Elhamdulillahi Rabbil Alemin Wassalatu Wassalamu ala Rasulihil Emin

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1 Elhamdulillahi Rabbil Alemin Wassalatu Wassalamu ala Rasulihil Emin Weder ihr Fleich noch ihr Blut erreicht Allah, sondern es erreicht ihn allein die Gottesfürchtigkeit, die ihr ihm entgegenbringt. (1. Satz Ayat 37 der Sura Hadj/Die Pilgerfahrt) Wir feiern heute die Tradition unseres Propheten Abraham, wobei einige Muslime dieses Fest mit einer falschen Aufmachung, einem falschen Äußeren begehen und es nur als ein klassisches Fest erleben. Aber wie können wir den Sinn dieses Festes verstehen, wenn wir nicht den wahren Kern dahinter entdecken und verstehen, ja verstehen wollen, weshalb uns dieses Fest eben doch sehr wichtig sein muss. So wie der Islam als Ganzes und ins besondere ihre Grundprinzipien sind durch die falschen Vorstellungen der Mehrheitsgesellschaft natürlich auch unser Opferfest einem großen Mißverständnis ausgesetzt. Die Zahl der Muslime sogar unter uns, die sich gar sehr abweisend äußern, was die Schlachtung von Opfertieren angeht, wird nicht weniger. Gehen wir doch etwas näher auf diese Problematik ein. Wie bei jeder gottesdienstlichen Handlung hat die Handlung erst dann einen Charakter, wenn es Grund auf überzeugt und mit Wissen begangen wird. Wenn sich jemand vor Allah im Gebet z.b. niederwirft und dabei weder verstanden hat warum er das tut und den Nutzen, die Segnungen von Allah nicht kennt, für diesen Muslim wird es nur eine bloße Niederwerfung sein. Wenn jemand zur Pilgerfahrt nach Mekka aufbricht und von dort mit einem 180kg schweren Sack und einem genauso schweren Koffer und nur mit einem leeren Verständnis für seine Mitmenschen, geschweige denn Familienangehörigen zurückkommt, ja dann hat dieser Mensch viel zu erzählen, aber auch er hat nicht verstehen können, wofür die Hadj steht! Und genauso sieht es mit dem Schlachten eines Opfertieres aus. Wenn wir nicht den wahren Sinn kennen, haben wir uns bestenfalls nur als Metzger weitergebildet, und für unser Leibwohl gesorgt, aber mehr nicht! Und vor allem, was kann es dann noch für Allah c.c. bedeuten, wenn er uns ausdrücklich sagt: Weder ihr Fleisch noch ihr Blut erreicht Allah, sondern es erreicht ihn allein die Gottesfürchtigkeit, die ihr ihm entgegenbringt.? Aber wer war Abraham A.S.; war er nicht der Prophet, der in einer Gesellschaft lebte, in der Unterdrückung auf der Tagesordnung stand? Sein Leben lang war er in Anstrengung, in Aufbruch, in der Flucht, in der Not, er war der Unwissenheit seiner Angehörigen, seiner Dipl.-Hdl./Islamologe Özel 1

