ORTSFEUERWEHR BINGS-STALLEHR

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1 Geschichte ORTSFEUERWEHR BINGS-STALLEHR Nachdem allerorts freiwillige Feuerwehren gegründet wurden, bemühte man sich auch in Bings eine solche auf die Beine zu stellen. Ausschlaggebend waren vermutlich die alljährlichen Rasenbrände durch Funkenflug der Dampflokomotive und die Brennöfen beim Kalk-, Gipsund Zementwerk in Bings. So gründeten ideal gesinnte Männer aus Bings, Brunnenfeld, Stallehr und den Parzellen, im Jahre 1888 eine eigene Feuerwehr, welche auf den Namen Freiwillige Feuerwehr Bings-Brunnenfeld lautete. Der erste Feuerwehrhauptmann war der Besitzer des Gasthofes Sonne, Robert Fritz. Nach seinem plötzlichen Tode im Jahre 1897 übernahm sein Bruder Rudolf Fritz die Stelle des Feuerwehrhauptmannes. Im Jahre 1893 traten aus nicht bekannten Gründen alle Feuerwehrmänner von Brunnenfeld aus dem Verein. Ab diesem Zeitpunkt wurde der Name auf Freiwillige Feuerwehr Bings umgeändert. Mit der Gründung der Feuerwehr wurde auch sofort mit dem Bau eines Gerätehauses mit Schlauchturm unter der Leitung von Franz-Josef Türtscher begonnen, obwohl erst später eine Handpumpe mit Lederschlauch angeschafft wurde. Die ersten größeren Anschaffungen waren Stoffkübel, weiters wurde eine längere Holzleiter und Brandhaken angefertigt. Für das Schlauchmaterial und die Handpumpe wurde eigens ein Handkarren gezimmert. Die Alarmierung der Feuerwehrleute bei Brandgefahr erfolgte mittels einer Blechtrompete, später wurde sie durch eine Handsirene ersetzt, die auf einem Fahrrad festgemacht wurde. Die nötigen Proben der Feuerwehr, um die Handhabung der Geräte zu erlernen, wurden Sonntags nach der Vesper am "Mühleplatz", heutige Firma Sika, abgehalten. Als besonders wertvolles schriftliches Dokument aus der Gründungszeit kann man die Statuten der Freiwilligen Feuerwehr Bings bezeichnen, die am 14. Juni 1892 im Sinne des 2 der Feuerpolizei- und Feuerwehrordnung von der Stadt Bludenz genehmigt wurde. Auszug aus den Statuten der Freiwilligen Feuerwehr Bings aus dem Jahre Zu den anberaumten Feuerwehrproben hat sich jedes ordentliche Mitglied in voller Ausrüstung pünktlich beim Zeughaus einzufinden. Wer nicht vor oder bei der Probe einen triftigen Entschuldigungsgrund vorbringt, oder vorbringen lässt, wird

2 für jedes Ausbleiben von der Probe mit 10 Kronen bestraft; ein dreimaliges unbegründetes Ausbleiben von der Probe innerhalb eines Vereinsjahres hat die durch den Obmann zu verordnete Ausschließung aus dem Verein zu Folge. Das ungerechtfertige Wegbleiben bei einem Brand wird ebenfalls vom Obmanne mit der Ausschließung aus dem Verein bestraft. Jedes Mitglied hat eine Reise oder Krankheit, die länger als 8 Tage dauert, dem Schriftführer anzuzeigen. 8 Die Vereinsleitung besteht aus: 1. Dem Obmanne als Kommandant 2. Dem Obmann-Stellvertreter 3. Dem Schriftführer und Kassier 4. Dem Obersteiger 5. Dem Spritzenmeister 6. Dem Schlauchlegeführer 7. Dem Rüstmeister Während des 1. Weltkrieges wurde es ruhig um die Bingser Feuerwehr, denn die meisten Feuerwehrmänner mussten einrücken, auch der bis zum Jahre 1909 ausübende Kommandant Rudolf Fritz. Das Geschick der Feuerwehr von lag nun in den Händen des Landwirten Benedikt Bitschnau. Danach übernahm Johann Manahl die Stelle des Kommandanten von In den Zwischenkriegsjahren waren die einzelnen Aktivitäten der Feuerwehr unter dem Kommandanten Johann Küng, der von den Posten hatte, nur auf ein Ziel ausgerichtet, nämlich die Beschaffung einer Motorspritze und einer Fahne. Dazu wurden Waldfeste in der Äule veranstaltet, welche die Geldmittel zur Finanzierung der Anschaffung hereinbringen sollten, denn zu dieser Zeit waren die Gemeinden und das Land nicht bereit die vollen Beiträge bereitzustellen. Seit der Gründung wurden auch Mitgliedsbeiträge eingehoben, um die Bingser Feuerwehr zu einer schlagkräftigen Institution zu machen, damit diese jeder Situation gewachsen war und dazu gehörte zu dieser Zeit eben eine Motorspritze. Die größte Motivation, die Geldmittel aufzubringen, war sicherlich mit den modernsten Brandbekämpfungsmittel in der Zukunft arbeiten zu können, denn jeder Feuerwehrmann gibt seine kostbare Freizeit nur gerne her, wenn er mit Geräten, die auch wirksam sind, arbeiten kann und wenn die Kameradschaft innerhalb der Feuerwehr stimmt. Im Jahre 1938 war es endlich soweit man konnte eine Rosenbauer Motorspritze, empfohlen durch die Feuerwehr Wald am Arlberg, anschaffen. Die Finanzierung erfolgte großteils durch einen zinslosen Kredit der Landes-Feuer- Versicherungsanstalt in Bregenz. Dazu kam die Anschaffung einer neuen Fahne, die eigens in einem Vorarlberger Kloster angefertigt wurde. Die Fahnen und Motorspritzenweihe wurde mit dem 50. Gründungsfest der Feuerwehr unter großer Beteiligung der anliegenden Feuerwehren und der Bevölkerung durchgeführt, auch wenn das Fest, bedingt durch extrem schlecht Witterung zwei Mal verschoben werden musste. Zum unvergesslichen Gelingen haben nicht zuletzt die finanzielle Unterstützung des Festobmannes Gaudenz Johum, der Fahnenpatin Emma Walch, sowie Spenden aus der Bevölkerung, neben

