanteriorer unilateraler Druck, medial und lateral schräg angesetzt
5 .3 Die körperliche Untersuchung 1. Abb..42 a,b. Transversaldruck schräg transversal bis posteroanterior angesetzt a b c. Abb..43a c. Drei grafische Darstellungen eines Wirbelknochens auf einem Golfball zur Veranschaulichung seiner kugelförmigen räumlichen Ausdehnung. a Vorderansicht, b Rückansicht, c Seitenansicht. Abb..44. Transversaldruck (D) auf den Dornfortsatz. Abb..4. Richtung der Bewegung (B) der Wirbelabschnitte, die durch den Transversaldruck (D) betroffen werden
6 1 Kapitel Untersuchung nach unten gezogen nach unten gedrückt P geschlossen geöffnet. Abb..4. Die Bewegung eines Dornfortsatzes wirkt sich auf die benachbarten Wirbelknochen aus. D Transversaldruck links untersucht, dann kann der Kontaktpunkt zunächst auf C2, dann auf C3 und schließlich auf dem Gelenkspalt von C2/3 liegen. Diese Tests werden bei sorgfältiger Ausführung nicht nur das betroffene Gelenk und seine gestörten Bewegungsrichtungen, sondern auch die Art und Weise der Störung offenbaren. Reaktion auf Bewegung Es gibt 3 Möglichkeiten: Schmerz, Muskelspasmus, physikalischer Widerstand. Jeder dieser 3 möglichen Faktoren kann verschiedene Ausprägungen haben. So kann Schmerz z. B. nur dann auftreten, wenn über das Bewegungsende hinaus gedehnt wird, oder aber nur in Ruhestellung des Gelenks. Er kann beginnen in der Anfangsphase der Bewegung und gleich bleiben bis ans Ende, ein moderater Bewegungsschmerz kann am Bewegungsende unerträglich werden. Schmerz kann vom Beginn der Bewegung bis zu einem gewissen Bewegungsgrad kontinuierlich zunehmen, um dann bis ans Bewegungsende konstant zu bleiben (s. Anhang 1). Unterschiedliches Schmerzverhalten verlangt unterschiedliche Behandlungstechniken. Physikalischer Widerstand durch Bindegewebeverhärtung kann sich ebenfalls verschiedenartig darstellen. Die Bewegung kann bis zum Bewegungsende frei sein, Widerstand wird erst am Ende spürbar. Schwingung und Stärke dieses leichten Widerstands haben auch eine große Bandbreite (s. Anhang 1), die Einfluss auf die Art der Behandlungstechnik hat. Die 3. Reaktionsmöglichkeit ist der Muskelspasmus. Das kann eine stark eingeschränkte Beweglichkeit zur Folge haben, es kann auch nur ein Schutzspasmus bei einer bestimmten Gelenkbewegung sein. Bei langsamen und vorsichtigen Bewegungen kann der Spasmus fehlen, wogegen er bei schnellen, ruckhaften Bewegungen das Gelenk vor Schmerz schützt. Deshalb müssen die bei der Behandlung verwendeten Bewegungen der speziellen Kombination von Schmerzverhalten, Widerstand und Spasmen (s. Anhang 1) Rechnung tragen. Sollte irgendeine der passiven Bewegungen schmerzhaft sein, muss die Physiotherapeutin feststellen, in welchem Bewegungsstadium der Schmerz beginnt und wie sich Intensität oder Ausstrahlung des Schmerzes ändern, wenn weiter bewegt wird. Erlaubt der Schmerz eine weitere Bewegung, wird das Bewegungsende festgestellt. Wenn physikalischer Widerstand das volle Bewegungsausmaß behindert, wird die Art des Widerstands (Muskelspasmus oder andere kontrakte Strukturen) klassifiziert und notiert. Mit Hilfe dieser Tests erlangt man wertvolle Informationen über Gelenkstörungen. Eine detaillierte Beschreibung der Untersuchungs- und Dokumentationsmethoden zum Zweck der Kommunikation und des Lehrens findet sich in den Anhängen 1 und 2. Hier genügt es festzuhalten, dass diese Untersuchungsmethode eine äußerst wertvolle und genaue Beurteilung der intervertebralen Gelenkbewegung erlaubt. Wurden bei der Untersuchung Abnormitäten gefunden, werden sie verglichen mit den Gelenken oberhalb und unterhalb des getesteten Gelenks, den