Bautagebuch. Waldorfkindergarten Überlingen
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- Hella Falk
- vor 6 Jahren
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Transkript
1 Bautagebuch Waldorfkindergarten Überlingen
2 Das Bautagebuch des Waldorfkindergarten Überlingen eine Entstehungsgeschichte.
3 Lieber Leser, Vor mehr als vierzig Jahren gründete sich der Waldorfkindergarten auf dem Gelände des Hofgut Rengoldshausen. Heute hat der Kindergarten zwei Standorte: Ein Teil der Gruppen befindet sich weiterhin auf dem Gelände des Hofguts. Weitere Gruppen haben sich in der unmittelbahren Nähe zur Waldorfschule eingerichtet. Die Entwicklung des Kindergartens befindet sich in stetiger Veränderung. Das Betreuningsangebot wurde über die Jahre immer feiner auf die Bedürfnisse der Eltern und der Gesellschaft abgestimmt. Die bestehenden Räume in Schulnähe, die sogenannten Baraken, konnten den Bedürfnissen des Waldorfkindergartens für die Zukunft nicht mehr gerecht werden. Daher entstand der Gedanke zu einem Neuen Gebäude. Nach intensiver Planungsphase haben im August 2012 die Bauarbeiten begonnen. Mit diesem Bautagebuch wollen wir Sie mit auf die Reise nehmen. Von den ersten Ideen bis hin zum fertigen Gebäudein wird hier die Entwicklung unseres neuen Kindergartenbaus ganz auschaulich erlebbar. Viel Spaß beim Lesen!
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5 Was lebt in unserem Kindergarten? Die Menschenkunde Rudolf Steiners ist Grundlage der Erziehungspraxis im unserem Kindergarten. Sie orientiert sich an den Entwicklungsstufen des Kindes. Wir möchten die Individualiät des Kindes berücksichtigen und achten, Lebensraum und Entwicklungsraum schaffen, so, dass sich die Kinder, ganz ihren Anlagen und ihrem Alter entsprechend entwickeln können und ihre Selbstbildungskräfte zur Entfaltung kommen. Diese Selbstbildungskräfte gilt es zu pflegen und zu erhalten. Deshalb möchten wir eine Umgebung schaffen, die viele Anreize bietet für Entwicklung fördende Erfahrungen. Das Thema Bildung im frühkindlichen Alter fassen wir als einen lebendeigen und ganzheitlichen Prozess auf, in dem sich das Kind seinen Neigungen und Möglichkeiten entsprechend in sämtlichen Lebenskompetenzen übt und so seine Individualität entfalten kann. Die Grundlage unseres padagogischen Alltages ist es einen Schutzraum für die Kinder zu schaffen, in dem sie Lebenssicherheit, Lebensfreude, Hülle und Geborgenheit erfahren. Hierbei spielen vor allem eine ästhetische, authentische und freudig gestaltete Umgebung, ein lebendiger und rhythmischer Tages- und Jahreslauf, sowie die liebevolle Ansprache der Kinder eine wesentliche Rolle. In gelebter Verlässlichkeit, Achtsamkeit und gegenseitiger Anerkennung sehen wir einen Ausgangspunkt für die Entwicklung des Kindes mit einem gesunden Selbstwertgefühl und sozialen Kompetenzen.