2 Umgebung ausgesetzt, er war der Ungerechtigkeit Nemruds und der fanatischen Götzendiener ausgesetzt. Er lebte bei einem fanatischen Götzendiener und dem Bildhauer namens Azer und war trotzdessen mit Verstand bestückt und bot den Götzen die Stirn. In dieser intoleranten Seelenlandschaft sollte er die Insel werden für diejenigen, die Gerechtigkeit wollen. In dieser so dunklen Zeit sollte er das Licht des Jahrhunderts werden. Wie aber in jeder Epoche, musste auch Ibrahim a.s. von den Menschen, die das Licht nicht so vertragen konnten, mit Widerstand und Unterdrückung leben. Denn unter diesen Umständen lebte er Jahrzehnten und trotzdem verlor er nie seine Stärke und die Liebe zu der so sehnlichst erwarteten Freiheit. Als er in das Feuer des Nemruts geworfen wurde, hatte er nicht mal ein Augenzwinkern übrig, denn er hatte keine Furcht vor dem Tyrannen und vor allem nicht vor dem Feuer. Allah c.c. lies ihn deshalb anstatt eines Feuers in ein Rosengarten eintreten. Danach wurde er aus seiner Heimat vertrieben und lebte viele Jahre obdachlos und verlassen. Er wurde alt und wie jeder Mann wünschte auch er sich ein Kind. Allah c.c. gestattete ihm dann erst mit 100 Jahren einen Sohn zu bekommen. Ismail war für Abraham nicht nur ein Sohn, er war mehr wie das, da Abraham 100 Jahre warten musste, bevor er ihn bekam. Ismail wuchs vor den Augen seines Vaters auf, er gab ihm ein Stück Jugend und Freude in seinem Leben zurück. Er war der Liebling, seine Hoffnung und sein Nachkomme. Genau zu dieser Zeit, als er ihn ganz fest in seinem Herzen schloß, kam die folgende Nachricht zu Abraham: Abraham! Lege ein scharfes Messer an den Hals deines geliebten Sohnes und opfere ihn eigenhändig Abraham hatte in seiner Generation das Jahrhundert mit seiner Prophetenschaft mit Erfolg geführt, die Unterdrücker besiegt und die Götzendiener geschlagen. Und obschon er ein mutiger und tapferer Held war, allem gewachsen war, konnten ihm die Erfolge des letzten Jahrzehnts nicht täuschen, denn er musste sich vor den Gefahren des Schaitan schützen. Denn dieser wird ihm Fallen aufstellen bis zu seinem letzten Atemzug. Abraham hatte also noch eine größere Prüfung abzulegen. Er musste Allah seine Gottergebenheit beweisen. Abraham wollte seinem Sohn diesen Umstand erklären und obwohl es ihm schwerfiel tat er dieses auch. Ismail hat die Situation seines Vaters erkannt. Er hat sich, wie es auch sein Vater getan hätte, seinem Vater bedenkenlos und ohne Angst zur Verfügung gestellt und gesagt: O mein Vater, tu, wie dir befohlen wird; du sollst mich so Allah will unter den Geduldigen finden. (Sura As-Saffat (Die Sich-Reihenden) Ayat 102) 1 1 Ibn Rassoul, Abu-r-Rida (2003): Tafsir Al-Qur an Al-Karim, S Dipl.-Hdl./Islamologe Özel 2

3 Abraham hat mit seiner ganzen Zuversicht zu Allah, das Messer in die Hand genommen und sie mit einem Stein geschliffen. Ismail, der sich Allahs Willen beugende mutige Mensch verhielt sich, als wenn nichts gewesen wäre. Abraham a.s. legte seinen Sohn mit dem Gesicht zum Boden, da er beim Anblick des Kindesgesichtes durch seine Vaterliebe und Fürsorge nicht in Versuchung geraten werden wollte, Allahs Befehl doch nicht auszuführen. Mit dem Ausspruch der Besmele (mit dem Namen Allahs) legte er das Messer an die Kehle des Jungen. Aber wie oft er es auch versuchte, das Messer schnitt nicht. Das Messer, welches den Stein zwei teilte, war nicht in der Lage in das Fleisch Ismails einzudringen. Als Abraham noch mal ausholte, kam ihm ein Bote von Allah zum Vorschein und sprach: O Abraham, du hast bereits das Traumgesciht erfüllt. So belohnen Wir die, die Gutes tun. Wahrlich, das ist offenkundig eine schwere Prüfung. Und Wir lösten ihn durch ein großes Schlachttier aus. Und Wir bewahrten seinen Namen unter den künftigen Geschlechtern. Friede sei auf Abraham! So belohnen Wir die, die Gutes tun. Er gehörte zu Unseren gläubigen Dienern. (Ayat , Sura As-Saffat (Die Sich-Reihenden) 2 Alles was unseren Glauben schwächt, alles was uns den rechten Weg abschneidet, alles, was das Erkennen eines Hilferufes hindert und was die Loyalität zur vollkommenen Wahrheit und Gerechtigkeit untergräbt, alles, was für die so nutzlose Bequemlichkeit an Gründen sich ergibt und alles was Dich nicht sehen und hören lässt, all das müssen wir opfern, liebe Geschwister im Islam! Wenn wir nicht alles, was uns zu Allah c.c. hindert, verlassen, ja dann haben wir die wahre Bedeutung des Opferfestes nicht begriffen. So lasst uns mit der Schlachtung des Opfertieres gerade diese Lasten symbolisch mit schlachten und die Worte nicht nur sprechen oder sprechen lassen, sondern diese lebendig machen und die Gottergebenheit erleben! Zum Abschluss möchte ich die Abschiedspredigt unseres Propheten Muhammed s.a.w. vortragen, der bei seinem letzten Opferfest folgendes an die ganze Menschheit verkünden lies: O ihr Menschen! Hört auf meine Worte, denn ich weiß nicht, ob ich euch nochmals an dieser Stelle treffen werde. O ihr Menschen! Euer Blut und euer Besitz sind euch heilig, bis ihr eurem Herrn begegnet, so wie dieser Tag und dieser Monat heilig sind. 2 Ebd. Dipl.-Hdl./Islamologe Özel 3