Bewegungen des Gelenks der anderen Seite, dem, was für dieses Gelenk als normal angesehen wird. 3. Da es für jeden Abschnitt der Wirbelsäule unterschiedliche Tests gibt, werden sie in den entsprechenden Kapiteln beschrieben; hier nur noch einige relevante allgemeine Informationen: Viele der Verfahren, die intervertebrale Gelenkbewegung einsetzen, werden in den einzelnen spezifischen Kapiteln umrissen. Andere Tests (passive physiologische Intervertebralbewegungen) verlangen nur Bewegung. Kein Teil der Untersuchungstechniken kann isoliert betrachtet werden. Alle durch verschiedene Verfahren gefundenen Einzelteile ergeben zusammengenommen die komplette Information über die Bewegung, wobei die Palpationstechniken die wichtigsten sind. Sie enthüllen Bewegungsspielraum, Schmerz, Widerstand und Muskelspasmen bei jedem getesteten Intervertebralgelenk, sie testen akzessorische und physiologische Bewegungen und sie können sehr effektiv als Behandlungstechniken eingesetzt werden.
7 .3 Die körperliche Untersuchung 17 Um Gelenkstörungen zu verstehen und zu behandeln, muss der Zusammenhang zwischen Schmerzverhalten, Widerstand und Muskelspasmus innerhalb innerhalb eines Bewegungsspielraums erkannt werden. Das kann am besten als Bewegungsdiagramm dargestellt werden. In C.P. Snow s (1) Kommentar zu»geography and economics«findet sich eine interessante Parallele: Geographie wäre ohne Karten unbegreiflich. Sie komprimieren eine ungeheure Menge von Fakten so, dass man sie auf einen Blick erfassen kann. Nun gehe ich davon aus, dass Volkswirtschaftslehre nicht wesentlich schwieriger ist als Geographie, außer dass es sich um Dinge handelt, die in Bewegung sind. Wenn nur irgend jemand eine dynamische Karte erfinden würde. Würde man»volkswirtschaftslehre«durch»passive Bewegung«ersetzen, könnte das Bewegungsdiagramm eben diese»dynamische Karte«sein. Anhang 1 beschreibt den theoretischen Hintergrund des Bewegungsdiagramms und erklärt dann im Einzelnen, wie für jede Testbewegung, sei es die Extension der Halswirbelsäule oder der p.a.-druck auf den Processus spinosus von C4 oder eine kombinierte Bewegung, ein Bewegungsdiagramm erstellt wird. Dieses Bewegungsdiagramm dient ausschließlich 2 Zwecken: 1. Die Anfängerin zu befähigen zu analysieren, was die Hände beim passiven Bewegen eines Gelenks fühlen. 2. Als Grundlage für Kommunikation und Lehre. Passive physiologische Bewegungen der einzelnen Intervertebralgelenke Diese Tests sind für jedes einzelne Wirbelgelenk verschieden. Es gibt 2 wichtige Situationen, in denen die Untersuchung eine Beurteilung der Flexion, Extension, Lateralflexion und Rotation bei dem einzelnen Intervertebralgelenk erfordert: wenn eine vorausgegangene Untersuchung gezeigt hat, dass das in Mitleidenschaft gezogene Gelenk steif, aber nicht schmerzhaft ist; wenn ein Gelenk plötzlich in einer anomalen Stellung blockiert. Die Informationen, die sich aus einer solchen Untersuchung ergeben, werden auch verwendet, um eine mögliche Besserung des Bewegungsspielraums aufgrund der Behandlung zu beurteilen. Um den Bewegungsspielraum abzuschätzen, bewegt die Untersucherin das Intervertebralgelenk durch das volle Bewegungsausmaß zwischen palpablen Teilen der beiden angrenzenden Wirbel. Diese Bewegung wird dann mit folgenden Aspekten verglichen: 1. dem Bewegungsvermögen, das bei den Gelenken proximal und distal des untersuchten Gelenks festgestellt wird; 2. mit dem Bewegungsvermögen, das auf der entgegengesetzten Seite festgestellt wird; 3. mit dem Bewegungsvermögen, das für das betreffende Gelenk bei dem betreffenden Patienten unter Berücksichtigung seines Alters, seines