Rot, Gelb, Grün und Blau. Die kleinen Mäuse entdecken die Farben

Transkript

1 Rot, Gelb, Grün und Blau Die kleinen Mäuse entdecken die Farben

2 1. Einleitung Im Gruppenalltag hab ich immer wieder beobachten können, dass einige Kinder schon Farben benennen können und gezielt nach bestimmten Farben in Angeboten fragen. Andere hingegen sind noch unsicher, aber interessiert. Daher habe ich mich entschlossen Angebote um die Farben Rot, Gelb, Grün und Blau anzubieten. Ich habe mich bewusst auf diese vier Farben beschränkt, damit der Anfang leichter ist und sie durch die vielen unterschiedlichen Farben nicht überfordert werden. Außerdem kann man durch die begrenzte Auswahl schnellere Erfolgsmomente erleben. In den Angeboten begleite ich überwiegend die Kinder, die in den Kindergarten wechseln, aber zeitweise nehmen auch jüngere Kinder daran teil. 2. Malen mit den Farben auf dem Spiegel Für mein erstes Angebot habe ich im Atelier Schüsseln mit blauer Farbe, blauen Federn und blauen Schnipseln, sowie dieselben Materialien in grün vorbereitet. Dazu habe ich den großen Spiegel auf den Boden gelegt. Mein Ziel war es, dass Leni und Lotta mit den verschiedenen Materialien den Spiegel gestalten. Mit im Raum war noch Jaane, die ich aus anderen Gründen mit in dieses Angebot genommen habe. Lotta malte gleich drauf los und nahm sich die grüne Farbe und sagte sie malt eine Wiese. Im Laufe des Angebots fragte sie immer wieder nach, welche Farbe es ist. Sie verwechselte es meistens mit der blauen Farbe. Am Ende konnte sie relativ sicher die Farben benennen, aber in den nächsten Tagen schwankte sie immer wieder, aber ihr Interesse am Thema Farben war nach dem Angebot für sie erstmal erledigt. Leni war auch sofort mit der blauen Farbe beschäftigt und nachdem Lotta erklärt hatte, dass sie die Wiese malt, hat Leni von selbst beschlossen den Himmel zusammen mit Jaane zu malen. Wie Angebote in der Krippe nun mal sind, haben die Kinder einen anderen Weg gewählt, als der Plan war. Die Federn und die Schnipsel waren für die Kinder zunächst nicht relevant, sie malten mit den Schwämmen den Spiegel an. Erst zum Schluss, als die Malerei vom Spiegel auf den Körper überging, nahmen sie die Federn dazu und malten sich damit an. Im Laufe des Angebots habe ich die Farben immer wiederholt und Leni und Lotta danach gefragt. Leni ist dabei schon sehr sicher und kann die Farben unterscheiden, während Lotta wie beschrieben noch schwankt und ihr Interesse nur kurzzeitig beim Thema war.

3 3. Die Wiese gestalten mit Rot und Gelb In einem weiteren Angebot habe ich Leni die Farben Rot und Gelb zur Verfügung gestellt. Als wir vor dem Spiegel saßen, habe ich sie gefragt ob sie sich noch daran erinnern kann, was wir auf dem Spiegel gemalt haben. Sie wusste gleich, dass das Grüne die Wiese und das Blaue der Himmel sein sollten. Dann habe ich sie gefragt, was auf einer Wiese zu sehen ist und sie sagte Tiere und Blumen. Daraufhin habe ich ihr vorgeschlagen mit den Farben Rot und Gelb Blumen auf die Wiese zu malen. Sie war gleich mit Freude dabei und hat die Wiese damit gestaltet. Dabei hat sie immer die jeweilige Farbe genannt und das Ganze damit vertieft. 4. Spiel Obstgarten Die Kinder spielen momentan gerne Spiele und somit haben wir passend zum Thema das Spiel Obstgarten gekauft. Die Kinder entdecken auf spielerische Weise die vier Farben und durch die ständige Wiederholung verfestigen sich die Farben immer mehr. Hannes, Juna und Lennart sind dabei sehr sicher und liegen fast nie falsch. Jarno und Aukje verwechseln hin und wieder die Farben. Mia ist noch sehr zurückhaltend. Sie kann mittlerweile die Farbe auf dem Würfel dem Obst zuordnen, aber das benennen der Farbe fällt ihr noch schwer und klappt nur selten.

4 5. Formen und Farben stempeln In diesem Angebot habe ich die Farben mit Formen in Verbindung gebracht. So war für die Kinder, die die Farben schon sicher beherrschen ein zusätzlicher Anreiz da. Die Kinder durften sich die Farben und Formen selbst wählen. Dabei wiederholen wir immer wieder die Farben, damit sie sich im Kopf der Kinder verfestigen.

