Eine Reise nach Kamerun

Transkript

1 Wo liegt Kamerun? Kamerun liegt in der Mitte des Kontinents Afrika, genau da, wo die Atlantikküste einen Knick nach Süden macht, und knapp über dem Äquator. Das Land hat die Form eines unregelmäßigen Dreiecks und 2 ist (mit km ) etwa eineinhalb mal so groß wie Deutschland. Es hat auch viele Nachbarländer. Sie heißen: Tschad, Zentralafrikanische Republik, Kongo, Gabun, Äquatorialguinea und Nigeria. Von Norden nach Süden ist das Land ca km lang und von Osten nach Westen an der breitesten Stelle 800 km breit. Weil Kamerun so lang ist und sich durch verschiedene Landschaftsformen zieht, wird es auch Miniaturafrika genannt, denn wir finden hier fast alle Landschaften und Lebensräume, die in Afrika vorkommen: Palmenstrände und Küstenebenen, dichte Regenwälder, vulkanische Bergländer, weite Savannen und Steppen und sogar die wüstenhafte und staubige Sahelzone. Natürlich gibt es in Kamerun auch viele Dörfer und Städte, in denen die Menschen miteinander leben. Die Hauptstadt von Kamerun heißt Yaoundé und liegt im Inneren des Landes, aber die Hafenstadt Douala ist die größte Stadt des Landes, sie hat etwa zwei Millionen Einwohner. Andere große Städte sind Bamenda im Westen, Bertoua im Osten, Ebolowa im Süden und Ngaoundéré im Norden.

2 Gibt es dort schöne Strände und hohe Berge? Beides, denn an der 350 km langen Atlantikküste gibt es neben großen Mangrovensümpfen und Felsenküsten tatsächlich auch herrliche weiße Palmenstrände und sogar auch Strände mit schwarzem Lavasand in der Nähe des Vulkans Mount Cameroun, der übrigens mit m Höhe der höchste Berg in Westafrika ist. Die Küstenebene ist ca. 100 km breit, erstreckt sich aber entlang der Flüsse noch weiter ins Hinterland hinein. Kamerun hat auch abseits der Strände sehr schöne Landschaften. Das Bergland zum Beispiel besteht aus zwei Teilen: im Südosten eine flache Ebene, die aber auf einer Höhe von ca. 600 m liegt, und im Zentrum des Landes das Adamaua- Bergland, das auf m liegt. Das südliche Bergland ist von tropischem Regenwald bedeckt und deshalb ein sehr undurchdringliches Gebiet mit Bäumen, die 50 m hoch werden können. Das zentrale Gebirge dagegen ist eher von niedrigen Sträuchern bedeckt und wird deshalb von den Menschen vorwiegend als Weideland für Rinder und Schafe genutzt. Im Norden fallen die Berge steil ab bis dorthin, wo Kamerun an den Tschad-See reicht. An diesem See, der vor 150 Jahren noch riesengroß und mit Palmen und Regenwaldbäumen bewachsen war, gibt es heute kaum noch Pflanzen. Nur die Menschen, die kein festes Haus haben und immer umherziehen, sie werden Nomaden genannt, nutzen dieses halbwüstenartige Gebiet für ihre Ziegen- und Rinder-Herden. Im Westen des Landes gibt es viele Berge, von denen manche Vulkane sind wie der schon erwähnte Mount Cameroun. Dieser Vulkan ist erst 1982 wieder ausgebrochen! Wegen des milden Klimas und der fruchtbaren vulkanischen Erde leben dort besonders viele Menschen. Die größten Flüsse Kameruns sind der Sanaga und der Nyong, die nach Westen in den Atlantik fließen, und der Logone Occidental und der Logone, die in den Tschad-See fließen. In den Flüssen Kameruns sollte man aber besser nicht baden gehen, wenn man nicht von einem Krokodil gefressen werden will...

