Massaker von Orlando Wahlkampfthema in Amerika Trump fühlt sich bestätigt / Clinton: Islam nicht dämonisieren / IS: Soldat des Kalifats

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1 ZEITUNG FÜR DEUTSCHLAND Dienstag, 14. Juni 2016 Nr. 136 HERAUSGEGEBEN VON WERNER D INKA, JÜRGEN KAUBE, BERTHOLD KOHLER, HOLGER STELTZNER 2,60 F. A. Z. im Internet: faz.net Albers bittet Silvesteropfer um Verzeihung reb.düsseldorf, 13.Juni. Der frühere Kölner Polizeipräsident Wolfgang Albers hat die Opfer der schweren Übergriffe in der Silvesternacht um Entschuldigung gebeten. Dass die Kölner Polizei unter seiner Führung den Frauen nicht ausreichend Schutz habe geben können, bewege ihn seit diesem Tag, sagte Albers am Montag zu Beginn seiner Zeugenaussage im Untersuchungsausschuss Silvesternacht des nordrhein-westfälischen Landtags. Ich bitte die betroffenen Frauen um Verzeihung. Sexuelle Nötigung und Vergewaltigungen seien Taten, die in ganz besonderem Maße verletzten und demütigten. In der Silvesternacht hatten sich am Kölner Dom mehrere hundert arabische und nordafrikanische Männer versammelt; immer wieder lösten sich viele kleine Gruppen aus der Masse, um Passanten zu berauben und Frauen und Mädchen zu belästigen. Eine Woche nach den Ereignissen war Polizeipräsident Albers in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden. Es ist die einzige personelle Konsequenz, die bisher von der rot-grünen Landesregierung aus den Vorgängen in der Silvesternacht gezogen wurde. Anfang Juli sollen auch Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) und die parteilose Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker im Untersuchungsausschuss vernommen werden. Heute Land der Gräben Auch Österreichs Fußballteam teilt bei der Europameisterschaft die Nation. Nämlich in Optimisten und Pessimisten. Sport, Seite 27 Was will Frauke Petry? Der Bundesvorstand der Alternative für Deutschland streitet sich. Aber worum geht es dabei wirklich? Politik, Seite 4 Auf zum Zauberberg Wir lasen Thomas Mann und fühlten uns gemeint: Uwe Tellkamp erinnert sich, was der Roman in der DDR bedeutete. Feuilleton, Seite 11 Hilfe naht Dass ein neues Medikament endlich verfügbar ist, erlebt mancher Patient nicht mehr. Geht es nicht auch schneller? Wirtschaft, Seite 18 Zauber des Augenblicks Die Ära von Schweinsteiger in der Nationalelf schien fast vorbei. Nun meldet er sich zurück. Sport, Seite 25 Das perfekte Grün Beim Golf kommt es oft auf die letzten Meter an. Das Grün wird aufwendig gepflegt und bearbeitet. Technik und Motor, Seite T 1 Briefe an die Herausgeber Seite 6 Microsoft kauft Berufsnetzwerk Linkedin magr.frankfurt, 13.Juni. Der amerikanische Softwarekonzern Microsoft will für umgerechnet rund 23,3 Milliarden Dollar die Karriereplattform Linkedin kaufen. Das Netzwerk werde innerhalb von Microsoft eigenständig bleiben und weiter vom Vorstandsvorsitzenden Jeff Weiner geführt, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung am Montag. Der Transaktion müssen noch die Aktionäre sowie Regulierungsbehörden zustimmen. Sie soll bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. (Siehe Wirtschaft, Seite 17.) Land unter Schock: Die Hauptstadt hat halbmast geflaggt. Massaker von Orlando Wahlkampfthema in Amerika Trump fühlt sich bestätigt / Clinton: Islam nicht dämonisieren / IS: Soldat des Kalifats ban. PEKING, 13. Juni. