Wanderkorridore der Wildkatze (Felis silvestris silvestris, Schreber 1777) im Luxemburger Gutland. (Felis silvestris silvestris, Schreber 1777)

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1 Wanderkorridore der Wildkatze (Felis silvestris silvestris, Schreber 1777) im Luxemburger Gutland 1

2 Eidesstattliche Erklärung Hiermit erkläre ich, dass die vorliegende Arbeit von mir selbst verfasst und keine anderen als die angegebenen Hilfsmittel und Quellen benutzt wurden. Pettingen, den 1. Juli 2011 n Roc Susan Roch 2

3 Susan Roch Candidat-professeur de sciences au Lycée Technique pour Professions Educatives et Sociales Wanderkorridore der Wildkatze (Felis silvestris silvestris, Schreber 1777) im Luxemburger Gutland Lycée Technique pour Professions Educatives et Sociales Juillet

4 Zusammenfassung Das Ziel dieser Studie war die aktuelle Verbreitung der Wildkatze in einer stark fragmentierten Region Luxemburgs auszuwerten. Hierfür wurden Teile der Waldkorridore entlang des zentral gelegenen Alzettetals auf ihre Nutzung bei Ost-West-Wanderungen der Wildkatzen überprüft. Auf diesem wichtigen Wildtierkorridor wurden in Pettingen/Mersch und im Roeserbann zwei neuralgische Punkte untersucht, um die bestehenden Gefahrenpunkte zu ermitteln und Entschärfungsmaßnahmen vorzuschlagen. Dabei wurde angenommen, dass diese Korridore entscheidend für die Verbindung der verbleibenden, fragmentierten Habitate untereinander und dem langfristigen Überleben der Wildkatzen sind. Durch die nicht-invasive Lockstockmethode wurden an mit Baldrian beköderten Lockstöcken Haare abgesammelt und dann genetisch untersucht um sowohl Wander- als auch Revierkatzen entlang dieser Korridore zu bestimmen. Bislang wurden in Pettingen 8 Wildkatzen vorgefunden, unter denen zwei Weibchen und zwei Männchen schon im Vorjahr nachgewiesen wurden. Im untersuchten Gebiet im Roeserbann wurden 6 Weibchen individualisiert, bei denen z. T. Hybridverdacht vorliegt. Die Resultate ergeben, dass die untersuchten Gebiete für mehrere Revierkatzen ein wichtiges Habitat darstellen und von Wanderkatzen ebenfalls als Korridor genutzt werden. Aus diesem Grund sind sie von zentraler Bedeutung für den Wildkatzenbestand Luxemburgs. Diese Studie hat die Bedeutung der fragmentierten Waldgebiete des Alzettetals als überlebenswichtigen Lebensraum und Wanderkorridor von nationaler und möglicherweise internationaler Bedeutung für den Fortbestand der Wildkatzenpopulation Luxemburgs belegt. 4

5 Inhaltsverzeichnis Zusammenfassung 4 Inhaltsverzeichnis 5 1. Ziel der Untersuchung Die Wildkatze Aussehen Habitat und Streifgebiete Streifgebiete Ranzzeit und Fortpflanzung Feinde und Gefährdung Verbreitung Verbreitung der Wildkatze in Europa Verbreitung der Wildkatze in Luxemburg Methode Freilandökologische Methoden zum Nachweis von Wildtieren Sichtbeobachtungen Spurennachweise Fotofallen Totfunde Telemetrie Haarfallen in Kombination mit DNA-Analysen Vorgehensweise bei der Lockstockmethode Material Methode Genetische Analysenmethoden Extraktion der DNA Polymerasekettenreaktion (PCR) Mitochondriale DNA-Sequenzierung Fragmentlängenanalyse Analyse der Ergebnisse Untersuchungen zum Nachweis der Wildkatze an zwei potentiellen Wanderkorridoren in Luxemburg Übersicht Luxemburgs Übersicht des Untersuchungsgebietes im Alzettetal Wanderkorridore in Luxemburg Untersuchungsgebiete Unteres Alzettetal : Pettingen/Mersch Oberes Alzettetal : Roeserbann 48 5

6 5.5. Untersuchungsparameter Untersuchungszeitraum Aufstellung der Lockstöcke Ergebnisse Ergebnisse vom Untersuchungsgebiet Pettingen/Mersch Haarproben Erfolgskoeffizient Verteilung im Untersuchungsgebiet Ergebnisse Vergleich zum Vorjahr 2009/ Zusammenfassung Ergebnisse vom Untersuchungsgebiet Roeserbann Haarproben Erfolgskoeffizient Verteilung im Untersuchungsgebiet Ergebnisse Zusammenfassung Ergebnisse der Fotofallen in Pettingen/Mersch im Roeserbann Einfluss des Wetters Diskussion Wildkatzenreviere in Pettingen/Mersch Wildkatzenreviere im Roeserbann Hybridverdacht Vergleich der Ergebnisse von den Untersuchungsgebieten in Pettingen/Mersch und im Roeserbann Lockstockmethode als Nachweis für die Wildkatze Haarproben Lockstöcke Rhythmus der Kontrollgänge Genetische Analysen Totfunde und Querungsmöglichkeiten Fotofallen Querungshilfen Ansprüche der Wildkatze an ihren Lebensraum und ihre Wanderkorridore Wildtierspezifische Querungsbauwerke Querungshilfen im Alzettetal Schlussfolgerung Schutzvorschläge für die bedrohte Wildkatze Sensibilisierung der Bevölkerung 124 6

7 9.2. Aufbau länderübergreifender Netzwerke Ausblick Danksagung Literatur Anhang 143 Liste der Abbildungen Titelbild : Wildkatzenverdächtiges Individuum im Beetebuerger Besch Abb. 1: Typische Fellzeichnung von A) Wildkatze und B) Hauskatze nach Stahl & Leger (1992) Abb. 2: Unterscheidungsmerkmale von Wild- und Hauskatze nach Kranz, Lapini & Molinari (2009) Abb. 3: Sonne einlassender Buchenwald in Gosseldange / Mersch Abb. 4: Verlauf des Rouschtbaach durch Buchenwald in Pettingen/Mersch Abb. 5: Spuren von Wildwechsel auf der Wildbrücke in Pettingen/Mersch Abb. 6: Schneemassen im Dezember 2010 in Prettingen/Mersch Abb. 7: Zusammenhang Wildtier Landschaft Mensch (in: Köhler 2005) Abb.8: Überfahrene Wildkatze bei Tuntange (R. Schauls) Abb. 9: Typische Fellzeichnungen der Wildkatze, der Hybridform und der Hauskatze nach Beaumont et al. (2001) Abb. 10: Verbreitung von Felis Silvestris in Europa nach Mitchell-Jones et al. (1999) Abb. 11: Verbreitung der Wildkatze in Luxemburg nach der 1992 durchgeführten Umfrage (Moes 2009) Abb.12: Spurensuche im Schnee Abb.13: Überwachung am Lockstock durch eine Fotofalle Abb.14: Beködern eines Lockstocks mit Baldriantinktur 7

8 Abb. 15: Aufbewahrung der am Lockstock entnommenen Haarproben zwecks genetischer Untersuchung (K. Steyer) Abb. 16: Wuchsregionen Luxemburgs und ihre Wuchsbezirke (ADEF 1995) Abb. 17: Blick auf das Alzettetal in Lintgen, südlich von Mersch Abb. 18: Berechnetes Wanderkorridornetz der Wildkatze für Luxemburg (SICONA-Westen 2009) Abb. 19: Untersuchungsgebiete um die beiden neuralgischen Punkte des Korridornetzes für die Wildkatze im Alzettetal Abb. 20: Lage des Untersuchungsgebietes in Pettingen/Mersch und aktuelle Beeinträchtigungen des Wanderkorridors der Wildkatze Abb. 21: Überquerung der Wildbrücke in Pettingen durch den CR 306 Abb. 22: Unterführung der A7 entlang des Wellerbaachs in Pettingen / Mersch Abb. 23: Luftbild des Untersuchungsgebiets Roeserbann Abb. 24: Landschaftszerschneidung durch Verkehrswege im Untersuchungsgebiet Roeserbann Abb. 25: Aufstellung der Lockstöcke im Untersuchungsgebiet Pettingen / Mersch Abb. 26: Aufstellung der Lockstöcke im Untersuchungsgebiet Roeserbann Abb. 27: Quantitative Einteilung der Haarnachweise: Verteilung der einzelnen Kategorien der Wildkatzenverdächtigen Haarproben in Pettingen/Mersch und im Roeserbann vom Untersuchungszeitraum November 2010 April 2011 (n = 74) Abb. 28: Quantitative Einteilung der Wildkatzenverdächtigen Haarproben in Pettingen/Mersch im Untersuchungszeitraum vom (n = 48) Abb. 29: Zeitliche Verteilung nachgewiesener Haare an den Lockstöcken in Pettingen/Mersch im Zeitraum vom Abb. 30: Errechneter Erfolgskoeffizient der ausgebrachten Lockstöcke bei Pettingen/Mersch: Verhältnis der Verdachtskatzenhaare zur Anzahl der kontrollierten Lockstöcke im Untersuchungszeitraum Abb. 31: Nachweise von Kuder Bruno, Kätzin Charlotte, Kätzin Delphine, Kuder Iouri, Kuder Kenni, Kätzin Morgane, Kätzin Oceane, Kuder Pierre und Kätzin Quentine (2010/11) 8

9 Abb. 32: Quantitative Einteilung der Wildkatzenverdächtigen Haarproben im Roeserbann im Untersuchungszeitraum vom (n = 73) Abb. 33: Zeitliche Verteilung nachgewiesener Haare an den Lockstöcken im Roeserbann im Zeitraum vom Abb. 34: Verhältnis der Wild- und Hauskatzennachweise (mtdna) (in %) zur Anzahl der kontrollierten Lockstöcke vom Roeserbann im Untersuchungszeitraum Abb. 35: Verhältnis der tatsächlichen Wildkatzennachweise zur Anzahl der kontrollierten Lockstöcke vom Roeserbann im Untersuchungszeitraum Abb. 36: Nachweise der Kätzinnen Berna, Carla, Elsa, Emma, Fiona, Nina, Trude, Wilma und des Katers Garfield (2010/11) Abb.36: Berechnung der Hybridisierungsrate und Einordnung der Proben als Wildkatze, Hybrid oder Hauskatze (Grafik K. Steyer, Senckenberg-Institut) Abb. 37: Wildkatze am Lockstock F2 in Pettingen / Mersch am Abb. 38: Wildkatzenverdächtiges Individuum am Lockstock C2 in Pettingen/Mersch am Abb. 39: Wildkatzenverdächtiges Individuum am Lockstock R1 in Pettingen/Mersch am Abb. 40: Ablichtungen von Wildkatzeverdächtigen Individuen an Lockstöcken von Pettingen/Mersch in unterschiedlichen Zeiträumen an denen Fotofallen aufgestellt waren (Januar-März 2011) Abb. 41: Ablichtungen von Wildkatzenverdächtigen Individuen (rot) an Lockstöcken vom Roeserbann in unterschiedlichen Zeiträumen an denen Fotofallen aufgestellt waren (Februar-April 2011) Abb. 42: Lockstock unter Wasser nach Tauwetter im Januar 2011 in Roeserbann Abb. 43: Schneefallmenge im Winter 2010/11 (Station Hingerhaff /Mersch) Abb. 44: Monatsmittelwerte von Temperatur und Niederschlag im Zeitraum November 2010 April 2011 (Station Roeser) Abb. 45: Nachweise der Wildkatzen in Pettingen/Mersch von 2009/10 (Indiv. Arnaud, Charlotte, Delphine, Eric, Frank, Iouri, Kenni, Laure, Morgane, in Klammern) von 2010/11 (Indiv. Bruno, Charlotte, Delphine, Iouri, Kenni, Morgane, Oceane, Pierre, Quentine) Abb. 46: Mittels Lockstöcken erbrachte Nachweise von Kätzin Wilma (2010/11) 9

10 Abb.47: Berechnung der Hybridisierungsrate und Einordnung der Proben als Wildkatze, Hybrid oder Hauskatze (Grafik K. Steyer, Senckenberg-Institut) Abb. 48: Einteilung des Datensatzes in Cluster - wahrscheinlichste Einteilung in 3 Gruppen (roter Kreis) (Grafik K. Steyer, Senckenberg-Institut) Abb. 49: Einteilung des Datensatzes in 3 Cluster (Grafik K. Steyer, Senckenberg-Institut) Abb. 50: Haarbüschel am Lockstock Abb. 51: Lebensraumzerschneidung im Roeserbann durch die A3 Abb. 52: Wildkatzenverdächtiges Individuum an den Lockstöcken F3 und F2 vom Abb. 53: Wildkatzenverdächtiges Individuum am Lockstock W10 vom Abb. 54: Buchenwald im Roeserbann mit Totholz als möglicher Unterschlupf für Wildkatzen Abb. 55: Beispiel für die richtige Gestaltung eines Querungsbauwerks mit den entsprechenden Leitstrukturen (SICONA-Westen 2005) Abb. 56: Für Wildkatzen unüberwindbarer Wildschutzzaun mit Übersteigschutz (SICONA-Westen 2005) Abb. 57: Entschärfungsmaßnahmen auf den Wildtierkorridoren im Alzettetal (SICONA-Westen 2011) Abb. 58: Grünbrücke in Pettingen/Mersch Abb. 59: Unterhalb der Eisenbahn verlaufender Tunnel auf einem Fahrradweg im Roeserbann Abb. 60: Entschärfungsmaßnahmen auf dem Wildkatzenkorridor des Autobahndreiecks im Roeserbann : Grünbrücke (gelb) Gestaltung der Autobahnbrücke (rosa) - Bremshügel auf asphaltierten Wegen (rot) - Gehölzstrukturen (grün) Abb. 61: Wilde Katzen in Luxemburg (Broschure, herausgegeben vom MNHN) Abb. 62: Abfälle im ausgeschilderten Naturwaldreservat bei Pettingen/Mersch Abb. 63 : Absperrung eines Waldgebiets in Gosseldange/Mersch Abb.64: Aktuell bestehende Waldkorridore in Luxemburg (SICONA-Westen 2005) Abb. 65: Internationale Waldkorridore und Hauptkorridore innerhalb von Luxemburg (SICONA- Westen 2005) 10

11 Abb. 66: Geologie des Luxemburger Landes (Administration des Ponts et Chaussées) Abb. 67: Karte des Untersuchungsgebiets Pettingen / Mersch im Maßstab 1:50000 (ACT) Abb. 68 : Karte des Untersuchungsgebiets Roeserbann im Maßstab 1:50000 (ACT) Abb. 69: Verhalten der Wildkatzenverdächtigen Individuen am Lockstock Abb. 70 : Straßenverkehrsnetz in Luxemburg (Administration des Ponts et Chaussées) Abb. 71 : Fundorte von Wildkatzen als Verkehrsopfer (in rot im Roeserbann) in Luxemburg (nach Pir et al., in Druck) Liste der Tabellen Tab. 1 : Durchschnittliche Körpermaße von Wildkatzen (in Klammern jeweils die Minimal- und Maximalwerte) nach Piechocki (1990) und Hofrichter (2005) Tab. 2: Aufstellung der Lockstöcke im Untersuchungsgebiet Pettingen / Mersch Tab. 3: Aufstellung der Lockstöcke im Untersuchungsgebiet Roeserbann Tab. 4: Überblick der Ergebnisse der Lockstockuntersuchungen 2010/11 Tab. 5 : Nachweise von Wildkatzen im Untersuchungsgebiet Pettingen / Mersch (2009/10 und 2010/11) Tab. 6 : Nachweise von Wildkatzenverdächtigen Individuen im Untersuchungsgebiet Roeserbann (2010/11) Tab. 7: Koordinaten der Lockstöcke im Untersuchungsgebiet Pettingen/Mersch Tab. 8: Koordinaten der Lockstöcke im Untersuchungsgebiet Roeserbann Tab. 9: Ergebnisse der genetischen Untersuchungen am Forschungsinstitut Senckenberg (K. Steyer & M. Siemund) 11

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13 1. Ziel der Untersuchung Die Wildkatze genießt in Luxemburg aufgrund der drohenden Gefahr der Ausrottung durch die Jägerschaft seit 1972 eine ganzjährige Schonzeit und darf nicht mehr bejagt werden. In Anhang II der Berner Konvention von 1979 ist die Wildkatze als streng geschützte Art aufgelistet. In Anhang IV der Flora-Fauna-Habitat (FFH) Richtlinie in Europa wird sie seit 1992 als streng zu schützende Tierart von gemeinschaftlichem Interesse geführt. Die Rote List der IUCN: Lc Least concern (IUCN ) bewertet den Status der Wildkatze als nicht gefährdet, jedoch mit abnehmendem Bestand. Um u. a. den Bestand der gefährdeten Wildkatze sowie ihren Lebensräume zu gewährleisten, haben sich die Mitgliedstaaten der Europäischen Gemeinschaft dem Ausweisen von großflächig länderübergreifenden Schutzgebieten (NATURA 2000) verpflichtet. Luxemburg liegt im Norden des größten mitteleuropäischen Vorkommens der Wildkatze, jedoch fehlt bislang ein systematisches Erfassungsprogramm für ihr Vorkommen (Mouvement Ecologique/OekoFonds 2010). Bis zum Jahr 1992, wo in Nancy (F) das vom Europarat organisierte Symposium über die Wildkatze stattfand (Convention on the Conservation of European Wildlife and Natural Habitats 1992) über die Wildkatze stattfand, lagen keine Angaben zur Verbreitung und dem Status der Art für Luxemburg vor. Moes (2009) beschreibt, dass die Wildkatze trotz starken Nachstellungen durch die Jägerschaft im 19. und 20. Jahrhundert nie ganz aus dem Luxemburger Land vertrieben wurde. Die in Luxemburg für den Naturschutz zuständige damalige Forstverwaltung hat zunächst eine Umfrage bei den Jagdpächtern und Revierförstern durchführen lassen (Moes 1994), bevor sie einige Jahre später (2002) eine Telemetriearbeit über die Wildkatze in Auftrag gegeben hat. Diese hatte zum Ziel, Angaben zur Raum- und Habitatnutzung sowie möglichen Gefährdungsursachen der Wildkatze zu erfassen. Daraufhin hat die Biologische Station SICONA, im Auftrag des Luxemburger Umweltministeriums, eine Studie zu den möglichen Wanderkorridoren von F. silvestris durchgeführt. Das Ziel war, ein mögliches Korridornetz zum Schutz der Wildkatze (SICONA- Westen 2005) mittels GIS (Geo Informations System) auszuarbeiten und die neuralgischen Querungspunkte darin festzuhalten. 13

14 In vorliegender Arbeit wird die tatsächliche Nutzung dieser Wanderkorridore durch die Wildkatze mithilfe der Lockstockmethode im oberen und unteren Alzettetal untersucht. Von den eingesammelten Haarproben können anhand genetischer Untersuchungen umfassende Erkenntnisse zum Vorkommen der Wildkatze gewonnen werden. Dabei soll geklärt werden, inwieweit die theoretisch errechneten neuralgischen Punkte der Ost-West-Verbindungen im Alzettetal den Wanderkorridoren im Luxemburger Gutland auch entsprechen, und inwiefern die noch bestehenden Lebensräume entlang der Autobahn von Wildkatzen genutzt werden. Es wird angenommen, dass in die luxemburgische Wi8ldkatzenpopulation kaum Einkreuzungen von Hauskatzen stattgefunden haben (SICONA 2009). Durch die vielen Anbindungen zur Großregion und ihre zentrale Lage ist diese Wildkatzenpopulation bedeutend für den Erhalt der Art in Mitteleuropa. Die Ergebnisse der Lockstockmethode werden so durch bereits vorliegende Auswertungen von Verkehrsopfern und ihrer Fundorte ergänzt, so daß auf den Gefahrenpunkten der untersuchten Wanderkorridore der Wildkatze Vorschläge zu ihrer Entschärfung gemacht werden. 14

15 2. Die Wildkatze Die Wildkatze (Felis silvestris) ist in Europa, Asien und Afrika weit verbreitet und wird aufgrund unterschiedlicher Körpermerkmale in 3 Unterarten aufgeteilt: die europäische Wildkatze (Felis silvestris silvestris), die afrikanische Wildkatze (Felis silvestris lybica) und die asiatische Wildkatze (Felis silvestris ornata) (Haltenorth 1953, Weigel 1972, Kitchener 1991). Die europäische Wildkatze ist seit dem Pleistozän nachgewiesen (Hemmer 1993) und ist nur entfernt mit unseren Hauskatzen verwandt. Letztere stammen von der afrikanischen Falbkatze ab, die sich seit ca Jahren durch klimatische und ökologische Veränderungen von der europäischen Form unterscheidet (Randi & Ragni 1991) Aussehen Äußerlich unterscheidet sich die Wildkatze (Felis silvestris silvestris) von der Hauskatze (Felis silvestris catus) grundlegend durch ihr graubraunes verwaschen getigertes Fell, mit cremegelbem bis ockerfarbigem Unterton, und dem schwarzem Aalstrich, der vor der Schwanzwurzel endet (Piechocki 1990). Die dunkle Rückenzeichnung beginnt meist auf Stirn und Scheitel mit bis zu sechs Fleckenreihen, welche im Bereich der Ohren zu vier schwarzen Streifen verlaufen. Charakteristisch ist ebenfalls der buschige, stumpf endende Schwanz mit schwarzer Spitze und mehreren, klar voneinander getrennten schwarzen Ringen. Ein weißer Kehlfleck ist häufig zu beobachten, und der Nasenspiegel ist stets fleischfarben. An den Hinterfüßen können sich Sohlenflecken bis hinter den Ballen befinden (Piechocki 1990). Durch ihr längeres Fell, vor allem das dichtere Unterhaar (Simon et al. 2005), Abb.1: Typische Fellzeichnung von A) Wildkatze und B) Hauskatze nach Stahl & Leger (1992) 15

16 und den größeren Hirnschädel wirkt die Wildkatze etwas gedrungener und massiver als die Hauskatze. Diese Unterschiede stehen in Zusammenhang mit dem Pirschen, Fangen und Töten von Beute (French et al. 1988). Weitere Unterscheidungsmerkmale findet man in der Literatur (z.b. Kranz, Lapini & Molinari 2009). Abb.2: Unterscheidungsmerkmale von Wild- und Hauskatze nach Kranz, Lapini & Molinari 16

17 Die Körpermaße von Wildkatzen sind geschlechterverschieden. Tab. 1 : Durchschnittliche Körpermaße von Wildkatzen (in Klammern jeweils die Minimal- und Maximalwerte) nach Piechocki (1990) und Hofrichter (2005) Geschlecht Kopf-Rumpf- Länge (mm) Kätzin 537 ( ) Kuder 595 ( ) Schwanzlänge (mm) Gewicht (g) 3456 ( ) 4902 ( ) Schulterhöhe (cm) Die Morphologie der Wildkatze wurde anhand zahlreicher Merkmale vielfach detailliert beschrieben und zusammengefasst (z.b. Piechocki 1990) um deutliche Unterschiede zur Hauskatze hervorzuheben. Eindeutige Unterscheidungsmerkmale liefern unter anderem die Darmlänge und die Schädelkapazität. So ist die Darmlänge bei Wildkatzen signifikant kürzer und liegt bei durchschnittlich 1,5 m im Gegensatz zu über 2 m bei Hauskatzen (nach Piechocki 1990), was auf die überwiegend karnivore Lebensweise der Wildkatzen zurückzuführen ist. Die Schädelkapazität von Wildkatzen ist mit Werten über 35 cm 3 jedoch grösser als bei Hauskatzen (Schauenberg 1969). Auch diese Werte sind geschlechterspezifisch. Im Verhalten gibt es ebenfalls große Unterschiede, da die scheue Wildkatze Menschen meidet und meist zurückgezogen lebt. Sie ist im Vergleich zur Hauskatze, die eine hohe soziale Toleranz aufweist, nicht zähmbar und reagiert aggressiv auf Eindringlinge Habitat und Streifgebiete Die Europäische Wildkatze wurde früher auch Waldkatze genannt Reichenbach (1837) verwendete sogar die Namen Baumkatze und Baumreiter, was auf ihren bevorzugten Lebensraum, den Wald zurückzuführen ist (z.b. Stahl & Artois 1995). Mölich (2001) erklärt diese Notwendigkeit durch das bei Wildkatzen angeborene Verhalten, sich im Wald Deckung und Schutz vor Raubfeinden zu suchen. Die Waldgebundenheit der Wildkatze scheint jedoch nicht absolut zu sein, da auch zahlreiche Beobachtungen von Tieren in Habitaten mit einem 17

18 Mosaik aus Gebüsch und Weideland gemacht werden können (z.b. Lozano et al. 2003). Klar (2007) verweist auf eine sehr individuelle Waldgebundenheit der Tiere. Halthenort (1957) definiert die für Wildkatzen ausschlaggebende Anziehung des Biotops durch den Deckungsreichtum und die Beutetiermenge. Der Rand von Waldmassiven und Habitate mit Randeffekten werden vorzugsweise aufgesucht (Parent 1975) ebenso wie Sukzessionsstadien (Schauenberg 1981). Innerhalb dieser ist die Wildkatze ein ausgesprochener Grenzliniengänger (Klaus & Mölich 2003) der an den äußeren und inneren Säumen und Übergangslinien, mit und in Nähe von dichtem Dorngestrüpp entlangwandert. Bevorzugt werden schwer begehbare, undurchdringliche Dickichtbereiche mit Versteckmöglichkeiten (Dorngebüsche, Hecken) mit dichter Krautschicht und strauchigem Unterwuchs. Im Lebensraum der Wildkatze bilden deckungsreiche Areale mit hohem Strukturreichtum am Boden die Kernbereiche. Als störungsfreie Rückzugsräume dienen ebenfalls Reisighaufen, liegendes und stehendes Totholz, geräumige Baumhöhlen sowie verlassene Erdbauten (Dachs- und Fuchsbaue, Bunkeranlagen ). Sie erlauben die Jungenaufzucht und bieten aufgrund der Vielfalt an Mikrohabitaten ein gutes Angebot an Beutetieren. Die Wildkatze braucht neben dem Deckungsreichtum aber auch aufgelockerten Wald. Besonders warme Süd- und Südwesthänge lassen Sonne für die wärmebedürftige und sonnenliebende Wildkatze durch. Abb. 3: Sonne einlassender Buchenwald in Gosseldange/Mersch Bei nasskaltem Wetter bleibt sie in einem sicheren Unterschlupf unter tiefbeasteten, dichten Bäumen, unter den Wurzeltellern geworfener Bäume und in verlassenen oder befahrenen Fuchs- und Dachsbauten (Parent 1975). Mölich (2001) erwähnt, dass jede Katze ein eignes Repertoire an Verstecken besitzt, von denen einige nur selten oder einmalig, andere 18

19 hingegen regelmäßig aufgesucht werden. Die Tiere kommen hauptsächlich in mittleren Gebirgslagen vor, ihr ökologisches Optimum in Eichen- und Buchenbeständen liegt bei m Höhe (Ragni 1978). Als Einzelgänger jagen Wildkatzen in der Regel Tiere die wesentlich kleiner sind als sie selbst, im Gegensatz zu Löwen oder Wölfen, die als Rudel in der Lage sind größere Beutetiere zu schlagen (Piechocki 1990). Die Jagdmethode der Wildkatze besteht aus schleichen, lauern und anspringen (Piechocki 1990). Kleinere Tiere werden durch einen Biss in den Nacken oder in den Hinterkopf, größere durch einen Biss in den Kehlkopf getötet (Hofrichter 2005). Die Hauptnahrung der Europäischen Wildkatze bilden kleine Nagetiere, Vögel spielen nur eine sekundäre Rolle (Stahl & Leger 1992). Wildkatzen jagen hauptsächlich in offenen Gebieten wie Wiesen und Feldern, und in offenen Wäldern, Waldrändern und Kahlschlägen (Ragni 1978). Knapp et al. (2002) beschreiben die Wildkatze als spezialisierten Mäusejäger für feld- und waldbewohnende Tierarten. Besonders in Feuchtwäldern ist die Anzahl an Wühlmäusen erhöht, da diese gut durchfeuchtete Böden bevorzugen, in denen sie leicht Gänge graben können (Niethammer & Krapp 1982b). Auch naturbelassene Ufer von Bächen, Flüssen und Teichen bieten ein reichliches Nahrungsangebot (Raimer 1994). So wurde beobachtet, dass Wildkatzen die nähere Umgebung von Bachläufen vorziehen, entlang welcher sie häufig jagen und lange Strecken zurücklegen. Diese dienen den Tieren wahrscheinlich als Leitstrukturen, mit deren Hilfe sie sich, geschützt durch eine dichte Abb. 4: Verlauf des Rouschtbaach durch Buchenwald in Pettingen/Mersch 19

