Nordstadt 171. Südstadt 180

Transkript

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2 Inhalt 3 Inhalt DAS BESTE AUF EINEN BLICK 7 Köln an einem Tag 8 Köln an einem Wochenende 10 Köln in fünf Tagen 12 Zur richtigen Zeit am richtigen Ort 16 Auf ins Vergnügen 19 Köln für Citybummler 20 Köln für Kauflustige 21 Köln für Genießer 29 Köln am Abend 40 Köln für Kunst- und Museumsfreunde 50 Köln für Architekturinteressierte 56 Köln zum Träumen und Entspannen 60 Köln für den Nachwuchs 62 Am Puls der Stadt 67 Das Antlitz der Metropole 68 Von den Anfängen bis zur Gegenwart 69 Leben in der Stadt 80 Die Kölner und ihr Alltag 82 Überraschungen im Untergrund: Archäologie im Stadtzentrum 99 Köln Entdecken 103 Altstadt 104 É Hoher Dom zu Köln *** 104 Nördliche Altstadt 115 Ê Hauptbahnhof * 115 Ë Kirche St. Andreas ** 116 Ì Römisches Stadttor, römische Stadtmauer und Domfundament * 117 Í Römisch-Germanisches Museum *** 119 Î Römische Hafenstraße * 120 Ï Museum Ludwig *** 120 Ð Heinrich-Böll-Platz * 121 Ñ Hohenzollernbrücke * 121 Ò Heinzelmännchenbrunnen * 121 Ó Hohe Straße ** 122 Martinsviertel 123 Ô Kirche Groß St. Martin ** 125 Õ An Groß St. Martin * 127 Ö Frankenwerft, Rheingarten, Am Bollwerk ** 129 Fischmarkt *** 130 Ø Buttermarkt * 130 Ù Rote-Funken-Plätzchen * 131 Ú Ostermannplatz * 131

3 4 Inhalt Rund um den Alter Markt 132 Û Alter Markt *** 132 Ü Historisches Rathaus ** 134 Ý Römischer Statthalterpalast und Abwasserkanal ** 137 Þ Jüdisches Museum ** 138 ß Mikwe * 139 à Wallraf-Richartz-Museum & Fondation Corboud *** 140 á Gülichplatz * 140 â Duftmuseum im Farina-Haus ** 140 ã Ruine St. Alban * 142 ä Gürzenich * 142 Südliche Altstadt 143 å Heumarkt * 144 æ Eisenmarkt * 145 ç Schokoladenmuseum ** 145 è Deutsches Sport und Olympia Museum * 145 é Kirche St. Maria Lyskirchen ** 146 ê Kirche St. Maria im Kapitol ** 147 ë Overstolzenhaus * 148 ì Ubiermonument und römische Stadtmauer * 148 Innenstadt 149 Rund um den Neumarkt 149 í Neumarkt * 150 î Schildergasse ** 150 ï Kirche St. Aposteln ** 151 ð Rautenstrauch-Joest-Museum Kulturen der Welt und JuniorMuseum *** 152 ñ Museum Schnütgen in der Kirche St. Cäcilien ** 153 ò Kirche St. Peter und Kunst-Station * 154 Rund um den Appellhofplatz 156 ó WDR * 156 ô Kölnisches Stadtmuseum im Zeughaus ** 157 õ NS-Dokumentationszentrum im EL-DE-Haus ** 157 ö Offenbachplatz * Traditionshaus Glockengasse ** 159 ø Kunstmuseum Kolumba *** 160 ù Breite Straße * 161 ú Museum für Angewandte Kunst ** 161 Ring(e) 162 Ringstraßen Mittelalterliche Stadtmauer mit Mühlensockel * Mediapark * Friesenviertel ** Kirche St. Gereon *** Belgisches Viertel ** Rudolfplatz und Hahnentor * Univiertel ** 169 : Turm der Ulrepforte und mittel alterliche Stadtmauer * 169 Nordstadt 171 ; Konrad-Adenauer-Ufer ** 171 < Kirche St. Kunibert ** 172 = Zoo und Aquarium ** 173 > Flora und Botanischer Garten * 173? Eigelstein und Eigelsteintor * Kirche St. Ursula *** 174 A Agnesviertel ** 177 B Fort X * 178 C Nippes ** 179 Südstadt 180 D Severinsviertel ** 181 E Kirche St. Severin ** 181 F Severinstor und Chlodwigplatz * 183 G Fort I * 183 H Volksgarten ** 183 I Kirche St. Georg * 184 J Kirche St. Pantaleon ** 184 K Rheinauhafen ** 185