3 Gibt es Schnee im Winter und heiße Sommer? Jahreszeiten gibt es in Kamerun nicht so wie bei uns, die Menschen unterscheiden hier nicht Frühling, Sommer, Herbst und Winter, sondern nur Regenzeit und Trockenzeit, da die Temperaturen das ganze Jahr über ungefähr gleich bleiben. Im Norden dauert die Trockenzeit von November bis April, im Süden dagegen nur von Oktober bis März. In der Küstenregion mit ihrem feuchten und heißen Klima und der üppigen Vegetation regnet es im Durchschnitt viermal so viel wie in Deutschland, im kamerunischen Hochland, das zu den regenreichsten Regionen der Welt gehört, kann es aber auch schon mal bis elfmal so viel wie hier sein (und dabei ist uns unser Regen ja meistens schon zu viel!)!! Dafür beträgt aber die durchschnittliche Temperatur 0 während eines Jahres an der Küste 25 C und im Hochland immer 0 0 noch 21 C und das ist doch gegen die 9 C in Deutschland wirklich ziemlich viel, oder? Im Norden Kameruns allerdings ist es das ganze 0 Jahr über 32 C warm und das wäre uns dann wohl doch etwas zu heiß. Hier regnet es auch sehr wenig, deshalb können hier nur Pflanzen wie z.b. Hirse wachsen, die die Hitze gut vertragen und wenig Wasser brauchen.

4 Leben dort Kamele? Nein, aber es gibt sehr viele verschiedene Tierarten. Viele Vogelund Säugetierarten sind leider vom Aussterben bedroht. Zum Schutz der Tierwelt wurden in Kamerun verschiedene Nationalparks und Reservate geschaffen. Dort kann man sehr viele Vögel und auch fast alle afrikanischen Großwildarten beobachten, z.b. Büffel, Nashörner, Flusspferde, Giraffen, Löwen, viele Antilopenarten und v.a. viele Elefanten. Die Hälfte des Landes Kamerun ist mit Wald bedeckt. Dieser Wald ist das Reich der Affen, verschiedener kleinerer Affenarten und auch von Schimpansen und sogar von Gorillas. Aber der Wald ist durch Abholzung bedroht, denn es sollen dort entweder große Felder angelegt werden oder Weiden für Rinder und Schafe entstehen. Zum Teil werden in ehemaligen Waldgebieten auch Städte und Straßen gebaut. Ein anderes Problem für die Umwelt ist die fortschreitende Austrocknung des Tschad- Sees. Zum Beispiel sind die Elefanten, die früher dort gelebt haben, jetzt in andere Gebiete gewandert, weil es am See nicht mehr genügend Futter für sie gab. Sie werden mittlerweile als echte Plage angesehen, weil sie so viel Grünzeug fressen und dadurch der Umwelt schaden.

5 Seit wann gibt es das Land Kamerun? Eigentlich erst seit 1960, als das Land seine Unabhängigkeit von den Kolonialmächten Frankreich und England erreichte. Bevor Kamerun Kolonie wurde, gab es auf dem Gebiet des heutigen Kamerun verschiedene Königreiche und Stämme, die teilweise untereinander Krieg führten und die jeweils Besiegten auch zu Sklaven machten. Kamerun war seit jeher ein Land, durch das verschiedene Völker gezogen sind, von denen einige dort geblieben sind. Noch heute ist Kamerun ein Vielvölkerstaat mit verschiedenen Ethnien wie den Bantu- Völkern, die ursprünglich aus Ostafrika kamen, oder den Fulbe, deren Vorfahren schon vor ca Jahren ihre Herden in der heutigen Sahelzone, die damals noch fruchtbar war, weideten. Schon seit dem 15. Jahrhundert entwickelte sich der Handel zwischen Europa und den Stämmen an der Küste von Westafrika. Da es in dem Küstenfluss Wouri so viele Krabben gab, nannten die portugiesischen Seefahrer den Fluss Rio dos Cameroes (Krabbenfluss), woraus sich später der Name Kamerun entwickelte. Der Handel verstärkte sich im Laufe der Zeit, und da es eine große Konkurrenz unter den europäischen Staaten gab, haben die Europäer begonnen, ganze Gebiete für sich zu beanspruchen, um sie dann zu Kolonien zu machen. So wurde Kamerun zunächst zur deutschen Kolonie, also zum Eigentum Deutschlands erklärt. Die Grenzen des Landes wurden dabei ohne Rücksicht auf die Gebiete der einzelnen Völkergruppen gezogen. Die Stämme wurden zum Teil durch die neuen, künstlichen Grenzen auseinander gerissen. Andererseits wurden Völker in einem Staat zusammengefasst, die vorher untereinander Streit hatten, und beide Dinge führten in Kamerun und den meisten anderen afrikanischen Ländern, die ähnlich entstanden sind, zu großem Streit und manchmal sogar zu Kriegen. 32 Jahre lang, von 1884 bis 1916, hatten die Deutschen das Land besetzt und regierten es von Berlin aus. Als Deutschland den ersten Weltkrieg verlor, musste es zur Strafe seine Kolonien in Afrika den Siegern des Krieges, also England und Frankreich, überlassen. Erst 1960, vor 45 Jahren, bekam Kamerun nach vielen Auseinandersetzungen eine eigene Regierung und ist heute ein demokratischer Staat.

