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- Etta Kneller
- vor 7 Jahren
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1 Materialien zum Vortrag unter:
2 Kultur der Trobriand Jeder Trobriander ist Bauer Grabstock ist einziges Werkzeug zur Bodenbearbeitung Hauptnahrungsmittel sind: Jams und Taro (beides Knollenfrüchte) Von seiner Ernte behält ein Trobriander 50%, Rest geht an Haushalt seiner Schwester Obwohl jeder Bauer ist, gibt es zwei Klassen: Häuptlinge und Adlige, sowie die der Gemeinen Häuptlingsklasse kann polygam heiraten
3 Kultur der Trobriand 3.Jeder Trobriander gehört einer Abstammungsgruppe (AG) an 4.Dieser gehört ein bestimmtes Territorium 5.Nur auf diesem kann ein Trobriander Land besitzen (im Gegensatz zu nutzen) 6.Das Abstammungsprinzip ist matrilinear jedes Mitglied einer AG glaubt von einem gemeinsamen weiblichen Vorfahren abzustammen
4 Kultur der Trobriand Nach dem Herkunftsmythos (HM) befindet sich auf dem Territorium der AG jeweils ein Ort (z.b. eine Höhle oder Teich) aus dem vor langer Zeit die Gründer der AG hervorgekommen sind. Meist wird der HM in Art des folgenden Beispiels mitgeteilt: Aus dem Loch von Bulimaulo kam zuerst Kaluva u und seine Schwester Bokaluvu
5 Kultur der Trobriand Die Kultur der Trobriander scheint also recht einfach gestrickt zu sein: einfache, für sich belegbare, scheinbar beziehungslose Aussagen, die verschiedene Aspekte der Kultur beschreiben. Doch ganz so einfach ist die Kultur nicht zu erklären, denn zwischen den einzelnen Aspekten besteht durchaus ein Zusammenhang. Dies soll nun geziegt werden.
6 6. nur 10. Keine 7. Mitglieder 5. matrilineares Kultur der Trobriand Laut HM kamen ja, wie gesehen, ein Bruder und seine Schwester auf die Welt. Warum aber Bruder und Schwester? (Inzesttabu) Warum nicht Mann und Frau? Abstammungsprinzip Mitglieder einer AG dürfen Land auf derem Territorium besitzen einer AG dürfen einander nicht heiraten ( Ehemann ist fremd in AG der Frau) Notwendigkeit einen Ehemann zu nennen wird erklärt, in dem man das Abstammungsprinzip, Landbesitzrecht und Heiratsgebot zueinander in Bezug setzt
7 Kultur der Trobriand Warum hat ein Häuptling mehrere Frauen, bzw. das Recht auf mehrere Frauen? Häuptlinge üben ihre Macht mit ökonomischen Mitteln aus, d.h. wenn ein Häuptling einen Übeltäter bestrafen will, muss er denjeneigen, der die Bestrafung übernimmt, bezahlen. Aber woher nimmt der Häuptling die Mittel dazu? Man erinnere sich noch daran, was mit der Ernte eines jeden Bauern passiert (s. erste Folie Kultur der Trobriand ). Setzt man dies nun in Bezug dazu, dass ein Häuptling mehrere Frauen heiraten darf (und auch tut), hat man die Frage nach der Herkunft der Mittel auch geklärt.
8 Kultur der Trobriand Dieses Geflecht an Beziehungen ließe sich natürlich noch weiter ausführen, bzw. verfeinern, in dem man z.b. die Möglichkeit betrachtet, dass in einer Familie ein Sohn und mehrere Töchter vorhanden sind, dies mache ich hier aber nicht, da ich nur zeigen wollte, dass scheinbar unabhängig voneinander auftretende Erscheinungen in einer Kultur nicht beziehungslos nebeneinander stehen. Desweitern sollte gezeigt werden, dass das Ermitteln der Zusammenhänge durchaus Sinn macht, da dadurch z.t. exotische Kulturmerkmale verständlich und erklärlich werden.
9 Kultur der Trobriand Es lässt sich vielleicht schon erahnen, aber die vorherigen Beispiele sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Eine Kultur zu studieren scheint für einen einzelnen Ethnologen unmöglich. Die Untersuchung der Trobriander wurde von Malinowski zwischen 1915 und 1918 durchgeführt. Die Ergebnisse wurden in mehreren Büchern veröffentlicht, doch trotzdem hat schon Malinowski auf die Lücken seiner Forschung hingewiesen. Weitere Forscher befassten sich, auf Malinowski aufbauend, mit den Trobriandern und (er-)klärten Dinge, die Malinowski nicht ausreichend beantwortet hat, bzw. nicht angegangen ist, weil ihm z.t. auch das, zu dem Zeitpunkt seiner Forschung noch nicht vorhandene, theoretische Wissen fehlte.
