Psychiatrie im Kanton Zug

Transkript

1 Psychiatrie im Kanton Zug Rückblick und Ausblick Fachtagung "20 Jahre APD", 17. September 2015 Dr. med. Hanspeter Walti, Chefarzt und Amtsleiter APD

2 Psychiatrie im Kanton Zug Rückblick und Ausblick Einleitung Stationäre Versorgung Ambulante Versorgung Integrierte Versorgung "Ambulant vor Stationär" "Wird's besser? Wird's schlimmer?" Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 2

3 Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 3

7 110 Jahre Stationäre Psychiatrie im Kanton Zug Sanatorium Franziskusheim (Männer) 1905 Gründung Verein "Sanatorium Franziskusheim" durch Kapuzinerpater Rufin Steimer, Zug 1907 Kauf des Heimwesens "Feldhof" in Oberwil, Baubeginn Franziskusheim 1909 Eröffnung Franziskusheim (60 Betten) Eremitenkongregation von Luthernbad LU ("Waldbrüder") 1913 Erster Ausbau (100 Betten) 1923 Übernahme der Klinik durch die Kongregation der Barmherzigen Brüder von Maria Hilf, Trier (D) Sanatorium Meisenberg (Frauen) 1924 Zweiter Ausbau (130 Betten) 1926 Kauf der "Villa Meissenburg" (Familie von Meiss) durch Schwestern vom Heiligen Kreuz des Instituts Menzingen 1927 Eröffnung Sanatorium Meisenberg (15 Betten) Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 7

11 Psychiatrische Klinik Oberwil Klinik Meisenberg 1928 Eröffnung Psychiatrische Pflegeschule 1931 Dritter Ausbau (190 Betten) Bezug Haus zwei (Gelbes Haus) Einrichtung der Physikalischen Therapie Einführung der Arbeitstherapie 1938 Einführung der Insulinkuren Erster Ausbau (31 Betten) 1941 Bezug Neubau (ca. 60 Betten) 1969 Einführung Gestaltungstherapie 1970 Offizielle Schulklinik der Südhalde, ZH Erste weibliche Mitarbeiterinnen 1974 Ankauf Villa Paracelsus 1976 Bezug zweiter Neubau (80 Betten) 1977 Gründung der Stiftung Phönix Zug 1980 Erste Aufnahme von Patientinnen 1983 Psychiatriekonkordat Uri, Schwyz, Zug "Psychiatrische Klinik Oberwil" 1993 Eröffnung "Haus zur Mitte" 1994 Eröffnung Neubau (135 Betten) 1997 Gesamteröffnung (Neubau und Umbau Haus F, insgesamt 150 Betten) Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 11

12 Psychiatrische Klinik Oberwil

13 Psychiatrische Klinik Zugersee Klinik Meissenberg AG 1999 Kauf der Klinik durch Bad Schinznach AG "Klinik Meissenberg AG - Frauenklinik am Meissenberg Zug" 2004 Rückzug der Brüder aus operativer Führung 2007 "Psychiatrische Klinik Zugersee - Zentrum für Psychiatrie und Psychotherapie" 2008 Weggang der Brüder von Oberwil nach Luzern 2018 Integrierte Psychiatrie Uri, Schwyz, Zug Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 13

21 Zitate aus Klinik-Prospekt um 1950 Nervensanatorium Oberwil (Franziskusheim, ca. 1950) "Das Sanatorium dient der Pflege und Behandlung nerven- und gemütskranker Männer ohne Unterschiede der Konfession. Es werden Patienten aufgenommen, die leiden an Überarbeitungsfolgen, Erschöpfungszuständen, vegetativen und endokrinen Störungen, Schlafschwierigkeiten und andern nervösen Beschwerden." Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 21

22 Zitate aus Klinik-Prospekt um 1950 Behandlungsmethoden: Sorgfältige gute Küche, Diät, Ruhe- und Liegekuren, medikamentöse Therapie Bäder, Duschen, Elektrotherapie, Strahlenbehandlung, Massage, Heilturnen Gesellige Unterhaltung um abzulenken Beschäftigung in Garten, Landwirtschaft oder Werkstätten Spezialbehandlungen: Hormon-, Fieber-, Insulin- und Konvulsionskuren, Beruhigungs-, Dämmer- und Schlafkuren Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 22

24 20 Jahre Ambulante Psychiatrie im Kanton Zug 1982 Sozialmedizinischer Dienst SMD (VO III zu GesG) 1988 Arbeitsgruppe Sozialpsychiatrie (RRB ) 1990 Sozialpsychiatriekonzept der Sanitätsdirektion 1990 SMD wird zur "Fachstelle für Suchtfragen und Prävention" (Jugend- und Drogenberatung, Alkohol- und Suchtberatung, Suchtprävention) 1992 Auftrag an PK Oberwil 1995 Eröffnung APD (Erwachsene) an der PK Oberwil Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 24

25 APD-Team 1996 Seite 25

26 20 Jahre APD Seite 26

27 20 Jahre Ambulante Psychiatrie im Kanton Zug 1995 Bezug Neubau (PK Oberwil) 1997 Umzug Haus F (PK Oberwil) 2004 Umzug nach Baar, Rathausstr.1 Eingliederung in die Kant. Verwaltung Zug (Amt der GD) Eröffnung APD-KJ (Kinder und Jugendliche) 2018 Integrierte Psychiatrie Uri, Schwyz, Zug Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 27