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unterstützt das Anliegen der chinesischen Regierung, von der Europäischen Union den Status als Marktwirtschaft anerkannt zu bekommen. Am zweiten Tag ihres Besuches in Peking sagte Merkel am Montag: Wir erinnern uns an Zusagen und stellen sie auch nicht in Frage. Damit bezog sie sich auf das 2001 gegebene Versprechen, das China beim Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) gegeben worden war. Wegen der verbilligten Stahlimporte aus China war diese Zusage in Frage gestellt worden. Merkel äußerte nach Gesprächen mit den chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang, die Fachebene werde zu Ergebnissen kommen. Sie werde mit der dafür zuständigen EU-Kommission zu reden. Zu Drohungen, es könne darüber zu einem Handelskrieg kommen, sagte Merkel: Es tut uns nicht gut, das Ganze zu emotionalisieren. Li Keqiang sprach von einem aufgebauschten Thema. In den Unterredungen ging es auch um die Sorge der Bundesregierung über die Folgen eines am 1. Januar in Kraft tretenden chinesischen Gesetzes über die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen (NGOs). Die Handelskammern und auch die politischen Stiftungen müssten ihre Arbeit in China fortsetzen können, sagte Merkel. Beide Regierungen wollten sich darüber austauschen, wenn es notwendig sei. In der gemeinsamen Erklärung zu den Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen heißt es: Beide Seiten begrüßen die rechtsmäßige Arbeit ausländischer NGOs im jeweiligen Land und werden diese gewährleisten und unterstützen. Mit Blick auf die Konflikte im Südchinesischen Meer heißt es in der Erklärung, beide Seiten bekennen sich zur Aufrechterhaltung der maritimen Ordnung des Völkerrechts Nein heißt nein soll Teil des Strafrechts werden moja. FRANKFURT, 13. Juni. Politiker von Union und SPD haben sich offenbar darauf geeinigt, den Grundsatz Nein heißt nein ins Sexualstrafrecht aufzunehmen. Damit wäre in Zukunft möglich, dass ein Täter wegen Vergewaltigung verurteilt wird, wenn er sich über den deutlich gemachten Willen des Opfers hinwegsetzt. Bisher muss der Täter das Opfer nötigen, etwa mit Gewalt, damit von einer Vergewaltigung gesprochen wird. Die rechtspolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, Elisabeth Winkelmeier-Becker, sagte dieser Zeitung:,Nein heißt nein wird kommen. Die SPD-Rechtspolitikerin Eva Högl schloss sich an: Es gibt keine grundlegenden Streitfragen mehr. (Siehe Seite 4.) F.A.Z. FRANKFURT, 13. Juni. Wenige Stunden nach dem Anschlag auf einen Nachtklub in Orlando am Sonntag ist die Debatte zwischen den Bewerbern um die amerikanische Präsidentschaft voll entbrannt. Die designierte demokratische Kandidatin Hillary Clinton sprach sich nach dem Massaker, bei dem 49 Menschen und der Attentäter getötet wurden, abermals für ein strengeres Waffengesetz in den Vereinigten Staaten aus. Sie sei zwar der Meinung, dass gesetzestreue Bürger ein Recht hätten, eine Waffe zu tragen, sagte Clinton am Montag dem Sender CNN. Aber wir können Maßnahmen ergreifen, damit Waffen nicht in die Hände von Kriminellen und Terroristen fallen. Mit Blick auf das mutmaßlich islamistische Motiv des Attentäters warnte Clinton davor, nun eine ganze Religion zu dämonisieren. Der designierte republikanische Kandidat Donald Trump äußerte hingegen im Sender Fox News, der schlimmste Terroranschlag in Amerika seit dem elften September 2001 zeige, es herrscht totaler Krieg, aber wir tragen keine Uniformen. Trump wiederholte seine Forderung, Präsident Barack Obama solle zurücktreten, weil er den Begriff radikaler Islam nicht in den Mund nehme. Der Milliardär sagte weiter, die Politik Obamas und Clintons habe dafür gesorgt, dass Zehntausende Menschen in unser Land strömen, und viele von denen sind nicht anders als der mutmaßliche Attentäter von Orlando. Trump sagte, ihm werde gratuliert, dass er Recht gehabt hat in Bezug auf radikalen islamischen Terrorismus und dass er für ein generelles Einreiseverbot für Muslime in die Vereinigten Staaten sei. Clinton wies Trumps Bezug auf den Begriff radikaler Islam zurück. Es zählt, dass wir Bin Ladin erwischt haben, nicht wie wir ihn genannt haben. Sie warf Trump vor, das Massaker zu instrumentalisieren. Gebraucht werde nun staatsmänisches Verhalten, nicht Parteilichkeit. Amerika benötige den Geist des Zusammenhalts wie nach dem 11. September. Nach Angaben des Bürgermeisters von Orlando, Buddy Dyer, waren am Montag 48 der 49 Opfer identifiziert. Über das Motiv des Attentäters wurde weiter