10 Funktionalismus Was ist Funktionalismus? An jede kulturelle Erscheinung kann man die Frage stellen: Was ist ihre Funktion? Dem Funktionalismus ging es aber dabei um weit mehr, als nur um das Aufdecken der unmittelbaren Zusammenhänge in denen eine kulturelle Erscheinung steht. Um die tieferen Ziele des Funktionalismus darzustellen ein Beispiel:
11 Funktionalismus-Trobriander Bei der Anlage und Pflege ihrer Felder verwenden die Trobriander große Mühe und Sorgfalt, z.b. wird bis zur Ernte mehrfach Unkraut gejätet, da die Trobriander wissen, dass Unkraut den Ernteertrag drückt. Zusätzlich werden beim Bodenbau magische Mittel eingesetzt (in Form von magischen Formeln). Diese Mittel sollen das Wachsen der Pflanze anregen. Malinowski hat sich daher die Frage gestellt: Warum magische Praktiken/Magie?
12 Funktionalismus-Trobriander Um sich diese Frage zu beantworten untersuchte Malinowski die verschiedensten Tätigkeiten der Trobriander und legte dabei besonderes Augenmerk darauf, ob Magie bei diesen Tätigkeiten genutzt wird oder nicht. Er kam zu dem Schluss: Überall, wo die Trobriander eine Sache beherrschen (z.b. mit Werkzeugen), nutzen sie keine Magie. Aber dort, wo sie eine Sache nicht beherrschen (z.b. das Wachstum von Pflanzen) oder Gefahr, Unglück droht, wird Magie genutzt. Malinowski hat damit erklärt, warum Magie genutzt wird, aber noch nicht die Frage: Was ist die Funktion von Magie?
13 Funktionalismus-Trobriander Malinowski beantwortet diese Frage folgendermaßen: Magie gibt den Menschen Hoffnung und Selbstvertrauen, ohne die der Mensch außerstande wäre, sein Leben zu meistern
14 3. eine 4. es Funktionalismus Um zu beantworten, was die Funktion einer kulturellen Erscheinung ist, sind scheinbar zwei Schritte notwendig: bestimmte kulturelle Erscheinung (hier: Magie) hat eine bestimmte Konsequenz (hier: Hoffnung) wird gezeigt, dass die Konsequenz (über-)lebensnotwendig ist, oder anders gesagt: Die Konsequenz ist notwendig zur Erhaltung der Kultur; denn Malinowski geht es nicht nur um das bloße physische Überleben des Menschen Nach diesem Schema beantworten alle Funktionalisten ihre zentrale Frage.
15 Funktionalismus Malinowskis Deuteung der Magie ist aber nicht unbestritten; beispielsweise wehrte sich Radcliffe-Brown gegen diese und dagegen, mit Malinowski in einen Topf geworfen zu werden. Radcliffe-Brown selbst bezeichnete sich bzw. seine Spielart des Funktionalismus als Struktur-Funktionalismus In der Schlußweise unterscheiden sich beide nicht, wohl aber in den Untersuchungsgegenständen. Malinowski und seine Anhänger versuchten kulturelle Erscheinungen auf den einzelnen Menschen zurückzuführen (z.b. Sicherheit). Radcliffe-Brown geht nicht vom Individuum, sondern von der Gruppe aus. Der Schwerpunkt der Untersuchungen lag auf der Sozialstruktur.
16 Funktionalismus Die Ethnologie hat sich aber vom Funktionalismus abgewandt, u.a. weil funtionalistische Analysen einen zu schwachen Erklärungswert haben. Darüberhinaus treten aber noch weitere, zum Teil sehr gravierende Schwierigkeiten auf. Da die Schwierigkeiten und Probleme überwiegen, haben diese einen großen Anteil daran, dass die Ethnologie sich vom Funktionalismus abgewandt hat. Was der Ethnologie aber vom Funktionalismus geblieben ist, sind die Kulturbeschreibungen, da die Funktionalisten die Verknüpftheit kultureller Erscheinungen ernst nahmen und diese Verknüpfungen aufdecken wollten.
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