20 Ufervegetation, orientieren können (Hartmann-Furter 2005). Daneben bieten Fließgewässer den Wildkatzen ebenfalls Querungsmöglichkeiten, z.b. durch über das Gewässer gestürzte Bäume. Allerdings können sehr dichte Vegetation und Schneebedeckung begrenzende Faktoren für den Lebensraum der Wildkatze sein, weil sie das Fangen von Mäusen als Hauptbeute behindern. Laut Walther & Jacob (1999) besteht eine stärkere Korrelation des Wildkatzenvorkommens mit dem Deckungsangebot als mit dem Vorkommen von Kleinsäugern. Der Aufenthalt der Wildkatze wird ebenfalls in verkehrsreichen Waldungen oder am Rand der dörflichen Fluren beschrieben, so dass sie vielleicht weniger kulturflüchtend als allgemein angenommen ist, z.b. im Vergleich zum stärker waldgebundenen Luchs. Laut Büttner (1991) werden in das Streifgebiet der opportunistischen Beutegreifer auch Siedlungen und ihre Umgebung mit einbezogen. Herrmann (1997) beschreibt die von der Wildkatze ausgewählten Habitattypen, neben Strukturreichtum und Nahrungsangebot, anhand anderer für sie bedeutsamen Aspekte. So wird das Landschaftsbild bei Karnivoren von olfaktorischen Reizen sowie individuellen Erfahrungen stark geprägt, was hoch entwickelte Säugetiere wie z.b. die Wildkatze dazu veranlasst, bestimmte Gebiete bevorzugt aufzusuchen und andere zu meiden. Kock & Altmann (1999) haben herausgefunden, dass sich das Vorkommen der Wildkatze oft räumlich mit dem des Rothirsches deckt, dessen Schälen uniforme Waldgesellschaften strukturiert. Dadurch verändern sich die Baumdichte und die Artenstruktur des Waldes, Lichtungen entstehen und Sukzessionsflächen treten auf. Auch Baghli, Moes & Walzberg (2007) haben diesen Zusammenhang hergestellt und beschreiben den Rothirsch als wichtigste Leitart für ökologische Wanderkorridore die von weiteren Tierarten, wie z.b. der Wildkatze genutzt werden (Simon & Raimer 2005). Der Wanderkorridor ist ein strukturreicher Teillebensraumes einer Wildkatzenpopulation, der größere Verbreitungsareale miteinander verbindet. Sie wandern entlang dieser Korridore, oder leben in einem Teil davon (Simon, mündl. Mitteilung). 20

21 2.3. Streifgebiete Burt (1943) definiert den Lebensraum der Wildkatze als Aktionsraum (home range). Es ist das Streifgebiet das die Wildkatze auf der Suche nach Nahrung durchquert und in dem die Fortpflanzung sowie Aufzucht der Jungen stattfindet. Die Kernzone ist nach Kaufmann (1962) das Hauptaufenthaltsgebiet und Nutzungszentrum im Streifgebiet. Die Grenzen der Streifgebiete scheinen für die Wildkatzen selbst manchmal ungenau zu sein (Noble 1939). Das Territorium oder Revier stellt den innerhalb des Streifgebiets gegenüber Artgenossen verteidigte Bereich dar, der von einem Individuum zur exklusiven Nutzung beansprucht wird (Hötzel et al. 2007). In dieser Arbeit werden Wildkatzen, die immer wieder im gleichen Revier vorgefunden werden, als Revierkatzen bezeichnet. Wandernde Wildkatzen stellen hingegen die Individuen dar, die außerhalb der regelmäßig aufgesuchten Gebiete vorgefunden werden. Die Streifgebiete der Weibchen sind kleiner und schwanken in der Regel zwischen ha. Für Kuder findet man Aktionsräume von 10 ha im 1. Lebensjahr bis hin zu ha, wobei Größen von ha am häufigsten sind (z.b. Libois 1993, Raimer 2001, Simon et al. 2005). Bei telemetrierten Wildkatzen konnten in Luxemburg z.b. für Weibchen durchschnittlich Streifgebiete von 300 ha, für Männchen von ha nachgewiesen werden (Moes 2009). Haltenorth (1957) bezeichnet Wildkatzen als standorttreu, da sie nur auf der täglichen Nahrungssuche sowie in der Paarungszeit umherwandern, oft mehrere Kilometer innerhalb ihres Territoriums. Als territorialer Einzelgänger meidet die Wildkatze beim Eindringen in fremdes Revier die Kernzone des anderen Individuums (Easterbee 1991). Es gibt am wenigsten Überlappung zwischen Katzen des gleichen Geschlechts, die Territorien von Kätzin und Kuder können sich jedoch überschneiden (Easterbee 1991). Bei der unterschiedlichen Nutzung von Teilräumen in sich überlappenden Streifgebieten handelt es sich wahrscheinlich um Konkurrenzvermeidung. Weibchen erscheinen stärker sesshaft und territorial, was sich u.a. durch die Notwendigkeit der Jagd während der Jungenaufzucht und dem größeren Deckungsbedarf aus der stärkeren Gefährdung der Jungtiere durch Beutegreifer erklären lässt (Klar et al. 2007). Das Verhalten der Kätzinnen ist daher scheuer und sie bevorzugen wahrscheinlich die Jagd im geschlossenen Wald. Auch Simon et al. (2005) haben festgestellt, 21

22 dass Kätzinnen mehr an den Wald gebunden sind als Kuder, die das Offenland bis über 1 km vom Waldrand entfernt nutzen. In Lothringen haben Stahl und Leger (1992) beobachtet, dass die großen Reviere der sesshaften Männchen jene mehrerer Weibchen (3-6 Tiere) überlagern und die Kuder sogar bis in ihre Kernbereiche vordringen können. Demzufolge werden die Reviere mancher Weibchen von mehreren Männchen (2-3 Tiere) besucht. Bei ihren Untersuchungen zu den Habitatpräferenzen der Wildkatze wurden Nutzung und Verfügbarkeit (Garshelis 2000) miteinander verglichen. Klar et al. (2007) haben festgestellt, dass bei der Wahl des Streifgebietes in einem komplett besiedelten Lebensraum weniger die Habitatqualität eine Rolle spielt als vielmehr, wie ein Streifgebiet gegenüber konkurrierenden Artgenossen behauptet werden kann. Die Überlappung der Lebensräume wird von den Autoren durch die weiträumige Verbreitung des Nahrungsangebots an Nagetieren eines Gebiets erklärt. Trinzen (2006) beschreibt große Überschneidungen bei Streifgebietsgrößen der Wildkatzen von 400 bis ha und erklärt die geringe Dispersionsfreudigkeit durch die Verwandtschaft vieler der Tiere miteinander. Schlussfolgernd können Territorien der Wildkatzen viel kleiner sein als bisher angenommen. Er erwähnt ebenfalls die Wichtigkeit von zusammenhängenden Waldgebieten mit, je nach Verfasser, einer Mindestfläche von bis ha damit sich in dem Gebiet eine stabile Wildkatzenpopulation etablieren könnte. Die zurückgelegten Wanderstrecken variieren laut Stahl & Leger (1992) je nach Saison zwischen 4,2 und 12,1 km pro Tag, mit einer mittleren Fortbewegungsgeschwindigkeit von 1-2 km/st., je nach Größe des Aktionsraumes. Bei telemetrierten Wildkatzen konnten in Luxemburg nächtliche Streifzüge von durchschnittlich 2,2 km nachgewiesen werden (Moes 2009). In ihrem Territorium halten Wildkatzen bestimmte Wechsel ein, da sie am liebsten mühe- und geräuschlos schnüren (Haltenorth 1957). Sie benutzen z.b. Pfade anderer Wildarten und auch Wanderwege, vorzugsweise während der Dämmerung, da in der Nacht Dickungen und Abb. 5: Spuren von Wildwechsel auf der Wildbrücke in Pettingen/Mersch 22

23 Grasbestände oft durch Regen oder Tau viel zu nass sind (De Leuw 1976). Die Höhepunkte ihrer Aktivität wurden am frühen Morgen und späten Nachmittag und Abend festgestellt Ranzzeit und Fortpflanzung Die Wildkatze ist ein Einzelgänger und meidet Begegnungen mit Artgenossen außerhalb der Ranzzeit im Winter. Hauptsächlich von Februar bis März werden Kuder durch die Duftmarken rolliger Katzen zur Paarung angelockt. Die Geburt der Jungen erfolgt 9 Wochen später, hauptsächlich im April-Mai. Die Wurfgröße liegt durchschnittlich bei 2-3 Wildkatzenjungen und kann zwischen 1-8 schwanken. Eine zweite oder dritte Ranz später im Jahr ist nicht auszuschließen, wenn der erste Wurf verloren ging (alle Angaben nach Piechocki 1990). Weibchen sind nach etwa einem Jahr geschlechtsreif, Kuder schon mit 9-10 Monaten (Condé & Schauenberg 1974). Die Loslösung der Jungen von der Mutter erfolgt im gleichen Jahr von Herbst bis Dezember (Heller 1987), und die Jungen suchen sich ein eigenes Revier. Die Lebenserwartung für freilebende Wildkatzen wurde, nach Berücksichtigung unterschiedlicher Angaben, auf etwa 6 Jahre korrigiert (Büttner 1994). Einen wesentlichen natürlichen Einfluss auf die Bestandsentwicklung haben winterreiche Lebensbedingungen, vor allem die Dauer der Schneebedeckung. Sie erschweren die Fortbewegung von Wildkatzen und die Jagd auf Beute (Eiberle 1980) Feinde und Gefährdung Abb. 6: Schneemassen im Dezember 2010 in Prettingen/Mersch Die natürlichen Feinde der Wildkatze sind in Mitteleuropa vor allem der Rotfuchs (Vulpes vulpes) und der Luchs (Lynx lynx). Für die Jungtiere können Beutegreifer wie Baummarder (Martes martes) und Hermelin (Mustela erminea) gefährlich werden, u.u. auch der Uhu 23

24 (Bubo bubo). Wildschweine (Sus scrofa) stellen als Nahrungskonkurrenten ebenfalls eine direkte Gefahr für Wildkatzen dar. Dem natürlichen Jagdinstinkt von wildernden Hunden oder Jagdhunden fallen vor allem frisch geworfene Wildkatzen und unerfahrene Jungtiere leicht zum Opfer. Am meisten gefährdet ist die Wildkatze aber durch den Menschen. Schon länger bestehen zwischen Wildtier und Mensch Nutzungskonflikte der Landschaft. Die Anforderungen der Wildtiere stehen im Widerspruch zur anthropogenen Verwendung der Natur. Die zunehmende Landschaftsveränderung durch menschliche Eingriffe, v.a. die starke Zerschneidung durch den Ausbau von Verkehrswegen und Siedlungen sowie die Wald- und Landwirtschaft fordern einen immer größeren Teil des Lebensraumes der Tiere und stellen ein großräumiges Naturschutzproblem dar (Köhler 2005). Abb. 7: Zusammenhang Wildtier Landschaft Mensch (in: Köhler 2005) So verzeichnen die Verbreitungszentren der Wildkatze in Europa viele isolierte Populationen mit mehr oder weniger starkem Bestandsverlust, der hauptsächlich auf den Verlust von ursprünglichem und geeignetem Lebensraum zurückzuführen ist. Der fortschreitende Ausbau des Straßennetzes und die daraus steigende Verkehrsdichte haben einen großen Impakt auf wandernde Wildtiere. Querungen von Landstraßen erfolgen 24

25 bei den am Tag ruhenden Tieren vorwiegend während ihrer aktiven Phase in der Dämmerung und der Nacht, mit allgemein geringerem Verkehrsaufkommen (Vogt 1985). Verkehrswege haben für wandernde Tiere eine erhebliche Barrierewirkung, so dass sie oftmals nicht mehr in andere Waldgebiete gelangen können. Beim Versuch der Querung eines möglicherweise unüberwindbaren Hindernisses erliegen immer wieder Tiere dem Verkehrstod, und vor allem noch unerfahrene Jungtiere werden bei der Suche nach einem geeigneten Revier überfahren (SICONA-Westen 2005). In den 1960er Jahren wurden in Luxemburg die ersten Autobahnen gebaut und größtenteils mit Schutzzäunen versehen. Das Auftreten von Wildunfällen an einigen Abschnitten hat zur Verbesserung und Verstärkung der bestehenden Zäune geführt, und an noch nicht eingezäunten Abschnitten wurden diese nachgerüstet (F. Caas, mündl. Mitteilung). In Luxemburg liegen nur wenige Angaben zu Verkehrsopfern vor. Von den insgesamt 20 untersuchten Totfunden der letzten 10 Jahren liegen 17 nachgewiesene Wildkatzen als Verkehrsopfer vor. Die Wildkatzen wurden durch den Autoverkehr getötet, entdeckt und eingesammelt (siehe Abb. 71 S.150). Das Auffinden toter Wildkatzen entlang Luxemburgs Straßen deutet auf die Gefahr durch den Verkehr hin. Die reelle Anzahl an Verkehrsopfern dürfte weitaus höher sein als die offiziell bei Polizei, Straßenbauverwaltung, Naturschutzbehörde oder Naturschutzsyndikat gemeldete, da Autofahrer den Unfall mit einer Wildkatze höchstens durch einen geringen Aufprall bemerken, ohne dass es für ihn zu größeren Schäden kommt. Das Tier bleibt auf der Straße liegen oder flüchtet in die Straßenböschung, so dass der Totfund oft nicht erfasst wird. Die in dieser Arbeit untersuchten potenziellen Wanderkorridore treffen an einigen Stellen auf verkehrsreiche Straßen, was die Anzahl an verunfallten Wildtieren bzw. ihre Mortalität erhöht und zu einer Schwächung der Population führen dürfte. 25

26 Abb.8: Überfahrene Verdachts-Wildkatze bei Tuntange (R. Schauls) Auch durch Siedlungen erschlossener Lebensraum wird allgemein von der scheuen Wildkatze gemieden, und sie wagt sich nicht näher als 200 m heran. Durch die zunehmende Siedlungsausdehnung dringt der Mensch jedoch in den Lebensraum der Tiere ein und gefährdet dadurch ihre Lebensqualität. Der Habitatverlust zwingt die Tiere sich immer weiter in noch verbleibende Waldareale zurückzuziehen, was unweigerlich zur Isolation der Wildkatzen führt. Durch das Anlegen von flächendeckend einheitlich strukturierten Monokulturen und Aufräumarbeiten im Wald, z.b. das Wegschaffen von Totholz, verliert der Lebensraum für sie an Qualität, so dass sie sich möglicherweise nicht darin aufhalten können. Der zunehmende Einsatz von für Tiere oft nicht sichtbaren Drahtzäunen kann im Wald zu schweren Verletzungen und Todesfällen führen (Görner 2007). Beim Einsatz von landwirtschaftlichen Maschinen auf an Wald angrenzenden Wiesen können v.a. Jungtiere erfasst, verletzt oder sogar getötet werden (Piechocki 1990). Der zusätzliche Einsatz von Rodentiziden und Pestiziden im Wald und auf intensiv bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen verringert zudem das Nahrungsangebot für Wildkatzen, so dass sie z.b. bevorzugt in Straßenböschungen entlang der Straßen jagen, wo sie den Gefahren des Verkehrs stärker ausgesetzt sind. Für den freizeitbezogenen Menschen ist der Wald ein natürlicher Erholungsraum. Er bedarf ständiger Erweiterungen der bestehenden Wanderwege, so dass Wegedichte und 26

27 menschliche Anwesenheit zunehmen. Die dadurch verursachten Störungen, z.b. durch Lärm und das Verlassen von ausgewiesenen Wegen, beeinträchtigen die waldgebundenen Tierarten, auch wenn diese gelegentlich die vom Menschen angelegten Strukturen selbst nutzen. Manchmal werden junge Wildkatzen von Spaziergängern gefunden und mitgenommen, zu Hause dann mit Milch aufgezogen, die nicht an ihren Verdauungsapparat angepasst ist. Dabei leben die Tiere eigentlich zurückgezogen und sind nicht zähmbar, so dass die falsch gemeinte Obhut des Menschen ihnen schadet und sie daran vielleicht sterben. Während der Jagdsaison kann die mögliche Verwechslung von Wildkatzen mit verwilderten Hauskatzen zum Abschuss der geschützten Tierart führen. In Luxemburg wurden 2010 insgesamt 173 verwilderte Hauskatzen erschossen (Administration de la Nature et des Forêts 2010). Die mögliche Hybridisierung zwischen Wildkatze und Hauskatze und die Entstehung von fortpflanzungsfähigen Blendlingen könnten den Wildkatzenbestand ebenfalls gefährden, da die für das Überleben der Tiere vererbten Gene verloren gehen. Schon Schreber (1777) hat die mögliche Bastardisierung von Wild- und Hauskatze geäußert, was die Frage nach der Erkennung von Hybriden aufgeworfen hat. Hybriden besitzen intermediäre Merkmale zwischen Wild- und Hauskatze, so dass allein die Unterscheidung anhand anatomischer Merkmale nicht ausreichend ist. Vor allem Wildkatzenkuder dürften während der Ranzzeit mobiler sein, so dass man eher von Paarungen zwischen Wildkatzenkudern und Hauskätzinnen ausgehen kann, weniger zwischen Wildkätzinnen und Hauskatern. Beim Aufwachsen in menschlicher Obhut hätten die von Hauskatzen geborenen Jungtiere wenig Einfluss auf den Wildkatzenbestand. Die von Wildkätzinnen geworfenen Hybriden würden, falls sie bis zur Geschlechtsreife überleben und sich erfolgreich mit Wildkatzen paaren, den Genpool der Wildkatzenpopulation jedoch erheblich beeinflussen (Stefen & Görner 2009). Durch die Nutzung des gleichen Lebensraums sind sie für Wildkatzen ebenfalls direkte Konkurrenten, was bei erneuten Kreuzungen langfristig zu einer genetischen Verarmung der ursprünglichen Wildkatzenpopulationen führt. Hybriden sind möglicherweise weniger gut an natürliche Gegebenheiten wie z.b. Witterungsverhältnisse angepasst, so dass durch die Hybridisierung und den möglichen Verlust geeigneter Gene echte Wildkatzen immer seltener 27

28 werden. Vor allem in kleinen, isolierten Populationen besteht ein erhöhtes Risiko der Hybridisierung, da nicht alle Wildkatzen einen entsprechenden Geschlechtspartner finden. Diese Überlegungen werden sehr kontrovers diskutiert und einige Forscher bestreiten die aus der Hybridisierung hervorgehenden Beeinträchtigungen auf die Wildkatzenpopulation. Abb. 9: Typische Fellzeichnungen der Wildkatze, der Hybridform und der Hauskatze nach Beaumont et al. (2001) Durch die Auflistung der zahlreichen Gefahren wird ersichtlich, dass es sich bei der Wildkatze um eine bedrohte Tierart handelt und aktiv Naturschutzmaßnahmen zum Überleben der Tiere getroffen werden müssen. Hauptsächlich dem Verlust von Kernlebensräumen und geeigneten Wildtierkorridoren muss durch entsprechende Ausgleichsmaßnahmen entgegengewirkt werden, damit menschliche Eingriffe im Lebensraum der Tiere erfolgreich kompensiert werden können. 28

29 3. Verbreitung 3.1. Verbreitung der Wildkatze in Europa Wildkatzen kommen mit Ausnahme des Nordens, in allen Theilen Europas vor (Bosch 1879). Abgesehen vom Norden Russlands und Skandinaviens, wird sie im kontinentalen Europa und England vorgefunden. Lediglich die schneereichen, alpinen Bereiche konnte sie klimabedingt nicht besiedeln. Die heutige Verbreitung der Wildkatze in Europa wird von den Autoren unterschiedlich zusammengefasst und lässt bezüglich der Arealveränderungen und Populationszunahmen oder -abnahmen keine sicheren Rückschlüsse zu. Die Analyse der Verbreitung der Wildkatze beschränkt sich daher auf die Großregion um Luxemburg mit seinen angrenzenden Nachbarländern. Das größte zusammenhängende Verbreitungsgebiet in Mitteleuropa erstreckt sich von Ostfrankreich über Belgien und die Pfalz bis ins Rheinische Schiefergebirge. Eine zweite, hiervon isolierte Population, lebt in Mitteldeutschland. Somit gibt es in Deutschland zwei Verbreitungsgebiete : zum einen der Süd-West-Komplex Eifel, Hunsrück, Pfälzer Wald, Bienwald und Taunus mit Verbindungen zu den vorkommen in den französischen Vogesen und den belgischen Ardennen, zum anderen der Nord-Ost-Komplex mit nordhessischem Bergland, Solling, Harz, Harzvorland, Hainich und weiteren nordwest-thüringischen Waldgebieten (Raimer 1994, Simon et al. 2005, Gärtner & Norgall 2008). Die Wildkatze besiedelt die genannten Gebiete jedoch nicht flächendeckend. Vielmehr bestehen zwischen und auch innerhalb der einzelnen Mittelgebirgsvorkommen mehr oder weniger ausgeprägte Verbindungslücken (Raimer 1994). In Deutschland wurde das ständige Vorkommen der Wildkatzen zunächst auf die westlichen Randgebirge beschränkt (Schwangart 1938), wo sie Zuwanderungen aus Frankreich bekamen. Vogt (1985) nennt das größte Vorkommen der Wildkatze in Deutschland in Rheinland-Pfalz, was durch eine langsame Rückgewinnung von Lebensräumen in den Jahren 1950 bis 1980 zu erklären ist (Pott-Dörfer & Dörfer 2007). Ab den 80er Jahren hat durch das Zusammenspiel von modernerem Waldbauverständnis und naturnaher Bewirtschaftung eine günstigere Entwicklung des von Wildkatzen aufgesuchten Lebensraums stattgefunden. 29

30 Knapp et al. (2002) bestätigen die seit einigen Jahren stattfindende Arealerweiterung in kleineren Gebieten (z.b. Bienwald), verzeichnen in anderen Gegenden jedoch Arealverluste. Die größten aktuellen deutschen Verbreitungsgebiete der Wildkatze befinden sich in der Eifel, sowie im Hunsrück und Pfälzerwald. Piechocki (2001) umfasst die Ausbreitung der Wildkatze auf bewaldete Naturräume westlich des Rheins, mit Waldflächen ab 200 km 2 in der Mitte und im Südwesten Deutschlands. Da die Wildkatze in anderen Bundesländern als ausgestorben angeführt wird, liegen ihre Lebensräume in diesen Gebieten, wie fast überall in Europa wie Inseln im Meer verstreut (BUND 2004a). In Belgien besiedelt die Wildkatze das belgische Lothringen, die Ardennen sowie die Fagnes und Famenne (Libois 1993). In Frankreich galt die Wildkatze im Elsässichen Jura bis zum Jahr 1960 als ausgerottet (Fernex 2002), bevor spätere erfolgreiche Fortpflanzungen bis zum Jahr 1993 nachgewiesen werden konnten. Ab dem Moment konnten durch systematische Erfassungen zwei Populationsareale im Nord-Osten und der Pyrenäenregion des Landes auf einer Gesamtfläche von etwa km 2 bestätigt werden (Léger et al. 2008). Abb. 10: Verbreitung von Felis Silvestris in Europa nach Mitchell-Jones et al. (1999) 30

31 3.2. Verbreitung der Wildkatze in Luxemburg Das Wildkatzenvorkommen in Luxemburg ist wesentlicher Bestandteil der letzten größeren mitteleuropäischen Population, die sich bis in Südwestdeutschland, Nordostfrankreich (inklusiv Jura) und Südostbelgien ausbreitet. Somit stellt es einen bedeutenden Genpool für den genetischen Erhalt und die genetische Vielfalt dieser Art in Europa dar. In Luxemburg liegen die Wildkatzenverbreitungszentren in den mittleren und nördlichen Landesteilen mit größerem Waldanteil und weniger weit fortgeschrittener Landschaftserschließung, jedoch weniger im stark industrialisierten Süden. Die nationalen Korridore sind weniger dicht bewaldete Zonen, die innerhalb des Landes die Vernetzung von West nach Ost ermöglichen. Auf östlicher Seite verbinden sie den Norden und den Süden des Landes. Diese nationalen Korridore funktionieren als zusätzliche Wanderachsen zu den international bedeutsamen Wanderkorridoren (SICONA-Westen 2005). Der Westen Luxemburgs ist über ein breites Waldband mit den belgischen Ardennen verbunden, von wo aus zwei Korridore quer durch das mittlere Ösling in die Waldgebiete des Hunsrücks führen. Ein weiterer Korridor zweigt vom Westen Luxemburgs nach Süden ab und führt durch das Zentrum und den zentralen Osten des Landes in Richtung Saar-Hunsrück. Ein letzter Korridor führt von Belgien durch das südliche Gutland nach Lothringen (bis Nancy) und dem Saarland (bis Saarbrücken) (SICONA-Westen 2005, siehe Abb. 65 S.128). Auf der, nach der 1992/93 durchgeführten Umfrage und neueren Telemetriestudien, aufgestellten Verbreitungskarte der Wildkatze in Luxemburg (siehe Abb. 11) können drei Vorkommensschwerpunkte für Luxemburg erkannt und unterschieden werden. Ein Hauptvorkommen liegt in dem zu den Ardennen gehörenden Norden (Ösling), zwei weitere Vorkommen im südöstlichen Moselvorland und entlang der französischen Grenze im Südwesten (Minette). Die Abbildung zeigt ebenfalls vereinzelte Hinweise nach 1993 (Totfunde, bestätigte Sichtbeobachtungen sowie Telemetriedaten, Moes 2009). Bemerkenswert sind insbesondere die neueren Nachweise im Nordwesten und Westen von Luxemburg Stadt (Ergebnisse der rezenten Totfunde, M. Moes, unveröffentlichte Ergebnisse). 31

32 Auch wenn bislang ein systematisches Erfassungsprogramm für das Vorkommen dieser Art in Luxemburg fehlt, so dürfte die Gesamtpopulation der Wildkatze für Luxemburg nach den vorliegenden Untersuchungen bei Tieren einzuschätzen sein (SICONA-Westen 2005). Damit zählt die Wildkatze zu den äußerst seltenen Säugetierarten in Luxemburg. Im Rahmen einer Telemetriestudie (Administration des Eaux & Forêts, Musée National d Histoire Naturelle, unveröffentlichte Daten) konnten Wildkatzenreviere für das Eisch- und Mamertal festgestellt werden. Die Aktionsräume der telemetrierten Wildkatzen erstreckten sich bis südlich und westlich von Mersch und bis westlich von Reckange/Mersch. Abb. 11: Verbreitung der Wildkatze in Luxemburg nach der 1992 durchgeführten Umfrage (Moes 2009) 32

33 4. Methode Zum Nachweis der Wildkatze werden unterschiedliche freilandökologische Methoden angewandt, sie werden in folgenden kurz beschrieben Freilandökologische Methoden zum Nachweis von Wildtieren Sichtbeobachtungen Kein absolut sicheres äußeres Unterscheidungsmerkmal unterscheidet verwilderte Hauskatzen von Wildkatzen, so dass die Verwechslungsmöglichkeit groß ist. Sichtbeobachtungen allein können keinen sicheren Nachweis der Art erbringen, sondern höchstens Hinweise auf das mögliche Vorkommen der überwiegend dämmerungs- und nachtaktiven Wildkatzen liefern Spurennachweise Sie geben ebenfalls Hinweise über eine mögliche Anwesenheit der Wildkatze in einem Gebiet. Das Erfassen von Schneespuren eignet sich z.b. als direkter Hinweis, vorzugsweise bei einigen Zentimetern hohem Neuschnee. Pfotenabdrücke allein können allerdings nicht sicher zugeordnet werden, wenn in einem Lebensraum sowohl Haus- und Wildkatzen vorkommen. Indirekte und schwer auffindbare Spuren wie Kratzspuren oder Kot können ebenfalls Hinweise, jedoch keine sichere Bestätigung liefern. Abb.12: Spurensuche im Schnee Fotofallen Es handelt sich um eine klassische Überwachunsgmethode für Feliden und andere Karnivoren, bei der die Aufnahme jederzeit durch einen Bewegungsmelder ausgelöst wird. 33

34 Allein eingesetzt bringt sie nur dann einen möglichen Hinweis, wenn auf den Bildern genügend Körperoberfläche des Tieres zu sehen ist und charakteristische Merkmale der Wildkatze erkennbar sind. Dennoch bleibt es unmöglich z.b. Blendlinge, die sich rein äußerlich nicht von Wildkatzen unterscheiden, auf Abbildungen als solche zu erkennen. Fotofallen kamen in der vorliegenden Arbeit zur Dokumentation des Verhaltens der Wildkatzen an den Lockstöcken ebenfalls zum Einsatz Totfunde An Totfunden, z.b. Verkehrsopfern, ist eine sichere Unterscheidung von Wild- und Hauskatze u.a. durch Messung der Darmlänge oder des Schädelvolumens möglich (z.b. Müller 2005, Piechocki 1990). Morphometrische Untersuchungen sind vor allem außerhalb der bekannten Populationsareale (Pott-Dörfer & Raimer 2004) und in Nähe von mit Hauskatzen besiedelten Gebieten sinnvoll. Weitere Analysen können bei der Obduktion der Tiere ebenfalls die Ursache(n) ihres Todes klären und so Hinweise für den Schutz der Wildkatze liefern. Des Weiteren konnten Ergebnisse der Untersuchungen von aufbewahrten Totfunden in diese Arbeit mit einfließen. Es handelt sich um Gewebeproben (J. B. Pir und R. Schauls) die im Jahr 2010 den toten Tieren entnommen und dann zwecks genetischer Analysen zur Artbestimmung ans Forschungsinstitut Senckenberg weitergegeben wurden. Zeitgleich wurde die anatomische und morphologische Untersuchung der Totfunde durch das Projekt FELIS am Arbeitskreis Wildbiologie der Justus-Liebig Universität Gießen ermöglicht Telemetrie Es handelt sich um eine Methode, bei der das Tier gefangen, vermessen und mit einem Halsbandsender ausgestattet wird. Moes & Walzberg (unveröff. Daten) führten eine Telemetriestudie über die Raumnutzung der Wildkatze in Luxemburg durch um die Größe und Ausstattung der Wildkatzenlebensräume in verschiedenen Regionen Luxemburgs zu ermitteln. Die Umsetzung dieser Telemetrieuntersuchung beschreiben sie wie folgt: 34