spekuliert: Er hatte während seines Angriffs die Polizei angerufen und sich zum Islamischen Staat (IS) bekannt. Der IS pries Mateen als Anhänger und Soldaten des Kalifats. In einer Übertragung des Radiosenders Al Bajan, des offiziellen Verlautbarungsorgans des IS, hieß es über den Amerikaner: Gott hat es erlaubt, dass Omar Mateen, einer der Soldaten des Kalifats in Amerika, einen Angriff auf eine Versammlung von Kreuzfahrern in einem Nachtclub ausgeführt hat. Angehörige zeichneten aber nicht das Bild eines religiösen, sondern eines Homosexuelle hassenden, psychisch instabilen Mannes. (Siehe Seiten 3 und 8 sowie Feuilleton, Seite 9.) Merkel hilft China im Streit um Marktwirtschaft-Status Bundeskanzlerin: Wir stellen Zusagen nicht in Frage / Li Keqiang: Aufgebauschtes Thema Gabriel setzt auf positiven Grundtenor sat. BERLIN, 13. Juni. Die SPD-Führung hat am Montag über Leitlinien für den Bundestagswahlkampf im kommenden Jahr beraten, die der Parteivorsitzende und Vizekanzler Sigmar Gabriel formuliert hatte. Es wird darum gehen, mit welchem Grundtenor wir in diesen Wahlkampf gehen, sagte Generalsekretärin Katarina Barley vor einer Sitzung des Parteipräsidiums mit den SPD-Ministerpräsidenten. Gabriel setzt auf positive Botschaften: Zukunft sichern, Solidarität stärken, Demokratie verteidigen heißt die Unterzeile des allgemein gehaltenen Papiers Fortschritt und Demokratie, in dem Festlegungen in der Steuer- und Abgabenpolitik, über die derzeit in der SPD gerungen wird, fehlen. (Siehe Seite 4.) und setzten sich für regionale Vereinbarungen zum Abbau von Spannungen ein. Li Keqiang verteidigte das von den Anrainerstaaten als Aggression bewertete Vorgehen seines Landes. China trete dort für Frieden und Stabilität ein. Am Montagabend wurde Merkel vom chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping empfangen. Das Gespräch dauerte zweieinhalb Stunden, es sei dabei besonders um die Vorbereitung des G-20-Gipfels gegangen, der im September in China stattfindet. Merkel traf in der deutschen Botschaft in Peking auch zu einem Meinungsaustausch mit Vertretern der chinesischen Zivilgesellschaft zusammen. Unter den Gesprächspartnern waren Menschenrechtsanwälte, ein Künstler, eine Schriftstellerin und ein Politologe. Mit einem Besuch in Shenyang wird Merkel ihre neunte China-Reise an diesem Dienstag beenden. (Siehe Seite 2 sowie Wirtschaft Seite 17; Kommentar Seite 8.) Schwulenaktivist lobt Fortschritte in Ukraine ul. BERLIN, 13. Juni. Ein führender Aktivist für Homosexuellenrechte in der Ukraine hat die Europäische Union aufgefordert, jetzt wie versprochen die Visumpflicht für ukrainische Bürger abzuschaffen. Sorjan Kis sagte dieser Zeitung, die Ukraine sei im Begriff ihre Hausaufgaben zu machen, deshalb müsse Europa jetzt liefern. Mehr Schutz für sexuelle Minderheiten gehört zu den Bedingungen der EU für die Aufhebung der Visumpflicht. Am Sonntag war in Kiew eine von Kis mitorganisierte Demonstration für Homosexuellenrechte von einem Großaufgebot der Polizei und unter Mitwirkung der Stadtverwaltung erfolgreich gegen gewaltbereite Gegner geschützt worden. (Siehe Seite 5.) Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH; Abonnenten-Service: (6 Cent pro Anruf aus dem dt. Festnetz, aus Mobilfunknetzen max. 42 Cent pro Minute). Briefe an die Herausgeber: leserbriefe@faz.de Belgien, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, ###1P+uT7Qmxb+uX1bwR0+U8UVct9TGXB+0LnI4K/yNMVl5QQsUoGScG6sAxK8agZknyAl6KSjr0uSrcDpRw71DPw### Kanaren, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Portugal (Cont.), Slowenien, Spanien 3,40 / Dänemark 26 dkr / Großbritannien 3,20 / Schweiz 4,80 sfrs / Türkei 17,00 TL / Ungarn 920 Ft Foto Reuters E Neuer Aufbruch? Von Jasper von Altenbockum s war offenbar doch nicht einfach so dahergesagt, was Sigmar Gabriel unmittelbar nach seinem beschämenden Wahlergebnis als Parteivorsitzender im Dezember 2015 sagte: Das sei ja nicht schön, aber sein Kurs stehe