Ulf Preuß Koordinierungsstelle Brandenburg-digital
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- Hertha Sauer
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1 DOI /bd Bibliotheksdienst 2013; 47(12): Ulf Preuß Koordinierungsstelle Brandenburg-digital Zusammenfassung: Ende 2012 wurde an der Fachhochschule Potsdam die Koordinierungsstelle Brandenburg-digital eingerichtet. Sie wird durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg gefördert. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, brandenburgische Digitalisierungsprojekte beratend zu unterstützen. Ein Arbeitskreis Brandenburg.digital, mit Vertretern aller Kultursparten, bildet die Basis eines Kooperations- und Kompetenznetzwerks für die Vermittlung von Kultureinrichtungen an regionale Kooperationspartner. Neben der regionalen Verankerung bestehen kooperative Verbindungen zu Einrichtungen in anderen Bundesländern und zum Netzwerk der Deutschen Digitalen Bibliothek. Schlüsselwörter: Land Brandenburg; Kooperation; digitale Präsentation Co-ordination Office Brandenburg-digital Abstract: The Coordination Office Brandenburg-digital was established at the University of Applied Sciences Potsdam at the end of It is supported by the Ministry of Sciences, Research and Culture of the state of Brandenburg. Its main task is to advice and support digitization projects in Brandenburg. The basis of all cooperation efforts is a network of regional partners, all of who are institutions of the cultural heritage, organized in a work group. Besides the regional focus, there are cooperative ties to institutions in other federal states of Germany as well as to the network of the German Digital Library. Keywords: state of Brandenburg; co-operation; digital presentation Ulf Preuß: ulf.preuss@fh-potsdam.de Unter der Bezeichnung Koordinierungsstelle Brandenburg-digital (KBD)1 verbirgt sich ein aus Landesmitteln gefördertes Projekt an der Fachhochschule Potsdam. Ziel der KBD ist es, ein Kooperations- und Kompetenznetzwerk für die Digitali- 1 Preuß, Ulf: Koordinierungsstelle Brandenburg-digital. [Zugriff, auch bei allen folgenden Webadressen: 15. Oktober 2013].
2 944 Ulf Preuß sierung und die digitale Präsentation des kulturellen Erbes im Land Brandenburg aufzubauen. Die Überlegungen zu einem koordinierten Vorgehen in diesem Bereich gehen auf die Arbeit einer Brandenburger Digitalisierungsrunde mit Vertretern der verschiedenen Kultursparten zurück. Diese Runde erstellte im Auftrag des Brandenburgischen Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur 2009 ein Strategiepapier zur Digitalisierung von Kulturgut.2 Insbesondere die Unterstützung bei der Digitalisierung der Bestände und der Eröffnung digitaler Präsentationsräume für kleinere Kultureinrichtungen standen bei allen Überlegungen im Vordergrund. Einen dieser neuen digitalen Präsentationsräume stellt die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB)3 dar. Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen können die DDB kostenfrei nutzen, die dafür nötigen Vorarbeiten und die längerfristige Bereitstellung aktueller Daten verbleibt dabei in der Verantwortung und damit in der Finanzierung der jeweiligen teilnehmenden Institution.4 Im Rahmen eines Projektseminars an der Fachhochschule Potsdam, im Masterstudiengang Informationswissenschaften, wurde ein Konzept zur Beteiligung der Kultureinrichtungen des Landes Brandenburg an der DDB erstellt.5 Dabei konnten mögliche Hürden für die Einrichtungen identifiziert werden. Die Ergebnisse des Konzeptes sind einerseits der Vorschlag zur Öffnung vorhandener In frastrukturen an größeren Institutionen für kooperative Digitalisierungsprojekte und andererseits, in Anlehnung an die Überlegungen im Strategiepapier, die Errichtung eines Landeskompetenzzentrums zur fachlichen Unterstützung und zum Wissenstransfer zu bilden. Mit der KBD erfolgte der Einstieg in das Landeskompetenzzentrum. Sie bildet die Zentrale eines Kooperations- und Kompetenznetzwerks. Die eigentliche Basis bildet der seit 2011 erneut zusammengetretene Arbeitskreis Brandenburg.digital mit den Vertretern der Kultursparten. Derzeit sind folgende Institutionen im Arbeitskreis vertreten: Brandenburgisches Landeshauptarchiv, Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, 2 Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg: Strategiepapier zur Digitalisierung von Kulturgut im Land Brandenburg. de/media/lbm1.a.1491.de/strategiepapier.pdf. 3 Stiftung Preußischer Kulturbesitz: Deutsche Digitale Bibliothek BETA. 4 Stiftung Preußischer Kulturbesitz: Deutsche Digitale Bibliothek BETA. Kooperationsvertrag. 5 Konzept zur Beteiligung von Kultureinrichtungen des Landes Brandenburg an der Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB). Beteiligung_von_Kultureinrichtungen_des_Landes_Brandenburg_an_der_DDB.pdf.