35 ,An geeigneten Orten aufgestellte Fallen werden zweimal am Tag kontrolliert. Gefangene Tiere werden narkotisiert und bekommen einen Halsbandsender angelegt. Wenn die Tiere aus der Narkose erwacht sind, werden sie frei gelassen. Mit einem Empfänger und einer Peilantenne kann festgestellt werden, aus welcher Richtung die Radiowellen herrühren. Am Kreuzpunkt mehrerer solcher Peillinien hält sich das besenderte Tier auf. Die so gewonnenen Daten über die Aufenthaltsorte können anschließend mit speziellen Computerprogrammen ausgewertet werden. Zur Ermittlung von z.b. Populationsdichten ist die Telemetrie jedoch zu kosten- und zeitaufwändig (Moes, mündliche Mitteilung). Diese Methode stellt allerdings einen massiven Eingriff für die gefangenen Tiere dar und außerdem könnte sie gestresste Tiere in ihrer natürlichen Lebensweise beeinträchtigen und so verfälschte Ergebnisse liefern Haarfallen in Kombination mit DNA-Analysen Mit Hilfe der Lockstockmethode (Weaver et al. 2005, Mowat & Paetkau 2002, Zielinski & Kucera 1995) besteht die Möglichkeit des morphologischen Nachweises der Wildkatze durch gewonnene Wildkatzenhaare (Hupe 2006, Hupe & Simon 2007). Die Methode bedient sich einer natürlichen Verhaltenseigenschaft vieler Raubsäuger (Reiger 1979). Kuder markieren ihre Streifgebiete u.a. durch Versprühen von Urin an Ästen oder Büschen, Kotabgabe oder Kratzmarken. Insbesondere während der Ranz- und Paarungszeit markieren Wildkatzen außer mit Urin jedoch auch durch Reiben ihres Körpers, z.b. an einem Baumstumpf. Dies geschieht vorzugsweise mit dem Kopf-, Hals- und Nackenbereich (Mellen 1993), aber auch mit dem gesamten Körper. Diese Verhaltensweise der Wildkatze bietet die Möglichkeit, ohne Fang oder direkten Kontakt an Haare von einem lebenden Individuum dieser Tierart zu gelangen. Um fremde Haarproben sowie Hauskatzenhaare sicher ausschließen zu können, schlagen Hupe & Simon (2007) eine Ergänzung dieser Methode durch genetische Untersuchungen (Hille et al. 2000, Pierpaoli et al. 2003, Randi et al. 2001) vor. Diese können, insbesondere bei der Klärung von Zweifelsfällen, z.b. wenig Probenmaterial, mögliche Phänotyp-Verwechslung mit der Hauskatze, Blendling 2. Generation, zu einer eindeutigen Artbestimmung führen (Hupe & Simon 2007). 35

36 Eine sichere Identifizierung von Hybriden kann allerdings nur indirekt erfolgen solange sie nicht durch morphologische Erkennungstechniken ergänzt wird (Kitchener et al. 1993). Umgekehrt können genetisch identifizierte Hybriden nach cranio- und morphometrischen sowie morphologischen Methoden nicht sicher von Wildkatzen unterschieden werden (Germain 2007). Bei den bislang 20 untersuchten wildkatzenverdächtigen Totfunden aus Luxemburg (siehe Abb. 71 S. 152) stimmten die genetischen Untersuchungen jedoch immer mit den Obduktionsresultaten überein. Schlussfolgernd kann man sagen, dass in Zweifelsfällen nur die Kombination von beiden Techniken einen sicheren Aufschluss bringt (Kitchener et al. 1993). Hupe & Simon (2007) betonen, dass die Lockstockmethode sich durch ihr nicht invasives Verfahren als geeignetes Mittel für den Nachweis der Wildkatze erwiesen hat, da sie den Organismus nicht schädigt und Stress für empfindliche Tiere verhindert. Sie ermöglicht jederzeit, vorzugsweise während der Ranz, eine Erfassung des Tieres mit hoher Gewissheit. Der erfolgreiche Einsatz der Lockstockmethode zur Erfassung der Wildkatze in Luxemburg in einer vorigen Untersuchung (Mouvement Ecologique/OekoFonds 2010) erklärt die Anwendung dieser Nachweismethode anlässlich dieser wissenschaftlichen Arbeit. Neben der Lockstockmethode wurden von Januar bis April 2011 zusätzlich drei Fotofallen (Reconyx Hyperfire HC500) eingesetzt, durch die der Nachweis und das Verhalten der Wildkatze an den Lockstöcken dokumentiert werden konnte. Abb.13: Überwachung am Lockstock durch eine Fotofalle 36

37 4.2. Vorgehensweise bei der Lockstockmethode (nach Hupe & Simon 2007) Material Außer der üblichen Kleidung und Ausrüstung für Feldarbeit sind erforderlich: - einseitig zugespitzte, sägeraue Dachlatten von ca. 60 cm Länge - Gummihammer zum Einschlagen der Dachlatte - Baldriantinktur (Valerianae Tinctura), unverdünnt in lichtgeschützter Flasche (z.b. Laboratoires Boiron) - Pinzette - kleine Pergamenttüten - wasserfester Stift - Gasbrenner zum Abflammen der Lockstöcke - Stahlbürste - Protokollformulare oder Feldbuch, Kugelschreiber - Taschenlampe (hilfreich beim Absuchen der Lockstöcke nach Haaren) Methode Zum Nachweis der Wildkatzen wurden ca. 60 cm lange sägeraue und angespitzte Dachlatten ca. 20 cm in den Erdboden eingeschlagen. Das obere Drittel der aus dem Erdboden ragenden Dachlatte wurde aufgeraut und mit Baldriantinktur beträufelt. Olfaktorisch vom Baldrian angelockt reiben sich die Tiere am Stock und hinterlassen dabei ein paar Haare. Die am Stock verbleibenden Haare wurden dann mittels einer sterilen, durch Abflämmen von möglichen DNA-Resten gesäuberte Pinzette abgesammelt und in beschrifteten Pergamenttüten trocken und dunkel konserviert. Um alle Haare einer Probe während der Kontrolle zu entfernen, wurde der Lockstock nach der Probenentnahme mit einem Gasbrenner abgeflammt. Anschließend wurde der Lockstock erneut mit Baldriantinktur behandelt. Abb.14: Beködern eines Lockstocks mit Baldriantinktur 37

38 Die Lockstöcke wurden im Untersuchungszeitraum regelmäßig im Wochen- beziehungsweise Zweiwochenrhythmus auf Katzenhaare kontrolliert. Nach dem Einsammeln wurden die Haare unter einem Lichtmikroskop optisch vorbestimmt, um Haare von anderen Tieren und, so weit wie möglich, Hauskatzen auszuschließen. Erfolgsversprechende Proben wurden dann ans Forschungsinstitut Senckenberg geschickt damit die genetischen Untersuchungen durchgeführt werden konnten. Mölich (2010) schlägt zur Optimierung der Probenennahme einige Maßnahmen vor, die die DNA-Qualität und Quantität verbessern. Das Aufstellen der Lockstöcke sollte an witterungsgeschützten Orten stattfinden, an denen direkte Sonneneinstrahlung sowie Regen und Wind/Sturm vermieden werden. Nach dem Absammeln sollten die Haarproben ebenfalls lichtgeschützt und trocken gelagert werden. Außerdem vergrößert das Aufrauen des Lockstocks nach jeder Kontrolle die Reibefläche und somit die Wahrscheinlichkeit, dass Haare haften bleiben. Die Abteilung Wildtiergenetik vom Senckenberg-Institut schlägt für die Probenaufbewahrung nach ihrer Entnahme am Lockstock folgendes vor: Haarproben werden am besten in ein gefaltetes Filterpapier (notfalls ein einfaches Stück Papier oder ein weißer Kaffeefilter) gegeben und anschließend in einem Zip lock Beutel mit Trocknungsmittel dunkel und bei Raumtemperatur gelagert. Abb. 15: Aufbewahrung der am Lockstock entnommenen Haarproben zwecks genetischer Untersuchung (K. Steyer) Notfalls können Haare auch im trockenen Zustand ohne Trocknungsmittel aufbewahrt werden. Grundsätzlich ist bei Haaren zu beachten, dass die Anzahl an trocken gelagerten, bewurzelten Haare für den Erfolg der genetischen Analyse maßgeblich entscheidend ist. 38

39 4.3. Genetische Analysenmethoden (nach Steyer 2011) Extraktion der DNA Nach der Probenankunft im Senckenberg-Labor wird jedes Haar mithilfe des Binokulars auf das Vorhandensein einer Haarwurzel untersucht. Falls eine Lockstockprobe mindestens 5 Haare mit Wurzeln aufweist, kann sie für die spätere Mikrosatellitenanalyse verwendet werden (Stoeckle 2008). Maximal werden von einer Lockstockprobe (abhängig vom Sammeldatum du der vorhandenen Haaranzahl) 20 Haare mit Wurzeln für die DNA- Extraktion entnommen, vorzugsweise die etwas dickeren Leit- und Grannenhaare mit mehr Wurzelzellen (Steyer 2011) Polymerasekettenreaktion (PCR) Das Amplifizieren der DNA erfolgt in vitro durch die Polymerasekettenreaktion (Mullis et al. 1992). Die PCR lässt sich in drei Abschnitte gliedern: Denaturierung, Primerhybridisierung und Elongation Mitochondriale DNA-Sequenzierung Für die Bestimmung des mtdna-haplotypen wird ein 276 bp langer Abschnitt der mitochondrialen DNA mit Hilfe ausgewählter Primer stichprobenartig amplifiziert. Die Sequenzen der Primer wurden auf Basis der Untersuchungen der mitochondrialen Sequenzdaten aus Driscoll et al. (2007) entwickelt (Nowak et al. 2009). Ein Nachweis der erfolgreichen Amplifikation erfolgt durch eine Gelelektrophorese Fragmentlängenanalyse Mithilfe von 12 Mikrosatellitenmarker und einem zusätzlichen Marker für das Geschlecht können genaue Aussagen zum Genotyp der untersuchten Individuen getroffen werden (Steyer 2011). 39

40 Analyse der Ergebnisse Die mtdna-sequenzen werden mit einem Referenzdatensatz aus Haus- und Wildkatzensequenzen aligniert. Die Haplotypen von Haus- und Wildkatze unterscheiden sich in drei Transversionen in dem untersuchten Genabschnitt. Anhand dieser Unterschiede kann der mtdna-haplotyp der Individuen bestimmt werden. Durch eine Abweichung der Anzahl von den drei für die Auftrennung zwischen Haus- und Wildkatze benötigten Transversionen durch eine fehlerhafte Sequenz kann die Zugehörigkeit zu einer der Unterarten nicht getroffen werden und die Probe wird als n.a. (nicht auswertbar) klassifiziert (Steyer 2011). Die Auswertung der Mikrosatellitenallele in Bezug auf ihre Länge und Zygotie (homozygot oder heterozygot) erfolgt manuell. Bei einer weiteren Bestimmung der Haarproben können durch den Einsatz von Mikrosatelliten nähere Angaben gemacht werden bezüglich der genetischen Differenzierung zu anderen Wildkatzenpopulationen (hängt von den Referenzen ab), dem Grad an genetischer Diversität sowie der genetischen Differenzierung zwischen den einzelnen Proben (gehören die Tiere einer homogenen Population an?) In vorliegender Arbeit wurden die Proben nach der Isolation mittels eines mitochondrialen Markers untersucht. Erst nach dem Nachweis eines Wildkatzen-Haplotyps wird die Mikrosatellitenamplifikation der Kern DNA durchgeführt um das Individuum zu bestimmen. Möglich ist das nur wenn bei der Vervielfältigung der verschiedenen Fragmentlängen des Kerngenoms mindestens 9 Genorte (Loci) vorliegen. Wenn die Qualität und / oder Quantität der DNA nicht ausreichend ist, fehlen einzelne Loci und die Mikrosatellitenanalyse ist unvollständig. Sie wird als n.a. vermerkt (siehe Tab. 9 S.145). Die größte Schwierigkeit der genetischen Untersuchung besteht laut K. Steyer (mündl. Mitteilung) darin, dass das Haarmaterial nur eine sehr geringe DNA-Menge enthält. Durch Witterungseinflüsse, etc. degradiert das DNA-Material sehr schnell am Stock und ist daher ein sehr anspruchsvolles Ausgangsmaterial für genetische Analysen. 40

41 5. Untersuchungen zum Nachweis der Wildkatze an zwei potentiellen Wanderkorridoren in Luxemburg 5.1. Übersicht Luxemburgs Luxemburg hat bei einer Gesamtfläche von 2586 km 2 eine maximale Ausdehnung von 82 km Länge (Nord-Süd) und 57 km Breite (Ost-West) und ist in zwei natürliche Landschaften eingeteilt : das Ösling im Norden und das Gutland im Süden. Die Wasserflächen und läufe machen etwa 0,6% des Landes aus. Im Verlauf der letzten 40 Jahre hat das Land etwa 7% seiner Ackerbau- und Waldfläche (heute weniger als 86%) an bebaute Flächen, hauptsächlich Industrie und Verkehrsinfrastrukturen verloren (Statec 2010). Diese haben durch ihre fortschreitende Ausdehnung in die natürlichen Lebensräume einen großen Einfluss auf die Fauna und Flora des Landes. Luxemburg ist in 18 regionale Wuchsbezirke mit charakteristischen ökologischen Naturräumen gegliedert (ADEF 1995). Unter diesen bildet das Alzettetal (im Alzette-, Attert- und Mittelsauertal, Wuchsbezirk 8) im Luxemburger Gutland einen potentiellen Lebensraum der Wildkatze. Hier verlaufen die letzten Ost-West-Wanderkorridore im Zentrum des Landes, so dass ihre Bedeutung für die bedrohte Tierart anhand der vorliegenden Arbeit näher untersucht wird. Abb. 16: Wuchsregionen Luxemburgs und ihre Wuchsbezirke (ADEF 1995) 41

42 5.2. Übersicht des Untersuchungsgebietes im Alzettetal Der Fluss Alzette durchquert das Gutland von Süden (Esch-Alzette) nach Norden (Ettelbrück) auf einer Länge von 67 km, auf denen sich enge und breite Talstrecken abwechseln. Die Höhenstufe liegt bei m NN, die mittlere Jahrestemperatur bei 9,0-9,5 C und die mittlere Jahresniederschlagshöhe bei mm und ist von milden klimatischen Bedingungen geprägt. Die Geologie des Alzettetals kennzeichnet sich im Süden durch Luxemburger Sandstein und von der Mitte bis zum Norden durch Keuper, Muschelkalk und Bundsandstein (siehe Abb. 66 S.171). Durch die sandigen und lehmigen Flussablagerungen sind unter dem Einfluss des hochanstehenden Grundwassers und regelmäßigen Überschwemmungen Auenböden entstanden. Die Einzugsgebiete der Flüsse werden vorwiegend als Grünland in Form von feuchten, ausgedehnten Dauerwiesen genutzt. Natürliche seltene Waldgesellschaften im Überschwemmungsbereich sind Hartholz-Auwald und Weidengebüsch. An den ärmeren Standorten des Luxemburger Sandsteins (Südhänge, Hangkanten) dominieren Hainsimsen-Buchenwald-Gesellschaften, in den besseren Lagen Waldmeister-Buchenwälder. Eichen-Hainbuchenwälder finden sich auf den schweren, tonigen Böden Keuper, Mergelschichten der Basis, Kalk und Mergelschichten von Strassen sowie des oberen Lias (Roeserbann). Von der Gesamtfläche des Alzettetals (3,7% der Landesfläche: 95,8 km 2 ) werden 55,5% als Acker- und Grünland genutzt, 26,7% für Siedlung, Gewerbe und Industrie. Wald und naturnahe Flächen machen 17,8% des Alzettetals aus (alle Angaben aus Naturräumliche Gliederung Luxemburgs, ADEF 1995) Abb. 17: Blick auf das Alzettetal in Lintgen, südlich von Mersch 42

43 5.3. Wanderkorridore in Luxemburg Grünkorridore stellen eine überlebenswichtige Vernetzungs- und Austauschfunktion für eine intakte Wildkatzenpopulation dar. In Luxemburg sind die Ost-West Passagen für Wildtiere durch den stark industrialisierten Süden, die Hauptstadt mit ihren Vorstädten und das langgezogene Siedlungsband im Alzettetal sowie dem Straßenausbau in der Nord-Süd-Achse unterbrochen. Aufgrund des zunehmenden Drucks von geplanten Infrastrukturen in der offenen Landschaft (Straßenausbau, Siedlungsdruck, Umgehungsstraßen, Aussiedlerhöfe, ) erstellte die Biologische Station SICONA-Westen 2005 im Auftrag des Umweltministeriums eine Studie der möglichen Grünkorridore in Luxemburg, um die noch existierenden Wanderkorridore für bedrohte Wildtiere wie die Wildkatze darzustellen und in die Landesplanung (Plan Sectoriel Paysages) einfließen zu lassen. Abb. 18: Berechnetes Wanderkorridornetz der Wildkatze für Luxemburg (SICONA-Westen 2009) 43

44 Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden zwei Gebiete, welche sich als Engpässe der Wanderkorridore entlang des rund 70 km langen Siedlungsbandes im Alzettetal herausgestellt haben, untersucht: Pettingen/Mersch und der Roeserbann. An diesen Punkten sind die letzten bestehenden Ost-West-Wanderkorridore aufgrund der Landschaftszerschneidung unterbrochen respektiv eingeengt, was die Verbindung der westlichen mit den östlichen Wäldern Waldlebensräumen des Landes miteinander gefährdet, so dass sie als neuralgische Punkte innerhalb des nationalen und internationalen Korridornetzes gelten. Beide Untersuchungsgebiete liegen etwa 40 km voneinander entfernt. Im unteren Alzettetal bildet die bestehende Wildbrücke mit den umliegenden Waldflächen in Roost/Pettingen den letzten Wanderkorridor im Zentrum des Landes, im oberen Alzettetal bilden die Waldgebiete im Roeserbann den letzten Wanderkorridor im Süden des Landes. PETTINGEN / MERSCH ROESERBANN Abb. 19: Untersuchungsgebiete um die beiden neuralgischen Punkte des Korridornetzes für die Wildkatze im Alzettetal 44

45 5.4. Untersuchungsgebiete Unteres Alzettetal : Pettingen/Mersch In diesem Untersuchungsgebiet wird die natürliche Ausbreitung der Wildkatzen durch die Autobahn A7 (Nordstraße, momentan ausgebaut von Mersch - Luxembourg) und die Nationalstraße N7 beeinträchtigt. Vor der Errichtung der Autobahn A7 führte nur die bestehende Nationalstraße N7, an die beidseitig der Wald direkt heranreichte, durch die Waldgebiete um Pettingen/Mersch. Durch den Bau der A7 wurde die natürliche Landschaft des unteren Alzettetals in Ost-West- Richtung stark zerschnitten, so dass der Ausbau einer Wildbrücke als Kompensationsmaßnahme erforderlich war. Seit 2001 existiert deshalb eine Querungshilfe unter Form einer 150 m breiten Grünbrücke oberhalb dieser Straßen, um die östlich und westlich gelegenen Waldgebiete miteinander zu verbinden. An den zahlreichen Spuren bei Geländebegehungen wird offensichtlich, dass sie intensiv von Wildtieren genutzt wird. Diese Waldgebiete östlich der Wildbrücke sind als Naturwaldreservat ( Réserve Forestière Intégrale, RFI) ausgewiesen, d.h. sie werden, ohne menschlichen Eingriff, ihren natürlichen Alterungsprozessen überlassen, so dass hier sicherlich ideale strukturreiche Rückzugsräume für die scheuen Wildkatzen im Entstehen sind. Teilgebiete des Waldes werden ebenfalls als Natura2000-Schutzzone aufgeführt. 45

46 Abb. 20: Lage des Untersuchungsgebietes in Pettingen/Mersch und aktuelle Beeinträchtigungen des Wanderkorridors der Wildkatze Allerdings werden störungsarme Wanderungen der Tiere durch zwei nordöstlich und südwestlich gelegene Aussiedlerhöfe erschwert. Auch die westlich der A7 / N7 gelegene Molkereigenossenschaft Luxlait beeinflusst durch ihre 24 Stunden-Aktivität an sieben Tagen der Woche mit ihren Lärm- und Lichtemissionen die Qualität des Wanderkorridors. Durch Anpflanzen junger Bäume wurden zwar Ausgleichsmaßnahmen ergriffen um die Emissionen zu verringern, da sich diese jedoch noch im Jungstadium befinden wird ihr abschirmender Effekt erst in mehreren Jahrzehnten wirksam sein. Die Straße CR306 (Roost-Pettingen) überquert die Wildbrücke und setzt die Gefahr bei Straßenquerungen der Tiere herauf. Da rechts und links dieser Straße viele Wildwechsel in den Wald und auf die Grünbrücke führen, wird sie regelmäßig von Tieren überquert. Abb. 21: Überquerung der Wildbrücke in Pettingen durch den CR

47 Bislang scheint sie jedoch kein wesentliches Hindernis bei der Nutzung des Wanderkorridors darzustellen da bislang keine Totfunde vorliegen, eine Tatsache welche allgemein bei Straßen mit geringem Verkehrsaufkommen (< 1000 Fahrzeuge/Tag) festgestellt wurde. Allerdings besteht gerade an wenig befahrenen Straßen, an welche der Wald direkt heranreicht, ein erhöhtes Unfallrisiko, weil die Tiere aufgrund des seltenen Ereignisses eines herannahenden Fahrzeugs die Straße nicht meiden. Das Unfallrisiko steigt dann proportional zum Verkehrsaufkommen an (Hoffmann 2003, Forman 1998). Ein alternativer Korridor könnte die Unterführung unter der Autobahn A7 entlang des kleinen Wellerbaachs bilden. Vom südlichen Waldrand des Roost verläuft er entlang der Landstraße, dann durch die Unterführung und weiter Richtung Pettingen, bevor er in die Alzette mündet. Die Unterführung ist ein 60 m langer Tunnel aus Beton, entlang welchem der seitlich in Betonschalen gefasste Wellerbaach fließt. Die Untersuchungen mittels Lockstockmethode des Mouvement Ecologique/OekoFonds (2010) haben ergeben, dass diese Unterführung nicht von der Wildkatze als Querungshilfe genutzt wird. Eine mögliche Erklärung wäre, dass die Unterführung nicht naturnah gestaltet ist, so dass fehlende Versteckmöglichkeiten und der Verkehrslärm grundlegende Störfaktoren für wandernde Wildkatzen darstellen könnten. Die Wildkatze müsste in Pettingen durch bebautes Siedlungsgebiet hindurch um unter einem Eisenbahndurchlass ins Alzettetal zu gelangen. Da Wildkatzen geschlossene Siedlungsbereiche meiden ist verständlich, dass dieser Weg für sie keine Alternative bei ihren Wanderungen darstellt. Abb. 22: Unterführung der A7 entlang des Wellerbaachs in Pettingen / Mersch 47

48 Oberes Alzettetal : Roeserbann Abb. 23: Luftbild des Untersuchungsgebiets Roeserbann In diesem Untersuchungsgebiet wird die natürliche Ausbreitung der Wildkatzen durch die hohe Dichte an Verkehrswegen und die fortschreitende Zersiedlung der Landschaft mit Ausweitung der Ortschaften stark beeinträchtigt. In einer Zusammenarbeit des SICONA-Westen und der Öko-log Freilandforschung (2005) wurden die Zerschneidungs- und Barrierewirkung von Autobahnen im Südwesten Luxemburgs (z.t. Untersuchungsgebiet Roeserbann) analysiert. Die möglichen Wanderkorridore der Wildkatze im Roeserbann (Gebiet zwischen Hesperingen und Bettembourg) werden durch folgende Autobahnen stark beeinträchtigt : A3 (Luxembourg Dudelange), A4 (Luxembourg Esch) und A6 (Luxembourg Arlon). Neben Autobahnen befinden sich hier auch sehr breit ausgebaute und stark befahrene Nationalstraßen (CR 158, CR 163, CR 186) und Eisenbahnlinien (Luxembourg Bettembourg und Luxembourg Wasserbillig). Entlang der Autobahnen verlaufen einige Landwirtschaftsund Fahrradwege, die über Wiesen und Feldgehölze zum Wald führen. 48

49 Abb. 24: Landschaftszerschneidung durch Verkehrswege im Untersuchungsgebiet Roeserbann Die Autoren betonen, dass Autobahnen durch ihre Breite, die Verkehrsdichte, der Zäunung und der kalifornischen Mauer im Mittelstreifen eine große Zerschneidungswirkung eines Lebensraumes besitzen. Sie überlagern sich in diesem Bereich, so dass dazwischen eine isolierte Waldinsel, das Naturwaldreservat Beetebuerger Bësch entstanden ist. Inwiefern die Wildkatze in den umliegenden kleineren Waldgebieten frei wandern kann ist aufgrund der hohen Siedlungsdichte durch weitere Untersuchungen zu klären. In diesem Untersuchungsgebiet sind kaum ausreichende Deckungsstrukturen in den offenen Bereichen vorhanden, was eine unüberwindbare Barriere für Wildtiere bildet. Ihre Lebensräume sind in mehrere Teilgebiete aufgetrennt und die noch vorhandenen Waldflächen völlig fragmentiert und verinselt. Dabei liegt die stark zerschnittene Landschaft an einer wichtigen Verbindungslinie der Waldgebiete des angrenzenden Auslandes (Lothringen, ) (SICONA-Westen 2005). 49

50 5.5. Untersuchungsparameter Untersuchungszeitraum Aufgrund der Erfahrung aus Fallenfängen (z.b. Hupe & Simon 2007) zeigt es sich, dass sich als Beprobungszeitraum mittels Lockstöcken vor allem die Ranzzeit in den Monaten November/Dezember bis März/April eignet. Sämtliche Lockstöcke wurden dementsprechend von November 2010 bis April 2011 regelmäßig, im tägigen Rhythmus kontrolliert. Im Dezember war der Zugang zu vielen Lockstöcken aufgrund der enormen Schneemassen nicht möglich, so dass ausnahmsweise 3 Wochen zwischen den Kontrollgängen lagen Aufstellung der Lockstöcke Zum Nachweis von Wildkatzen entlang der Wanderkorridore des Alzettetals (in Höhe Pettingen/Mersch und Roeserbann) wurden insgesamt 93 Lockstöcke an den zwei neuralgischen Punkten des Korridornetzes ausgebracht. Sie wurden auf die Waldgebiete in Ost-West-Richtung ausgedehnt. Da der Status der Verbreitung der Wildkatze zu diesem Zeitpunkt unsicher war und die Methode jahreszeitlich beschränkt anwendbar ist, wurden die Lockstöcke so verteilt dass sie zu eindeutigen Ergebnissen führen konnten. Sie wurden weder zufallsverteilt noch systematisch in Rastern ausgebracht, sondern entsprechend der Fragestellung möglichst ergebnisorientiert aufgestellt. Sie standen größtenteils in kurzen Distanzen von 20 bis 50 m zueinander, entweder in Transektlinien oder einzelnen Clustern, entlang von natürlichen Strukturelementen wie Waldwegen, Hecken, Feldholzhaufen, Bachläufen und soweit wie möglich an Wildwechseln. Teilweise standen die Lockstöcke an Stellen mit Aufwind, um die Verbreitung des Baldriangeruchs zu fördern. Die Erreichbarkeit der Standorte für die regelmäßigen Kontrollen wurde ebenfalls berücksichtigt. Ein Mindestabstand von 200 m zu Siedlungen sollte die Hauskatzendichte um die aufgestellten Lockstöcke gering halten. Von sämtlichen Stöcken wurden die exakten Koordinaten mittels GPS erhoben (siehe Tab. 7, 8 S.142). Im Verlauf der Arbeit zeigten einige der ausgebrachten Lockstöcke keine sicheren Erfolge, so dass sie im Laufe der Untersuchung durch weitere Lockstöcke im umliegenden Waldgebiet ergänzt wurden. 50

51 Im Untersuchungsgebiet Unteres Alzettetal bei Pettingen/Mersch Abb. 25: Aufstellung der Lockstöcke im Untersuchungsgebiet Pettingen/Mersch Zum Nachweis von Wildkatzen entlang des Wanderkorridors wurden beiderseits der Wildbrücke auf einer Fläche von rund ha insgesamt 40 Lockstöcke aufgestellt. Die Ausdehnung des Untersuchungsgebietes führt bis zu 2,5 km nach Westen und 3 km nach Osten (siehe Abb. 67 S.141). Hier wurde das Vorkommen von Wildkatzen schon in einer Studie vom Vorjahr (Mouvement Ecologique/OekoFonds 2010) bestätigt, so dass ein Teil der ausgesuchten Standorte für die Lockstöcke um die Wildbrücke beibehalten wurde. Ergänzt wurden sie in schon stark fragmentierten Waldarealen südlich von Mersch (Höhe Gosseldange, Prettingen, Lintgen). 51

52 Tab. 2: Aufstellung der Lockstöcke im Untersuchungsgebiet Pettingen / Mersch Lockstockserie Anzahl der Lockstöcke Zeitraum der Kontrollen AB/RFI bis Schranke (östlich Wildbrücke) ; Nummern-Serie Wildbrücke Pettinger Seite (östlich Wildbrücke); W-Serie Wildbrücke Reckinger Seite (westlich Wildbrücke); R-Serie Hingerhaff; F-Serie Cruchten; C-Serie (nördlich Pettingen) Gosseldange;, GO Serie (südöstlich Mersch) Prettingen; PR Serie (südwestlich Lintgen) Op der Haard; H Serie (südwestlich Mersch) Houwald; HO Serie (südöstlich Mersch) Rollingen; RO Serie (südöstlich Mersch) SUMME 40 52

53 Im Untersuchungsgebiet Oberes Alzettetal im Roeserbann Abb. 26: Aufstellung der Lockstöcke im Untersuchungsgebiet Roeserbann Zum Nachweis von Wildkatzen entlang des Wanderkorridors um das Autobahndreieck wurden entlang der A3 auf einer Fläche von rund ha insgesamt 53 Lockstöcke aufgestellt. Die Ausdehnung des Untersuchungsgebietes führt bis zu 4,5 km nach Westen und 3,5 km nach Osten (siehe Abb. 68 S.141). Hier wurde vor allem die Zerschneidungswirkung des dichten Verkehrsnetzes für den Wanderkorridor der Wildkatze näher untersucht. 53

54 Tab. 3: Aufstellung der Lockstöcke im Untersuchungsgebiet Roeserbann Lockstockserie Anzahl der Lockstöcke Zeitraum der Kontrollen AB/Fennerholz, Seite Fentange (östlich A3) ; S-Serie AB/Schiesstand, Seite Kockelscheier (westlich A3); S-Serie AB/Aire de Berchem, Seite Kockelscheier (westlich A3); M- Serie AB/Mierschesfeld; Seite Fentange (östlich A3); M-Serie Beetebuergerbesch (östlich A4, westlich A3); B-Serie Gaalgebierg (östlich A3 bei Roeser); G-Serie Eisenbahndreieck bei Fentange (östlich A3); M-Serie Kockelscheier (östlich A4, westlich A3); K-Serie SUMME 53 54