30 Organigramm APD Gesundheitsdirektion RR Urs Hürlimann Gesamtleitung APD: Hanspeter Walti, Chefarzt Stv.: Patrik Hochstrasser Abteilungsleitung APD-KJ: Regula Blattmann, Leitende Ärztin Stv.: Ralf Hilpert Abteilungsleitung APD-A: Sabine Leisinger Stv.: Hanspeter Walti Abteilungsleitung APD-E: Patrik Hochstrasser, Leitender Arzt Stv.: Claudia Hess-Candinas Bereich Allgemein: Regula Blattmann, Leitende Ärztin Bereich Allgemein: Ralf Hilpert, Oberarzt Sekretariat / Empfang / Administration Bereich Allgemein: Patrik Hochstrasser, Leitender Arzt Bereich Geronto / Allg.: Claudia Hess-Candinas, Leitende Ärztin Bereich K + L / Allg.: Bettina Völkle, Oberärztin Bereich Sucht / Allg.: Michael van Houte Oberarzt Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 30

31 Chronik APD Patienten '194 1'647 1'884 M F m f Konsultat. 1'202 4'132 9'168 11'630 13'197 Mitarbeit Stellen Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 31

32 Anzahl Patienten APD-E Männer Frauen Gesamt Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 32

33 Anzahl Patienten APD-KJ Knaben Mädchen Gesamt Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 33

34 Integrierte Versorgung Definition Wikipedia (2015): "Integrierte Versorgung ist die Idee einer neuen sektorenübergreifenden Versorgungsform im Gesundheitswesen. Sie fördert eine stärkere Vernetzung der verschiedenen Fachdisziplinen und Sektoren (Hausärzte, Fachärzte, Krankenhäuser), um die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern und gleichzeitig die Gesundheitskosten zu senken." Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 34

35 Integrierte Psychiatrie UR/SZ/ZG Leitbild Konkordatsrat 2012: Die Psychiatrieversorgung in den Kantonen Uri, Schwyz und Zug erfolgt gemeinsam und unter Berücksichtigung der Kriterien der Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit. Sie orientiert sich primär an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten. Die Führung, Planung und Organisation der Psychiatrieversorgung erfolgt innerhalb von einheitlichen Strukturen prozessorientiert. Die Klinik und die dezentralen ambulanten bzw. tagesstationären Angebote sind miteinander vernetzt. Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 35

36 Integrierte Psychiatrie UR/SZ/ZG Projektauftrag Konkordatsrat vom 10. März 2014: Schaffung der rechtlichen und finanziellen Grundlagen für die Gründung einer Betriebsgesellschaft mit dem Ziel, im Konkordatsgebiet eine integrierte psychiatrische Versorgung sicherzustellen Aufbau der Betriebsgesellschaft Integration der beteiligten Organisationen (APD Zug, SPD Schwyz, KJPD Schwyz, SPD Uri, PK Zugersee) in die neue Betriebsgesellschaft unter Erhaltung der bestehenden Standorte Klärung der Schnittstellen zwischen der neuen Betriebsgesellschaft und externen Partnern Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 36

37 Projektorganisation IP-3 Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 37

38 "Ambulant vor Stationär" Versorgungs-Grundsatz "Ambulant vor Stationär" GDK - Leitfaden zur Psychiatrieplanung 2008: "Vermeiden des Fokussierens auf den stationären Teil der Versorgung" "Minderung potentieller Kliniklastigkeit" "Konsequente Ausrichtung auf die Bedürfnisse von Patientinnen und Patienten" "Umlagerung der Kosten vom stationären in den ambulanten Teil der Versorgung" Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 38

39 "Wird's besser? Wird's schlimmer?" "Wird's besser? Wird's schlimmer? Fragt man alljährlich. Seien wir ehrlich: Leben ist immer lebensgefährlich!" Erich Kästner Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 39

40 "Wird's besser? Wird's schlimmer?" Vieles ist besser geworden: Vom Tollhaus zur Psychiatrischen Klinik Von der Verwahrung zur modernen Behandlung Von geschlossen zu offen Von stationär zu ambulant Einiges wird anders werden: o Integrierte Psychiatrie o Störungsspezifische Behandlungen o Neue Erkenntnisse (Bsp. Personalisierte Medizin) Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 40

41 "Wird's besser? Wird's schlimmer?" Und es gibt noch viel zu tun: Tagesambulante Behandlung (Tagesklinik) Gemeindeintegrierte Akutbehandlung (Hometreatment) Konsiliar- und Liaisonpsychiatrie Kinder- und Jugendpsychiatrie Alterspsychiatrie Forensik Spezialisierte Angebote Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 41

42 Quellen Kuster N. 1998, Rufin Steimer Manser J.B. 1959, Nervensanatorien in Zug Höck P. 1994, Die Entwicklung der Institutionellen Psychiatrie im Kanton Zug Gasser H. 2009, Geschichten aus hundert Jahren Geschichte Jahresbericht PK Zugersee 2009 Jahresberichte APD Zug Gesundheitsdirektion - Ambulante Psychiatrische Dienste Seite 42

43 Besten Dank für Ihre Aufmerksamkeit