4 Inhalt 5 Deutz 187 L Kennedy-Ufer und Rheinpark ** 189 M KölnTriangle * 189 N Bahnhof Deutz * 190 O Deutzer Freiheit * 190 Entdeckungen außerhalb der City 192 P Rheinpromenade ** 192 Q Schlosspark Stammheim ** 192 R Freizeitinsel Groov ** 193 S Königsforst ** 194 T Haus des Waldes Gut Leidenhausen ** 195 U Fühlinger See * 196 Praktische Reisetipps 197 An- und Rückreise 198 Autofahren 200 Barrierefreies Reisen 202 Geldfragen 203 Informationsquellen 205 Internet und Internetcafés 208 Medizinische Versorgung 208 Notfälle 209 Post 209 Radfahren 209 Schwule und Lesben 210 Sicherheit 214 Sport und Erholung 214 Stadttouren 216 Telefonieren 219 Unterkunft 219 Verkehrsmittel 227 Wetter und Reisezeit 230 Anhang 231 Register 236 Die Autorin 240 Cityatlas 241 Köln, Umgebung 242 Köln, Zentrum 244 Bahnen in Köln 256 Legende der Karteneinträge 258 Zeichenerklärung 264 EXKURse zwischendurch Dat jiddet nur in Kölle 8 Kölsch essen 33 Smoker s Guide 38 Kölsch trinken 42 Herrgotts Winkel: Kölns romanische Kirchen 58 Stifterin der Stadtrechte: Agrippina 70 Sancta Colonia: Heiliges Köln 74 Kölns Leitbild für die Zukunft 80 Kölsches Grundgesetz FC Köln Im Zeichen des Geißbocks 86 Das römische Köln 100 Riesen-Reibach für Köln: das Stapelrecht 124 Grinköpfe 127 Spaß muss sein: Kölner Kultfiguren 128 Prominente und Spötter am Rathausturm 136 Kölns jüdische Gemeinde 138 Römische Stadtbefestigungen 158 Der heilige Gereon: vom Kriegsdienst verweigerer zum Stadtpatron 167 Die Legende der heiligen Ursula 176 Rechtes Rheinufer 189 Koelnmesse 191 Köln preiswert 204 Meine Literaturtipps 207

5 6 Hinweise zur Benutzung Hinweise zur Benutzung Cityatlas und City-Faltplan Orientierungssystem Die im Buch beschriebenen Örtlichkeiten wie Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Cafés, Hotels usw. sind im Kartenmaterial eingetragen. Ortsmarken mit fortlaufender Nummer, aber ohne Angabe des Planqua drats liegen außerhalb des im Buch abgebil deten Kartenmaterials. Sie können aber wie alle im Buch be- schriebenen Örtlichkeiten leicht in unseren speziell aufbereiteten Internet-Karten lokalisiert werden (siehe hintere Umschlagklappe). Infos zum Buch µ Falls bei Einträgen keine Telefonvorwahl verzeichnet ist, so handelt es sich um die Kölner Ortsvorwahl 0221 µ Die zentrale Haltestelle Breslauer Platz/ Hbf wird bis frühstens Ende 2012 nicht von U-Bahnen angefahren (von Bussen dagegen schon). Die Stadtbahnhaltestellen Rathaus bzw. Kartäuserhof sind noch im Bau und werden zurzeit nur von Bussen bedient. Zur schnelleren Orientierung tragen alle Hauptsehenswürdigkeiten und Lokalitäten die gleiche Nummer sowohl im Text als auch im Kartenmaterial: [F5] Die Angabe in eckigen Klam mern verweist auf das Planqua drat im Karten-material, in diesem Beispiel auf das Planquadrat F5. o174 Mit Symbol und fortlaufender Nummer werden die sonstigen Lokali täten wie Cafés, Geschäfte, Hotels, Infostellen usw. gekennzeichnet. 4 Die Hauptsehenswürdigkeiten werden im Abschnitt Köln entdecken beschrieben und mit einer fortlaufenden magentafarbenen Nummer gekenn zeichnet, die auch im Kartenmaterial eingetragen ist. Im Fließtext verweisen die Nummern auf die jeweilige Beschreibung der Sehens würdigkeit im Kapitel Köln entdecken. Bewertung der Sehenswürdigkeiten *** auf keinen Fall verpassen ** besonders sehenswert * wichtige Sehenswürdigkeit für speziell interessierte Besucher