3 persönlichem Fleiß, beigetragen. Motorspritzenweihung durch Pfarrer Michael Bertel Nach dem 2. Weltkrieg veränderte sich das Erscheinungsbild der Feuerwehr grundsätzlich, denn nun traten zwei Kriegsautos, die zu einem Rüstfahrzeug und zu einem offenen Mannschaftstransporter umgebaut wurden, an die Stelle des Pferdegespanns. Diese Revolution erhöhte natürlich die Schnelligkeit und die Schlagkraft bei Einsätzen um vieles. Ebenfalls wurde auch die Möglichkeit der motorisierten Fortbewegung ausgenützt, um auf entfernte Feuerwehrfeste, wie z.b. Landeck, zu gelangen. Im Jahre 1962 übernahm Josef Küng den Kommandantenposten von Alexander Galehr, der von die Stelle des Kommandanten hatte. Wenn man die Geschichte der Feuerwehr Bings verfolgt, gibt es immer Jahre, in denen vieles angeschafft wurde. So war auch das Jahr 1967 ein Anschaffungsjahr. Zuerst wurde von der Gemeinde Stallehr ein modernes Löschfahrzeug Marke Opel Blitz zur Verfügung gestellt und auch zur Gänze bezahlt. Da natürlich die Stadt Bludenz nicht nachstehen wollte, stellte sie die Baumaterialien für ein neues Feuerwehrhaus bereit. Mit diesen Materialien konnte die Feuerwehr mit den eigenen Leuten, ein den Bedürfnissen entsprechendes Feuerwehrhaus mit viel Fleiß und Schweiß in drei Jahren erbauen. Leider wurde dabei auf Grund der Erfindung des Trocknungskastens, der sich aber nicht als

4 nutzvoll herausstellte, auf einen Schlauchturm verzichtet. Deshalb müssen bis heute noch die nassen Schläuche zur Feuerwehr Lorüns gebracht werden. Trotzdem wurde die Einweihung des Feuerwehrautos und des neuen Gebäudes durch den Pfarrer Michael Bertel, ein großes Feste im Kreise der Dorfbevölkerung. Im Jahre 1970 wurde die alte Tragkraftspritze durch eine Haberkorn TS 75 Automat Syst. Metz ersetzt, welche bis zum Jahre 1985 wertvolle Dienste leistete, aber dann durch einen größeren Schadensfall ausgewechselt werden musste. Nun stellte sich die Frage was für eine Tragkraftspritze sollte man jetzt anschaffen? Die Feuerwehr entschied sich für eine Ziegler-Tragkraftspritze 12/8 zweistufig mit VW Motor (46 PS) und Trokomat-Entlüftung. Heute noch dient diese Pumpe, genannt auch "Oma" bei Nasswettkämpfen. Bei der Jahreshauptversammlung im Jahre 1985 erhielt der Kommandant Hubert Vonblon, der seit 1973 die Aufgabe von Josef Küng übernommen hat, das bronzene Verdienstkreuz des Landesfeuerwehrverbandes, durch den damaligen Landesfeuerwehrinspektor Erwin Wiederin. Die Alarmierung der Feuerwehrleute erfolgt mittels Sirene und wurde früher direkt beim Gerätehaus durch einen Alarmknopf, der außerhalb des Gerätehauses angebracht ist, ausgelöst. Ab dem 1. Dezember 1978 wurde die Sirene durch die Stadtpolizei Bludenz ausgelöst, nachdem über den Notruf 122 die Brandstelle gemeldet wurde. Ebenfalls besteht heute noch die Möglichkeit, den alten Alarmknopf zu benützen. Erst am 11. Mai 1982 wurde der Fahrzeugbestand durch einen Landrover Bj erhöht, welcher wegen Platzmangel bei der Feuerwehr Bludenz, weggegeben werden musste. Somit besaß die Feuerwehr Bings ein Löschfahrzeug Marke Opel Blitz mit Vorbaupumpe, Tragkraftspritze und Atemschutzgeräte, sowie ein Rüstfahrzeug Marke Landrover, mit Stromaggregat und Seilwinde.