3 Koordinierungsstelle Brandenburg-digital 945 Fachhochschule Potsdam, Fachbereich Informationswissenschaften, GeoForschungsZentrum Potsdam, Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam, Landesfachstelle für Archive und öffentliche Bibliotheken am Brandenburgischen Landeshauptarchiv, Museumsverband des Landes Brandenburg, Stadt- und Landesbibliothek Potsdam, Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, Universitätsbibliothek der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder, Universitätsbibliothek Potsdam. Die Ansiedlung an der Fachhochschule Potsdam am Fachbereich Informationswissenschaften geht auf den Gedanken zur Nutzung bereits vorhandener Infrastrukturen zurück. Einerseits besteht die direkte Verbindung zu den Dozierenden mit ihrem weit gefächerten Fachwissen und anderseits kann das fachbereichseigene Digitalisierungslabor6 für Beratungen und Workshops genutzt werden. Die Hauptaufgabe der KBD ist es, Digitalisierungsprojekte von der Entwicklungsphase über die Durchführung bis zur Überführung in nachhaltige Strukturen beratend zu unterstützen (s. Abb. 1). Abb. 1: Komponenten einer persistenten digitalen Präsentation. 6 Fachhochschule Potsdam: Digitalisierungslabor. URL:
4 946 Ulf Preuß In diesem Rahmen können Kultureinrichtungen an regionale Kooperationspartner vermittelt werden. Neben der regionalen Netzwerkarbeit bestehen kooperative Verbindungen zu Einrichtungen in anderen Bundesländern und zum Netzwerk der DDB. Daneben werden Informationsveranstaltungen und Workshops zu den vielfältigen Aspekten der Digitalisierung organisiert. Zur Verbesserung des Informationsflusses unter den Kultureinrichtungen wurden bereits mehrere Workshops durchgeführt, so zum Thema Inhouse-Digitalisierung für Einrichtungen mit eigenen Digitalisierungsabteilungen und zum Thema Qualitäts- und Farbmanagement. Ergänzt wird das Dienstleistungsangebot durch die Möglichkeit zur praktischen Beratung und Erprobung von Workflows im Digitalisierungslabor am Fachbereich Informationswissenschaften der Fachhochschule Potsdam (s. Abb. 2). Abb. 2: Im Digitalisierungslabor der Fachhochschule Potsdam können viele Aspekte eines Digitalisierungsprojekts praktisch erfahrbar gemacht werden. Künftig werden die Projekte so ausgerichtet, dass sie sich an den Komponenten einer persistenten digitalen Präsentation orientieren. Ein Schwerpunkt der Aktivitäten liegt in der Entwicklung kooperativer Projekte, mit denen es vor allem den vielen kleineren Einrichtungen im Flächenland Brandenburg ermöglicht werden soll, ihre digitale Präsenz zu stärken. Beispielgebend sind u.a. Projektplanungen aus dem Bereich der Archive und Museen. Hierbei werden mehrere Einrichtungen wenn thematisch sinnvoll spartenübergreifend unter ein Projektdach kooperativ zusammengefasst. Mit diesem Ansatz können auch kleinere Einzel-