Körperbaus, seiner Beschwerden usw. als normal zu erwarten wäre. Die Beschreibung der jeweiligen Testmethode für jedes einzelne Wirbelgelenk vom Okziput bis zum Sakrum folgt in den Kapiteln über die einzelnen Abschnitte der Wirbelsäule. Die Bewegungen werden dabei getestet: 1. innerhalb des vorhandenen Bewegungsbereichs; 2. durch stärkere Druckanwendung am Ende des Bewegungsbereichs, um das maximal mögliche Bewegungsausmaß zu erfassen und das»endgefühl«am Ende des Bereichs zu bestimmen. Die oszillierende Testbewegung wird hier im Vergleich zur oszillierenden Technik bei der Mobilisationsbehandlung etwas langsamer ausgeführt. Differenzierungstests Differenzierungstests helfen, die Ursache der Symptome des Patienten zu finden. Die Tests können helfen, zu bestimmen: Ob die Symptome von der Wirbelsäule oder einem peripheren Gelenk kommen Welcher Wirbelabschnitt die Ursache der Symptome ist Ob die Symptome von den neuralen oder intervertebralen Strukturen verursacht werden Ob die Symptome von den Wirbelgelenken oder den schmerzempfindlichen Strukturen des Rückenmarkkanals oder der Foramina intervertebrale ausgelöst werden Bei den Differenzierungstests handelt es sich um Spezialtests, die während der körperlichen Untersuchung durchgeführt werden, um die Ursache der Symptome des Patienten unter gewissen erschwerten Bedingungen»herauszufiltern«. Es gibt 4 Gründe für die Durchführung von Differenzierungstests bei Wirbelsäulenproblemen: 1. Es kann sich als notwendig erweisen festzustellen, ob eine schmerzhafte Störung von der Wirbelsäule ausgeht oder von einem peripheren Gelenk. 2. Es kann, wenn ein auf T7 ausgeübter Druck die Schmerzsymptome des Patienten reproduziert, notwendig sein festzustellen, ob die Symptome von dem Gelenk zwischen T7/8 oder T/7 ausgehen, besonders, wenn der gleiche Druck, jeweils auf T und T8 ausgeübt, schmerzlos ist. 3. Wenn es notwendig ist, die Symptome der neuralen Komponenten von denen der muskulären Strukturen zu trennen. Sie kommen häufig gemeinsam vor und erfordern eine geschickte Untersuchung, um zu klären, ob die
8 18 Kapitel Untersuchung neuralen Strukturen im Vordergrund stehen oder ob äußere Faktoren die neurale Störung auslösen. Es kann notwendig sein, zu bestimmen, ob der Schmerz durch die Wirbelgelenke oder durch die schmerzempfindlichen Strukturen des Wirbelkanals oder der Foramina intervertebrale ausgelöst wird. Differenzierung zwischen Wirbelsäule und peripheren Gelenken als möglicher Schmerzursache Ein Patient kann Symptome im Bereich der Gesäßmuskulatur haben, wobei routinemäßige Untersuchungen nicht eindeutig zeigen, ob die Beschwerden durch eine Störung im Bereich der Hüfte oder im Bereich der Wirbelsäule hervorgerufen werden. In bestimmten Fällen können jedoch Tests durchgeführt werden, die eine eindeutige Differenzierung zwischen diesen Beschwerden ermöglichen. Voraussetzung hierfür ist entweder, dass (1) der Patient in der Lage ist, eine Bewegung vorzuführen oder dass (2) die Untersucherin eine Bewegung findet, die die gleichzeitige Bewegung der Hüfte und der Wirbelsäule bedingt und die Symptome hervorruft. Unter solchen Umständen kann ein Differenzierungstest durchgeführt werden, der vier Teile umfasst, d. h. vier verschiedene, jedoch miteinander in Zusammenhang stehende Tests. Jeder Test kann für sich getrennt durchgeführt werden, und jeder einzelne Befund kann durch einen der 3 anderen Tests bestätigt werden. > Beispiel Teil 1 Die Untersuchung zeigt folgendes: Wenn der Patient in aufrechtstehender Haltung seinen Rumpf ganz nach rechts dreht, ruft diese Position Schmerzen in seiner rechten Gesäßseite hervor (. Abb..47a). Dies ergibt eine»voraussetzung«, wie sie oben angesprochen wurde; diese Bewegung kann zur Differenzierung zwischen Hüfte und Wirbelsäule als möglichem Ursprung der Schmerzsymptome eingesetzt werden. 