55 6. Ergebnisse Im Untersuchungszeitraum von November 2010 bis April 2011 wurden die Lockstöcke in den 2 Untersuchungsgebieten Pettingen/Mersch und Roeserbann regelmäßig, in Intervallen von Tagen nach Haaren abgesucht und erneut mit Baldriantinktur beträufelt. Die positiven Lockstöcke waren häufig mit Wildkatzenverdächtigen Haaren behaftet, und eine Voruntersuchung mit der Binokularlupe hat das Ausschließen einiger Hauskatzenhaare ermöglicht, was jedoch nicht immer mit Sicherheit gelang. Bemerkenswert ist, dass die genetisch als Hauskatze identifizierten Haare sich hier farblich nicht grundlegend von denen der Wildkatze unterschieden, lediglich 2-3mal waren die Haare eindeutig schwarz. Da die morphologische Identifikation von Wildkatzenhaaren allein nicht zuverlässig ist, muss sie schlussendlich durch genetische Artbestimmung ergänzt werden. Insgesamt wurden in 23 Kontrollgängen an 93 ausgebrachten Lockstöcken (1076 kontrollierte Lockstöcke) 121 Haarproben eingesammelt. Nach optischer Untersuchung wurden 71 Stück (59%) als Wildkatzenverdächtig eingestuft. Aufgrund der verschiedenen Haarmengen wurden sie zusammengefasst in folgende Kategorien eingeteilt (Pir et al., in Druck) : Kategorie I (< 10 Haare), II (10-20 Haare), III (20-50 Haare) und IV (> 50 Haare). 9% <10 Haare Haare Haare > 50 Haare 24% 35% 32% Abb. 27: Quantitative Einteilung der Haarnachweise: Verteilung der einzelnen Kategorien der Wildkatzenverdächtigen Haarproben in Pettingen/Mersch und im Roeserbann vom Untersuchungszeitraum November 2010 April 2011 (n = 71) 55

56 Aus zeitlich planungsrelevanten Gründen wurden jeden Monat möglichst erfolgversprechende und aussagekräftige Wildkatzenverdächtige Proben ab 10 Katzenhaaren (Kategorie II, III und IV) zwecks genetischer Analyse an das Forschungsinstitut Senckenberg eingeschickt. Haare welche eindeutig anderen Wildtieren zugeordnet werden konnten, z.b. überwiegend vom Wildschwein (Sus scrofa), wurden nicht genetisch analysiert. Die Untersuchungen der mtdna haben ergeben, dass 41 Haarproben (58 %), also über die Hälfte eindeutig der Wildkatze zugeordnet werden konnten da sie den für Wildkatzen charakteristischen Haplotyp 3, 4, 5 oder 22 besitzen. Bei 5 dieser Proben (12%) konnte durch die Mikrosatellitenanalyse aufgrund mangelnder Genorte jedoch keine eindeutige Individualisierung vorgenommen werden. Die Ergebnisse der genetischen Untersuchungen befinden sich im Anhang (siehe Tab. 9 S.141). Folgende Zahlen fassen die Untersuchungen im Jahr 2010/11 der beiden Gebiete zusammen: Tab. 4: Überblick der Ergebnisse der Lockstockuntersuchungen 2010/11 Anzahl der Pettingen/Mersch Roeserbann Total aufgestellten Lockstöcke durchgeführten Kontrollgänge (Lockstöcke x Kontrollgänge) gesammelten Haarproben genetisch untersuchten Haarproben nachgewiesenen Wildkatzen davon individualisierte Kätzinnen davon individualisierte Kuder 4 / 4 nicht zugeordneten Individuen davon Individuen einer separaten Gruppe mit Hybridverdacht / nicht zuzuordnenden Individuen /

57 6.1. Ergebnisse vom Untersuchungsgebiet Pettingen/Mersch Haarproben Haarmenge Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum vom 23. November 2010 bis zum 1. April 2011 in 11 Kontrollgängen 40 Lockstöcke (440 kontrollierte Lockstöcke) nach Haaren abgesucht. Dabei konnten 48 Haarproben eingesammelt und nach optischer Untersuchung als Wildkatzenverdächtig eingestuft werden. Alle Haarproben > 10 Haare (n=30 Proben, 63%) wurden zur genetischen Analyse ins Senckenberg-Institut geschickt. Die quantitative Einteilung der Wildkatzenverdächtigen Haarproben (Pir et al., in Druck) zeigt, dass an den Lockstöcken hauptsächlich eine Menge von Haaren (Kategorie III, 45%) vorgefunden wurde, sonst weniger als 20 (Kat. II, 21%), bzw. 10 Haare (Kat. I, 30%). Nur selten war der Lockstock mit mehr als 50 Haaren (Kat. IV, 4%) behaftet. 4% <10 Haare Haare Haare > 50 Haare 30% 45% 21% Abb. 28: Quantitative Einteilung der Wildkatzenverdächtigen Haarproben in Pettingen/Mersch im Untersuchungszeitraum vom (n = 48) 57

58 Verteilung im Untersuchungszeitraum Im Untersuchungszeitraum war die Anzahl an Wildkatze-verdächtigen Haarproben pro Kontrollgang nicht gleich verteilt Abb. 29: Zeitliche Verteilung nachgewiesener Haare an den Lockstöcken in Pettingen/Mersch im Zeitraum vom Seit Beginn der Untersuchungen im November hat die Anzahl der positiven Lockstöcke konstant zugenommen so dass Mitte Januar ein Maximum erreicht wurde, bevor die Anzahl auf nur mehr ein Drittel abfiel. Bis Mitte Februar wurden wieder viele Lockstöcke von Katzen besucht um dann, trotz dem Ausbringen von 12 weiteren Lockstöcken ab Mitte Februar, wieder auf ein Minimum abzufallen und erst ab Mitte März wieder regelmäßig anzusteigen Erfolgskoeffizient Im Laufe des Untersuchungszeitraums wurden weitere Lockstöcke aufgestellt, so dass die Anzahl der Haarproben von der Anzahl der jeweils kontrollierten Lockstöcke abhängt. Die Berechnung eines Erfolgskoeffizienten gibt die Haarprobennachweise geteilt durch die Anzahl der jeweilig an dem Datum kontrollierten Lockstöcke an (Pir et al., in Druck). Dieser Koeffizient variierte je nach Jahreszeit und Witterung und schwankte im Untersuchungszeitraum zwischen 0,03 (am ) und 0,36 (am ). Selbstverständlich ist dieser Koeffizient nur als Indikation anzunehmen, da die verschiedenen 58

59 Lockstockserien nicht zufallsverteilt sondern möglichst ergebnisorientiert ausgebracht waren. Es fällt auf, dass der Koeffizient insgesamt proportional zu den Haarnachweisen verläuft, was bedeutet, dass die Lockstöcke regelmäßig von Wildkatzen aufgesucht wurden. Nur am 28. Februar 2011 ist der Erfolgskoeffizient geringer Abb. 30: Errechneter Erfolgskoeffizient der ausgebrachten Lockstöcke bei Pettingen/Mersch: Verhältnis der Verdachtskatzenhaare zur Anzahl der kontrollierten Lockstöcke im Untersuchungszeitraum Verteilung im Untersuchungsgebiet Die Nachweise von Haarproben waren im Untersuchungsgebiet ebenfalls nicht gleich verteilt. So wurden vor allem um die Grünbrücke in Pettingen (15 Haarproben = 31%), den Pëttener Bësch (13 Haarproben = 27%) und den Hingerhaff (7 Haarproben = 15%) die meisten Haarproben vorgefunden. An den anderen Lockstöcken konnten nur vereinzelt Wildkatzenverdächtige und an vielen der Lockstöcke überhaupt keine Haare gefunden werden. 59

60 Ergebnisse Tab. 5 : Nachweise von Wildkatzen im Untersuchungsgebiet Pettingen/Mersch (2009/10 und 2010/11) INDIV. GESCHLECHT HAPLOTYP LOCKSTOCK NACHW. 2009/2010 NACHW. 2010/2011 NACHWEISDATUM NACHWEISGEBIET Arnaud m 4 W3, -1, W3, W , , , Wildbrücke - West Bruno m 5 C2, C1, C2, C , , , Pëttenerbësch Charlotte w 4 0, R9, W , , Wildbrücke - West + Ost Wildbrücke - West+Ost, Delphine w 4 10, 10, R9, C2, C1, C , , , , , Pëttener Bësch Eric m 4 F3, F3, F , , Hingerhaff Frank m? Wildbrücke Iouri m 22 F3, F1, F3, F2, F2, F , , , , , Hingerhaff Kenni m 4 C2, C1, R1, R8, , , , , Pëttener Bësch, Wildbrücke Laure w 22 R Wildbrücke Morgane w 3 C2, C , Pëttenerbësch Oceane w 4 F2, F , Hingerhaff Pierre m 4 H2, GO , Haardt Quentine w 4 PR Prettingen Die Untersuchungen der mtdna haben ergeben, dass 25 (83 %) der 30 analysierten Haarproben eindeutig der Wildkatze zugeordnet werden konnten da sie den für Wildkatzen charakteristischen Haplotyp 3, 4, 5 oder 22 besitzen. Hauptsächlich sind die Tiere vom Haplotyp 4, die Haplotypen 3, 5 und 22 treten nur vereinzelt auf (siehe Tab. 9 S.141). Die Untersuchungen der Kern DNA durch Mikrosatellitenanalyse hat das Vorkommen von 9 verschiedenen Individuen der Wildkatze während des Untersuchungszeitraumes bestätigt. Bei zwei weiteren Proben fehlen zu viele Genorte um sie mit Sicherheit zu individualisieren, und bei 5 Proben konnte nur der Status Wildkatze festgestellt werden, Geschlecht und Individuum waren nicht auswertbar. Von den übrigen Haarproben gehörten lediglich 3 (10%) nach Analyse der mtdna Hauskatzen mit Haplotyp 16 an, und 2 Proben (7%) konnten aufgrund mangelnden Probenmaterials nicht analysiert werden. Da im Untersuchungsgebiet verhältnismäßig wenige Hauskatzen nachgewiesen wurden, spiegeln die Nachweise der vorgefundenen Katzenhaare weitgehend die Aktivität der Wildkatzen an den Lockstöcken vor. Von den bestätigten Wildkatzen wurden 4 Kätzinnen und 4 Kuder individualisiert. 60

61 Kätzin Charlotte hielt sich zweimal im Bereich der Wildbrücke auf (am am Lst. 0 und am am Lst. R9) Kätzin Delphine wurde dreimal im Bereich des Pëttener Bësch nachgewiesen (am am Lst.10, am am Lst.10, am am Lst. R9, am am Lst. C2 und am am Lst. C1) Kätzin Morgane hat einmal im Bereich des Pëttener Bësch markiert (am am Lst. C2) Kätzin Quentine wurde einmal im Waldgebiet um Prettingen nachgewiesen (am am Lst. PR6) Kuder Bruno wurde viermal im Bereich des Pëttener Bësch nachgewiesen (am am Lst. C2, am am Lst. C1, am am Lst. C2 und am am Lst. C1) Kuder Iouri befand sich dreimal im Bereich des Hingerhaff (am am Lst. F2, am am Lst. F2 und am am Lst. F3) Kuder Kenni hielt sich dreimal im Bereich der Wildbrücke auf (am am Lst. C2, am am Lst. C1, am am Lst. R1, am am Lst. R8 und am am Lst. 4) Kuder Pierre wurde zweimal im Waldgebiet um Gosseldange nachgewiesen (am am Lst. H2, am am Lst. GO2) Beim Individuum Oceane O handelt es sich möglicherweise um eine weitere Wildkatze. Bei der Analyse ihres genetischen Materials konnte aufgrund mangelnder Probenqualität die eindeutige Individualisierung jedoch nicht vorgenommen werden. Oceane befand sich zweimal im Bereich des Hingerhaff (am am Lst. F2 und am am Lst. F2) Interessant ist, dass an einigen Lockstöcken unterschiedliche Wildkatzen nachgewiesen wurden (z.b. Bruno, Delphine und Morgane am Lst. C1 und C2). 61

62 Abb. 31: Nachweise von Kuder Bruno, Kätzin Charlotte, Kätzin Delphine, Kuder Iouri, Kuder Kenni, Kätzin Morgane, Kätzin Oceane, Kuder Pierre und Kätzin Quentine (2010/11) 62

63 Vergleich zum Vorjahr 2009/10 Für die Waldgebiete um die Grünbrücke (oberhalb der A7) liegen bereits Ergebnisse der Lockstockmethode vom Vorjahr 2009/10 (Pir et al., in Druck) vor, was den Vergleich von zwei aufeinanderfolgenden Jahren ermöglicht. Von den analysierten Haarproben konnten im 2. Untersuchungsjahr 4 Individuen des Vorjahres erneut mehrmals nachgewiesen werden: die zwei Kätzinnen Charlotte und Delphine sowie die zwei Kuder Iouri und Kenni. Bei diesen Tieren kann man annehmen, dass es sich wahrscheinlich um Revierkatzen handelt. Kätzin Charlotte wurde in beiden Jahren im Bereich der Wildbrücke jeweils einmal nachgewiesen. Kätzin Delphine wurde im 1. Jahr dreimal im Bereich der Wildbrücke, im 2. Jahr zweimal im Bereich des Pëttener Bësch nachgewiesen. Kuder Iouri wurde im 1. Jahr viermal, im 2. Jahr einmal im Bereich des Hingerhaff nachgewiesen. Kuder Kenni wurde im 1. Jahr zweimal im Bereich des Pëttener Bësch, im 2. Jahr zweimal im Bereich der Wildbrücke nachgewiesen. Kätzin Morgane wurde in beiden Jahren im Pëttener Bësch jeweils nur einmal nachgewiesen. Bei ihr könnte es sich um eine zusätzliche Revier-, oder aber eine wandernde Wildkatze handeln. Die Präsenz von zwei im Vorjahr 2009/10 vorgefundenen Revierkatzen konnte im 2. Untersuchungsjahr nicht mehr bestätigt werden. Es handelt sich um die Kuder Arnaud und Eric. Kuder Arnaud befand sich im 1. Jahr wenigstens viermal im Bereich der Wildbrücke. Kuder Eric wurde im 1. Jahr dreimal im Bereich des Hingerhaff nachgewiesen. Das Vorkommen von zwei nur einmal im 1. Untersuchungsjahr nachgewiesenen Wildkatzen konnte im 2. Untersuchungsjahr nicht mehr bestätigt werden. Es handelt sich um die 63

64 Individuen Frank und Laure. Kuder Frank und Kätzin Laure wurden beide im Bereich der Wildbrücke nachgewiesen Zusammenfassung Zusammengefasst ergaben die genetischen Untersuchungen von Haarproben im Untersuchungsgebiet Pettingen/Mersch folgendes Ergebnis: Von den 30 genetisch untersuchten Haarproben konnten 25 (83%) positiv der Wildkatze (Felis s. silvestris) zugeordnet werden. Auf der nur rund ha großen Untersuchungsfläche haben sich zwischen dem 23. November 2010 und dem 1. April 2011 mindestens 8 verschiedene Individuen der Wildkatze aufgehalten: 4 Kätzinnen (Indiv. Charlotte, Delphine, Morgane, Quentine) und 4 Kuder (Indiv. Bruno, Iouri, Kenni, Pierre). Der Verdacht auf eine weitere Kätzin, Oceane, konnte bislang nicht sicher bestätigt werden. Die Kätzinnen Charlotte, Delphine und Morgane sowie die Kuder Iouri und Kenni wurden in zwei aufeinanderfolgenden Jahren im Gebiet nachgewiesen. Die Individuen Delphine und Iouri zeigen untereinander starke genetische Ähnlichkeiten, ebenso wie die Individuen Eric und Quentine Ergebnisse vom Untersuchungsgebiet Roeserbann Haarproben Haarmenge Insgesamt wurden im Untersuchungszeitraum vom 5. November 2010 bis zum 1. April 2011 in 12 Kontrollgängen 53 Lockstöcke (636 kontrollierte Lockstöcke) nach Haaren abgesucht. Dabei konnten 73 Haarproben eingesammelt und nach optischer Untersuchung als Wildkatzenverdächtig eingestuft werden. Viele der Haarproben > 10 Haare (n=41 Proben, 77%) wurden zur genetischen Analyse ins Senckenberg-Institut geschickt. Die quantitative Einteilung der Wildkatzenverdächtigen Haarproben (Pir et al., in Druck) zeigt, dass hautsächlich eine Menge von Haaren (Kategorie II, 41%) vorgefunden 64

65 wurde, oder zwischen Haaren (Kat. III, 30%). Ansonsten war der Lockstock mit weniger als 10 Haaren (Kat. I, 17%) oder mit mehr als 50 Haaren (Kat. IV, 12%) behaftet. 12% 17% < 10 Haare Haare Haare > 50 Haare 30% 41% Abb. 32: Quantitative Einteilung der Wildkatzenverdächtigen Haarproben im Roeserbann im Untersuchungszeitraum vom (n = 73) Verteilung im Untersuchungszeitraum Im Untersuchungszeitraum war die Anzahl an Wildkatze-verdächtigen Haarproben pro Kontrollgang ebenfalls nicht gleich verteilt. 65

66 Abb. 33: Zeitliche Verteilung nachgewiesener Haare an den Lockstöcken im Roeserbann im Zeitraum vom Seit Beginn der Untersuchungen im November war die Anzahl der positiven Lockstöcke auch im Dezember und Januar relativ hoch. Der schneereiche Dezember hat die Aktivität der Tiere sicherlich gedämpft, so dass sie im Januar, nach der Schneeschmelze, vielleicht intensiver durch ihre Gebiete gestreift sind. Wie sich durch die genetischen Analysen herausgestellt hat, lag dies z.t. an der regelmäßigen Präsenz von Hauskatzen im Gebiet (vor allem an den Lockstöcken S6, S7, S8), so dass im späteren Verlauf Haare dieses Typs nicht mehr analysiert und in der Bestandsaufnahme vermerkt wurden, da sie das eigentliche Resultat verfälschen. Vielleicht fällt aus diesem Grund die Aktivität an den Lockstöcken im Februar ab. Anfang März steigt sie wieder an, was an dem Ausbringen 10 neuer Lockstöcke hing, von denen etwa die Hälfte von Katzen aufgesucht wurde. Die erhöhte Anzahl der positiven Lockstöcke ab Mitte März ist wahrscheinlich witterungsbedingt und wurde durch den raschen Anstieg der Außentemperaturen und das trockene Wetter bewirkt. 66

67 Hauskatze Wildkatze Abb. 34: Verhältnis der Wild- und Hauskatzennachweise (mtdna, in %) zur Anzahl der kontrollierten Lockstöcke vom Roeserbann im Untersuchungszeitraum Erfolgskoeffizient Da die Anzahl der Haarproben von der Anzahl der jeweils kontrollierten Lockstöcken abhängt, wurde ein Erfolgskoeffizient gebildet, welcher die Haarprobennachweise geteilt durch die Anzahl der jeweilig an dem Datum kontrollierten Lockstöcke angibt (Pir et al., in Druck). Da in diesem Untersuchungsgebiet viele Hauskatzen nachgewiesen wurden, gibt der bereinigte Erfolgskoeffizient, d. h. berechnet mit den nachgewiesenen Wildkatzenhaaren ohne Berücksichtigung der Hauskatzennachweise, den reellen Erfolg der gesammelten Haarproben an. Dieser Koeffizient variierte je nach Jahreszeit und Witterung und schwankte im Untersuchungszeitraum zwischen 0 (am und ) und 0,091 (am ). Auch hier ist dieser Koeffizient nur als Indikation anzunehmen, da die verschiedenen Lockstöcke möglichst ergebnisorientiert ausgebracht waren. 67

68 Abb. 35: Verhältnis der tatsächlichen Wildkatzennachweise zur Anzahl der kontrollierten Lockstöcke vom Roeserbann im Untersuchungszeitraum Verteilung im Untersuchungsgebiet Die Nachweise von Haarproben waren im Untersuchungsgebiet ebenfalls nicht gleich verteilt. So wurden vor allem im Beetebuerger Bësch (32 Haarproben = 44%) und um Kockelscheier (15 Haarproben = 21%) die meisten Wildkatzenverdächtigen Haarproben vorgefunden. An den meisten Lockstöcken der Serien S und G konnten keine Haare nachgewiesen werden. Die wenigen gesammelten Haarproben (n=6) wurden analysiert und durch Analyse der mtdna wurde festgestellt, dass sie Hauskatzen gehörten (siehe Tab. 9 S.141). Tab. 6 : Nachweise von Wildkatzenverdächtigen Individuen im Untersuchungsgebiet Roeserbann (2010/11) INDIV. GESCHLECHT HAPLOTYP LOCKSTOCK NACHW. 2010/2011 NACHWEISDATUM NACHWEISGEBIET Carla w 5 M13, M14, K , , Kockelscheier - Merchesfeld Trude w 4 M14, M , Kockelscheier - Merchesfeld Fiona w 22 M Kockelscheier - Merchesfeld Berna w 22 M12, K , Kockelscheier - Merchesfeld Nina w 22 B Beetebuerger Bësch Elsa w 22 B4, B2, B1, B , , , Beetebuerger Bësch Emma w 16 K Beetebuerger Bësch Wilma w 16 S19, M7, M13, S , , , Kockelscheier - Merchesfeld Garfield m 16 B3, B , Beetebuerger Bësch 68

69 An einigen Lockstöcken (z.b. Lst. M12, M13 und M14) wurden unterschiedliche Wildkatzen nachgewiesen. Da mehrere Tiere nicht individualisiert werden konnten, handelt es sich höchstwahrscheinlich um die häufig vorgefundenen Kätzinnen (z.b. Nina und Elsa am Lst. B3 und B2, Berna und Trude am Lst. M12, Carla und Trude am Lst. M14) Ergebnisse Auffallend ist die regelmäßige Präsenz von sowohl Wild- als auch Hauskatzen in diesem Waldgebiet, die beide die Lockstöcke aufgesucht haben. Die bei den Kontrollgängen an einigen Lockstöcken eingesammelten Wildkatzenverdächtigen Haare stammten dementsprechend von Wildkatzen und Hauskatzen (z.b. Lst. B6, M13). Die Untersuchungen der mtdna haben bei den 16 (39%) als Wildkatze bestimmten Tieren ergeben, dass schlussendlich nur 5 Haarproben (12 %) eindeutig der Wildkatze zugeordnet werden konnten, da sie die wildkatzentypischen Haplotypen 4, 5 oder 22 besitzen, was durch Mikrosatellitenamplifikation bestätigt wurde. Es handelt sich um die drei Kätzinnen Carla, Fiona und Trude. Drei (7%) dieser Proben des wildkatzentypischen Haplotyps 22 waren nicht auswertbar und 4 (10%) andere Proben können aufgrund mangelnden Probenmaterials nicht mit Sicherheit individualisiert werden. Ihr genetisches Material führt aber auf die beiden Kätzinnen Carla und Elsa zurück, so dass im Gebiet möglicherweise 4 Kätzinnen im Untersuchungszeitraum anwesend waren. Von den übrigen Haarproben gehörten 23 (56%) nach Analyse der mtdna eindeutig Hauskatzen des Haplotyps 16 an, und 2 Proben (5%) konnten aufgrund mangelnden Probenmaterials nicht analysiert werden. Von insgesamt 14 (34%) durch mtdna bestimmte Proben konnte keine eindeutige Zuordnung als Haus- oder Wildkatze erbracht werden, da die Ergebnisse der Kern DNA nicht zu den Ergebnissen der mtdna passten. Es handelt sich um 6 Individuen, 5 Weibchen und ein Männchen. Die Kätzinnen Elsa, Berna und Nina tragen den Wildkatzenhaplotyp 22, die Kätzinnen Emma und Wilma sowie Kuder Garfield tragen den Hauskatzenhaplotyp 16. Die Untersuchungen der Kern DNA durch Mikrosatellitenanalyse hat ihre Zuordnung durch die mtdna aber nicht 69

70 bestätigt, da die Tiere zu viele andere Allele besaßen. Diese Tiere werden daher als eigenständige, nicht zuzuordnende Gruppe angeführt. Von den bestätigten Wildkatzen wurden 3 Kätzinnen (Indiv. Carla, Fiona und Trude) individualisiert. Kätzin Carla hielt sich dreimal im Bereich des Beetebuerger Bësch und Kockelscheier westlich der A3 auf (am am Lst. M14 und am am Lst. K8, möglicherweise auch am am Lst. M13) Kätzin Trude wurde zweimal im Bereich des Beetebuerger Bësch westlich der A3 nachgewiesen (am am Lst.M14 und am am Lst.M12) Kätzin Fiona wurde nur einmal am Merchesfeld östlich der A3 nachgewiesen (am am Lst. M10) Fiona ist die einzige reine Wildkatze, die im Untersuchungszeitraum außerhalb des Autobahndreiecks, östlich der A3 vorgefunden wurde. Abb. 36: Nachweise der Kätzinnen Berna, Carla, Elsa, Emma, Fiona, Nina, Trude, Wilma und des Katers Garfield (2010/11) 70

71 Von den nicht sicher bestätigten Wildkatzen mit Wildkatzenhaplotyp wurden 3 Kätzinnen (Indiv. Berna, Elsa und Nina) individualisiert. Kätzin Berna hielt sich zweimal im Bereich des Beetebuerger Bësch und Kockelscheier westlich der A3 auf (am am Lst. M12 und am am Lst. K3) Kätzin Elsa wurde nie eindeutig bestimmt, hielt sich aber möglicherweise dreimal im Bereich des Beetebuerger Bësch westlich der A3 auf (am am Lst.B2, am am Lst. B1 und am am Lst.B4) Kätzin Nina wurde nur einmal am Merchesfeld westlich der A3 nachgewiesen (am am Lst. B3) Kätzin Berna ist weit gewandert und hat zwei etwa 2 km voneinander entfernte Lockstöcke aufgesucht. Von den nicht sicher bestätigten Tieren mit Hauskatzenhaplotyp wurden 2 Kätzinnen (Indiv. Emma und Wilma) und ein Kuder (Indiv. Garfield) individualisiert. Kätzin Emma hielt sich einmal im Bereich von Kockelscheier westlich der A3 auf (am am Lst. K8) Kätzin Wilma wurde viermal nachgewiesen, zweimal um Kockelscheier westlich der A3, zweimal um Merchesfeld östlich der A3 (am am Lst.S19 und Lst.M7, am am Lst.M13 und am am Lst.S18) Kuder Garfield wurde zweimal im Beetebuerger Bësch westlich der A3 nachgewiesen (am und am am Lst. B3) Auch Kätzin Wilma hat Strecken bis zu 2 km bewältigt, und hat als einzige zweimal das Autobahndreieck östlich der A3 erfolgreich überwunden Zusammenfassung Zusammengefasst ergaben die genetischen Untersuchungen von Haarproben im Untersuchungsgebiet Roeserbann folgendes: Von den 41 genetisch untersuchten Haarproben konnten 5 positiv der Wildkatze (Felis s. 71

72 silvestris) zugeordnet werden, es handelt sich um drei Kätzinnen. Auf der rund ha großen Untersuchungsfläche haben sich zwischen dem 5. November 2010 und dem 1. April 2011 mindestens 9 verschiedene Individuen, möglicherweise weitere Wildkatzen, aufgehalten. Aufgrund ihres genetischen Materials kann dies aber nicht mit Sicherheit bestätigt werden, da die Tiere sowohl Haus- als auch Wildkatzengenom in sich trugen, ohne eindeutig Blendlinge zu sein. Es handelt sich dabei um 5 Weibchen und ein Männchen Ergebnisse der Fotofallen Der zusätzliche Einsatz von Fotofallen zu verschiedenen Zeitpunkten zwischen Januar und April 2011 hat in beiden Untersuchungsgebieten weitere interessante Beobachtungen ermöglicht (siehe Abb. 69 S.150). Aus Zeitgründen wurden die Fotofallen an ausgesuchten Standorten aufgestellt an denen ein Nachweis der Tiere bedeutsam gewesen wäre. Sie sollten von Passanten möglichst unentdeckt bleiben und konnten bei einigen Lockstöcken mangels geeigneter Befestigungsstrukturen nicht aufgestellt werden. Mit den Kameras konnten im Aufstellungszeitraum 31 mal Wildkatzenverdächtige Individuen abgelichtet werden. Dabei konnte das Verhalten der Tiere an den Lockstöcken sowie die Häufigkeit ihrer Besuche dokumentiert werden. Von den zahlreichen Aufnahmen wurden neben vermutlichen Wildkatzen auch andere Tierarten, hauptsächlich Rehe, Füchse, Wildschweine, Dachse, Hasen und Vögel abgelichtet. Zum Teil konnten die Resultate der Haaranalysen mit den Bildern der Fotofallen in Zusammenhang gebracht werden. 72

73 Abb. 37: Wildkatzenverdächtiges Individuum am Lockstock F2 in Pettingen / Mersch am Allgemein hielten die Tiere sich meist nur wenige Minuten an den Lockstöcken auf und zeigten sehr unterschiedliches Verhalten. Viele Tiere wurden durch den beköderten Lockstock sichtlich angezogen und haben sich vor allem mit Kopf, Hals und Nacken daran gerieben. Weitere Tiere haben am Lockstock uriniert da sie mit hochgehobenem Schwanz abgelichtet wurden (Lst. C2, B3). Abb. 38: Wildkatzenverdächtiges Individuum am Lockstock C2 in Pettingen/Mersch am