5 1988 konnte man stolz auf 100 Jahre Feuerwehr Bings- Stallehr zurückblicken. Wohl keine andere Organisation musste im Laufe der Zeit einen so großen Wandel erfahren. So ist die Feuerwehr Bings-Stallehr von der ursprünglich primitiv ausgerüsteten Löschmannschaft zu einer hoch entwickelten Hilfsorganisation geworden. Aus diesem Grund wurde ein großes dreitägiges Zeltfest veranstaltet. Hierbei wurden wir von sämtliche Vereine aus dem Dorf, sowie den Frauen der Feuerwehrmänner unterstützt. Außerdem wurde anlässlich des 100-jährigen Jubiläums ein Mannschaftsfoto gemacht. Bis ins Jahre 1991 diente uns der Opel Blitz, jedoch musste er aufgrund seines Alters ersetz werden. Hier entschied man sich für ein Löschfahrzeug mit Bergeausrüstung und Alradantrieb (Steyr 14 S 22, 220 PS) der Firma Rosenbauer. In Form eines großen Festes im Areal der Firma Ganahl in Stallehr wurde das Löschfahrzeug von Pfarrer Joe Egle eingeweiht. Finanziert wurde das Fahrzeug von der Stadt Bludenz und der Gemeinde Stallehr löste der heutige Kommandant Hans Kurz, Hubert Vonblon an der Spitze ab. Seine erste Aufgabe bestand darin eine Florianstation mit Bündelfunk einzurichten. Dadurch war gewährleistet, dass die Wehr von der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle Feldkirch, über Sirene alarmiert werden konnte. Weiters schaffte er die ersten Pocsag Piepser der Marke Motorola an. Damit war eine Alarmierung der Männer die außerhalb vom Dorf arbeiteten möglich. Eine weitere Großinvestition waren neue Rosenbauer Schutzhelme mit Nackenschutz die den "Wiener Helm" ersetzten und Schutzjacken für die gesamte Mannschaft der Feuerwehr. Im Jahre 2001 erhielt Kommandant Hans Kurz das Bronzene Verdienstkreuz des Landesfeuerwehrverbandes Vorarlberg, durch BFI Werner Schwarz verliehen. Dies war eine Annerkennung für seine Bemühungen und Anstrengungen rund um die Feuerwehr Bings-Stallehr.

6 Im September 2001, ging der lang ersehnte Wunsch der Ortsfeuerwehr Bings-Stallehr mit einem Tanklöschfahrzeug in Erfüllung und ersetzte somit das Löschfahrzeug Bj Finanziert wurde das Auto wieder von der Stadt Bludenz und der Gemeinde Stallehr. Mit der Anschaffung des Tanklöschfahrzeuges musste auch das Feuerwehrgerätehaus umgebaut werden, damit dieses Auto in der Garage platz hatte. Den Umbau führten die Wehrmänner selber durch und er wurde auch zur Gänze aus der Kameradschaftskasse bezahlt. Am weihte Pfarrmoderator Alois Erhard das neue Tanklöschfahrzeug ein. Anschließen lud man die Bevölkerung von Bings, Stallehr und Umgebung zu der "Feuerwehrparty 2002". Einsatzgebiet Das Einsatzgebiet der OF Bings-Stallehr umfasst die Parzellen Bings (ca. 500 Einwohner) und Radin (ca. 150 Einwohner) der Stadt Bludenz. Außerdem gehört die Gemeinde Stallehr (ca. 300 Einwohner) zum Einsatzgebiet. In diesen drei Ortschaften sind rund 350 Objekte. Unter diesen Objekten befinden sich 6 Firmen, zwei von diesen mit erhöhtem Gefahrenpotential. Außerdem befinden sich mehrere dicht verbaute landwirtschaftliche Gebäude in Unterbings und Unterradin und ein Wohnblock in der Bingser Siedlung. Weitere größere Gebäude sind die Volksschule mit Kindergarten und Turnsaal in Bings, der Davennasaal und den Gasthof Alfenz in Stallehr und in jeder Ortschaft eine Kirche.

7 Fahrzeuge alte Fahrzeuge TLF Tanklöschfahrzeug 2000 Marke: Rosenbauer Fahrzeugtyp: Steyr 14 S 22 Rufname: Bings - Tank Leistung: 220 PS Besatzung: 1:8 Baujahr: 2002 LFB-A - Löschfahrzeug mit Bergeausrüstung und Alradantrieb Marke: Rosenbauer Fahrzeugtyp: Steyr 10 S 18 Rufname: Bings - LFB Leistung: 180 PS Besatzung: 1:8 Baujahr: 1991