Erfahrungsbericht. Auslandssemester an der Dublin City University

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1 Erfahrungsbericht Auslandssemester an der Dublin City University Nach erfolgreicher Bewerbung an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) für ein Auslandssemester an der Dublin City University, ist es notwendig, an einem zusätzlichen Onlinebewerbungsverfahren an der Dublin City Universität teilzunehmen. Für die Online- Bewerbung an der DCU wird ein elektronisches Dokument ausgefüllt, welches ausgedruckt werden muss. Dieses Dokument wird dann vom Bewerber und dem Koordinator der Viadrina unterschrieben und zusammen mit allen notwendigen Unterlagen per Post an die DCU geschickt. Die Koordinatorin der DCU bestätigt nach Eintreffen des Dokuments dessen Erhalt. Die endgültige positive Bestätigung des Bewerbungsverfahrens hat sehr lange auf sich warten lassen, wodurch lange unklar geblieben ist, ob alles reibungslos funktioniert. Somit hat sich auch die Organisation von Anreise und Unterkunft verzögert. Die DCU bietet On- und Off-Campus Unterkünfte an, für die sich die Studenten zusätzlich bewerben müssen. Da sich für die Unterkünfte sowohl ausländische als auch inländische Studenten bewerben, übersteigt die Anzahl der Bewerber die Anzahl der möglichen Unterkünfte bei weitem. Nach erfolgloser Bewerbung für eine Unterbringung im Studentenwohnheim wird einem die Möglichkeit geboten, sich für das Nachrückverfahren zu bewerben, welches ich nicht genutzt habe, da dieses keine Garantie für eine Unterkunft bietet und dessen Ergebnis erst kurz vor Beginn des Semesters bekannt gegeben wird. Um Studenten zu unterstützen, denen keine Unterkunft im Studentenwohnheim gewährt werden kann, verweist die DCU auf verschiedene Internet-Portale, auf denen Privatanbieter Unterkünfte anbieten. Ich habe mich mit zwei Portalen auseinander gesetzt. Nachdem ich mir eine erste Übersicht verschafft hatte, habe ich eines der beiden Portale systematisch nach potentiellen Unterkünften durchsucht. Viele Anbieter auf diesem Portal sind entweder Privatpersonen, die ein oder mehrere Zimmer in ihrem Wohnhaus anbieten oder Unternehmer, die private Studentenwohnheime vertreiben. Die Preise für die Unterkünfte sind sehr hoch und viele der Privatpersonen haben eigene Bedingungen für ihre Unterkünfte und teilweise Zeiträume während des Semesters, in denen keine Vermietung angeboten werden kann (z.b. über die Weihnachtszeit). Bei den kommerziellen Anbietern wird oft ein

2 minimaler Mietzeitraum verlangt, der den Zeitraum des Semesters übersteigt (oft 9 Monate). Nach einigen Stunden Recherche und zahlreichen Telefonaten nach Dublin habe ich nach ca. 3 Tagen eine Unterkunft bei einer Privatperson vereinbaren können, die zwei ihrer Wohnräume an verschiedene Personen als Unterkunft vermietet. Das Mietverhältnis war an verschiedene Bedingungen für ein harmonisches Zusammenleben aus Sicht der Vermieterin geknüpft und vertraglich festgehalten. Die Unterkunft hat 95 pro Woche gekostet. Dies beinhaltete ein kleines Zimmer (ca. 10 m²) mit kleinem Schrank, Bett und Schreibtisch, WiFi, einem kleinen Bad, welches mit dem anderen Untermieter geteilt werden musste, und die Mitbenutzung der Küche und des Wohnbereiches. Das Zusammenleben mit der Vermieterin und dem anderen Untermieter war meistens harmonisch. Während meines Aufenthalts habe ich zwei verschiedene Untermieter kennengelernt, wobei die gemeinsame Nutzung der Küche und des Badezimmers mit einem der Mitbewohner zu gelegentlichen Diskussionen führte. Die Unterkunft war fußläufig ca. 10 Minuten von der Universität entfernt. Eine Busverbindung in die Innenstadt war schnell zu erreichen, wobei die Fahrt zwischen 45 und 15 Minuten je nach Verkehrslage gedauert hat. Der nächstgelegene Supermarkt war zu Fuß in ca. 10 Minuten zu erreichen, woraus teilweise beschwerliche Rückwege resultierten. Alle Informationen, die für das Studium an der DCU notwendig waren, wurden während einer Einführungswoche an die Studierenden verteilt. Während der Einführungswoche wurden die Studierenden begrüßt, die Studentenausweise verteilt, die Dublin City University vorgestellt und alle notwendigen Informationen für die Belegung von Studiengängen und die Benutzung von akademischen Einrichtungen erklärt. Die Belegung der Studienkurse musste individuell von jedem einzelnen Studenten vorgenommen werden, wobei das Team des Interanational Office der DCU die Studierenden sehr gut unterstützt hat. Starke Defizite gab es in der Organisation der Studiengänge. Diese waren meist nur nach langem Suchen auf der Internetseite der DCU zu finden. Zum Zeitpunkt des Erstellens des Stundenplanes waren für die meisten Module weder inhaltliche noch zeitliche Angaben vorhanden, was das Erstellen des eigenen Stundenplanes in der Einführungswoche erschwert und teilweise sogar unmöglich gemacht hat. Auch die im Learning Agreement zuvor mit beiden Universitäten abgestimmten Kurse waren für mich nicht wählbar, da diese meist Bachelor-Kurse waren oder über meinen Lehrstuhl nicht verfügbar waren. Das