6 ALLES KAPUTT ALLES IST VERLEBT MEHL TEE ALLES IST VIEL ZU ENG
7 Warum wollen wir bauen? ALLES IST IRGENDWIE SCHMUTZIG ALLES IST ALT ALLES IST ABGENUTZT ALLES PLATZT AUS DEN NÄHTEN
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9 Wie packen wir s an? Lange Zeit bevor die allerersten Planungsschritte für den Neubau gemacht wurden, haben sich die ErzieherInnen zusammen mit dem Baukreis der Waldorfschule bestehend aus dem Vorstand, Architekten, Handwerkern und Vertreten der Eltern in regelmäßigen Treffen die Grundlagen für einen Neubau erarbeitet. Hier wurden die Lage des Baufensters, die zukünftige Anzahl der Gruppe, das Raumprogramm und vieles mehr diskutiert und festgelegt. Im nächsten Schritt beschäftigte den Baukreis die Frage, wie das inhaltlich erarbeitete in eine Architektursprache übersetzt werden kann. Es wurden Gedanken und Ideen für einen Wettbewerb gesammelt und wieder verworfen, da der Wunsch bestand den Planungsprozess weiterhin so intensiv mit zu gestalten.die Suche nach einem passenden Architekten begann. Auf verschieden Exkursionen haben sich die Beteiligten des Baukreises verschiedene Kindergartenund Krippenneubauten und auch andere architektisch interessante Gebäude in München, Ravensburg, Freiburg und Schwäbisch Gmünd genau angesehen. Vor Ort wurde alles genau unter die Lupe genommen und ein intensiver Austausch mit den Planern und Nutzern dieser Gebäude gesucht. Mit einem Rucksack voller Eindrücke, interessanter Gespräche und Erfahrungsberichte konnte in einem weiteren Prozess herausgearbeitet werden, was genau unsere ästetischen und funktionalen Ansprüche an einen Neubau sind.
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13 Unser Architekt ist? Der Baukreis und die ErzieherInnen haben sich für den Architekten Matthias Kruppa aus München entschieden. Auf ihn ist der Baukreis bei einem Vortrag über organisches Bauen und auf einer der Exkusionen aufmerksam geworden. Besonders sein Verständnis von organischem Bauen nicht nur unter formaler Gesichtspunkten, sondern vor allem als gemeinsamer Prozess aller am Bau Beteiligten, entspricht der Vorstellung des Baukreises und den ErzieherInnen, den Weg gemeinsam zu beschreiten. In enger Zusammenarbeit mit dem Baukreis und ErzieherInnen entwickelte der Architekt den Plan des neuen Kindergartenbaus. Neben funktionalen und ästhetischen Gesichtspunkten wurde bei der Ausgestaltung des Gebäudes besonderen Wert darauf gelegt, dass Formen und Details die pädagogische Arbeit unterstützen. Das erweiterte Raumangebot des Kindergartens erlaubt eine kindgerechte Entfaltungsmöglichkeit und eine neue pädagogische Ausrichtung. gestalterische Leitidee: Aus dem Schoß der Mutter Erde
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15 Wer machte den Ersten Spatenstich? Mit dem 1. Spatenstich am 18.Mai 2012 beginnt offiziell der Bau des neuen Kindergartens. Die Kinder, ErzieherInnen und Eltern des Waldorfkindergartens freuen sich sehr und feiern zusammen mit der Bürgermeisterin, dem Architekt und vielen anderen an diesem sonnigen Vormittag. Es werden Reden gehalten, Musik wird gespielt und es gibt für alle, die mitfeiern ein ordentliches Bauarbeiterfrühstück mit Butterbrezeln und Co. Damit dieses Fest auch zum Erlebnis für alle Kleinen wird, stechen 140 Kinder des Kindergartens mit ihren Spaten in die Baugrube. Die Kinderspaten wurden vom neuen Nachbarn dem Raiffeisen Baucenter Südost gespendet und so erlebt jedes Kindergartenkind von Anfang an, wie das neues Haus entsteht. Alle packen zu, graben und buddeln in der Erde und so wird der Neubau schon mit mehr als 140 Spatenstichen begonnen. Jetzt da der Anfang gemacht ist, wird das Beobachten der Baustelle und ihr vorangehen Teil des Kindergartenalltags. Die Kinder können aus unmittelbarer Nähe die Arbeit der verschiedenen Baugewerke verfolgen. Sie erleben wie der neue Kindergarten mit der Zeit entsteht und wie sich die Baustelle im Jahreslauf und mit den Jahreszeiten verändert.