6 68 Am Puls der Stadt Das Antlitz der Metropole Das Antlitz der Metropole Klarer Fall: Köln liegt am Rhein, ist die größte Stadt Nordrhein-Westfalens und die viertgrößte Deutschlands. Im Zentrum thront der Dom, der Orientierung gibt und dies schon seit Jahrhunderten. Die Domstadt liegt in der Kölner Bucht, die westlich durch die Ville und östlich durch die Höhenzüge des Bergischen Landes eingerahmt wird. Die Kölner Bucht bildet wiederum den südöstlichen Teil der Niederrheinischen Bucht, die im Westen und im Südwesten durch das Hohe Venn und die Eifel begrenzt wird. Die Stadt wird in Längsrichtung vom Rhein durchschnitten, der im Stadtgebiet 40 km Länge misst. Seit über 2000 Jahren leben die Menschen in Köln am und vom Rhein und schon die Römer nutzten die Lage am Fluss. Damals existierte im Altstadtbereich noch ein Seitenarm, der eine Insel umflutete. Der Fluss trennte die zivilisierte Welt vom germanischen Barbarenland verschmitzt scherzen insbesondere die linksrheinischen Kölner, dies sei auch heute noch so. Seit der Eingemeindung weiterer rechtsrheinischer Areale im Jahre 1888 liegt das Kölner Stadtgebiet auf beiden Seiten des Flusses und Kölner Zahlenspiegel (Quelle: Stadt Köln, bezogen auf 2008) Einwohner: Einwohner mit Migrationshintergrund: Einwohner aus: 184 Nationen Arbeitslose: (12 %) Studenten: Touristen: nach mehreren Stadterweiterungen kann Köln den Strom nun seine Mitte nennen: 57 % der Stadt liegen linksrheinisch, 43 % rechtsrheinisch. Acht Brücken überqueren den Fluss im Stadtgebiet. Doch der Strom ist nicht nur Lebensader, sondern kann auch viel Schaden bringen. Immer wieder wurde und wird Köln von Hochwasser heimgesucht. Der Mensch hat den Lauf des Flusses in ein künstliches Bett gezwungen und es fehlen Flächen zum Auffangen der Fluten. Zudem wurden Siedlungen in Arealen gebaut, die generell hochwassergefährdet sind. Bis ins Jahr 2020 möchte man in Köln ein umfassendes Hochwasserschutzkonzept umsetzen. Ein weiteres Bauprojekt nennt sich Rheinboulevard. Dahinter steht die Absicht der Stadt Köln, die Uferbereiche im Stadtgebiet bis Herbst 2012 als urbanen Raum nutzbar zu machen und zu einer durchgängigen Promenade auszugestalten (Infos: und In Köln laden Vergangenheit und Gegenwart zum Entdecken ein. Bauten und Denkmäler aus zwei Jahrtausenden, Museen von Weltrang und eine vitale Musik-, Kultur- und Eventszene begeistern jährlich über 2 Millionen Touristen. Auch Gegensätze und Unterschiede sorgen für Abwechslung: Hinter der Jugendstilfassade macht sich Hinterhoftristesse breit, neben avantgardistischem Design finden sich gesichtslose Wohnblöcke, romanische Sakralkunst und gläserne Vorseite: Hohenzollernbrücke als Spiegelung im Abendlicht