3 Deklarierungssystem für die Kurse an der DCU wurde erst vor Ort ersichtlich, wodurch das zuvor erstellte Learning Agreement hinfällig wurde. Nach den anfänglichen organisatorischen Problemen waren die Module an der DCU klar strukturiert. Nach anfänglichen Einführungsveranstaltungen in den einzelnen Modulen wurde stets einem klaren Konzept gefolgt um den Lehrstoff zu vermitteln. Die individuelle Beteiligung an den Veranstaltungen bestand überwiegend darin, Hausarbeiten wie z.b. Essays zu bestimmten, vorab festgelegten Terminen einzureichen. Einzig die nicht vorhandene Abstimmung zwischen den einzelnen Modulen hat teilweise zu sich überschneidenden Abgabeterminen für individuelle Arbeiten geführt, wodurch sich der Arbeitsaufwand zum Ende des Semesters stark gesteigert hat. Sehr positiv ist mir aufgefallen, dass die DCU ein reichhaltiges Angebot an Fachaufsätzen und akademischen Journals und deren Zugriff in ihrer Bibliothek anbietet. Die DCU hat mit vielen Institutionen und Verlagen Verträge geschlossen, die den Mitarbeitern und Studierenden nahezu unbegrenzten Zugang zu akademischen Quellen und Fachtexten vom Campus aus ermöglicht. Research wird an der DCU mehr unterstützt und gefördert, als es mir aus Deutschland bekannt ist. Auch die Prüfungen sind ein wenig anders organisiert als es mir aus Deutschland bekannt war, was allerdings zu keinen weiteren Problemen geführt hat. Termine und Prüfungsnummern werden vorab über das universitätseigene Internet-Portal bekannt gegeben. Die Prüfungen werden durch Prüfungsnummern anonymisiert. Teilweise wurden die Prüfungen mit anderen Kursen zusammen in großen Sälen, wie z.b. der Sporthalle geschrieben, was durch gute Organisation zu keinerlei Unruhe während der Prüfung führte. Die Ergebnisse wurden zu einem vorab festgelegten Termin ebenfalls über das Online-Portal bekannt gegeben. Während des Vorlesungszeitraumes waren meine Veranstaltungen auf 3 Tage in der Woche verteilt, von denen einer sehr lang war und zwei mit nur wenigen Veranstaltungen belegt waren. Der Umfang der Vorlesungen hat mit Fortschritt des Vorlesungszeitraumes abgenommen. Als Ausgleich zum Lernalltag, bietet die DCU ein reichhaltiges Angebot an Freizeitaktivitäten an. Ich bin schon eine Woche vor der Einführungswoche angereist, um die Umgebung und

4 den Campus besser kennen zu lernen. Während dieser Woche habe ich mich direkt im Fitnessstudio der DCU angemeldet. Die Mitgliedschaft hat für das gesamte Semester 160 gekostet und beinhaltete das Nutzen der Fitnessgeräte, die Teilnahme an den angebotenen Kursen sowie das Nutzen der Schwimmhalle inklusive Sauna, Dampfbad und Jacuzzi. Die Ausstattung des Fitnessstudios war gerade ausreichend, und hätte einen höheren Standard haben können, der leider nur Mitgliedern des Leistungssportbereiches vergönnt war. Zusätzlich engagieren sich an der DCU eine Vielzahl von Vereinigungen, die Personen mit gleichen Interessen Freizeitaktivitäten ermöglichen (z.b. Wandern oder Kart fahren), denen für einen geringen Beitrag beigetreten werden kann. Darüber hinaus organisiert die DCU regelmäßig Veranstaltungen in der campuseigenen Bar oder im Veranstaltungszentrum. Die vielseitigen Freizeitangebote und die Offenherzigkeit der Iren macht es einem leicht, neue Kontakte und Freundschaften zu knüpfen. Vor allem das Nachtleben und die Pub- Kultur haben bei den Iren einen hohen Stellenwert, was nicht immer mit dem Universitätsalltag zu vereinen ist. Die von der Uni mit dem Bus leicht zu erreichende Innenstadt bietet eine Vielzahl an Aktivitäten und Ausgleichsmöglichkeiten zum Universitätsalltag. Allerdings sollte der Aufenthalt in der Innenstadt vorab geplant sein, da die Rückfahrt problematisch werden kann, da ab ca. 23:30 Uhr die öffentlichen Verkehrsmittel den Betrieb einstellen. Hier bot es sich häufig an, sich mit Kommilitonen ein Taxi zu teilen oder sich eine Übernachtungsmöglichkeit in der Stadt zu organisieren, da der Weg zu Fuß ca. eine Stunde in Anspruch genommen hat. Darüber hinaus, wurden für Erasmus Studierende regelmäßig Partys und Wochenendtrips veranstaltet, an denen ich zusammen mit meinen Kommilitonen gern teilgenommen habe. Das Auslandsemester in Irland an der Dublin City University war eine sehr schöne Erfahrung die ich auf keinen Fall missen möchte. Sowohl akademisch, sprachlich, sozial als auch kulturell hat mir der Aufenthalt in Irland alles geboten. An der Universität konnte ich meine Kenntnisse vor allem in Hinsicht auf das schriftliche Arbeiten und Recherchieren in der englischen Sprache erweitern. Darüber hinaus habe ich viele neue Freundschaften und Bekanntschaften sowohl an der Universität als auch außerhalb knüpfen können und so andere Kulturen, insbesondere die irische, besser kennen gelernt. Den akademischen Aufenthalt in der Hauptstadt des Landes habe ich mit einem anschließenden Roadtrip verbunden, um mehr von der einzigartigen Natur und Geschichte des Landes

5 mitzubekommen. Leider hatte ich nicht genügend Zeit, um die gesamte Insel zu erkunden, konnte jedoch die Nordhälfte und eine Vielzahl seiner Sehenswürdigkeiten kennenlernen.