AUSSTELLUNG KONTRASTE DER FOTOGRUPPE FOKUS: MEHR ALS

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1 AUSSTELLUNG KONTRASTE DER FOTOGRUPPE FOKUS: MEHR ALS SCHWARZ-WEIß-MALEREI Ahrensburg (ve). Ein Kontrast schafft Klarheit. Wo eine Grenze ist zwischen zwei Dingen, können wir beide voneinander unterscheiden. Aber: Ein Kontrast schafft auch Verwirrung wenn er vielfältig und vielschichtig wird. So wie in der Ausstellung Kontraste, die die Marstall-Fotogruppe Fokus den Sommer über in der Stallhalle des Kulturzentrums zeigt. Am Freitag Abend wurde die Ausstellung eröffnet. Sie ist noch bis Anfang September zu sehen. Die Marstall-Fotogruppe Fokus zeigt die Ausstellung Kontraste mit Bildern von Wolf-Dieter Hynding, Gerhard Pelzer, Dagmar Herfurth, Harald Gronemeyer, Wolfgang Otto, Christian Rink, Wolfgang Wallraven und Jörn Lütjens (von links), nicht im Bild: Akvile Varnagiriene. Wer sich auf das Spiel mit den Kontrasten einlässt, darf nicht bei Schwarz und Weiß stehen bleiben. Denn es gibt so viel mehr, das dem Betrachter durch den Kopf rauscht, wenn er sich auf die Bilder der Ausstellung einlässt. Ein Bild vom Eiffelturm etwa. Millionenfach fotografiert entsteht der Kontrast schon alleine dadurch, aus einem Alltagsbild ein besonderes Bild zu machen. Das gelingt Wolfgang Wallraven, denn er kontrastiert das Symbol moderner Technik mit einem knorrigen alten Baum in der Nähe des Wahrzeichens. Er findet eine ungemein kunstvolle Perspektive und schafft es, eine Fotografie zu zaubern, in der der Eiffelturm zur Nebensache wird und die Formensprache aus Schwarz und weiß, aus knorrig und gerade, aus Natur und Technik grafisch förmlich explodiert. Kontraste im Quadrat.

2 Fotogruppe Fokus: Regelmäßige Treffen zweimal im Monat So geht es bei nahezu jeder Fotografie, die die Ausstellung präsentiert. Die Mitglieder der Gruppe haben ein Jahr lang während ihrer regelmäßigen Treffen über die Bilder diskutiert. 300 Bilder wurden in die engere Wahl genommen mit dem Vermerk für die Ausstellung Kontraste geeignet. Und dann ging die Arbeit erst richtig los, denn jeder Fotograf kann in der Stallhalle sechs Fotografien zeigen macht 54 Bilder. Ich musste um mein Bild Gesamtkontrast richtig kämpfen und erklären, was an den Kontrasten besonders ist, sagt Dagmar Herfurth. Die Marstall-Fotogruppe Fokus zeigt die Ausstellung Kontraste in der Stallhalle: Dagmar Herfurth vor ihrem Bild Gesamtkontrast. Und es sind besondere Kontraste: Sie fotografierte einen türkisfarbenen See in der Nähe des Gardasees. Nur ein kleiner Ausschnitt mit Wasser und vielen schmalen, weißen, toten Baumstämmen. Digital setze Dagmar Herfurth das Foto invers, aus türkis wird braun, schwarz und weiß bleiben. Die starken Kontraste der Farben entrückt von ihrem natürlichen Zusammenhang beginnen ein Eigenleben, die natürlichen und unveränderten Formen werden zu grafischer Kunst. Bilder der Kontraste: Mal zufällig, mal konstruiert Es sind Momente, die den Fotografen vor die Linse laufen, wie der Hinterkopf eines Punk, ein Kontrast aus Haarschnitt und Tatoo. Oder wie vier Frauen, drei gekleidet im Tschador, eine in westlicher Kleidung sie schauen sich an. Oder wie eine Hauswand, gesehen von Gerhard Pelzer, Farb- und Formenkontraste sind dort zu finden, Kontraste der Materialen, willkürlich versus konstruiert, offen versus geschlossen noch mehr wäre zu finden.

3 Die Marstall-Fotogruppe Fokus zeigt die Ausstellung Kontraste in der Stallhalle: Hausfront von Gerhard Pelzer. Oder es sind aufwendig konstruierte Bilder wie eines von Wolfgang Otto. Er setzt Modellwagen zwei Mercedes und einen Borgward auf sein schwarzes Ledersofa. Und beginnt, aus dieser Modellwelt Realität zu schaffen. Eine Schotterpiste sollte es werden, Sand muss her in Form von Salz und Pfeffer. Nacht soll es sein, nur wenig Licht muss her mit kleinen Spotlights, hell im Vordergrund, schwarz im Hintergrund. Den Kontrast zwischen Realität und Konstruktion erkennt nur, wer genau hinschaut quasi ein Kontrast der zweiten Ebene.

4 Die Marstall-Fotogruppe Fokus zeigt die Ausstellung Kontraste in der Stallhalle: Wolfgang Otto mit seinem Bild Modelle auf Pfeffer. Konstruieren muss Jörn Lütjens auch bereits beim Blick durch die Kamera. Er fotografiert auf sechs mal sechs Zentimeter mit einer Rolleiflex 3,5 F in schwarz-weiß, der Bildausschnitt ist genau vorgegeben. Also unveränderte Realität? Balkone eines Hochhauses werden perspektivisch verzerrt und fordern einen veränderten Blickwinkel. Nebensachen wie Nieten und Seile einer Schiffswand setzt Lütjens ins Zentrum auch ein veränderter Blickwinkel. Es dauert seine Zeit, ich muss viel probieren, bis ich beim Fotografieren diesen perfekten Ausschnitt finde, so Lütjens.

5 Die Marstall-Fotogruppe Fokus zeigt die Ausstellung Kontraste in der Stallhalle: Jörn Lütjens mit seinem Bild Ordnung. Interesse ist mit der Ausstellung geweckt, schon die Vernissage war gut besucht. Einführende Worte von Armin Diedrichsen vom Marstall lenkten den Blick der Gäste darauf, sich auf das Spiel der Kontraste einzulassen. Denn: Wer Spaß hat daran, in Bildern um die Ecke zu denken, Neues zu entdecken, Begriffe zu finden, Realität zu hinterfragen und in Konstruiertem Reales zu entdecken, der ist in dieser Ausstellung richtig.