5 6. Spiel Badehase Von einer Praktikantin haben wir passend zum Thema das Spiel Badehase bekommen. Die Kinder haben einen Würfel auf dem die Farben rot, gelb und blau sind, sowie die Symbole Eimer, Schiff und Fisch. Auf dem Spielfeld liegen umgedreht kleine Chips auf denen zum Beispiel ein blauer Eimer oder ein gelbes Schiff zu sehen ist. Die Kinder würfeln abwechselnd und wenn zum Beispiel die Farbe rot erscheint, dürfen sie einen Chip umdrehen. Ist das Symbol auf dem Chip rot, dann darf das Kind ihn behalten, wenn nicht wird er wieder verdeckt hingelegt. Unsere Kinder lieben dieses Spiel und für mein Farbprojekt ist es ein richtiger Gewinn, da die Kinder spielerisch die Farben lernen und dabei viel Freude haben. 7. Farben suchen Aus Filz habe ich in den Farben Rot, Gelb, Blau und Grün große Beutel angefertigt. In diesen Beuteln sollen die Kinder im Gruppenraum nach Gegenständen in der entsprechenden Farbe suchen und sie in den Beutel legen. Ich habe den Kindern erklärt, was sie tun sollen und schon sind sie losgezogen und haben begonnen zu suchen. Die Kinder haben sich dabei gegenseitig unterstützt und hatten viel Freude dabei. Juna und Leni haben sich zusammen gefunden und haben gemeinsam Dinge gesucht. Hannes hatte sich gleich einen Beutel genommen und ist damit auf Suche gegangen. Lennart ist alleine losgegangen und hat sich immer den Kindern mit den entsprechenden Beuteln zugewandt. Bei Fragen welche Farbe ein Gegenstand hat, haben sie sich gegenseitig, oder mich um Hilfe gefragt. Die Beutel waren schnell voll und die Kinder waren begeistert dabei.

6 8. Zuhause Farben suchen Als nächsten Schritt habe ich die Kinder gefragt, wer einen Beutel mit nach Hause nehmen möchte, um dort weiter nach Gegenständen zu suchen. Aukje, Lennart, Hannes und Henni waren gleich begeistert und haben sich einen Beutel ausgesucht und in ihren Spind gelegt. Damit die Eltern darüber informiert sind, habe ich kurze Elternbriefe verfasst, indem ich sie über das Thema und die Aufgabe informierte. Am nächsten Tag kamen Aukje, Lennart und Henni mit ihren Beuteln zurück und haben ihre Ausbeute gezeigt. Die Kinder haben zuhause teilweise alleine oder mit Unterstützung der Eltern gesucht und einige Gegenstände ausgewählt. Als nächstes wurden die Beutel an andere Kinder weitergereicht, die auch auf die Suche gehen wollen.

7 9. Bilder gestalten In einem weiteren Angebot habe ich ein Blatt Tonkarton in Gelb, Rot, Blau und Grün auf den Tisch gelegt. Dazu habe ich entsprechend der Farben Papierschnipsel, Federn und Farbe dazu gestellt. Die Kinder durften sich eine Farbe aussuchen und das Bild frei gestalten. Nach dem die Bilder fertig gestaltet waren, haben wir sie im Gruppenraum aufgehangen. Dort hängen sie noch immer und immer mal wieder frage ich nach der Farbe der Bilder, so dass ich ihr gelerntes immer wieder abrufen kann.

8 10. Ich sehe was, was du nicht siehst. Mit Hannes und Jarno habe ich dieses Spiel gespielt. Dabei habe ich festgestellt, dass wenn ich frage die Kinder suchen und auch schnell finden. Stellten sie Kinder die Frage, so war ich mir nie ganz sicher, ob sie wirklich den Gegenstand meinten oder ob sie sich innerhalb des Spiels noch um entschieden haben. Aber abschließend gesehen, haben die beiden gut mitgespielt und das suchen und finden hat ihnen Spaß gemacht. 11. Kegel gestalten Tanja baut immer mal mit unseren Kindern im Gruppenraum eine Kegelbahn auf. Dabei benutzt sie die leeren Papprollen aus dem Papierspender. Um die Kegel ansprechender zu gestalten, haben wir beschlossen sie mit den Farben aus dem Projekt zu verschönern. Die Kinder haben fleißig gemalt und die nächste Kegelpartie wird bunt werden.

9 12. Bunter Kuchen Zum Abschluss des Projektes haben Lotta und Jaane mit mir einen bunten Kuchen gebacken. Jaane kann zwar noch keine Farben benennen, aber auch bei ihr wird sich die Wiederholung der Farben irgendwann verfestigen. Lotta benennt hin und wieder die richtige Farbe und ist zum Ende des Projektes schon interessierter als am Anfang. In der Kinderküche bereiten wir gemeinsam den Teig vor und teilen ihn dann in vier gleich große Teile. Lotta und Jaane geben die Lebensmittelfarbe in die Portionen und rühren um. Gemeinsam wird der Teig in die Form verteilt und die Farben übereinander gegossen. Abschließend kommt der Kuchen in den Ofen. Beim Angebot wiederholen wir natürlich immer wieder die Farben, damit sie sich bei den Kindern verfestigen. Den fertigen Kuchen haben wir gemeinsam gegessen und die Kinder haben gleich, ohne dass ich fragen musste, die Farben erkannt und richtig benannt.

10 13. Reflexion Am Ende des Projektes stelle ich fest, wie lange es sich letztendlich in die Länge gezogen hat. Bis zum Abschluss sind ca. 3 Monate vergangen. Die Schwierigkeit ein Projekt in den Alltag einzugliedern ist, dass die Interessen der Kinder immer wieder wechseln und es Situationen gibt, in denen andere Dinge Vorrang haben. Bei diesem Projekt hat es sich aber nicht von Nachteil erwiesen, denn durch die ständige Wiederholung der Farben, auch im Alltag, haben die Kinder die Farben kennen gelernt und verfestigt. Hannes, Aukje, Juna, Jarno, Henni, Lennart und Leni konnten die Farben am Ende sicher benennen. Sie konnten darüber hinaus auch weitere Farben benennen. Mia hat viel Interesse gezeigt und war immer gerne dabei, aber dass benennen gelang auch zum Schluss noch nicht sicher. Beim Zeigen auf die Farben beim Obstgartenspiel wurde sie allerdings zunehmend sicherer. Leider hatte ich am Ende keine Zeit mehr mit ihr das Thema weiter zu verfolgen.