74 Vereinzelt wurde der Lockstock auch mit den Vorderpfoten umklammert (Lst. R1, M12). Abb. 39: Wildkatzenverdächtiges Individuum am Lockstock R1 in Pettingen/Mersch am Andere Tiere zeigten weniger Interesse am olfaktorisch beköderten Lockstock und haben nur kurz daran geschnuppert um danach entweder sofort weiter zu laufen oder direkt daneben sitzen zu bleiben. Es scheint, als hätte die Wildkatze bei vielen dieser Aufnahmen die Präsenz der Kamera mit Infrarotmelder bemerkt, da sie ihren Blick mehrmals direkt in diese richtete und während fast einer Minute standhielt. Auffallend ist das Verhalten eines aufgrund seiner Fellzeichnung wahrscheinlich gleichen Tieres im Roeserbann, das sich an ein paar Tagen über eine längere Zeitspanne von mehreren Minuten intensiv mit der gesamten Körperoberfläche am Lockstock M12 gerieben hat (siehe Abb. 69 S.148/149). 74

75 in Pettingen/Mersch In einem Zeitraum von 72 Tagen wurden insgesamt 17 mal Wildkatzen abgelichtet. C1 C2 W10 R9 R1 F2 F3 Abb. 40: Ablichtungen von Wildkatzenverdächtigen Individuen (rot) an Lockstöcken von Pettingen/Mersch in unterschiedlichen Zeiträumen an denen Fotofallen aufgestellt waren (Januar-März 2011) im Roeserbann In einem Zeitraum von 100 Tagen wurden insgesamt 14 mal Wildkatzenverdächtige Individuen abgelichtet. B2 B3 B4 B6 M12 K5 Abb. 41: Ablichtungen von Wildkatzenverdächtigen Individuen (rot) an Lockstöcken vom Roeserbann in unterschiedlichen Zeiträumen an denen Fotofallen aufgestellt waren (Februar-April 2011) 75

76 6.4. Einfluss des Wetters Die Wetterbedingungen im Dezember 2010 erschwerten durch die vielen Schneemassen den Zugang zu einigen Lockstöcken; diese waren teilweise von der Schneedecke verdeckt oder aufgrund der gefrierenden Niederschläge vereist, so dass einzelne Haarproben nicht eingesammelt werden konnten. Nach dem anschließenden Tauwetter waren weitere Lockstöcke von stehendem Schmelzwasser umgeben und somit für Wildkatzen kaum zugänglich. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Wildkatzen ihre Wanderungen durch den Schnee nur begrenzt unternehmen konnten oder sie weitestgehend eingestellt haben. Abb. 42: Lockstock unter Wasser nach Tauwetter im Januar 2011 in Roeserbann Inwiefern die Untersuchungsergebnisse mit dem Wetter zusammenhängen kann trotz variierender Nachweiserfolge an den Lockstöcken nicht festgestellt werden, da ebenfalls andere abiotische Faktoren, wie z.b. die Mondphase, die Aktivität der Tiere sicherlich auch beeinflusst. 76

77 Abb. 43: Schneefallmenge im Winter 2010/11 (Station Hingerhaff /Mersch) Abb. 44: Monatsmittelwerte von Temperatur und Niederschlag im Zeitraum November 2010 April 2011 (Station Roeser) 77

78 78

79 7. Diskussion In dieser Arbeit wurde die Anwesenheit von Wildkatzen im Alzettetal durch die Lockstockmethode nachgewiesen und Sichtbeobachtungen eindeutig bestätigt. Die Ergebnisse vervollständigen damit den Kenntnisstand zur Verbreitung der Art in Luxemburg (Moes 2009). Im kurzen Untersuchungszeitraum einer Ranzperiode (November 2010 April 2011) und der begrenzten Untersuchungsfläche (etwa ha) befanden sich mindestens 11 verschiedene Individuen der Wildkatze im gesamten Untersuchungsgebiet. Hier handelt es sich nur um einen Bruchteil des benötigten Lebensraumes einer langfristig angesiedelt und überlebensfähigen Wildkatzenpopulation. In vorliegender Arbeit wurden alle gesammelten Haarproben, bis auf solche die weniger als 10 Haare aufwiesen, genetisch untersucht. Die meisten Tiere die an den Lockstöcken waren wurden somit erfasst und bestimmt. Wenn angesiedelte oder wandernde Wildkatzen aus irgendeinem Grund keine Spuren am Lockstock hinterlassen haben, wurden sie in dieser Studie nicht vermerkt Wildkatzenreviere in Pettingen/Mersch Insgesamt 8 Wildkatzen konnten im Untersuchungszeitraum im Untersuchungsgebiet nachgewiesen werden, 4 Kätzinnen und 4 Kuder. Bis auf zwei Katzen wurden die Individuen über den Untersuchungszeitraum hinweg mehrmals vorgefunden, so dass es sich bei ihnen wahrscheinlich um Revierkatzen handelt (Indiv. Bruno, Charlotte, Delphine, Iouri, Kenni und möglicherweise auch Pierre). Es fällt auf, dass sie sich immer an benachbarten Lockstöcken aufhielten, was einen Hinweis auf die mögliche Ausdehnung ihrer Streifgebiete liefert. Bei den nur einmalig nachgewiesenen Kätzinnen Morgane und Quentine könnte es sich um wandernde Tiere handeln oder aber um Tiere, die im Revier nur einmal durch Reiben an einem Lockstock markiert haben, und das Untersuchungsgebiet dann über Dismigration verlassen haben. Bei der oft hohen Anzahl an Verkehrsunfällen ist der Tod dieser Tiere ebenfalls nicht auszuschließen. 79

80 Einige dieser Wildkatzen wurden bereits im Vorjahr regelmäßig nachgewiesen (Charlotte, Delphine, Iouri und Kenni). Bis auf Charlotte, die sich auch dieses Jahr wieder im Umfeld der Wildbrücke aufhielt, wurden einige Veränderungen bezüglich der Reviere festgestellt. Kätzin Delphine wurde im 1. Jahr dreimal im Bereich der Wildbrücke, im 2. Jahr zweimal im Bereich des Pëttener Bësch nachgewiesen. Da das Tier in beiden Jahren an jeweils 2 separaten Aufstellungsorten der Lockstöcke war, könnte es sich um zwei unterschiedliche Kernräume des gleichen Tieres handeln. Vielleicht wurde der erste von der Wildkatze verlassen um sich in den anderen zu begeben. Da beide Orte nur etwa 2 km voneinander entfernt liegen, könnte es aber auch sein, dass beide zum gleichen Streifgebiet dieser Kätzin gehören, sie sich im 2. Jahr aber bevorzugt an anderen Lockstöcken aufhielt und das Revier sich nur verlagert hat. Germain (2007) erklärt, dass die Streifgebiete zeitlich und räumlich nicht stabil sind sondern verändert werden, z.b. abhängig vom Nahrungsangebot,... Ähnliches lässt sich bei Kuder Kenni beobachten. Er wurde im 1. Jahr zweimal im Bereich des Pëttener Bësch, im 2. Jahr zweimal im Bereich der Wildbrücke nachgewiesen. Interessant ist, dass die Nachweise von Kätzin Delphine und Kuder Kenni in beiden Jahren an den im Vorjahr jeweils vom anderen Individuum aufgesuchten Lockstöcken erbracht wurden. So befand sich im 1. Jahr zuerst Delphine an der Wildbrücke (letzter Nachweis im Januar 2010) und Kenni im Pëttener Bësch (letzter Nachweis im Mai 2010), im folgenden Untersuchungsjahr Delphine im Pëttener Bësch (erster Nachweis im August 2010) und Kenni auf der Wildbrücke (erster Nachweis im Januar 2011). Dies würde unterstreichen, dass sich die Reviere von Kätzin und Kuder deutlich überlagern (z. B. Hupe et al. 2004). Kuder Iouri wurde im 1. Jahr viermal, im 2. Jahr einmal im Bereich des Hingerhaff nachgewiesen. Da er nicht weiter westlich, im Bereich der Wildbrücke, nachzuweisen war kann man annehmen, dass sich sein Revier weiter östlich des Hingerhaff ausbreitet. Iouri und Delphine zeigen starke genetische Ähnlichkeiten, so dass vermutlich ein enges Verwandtschaftsverhältnis zwischen den Tieren besteht, d.h. sie sind entweder Junge, Geschwister oder Eltern. 80

81 Kuder Bruno ist dieses Jahr neu im Untersuchungsgebiet aufgetaucht und wurde viermal im Pëttener Bësch nachgewiesen. Kuder Pierre ist ebenfalls an zwei neu aufgestellten Lockstöcken im Untersuchungsgebiet aufgetaucht, an denen er nur einmal Haare hinterlassen hat. Bei diesem Tier könnte es sich entweder um eine Revierkatze oder eine wandernde Wildkatze handeln, je nachdem ob das Tier im Untersuchungszeitraum nur zweimal sein Revier durch Reiben am Lockstock markiert hat oder aber nur beim Durchstreifen des Gebiets an beiden Lockstöcken war. Kätzin Quentine wurde nur einmal am Lst. PR6 nachgewiesen und es könnte sich um eine wandernde Katze handeln. Die Anwesenheit einer möglicherweise weiteren Revierkatze des 1. Untersuchungsjahres, Eric konnte im Folgejahr nicht mehr bestätigt werden. Kuder Eric wurde im 1. Jahr, genau wie Kuder Iouri, im Bereich des Hingerhaff insgesamt dreimal nachgewiesen. Die Lockstöcke wurden jedoch nicht zeitgleich von ihnen besucht, was vielleicht auf individuelle Wanderungen innerhalb ihrer sich überlappenden Streifgebiete zurückzuführen ist. Die Präsenz des Kuders Arnaud vom 1. Untersuchungsjahr, viermal im Bereich der Wildbrücke, konnte im Folgejahr ebenfalls nicht mehr bestätigt werden. Arnaud und Eric haben, wenn es Jungtiere waren, wahrscheinlich ihr eigenes Revier aufgesucht, befanden sich deshalb im Jahr 2010/11 nicht mehr im untersuchten Gebiet. Es könnte aber auch sein, dass die Tiere aufgrund der hohen Mortalitätsrate durch den Straßenverkehr nicht überlebt haben. Eher unwahrscheinlich wäre, dass die Tiere aus einem anderen Grund im nachfolgenden Jahr nicht durch die Lockstockmethode erfasst wurden. Auch das Vorkommen anderer Wildkatzen im Bereich der Wildbrücke konnten im 2. Untersuchungsjahr nicht mehr festgestellt werden (Indiv. Frank und Laure). Aufgrund ihres nur einmaligen Nachweises an den Lockstöcken werden sie als mutmaßliche wandernde Wildkatzen eingestuft. Auch hier könnte es sein, dass die Tiere nur einmal am Lockstock markiert haben und dabei Haare hinterließen, danach vielleicht das Interesse am Lockstock verloren haben oder weiteres Markieren für sie nicht bedeutsam war. Die Abwesenheit könnte ebenfalls durch 81

82 die Verkehrsmortalität erklärt werden, so dass die Tiere möglicherweise kurz nach ihrem Besuch am Lockstock gestorben sind. Bei Kätzin Morgane fällt auf, dass sie sowohl im 1. und im 2. Untersuchungsjahr nur einmal nachgewiesen wurde, allerdings am gleichen Lockstock (Lst. C2) im Pëttener Bësch. Interessant ist, dass dieses Tier den Haplotyp 3 besitzt und nicht die im Untersuchungsgebiet häufigen Haplotypen 4 oder 22. Dies könnte ihre Einordnung als wandernde Wildkatze bestätigen, so dass sie das Revier anderer Individuen nur durchstreift hat, ohne sich länger darin aufzuhalten. Das Tier hätte demnach im 1. Jahr das Revier des Kuders Kenni, im 2. Jahr das Revier der Kätzin Delphine durchstreift. Allerdings hat Morgane in beiden Jahren am gleichen Lockstock nur einmal Haare hinterlassen, was bedeuten könnte, dass es sich doch um eine Revierkatze handelt. In dem Fall hätte sich ihr Revier im 1. Untersuchungsjahr mit dem des Kuders Kenni überlappt, im 2. Untersuchungsjahr mit dem von Kätzin Delphine. Im 2. Jahr hätte es dann eine Überlappung der Reviere zweier Kätzinnen gegeben. 82

83 Abb. 45: Nachweise der Wildkatzen in Pettingen/Mersch von 2009/10 (Indiv. Arnaud, Charlotte, Delphine, Eric, Frank, Iouri, Kenni, Laure, Morgane, in Klammern) von 2010/11 (Indiv. Bruno, Charlotte, Delphine, Iouri, Kenni, Morgane, Oceane, Pierre, Quentine) Im Vergleich zur Studie des Vorjahres im Untersuchungsgebiet Pettingen/Mersch (Mouvement Ecologique/OekoFonds 2010) hafteten dieses Jahr insgesamt weniger Haare an den am gleichen Standort aufgestellten Lockstöcken. Da z.t. die gleichen Revierkatzen wie 83

84 2009/10 vorgefunden wurden kann man annehmen, dass die angesiedelten Tiere ihre Reviere ausreichend markiert haben und vielleicht eine Gewöhnung an die beköderten Lockstöcke eingetreten ist, so dass ihr Interesse daran nicht mehr gleich stark ausgeprägt war. Ob eine verstärkte Markierung an neu ausgebrachten Lockstöcken stattfindet, müssen weiterführende Untersuchungen belegen. Die Lockstöcke wurden im 1. Jahr bis Ende August weiter kontrolliert. Sie waren seit Anfang Mai, am Ende der Hauptranzzeit, aber nicht mehr so häufig positiv da bei jedem Kontrollgang nur noch 1-2 Haarproben im gesamten Untersuchungsgebiet eingesammelt werden konnten. Bemerkenswert ist, dass von den 10 Wildkatzen im 1. Untersuchungsjahr auch im 2. Untersuchungsjahr noch 4 Wildkatzen, wahrscheinlich Revierkatzen, vorgefunden wurden. Bei Morgane handelt es sich möglicherweise auch um eine Revierkatze was insgesamt bedeutet, dass die Waldgebiete um die Wildbrücke den Lebensraumansprüchen mehrerer Tiere gerecht werden. Dies ist angesichts der starken Fragmentierung der Wälder links und rechts der Wildbrücke jedoch außerordentlich bemerkenswert. Bislang wurde vermutet, dass Wildkatzen nicht in stark fragmentierten Lebensräumen leben können. Die vorliegenden Ergebnisse schienen jedoch die Vermutung zu stützen, dass mit der Zunahme der Wildkatzenpopulation auch fragmentierte Waldlebensräume mit weiträumigen Offenlandschaften als Lebensraum dieser bedrohten Wildtierart in Frage kommen. Im gleichen Untersuchungsraum um die Wildbrücke wurde bis auf den Neuzugang Bruno jedoch kein weiteres Individuum häufiger durch die Lockstockmethode erfasst, was angesichts der doch erstaunlich hohen Individuendichte von 4-5 Tieren auf rund 200 ha auch anzunehmen war. Dies könnte bedeuten, dass die hier ansässigen Wildkatzen klar definierte Reviere in ihrem Streifgebiet besitzen und sie so verteidigen, dass sich kein weiteres Tier dort ansiedelt. Vielleicht handelt es sich bei Bruno um ein abgewandertes Jungtier, da bei den Untersuchungen keine direkte Verwandtschaftsnähe festgestellt wurde. Die Streifgebiete von Wildkatzen unterschiedlichen Geschlechts können sich teilweise überlappen, aber die Kernzonen des Reviers eines Individuums werden von anderen gemieden (Easterbee 1991). Diese Beobachtung konnte in dieser Studie ebenfalls bestätigt werden, denn die Streifgebiete der ansässigen Wildkatzen überlappen sich erheblich. 84

85 Trotzdem sind die Markierungen der Wildkatze innerhalb des Reviers immer wieder an den gleichen Lockstöcken, ohne dass die verschiedenen Wildkatzen sich an unterschiedlichen Lockstöcken reiben. Dies unterstreicht die Aussage, dass Kernzone und Revier eines Streifgebiets der vom Individuum selbst beanspruchte Bereich ist. Außerhalb der Überlappung dehnen sich die einzelnen Streifgebiete wahrscheinlich in unterschiedliche Richtungen aus. Die Waldgebiete um Mersch verengen sich u. a. im Bereich der Wildbrücke, was für wandernde Wildkatzen einen Flaschenhals darstellt, an dem sie bei Ost-West-Querungen hindurchmüssen. Man kann sich vorstellen, dass das Durchqueren fremder markierter Reviere für wandernde Wildkatzen eine Risikosituation darstellt und dementsprechend zügig durchquert wird. Das Auftauchen von Kätzin Quentine und Kuder Pierre beschränkt sich auf Waldgebiete südlich von Mersch, so dass keine direkte Konkurrenz für die auf der Wildbrücke angesiedelten Wildkatzen besteht. In der Landschaft um die bestehende Wildbrücke nördlich von Mersch sind auf einer Fläche von rund 200 ha im Zeitraum von 2 Jahren mindestens 13 Wildkatzen nachgewiesen worden. Bei den 4 Tieren Frank, Laure, Pierre und Quentine handelt es sich vermutlich um Wanderkatzen, bei den 9 Tieren Arnaud, Bruno, Charlotte, Delphine, Eric, Iouri, Kenni und möglicherweise Morgane und Oceane um Revierkatzen. Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung sind demnach in dreifacher Hinsicht von Bedeutung. Aufgrund dieser außerordentlich hohen Wildkatzendichte auf beiden Seiten der Wildbrücke sowie der hohen Anzahl an wandernden Individuen stellt die Wildbrücke einerseits einen überlebenswichtigen Ost-West-Wanderkorridor von nationaler und möglicherweise internationaler Bedeutung dar, andererseits ebenfalls einen Lebensraum für die seltene Tierart. Die Verwandtschaftsnähe von Iouri und Delphine unterstützt diese Aussage und lässt ebenfalls das Vorkommen einer stabilen lokalen Wildkatzenpopulation vermuten, in der die beiden wildkatzentypischen Haploytpen 4 und 22 vorkommen. Weiterhin ist die Besiedlung des unteren Alzettetals mit Revierkatzen sowie wandernden Tieren für den Wildkatzenbestand in Luxemburg von zentraler Bedeutung. 85

86 Seit März andauernde Arbeiten beim Verlegen elektrischer Leitungen entlang von Straßenabschnitten im Bereich der Wildbrücke könnten unter Umständen als Störfaktor für Wildtiere wirken. Aufgrund des stetigen Lärms ziehen die Tiere sich weiter in ihre Reviere zurück und dehnen ihre Streifgebiete weniger weit aus. Bei den Untersuchungen bis April konnte ein direkter Zusammenhang nicht festgestellt werden Wildkatzenreviere im Roeserbann Insgesamt 3 Wildkatzen konnten im Zeitraum von mehreren Monaten im Untersuchungsgebiet nachgewiesen werden, 6 weitere Tiere waren nicht eindeutig zuzuordnen. Die mehrmals im Bereich von Kockelscheier nachgewiesenen Wildkätzinnen Carla und Trude sind wahrscheinlich Revierkatzen. Bei Wildkätzin Fiona handelt es sich aufgrund des nur einmaligen Nachweises außerhalb des Autobahndreiecks, östlich der A3, möglicherweise auch um eine Revierkatze, die aufgrund geringer Konkurrenz außerhalb des Autobahnnetzes nur einmal markiert hat, oder aber um eine wandernde Wildkatze. Bei den nicht eindeutig zugeordneten Tieren könnte es sich bei Kätzin Nina aufgrund des nur einmaligen Nachweises vielleicht auch um eine wandernde Wildkatze handeln. Die Kätzinnen Elsa und Berna wurden mehrmals nachgewiesen, so dass sie möglicherweise Revierkatzen im Beetebuerger Bësch und um Kockelscheier sind. Bei den Tieren mit Hauskatzenhaplotyp hielt sich Wilma entlang der Autobahn A3 auf und hat diese auch gelegentlich überquert. Garfield wurde im Beetebuerger Bësch zweimal nachgewiesen, Kätzin Emma nur einmal in Kockelscheier. Um eine sichere Aussage bezüglich ihrer Einordnung als Revierkatze oder wandernde Katze zu treffen, hätten alle aufgrund ihrer mtdna als Hauskatzen bestimmten Tiere ebenfalls individualisiert werden müssen. Da es sich hier um Tiere einer eigenständigen Katzenpopulation handelt die sowohl Hauskatzen- als auch Wildkatzenallele in sich tragen (siehe Abb. 49 S.89), ist eine eindeutige Stellungnahme bezüglich ihrer Artzuordnung schwierig. Anhand des vorliegenden Datensatzes der Tiere lässt sich deshalb nicht eindeutig klären, ob diese genetische Differenzierung des separaten 3. Clusters gegenüber dem Cluster 1 (Wildkatzen) und Cluster 2 (Hauskatzen) auf die Isolierung dieser Population bzw. auf eine 86

87 Hybridisierung aufgrund der menschlichen Siedlungsnähe zurückführen lässt. Durch Inzuchtereignisse könnten die Tiere untereinander durchaus hohe genetische Ähnlichkeiten aufweisen und eng miteinander verwandt sein. An den Lockstöcken außerhalb des Autobahnnetzes konnten die beiden Kätzinnen Fiona (einmal am Lst. M10) und Wilma (zweimal am Lst. S18 und M7) nachgewiesen werden. Kätzin Wilma wurde aber auch innerhalb des Autobahndreiecks gefunden. Den Nachweisen an den Lockstöcken nach zu urteilen hat Wilma die A3 wenigstens zweimal erfolgreich überwunden. Möglicherweise hat sie auf der Höhe der Lockstöcke S18 und S19 die dort bestehende Unterführung benutzt und ist dann entlang des Schutzzaunes der Autobahn gewandert. Wilma war innerhalb des gleichen Kontrollzeitraums an zwei gegenüberliegenden Lockstöcken (Lst. S19 und M7 vom ). Anschließend blieb das Tier östlich der A3 (Lst. M13 vom ) bevor es westlich der A3 am Lockstock war (Lst. M7 am ). Abb. 46: Mittels Lockstöcken erbrachte Nachweise von Kätzin Wilma (2010/11) 87

88 Bei Fiona kann man annehmen, dass sie in Waldgebieten östlich des Autobahndreiecks angesiedelt ist und daher auch nicht in der Nähe der anderen Tiere nachgewiesen wurde. Es konnten jedenfalls keine weiteren Individuen auf beiden Seiten der Autobahn nachgewiesen werden, was sehr wahrscheinlich an der massiven Landschaftszerschneidung durch die verkehrsreichen Straßen und der wenig strukturierten Landschaft östlich des Autobahndreiecks liegt. Dies würde ebenfalls erklären, weshalb die im Autobahndreieck ansässigen Tiere ihre Reviere nicht darüber hinweg fortsetzen können. Die Gebiete südlich des Beetebuerger Bësch werden durch eine aktuelle Studie des SICONA- Westen auf die Präsenz von Wildkatzen überprüft (F. Sowa, mündl. Mitteilung). Erstaunlich ist, dass es sich bei den Tieren vor allem um Weibchen handelt, außer Kater Garfield wurde hier kein anderes Männchen nachgewiesen. Bei ihm, sowie fünf weiteren Individuen, steht allerdings nicht fest, ob es sich um Wildkatzenhybriden handelt, so dass gegebenenfalls kein reinrassiger Wildkatzenkuder im Gebiet vorzufinden ist. In diesem Fall bliebe zu hoffen, dass die drei reinen Wildkätzinnen von wandernden Kudern aufgesucht werden, um ebenfalls reinrassiges Erbgut der Wildkatze in diesem Naturraum weiterzugeben und die Hybridisierung gering zu halten Hybridverdacht Aufgrund der Untersuchungsergebnisse im Roeserbann bestand der Verdacht auf Blendlinge, so dass im Senckenberg-Institut von allen aus Luxemburg nachgewiesenen Wildkatzen und einigen, durch mtdna bestimmten Hauskatzen die mögliche Hybridisierungsrate berechnet wurde. Mithilfe des Programms Structure wurden von 11 sicher als Wildkatze bestimmten Individuen aus Luxemburg (2009/10 in Pettingen/Mersch), deren Nachweis durch morphometrische Analysen ergänzt wurde, und 11 Hauskatzen mit Standardallelen insgesamt 1000 theoretische Hybriden simuliert. Im Programm sind Grenzschwellenwerte vorgegeben anhand denen die Zuordnung der Proben mit einem Konfidenzintervall von 95% erfolgt. Jede Probe wird durch einen Balken dargestellt (mündliche Angaben K. Steyer, Senckenberg Institut). Die statistischen Berechnungen ermöglichen unter diesen Umständen folgende Aussagen: 88

89 - bei Werten > 0,96 handelt es sich um Wildkatzen - bei Werten < 0,04 handelt es sich um Hauskatzen - bei dazwischenliegenden Werten [0,05 0,95] liegt ein Hybrid der Generation F1 vor. Wildkatze Hybrid Hauskatze Abb.47: Berechnung der Hybridisierungsrate und Einordnung der Proben als Wildkatze, Hybrid oder Hauskatze (Grafik K. Steyer, Senckenberg-Institut) Die Hybriden der Generation F1 stammen aus einer Paarung zwischen Hauskatze und Wildkatze, da die Berechnungen mit genetisch reinen Tieren als Referenzwert erfolgten. Die durch einen Referenzdatensatz ermittelten Schwellenwerte erlauben die genetische Zuordnung von Freilandproben, indem die Hybridisierungsrate der Tiere eines Gebiets berechnet wird. Für das untersuchte Gebiet in Pettingen wurden aus dem Zeitraum von 2 Jahren insgesamt 13 verschiedene Individuen mit einem Wildkatzenhaplotyp vorgefunden. Es konnten insgesamt vier verschiedene Wildkatzen-Haplotypen nachgewiesen werden, wobei der häufigste der Haplotyp 4 war. Die Haplotypen 3, 5 und 22 wurden nur je bei einem Individuum nachgewiesen. Im Gegensatz hierzu wurde bei den 3 im Roeserbann nachgewiesenen Individuen jeweils der Wildkatzenhaplotyp 4, 5 und 22 nachgewiesen. Daher lässt sich anhand der mitochondrialen Marker auf 2 voneinander genetisch differenzierte Populationen in den beiden Untersuchungsgebieten schließen. 89

90 Die durchgeführte Mikrosatellitenanalyse mit dem Programm Structure zeigte dann aber die wahrscheinlichste Strukturierung des Datensatzes in 3 genetisch voneinander differenzierte Cluster (Gruppen). Abb. 48: Einteilung des Datensatzes in Cluster - wahrscheinlichste Einteilung in 3 Gruppen (roter Kreis) (Grafik K. Steyer, Senckenberg-Institut) Das erste Cluster (in blau) besteht aus Referenzwildkatzenproben (Luxemburg 2009/10) sowie aus 13 Individuen aus Pettingen (Indiv. Arnaud, Charlotte, Delphine, Eric, Frank, Kenni, Laure, Oceane, Pierre und Quentine) und 3 Individuen aus Roeserbann (Indiv. Carla, Fiona und Trude). Alle Proben dieses Clusters 1 tragen Wildkatzenhaplotypen. Das zweite Cluster (in rot) besteht aus Referenz-Hauskatzenproben (Senckenberg-Institut, K. Steyer) sowie einer Probe aus Pettingen (Indiv. Gisele), das ebenfalls einen Hauskatzenhaplotyp trägt. Das dritte Cluster (in grün) besteht aus insgesamt 5 Proben aus Roeserbann, darunter 1 Männchen und 4 Weibchen. Zwei der fünf Tiere weisen Wildkatzenhaplotypen auf (Indiv. Elsa und Nina), die restlichen 3 Individuen weisen Hauskatzenhaplotypen (Indiv. Emma, Wilma und Garfield) auf. Eine Probe (Indiv. Berna) lässt sich in keine der 3 Cluster einteilen. 90

91 Aufgrund vorangegangener Untersuchungen ließ eine Einteilung des Datensatzes in lediglich 2 Gruppen (Haus- und Wildkatzen) keine klare Zuordnung dieser 5 Proben des 3. Clusters zu. Sie unterscheiden sich genetisch signifikant von reinen Wild- oder Hauskatzen. Abb. 49: Einteilung des Datensatzes in 3 Cluster (Grafik K. Steyer, Senckenberg-Institut) 7.4. Vergleich der Ergebnisse von den Untersuchungsgebieten in Pettingen/Mersch und im Roeserbann Obwohl beide Untersuchungsgebiete des Alzettetals ungefähr die gleiche Größe von ca ha haben, bieten sie für die Wildkatzen einen sehr unterschiedlichen Lebensraum. Das untere Alzettetal in Pettingen/Mersch bildet für Wildkatzen einen neuralgischen Punkt als Wanderkorridor, da es durch die fortschreitende Zersiedlung der Landschaft immer mehr zu Verlusten von zusammenhängenden Waldgebieten als Wanderkorridore kommt und so den Austausch von Populationen in Ost-West-Richtung stark erschwert. In den letzten verbleibenden Lücken fehlen oft leitende Biotopstrukturen, z.b. Feldgehölze, Hecken die den Wildkatzen bei ihren Querungen als Trittsteinbiotope dienen und ihnen eine Leithilfe beim Durchqueren des Alzettetals sind. Ziel eines Artenschutzprogramms Wildkatze könnte es sein, z.b. die natürlichen Leitlinien dieser Wanderroute zu optimieren. Im oberen Alzettetal im Roeserbann ist dieser Zersiedlungsprozess leider schon weit fortgeschritten, so dass die Wildkatzen im noch vorhandenen Lebensraum neben einer 91