1. Der Patient wird gebeten, sein linkes Bein vom Boden abzuheben und es so zu halten, während er seinen Rumpf nach wie vor nach rechts gedreht hält. Er dreht den Rumpf dann weiter nach rechts, während zusätzlich ein Überdruck ausgeübt wird, um sicherzustellen, dass der Schmerz nach wie vor reproduziert wird (. Abb..47b). 2. Er legt dann die Hände auf die Schulter der Physiotherapeutin, um die Balance nicht zu verlieren, sodass die Hände der Untersucherin frei werden. Der Schmerz in der Gesäßseite muss in dieser Stellung nach wie vor vorhanden sein (. Abb..47c). 3. Die Physiotherapeutin stabilisiert dann das Becken des Patienten, der in der rechten Gesäßseite hervorgerufene Schmerz wird dabei weiterhin reproduziert (. Abb..47d). Danach wird der Patient gebeten: a) seine Lendenwirbelsäule nach links zu rotieren, d. h. die Lendenwirbelsäule zu derotieren (. Abb..47e), Differenzierung zwischen den einzelnen Intervertebralebenen als möglichen Schmerzquellen Der 2. Differenzierungstest wird vorgenommen, wenn beispielsweise ein nach rechts gerichteter Transversaldruck auf die linke Seite des Dornfortsatzes von T7 linksseitige Symptome hervorruft, während der gleiche Druck, auf T und T8 ausgeübt, schmerzlos ist. Es erhebt sich dann die Frage, ob die Störung bei T7/8 oder T7/ liegt. Zur Differenzierung sind hier folgende Maßnahmen durchzuführen (um die Beschreibung zu vereinfachen, wird davon ausgegangen, dass die Symptome von T7/ herrühren): 1. Auf T7 wird mit dem linken Daumen ein Transversaldruck ausgeübt, bis die linksseitigen Schmerzsymptome einsetzen. Der Wirbel wird dann in einer konstanten Position gegenüber T gehalten (. Abb..48a). 2. Mit dem rechten Daumen übt die Manualtherapeutin vorsichtig einen Transversaldruck gegen die rechte Seib) anzugeben, ob der Schmerz in der rechten Gesäßseite unverändert besteht (was dann der Fall ist, wenn der Schmerz durch eine Störung im Hüftbereich hervorgerufen wird) oder ob er nachgelassen hat (was der Fall ist, wenn der Schmerz durch eine Störung im Wirbelsäulenbereich hervorgerufen wird). Teil 2: 1. Von der oben beschriebenen Stellung der 3. Phase ausgehend stabilisiert die Physiotherapeutin das Becken des Patienten, um eine Drehbewegung zu unterbinden, und bittet ihn, den Rumpf noch weiter nach rechts zu drehen (. Abb..47f). a) Werden die Schmerzen in der Gesäßseite durch eine Störung im Hüftbereich hervorgerufen, ändert sich der Schmerz nicht, b) werden die Schmerzen in der Gesäßseite durch eine Störung im Wirbelsäulenbereich hervorgerufen, nimmt der Schmerz zu. Teil 3: Der Patient steht auf dem rechten Bein und legt seine Hände auf die Schultern der Physiotherapeutin, während diese ihre Hände jeweils seitlich auf seinem Darmbeinkamm plaziert hält. Der Patient wird gebeten, das Becken (auf seinem rechten Bein), nach rechts zu drehen, ohne aber die Wirbelsäule zu drehen. Hat der Schmerz seinen Ursprung im Bereich der Lendenwirbelsäule, ist diese Testbewegung schmerzlos, geht er jedoch vom Hüftbereich aus, wird durch diese Bewegung der Schmerz hervorgerufen. Teil 4: Während der Patient ausbalanciert auf dem rechten Bein steht und das Becken bewegungslos hält, wird er gebeten, den Körper nach rechts zu drehen. Wird der Schmerz durch eine Störung in der Wirbelsäule verursacht, entsteht jetzt der Schmerz in der rechten Gesäßseite. Liegt jedoch eine Störung im Hüftbereich vor, ist diese Testbewegung schmerzlos.