5 Koordinierungsstelle Brandenburg-digital 947 bestände wirkungsvoll miteinander digital kombiniert werden. Im Ergebnis entstanden und entstehen recherchierbare digitale Sammlungen, z.b. unter Nutzung der Plattform In der regionalen Instanz für Brandenburg haben sich im Laufe des Jahres 2012 bereits einige Museen angemeldet und mit der Präsentation ihrer Sammlungen begonnen. Ein interessanter Aspekt von museum-digital ist die Möglichkeit zur Verknüpfung musealer Objekte mit Normdaten aus der Gemeinsamen Normdatei (GND) aus dem Bibliotheksbereich. Im Zuge einer möglichen Verknüpfung mit Informationen anderer Einrichtungen in der DDB werden darüber semantische Recherchen ermöglicht. Bibliotheken nehmen im Umfeld der digitalen Präsentation eine besondere Stellung ein. Mit den Verbundkatalogen sind große Teile der Bestände bereits recherchierbar. Darüber hinaus gibt es bereits Erfahrungen mit der Digitalisierung analoger Objekte und deren digitaler und öffentlicher Präsentation über eigene Plattformen. Eine dieser Plattformen befindet sich an der Bibliothek der Europauniversität Viadrina (EUV) Frankfurt/Oder.7 Der digital präsentierte Bestand ging aus einem Deutsch-Polnischen-Digitalisierungsprojekt hervor. Aktuell wird ein Bestand einer Frankfurter Kirchenbibliothek kooperativ digitalisiert und aufbereitet. Darüber hinaus bestehen enge Kontakte mit Kultureinrichtungen in der Oder-Region, welche die Basis für weitere kooperative Projekte bilden. Die EUV bereitet momentan die Weiterleitung ihrer digitalen Sammlung an die DDB vor. Eine weitere Plattform besteht an der Bibliothek der Universität Potsdam.8 Unter der Bezeichnung Digitales Brandenburg strebt die UB Potsdam eine bibliographische Sammlung mit brandenburgischem Bezug an. Die Plattform ist auf eine kooperative Einbindung externer Bestände ausgerichtet. Beispielsweise ist die Geologische Spezialkarte von Preussen und den Thüringischen Staaten der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften als Online-Version der UB Potsdam veröffentlicht. Neben den bereits freigeschalteten Inhalten befinden sich zahlreiche Bestände im laufenden Zugang. Die UB Potsdam möchte ebenfalls ihre digitale Sammlung in die DDB exportieren. Die Plattform BrandenburgDok9 der Stadt- und Landesbibliothek (SLB) Potsdam gehört ebenfalls in diese Kategorie. Sie ist ein offener Publikationsserver für Netzpublikationen aus, von und über Brandenburg. Im Gegensatz zu den beiden vorgenannten Plattformen werden ausschließlich Metadaten mit 7 Universitätsbibliothek der Europauniversität Viadrina: Ausgewählte Drucke der Universitätsbibliothek der Alten Viadrina. 8 Universitätsbibliothek Potsdam: Digitales Brandenburg. nav/index/title. 9 Stadt- und Landesbibliothek Potsdam: BrandenburgDok. brandenburg dok.php.
6 948 Ulf Preuß den zugehörigen digitalen Repräsentationen im PDF-Dateiformat verwaltet. Eine strukturierte Vollansicht des digitalen Mediums innerhalb der Webpräsentation und außerhalb der PDF-Datei ist nicht möglich. Nach dem Rückumzug der SLB an ihren sanierten Standort im September 2013 stehen u.a. die Herausforderungen der adäquaten digitalen Präsentation der Landesbibliographie Brandenburgica auf der Tagesordnung. Dazu gehört auch die Beteiligung an der DDB. Mit der skizzierten Infrastruktur bestehen diverse Kooperationsmöglichkeiten zwischen Bibliotheken untereinander und Institutionen aus anderen Sparten. Die gezielte Förderung der vorhandenen Infrastrukturen in Kombination mit der Förderung von Digitalisierungsprojekten zur Generierung von Inhalten wird die größte künftige Herausforderung darstellen. Ulf Preuß Fachhochschule Potsdam Koordinierungsstelle Brandenburg-digital Kiepenheuerallee Potsdam ulf.preuss@fh-potsdam.de
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