92 hohen Siedlungsdichte (mit Hybridisierungsgefahr) ebenfalls einem dichten Verkehrsnetz entgegen stehen. Dies kann erklären, wieso hier eine, im Gegensatz zum Untersuchungsgebiet Pettingen/Mersch, geringere Anzahl an Tieren in einem innerhalb des Autobahnnetzes gelegenen Waldstück vorzufinden ist. Um aus diesem isolierten Wald heraus zu kommen, versuchen vereinzelte Tiere die stark befahrenen Straßen auf Brücken zu überqueren oder benutzen Unterquerungen, was auf sie sicherlich einen großen Stress ausübt und daher unmöglich ist. Im Untersuchungsbereich Roeserbann ist demnach die Planung und der Bau von Wildunterführungen im Rahmen der Entschneidung der Landschaft im Rahmen eines Artenschutzprogrammes Wildkatze vorzusehen. In Pettingen/Mersch ist das Verkehrsaufkommen wesentlich geringer, und über die bestehende Autobahn führt eine breite begrünte Wildbrücke, die einigen Tieren nicht nur als Wechsel sondern ebenfalls als Lebensraum dient. Ähnliche Beobachtungen wurden für Rotwild auf beiden Grünbrücken über die Autobahn E44 (Luxemburg-Trier) gemacht (F. Schöntgen, mündl. Mitteilung). In Pettingen/Mersch halten sich in den umliegenden Waldgebieten überwiegend Wildkatzen auf, im Roeserbann jedoch überwiegend Hauskatzen, was sicherlich an der höheren Siedlungsdichte dieses Untersuchungsgebietes im Süden des Landes liegt. Hierdurch werden Wildkatzen auf isolierte Waldgebiete als Lebensräume zurückgedrängt und der genetische Austausch durch wandernde Individuen weitgehend verhindert. Auffallend ist, dass im Roeserbann hauptsächlich Kätzinnen vorgefunden wurden, in Pettingen/Mersch jedoch das Geschlechtsverhältnis mehr oder weniger ausgeglichen war. Beim einzigen nachgewiesenen männlichen Individuum im Roeserbann handelt es sich sogar möglicherweise um einen Hybriden. Aufgrund der mitochondrialen Hauskatzen-DNA kann man schlussfolgern, dass seine Mutter eine Hauskatze gewesen ist und sein Vater ein Wildkuder. Während das Tier bei seiner Mutter aufwuchs wurde es wohl z.t. domestiziert und konnte später, aufgrund der geografischen Nähe, zu den Wildkatzenlebensräumen gelangen. Die vorliegenden Ergebnisse werfen die Frage nach der Überlebensfähigkeit der lokalen Wildkatzenpopulation im Roeserbann auf, die bislang nur aus Weibchen, davon nur drei eindeutig bestimmten Wildkatzen, besteht. Ohne die Zuwanderung von Kudern hat sie langfristig wenig Überlebenschance, wenn die Kätzinnen sich mangels passender 92

93 Geschlechtspartner mit Hauskatern paaren. Das Ergebnis wären Blendlinge mit intermediärem Phänotyp. Bei zu häufigen Vermischungen mit Hauskatzen riskiert die ansässige Population lokal auszusterben, da kein genetischer Austausch mehr zwischen reinen Wildkatzen stattfindet. Man muss allerdings betonen, dass die hier berechneten Hybridisierungsraten auf einem nur kleinen Referenzdatensatz von 22 Proben (11 Wildkatzenproben und 11 Hauskatzenproben) basieren und es demnach schwierig ist definitive Aussagen zu treffen. Hierfür müssten für Luxemburg wenigstens 100 Referenzen vorliegen um statistisch wirklich aussagekräftig zu sein (K. Steyer, mündl. Mitteilung). Zum Einen hätten alle durch mtdna bestimmte Hauskatzen auf Hybridverdacht untersucht werden müssen, zum anderen hätten alle gesammelten Haarproben analysiert werden müssen. Dies war aus zeitlichen und finanziellen Gründen aber nicht machbar Lockstockmethode als Nachweis für die Wildkatze Der Erhalt von verwertbaren Freilanddaten zur Verbreitung und Anzahl von schwer erfassbaren Säugetieren, wie z.b. der Wildkatze, ist aufgrund ihrer sehr heimlichen Lebensweise und räumlich begrenzten Verteilung nicht einfach. Ihr Vorkommen muss durch sichere Nachweismethoden wie z.b. die nicht invasive Lockstockmethode bestätigt werden. Die gefundenen Haare liefern einen morphologischen Nachweis der Wildkatze sowie einen eindeutigen Hinweis für ihre Verbreitung. Negative Ergebnisse bedeuten aber nicht systematisch, dass im Gebiet keine Wildkatzen vorkommen, sondern dass sie nicht am Lockstock markiert haben. Nach den Berechnungen von Denk et al. (2004) gibt es, aus finanzieller Sicht, für ein effektives und großflächiges Monitoring der Wildkatze kaum Alternativen zur Lockstockmethode. Die Ergänzung durch genetische Haaranalysen bringt qualitativ hochwertige und sichere Ergebnisse und ermöglicht die Individualisierung von Wildkatzen. Allerdings liefert dieses nicht-invasive Verfahren keine sicheren Belege für das Raumnutzungsverhalten der Tiere. Der Nachweis einer Wildkatze an einem oder mehreren Lockstöcken lässt höchstens Vermutungen zu, liefert aber keinesfalls gesicherte Rückschlüsse zu den Revieren der Tiere oder ihrer Habitatpräferenzen. 93

94 Haarproben Die Proben mit einer geringen Anzahl an Haaren (< 10 Haare) enthielten fast ausschließlich weiße, kurze Haare aus dem Kopf- und Halsbereich. Von den für die Fellfarbe der Wildkatze verantwortlichen Grannenhaaren waren bei diesen Proben oft nur wenige vorhanden, und die längeren und eindeutig zuzuordnenden Leithaare fehlten manchmal. Unter diesen Voraussetzungen ist eine Verwechslung mit Haaren einer getigerten Hauskatze nicht auszuschließen. Im Untersuchungsgebiet Roeserbann gibt es eine hohe Hauskatzen-Aktivitätsdichte von 57% zur Summe der an den Lockstöcken eingesammelten Haare. Demnach ist trotz der Einschätzung als Wildkatzenverdächtige Haare und nach optischer Begutachtung unter dem Binokular keine eindeutige Bestimmung möglich. Allein eingesetzt, hätte die Lockstockmethode ohne genetische Bestimmung hier falsche Rückschlüsse zugelassen, so dass sie durch genetische Analysen ergänzt wurde. Auffallend ist, dass die als von Hauskatzen stammenden längeren Haare sich hier farblich nicht grundlegend von denen der Wildkatze unterschieden, d.h. es waren keine anderen Farbschläge zu erkennen. Hinzu kommt die Schwierigkeit, die einzelnen Haare genau zu ordnen, da sich Wildkatzen mit dem ganzen Körper am Lockstock reiben und daher die verschiedenen Haarsorten hinterlassen können. Weiße kurze Haare könnten somit entweder der Wildkatze, der Hauskatze oder einer anderen Tierart angehören. An einigen Lockstöcken blieben neben vereinzelten Haaren auch manchmal ganze Haarbüschel hängen, was die Frage nach der Anzahl der von diesem Stock angezogenen Individuen stellt. Stammen die Haare alle von einem gleichen Tier, das nur ein- oder mehrmalig am Lockstock war, oder von verschiedenen Tieren (z.b. Lst. M12 am 24., 26., 27. und )? Abb. 50: Haarbüschel am Lockstock Analysen beantwortet werden. Diese Frage kann nur zum Teil durch die genetischen 94

95 Wenn die zur Analyse ausgewählten Haare alle vom gleichen Individuum stammen, werden weitere Tiere durch die genetische Untersuchung nicht erfasst. Wenn Haare von verschiedenen Individuen miteinander vermischt werden, ist die Analyse nicht möglich und das Ergebnis lautet nicht auswertbar (K. Steyer, Senckenberg-Institut). Hervorzuheben ist, dass die in einem Waldgebiet nebeneinander ausgebrachten Lockstöcke abwechselnd von der gleichen Wildkatze angenommen wurden (z.b. B2, B3, B4). Allerdings hat das Tier sich nicht direkt nacheinander an benachbarten Lockstöcken gerieben. Man kann davon ausgehen, dass die beköderten Lockstöcke dicht genug aufgestellt sind um Katzen olfaktorisch anzulocken. Vielleicht entsteht gerade dadurch ein Sättigungseffekt für die Tiere? Dies würde erklären, dass eine Wildkatze bei benachbarten Lockstöcken im gleichen Zeitraum nur einen einzigen davon aufsucht (z.b. Lst. B2 am ). Wird der Lockstock für ein weiteres Individuum mehr oder weniger interessant, wenn daran schon fremde Haare, entweder von einer anderen oder einer anderen Tierart haften (z.b. Lst. M12)? Weiterführende Untersuchungen müssen dies belegen. Hier spielt sicherlich das Geschlecht eine Rolle, v.a. wenn das Tier noch zusätzlich durch Urinieren markiert hat. Eine weitere aufgeworfene Frage ist, inwiefern Wildkatzen ein Gebiet in der Nähe von Siedlungen mit Hauskatzenvorkommen (z.b. Lst. M13, 200 m vom Haff Uechtgen entfernt) meiden? Halten sie sich davon entfernt auf, bzw. durchqueren sie ein von Hauskatzen aufgesuchtes Gebiet nur auf ihren Wanderungen (z.b. Lst. M12 und M14)? Wie verhalten sich Wildkatzen in einem Gebiet in dem auch regelmäßig Hauskatzen an die beköderten Lockstöcke gehen (z.b. Lst. M12 und M14, B2 und B3)? Die Analyse der Ergebnisse zeigt, dass es sich bei den Tieren z. T. um Wildkatzen-Weibchen handelt, so dass die regelmäßige Präsenz von Hauskatzen sie nicht ferngehalten zu haben scheint. Die Wildkatzen haben sich abwechselnd an den Lockstöcken aufgehalten. Trotz allem ist nicht bekannt, wie stark die ökologische und ethologische Barrieren zwischen beiden Unterarten sind und man kann nur vermuten, dass diese während der Ranzzeit, v.a. bei Kudern weniger ausgeprägt ist. 95

96 Lockstöcke Hintermann und Weber (2008) schlagen in ihrem Monitoringkonzept für effektiv besiedeltes Gebiet eine Dichte von 3 Lockstöcken pro Quadratkilometer-Rasterzelle vor. Da das Vorkommen der Wildkatze auf dem möglichen Korridornetz in dieser Studie sicher nachgewiesen wurde, sollte in einer weiteren Untersuchung erprobt werden, welche Dichte an Lockstöcken für den Artnachweis ausreichend sein kann und den Zeitaufwand senkt. Hupe & Simon (2007) empfehlen für großflächige Untersuchungsgebiete eine minimale Beprobungsdichte von 0,6-1,5 Stöcken/100 ha Wald und zeitliche Kontrollabstände von sieben bis maximal vierzehn Tagen, um hinsichtlich einer möglichst erfolgreichen genetischen Analyse verwertbares Probenmaterial zu erhalten. Auf den hier untersuchten Flächen würde dies jeweils zwischen 6-15 Lockstöcke, verteilt auf jeweils ha, bedeuten. Da der Zeitrahmen der vorliegenden Untersuchung begrenzt war und der Nachweis von Wildkatzen sicher erbracht werden sollte, wurde eine höhere Dichte von etwa 5 Lockstöcken/100 ha Wald ausgebracht. Dies erklärt sicherlich, wieso die Lockstöcke in Gebieten mit Katzenvorkommen direkt nach ihrer Aufstellung angenommen wurden. Durch den für Wildkatzen möglichen Sättigungseffekt durch beköderte Lockstöcke sowie aus zeit- und planungstechnischen Gründen wäre bei weiteren Untersuchungen daher eine geringere Anzahl an Lockstöcken wahrscheinlich ausreichend. Bei der Anwendung der Methode im bereits im Vorjahr untersuchten Gebiet von Pettingen/Mersch wurden die Lockstöcke direkt in der Woche nach ihrer Aufstellung von Wildkatzen angenommen. Man kann sich vorstellen, dass neue olfaktorische Markierungen im Revier der Wildkatzen unterschiedlich anziehend auf sie wirken. Andere Lockstöcke wurden erst einige Wochen nach ihrem Ausbringen angenommen, wahrscheinlich weil die Wildkatzen zu jenem Zeitpunkt (noch) nicht durch diesen Bereich gestreift sind, oder trotzdem unzureichend von den Lockstöcken angezogen wurden. Trotz regelmäßiger Sichtbeobachtungen einer Wildkatze im Untersuchungsgebiet südlich von Mersch (R. Schauls, mündl. Mitteilung) wurden einige der umliegenden Lockstöcke nie von Wildkatzen aufgesucht (z.b. Lst. GO7, GO8 und GO9), und auch die Erweiterung der schon bestehenden Lockstockserien hat keinen Erfolg gebracht. Diese Beobachtung kann nur 96

97 dadurch erklärt werden, dass die Tiere hier keinen Bedarf verspüren an den Lockstöcken zu markieren. Durch die große Dichte an beköderten Lockstöcken in den untersuchten Gebieten hötten eigentlich alle vorbeilaufenden Wildkatzen im Untersuchungsgebiet vom Baldriangeruch angezogen werden müssen. Der eingesetzte Köder war handelsübliche Baldriantinktur, deren Geruch auch nach zwei Wochen für den Menschen noch bemerkbar war, so dass Katzen ihn mit ihrem feineren Geruchssinn sicherlich viel intensiver wahrgenommen haben. Trotzdem bot der Baldrian, wie die Aufnahmen der Fotofallen bestätigen, für die Tiere nicht immer genügend Anreiz um sich am Lockstock zu reiben. Die Befürchtung, dass dies an der unterschiedlichen Zusammensetzung der Baldriantinktur verschiedener Hersteller liegen könnte, wurde überprüft, konnte aber nicht bestätigt werden. Hintermann und Weber (2008) beobachten, dass Hauskatzen auf den Geruch des Baldrians aus Distanzen von nur wenigen Metern reagieren, bei ungünstigem Wind jedoch in einer Distanz von ca. 2 m an einem Lockstock vorbeigehen können, ohne den Baldriangeruch zu bemerken. Dies würde bedeuten, dass v.a. im Roeserbann herumstreunende Hauskatzen möglicherweise aus größeren Entfernungen olfaktorisch angelockt wurden, eventuell wandernde Wildkatzen bei ungünstigem Wind den beköderten Lockstock jedoch nicht bemerkt haben. Bei künftigen Untersuchungen sollten die Lockstöcke tiefer in den Wald gestellt werden und sich weniger an Waldrändern befinden, wo sich ebenfalls gehäuft herumstreunende Hauskatzen aufhalten. Bei einem Abstand von nur 50 m vom Waldrand sinkt die Zahl der Hauskatzennachweise um die Hälfte, trotz gleichbleibenden Wildkatzennachweisen (Hintermann und Weber 2008). In stark fragmentierten Waldflächen, wie sie hier untersucht wurden, kann diese Empfehlung nur begrenzt umgesetzt werden. Die von Wildschweinen nach dem Suhlen an den Lockstöcken hinterlassenen Schlammspuren scheinen weiterhin keinen Einfluss auf die Attraktivität der Lockstöcke für die Wildkatze zu haben (z.b. Lst. B6). An mehreren Lockstöcken wurden neben den Scheuerstellen auch Wildkatzenhaare gefunden, und an zwei Lockstöcken befanden sich zusätzlich einige Wildschweinhaare. Welches Tier zuerst am Lockstock war ist unbekannt. Anhand dieser Hinweise kann man davon ausgehen, dass die Präsenz von anderen Katzen oder anderen Tierarten die Attraktivität des Lockstocks für Wildkatzen nicht unbedingt herabsetzt. 97

98 Die Lockstockmethode wurde von Februar bis April 2011 in einer Studie zur landesweiten Erfassung der Wildkatze in einem angrenzenden Untersuchungsgebiet, aufgeteilt in 1 Quadratkilometer-Rasterzellen, ebenfalls angewandt. Die Aufstellung dieser Lockstöcke erfolgte in höheren Lagen des Waldgebiets, und es wurden regelmäßig Wildkatzenverdächtige Haarproben vorgefunden (M. Moes, mündl. Mitteilung). Die Ergebnisse dieser Untersuchungen liegen jedoch noch nicht vor. Trotz zahlreicher Lockstöcke wurden keine Wildkatzen im Talbereich der Alzette nachgewiesen. Deshalb wäre es interessant, die Wanderungen der Tiere und die Bewegungsmuster in ihrem Streifgebiet durch eine Telemetriestudie zu verfolgen und ihren Aufenthalt in dieser zertalten Landschaft zu klären. Jedenfalls ist abschließend festzuhalten, dass ein Nichtnachweis der Wildkatze durch die Lockstockmethode ihr tatsächliches Vorkommen im Gebiet nicht ausschließt Rhythmus der Kontrollgänge Die Lockstöcke wurden regelmäßig, im Zweiwochenrhythmus abgesucht und erneut mit Baldriantinktur beträufelt. Bei zu langen Intervallen zwischen den Kontrollgängen kann die Wirkung des Baldrians schwächer werden, so dass die Wildkatzen weniger angelockt werden. Außerdem steigt das Risiko, dass sich verschiedene Individuen an dem Stock reiben und Haare hinterlassen, was die Auswertung der späteren genetischen Analysen erschwert. Bei zu häufigen Kontrollen kann der Erfolg gemindert sein, da Wildkatzen bei ihren Wanderungen durch das Streifgebiet einen selben Lockstock meist nur im Abstand von mehreren Tagen aufsuchen. So wurden im März die Lockstöcke wöchentlich kontrolliert, was aber keine sicheren Hinweise auf ihre Aktivität lieferte, da die Lockstöcke manchmal allesamt negativ waren. Tatsächlich wandern die Tiere sehr unterschiedlich durch ihr Gebiet und halten sich z.b. bei schönem Wetter an geschützten Stellen mit genügend Nahrungsquellen sicherlich länger auf, so dass die Häufigkeit ihrer Besuche auf sehr verschiedene Gründe zurückzuführen ist. In Luxemburg wurden im Durchschnitt nächtliche Wanderstrecken von etwa 2,3 km ermittelt (M. Moes, unveröff. Daten). 98

99 Auch die häufige Gegenwart des Menschen während den Kontrollgängen und den damit verbundenen Aktivitäten (Ablegen des Materials auf dem Waldboden, Abflammen des Lockstocks, ) im normalerweise relativ störungsarmen Lebensraum kann die Tiere negativ beeinflussen, so dass sie es zum Teil meiden Genetische Analysen Für die DNA Analysen wurden aus einer Haarprobe ca. 5 Haare mit noch vorhandenen Follikeln ausgewählt, vorzugsweise aus einem Haarbüschel um die Identität eines Individuums zu bestimmen. Falls bei der Auswahl Haare von verschiedenen Individuen zusammen untersucht werden ist die Mikrosatellitenanalyse nicht auswertbar (siehe Tab. 9 S.141). Diese Möglichkeit sollte nicht ausgeschlossen werden, da durchaus mehrere Tiere den gleichen Lockstock innerhalb eines Kontrollintervalls aufsuchen können. Um das gleichzeitige Auftreten von Haaren verschiedener Individuen in einer Probe so gering wie möglich zu halten, müssten die betroffenen Lockstöcke häufiger, z.b. im Tagesrhythmus abgesucht werden, um die Haare der einzelnen Tiere einzusammeln. Selbst dann könnte es rein theoretisch vorkommen, dass sich in einer gleichen Nacht mehrere Tiere am Lockstock gerieben haben. Wenn man Haare an unterschiedlichen Stellen des Lockstocks bemerkt, müssen sie separat eingesammelt und analysiert werden. Die Untersuchung von Haarproben eines gleichen Lockstocks an mehreren Kontrolldaten kann ein wiederholtes Auftreten des gleichen Individuums bestätigen und die Frage nach weiteren Individuen klären. Durch ein tägliches Absuchen regelmäßig besuchter Lockstöcke und den Einsatz von Fotofallen könnten unter Umständen einige dieser Fragen geklärt werden. Das Ziel der Lockstockmethode bleibt, mit möglichst geringem Aufwand möglichst zuverlässige Aussagen zur Wildkatzenverbreitung zu bekommen. Wie hier allerdings festgestellt werden konnte, scheint das Verhalten der Tiere keinem festen Schema zu folgen, so dass keine Rückschlüsse bezüglich der Wander- und Verhaltensmuster der Wildkatzen getroffen werden können. Allerdings wurde bei Wildkatzen eine ausgeprägte Tendenz, immer wieder dieselben Teilareale aufzusuchen, bemerkt (Klaus & Mölich 2003). 99

100 Wenn bei der Analyse des genetischen Materials einzelne Fragmente aufgrund fehlender Genorte keiner Referenz zugeordnet werden können, wird die endgültige Bestimmung des Individuums erschwert und die Tiere besitzen Ähnlichkeiten untereinander. Die Ergebnisse können bei unvollständigen Daten daher nur vorläufig geltend gemacht werden, bis sie ausreichend ergänzt werden und das Anfangsergebnis revidiert wird (z.b. Individuen Bruno, Gisele und Jean). Durch zu geringe DNA-Mengen können jedoch Fehler bei der Geschlechtsbestimmung passieren (z.b. Indiv. Kenni). Das Vorfinden der gleichen Haplotypen mit deutlicher Häufigkeit des Haplotyps 4 in Pettingen/Mersch und des Haplotyps 22 im Roeserbann lässt lokal eine nahe Verwandtschaft zwischen den Tieren vermuten, d.h. dass sie einer gleichen mütterlichen Linie abstammen, oder eventuell auch einige Inzuchtereignisse stattgefunden haben. Sie könnten untereinander entweder Junge, Geschwister oder Eltern sein. Je weniger Haplotypen angetroffen werden, desto mehr Tiere stammen aus der gleichen mütterlichen Linie, desto stärker die Fragmentation der Wildkatzenpopulation (K. Steyer, mündl. Mitteilung). Im Roeserbann könnte das auf die Isolationswirkung durch die Verkehrsdichte zurückzuführen sein, in Pettingen/Mersch vielleicht eher auf die zunehmende Barrierewirkung des langgezogenen Siedlungsbands im Alzettetal. Trotzdem gibt es in beiden Untersuchungsgebieten je eine Wildkatze des Haplotyps 5, genauso wie ein Tier mit dem jeweils im anderen Untersuchungsgebiet häufigeren Haplotypen, 4 oder 22. Man kann also davon ausgehen, dass einige Tiere bislang ihre Wanderfähigkeit nutzten und für genetischen Austausch in der im Alzettetal angesiedelten Wildkatzenpopulation gesorgt haben. In Pettingen/Mersch wurde ein einzige Wildkatze mit Haplotyp 3 bestimmt, was auf ein weiteres wanderndes Tier schließen lässt. Die eher geringe Anzahl an verschiedenen Haplotypen lässt vermuten, dass beim Austausch zwischen den Tieren bislang keine Individuen mit anderem Haplotyp sich erfolgreich in diese Wildkatzenpopulation einkreuzen konnten. Dies würde die Wirkung der Wildbrücke als Flaschenhals, d.h. einer Stelle an der Wildkatzen ihre Reviere gut verteidigen und fremde Individuen nur begrenzt hindurch können, ebenfalls bestätigen. Allerdings können sich dann nur vereinzelt Neuzugänge im Lebensraum der bestehenden Wildkatzenpopulation ansiedeln, was auf jeden Fall von der 100

101 Populationsstruktur abhängig sein wird (Geschlechterverhältnis, starke oder schwache Kuder, ). Die Untersuchung der mitochondrialen DNA, welche nur von den Müttern auf die Jungtiere übertragen wird, ermöglicht die Unterscheidung von Haus- und Wildkatzen. Hauskatzen- Wildkatzen-Mischlinge, oder Blendlinge, werden als Wildkatze bezeichnet, wenn sie mütterlicherseits Wildkatzen sind. Mischlinge mit Wildkatzenvätern und Hauskatzenmüttern sind nicht von reinen Hauskatzen zu unterscheiden. Da Blendlinge durch mtdna-analysen nicht identifiziert werden können, erfolgt die zuverlässigere Bestimmung von Wild- und Hauskatze durch Mikrosatellitenanalysen des Kerngenoms. In der vorliegenden Studie haben die schwer zuzuordnenden Individuen aber weitere Fragen zur Wildkatzenpopulation im Roeserbann aufgeworfen. Durch Hybridisierungsereignisse in der kurzen stammesgeschichtlichen Trennung von Wild- und Hauskatze besitzt insgesamt rund ein Drittel bis ein Viertel der Wildkatzen ein mitochondriales Hauskatzengenom, dessen Expression sich nicht auf den Phänotyp auswirkt und diese Wildkatzen morphologisch nicht als Blendling auffallen (Eckert 2003, Randi et al. 2001). Driscoll et al. (2007) berichten ebenfalls von Hauskatzen mtdna-haplotypen u.a. in der Europäischen Wildkatzenpopulation. Hintermann und Weber (2008) empfehlen die Mikrosatellitenanalyse dort, wo aktuelle oder auch weiter zurückliegende Vermischungen von Wild- und Hauskatzen zu erwarten sind. Sie erklären, dass nur seltene Vorkommen von Blendlingen sich nicht relevant auf das Ergebnis auswirken. Sonst wird aus Kostengründen oft von der Arbeit mit Kern-DNA abgesehen. Da im Roeserbann eine hohe Dichte an Hauskatzen besteht wurde, allerdings nur bei einem Teil der durch mtdna bestimmten Hauskatzen, ebenfalls die Kern DNA untersucht. Dadurch sind unter Umständen weitere als Hauskatze geltende Blendlinge mit Wildkatzengenom im Gebiet anwesend, wurden in dieser Studie jedoch nicht erfasst. Anschließend wurden die Hybridisierungsraten aller Tiere berechnet. Im Roeserbann liegt der Hybridverdacht bei mehreren Tieren vor, konnte aber nicht bestätigt werden. Der Hybridisierungsanteil der Wildkatzen in Luxemburg kann aufgrund mangelnder Daten bislang noch nicht erfasst werden. 101

102 7.7. Totfunde und Querungsmöglichkeiten Die Daten über tote Wildkatzen sind nicht leicht zugänglich. Einige Totfunde entlang Luxemburgs Straßen konnten zwischen 2006 und 2010 entlang der Autobahnen A3 und A13 (südlich des Untersuchungsgebiets Roeserbann) entdeckt werden. Es handelt sich wahrscheinlich um missglückte Versuche von Tieren, die Verkehrswege zu überwinden. Götz & Roth (2007) berichten, dass Verkehrsopfer bis zu 7,5 km entfernt von großflächig bewaldeten Strukturen gefunden werden können. Wenn man diese Beobachtung auf die hier überfahrenen Tiere bezieht, könnte die Wildkatze möglicherweise in den umliegenden, weiter nach Ost und West ausgedehnten Waldgebieten vorkommen. Aufgrund fehlender Querungshilfen kann sie jedoch nicht erfolgreich von einem ins andere wechseln. Auch die Eisenbahnlinien im Roeserbann zerschneiden die Waldgebiete. Unter den Eisenbahnlinien hindurchführende Fahrradwege könnten den Tieren Unterquerungsmöglichkeiten bieten. Im Untersuchungszeitraum wurde anhand der Lockstockmethode allerdings keine Nutzung der Lockstöcke auf beiden Seiten des Tunnelbauwerks durch Wildkatzen festgestellt. Dies könnte bedeuten, dass sich die Wildkatze aufgrund der nahegelegenen Siedlungen sowie zahlreichen sehr frequentierten Verkehrswegen nicht in diesem Gebiet aufhält, da es für die zurückgezogen lebenden Tiere keine Habitatqualität besitzt. Falls doch Wildkatzen anwesend sind, könnte es sein, dass die Tiere durch die an diesen Verkehrsachsen auftretenden Störfaktoren zu gestresst sind um zu markieren und sich beim Vorbeilaufen noch an einem Lockstock zu reiben. Da die Tiere aber vor allem in der Dämmerung und nachts, bei geringeren Störungen, aktiv sind, erscheint diese Annahme, bis auf Ausnahmen, eher unwahrscheinlich. Vielleicht stehen einige der Lockstöcke an für Wildkatzen mit Stress verbundenen Stellen, was bei ihrer Aufstellung nicht ersichtlich war. Auf jeden Fall wird das Tier seinen eigenen Schutz vor die Anziehung des Lockstocks stellen, so dass es daran einfach nur vorbeiläuft oder sich nur sehr kurz daran reibt, ohne viele Haare zu hinterlassen. Wie Baghli et al. (2007) in ihrer Arbeit beschreiben, haben Transportinfrastrukturen durch drei Faktoren einen Impakt auf den Lebensraum von Wildtieren. Es handelt sich um die Funktionalität des ökologischen Netzes, die Beherbergungsrate des Gebiets und das 102

103 Mortalitätsaufkommen, was vor allem für Tierarten mit großen Lebensraumansprüchen und weiten Wanderungen ein Problem darstellt. Die Präsenz von weiblichen Wildkatzen im Bereich von Autobahnen wurde sowohl in Pettingen/Mersch als auch im Autobahndreieck im Roeserbann nachgewiesen, was Hupe et al. (2004) bei ihrer Telemetriestudie ebenfalls feststellen konnten. Im Roeserbann konnten in der vom Autobahnnetz umgebenen Waldfläche des Beetebuerger Bësch von etwa 800 ha bislang nur auf einem Bruchteil von 100 ha ausschließlich Wildkatzenweibchen nachgewiesen werden. Da Kätzinnen oft weniger wandern als Kuder und auch weniger an Lockstöcke gehen (K. Steyer, mündl. Aussage) nutzen sie höchstwahrscheinlich in Pettingen/Mersch die Grünbrücke und im Roeserbann den Beetebuerger Bësch als Revier. Ist diese Beobachtung reiner Zufall, oder hängt sie vielleicht mit der gesteigerten Laufaktivität der Kuder, v.a. während der Ranzzeit, zusammen? Dies könnte bedeuten, dass Kuder versuchen die Autobahn zu überwinden, Weibchen hingegen auf einer Seite der Autobahn bleiben und sich der Gefahr des Verkehrstodes weniger aussetzen. Im oberen Alzettetal wurde entlang der Autobahn A3 bislang nur ein Verkehrsopfer, ein Kuder, verzeichnet. Das Tier ist wahrscheinlich bei seinem Querungsversuch im dichtbesiedelten und verkehrsreichen Roeserbann gescheitert. Für das Alzettetal zwischen Pettingen/Mersch und Luxemburg-Stadt liegen keine Totfunde vor, was möglicherweise die starke Barrierewirkung durch das Siedlungsbann im unteren Alzettetal belegt. Abb. 51: Lebensraumzerschneidung im Roeserbann durch die A3 Ohne den Populationsverlust durch die Verkehrsmortalität sicher belegen zu können, liefert dieser Totfund jedoch Hinweise auf ernstzunehmende Gefahrenpunkte wandernder Wildkatzen entlang des Alzettetals. Außerdem streicht es die Notwendigkeit von Querungshilfen heraus, um die Wildkatzenpopulationen Luxemburgs auf sicherem Weg erfolgreich miteinander zu verbinden. 103