9 .3 Die körperliche Untersuchung 1. Abb..47a f. Differenzierungstest, Schmerzen im Wirbelsäulenbereich und in einem peripheren Gelenk. Teil 1: a Rumpfrotation nach rechts; b der Patient balanciert auf dem rechten Bein, der Physiotherapeut wendet einen Überdruck an te des Dornfortsatzes von T8 aus. Da die Symptome von T7/ ausgehen, kommt es zu keiner Veränderung der Schmerzreaktion, weil sich auch die Position von T7/ nicht geändert hat (. Abb..48b). Danach ändert die Physiotherapeutin die Richtung des Transversaldrucks auf T8, die bisher von links nach rechts verlief, sodass sie nun von rechts nach links geht. Erneut kommt es zu keiner Veränderung der Schmerzreaktion, weil sich die Position von T7/ nicht geändert hat (. Abb..48c). Sie ändert nun ihre Handstellung so, dass ihr rechter Daumen transversal auf T7 drückt, d. h. zur rechten Körperseite des Patienten hin, bis die Symptome erneut reproduziert werden (. Abb..48d)... T7 wird stationär im Verhältnis zu T8 gehalten, doch übt die Physiotherapeutin jetzt mit dem linken Daumen einen sanften Transversaldruck gegen die rechte Seite von T aus, selbst ein solcher sanfter Druck führt dazu, dass die linksseitig reproduzierten Symptome nachlassen, weil der Druck zwischen T und T7 aufgehoben worden ist (. Abb..48e). Wird der Transversaldruck gegen T in umgekehrter Richtung gegeben, nimmt der Schmerz zu (. Abb..48f).
10 170 Kapitel Untersuchung (c). Abb..47a f. Differenzierungstest, Schmerzen im Wirbelsäulenbereich und in einem peripheren Gelenk. Teil 1: c der Patient ist ausbalanciert; d Stabilisierung des Beckens Differenzierung zwischen einem Gelenk und neuronalen Komponenten als mögliche Schmerzquellen Ein Patient leidet an Schmerzen in der rechten Gesäßseite, die durch die vollständige Vorwärtsflexion in stehender Haltung hervorgerufen werden. Die Physiotherapeutin wendet Überdruck an (. Abb..4a). Diese Schmerzen können durch die Bewegung der Lendenwirbelsäule oder durch die Bewegung der schmerzempfindlichen neuronalen Strukturen im Wirbelkanal oder dem intervertebralen Foramen ausgelöst werden. Einer der hier in Frage kommenden Differenzierungstests besteht darin, dass der Patient gebeten wird, in voll flektierter Haltung (. Abb..4a) sein Kinn zur Brust zu neigen und die Veränderung der Schmerzsymptome zu beschreiben. Kommt (d) es zu keiner Veränderung, sollte ein Überdruck auf die Nackenflexion ausgeübt werden, dann werden die Schmerzsymptome neu beurteilt (. Abb..4b). Wenn der Schmerz im Gesäßbereich durch die Nackenflexion verstärkt wird, muss die Störung eine im Wirbelkanal bzw. in den Foramina lokalisierte neuronale Komponente besitzen; verändern sich die Schmerzsymptome nicht, ist an der Störung offensichtlich keine solche Komponente beteiligt. Allerdings darf dabei nicht vergessen werden, dass der Fuß des Patienten in dieser Position nicht dorsalflektiert ist. Der»Slump-Test«ist ein weiterer Test, durch den es möglich ist, zwischen einer Gelenk- und einer Wirbelkanalkomponente zu differenzieren.