16 Bei der Grundsteinlegung am 29. September 2012 wird eine Goldene Kugel zum Grundstein.
17 Eine Kugel als Grundstein? Die Grundsteinkugel wird mit Gegenständen befüllt. Jeder Gegenstand steht symbolisch für jeweils einen der pädagogischen Grundsätze. Das Fundament der padagogischen Arbeit wird zum Fundament des Neuen Gebäude.
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21 Was machen wir zur Fasnet? Seit vielen Jahren wir im Kindergarten die regionale Tradition der Fasnet gepflegt. Denn jedes Jahr nimmt unser Kindergarten am Umzug der Überlinger Kindergärten durch die Überlinger Altstadt teil. In dem Jahr der Fasnet 2013 war das Motto unseres Kindergartens schnell gefunden... SCHAUT WALDORF BAUT!... hieß es. Es wurde fleißig genäht, gebastel, geschminkt und so erschienen Kinder, Eltern, ErzieherInnen am Tag des Umzugs im Baustellen- Häs. Die Stimmung war fantastisch und die Zuschauerschar begeistert, als die Truppe der Bauarbeiten, Maler, Zimmermänner,... tanzend und singend durch die Überlinger Straßen zog. Und so erleben die Kindergartenkinder das Thema Bauen auf vielerlei Weise.
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23 Wer gibt dem Wer Neuen segnet Haus dieses den Segen? Haus? Zum Richtfest am 16.Mai 2013 führt der Architekt Matthias Kruppa durch das Gebäude. In den vergangnen Monaten haben die Handwerker mit viel Engagement den Bau entstehen lassen. Aus der Planung auf dem Papier sind inzwische begeh- und erlebbare Räume geworden. Gemeinsam freuen sich alle über den Baufortschritt. Und auch das pflegen der Tradtion darf nicht zu kurz kommen und darum gibt es für das Gebäude, Bauherrschaft und die zukünftigen Bewohner......den Segen des Zimmermanns: Mit Gunst und Verlaub! Die Feierstunde hat geschlagen, es ruhet die geübte Hand. Nach harten, arbeitsreichen Tagen grüßt stolz der Richtbaum nun ins Land. Und stolz und froh ist jeder heute, der tüchtig mit am Werk gebaut. Es waren wack re Handwerksleute, die fest auf ihre Kunst vertraut. Drum wünsche ich, so gut ich s kann, so kräftig wie ein Zimmermann, mit stolz empor gehobnem Blick dem neuen Hause recht viel Glück. Wir bitten Gott, der in Gefahren uns allezeit so treu bewahrt, er mög das Bauwerk hier bewahren vor Not und Schaden aller Art. Nun nehm ich froh das Glas zur Hand, gefüllt mit Wein bis an den Rand, und mit feurigen Saft der Reben will jedermann die Ehr ich geben, wie sich s nach alten Brauch gebührt, wenn so ein Bau ist ausgeführt. Das erste Glas der Bauherrschaft: Hoch soll sie leben, hoch, hoch, hoch! Nun brauchte man zu allen Zeiten nicht nur den Kopf, nein auch die Hand. Drum noch ein Hoch den Zimmerleuten, durch deren Kraft der Bau erstand. Hoch sollen sie leben, hoch, hoch, hoch! Nun ist das Glas wohl ausgeleert und weiter für mich nichts mehr wert, drum werf ich es zu Boden nieder - zerschmettert braucht es keiner wieder;
24 Das Gebäude ist nun fertig gestellt. Die ErzieherInnen und Kinder sind im Juni 2014 in ihren neuen Kindergarten eingezogen. In jeder Ecke sind die guten Kräfte, mit denen dieses Gebäude über die Zeit enstanden ist, erlebbar.
25 IMPRESSUM Idee & Konzeption Collagen Text Layout weiter Information Miriam Eisenmann, Sandra Anspach Miram Eisenmann, außer Seite 6 & 10 (Sandra Anspach) Miriam Eisenmann, Sandra Anspach Sandra Anspach
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