7 Am Puls der stadt Von den Anfängen bis zur Gegenwart 69 Profanarchitektur. Köln ist unbestritten eine kosmopolitische Stadt, dennoch regiert vielerorts die Kleinbürgerlichkeit. Gerne wird die Domstadt auch mit Superlativen wie das größte Kaff der Welt oder als nördlichste Stadt Italiens beschrieben und es kursieren prägnante Kurzdefinitionen wie städtebauliche Missgeburt und Biotop für Bekloppte tatsächlich ist Köln zumindest zum Karneval voller Jecken. Eine der vielen lobpreisenden Volkslied-Strophenzeilen beschreibt den Mythos der Stadt: Dat Hätz vun dr Welt, jo dat es Kölle, dat Hätz vun dr Welt, dat schlät am Rhing ( Das Herz der Welt, ja, das ist Köln, das Herz der Welt, das schlägt am Rhein ). Und auch Heinrich Böll, der berühmte Kölner Schriftsteller und Literaturpreisträger, fand Lobesworte: Es ist fast müßig, eine Stadt zu loben, die fast zweitausend Jahre lang ohne viel Geschrei ihre Anziehungskraft bewiesen hat. Köln zu loben ist also wirklich fast müßig, und doch muß es einmal geschehen, obwohl es schwer ist, etwas zu beschreiben, was unbeschreiblich ist. ( ) Köln ist nicht perfekt, aber vollkommen, es ist vollkommen Köln, und wieder wird es mir schwer, zu sagen, was Köln ist (Heinrich Böll und Köln, Kiepenheuer & Witsch Verlag 1994). Doch Böll hatte ein ambivalentes Verhältnis zu seiner Stadt, so prangert er auch die Wandlungen des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg insbesondere durch den autogerechten Ausbau an: Es ist eigentlich eine Stadt fast wie jede andere geworden. Die Straßen gibt es nicht mehr, auf denen sich etwas abspielte, man kann nicht mehr auf der Straße spielen, nicht mehr spazierengehen in der Stadt. (Heinrich Böll und Köln, Kiepenheuer & Witsch Verlag 1994). EXTRATIPP Köln aus der Vogelperspektive µ Vom Südturm des Doms É hat man eine schwindelerregend-schöne Aussicht auf die (Alt-)Stadt. 533 Stufen sind es bis zur Aussichtsgalerie in 101 m Höhe. µ Am Deutzer Rheinufer zwischen Deutzer Bahnhof und Hohenzollernbrücke bietet das Bürohochhaus KölnTriangle M von einer luftigen Aussichtsplattform in knapp 104 Metern Höhe einen imposanten Panoramablick auf Köln samt dem Dom É. µ Eine tolle Aussicht hat man auch bei einer Fahrt mit der Rheinseilbahn (s. S. 172) zwischen Zoo (Nordstadt) und Rheinpark (Deutz). Tatsächlich hieß Städtebau lange Jahre Beseitigung von Kriegsfolgen. Doch auch heute gleicht das Handeln vielfach einem dilettantischen Herumwursteln Negativbeispiel sind z. B. Kölns Plätze: häufig zubetoniert, unattraktiv und unbeseelt. Von den Anfängen bis zur Gegenwart Die Stadtgeschichte ist eine Abfolge von Aufstiegen und Abstürzen. Seit seiner Gründung bis Ende des 19. Jahrhunderts war Köln stets eine befestigte Stadt. In der Enge dieser Mauern vollzog sich also ein Großteil der Historie. Und die sukzessive Stadterweiterung mehrere immer weiter nach außen verlagerte Verteidigungsgürtel bestimmt wesentlich die heutige Struktur Kölns.