104 7.8. Fotofallen Der Einsatz von Fotofallen konnte das Verhalten von vermuteten Wildkatzen am Lockstock dokumentieren. Die Aufnahmen wurden bei Bewegung per Selbstauslöser, in 15 Sekunden Abschnitten, überwiegend während der Dämmerung und der Nacht gemacht, was die Aktivität der scheuen Tiere zu diesen Stunden bestätigt. Sie haben die Lockstöcke in dieser Zeit zu ganz unterschiedlichen Momenten aufgesucht, so dass sich kein Verhaltensmuster erkennen lässt. Da die Aufnahmen nicht die gesamte Körperoberfläche zeigen, ist es schwer eindeutige Unterschiede oder Ähnlichkeiten zwischen den einzelnen Tieren zu erkennen. Die Bestimmung einiger im Regen herum streifender Tiere wird durch das nasse Fell erschwert. Die Aufnahmen zeigen jedoch deutlich, dass Wildkatzen sehr unterschiedlich auf die mit Baldrian beköderten Lockstöcke reagieren. Da sie sich aber nicht immer am Lockstock gerieben haben, konnten oft keine Nachweise vermutlicher Wildkatzen mittels analysierter Haarproben erbracht werden. Ironischerweise wurden die Tiere oft dann am Lockstock genetisch nachgewiesen, wenn gerade keine Fotofalle aufgerichtet war. Bei den bildlichen Nachweisen von Wildkatzen liegen umgekehrt keine verwertbaren Haarproben vor, was nur Vermutungen für die Beobachtungen zulässt und zeigt, dass der Einsatz von Fotofallen allein zur sicheren Bestimmung von Wildkatzen nicht ausreichend ist. Die Tiere scheinen nicht systematisch bei jeder Begegnung mit einem Lockstock stark genug davon angezogen zu sein um sich daran zu reiben (z.b. Lst. R9 vom ). Umgekehrt übt der Lockstock auf andere Tiere nach fast 2 Wochen immer noch genügend Anziehungskraft aus (z.b. Lst. F3 vom ). So hat sich in 4 aufeinanderfolgenden Tagen eine Wildkatze, augenscheinlich jedes Mal die gleiche, regelrecht auf den Lockstock gestürzt und in der ersten Nacht eine halbe Stunde daran verbracht (Indiv. Trude am Lst. M12 vom ). Klar erkennbar ist ebenfalls, dass das Tier sich mit dem ganzen Körper am Lockstock gerieben hat, was beim darauffolgenden Kontrollgang durch zahlreiche unterschiedliche Katzenhaare bestätigt wurde. 104

105 Der baldriangetränkte Lockstock ist für Wildkatzen kein zwingender Grund bei ihren Streifzügen Pausen einzulegen. Neben der Ungestörtheit am Lockstock sowie den individuellen Empfindungen hängt dies sicherlich auch von der Paarungsbereitschaft der Tiere ab, bei Weibchen insbesondere vom Reproduktionszyklus. An Lockstöcken die von direkten Störfaktoren entfernt und in einem dichtbewachsenen Gebüsch stehen verbringt die Wildkatze im Durchschnitt einige Minuten (z.b. Lst. M12, C2). Die Umklammerung des Lockstocks mit den Vorderpfoten könnte als Zeichen der Paarungsbereitschaft gedeutet werden (z.b. Kuder Kenni am Lst. R1 vom ). Erstaunlicherweise wurde dieses Verhalten ebenfalls bei einer Kätzin gezeigt (Indiv. Trude am Lst. M12 vom ). Andere Aufnahmen wurden zeitgleich mit zwei Fotofallen an zwei benachbarten Lockstöcken in Pettingen/Mersch gemacht, die jeweils dreimal besucht wurden. Nur einmal gibt es eine Übereinstimmung der Aktivitätsphasen der Tiere, so dass man davon ausgehen kann, dass sich das gleiche Tier an beiden Lockstöcken gerieben hat (am war Kuder Iouri am Lst. F3 um 4.30h, dann am Lst. F2 um 4.36h). Die auffallend ausgeprägte Fellzeichnung beider abgelichteten Tiere unterstreicht diese Hypothese. Allerdings bedeutet diese Beobachtung, dass einige Wildkatzen vielleicht doch benachbarte Lockstöcke direkt nacheinander aufsuchen und sich dann nur kurz daran reiben. Abb. 52: Wildkatzenverdächtiges Individuum an den Lockstöcken F3 und F2 vom Bei den zwei anderen Passagen an jedem Lockstock ist es entweder ein anderer Tag (Indiv. am Lst. F2 am ), resp. am gleichen Tag eine andere Uhrzeit (z.b. Lst. F2 und F3 vom ). Es könnte sich hier ebenfalls um das gleiche Tier handeln, das in nur kurzen Abständen abwechselnd beide Lockstöcke aufsucht, oder um zwei verschiedene 105

106 Individuen die jedes einzeln von einem der beiden Lockstöcke angezogen wurden. Aufgrund ihres nassen Fells kann keine sichere Aussage getroffen werden. An Lockstöcken im Beetebuerger Bësch wurden ähnliche Beobachtungen gemacht, und zwei augenscheinlich verschiedene Individuen sind zeitverschoben im gleichen Gebiet aufgetaucht (Lst. B3 um 19 Uhr und Lst. B6 um 2 Uhr vom ). Von den Wildkatzenverdächtigen Aufnahmen vom Beetebuerger Bësch, mit eindeutigem Desinteresse einiger Tiere am beköderten Lockstock, wurden genetisch nur Wildkätzinnen nachgewiesen. Weibchen markieren in der Regel nur einmal im Untersuchungsgebiet (K. Steyer, mündl. Mitteilung), hier durch Hinterlassen ihrer Haare am Lockstock. In beiden Untersuchungsgebieten waren die gleichen Weibchen allerdings mehrmals am gleichen Lockstock, was durch die Analyse der Haarproben nachgewiesen wurde. Die Aufnahmen zeigen ebenfalls, dass sie mehrmals durch Urinieren markiert haben. Die Kenntnisse zur Markierung der Streifgebiete durch Katzen sind bislang allerdings unzureichend und man weiß nur, dass männliche Hauskatzen mit erhobenem Schwanz Urin an Gegenstände wie Büsche oder Äste versprühen (Leyhausen 1956). Bei weiblichen Hauskatzen wird das Verhalten ähnlich sein. Da die Bedingungen in beiden Untersuchungsgebieten unterschiedlich sind muss man davon ausgehen, dass der auf die Weibchen ausgeübte Markierungsdruck unterschiedlich ist. Allgemein könnte man vermuten, dass die Kätzinnen im Untersuchungsgebiet Pettingen/Mersch aufgrund der höheren Individuendichte ein stärkeres Bedürfnis verspüren ihr Revier öfter zu markieren. Vielleicht ist dieses aufgrund des ausgewogenen Geschlechterverhältnisses jedoch weniger ausgeprägt, und durch das Vorkommen mehrerer ansässigen Wildkatzen sind die Reviere im Gebiet auch ohne häufiges Markieren klar genug definiert. Im Beetebuerger Bësch hingegen wurden bis auf Männchen Garfield nur Kätzinnen vorgefunden, so dass die Weibchen vielleicht territorialer und untereinander stärkere Konkurrentinnen sind. Könnte ihr Markierungsverhalten unter Umständen ebenfalls dem Anziehen von im Gebiet auftauchenden Kudern dienen? Ihr Verhalten könnte aber durchaus durch die regelmäßige Präsenz von Hauskatzen zu erklären sein, was sie dazu veranlasst, regelmäßig ihr Revier zu markieren und fremde Tiere fernzuhalten. 106

107 Erstaunlich ist auch die Beobachtung der Wildkatze am Lockstock W10. Trotz der erschwerten Bedingungen in den Wintermonaten, mit geschlossener Schneedecke vom 25. November 2010 bis 6. Januar 2011, zeigt das Tier eine gute körperliche Konsistenz auf und hatte augenscheinlich noch genügend Fettreserven. Fraglich ist, inwiefern der für Wildkatzen als harte Periode beschriebene Winter tatsächlich ein großes Problem darstellt, und ob die scheuen Tiere aufgrund des Nahrungsmangels vielleicht vereinzelt zum opportunistischen Beutegreifer wurden, indem sie die Umgebung von Siedlungen in ihr Streifgebiet mit einbezogen haben (nach Heinrich 1992). Abb. 53: Wildkatzenverdächtiges Individuum am Lockstock W10 vom Boye & Meinig (2007) betonen, dass Wildkatzen nicht nur mit historisch erlernten Verhaltensweisen reagieren, sondern dass jedes Tier auch aus einem reichen Verhaltensrepertoire schöpft und sich den Gegebenheiten in seinem Streifgebiet gemäß seiner individuellen Erfahrungen anpasst. Aus diesem Grund lassen sich Verhaltensweisen und Reaktionen einiger wenigen untersuchten Tiere während eines begrenzten Zeitraums auch nicht uneingeschränkt verallgemeinern. 107

108 108

109 8. Querungshilfen 8.1. Ansprüche der Wildkatze an ihren Lebensraum und ihre Wanderkorridore Die aktuelle Bedrohung für Wildkatzen ist hauptsächlich auf das Wegfallen von geeignetem Lebensraum zurückzuführen, und auch der Straßenverkehr fordert zahlreiche Opfer. Umgekehrt bleiben viele potentiell geeignete Lebensräume wegen Verkehrsstraßen und ausgeräumten Agrarlandschaften durch Wildkatzen unbesiedelt (BUND 2004). Tatsächlich gilt die Wildkatze als Charakterart naturnaher und unzerschnittener Laubwälder sowie Laubwaldregionen (Meinig & Boye 2004). Sie besiedelt möglichst ungestörte Landschaften mit hohem Waldanteil, der sich durch aufgelockerte, naturnahe Bestände auszeichnet. Abb. 54: Buchenwald im Roeserbann mit Totholz als möglicher Unterschlupf für Wildkatzen Die von Wildkatzen beanspruchte Reviergröße beträgt durchschnittlich zwischen h, und auf ihren Wanderungen, z.b. auf der Suche nach Geschlechtspartnern oder bei Nahrungsmangel, streifen die Tiere weit umher und legen Strecken von über 100 km zurück (Hemmer 1993). Das Zusammenführen der Tiere wird über funktionierende Wanderkorridore möglich deren Erhalt, insbesondere in Gebieten mit nur kleinflächigen Wäldern, wesentlich ist, damit diese für Wildkatzen besiedelbar werden. Wie die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung zeigen, bilden auch stark fragmentierte, durch Wald und Offenland geprägte Landschaften einen Lebensraum für Wildkatzen sofern sie über Wanderkorridore mit einer bestehenden Wildkatzenpopulation verbunden sind. Beim Wechsel zwischen zwei Waldgebieten meiden sie die Querung von offenen, strukturarmen Bereichen und bevorzugen den Waldrand und verbuschte Waldwiesen, die ihnen Deckung und Ungestörtheit bieten. Für eine erfolgreiche Querung zwischen zwei 109

110 Waldgebieten sollte die maximale Distanz im Offenland unter 2,5 km liegen (Hessisches Ministerium 2004), aber bereits ein 200 m breites, ausgeräumtes Offenland wird als Barriere für die Wildkatzenausbreitung angesehen (Klaus & Mölich 2003). Um kleine, nicht bewaldete Regionen zu überwinden müssen Unterschlupfmöglichkeiten wie Dickicht, Hecken oder Unterholz vorhanden sein (Parent 1975). Waldnahes Offenland stellt ebenfalls ein wichtiges Habitat für die Wildkatze dar und wird aus diesem Grund als Teil des Wanderkorridors betrachtet (Hupe et al. 2004, Hötzel et al. 2007). Auch Flüsse können von Wildkatzen mithilfe von passenden Strukturen überquert werden (Knapp et al. 2002). In ihrer Arbeit über Wanderkorridore des Rothirsches (Cervus elaphus L.) in Luxemburg beschreiben Baghli et al. (2007), dass große störungsfreie Waldflächen eine anziehende Wirkung auf Wildtiere ausüben, kleine Flächen hingegen eher Leitstrukturen zur Orientierungshilfe bieten. Die Autoren betonen ebenfalls, dass Wildtiere für das Erreichen großer Waldstücke eine Wegdistanz von bis zu 3 km überwinden können, wenn sich dazwischen kleine Waldinseln als Trittsteinbiotope befinden Wildtierspezifische Querungsbauwerke Querungsbauwerke dienen der Entschärfung der zahlreichen Gefahren- und Barrierepunkten auf Wanderkorridoren um ihre Durchgängigkeit sicherzustellen. Da sie unterschiedlich aufwändig und kostenintensiv sind, muss im Vorfeld eine fachlich fundierte Planung durchgeführt werden, um die erwünschte Funktion des Querungsbauwerks an einem geeigneten Standort zu erreichen (SICONA-Westen 2005). Dazu gehört eine zielgerichtete Habitatoptimierung im Umfeld des Querungsbauwerks mit Waldanbindung, Deckungsstrukturen und Störungsfreiheit (Reck et al. 2007). In einer Zusammenarbeit haben SICONA-Westen und die Öko-log Freilandforschung (2005) unterschiedliche Querungsbauwerke näher untersucht und kommen zu dem Schluss, dass Grünbrücken die besten wildtierspezifischen Querungsbauwerke bilden und den Tieren ein stressarmes Queren ermöglichen. Durch die Anforderungen der Tiere an ihren 110

111 Wanderkorridor muss dieser eine gewisse Habitatqualität besitzen, so dass Querungsbauwerke für Wildtiere aus tierökologischen Erfordernissen heraus entworfen und den Lebensbedingungen der Tiere angepasst werden müssen. Abb. 55: Beispiel für die richtige Gestaltung eines Querungsbauwerks mit den entsprechenden Leitstrukturen (SICONA-Westen 2005) Grünbrücken führen die Lebensräume der Tiere über einen Verkehrsweg hinweg und enthalten die gleichen Mikroklima und Strukturen ihrer Biotope. Auch die Fließgewässerquerung über einen Bach oder Fluss kann durch artgerechte Gestaltung als Verbindung von Lebensräumen dienen. Je nach Bedeutung der Wildtierkorridore sollen die Querungshilfen Mindestbreiten von m haben und dem Deckungsgrad der Landschaft entsprechend in regelmäßigen Abständen von ein paar Kilometern vorhanden sein (Grillmayer & Wöss 2000). Querungsbauwerke sollten idealerweise an viel frequentierten Wechseln aufgestellt sein, damit die Tiere möglichst wenig umgeleitet werden müssen. Die Autoren unterstreichen auch die Notwendigkeit von Sperreinrichtungen und geeigneten Leitsystemen zur Querungshilfe. Ein Wildschutzzaun entlang einer Straße verhindert, dass die Tiere auf die Fahrbahn gelangen und Wildunfälle verursachen. Wildschutzzäune müssen artspezifischen Anforderungen entsprechen, was im Fall der kletterfähigen Wildkatze nach 111

112 einer Abdachung als Übersteigschutz verlangt, der zur Straßenseite hin überwindbar bleiben muss. Die min. 1,80 m hohen Zäune sollen cm tief eingegraben sein und eine Maschenweite von maximal 4 cm haben (SICONA-Westen 2005). Abb. 56: Für Wildkatzen unüberwindbarer Wildschutzzaun mit Übersteigschutz (SICONA-Westen 2005) Aus wildbiologischer Sicht kann eine sinnvolle Zäunung nur bei hoher Verkehrsdichte, in Kombination mit geeigneten Querungshilfen angebracht werden, um z.b. Isolationseffekte zu vermeiden. Weiter wurden die im Südwesten Luxemburgs bestehenden Wildbrücken und -durchlässe erfasst. Die vorgeschlagenen Verbesserungsmöglichkeiten haben zum Ziel weitere, ökologisch entsprechend aufgewertete Passagen als Querungshilfen für Wildtiere zu schaffen. Zur Wiederherstellung der Durchgängigkeit des Waldkorridors wird das Anbringen von Grünbrücken und Gehölzstrukturen als Trittsteinbiotope vorgesehen. Außerdem sollen weitere Siedlungsausdehnungen in diesen Bereichen verhindert und bestehende Infrastrukturen rückgängig gemacht werden (alle Angaben nach SICONA-Westen 2005). 112

113 8.3. Querungshilfen im Alzettetal Die Waldkorridore im Alzettetal sind im Offenland über den Auenbereich des Fließgewässers miteinander verbunden. Die Vegetation entlang der Ufer und Gehölzsäume übernimmt für die Tiere eine natürliche Leitfunktion bei ihren Wanderungen (SICONA-Westen 2005). Die Konfliktpunkte entstehen jedoch durch das Auftreffen der Wanderkorridore auf unüberwindbare Barrieren, hauptsächlich Straßen, Autobahnen, Eisenbahnen und Siedlungen. Aufgrund fehlender Waldanbindungen sind diese neuralgischen Punkte für die Tiere nicht einfach zu umgehen, und sie werden an ihrer freien Ausbreitung gehindert. In der stark fragmentierten Landschaft fehlen wichtige Querungshilfen die, für Korridore von nationaler und internationaler Bedeutung, nicht weiter als 10 km voneinander entfernt und siedlungsfern liegen sollten (Grillmayer & Wöss 2002). Bislang gibt es im 70 km langen Alzettetal aber nur eine einzige Grünbrücke nördlich von Mersch, oberhalb der A7. Sie liegt auf der Hauptmigrationsroute von Tieren, die auf weiten Wanderungen aus der Eifel und den Ardennen hier vorbeikommen. Abb. 57: Entschärfungsmaßnahmen auf den Wildtierkorridoren im Alzettetal (SICONA-Westen 2011) 113

114 Aktueller Stand in Pettingen Waldgebiete mit natürlichen Sukzessionsstadien und weniger Störfaktoren begünstigen in Pettingen/Mersch das Vorkommen der Wildkatze, die über die breite Grünbrücke oberhalb der A7 frei in Ost-West-Richtung queren kann. Bislang wurden in diesem Bereich des Alzettetals keine Verkehrsopfer nachgewiesen. Bei der Gestaltung des Querungsbauwerks wurden neben dem Anbringen von Holzpaneelen ebenfalls Hecken und Bäume als Randstrukturen angelegt, einheimische Obstbäume gepflanzt, Mardellen gestaltet und natürliche Flussläufe umgeleitet (Ministère des Travaux Publics & Administration des Ponts et Chaussées 2001). Abb. 58: Grünbrücke in Pettingen/Mersch Vielleicht ebenfalls deshalb wird das unmittelbar um die Wildbrücke gelegene Gebiet neben seiner Korridorfunktion ebenfalls als Lebensraum von Wildkatzen genutzt. Diese Tatsache ist möglicherweise auf die Plastizität von Wildtieren gegenüber ihrer Umgebung zurückzuführen, d.h. dass Tiere aus einem ehemals relativ ungestörten Lebensraum weiter auf Rückzugsareale zurückgedrängt wurden und sich so gut wie möglich der Situation anpassen müssen. Trotz der bestehenden Gefahrenquellen scheint diese Landschaft eine große Anziehungskraft auf die Tiere auszuüben. In den Untersuchungen der umliegenden Waldareale wurden weitaus weniger Wildkatzennachweise erbracht, so dass die Querungshilfe für die Tiere als Lebensraum durchaus geeignet ist. 114

115 Aktueller Stand im Roeserbann Im Roeserbann sind die Waldgebiete aufgrund der Zerschneidungswirkung vieler Verkehrswege sehr fragmentiert, und Querungshilfen sind unzureichend vorhanden. Hier verlaufen parallel zu den Autobahnen zahlreiche Fahrradwege, und die Straßen können über einige asphaltierte Verbindungswege überwunden werden. Auch Betontunnel führen unter den Eisenbahnlinien hindurch, so dass sie theoretisch auch für Wildkatzen nutzbar wären. Möglicherweise werden sie aufgrund fehlender artgerechter Gestaltung jedoch nicht von ihnen genutzt und die Tiere können ein gegenüberliegendes Waldgebiet nicht aufsuchen. Andere von ihnen werden die Autobahnen entweder über die darüber verlaufenden und stark befahrenen Nationalstraßen (z.b. CR 158) überqueren oder versuchen den Schutzzaun entlang der Autobahn überklettern. Dass viele Tiere dabei dem Verkehrstod erliegen könnten scheint offensichtlich. Abb. 59: Unterhalb der Eisenbahn verlaufender Tunnel auf einem Fahrradweg im Roeserbann Da die Anzahl an gemeldeten Totfunden auf Autobahnen im Roeserbann bei einem Tier innerhalb von 4 Jahren liegt, kann man davon ausgehen, dass auf dieser Strecke nicht viele Querungsversuche unternommen wurden. Die beidseitig der Autobahn aufgestellten Lockstöcke haben während dem Untersuchungszeitraum nur zwei erfolgreiche Querungen eines gleichen Tieres erbracht, so dass weitere Tiere diesen Weg möglicherweise nicht gewählt haben. Wahrscheinlich sind die Wildkatzen durch die oben genannten Störfaktoren wohl zu sehr gestresst, um im Vorbeilaufen noch ihr Revier zu markieren. Bislang liegen für Luxemburg noch keine Daten für Querungen von Autobahnen durch telemetrierte Wildkatzen vor (M. Moes, mündl. Mitteilung). 115

116 8.4. Schlussfolgerung Die vorliegende Untersuchung hat durch die Lockstockmethode den sicheren Nachweis von Wildkatzen in beiden Gebieten im Alzettetal erbracht und Gefahren auf den neuralgischen Punkten ihres Korridornetzes bestätigt. Wenn man die aktuelle Wildkatzenverbreitung Luxemburgs in Bezug auf das Landesstraßennetz (siehe Abb. 70 S.149) untersucht, zeigt sich, dass Wildkatzen sowohl auf beiden Seiten der Autobahnen vorkommen (Pettingen), als auch auf einer Seite davon isoliert sind (Roeserbann). Autobahnen sind meist beidseitig durch Wildzäune gesichert, die einen isolierenden Effekt haben, so dass Wildkatzen auf Grünbrücken und Tunnel als durchgängige Querungshilfen angewiesen sind. Im unteren Bereich des Alzettetals bei Pettingen/Mersch können Tiere sich in Ost-West- Richtung relativ frei bewegen, was aber südlich von Mersch aufgrund mangelnder Strukturelemente im breiten Altzettetal zunehmend unmöglich wird. Im oberen Bereich des Alzettetals im Roeserbann besteht dieses Problem ebenfalls. Vor allem im Autobahndreieck können Wildkatzen mangels geeigneter Querungshilfen weniger bis gar nicht in die umliegenden Wälder weiter östlich wandern. Dies ist nur möglich, wenn sie erfolgreich über die gefährlichen Straßen in die gegenüberliegenden Waldgebiete gelangen. Schlussfolgernd steht fest, dass die kleine Wildkatzenpopulation im Autobahndreieck des Roeserbanns wahrscheinlich langfristig, aufgrund der starken Verinselung der Waldflächen und dem hohen Zerschneidungsgrad durch Verkehrswege sowie isolierten Individuen und möglicher Hybridisierungsgefahr, keine Überlebenschance hat. Um das Überleben einer Tierart langfristig zu sichern, muss ihre genetische Vielfalt aber auf Dauer durch wandernde Tiere gewährleistet sein. Gerade bei geringen Vermehrungsraten, wie bei der Wildkatze, kann dies zu bestandsdrohenden Verlusten und einer Schwächung der Population führen. Wenn der Populationszuwachs niedriger als die Mortalität ist, führt die hohe Verkehrsmortalität im schlimmsten Fall zum lokalen bzw. regionalen Aussterben (Dietz & Birlenbach 2006), weil die minimalgroßen, überlebensfähigen Populationen nicht mehr vorhanden sind. Wenn adulte Kätzinnen sterben, wirkt sich das direkt auf die Anzahl der Nachkommen aus, beim Tod von Kudern wird es in erster Linie den genetischen Austausch verringern, sofern keine regelmäßigen Zuwanderungen aus anderen Gebieten erfolgen. Leider lassen sich Beeinträchtigungen ganzer Tierpopulationen erst nach Jahren feststellen, da u.a. Wildkatzen 116

117 mit kleiner Populationsdichte selbst geringe Individuenverluste nur langsam kompensieren können. Die für den Wildkatzenschutz relevanten Habitatbedigungen und Wanderkorridore müssen demnach so verbessert werden, dass der genetische Austausch zwischen Teilpopulationen möglich ist, die Wildkatzen sich vermehren und ihre Jungen sicher aufziehen können. Es wird geschätzt, dass zum langfristigen Überleben einer Wildkatzenpopulation mindestens 500 reproduktionsfähige Individuen vorhanden sein müssen (Knapp et al. 2002). Aus diesem Grund ist der Bau einer Wildbrücke über das dichte Straßenverkehrsnetz im oberen Alzettetal in Höhe des Roeserbanns unverzichtbar, wenn das Überleben der bedrohten Wildkatze im südlichen Untersuchungsgebiet Luxemburgs gesichert werden soll. Diese Notwendigkeit wird durch die vorliegenden Ergebnisse der erfolgreichen Besiedlung der Grünbrücke in Pettingen/Mersch mit einer lokal stabilen Wildkatzenpopulation gerechtfertigt. Vor allem junge, nomadische Kuder (Easterbee 1991) bringen, auf der Suche nach einem geeigneten Revier, neues Wildkatzenerbgut in eine Wildkatzenpopulation wie im Roeserbann ein, so dass ihr Bestand auf Dauer gefestigt wäre. 117

118 118

119 9. Schutzvorschläge für die bedrohte Wildkatze Für den Schutz der Wildkatze ist es demnach notwendig, die bestehenden Lebensräume der Art zu sichern, die Landschaftsvernetzung zu verbessern und unterbrochene Migrationsbereiche wieder herzustellen. Im Luxemburger Naturschutzgesetz vom 19. Januar 2004 ist die Wildkatze als geschützte Tierart aufgeführt. Weiterhin steht sie auf der Liste des Anhang IV der Habitatschutzdirektive (92/43/EWG) als aus europäischer Sicht seltene und besonders schützenswerte Art, deren Lebensraum nicht beeinträchtigt oder zerstört werden darf. Der Sektorielle Plan Préservation des grands ensembles paysagers et forestiers (PSP) sieht u.a. den Erhalt der biologischen Vielfalt durch eine nachhaltige Entwicklung der gesamten Landschaft vor, mit dem Ausweisen und Sichern von Korridor Biodiversität. Es handelt sich um Lebensraum-Vernetzungskonzepte für großräumig lebende Wildtiere zur Sicherung großer störungsarmer Lebensräume und der Vernetzung von einzelnen Habitaten durch erforderliche Wildtierkorridore. Die notwendigen Maßnahmen zur Erhaltung oder Wiederherstellung einer Durchlässigkeit der Landschaft gehören ebenso zu den wesentlichen Zielen des PSP. Hierzu gehört ebenfalls das Ausweisen von Grünzonen Coupures vertes, die der Siedlungsbegrenzung dienen und innerhalb der (entstehenden) Siedlungsbänder Freiräume sichern sollen. Vor einem Bauprojekt müssen Umweltverträglichkeitsstudien die zu erwartenden Störwirkungen des Vorhabens auf die bedrohte Wildkatzenpopulation hervorheben und angemessene Schutzmaßnahmen vorschlagen. Im Plan National pour la Protection de la Nature (PNPN ) ist die Schaffung von nationalen Korrdioren als prioritäre Maßnahme angegeben (Zielsetzung 3.3.: Conservation et rétablissement de la continuité écologique des paysages préservation des corridors d importance nationale ). Durch die tiefgreifenden Landschaftsveränderungen die zu weiterem Lebensraumverlust der Wildkatze führen könnten, wäre eine gezieltere Informationsverbreitung bezüglich staatlicher Beihilfen und Förderprogrammen notwendig. Waldbesitzer und Privatpersonen könnten dadurch dazu angeregt werden, Maßnahmen zu einer nachhaltigen, naturnahen Waldbewirtschaftung und die Schaffung geeigneter Lebensbedingungen für die bedrohte Tier- und Pflanzenwelt zu ergreifen. Beispiele hierfür sind die Erhaltung von Biotopbäumen, 119

