Referenzbericht Verkehr & Transport

Transkript

1 ÖBB railjet Zugvisualisierung durch SIMATIC WinCC Open Architecture (WinCC OA) Der railjet ist der neue Hochgeschwindigkeitszug der Österreichischen Bundesbahnen. Er zeichnet sich durch modernste Technik und Ausstattung, höchsten Komfort, zeitgemäßes Design und ein exklusives Serviceangebot aus. Im Gegensatz zu anderen Bahnen setzt die ÖBB für den Hochgeschwindigkeitsverkehr nicht auf Triebzüge sondern auf lokbespannte Wendezüge (Push-Pull-Konzept). Die railjet-züge vereinen Eigenschaften von Triebwagenzügen mit solchen von normalen lokbespannten Zügen. Sie können theoretisch in der Werkstatt um einzelne Wagen gekürzt oder verlängert werden und lassen sich somit besser dem Verkehrsaufkommen einer Verbindung anpassen. Da der railjet hauptsächlich auf Normalspur-Verbindungen in Mitteleuropa eingesetzt wird, die einen kleinen Anteil an Hochgeschwindigkeitsstrecken aufweisen, wird die Garnitur vom Taurus mit der maximalen Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h gezogen. Jede der 67 bis 2014 fertiggestellten railjet-standardgarnituren besteht aus einem Steuerwagen mit Premium-Class mit kleiner Küche (Galley), First-Class Wagen, Bistrowagen mit Infopoint und behindertengerechter Einrichtung, drei Economy- Class Wagen und einem Economy-Class Wagen mit Familienbereich. Die Zusammenstellung der Garnitur ist je nach Anforderung von vier bis zehn Wagen variierbar. Dem neuen Zugkonzept entsprechend wurde auch modernste Technik eingebaut. Jeder Wagen verfügt über ein selbstständiges Diagnosesystem dem Wagensteuer- und Diagnosegerät (SDG). Hier werden alle relevanten Informationen gesammelt. Sämtliche technischen Einrichtungen sind direkt oder indirekt per Multi Vehicle Bus () mit dem SDG verbunden. Die s der Wagen werden mit dem Wired Train Bus gekoppelt, um eine Kommunikation untereinander sowie zum Steuerwagen bzw. zur Lok herzustellen.

2 Der Hochgeschwindigkeitszug railjet Endkunde Siemens Realisierungszeitraum 2008 Technisch Daten Das SDG steuert Stromversorgung, Wagenbeleuchtung, Klimaanlage und Leistungsmanagement. Außerdem werden im SDG die aktuellen Daten aufgezeichnet und gespeichert. Dazu gehören die Erfassung, Speicherung und Anzeige der Fehlerdaten, Anzeige von Betriebszuständen und Messwerten, Betriebsstunden- und Schaltspielzähler u.v.m. Diese Daten werden gleichzeitig über den im eigenen Wagen bzw. über WTB über den gesamten Zug benutzerspezifisch auf bahn-tauglichen Diagnosedisplays visualisiert. Mit Hilfe von WinCC OA erhalten Zugbegleiter und Fahrer alle notwendigen Information über Fehlerzustände in den Wagen des Zuges und das Service- und Reparaturpersonal alle relevanten Informationen über bestehende und flüchtige Fehler der Geräte. Zusätzlich werden den Verantwortlichen die Fehler nach Priorität (A/B/C) und Fehlerart gefiltert, mit Umfelddaten angezeigt sowie ein Katalog mit Abhilfemaßnahmen bereitgestellt. Dank WinCC OA ist es möglich, alle Meldungen am Diagnosedisplay in 10 verschiedenen Sprachen anzuzeigen. Damit können im Fehlerfall in jedem Land sofort Maßnahmen eingeleitet werden. Dass für jeden Wagentyp die gleiche Software eingesetzt werden kann, macht die Handhabung wesentlich einfacher bzw. stressfreier und reduziert die Kosten erheblich. WinCC OA bietet neben der leicht verständlichen Visualisierung noch weitere Vorteile. So stehen dem Zugbegleiter einfache Systemeingriffe wie z.b. die