8 70 Am Puls der Stadt Von den Anfängen bis zur Gegenwart Begonnen hat alles auf nur einem Quadratkilometer kurz nach Beginn der christlichen Zeitrechnung: Die Römer kamen als erfahrene Eroberer, fanden Gefallen an der Gegend und gründeten auf einer Anhöhe in sicherer Entfernung zum Rhein ihre Colonia (römisch für Siedlung ), die zu einer Kleinstadt mit Einwohnern anwachsen sollte. Erst 900 Jahre später siedelte man auch am Flussufer. Ende des 12. Jahrhunderts vervierfachte sich die Stadtfläche bis zum Bereich der heutigen Ringstraßen. Bis Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Köln innerhalb dieser mittelalterlichen Begrenzung. Als die Stadtmauer niedergerissen wurde und Eingemeindungen folgten, wuchs das Stadtgebiet schlagartig auf die zehnfache Größe an. Die Grenze zur Millionenstadt hat Köln schließlich rund 100 Jahre später, im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts, überschritten. Die linksrheinische Halbkreisform der Stadtbefestigungen spiegelt sich bis heute im Kölner Ring (den Ringstraßen), der Inneren Kanalstraße, der Äußeren Kanalstraße und der Militärringstraße wider. Stadtwappen Kölns Stadtfarben (Rot und Weiß) sind die Farben der Hanse, denn in ruhmreicher Vergangenheit war Köln zusammen mit Lübeck und Hamburg Mitbegründerin der deutschen Hanse. Des Weiteren nimmt das Wappen Bezug auf Kölns liebsten Heiligen: In der oberen, roten Wappenhälfte versinnbildlichen die drei Kronen nämlich die Heiligen Drei Könige, deren Reliquien im Dom É liegen. Diese Kronen sind seit dem 12. Jahrhundert Hoheitszeichen der Stadt. Darunter zeigen sich im weißen Wappenfeld elf Hermelinschwänze, die Stifterin der Stadtrechte: Agrippina Julia Agrippina ist eine schillernde Persönlichkeit der Kölner Stadtgeschichte, dabei ist ihr Image denkbar schlecht. Ausufernde Machtgelüste, sexuelle Zügellosigkeit, gemeinste Intrigen und hinterhältige Morde werden ihr nachgesagt. Am 6. November des Jahres 15 wurde Agrippina als Enkelin des Kaisers Augustus in Oppidum Ubiorum (der römischen Vorgängersiedlung Kölns) geboren. Ihrem Vater Germanicus unterstand als Feldherr das römische Rheinheer. Mit 13 Jahren wurde Agrippina zum ersten Mal verheiratet. Aus dieser Ehe stammte Nero, ihr einziges Kind. Agrippina heiratete noch zwei Mal, nicht ohne zuvor ein erhebliches Vermögen zu erben. Doch keiner ihrer Gatten überlebte ihren Machthunger. Als Nero, gerade einmal 16 Jahre jung, zum neuen Kaiser Roms ernannt wurde, regierte de facto Agrippina. Doch das Blatt wandte sich und im Alter von 44 Jahren wurde Agrippina im Auftrag Neros, der ähnlich machtbesessen und skrupellos war wie seine Mutter, ermordet. Im Jahr 50 erhielt Oppidum Ubiorum auf Agrippinas Wunsch das römische Stadtrecht und den Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium ( Kolonie des Claudius und Standort des Altars der Agrippinenser ). Aus Colonia ging später Köln hervor.

9 Am Puls der stadt 71 Von den Anfängen bis zur Gegenwart 036kn Abb.: kk allerdings Blutstropfen oder Flammen ähneln und in Köln Tränen genannt werden. Diese beziehen sich auf Ursula, die heilige und legendenumwobene Stadtpatronin Kölns, die angeblich zusammen mit ihrem Gefolge aus 11 oder Jungfrauen bei der Zahl ist man sich nicht ganz sicher heimtückisch ermordet wurde (s. S. 176). Stadtgeschichte Kölns Anfänge als römische Kolonie 38 v.chr: Auf einer hochwassergeschützten Rheinerhebung legen die Römer einen Militärstützpunkt an. Eine ganze Kette römischer Lager zieht sich das Rheinufer entlang und soll die entlegenen Außengrenzen des Römischen Reiches schützen. Oppidum Ubiorum (Ubierstadt) nennen die Römer diesen frühen Vorgänger Kölns, der Militärstützpunkt entwickelt sich rasch zu einer städtischen Siedlung. 50 n. Chr.: Kaiser Claudius verleiht der römischen Siedlung auf Wunsch seiner hier geborenen Gattin Agrippina die vollen Stadtrechte. Die Siedlung erhält den Namen Colonia Claudia Ara Agrippinensium, kurz CCAA, was übersetzt werden kann als Kolonie gegründet zur Regierungszeit des Kaisers Claudius am Ort eines Tempels (Ara) auf Initiative der Agrippina. Baubeginn einer wehrhaften Stadtmauer. ab 85 n. Chr.: Colonia avanciert zur Provinzhauptstadt Niedergermaniens. Die prosperierende Kolonie wächst auf ca Einwohner an. Es herrscht ein enormer Bauboom die Infrastruktur im römischen Köln Das Stadtwappen der Stadt Köln mit den Tränen