Chancen und Probleme, der IvenackerSee ein Fallbeispiel aus Mecklenburg Vorpommern
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- Markus Berger
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1 Teilentschlammungen als wichtige Maßnahme zur Restaurierung von Flachseen Chancen und Probleme, der IvenackerSee ein Fallbeispiel aus Mecklenburg Vorpommern Dr. S. Sandrock und Dr. E.-M. Scharf, bioplan Institut für angewandte Biologie und Landschaftsplanung Strandstraße 30, Ostseebad Nienhagen
2 Hintergrund und Problemstellung Mecklenburg Vorpommern ist ein ausgesprochen seenreiches Land. Der Gewässerreichtum stellt sowohl naturräumlich als auch wirtschaftlich ein entscheidendes Gut für das Land dar. Von den ca Standgewässer der Seenliste Mecklenburg Vorpommernshaben nur 8 % (174) eine mittlere Tiefe > 5,00 m. Viele dieser Flachseen haben durch Eutrophierung ein Qualitätsproblem, sind gekennzeichnet durch z.t. mächtige nährstoffreiche Sedimentschichten, Phosphatrücklösungsvorgänge aus den Sedimenten, Algenmassenentwicklungen, fehlenden Makrophytenbewuchs und massive Verlandungserscheinungen. Sedimententnahme/Entschlammung ist hier die Methode der Wahl: - entfernt Nährstoffe aus dem See - macht Verlandung rückgängig - Verhindert Rücklösungsprozesse aus dem Sediment - aktiviert Diasporenbank der Makrophyten - schließt ökologischer Kreisläufe - aber: -sehr hohe Kosten - - Probleme bei der sinnvollen Verwertung des Materials
3 Neue Wege bei der Sedimententnahme und Umdenken bezüglich der Sedimentverwertung erforderlich Teilentschlammungen in Form der Anlage von Sedimentationsfallen oder Rinnen - Anfallende Sedimentmenge wird reduziert - Makrozoobenthos und, soweit vorhanden, Makrophyten werden geschont - neu sedimentiertes, leicht verfügbares Material wird gesammelt und dem System entzogen - es werden Rückzugsräume für Fische geschaffen Sedimentverwertung muss (Unbedenklichkeit und Nützlichkeit vorausgesetzt) durch landwirtschaftliche Nutzung erfolgen - Nährstoffe stammen aus dem Umland und sollen wieder dorthin zurück gebracht werden - Sediment ist Wertstoff, besitzt ganz wichtige Eigenschaften für Wasserhaltung und Bodenstruktur, Nährstoffgehalt ist unter landwirtschaftlichen Gesichtspunkten in der Regel verhältnismäßig gering
4 Sedimentverwertung Bewertung des Sediments als Abfall (LAGA) weder zutreffend noch zielführend Bewertung nach Grenzwerten für Klärschlammverordnung und Richtwerten der Bodenschutzverordnung und Anwendung der Frachtenregelung nicht mehr zulässig Einstufung als Dünger (in der Regel Kalkdünger) - für den Landwirt nicht wirtschaftlich und von der Sache her auch nur bedingt zutreffend Apell: Entwicklung neuer, spezifische Verwertungsrichtlinien und belastbarer Regelungen für die landwirtschaftliche Verwertung limnischer Sedimente, die den ökologisch wichtigen Rückweg der Nährstoffe, die überwiegend aus der landwirtschaftlichen Nutzung in den Einzugsgebieten stammen und wertvolle, nutzbringende Eigenschaften besitzen, aus den Seen zurück auf die landwirtschaftlichen Nutzflächen unter ökonomisch sinnvollen und so auch für die Landwirte attraktiven Randbedingungen ermöglichen.
5 Fallbeispiel Ivenacker See
6 Ausgangspunkt und Zielstellung: Der Ivenacker See ist ein nach EU WRRL berichtspflichtiges Gewässer (73,3 ha Seefläche) Er ist ein ausgesprochener Flachsee(mittlere Tiefe 1,1 m) Er befand sich seit Jahren durch hohe Nährstoffeinträge aus kommunalen Quellen vor allem aber aus dem intensiv landwirtschaftlich genutzten Einzugsgebiet nicht im guten ökologischen Zustand. Die hohe Trophieführte zu massiver Verlandung, der See war ganzjährig planktontrüb, es kam zu Blaualgenblüten, er besaß keine Unterwasservegetation, bei ungünstigen Witterungslagen kam es bereits zu Fischsterben Was war zu tun? Handlungsbedarf Naheliegender Maßnahmevorschlag(neben anderen Maßnahmen, die den Nährstoffeintrag aus dem Umland reduzieren sollen und steuernden Eingriffen in den Fischbestand) Sedimententnahme
7 S2 S6
8 Konzept: Anlegen von Sedimentationsrinnen, die sich am ursprünglichen Zustand orientieren durch Entnahme von m³ liegendem Sediment, Trocknen des Sediments in Flachspülfeldern am See und landwirtschaftliche Verwertung des Materials im Umland Beseitigung von Belastungsquellen im Einzugsgebiet (Problem Gartenanlage, evtl. auch noch Fehlanschlüsse Wohnbebauung an Dränage/ Graben) Installation von zwei mobilen P-Vorfällungsanlagen (im Augraben und im Glashäger Bach) Stabilisierung des geringen Weißfischanteils im See durch massiven Raubfischbesatz, Fangbeschränkungen beim Hecht, völligen Verzicht auf Besatz mit Karpfen N Meter N
9 Sedimentqualität
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11 Aufbau der Flachspülfelder
12 Bauanlaufberatung: Beginn der Erdarbeiten: Oktober 2012
13 Start der Baggerung: Mitte November 2012 Wintereinbruch bereits Anfang Dezember Baggerung muss unterbrochen werden
14 Die Baggerarbeiten können im Februar 2013 wieder aufgenommen werden und sind im März 2013 beendet Bereits im Mai 2013 ist das Sediment soweit abgetrocknet, dass die Außendämme zurückgebaut werden können Das Material beginnt erst langsam, dann geradezu explosionsartig zu bewachsen
15 Im August startet die Ausbringung auf die umliegenden Ackerflächen Die Spülfeldflächen werden beräumt Die Ackerflächen werden wieder bestellt ehemaliges Spülfeld im Juni 2014
16 Bilanz: Kosten- und Zeitplan wurden eingehalten Der See hat seinen potentiellen natürlichen Zustand wieder erreicht Es ist gelungen, die Phosphatwerte deutlich zu senken Dadurch ging das Phytoplankton zurück und die Sichttiefen erhöhten Sich (meist Grundsicht) Es haben sich eine intensive und sehr wertvolle Makrophytengemeinschaft (Characeen) sowie ein artenreiches Makrozoobenthos im See etabliert TP in mg/l 0,200 0,180 0,160 0,140 0,120 0,100 0,080 0,060 0,040 0,020 0,000 Ivenacker See April Mai Juni Juli/1 Juli/2 Aug/1 Aug/2 Sep/1 Sep/2 April Mai Juni Juli Aug Sept. Feb. April Mai Juni Juli Aug. Sept. März Mai Juni Juli August Sept
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18 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
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