Mittelpunktbibliothek Schlandersburg Jahresbericht 2012

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1 Mittelpunktbibliothek Schlandersburg Jahresbericht 2012 Sterben Bibliotheken aus? Die rasante Entwicklung auf dem Informationsmarkt lässt sicher viele diese Frage stellen. Eine Antwort gab die Vorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbandes auf die Frage, wie die Bibliotheken im Jahr 2030 aussehen werden in der Frankfurter Rundschau vom 25. Juli Bis dahin sind die meisten Werke digitalisiert. Neuerscheinungen auf Papier wird es auch 2030 geben, doch nur für das Ausgefallene, das besonders Schöne. Der Bedarf an Beratung ob persönlich oder online wird steigen, denn die Welt im Netz wird noch komplexer sein als heute. In den Bibliotheken erwartet den Besucher eine attraktive Umgebung mit guten technischen Arbeitsbedingungen, Ecken zum Spielen und Entspannen, mit Cafés, Restaurants, Veranstaltungsräumen für Lesungen und vielen anderen Möglichkeiten, sich auszutauschen und Informationen zu sammeln. Bibliotheken werden zu Orten der Begegnung. Ihre beste Zeit kommt noch.

2 Ein Bick nach vorne Auch in der Bibliothek Schlandersburg werden wir uns in den kommenden Jahren diesem Wandel stellen müssen. Im Sachbuchbereich ist er schon massiv im Gange. Nachschlagewerke, vor einigen Jahren noch ein unbedingtes Muss in der Bibliothek, schlafen ruhig in den Regalen vor sich hin und setzen Staubschichten an. Schüler und Studenten holen sich ihr Wissen fast ausschließlich von digitalen Medien. Auch die ehemals neuen Medien, sprich Bild, Ton und Datenträger werden von der jungen Generation vorwiegend via Download auf Handy und PC kopiert. Das hat sich in den letzten 2 Jahren schon deutlich in den Ausleihzahlen gezeigt. E-books, auf dem europäischen Buchmarkt bisher noch kaum bedeutend, werden in den nächsten paar Jahren massiv auf den Markt drängen. Damit wird auch unsere bisher sichere Bastion, die Belletristikausleihe, fallen. Die Bibliothek ist dabei sich neu zu positionieren. Unsere Ziele in den nächsten Jahren werden folgende sein: Vermehrter Einsatz für die Leseförderung in Zusammenarbeit mit den Schulen um möglichst vielen Kindern eine gute Lesekompetenz zu garantieren. Das Lesen und Verstehen von Texten bleibt auch im digitalen Zeitalter eine Voraussetzung für eigenständiges Handeln. Literaturvermittlung auf konventionellem und digitalem Weg. Der Fernleihverkehr mit den großen Bibliotheken des Landes wird an Bedeutung gewinnen. Der Zugang zu Wissensdatenbanken über die Bibliothek soll ermöglicht werden. Vermittlung von Medienkompetenz: Viele Mitbürger sind mit dem digitalen Überangebot im Internet schlichtweg überfordert. Die Bibliothek soll Beratung für den Zugang zu Wissen und Information im Netz anbieten. Die Treffpunkt-Funktion der Bibliothek soll ausgeweitet werden. Die Bibliothek soll in einer Zeit der Vereinzelung und Vereinsamung vermehrt als Treffpunkt der Generationen, der sozialen Schichten und der verschiedenen Sprachen und Kulturen dienen. Dazu kann verschiedenartigste Zusammenarbeit (Zeitbank, Café, Restaurant ) beitragen. Das Sammeln, Aufbewahren und Zugänglichmachen von wichtigen Informationen für die Lokalgeschichte auf allen möglichen Datenträgern und Medien wird fortgeführt. Die Bibliothek versteht sich als das kulturelle Gedächtnis der Gemeinde. Ev. sollen Vinschgauweite Projekte initialisiert werden. (z.b. Bildarchiv fürs ganze Tal )

3 Geschehen im Jahr 2012 Automatisierung der Ausleihe Im abgelaufenen Jahr wurde in der Bibliothek eine Selbstverbuchungsanlage installiert. Die Bücher können nun von den Lesern selbst ausgeliehen und zurückgegeben werden. Damit wird an der Theke Zeit eingespart, die für andere Arbeiten und vor allem für die Beratung verwendet werden kann. Außerdem ist das System mit einer Diebstahlsicherung und einem Besucherzählgerät verknüpft. Die Besucherzählung funktioniert nun seit Mitte Mai. Rechnet man die Tagesdurchschnittswerte (136 Besucher pro Tag) auf das ganze Jahr hoch, so kommt man auf ca Besucher im Jahr Qualitätszertifizierung Am 29. März unterzog sich die Bibliothek dem 2. Wiederholungsaudit. Michaela Grüner von der Stadtbibliothek Bruneck und Karin Kircher vom Südtiroler Bibliotheksverband unterzogen die Bibliothek einer gründlichen Prüfung. Dabei wurde festgestellt, dass die Bibliothek alle für das Südtiroler Bibliothekswesen definierten Standards erfüllt. Die Bibliothek erhielt das für 3 Jahre gültige Qualitätszertifikat. Dieses ist in Zukunft Voraussetzung für eine angemessene Landesförderung.