11 .3 Die körperliche Untersuchung 171 (e) (f). Abb..47a f. Differenzierungstest, Schmerzen im Wirbelsäulenbereich und in einem peripheren Gelenk. Teil 1: e Beibehalten der Hüftdrehung und Aufheben der Lumbalrotation. Teil 2: f Beibehalten der aufgehobenen Lumbalrotation und Verstärkung der Hüftrotation Differenzierung der Symptome aus sowohl neuronalen als auch muskuloskelettalen Quellen Eine der schwierigsten Arten der Differenzierung entsteht, wenn sowohl die neuronalen Tests als auch die Gelenktests positiv ausfallen. Eine der schwierigsten Arten der Differenzierung, die relativ neu und viel schwieriger ist als die bisherigen Differenzierungstests, besteht darin, das Problem eines Patienten zu differenzieren, wenn sowohl neurologische Tests als auch Gelenktests positiv sind. Die Differenzierung der Beteiligten Strukturen gelingt meistens nur durch eine Neubewertung der Behandlungsergebnisse. Die Behandlung von Frau C. dient uns als Beispiel. > Beispiel Frau C. leidet unter Nackenschmerzen und Schmerzen an beiden Schulterblättern, wobei die rechte Seite stärker betroffen ist als die linke. Die Schmerzen können in beide Arme ausstrahlen, neigen aber dazu den linken Arm zu bevorzugen. Bei der Untersuchung der Halswirbelsäule von Frau C., war die Zervikalflexion um ca. 1% eingeschränkt und verursachte Schmerzen im zentralen Bereich um Th1-Th3. Durch ein zusätzliches Zusammensacken der Brust- und Lendenwirbelsäule mit gleichzeitiger Knieextension (ein- oder beidseitig) wurden weder die Schmerzen gesteigert, noch weitere Symptome provoziert. Ihre Linksrotation war 30% geringer als ihr maximaler Bewegungsbereich (Überdruck) wäre und löste sehr leicht die linksseitigen Nackenschmerzen aus, die nach kaudal und lateral
12 172 Kapitel Untersuchung (c). Abb..48a f. Differenzierungstest, Schmerzen im Intervertebralbereich. a Transveraldruck, wobei der Dornfortsatz von T7 nach rechts ge- nach links wird gegen den Dornfortsatz von T8 ausgeübt. d Durch den den Dornfortsatz von T8 ausgeübt. c Ein zusätzlicher Transversaldruck drückt wird, b unter Beibehaltung der Position von T7 und T zueinander wird vorsichtig ein zusätzlicher Transversaldruck nach rechts Transversaldruck wird der Dornfortsatz von T7 nach rechts gedrückt gegen (d)
13 .3 Die körperliche Untersuchung 173 (e) (f). Abb..48a f. Differenzierungstest, Schmerzen im Intervertebralbereich. rechts gegen den Dornfortsatz von T, f nach links gegen den Dornfort- Unter Beibehaltung der Position von T7 und T8 zueinander wird satz von T vorsichtig ein zusätzlicher Transversaldruck ausgeübt, und zwar: e nach. Abb..4a,b. Differenzierungstest, Wirbelkanal- und Gelenkschmerzen. a Lumbalflexion mit Anwendung von Überdruck, b zusätzlicher Überdruck auf die Nackenflexion
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