120 d.h. Alt- und Höhlenbäumen, Totholz, das Anlegen von ökologischen Vernetzungskorridoren entlang der Gewässer im Wald, die Erschaffung eines nationalen Netzes von Naturwäldern und Naturwaldparzellen (Règlement Grand-Ducal vom 22.März 2002). Auch das Anpflanzen von Auengehölzen entlang der Wasserläufe sowie Obstbäumen in der Offenlandschaft, die Neuschaffung oder Wiederherstellung von naturnahen Waldrändern unterstützen den Artenschutz (Règlement Grand-Ducal vom 22.Oktober 1990). Die Lebensräume der Wildkatze können nur durch eine vielfältig strukturierte Landschaft erhalten werden, in der sich Waldgebiete mit Offenlandbereichen abwechseln und durch Trittsteinbiotope miteinander verbunden sind. Naturnah und strukturreiche Waldränder, ebenso wie natürliche dynamische Prozesse eines Habitats, z.b. Windwurfflächen und Sukzessionsstadien, leisten einen wichtigen Beitrag zum Wildkatzenschutz. Auch für eine erfolgreiche Vernetzung der Habitate können natürliche Elemente, z.b. eine dichte Ufervegetation entlang eines Flusses, Hecken ausreichend sein. Ein intaktes Korridornetz kann isolierte Wildkatzenpopulationen miteinander verbinden und durch breite und waldreiche Passagen ein erhöhtes Hybridisierungsrisiko mit Hauskatzen vermeiden (Köhler 2005). Als Vorbereitung auf ein Rettungsnetz Wildkatze in Luxemburg wurden mögliche Wildtierkorridore durch eine Landschaftsanalyse mittels GIS berechnet (SICONA-Westen 2005). Dabei wurde die Vernetzung der Waldgebiete und der Offenlandbereiche miteiander analysiert. Trotz hohem Waldreichtum beeinträchtigen zahlreiche Konfliktpunkte, neuralgische Punkte im Korridornetz für die Wildkatze, ihre Eignung. Aus diesem Grund müssen Maßnahmen zu ihrer Entschärfung ergriffen werden (Plans Sectoriels Paysages et Transport ). Durch die gesammelten Ergebnisse und Erfahrungen der vorliegenden Untersuchung wurde die Notwendigkeit von Verbesserungsvorschlägen an beiden neuralgischen Punkten des Alzettetals festgestellt. Die schon vorhandenen Querungshilfen im Roeserbann könnten ohne großen Aufwand ökologisch umgestaltet werden und die Akzeptanz für mittelgroße Tierarten wie der Wildkatze fördern, indem sie den Tieren Deckung und Unterschlupfmöglichkeiten bieten. 120

121 Kleinere Maßnahmen an den asphaltierten Verkehrswegen würden, ohne Beeinträchtigung des Verkehrs, den Lebensraum der Wildkatzen optimieren. Da die Verbindungswege zu landwirtschaftlich genutzten Flächen führen und regelmäßig von landwirtschaftlichen Fahrzeugen genutzt werden, müsste die Umsetzbarkeit der Vorschläge überprüft werden (z.b. das Ausschildern von Verkehrsverboten und das Anbringen von Absperrungen). Auf jeden Fall sind Qualitätsverbesserungen der bestehenden Bauwerke zur Nutzungsoptimierung im Rahmen eines Artenschutzprogrammes Wildkatze notwendig. Fotofallen könnten Hinweise zur Frequentierung, dem Verhalten und der Gewohnheiten der Tiere erfassen um artgerechte Veränderungen an diesen Bauwerken vorzuschlagen. Erforderlich für den Schutz der bedrohten Wildkatze im Roeserbann ist die Umsetzung folgender Maßnahmen (siehe Abb. 60): Bau einer Grünbrücke über die Autobahn A3 (Höhe Fentange) Anbringen von licht- und lärmabschirmenden Paneelen entlang der Gehwege auf der Autobahnbrücke A3 Einrichtung einer ökologisch wertvolle Passage für kleine und mittelgroße Tierarten (Bodenbelag mit natürlichen Strukturen, z. B. Erde und Baumwurzeln, ausgelegt und von seitlich in Bündeln zusammengefassten Gehölzen eingefasst) auf der Autobahnbrücke A3 Abdämmen der Eingänge der Betontunnel unterhalb der Eisenbahnlinien mit Kletterpflanzen und Baumwurzeln an beiden Seiten Anlegen von Ufervegetation entlang wasserführenden Unterquerungen Verringerung der Geschwindigkeit durch Anbringen von Bremshügeln auf einem Teil der asphaltierten Verbindungswege Geschwindigkeitsbegrenzung zur Verringerung von Verkehrsopfern Anlegen von Gehölzsäumen als Leitstruktur zu Waldgebieten in der ausgeräumten Kulturlandschaft (Höhe Fentange) 121

122 Abb. 60: Entschärfungsmaßnahmen auf dem Wildkatzenkorridor des Autobahndreiecks im Roeserbann : Grünbrücke (gelb) Gestaltung der Autobahnbrücke (rosa) - Bremshügel auf asphaltierten Wegen (rot) - Gehölzstrukturen (grün) Da die Verbesserungsmaßnahmen an schon bestehenden Bauwerken nicht immer leicht umzusetzen sind, müssen sinnvolle und langfristig auf Nachhaltigkeit angelegte Naturschutzelemente schon bei der Planung von Straßenbauprojekten vorliegen, bevor sie umgesetzt werden. Absolut notwendig bleiben jedoch aufwändigere Bauwerke wie Grünbrücken oberhalb des verkehrsreichen Straßennetzes, vor allem für Wildtiere mit großen Raumansprüchen. Im Raum südlich von Mersch, Richtung Luxemburg-Stadt, müssen in der ausgeräumten Kulturlandschaft ebenfalls Leitstrukturen für wandernde Tiere wie Wildkatzen zwecks besserer Vernetzung der bestehenden Wälder geschaffen werden. Eine weitere Priorität zum Wildkatzenschutz ist das Monitoring der Art in den nächsten Jahren, sowohl in den Gebieten mit Wildkatzennachweis als auch in Gebieten ohne Nachweis der Art. Die berechneten Wanderkorridore der Wildkatze müssen auf ihre tatsächliche Nutzung und ihre Funktionalität überprüft werden. Die Erweiterung des Datensatzes für die Wildkatzen in Luxemburg wird, aufgrund seines Umfanges, dann sichere 122

123 Aussagen, z.b. zum vermuteten Hybridverdacht, zulassen. Die Ergänzung der Genetik durch morphometrisch untersuchte Totfunde ist nach wie vor sinnvoll. Miteinander kombiniert könnten die verschiedenen Erfassungsmethoden für die Wildkatze ein effektives Monitoringkonzept hervorbringen (z. B. Klar et al. 2007). Dies gilt insbesondere für den Einsatz der Telemetrie, die über einen längeren Zeitraum die Analyse der täglichen Aktivitäts- und Ruhephasen, der Streifgebiete und der Habitatnutzung einer Art zulässt. Aus dieser Methode lassen sich, im Gegensatz zur Lockstockmethode, Schlussfolgerungen bezüglich ihrer Reviere ziehen. Durch die störungsarme Bestimmung von Aufenthaltsorten der Wildkatze wird sie Antworten auf folgende Fragen liefern können : Welche Strecken legen Wildkatzen durchschnittlich in einer Nacht zurück, und inwiefern variieren sie je nach Habitatzusammensetzung? Wie verändern sich die Wanderstrecken? Wie entwickeln sich Überlebens- und Reproduktionsraten der Wildkatzen, sowie die Zusammensetzung der angesiedelten Population (z.b. Anzahl an Neuzugängen)? Wie wirken sich Veränderungen und Gefahren in einem nachgewiesenen Wildkatzenlebensraum auf ihr Revierverhalten aus? Wie verhalten sich Wildkatzen im Bereich von Autobahnen, und werden Querungsversuche (erfolgreich) von den Tieren unternommen? Wie stark ist die Isolationswirkung des Autobahnnetzes im Roeserbann für die dort angesiedelten Wildkatzen? Wird eine Ausdehnung des Untersuchungsgebiets in Ost- West-Richtung Nachweise der gleichen Individuen erbringen? Welche geschlechterspezifischen Minimalansprüche sind bezüglich der Waldfläche, Waldränder, Feldgehölze etc. letztendlich ausreichend für eine überlebensfähige Population? Inwiefern findet ein genetischer Austausch der Wildkatzen in Luxemburg über Wanderkorridore statt? Der Wildkatzenschutz kann jedoch auch auf folgenden Ebenen gefördert und unterstützt werden. 123

124 9.1. Sensibilisierung der Bevölkerung Das Vorkommen der scheuen Tierart in Luxemburgs Wäldern ist vielen Leuten nicht bekannt, so dass die Bevölkerung in gezielten Kampagnen auf bedrohte Tierarten aufmerksam gemacht werden müsste. Vor allem Säugetiere genießen bei vielen Menschen eine affektive Wertschätzung, was für den Wildkatzenschutz förderlich ist. Auf die Unterschiede zwischen Wildkatzen, verwilderten Katzen und wildfarbenen Hauskatzen sollte eingegangen werden, um den Status der Wildkatze als bedrohtes wildes Tier der Natur hervorzuheben. Abb. 61: Wilde Katzen in Luxemburg (Broschure, herausgegeben vom MNHN 2011) Informationsmaterial, unter Form von Postern, Flyern oder Broschüren, könnte z.b. bei Tierärzten verteilt werden um die Bevölkerung auf diese bedrohte Art aufmerksam zu machen. In Gegenden mit nachgewiesenen Wildkatzenvorkommen soll die Bevölkerung auf die Hybridisierungsgefahr von nachts herumstreunenden Hauskatzen für die Wildkatzen aufmerksam gemacht werden. Katzenbesitzer könnten einen wertvollen Beitrag zum Wildkatzenschutz leisten, wenn sie ihre Haustiere nachtsüber im Haus halten würden, insbesondere während der Ranzperiode im Winter und Frühling. Hauskatzen sollten grundlegend mit einem Chip gekennzeichnet sein. Beim Vorfinden von nicht durch einen Chip markierten Tiere könnte es sich um herrenlose, streunende Katzen handeln, die systematisch sterilisiert werden sollten. So könnte man das Hybridisierungsrisiko in der Wildkatzenpopulation ebenfalls verringern. Entlang von Waldwegen müssen z.b. Informationstafeln zu den bedrohten Tierarten im Waldgebiet angebracht werden, auf denen die Besucher unbedingt auf Verhaltensregeln im Lebensraum der Tiere hingewiesen werden. Waldbesucher sollen sich nur auf 124

125 ausgewiesenen Wegen aufhalten und Hundebesitzer ermahnt werden, ihre Hunde an der Leine zu führen. Ein weiterer Aspekt ist der Umweltschutz allgemein. Viele Menschen scheuen sich nicht davor, ihren Müll einfach im Wald neben ausgeschilderten Naturpfaden abzulagern. Das Aufstellen von Hinweisschildern und genügend Abfallbehältern könnte das Ablagern von Müll im Lebensraum vieler Tiere wirksam verringern. Dennoch bewirkt der Abb. 62: Abfälle im ausgeschilderten Naturwaldreservat bei Pettingen/Mersch Großteil des Abfalls, z.b. leere Glasflaschen, Dosen und Plastiktüten, einen negativen Eingriff in den natürlichen Lebensraum vieler Tiere, indem sie bei Individuen u.a. Verletzungen hervorrufen könnten. Abb. 63 : Absperrung eines Waldgebiets in Gosseldange/Mersch Waldbesitzer und Forstleute sollen über den Status der Wildkatze aufgeklärt werden und Verantwortung gegenüber den Tieren übernehmen, indem ihr Waldstück möglichst naturbelassen bleibt und sie auf großräumige Waldarbeiten verzichten. Die Wildkatze reagiert äußerst sensibel 125

126 auf menschliche Störungen oder Veränderungen in ihrem Biotop und wandert dann sofort für längere Zeit ab (Heller 1983). Die Ausweisung von Ruheperioden, insbesondere während der Jungenaufzucht im Frühling und Sommer, würde viel zum Überleben der noch unerfahrenen Wildkatzenjunge beitragen. Ebenso sollten in dieser Zeit keine Mahd der Waldwegränder und Aufräumarbeiten vorgenommen werden, so dass für die scheuen Tiere genügend Rückzugs- und Versteckmöglichkeiten vorhanden sind. Ferner sollten Totholzhaufen im Wald belassen oder sogar gezielt angelegt werden. Die Mitarbeit von Landwirten und Jägern wäre, aufgrund ihrer Kenntnisse zur Raumnutzung von Wildtieren und Beobachtungen der scheuen Wildkatze sinnvoll. Alle Jäger sollten auf den Status der Wildkatze hingewiesen werden und dem im neuen luxemburgischen Jagdgesetz vermerkten Verbot, keine streunenden Katzen zu schießen, einheitlich folgen. Dies sollte strenger überwacht werden, da bei den in Luxemburg vorgefundenen Totfunden 2 Wildkatzen angeschossen waren und Schrot in ihrem Körper gefunden wurde, wäre eine strengere Überwachung nötig. Jägern mit Fehlverhalten müsste umgehend der Jagdschein entzogen werden. Die Sensibilisierung und der Aufruf zur Mitarbeit gilt ebenfalls für Straßenbauverwaltung, Polizei und eventuell Versicherungsgesellschaften, die durch ihre Arbeit mit verunglückten Wildtieren konfrontiert werden. Autofahrer sollten durch Hinweistafeln auf die Gefahr für querende Wildtiere aufmerksam gemacht werden. Auch Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Landstraßen, v.a. an bekannten Querungsstellen, würde die Anzahl der verunfallten Wildtiere senken. Das Auffinden toter Wildkatzen sollte umgehend einer zentralen Meldestelle, z.b. der Naturverwaltung oder dem Naturhistorischen Museum, mitgeteilt werden. Durch die Verteilung eines Merkblatts mit Empfehlungen für Finder wüssten Privatpersonen, wie sie beim Auffinden eines Totfundes reagieren sollten. Die Umstände des Todes könnten zu naturschützerischen Zwecken katalogisiert werden. Verletzte oder geschwächte, kranke Tiere werden von Privatpersonen entweder zum Tierarzt oder besser noch zur Auffangstation für verletzte Wildtiere gebracht. Wenn die 126

127 Tierpfleger sich mit der zentralen Meldestelle in Verbindung setzen, könnten mehr Wildkatzen systematisch erfasst und artgerecht behandelt werden. Auch das spätere Auswildern der aufgepäppelten Tiere könnte koordiniert und überwacht werden. Wenn das aktuelle Wissen über die Wildkatzenverbreitung der Bevölkerung durch Öffentlichkeitsarbeit zugänglich gemacht wird, könnten mehr Menschen sich für die Mitarbeit begeistern und sich zunehmend für den Schutz der bedrohten Tiere engagieren Aufbau länderübergreifender Netzwerke Die Wildkatze ist eine wichtige Zeigerart für länderübergreifend durchlässige Landschaften. Sowohl Konzepte zur großräumigen Lebensraumvernetzung sowie die Wiederherstellung von Wildtierkorridoren sollen die Lebensraumansprüche von Arten wie der Wildkatze nachhaltig sichern. Wandernde Tiere finden bislang aber nur auf einigen Abschnitten der 359 km Landesgrenze freie Korridore internationaler Bedeutung vor (siehe Abb. 64), die ihnen den Wechsel ins Ausland ermöglichen (F. Sowa, mündl. Mitteilung). Durch Verbesserungen an den bestehenden Waldverbindungen müssten den Tieren Ab- und Zuwanderungen in die umliegenden Regionen gewährleistet werden. Da Wildkatzen sich nicht an Ländergrenzen halten, unterstreichen Breitenmoser und Breitenmoser-Würsten (2009) die Wichtigkeit einer Europäischen Strategie zum Schutz der Wildkatze unter Beteiligung aller Länder mit, aber auch ohne bestätigtem Wildkatzenvorkommen. Der Wunsch nach einer verstärkten internationalen Zusammenarbeit zur Erhaltung der Art wurde auch auf der Konferenz in Wien Jahrestagung der Plattform Wildkatze (16. März 2011) von Wildkatzenexperten einheitlich geäußert. Das neue EU-LIFE+-Projekt des BUND Netze des Lebens will bis 2012 durch gezielten Informationsaustausch die breite Öffentlichkeit und die für die Erhaltung der Biodiversität zuständigen Entscheidungsträger über die Bedeutung der Biotopvernetzung informieren, und so die Umsetzung von Maßnahmen der Vernetzung fördern. Das Ziel ist, die Wildkatzenlebensräume länderübergreifend miteinander zu vernetzen. Das Projekt Biotopvernetzung Netze des Lebens wird mit EU-Mitteln im Rahmen des Programmes 127

128 LIFE+ gefördert, da eine wesentliche Einschränkung immer die Finanzierung der erforderlichen Grundlagenforschung bleibt. Abb.64: Aktuell bestehende Waldkorridore in Luxemburg (SICONA-Westen 2005) 128

129 10. Ausblick Die ersten gezielten Untersuchungen der bedrohten Wildkatze in Luxemburg stammen aus Umfrageergebnissen (Moes 2009) und wurden durch Telemetriearbeiten im Gelände (Moes 1998, Walzberg & Moes, unveröff. Daten) erweitert. Der kombinierte Einsatz der Lockstockmethode mit genetischen Haaranalysen der Wildkatze (u.a. Mouvement Ecologique/OekoFonds 2010, Moes, SICONA-Westen, unveröff. Daten) hat die Individualisierung mehrerer Wildkatzen in Luxemburg ermöglicht. Im Auftrag des Nachhaltigkeitsministeriums Luxemburg wird zurzeit, im Rahmen des nationalen Monitorplans, eine landesweite Erfassung der Wildkatze auf Rasterbasis durchgeführt (unter der Leitung des CRP G. Lippmann) (M. Moes, mündl. Mitteilung). Die mittlerweile zahlreichen Ergebnisse müssen nun in der nationalen Datenbank, dem Recorder2000 des Naturhistorischen Museums Luxemburgs zusammengeführt werden. Nur so kann das Vorkommen der Tiere flächendeckend kartographiert und der Aufbau des luxemburgischen Wildkatzennetzwerks eingeleitet werden. Ein weiterer Vorschlag wäre das Einrichten einer der Wildkatzen in Luxemburg gewidmeten Homepage Sie würde durch Informationsverbreitung und regelmäßige Aktualisierungen eine wertvolle Wissensquelle darstellen und die Kooperation unter Wildkatzenfachleuten, Naturschutzverwaltung und wissenschaftlichen Mitarbeitern des Naturhistorischen Museums vereinfachen. Vorträge und Publikationen zu den Entwicklungen der bedrohten Tierart wären zur Unterstützung dieser Arbeit förderlich. Die vielen Projekte zum Erfassen des nationalen Wildkatzenbestands machen deutlich dass, neben anderen Ländern, auch Luxemburg Verantwortung gegenüber der bedrohten Tierart übernehmen muss. Aufgrund ihrer natürlichen Ausbreitungstendenz in einer ungestörten Landschaft und den aktuellen Daten ist davon auszugehen, dass die Wildkatzenpopulation Luxemburgs, nach ihrem starken Rückgang im letzten Jahrhundert, die Möglichkeit hat sich wieder dauerhaft anzusiedeln. Sie kann in Zukunft aber nur dann Bestand haben, wenn die vorgeschlagenen Querungshilfen umgesetzt werden. Außerdem dürfen keine weiteren Verschlechterungen und einschneidende Veränderungen ihrer Lebensräume ohne ausgleichende Kompensationsmaßnahmen vorgenommen werden. 129

130 Durch das Erstellen eines nationalen Wildkatzennetzwerks und der Zusammenarbeit mit ausländischen Schutzprojekten wird Luxemburg ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum Schutz der bedrohten Wildkatze leisten, um die Zukunft der Europäischen Wildkatze nachhaltig zu sichern. Abb. 65: Internationale Waldkorridore und Hauptkorridore innerhalb von Luxemburg (SICONA-Westen 2005) 130

131 11. Danksagung Ein ganz herzlicher Dank geht an Jacques B. PIR für seine Begleitung dieser Arbeit, die sich durch zahlreiche Anregungen und kritische Diskussionen weiterentwickelt hat. Er hat mir wertvolle Eindrücke der Wildbiologie vermittelt. Dies gilt ebenfalls für Roger SCHAULS, der mir bei Geländebegehungen durch seine überwältigende Ortskenntnis den Lebensraum der Wildkatze näher gebracht hat. Edmée ENGEL aus dem Naturhistorischen Museum Luxemburgs möchte ich für die Finanzierung der genetischen Untersuchungen am Senckenberg-Institut danken, ohne die die vorliegende Arbeit nicht möglich gewesen wäre. Dipl. Biol. Katharina STEYER vom Senckenberg-Institut gebührt ein besonderer Dank für die Einführung in die genetischen Untersuchungsmethoden des Senckenberg-Instituts und die zahlreichen anregenden Gespräche über die Ergebnisse. Auch Dipl. Biol. Olaf SIMON vom Institut für Tierökologie und Naturbildung hat durch sein schnelles Korrekturlesen und seine fachliche und konstruktive Kritik einen wertvollen Beitrag zu dieser Arbeit geleistet. Mithilfe seiner Fachkenntnis hat er die Umsetzung der Lockstockmethode in Luxemburg tatkräftig unterstützt. Weiterhin haben folgende Personen durch ihre Hilfestellung einen wertvollen Beitrag zu dieser Arbeit geleistet. In alphabetischer Reihenfolge sind dies: Marc MOES für seine Ausführungen zur Telemetrie und das Überlassen seiner Daten. Jörg SCHLICHTER für die zuvorkommenden Erklärungen zum Einsatz der Fotofallen. Frank SOWA von der Biologischen Station SICONA-Westen für den Austausch über Wildkatzenkorridore und Naturschutz in Luxemburg. Denise BUCHEL, Fernand CAAS, Paul ELSEN, Josy KREINS, Françoise MAUER, Danièle MURAT, Laurent PFISTER, Lucien SCHANK, Laurent SCHLEY, François SCHOENTGEN. Einige Institutionen haben zur Vervollständigung der Daten ebenfalls einen wertvollen Beitrag geleistet. Es handelt sich um das Naturhistorische Museum Luxemburgs und die 131

132 Biologische Station SICONA-Westen für das Überlassen der Daten zu den Totfunden von Wildkatzen in Luxemburg. In die Daten zu den ersten Lockstockuntersuchungen in Luxemburg vom Jahr 2009/10 der Naturschutzorganisation Mouvement Ecologique/OekoFonds hatte ich freie Einsicht. Nicht zuletzt danke ich meiner Familie und meinen Freunden dafür, dass sie mich während dieser Arbeit ertragen und motiviert haben. Das gilt insbesondere für Martin, der mich ausdauernd unterstützt und oft wirksam abgelenkt hat wir sind ein unschlagbares Team! 132

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142 0970a7fd7276&uBasVariant= pdf g_24jan_2008.pdf pdf blications_transversales_mev/environnement_en_chiffres_2002_2003/environnement_en_ Chiffres_2002_2003_PDF.pdf Bau/Landespflege/Untersuchungen/binarywriterservlet?imgUid=a7366c b

143 13. Anhang Abb. 66: Geologie des Luxemburger Landes (Administration des Ponts et Chaussées) 143

144 Abb. 67: Karte des Untersuchungsgebiets Pettingen / Mersch im Maßstab 1:50000 (ACT) 144

145 Abb. 68 : Karte des Untersuchungsgebiets Roeserbann im Maßstab 1:50000 (ACT) 145

146 Tab. 7: Koordinaten der Lockstöcke im Untersuchungsgebiet Pettingen/Mersch Tab. 8: Koordinaten der Lockstöcke im Untersuchungsgebiet Roeserbann LOCKSTOCK KOORDINATEN LOCKSTOCK KOORDINATEN LOCKSTOCK KOORDINATEN LOCKSTOCK KOORDINATEN H / GO / G / S / H / GO / G / S / H / GO / G / S / RO / GO / M / S / RO / GO / M / S / RO / GO / M / S / HO / GO / M / S / HO / GO / M / S / HO / / M / S / PR / / M / S / PR / / M / S / PR / R / M / S / PR / R / M / S / PR / R / M / S / PR / W / M / S / PR / W / M / S / PR / C / M / S / PR / C / M / S17A / PR / F / K / S / PR / F / K / S / PR / K / B / PR / K / B / K / B / K / B / K / B / K / B / B /

147 Tab. 9: Ergebnisse der genetischen Untersuchungen am Forschungsinstitut Senckenberg (K. Steyer & M. Siemund) mitochondriale Sequenzanalyse Mikrosatellitenanalyse FA Was Sammeldatum Probenbeschriftung Ergebnis Haplotyp M/W Ergebnis Missing Loci Juni 2011 Kommentar PETTINGEN FB036 Haare C2 WK 4 W WK 0 D FB037 Haare PR6 WK 4 W WK 0 Q ähnelt sehr stark Indidivuum E FB038 Haare R9 WK 4 W WK 1 C FB039 Haare C1 WK 4 W WK 0 D FB040 Haare R1 WK 4 M WK 0 K FB041 Haare R8 WK 4 n.a. WK 3 K FB042 Haare WK 4 M WK 1 K FB043 Haare W10 WK 4 n.a. WK 6 n.a. FB044 Haare F2 WK 22 "M" WK 2 I Geschlechtsmarker schlecht gelaufen, daher "M" FB066 Haare C2 WK 3 W WK 2 M FB067 Haare F2 WK 4 W WK 2 "O" für eindeutige Individualisierung war die Probenqualität nicht ausreichend FB068 Haare H2 WK 4 M WK 1 P FB069 Haare GO2 WK 4 n.a. n.a. 12 n.a. FB122 Haarprobe GO5 HK 26 keine Analyse, da Hauskatze FB123 Haarprobe C2 WK n.a. M WK 0 B FB124 Haarprobe GO6 HK 26 M HK 0 G vormals Haplotyp WK4, nach Wiederholung Haplotyp HK26 FB125 Haarprobe W10 n.a. n.a. n.a. n.a. 9 n.a. FB152 Haarprobe F3 WK 22 M WK 1 I FB153 Haarprobe C1 WK 5 M WK 0 B FB154 Haarprobe C1 WK 5 M WK 0 B FB155 Haarprobe W10 WK 4 W WK 0 C FB172 Haarprobe GO6 HK 26 keine Analyse, da Hauskatze FB173 Haarprobe GO2 WK 4 M WK 0 P 147

148 FB174 Haarprobe GO2 WK 4 n.a. n.a. 10 n.a. FB175 Haarprobe WK 4 n.a. n.a. 10 n.a. FB182 Haarprobe R9 n.a. n.a. keine Analyse FB183 Haarprobe F2 WK n.a. M WK 1 "I" FB184 Haarprobe C1 WK 4 W WK 0 D FB185 Haarprobe F2 WK 4 W WK 1 "O" für eindeutige Individualisierung war die Probenqualität nicht ausreichend FB186 Haarprobe C2 WK 5 M WK 0 B ROESERBANN FA815 Haarprobe S5 HK 16 keine Analyse, da Hauskatze FA816 Haarprobe S6 HK 16 keine Analyse, da Hauskatze FA817 Haarprobe S7 HK 16 keine Analyse, da Hauskatze FA818 Haarprobe S8 HK 16 keine Analyse, da Hauskatze FA819 Haarprobe S19 HK 16 W nicht zuordbar 0 Wilma Proben bilden 3. Cluster FA820 Haarprobe B2 WK 22 W n.a. 7 n.a. FA821 Haarprobe B3 WK 22 W nicht zuordbar 1 Nina Proben bilden 3. Cluster FA824 Haarprobe M12 WK 22 W nicht zuordbar 1 Berna Proben bilden 3. Cluster FB035 Haare S18 HK 16 W nicht zuordbar 0 Wilma Proben bilden 3. Cluster FB070 Haare M14 WK 5 W WK 0 Carla FB073 Haare B6 WK 22 W 4 n.a. Probe schlecht gelaufen FB074 Haare B4 WK 22 W nicht zuordbar 5 "Elsa" Probe schlecht gelaufen FB075 Haare B3 WK 22 W n.a. 12 n.a. FB077 Haare B2 WK 22 W nicht zuordbar 2 "Elsa" Proben bilden 3. Cluster FA822 Haarprobe B6 HK 16 keine Analyse, da Hauskatze FA823 Haarprobe M7 HK 16 W nicht zuordbar 0 Wilma Proben bilden 3. Cluster FA825 Haarprobe M13 HK 16 W nicht zuordbar 0 Wilma Proben bilden 3. Cluster FB104 Haarprobe M14 WK 4 W WK 0 Trude FB105 Haarprobe B5 HK 16 keine Analyse, da Hauskatze FB106 Haarprobe M13 WK 5 W WK 0 "Carla" 148

149 FB107 Haarprobe M12 WK 4 W WK 0 Trude FB108 Haarprobe K8 WK 5 W WK 0 Carla FB109 Haarprobe K5 HK 16 keine Analyse, da Hauskatze FB156 Haarprobe B7 HK 16 keine Analyse, da Hauskatze FB157 Haarprobe K3 WK 22 W nicht zuordbar 0 Berna Proben bilden 3. Cluster FB158 Haarprobe K5 HK 16 keine Analyse, da Hauskatze FB159 Haarprobe K4 HK 16 keine Analyse, da Hauskatze FB160 Haarprobe K8 HK 16 W nicht zuordbar 0 Emma Proben bilden 3. Cluster FB161 Haarprobe B1 HK 16 keine Analyse, da Hauskatze FB162 Haarprobe B3 HK 16 M nicht zuordbar 0 Garfield Proben bilden 3. Cluster FB071 Haarprobe M12 n.a. n.a. keine Analyse FB072 Haarprobe B7 HK 16 keine Analyse, da Hauskatze FB076 Haarprobe B2 HK 16 keine Analyse, da Hauskatze FB063 Haare B1 WK 22 n.a. nicht zuordbar 6 "Elsa" Probe schlecht gelaufen FB121 Haarprobe M10 WK 22 W "WK" 0 Fiona qi-wert zum Wildkatzencluster bei 0,8 (Referenzdatensatz) FB176 Haarprobe B4 WK 22 W nicht zuordbar 1 Elsa Proben bilden 3. Cluster FB177 Haarprobe B4 HK 16 keine Analyse, da Hauskatze FB178 Haarprobe B2 HK 16 keine Analyse, da Hauskatze FB179 Haarprobe B3 HK 16 M nicht zuordbar 0 Garfield Proben bilden 3. Cluster FB180 Haarprobe B7 n.a. n.a. keine Analyse FB181 Haarprobe B7 HK 16 keine Analyse, da Hauskatze 149

150 Abb. 69: Verhalten der Wildkatzenverdächtigen Individuen am Lockstock Lockstock W10 Lockstock B3 Lockstock M12 150

151 151

152 152

153 Abb. 70 : Straßenverkehrsnetz in Luxemburg (Administration des Ponts et Chaussées) 153

154 Abb. 71 : Fundorte von Wildkatzen als Verkehrsopfer (in rot im Roeserbann) in Luxemburg (nach Pir et al., in Druck) 154

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