4 Senioren in der Bibliothek Alle 2 Monate findet in der Bibliothek ein Seniorentreffen statt. In Zusammenarbeit mit dem Seniorenrat der Gemeinde werden Nachmittage zu verschiedenen Themenschwerpunkten angeboten. Darunter waren Erinnerungen an Kriegszeiten, Schmalfilme aus Alt-Schlanders sowie gemütliches Beisammensein. Buch- und Medienbestand 2012 Die Bibliothek Schlandersburg verfügte am über knapp Bücher, und audiovisuelle Medien. Außerdem können die Leser zwischen 120 Zeitschriftentiteln auswählen. In der Bibliothek besteht auch die Möglichkeit der kostenlosen Fernleihe aus der Landesbibliothek Dr. F. Tessmann, aus der Universitätsbibliothek Bozen, aus der Bibliothek der EURAC sowie aus dem Amt für audiovisuelle Medien. Außerdem besteht die Möglichkeit der Fernleihe aus der italienischen Landesbibliothek Claudia Augusta sowie aus der Stadtbibliothek Bozen. Internationale Fernleihen werden gegen Gebühr vermittelt. Im vergangenen Jahr wurden Bücher und 400 andere Medien neu angekauft. Das entspricht 6,28 % des Bestandes. 844 inhaltlich veraltete oder kaputte Bücher und 520 AV-Medien wurden ausgeschieden. 82 der ausgeschiedenen Bücher und 112 CD wurden in den Archivbestand umgebucht, da sie von lokalem Interesse sind. Ausleihen 2012: Leser haben im abgelaufenen Jahr Medien in Schlanders ausgeliehen, davon Bücher, Zeitschriften und audiovisuelle Medien. In der Leihstelle in Kortsch wurden von 199 Lesern Medien entliehen. In der Datenbank der Bibliothek Schlandersburg sind momentan Benutzer eingeschrieben, in jener von Kortsch 580. Die Buchausleihe in Schlanders ist um 856 Titel zurückgegangen. Bei den audiovisuellen Medien war erneut ein Rückgang der Ausleihe um Einheiten zu beobachten. Dies hängt, wie bereits in der Einleitung erwähnt, vor allem mit dem veränderten Medienverhalten der Jugend zusammen.

5 Klassenbesuche Zahlreiche Schulklassen nutzten das Angebot der Bibliothek. Insgesamt wurden 54 Klassenbesuche mit Einführungen und Leseaktionen durchgeführt Schlanderser nutzten regelmäßig die Bibliothek Leser haben die Bibliothek im vergangenen Jahr genutzt von ihnen stammten aus der Gemeinde Schlanders, das sind knapp 23 % der Gesamtbevölkerung. 825 unserer Leser kommen von außerhalb des Ortes. Altersstruktur der Leser 2012: Besonders viel genutzt wird die Bibliothek von der Altersgruppe zwischen 31 und 45 Jahren. Die Zahl der Pflichtschüler hat in den letzten Jahren aufgrund des Geburtenrückganges stetig abgenommen. Unsere Senioren nutzen zunehmend das Angebot der Bibliothek. 149 Benutzer waren über 60 Jahre alt. Öffnungszeiten: Die Bibliothek war wiederum 40 Stunden wöchentlich geöffnet. Die Öffnungszeiten wurden das ganze Jahr über gleich belassen. Montag, Mittwoch Donnerstag u. Freitag: Uhr und Uhr Dienstag: Uhr und Uhr Samstag: Uhr An 15 Tagen des abgelaufenen Jahres war die Bibliothek geschlossen.