6 Welche Sprache sprechen die Menschen? In Kamerun gibt es über 200 verschiedene Volksgruppen. Deshalb gibt es auch viele verschiedene Sprachen in Kamerun, nämlich etwa 240. Davon gibt es auch 100 in schriftlicher Form. 24 Sprachen werden in großen Gebieten des Landes gesprochen. Davon wiederum sind Fulfulde, Ewondo und Duala die wichtigsten. Die meisten Kameruner sprechen also mehrere afrikanische Sprachen oder Dialekte. Zusätzlich müssen sie die offiziellen Sprachen des Landes, Englisch und Französisch, oder zumindest eine davon können. Das allerdings nur, wenn sie in der Stadt wohnen oder eine Schule besucht haben. Auf dem Land verständigen sich die Leute untereinander in ihrer eigenen Sprache. Französisch wird in den Gebieten gesprochen, die französische Kolonie waren, und Englisch in denen, die England gehörten.

7 Wird dort auch das Osterfest gefeiert? Ja, denn die Hälfte der Einwohner Kameruns sind Christen. Wie wir feiern sie mit viel Musik und im Freien die Auferstehung Christi. In Kamerun sind viele Kirchen unter freiem Himmel. Das ist wunderschön und jeder Gottesdienst ist wie ein Fest. Ein Viertel der Menschen sind Moslems. Der Rest der Bevölkerung glaubt an die traditionellen Götter ihrer Vorfahren. Viele überlieferte Bräuche aus den Religionen ihrer Vorfahren haben die Christen in ihre Feste wie Weihnachten und Ostern mit aufgenommen. Wenn gefeiert wird, wird ein Tier geschlachtet. Alle dürfen an dem Festmahl teilnehmen.

8 Gibt es in Kamerun viele Kinder? Ja, sehr viele. Im Durchschnitt bekommt eine Frau in Kamerun fast sechs Kinder, in Deutschland dagegen nur eins. Das bedeutet, dass die Bevölkerung sehr schnell wächst. Heute hat Kamerun etwa 16 Millionen Einwohner, in Deutschland leben etwa 82 Millionen Menschen. Auf dem Land, wo noch über die Hälfte der Kameruner leben, wohnen die Menschen meist in Großfamilien zusammen mit Opa, Oma, manchmal auch Onkels und Tanten und eben vielen Kindern. Die Kinder sind hier die Versicherung der Eltern, das heißt, dass sie später versorgt werden, denn eine Arbeitslosenversicherung oder eine Rente gibt es nicht. Leider sterben 77 von Kindern, die in Kamerun geboren werden, schon ganz jung an verschiedenen Krankheiten, in Deutschland sind es nur fünf von Auch werden die Kameruner im Durchschnitt nur 51 Jahre alt, während die Deutschen 77 Jahre schaffen. Da die Kinder oft zu Hause mithelfen müssen, um die Familie zu ernähren oder jüngere Geschwister zu versorgen, können nicht alle Kinder zur Schule gehen. Nur etwas mehr als die Hälfte aller Kameruner lernt lesen und schreiben, während bei uns selbstverständlich alle Kinder zur Schule gehen können.