3 individuelle Temperaturregelung jedes einzelnen Wagens zur Verfügung. Das Werkstattpersonal erhält neben den Fehlerinformationen einen Überblick über den Gesamtzustand der einzelnen Systeme und kann den gesamten Busverkehr samt Hardwareeingängen kontrollieren. Wird vom Zugbegleiter oder Werkstattpersonal ein Fehler erkannt, kann sofort per elektronischen Reparatur-Auftrag die Behebung des Selbigen in die Wege geleitet werden. Die menügeführte Direkteingabe ermöglicht so eine schnelle Behebung des Schadens beim nächsten Werkstattbesuch. Um diesen Prozess zukünftig weiter zu beschleunigen, wird bereits an einer Datenfernübertragung gearbeitet. Unter Verwendung standardisierter Protokolle soll eine Abfrage vom Heimatbahnhof bzw. eine selbstständige Meldung dorthin einen Defekt oder Fehlerfall ankündigen. Weiters wäre der Wagenzustand während der Fahrt jederzeit abrufbar. WTB TCN-GW TCN-GW TCN-GW Führerstandssteuerung, ODT, PDT, Zugsicherung, Steuer- und Diagnosegerät (SDG) Steuer- und Diagnosegerät (SDG) Steuer- und Diagnosegerät (SDG) DFÜ SKS 1&2 Schalt- SKS 1&2 Schalt- SKS 1&2 Schalt- schrank schrank schrank Türsteuerung Führer- Türsteuerung Türsteuerung Zugbe- stand gleiterabteil Klima- Klima- Klima- steuerung steuerung steuerung EVB EVB GPS Gleitschutz Gleitschutz Gleitschutz Steckdose Steckdose Steckdose FIS FIS Anzeige FIS Anzeige FIS Anzeige LAN für Fahrgastinformation LAN für DFÜ Steuerwagen A oder B Wagen Bistrowagen UIC Leitungen Fahrzeugsteuerungskonzept des ÖBB railjet

4 Panels ÖBB railjet Visualisierung - Fehlermeldung Bremse Zugübersicht

5 ÖBB railjet Visualisierung - Fehlermeldung Türsteuerung Einzelwagen

6 ÖBB railjet Visualisierung - Werkstattdiagnose

7 ÖBB railjet Visualisierung - Mängelübersicht

8 System WinCC OA (PVSS v3.7) Pro Zuggarnitur: Bei einer vollbesetzten Garnitur (mit 10 Wagen) sind 12 WinCC OA Server mit Touchpanel im Einsatz. Diagnosedisplay: SITET XH Touchscreen Betriebssystem Windows XP embedded CPU-Performance vergleichbar mit 600 MHz Celeron, 1 GByte RAM, 1 GByte Flashspeicher Diagnosesystem: SIBAS32 = Siemens Bahn Automatisierungssystem Datenverbindung: Multi Vehicle Bus () für anzeigen, LAN für Datenfernübertragung Anbindung an WinCC OA über einen speziellen WinCC OA API Manager Verbindung zwischen den Wagen: Wired Train Bus für Steuerung und Diagnose, LAN für FIS, LAN für DFÜ Realisierung Anpassung an die Hardware Keine Archivierung Daten vom Diagnoserechner panelbezogen Vorbereitung für verteiltes WinCC OA System Datenpunktstruktur Dynamische Erstellung der Datenpunkte bei Änderung der Zugskonfiguration Softwareerstellung Leichte Anpassung an Kundenwünsche (Nutzung von Config-files) Panels mehrfach verwendbar (Werkstattanzeigen auch für Zugbegleiter) Fixtextanzeigen Texte ausnahmslos aus vordefinierten Messagekatalogen Spracherweiterung durch einfaches Hinzufügen neuer Messagekataloge Möglichkeit für den Kunden, auch ohne jegliche WinCC OA-Kenntnisse die Anzeigetexte aktuell zu halten (z.b. Übersetzer)