4 Ihr werdet eurem Herrn begegnen, und Er wird euch nach euren Taten fragen. Ich habe es euch kundgetan. Wer ein anvertrautes Gut besitzt, gebe es dem zurück, der es ihm anvertraut hat. Aller Zins ist aufgehoben, aber euer Kapital gehört euch. Behandelt nicht ungerecht, und ihr werdet nicht ungerecht behandelt werden. Gott hat entschieden, dass es keinen Zins gibt, und der Zins des Abbas ibn Abdalmuttalib ist vollständig aufgehoben. Auch jede Blutschuld aus heidnischer Zeit ist aufgehoben. Und die erste Blutschuld, die ich aufhebe, ist die des Ibn Rabia ibn Harith ibn Abdalmuttalib; mit dieser heidnischen Blutschuld beginne ich. Und weiter, o ihr Menschen! Der Teufel hat die Hoffnung aufgegeben, dass er jemals wieder in eurem Lande verehrt wird; aber er wird schon zufrieden sein, wenn ihr ihm noch in solchen Taten folgt, die ihr für gering erachtet. So nehmt euch in acht vor ihm in eurem Glauben! O ihr Menschen! Die zeit hat ihren Kreislauf beendet und ist so wie am Tage, als Gott die Himmel und die Erde erschaffen hat. Bei Gott ist die Zahl der Monate zwölf; davon sind vier heilig, drei aufeinanderfolgende und der Radjab von Mudar zwischen Djumada und Schaban. Und weiter, o ihr Menschen! Ihr habt Rechte gegenüber euren Frauen, und sie haben Rechte gegenüber euch. Ihr habt ihnen gegenüber das Recht, dass sie euer Bett nicht beflecken und keinen offensichtlichen Ehebruch begehen. Wenn sie es tun, hat Gott euch erlaubt, sie in getrennte Räume zu sperren und sie zu schlagen, aber nicht zu heftig. Enthalten sie sich dieser Taten, haben sie das Recht auf Unterhalt und Kleidung in freundlicher Weise. Meint es gut mit euren Frauen, denn sie sind Gefangene bei euch, die für sich selbst nichts besitzen! Ihr habt sie nur als von Gott anvertrautes Gut erhalten, und ihre Schamteile sind euch durch Gottes Worte erlaubt. So versteht meine Worte, ihr Menschen! Ich habe es euch mitgeteilt. Dipl.-Hdl./Islamologe Özel 4

5 Ich habe unter euch etwas zurückgelassen, wonach ihr niemals mehr in die Irre gehen werdet, wenn ihr daran festhaltet: einen klaren Auftrag, das Buch Gottes und die Sunna Seines Propheten. O ihr Menschen! Hört und versteht meine worte! Wisset, dass jeder Muslim dem anderen Muslim ein Bruder ist und dass alle Muslime Brüder sind! Niemand darf von seinem Bruder etwas nehmen, was dieser ihm nicht gerne gibt. So seid nicht ungerecht gegen euch selbst! O Gott, habe ich es nun mitgeteilt? O Gott, ja! sollen darauf die Muslime gerufen haben, und der Prophet sprach: O Gott, sei Du mein Zeuge! Darauf zog der Prophet nach Madina zurück und blieb dort vom Ende des Monats Dhul-l-Hidscha bis zum Monat Safar des Jahres 11 nach Hidschra. 3 Möge Allah unser Opferfest segnen und uns die Kraft und das Wissen geben, gottergeben zu leben und unter uns die Geschwisterlichkeit und die Offenherzigkeit auszuüben. In diesem Sinne ein frohes Opferfest Eid-ul-mubarak und mubarek bir kurban bayrami dilegiyle! 3 Vgl. Ibn Ishaq (1999): Das Leben des Propheten, übersetzt vom Arabischen von Gernot Rotter, S Dipl.-Hdl./Islamologe Özel 5