6 Personalstand: Die Bibliotheksarbeit wurde im abgelaufenen Jahr von Susanne Hofer, Manuela Schwienbacher, Ursula Wieser und dem Bibliotheksleiter Raimund Rechenmacher erledigt. Umgerechnet entspricht der Personalstand derzeit 3 Vollzeit - Stellen. In den Sommermonaten arbeitete die Praktikantin Melanie Schwalt mit. Mit ihrer Hilfe wurde auch der Archivbestand reorganisiert. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter Otto Wunderer, Marianne Pircher, Monika Holzner, Gerda Tumler, Maria Giongo und Rosamaria Götsch sind im Fünfwochenrhythmus für den Samstagsdienst eingeteilt. Im Dezember wurde eine Teilzeitstelle (33%) ausgeschrieben. Diese wird ab März mit Frau Carmen Telser besetzt. Veranstaltungen: Knapp Besucher kamen zu den 54 Veranstaltungen die im Lauf des Jahres in der Mittelpunktbibliothek organisiert wurden. Das Veranstaltungsangebot wurde mit der Reihe Schlandersburger Gespräche eröffnet. Es folgten Literaturrunden, Autorenlesungen, Buchvorstellungen, Ausstellungen und Konzerte. Für breite Zielgruppen war etwas dabei. Die Sommerabende im Hof der Schlandersburg erfreuten sich wieder großer Beliebtheit. Internet-Nutzung: Im vergangenen Jahr wurde das Internet ca. 332 Stunden genutzt. Im Jahr 2008 waren es noch Stunden. Die flächendeckende private Versorgung sowie das kostenlose WLAN Angebot im Dorf zeigt deutliche Auswirkungen. Zur Steigerung der Attraktivität ist für die Bibliothek ist ein WLAN Anschluss anzustreben.

7 Leihstelle Kortsch: Die Bibliothek Kortsch verfügt derzeit über Bücher. 199 Leser haben im vergangenen Jahr insgesamt Bücher und Medien ausgeliehen. Das war ein leichter Rückgang gegenüber dem Vorjahr. Für das laufende Jahr ist die Reorganisation der erzählenden Literatur für Erwachsene geplant. Die Bibliothek steht an 3 Öffnungstagen für 4 Stunden zur Verfügung. Die Öffnungszeiten werden ausnahmsweise von ehrenamtlichen Mitarbeitern abgedeckt. Allen ein herzliches Dankeschön. Sammeln und archivieren: Das Bildarchiv Insgesamt verfügt das Bildarchiv derzeit über Fotos zur Lokalgeschichte in digitaler Form. Ein Teil davon ist katalogisiert. Im Herbst wurde das Archiv des Sportvereins Kortsch anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums digitalisiert. Im laufenden Jahr wird die Katalogisierung fortgesetzt.

8 Chronistengruppe Schlanders Seit 2011 gibt es eine Chronistengruppe in Schlanders. Diese wird von der Bibliothek Schlandersburg koordiniert. Vom 17. bis 20. Mai 2012 beteiligten sich die Schlanderser Chronisten an der 2. Vinschger Chronistenausstellung in Schluderns. Zurzeit befasst sich unser Praktikant André Weiss mit der Digitalisierung der Zeitungschronik. Im März 2013 soll erstmals die Jahreschronik in gedruckter Form vorliegen. Gerichtsarchiv: Dr. Werner Kuntner hat mit Hilfe von Praktikanten den Rest der relevanten Akten des Gerichtes Schlanders verschlagwortet, so dass nun bequem nach Namen und Orten gesucht werden kann. Für die Akten des Gerichtes Glurns sind Verhandlungen mit der Leitung des Staatsarchivs im Gang, um auch in diesem Bestand die Verschlagwortung der Akten durchzuführen.

9 Zusammenarbeit auf Bezirksebene: Im vergangenen Jahr wurden 6 Lesereisen und drei Fortbildungs-veranstaltungen auf Bezirksebene organisiert. Von Ende März bis Ende Mai konnten sich die Leser an einem Familienquiz in den Bibliotheken beteiligen. Die Gewinner wurden bei dem im Zweijahresrhythmus stattfindenden großen Bücherflohmarkt in der Schlandersburg prämiert. Darüber hinaus sind Buch- und Medienpakete zwischen den Bibliotheken im Umlauf, die von der Bibliothek Schlandersburg aus koordiniert werden. Dank! Wie jedes Jahr, so möchte ich auch heuer wieder allen herzlich danken, die zum Funktionieren der Bibliothek beigetragen haben. Allen voran meinen haupt-, und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen, den freiwilligen Helfern von der Zeitbank, dem Bildungsausschuss Schlanders mit Frau Christine Holzer und allen anderen Partnern der Bibliothek. Danken für die finanzielle Unterstützung möchte ich der Gemeindeverwaltung mit Kulturreferentin Monika Holzner, der Südtiroler Landesregierung mit den Mitarbeitern im Amt für Bibliotheken und Lesen, dem Bildungsausschuss Schlanders und der Raiffeisenkasse Schlanders.