nun fest und so machen wir es jetzt auch. Der Kurs bestand aus einer Abkehr von der linken Mitte zur puren Mitte, formuliert in einer Rede, die passagenweise auch ein Altliberaler hätte halten können. Darauf kam Gabriel jetzt am Wochenende in seinen Äußerungen über einen neuen Aufbruch zurück, der die Deutschen vor dem Trugschluss schützen solle, Wirtschaftswachstum sei selbstverständlich. Das erinnerte sehr an die Kultur des Aufbruchs, die Gabriel damals propagierte. Auch die Formulierungen zum Sicherheitsbedürfnis der Bürger, zur Bundespolizei, zur Steuergerechtigkeit und zur Bildungspolitik, die in die Leitlinien der SPD-Führung für den Bundestagswahlkampf aufgenommen wurden, erinnern an jene Rede. Seit dem Parteitag ist jede Bewegung Gabriels daraufhin beäugt worden, ob er zurückrudert, ob er seinen Rechtsruck angesichts fortwährend mieser Umfragewerte korrigiert oder A ls Terrorakt in Zeiten des Islamischen Staats gehört das Massaker von Orlando in eine Reihe mit den Anschlägen von Paris und Brüssel. Als Dschihadistentat eines mutmaßlich einsamen Wolfs übertrifft es noch das Attentat von San Bernardino im vergangenen Dezember und den Amoklauf auf dem Heeresstützpunkt Fort Hood vor sieben Jahren. Zugleich fügt sich die Attacke auf einen vor allem von Homosexuellen besuchten Nachtclub in eine Liste sogenannter Hassverbrechen gegen Minderheiten in den Vereinigten Staaten: In dieser Woche jährt sich zum ersten Mal die Ermordung von neun schwarzen Kirchgängern in Charleston durch einen weißen Rassisten; einige Monate später schoss in Colorado Springs ein Mann in einer Abtreibungsklinik um sich. Orlando ist überdies der jüngste Eintrag auf einer langen Liste von Massenmorden in Amerika, die mit einem AR-15 oder mit einem ähnlichen Sturmgewehr verübt wurden: Das Kino-Massaker von Aurora im Jahr 2012 gehört dazu, ebenso der Amoklauf einige Monate später an einer Grundschule in Newtown. Auch in diesem Jahr verlosen Republikaner Sturmgewehre im Wahlkampf. Die Toten vom Nachtclub Pulse werden vermutlich nicht der letzte Eintrag auf den Listen des Schreckens sein. Jenseits schaler Phrasen erweckt die politische Klasse nicht einmal mehr den Eindruck, dass Amerika zusammenstehe und sich mit vereinten Kräften gegen neues Unheil wappne. Barack Obama und Donald Trump lieferten sich noch am Sonntag ein Fernduell der Rechthaberei. Der Präsident machte seine Ungeduld mit allen deutlich, die seine Mahnungen zum Waffenrecht in den Wind schlagen. Der republikanische Präsidentschaftskandidat bedankte sich für Glückwünsche, die er erhalte, weil er den Terrorakt so gut vorhergesehen habe. Auf gruselige Weise haben sich in der Blutnacht von Florida mehrere Stränge des erbitterten politischen Streits verwoben. Über den richtigen Umgang mit Islam und Islamismus, über die Rechte sexueller Minderheiten und über das Waffenrecht ist die Nation tief entzweit. Der Täter Omar Mateen hat das in Orlando ausgenutzt. Mit durchgedrücktem Abzug hat er der Welt vorgeführt, wie leicht ein Einzelner Angst verbreiten und gesellschaftliche Gräben vertiefen kann. Das wird Nachahmer inspirieren. Dennoch könnte Orlando die Welt bald in erster Linie wegen seiner Bedeutung auf einer potentiellen fünften Liste beschäftigen: Ereignisse, die Trump ins Weiße Haus einziehen lassen. Der Weg bleibt für den Republikaner steil, doch hat er neuen Schub bekommen. Trump profitiert davon, dass Obama den verängstigten Menschen beider Lager keine Zuversicht zu geben vermag. Wenige Stunden nach dem Massaker gab Trump den Unfähig zur Eintracht Von Andreas Ross ob er tatsächlich bei seinem Kurs bleibt und unter dieser Bedingung bereit ist, Kanzlerkandidat zu werden. Für das So-machen-wir-das-jetzt gab es nicht allzu viel Indizien. Der Eindruck von Wankelmütigkeit beruhte darauf, dass Gabriel mit zwei Gegnern zu kämpfen hat: dem linken Flügel, der sich mit der Zwanzig-Prozent-Partei abgefunden hat, eine abgehobene Flüchtlingspolitik gegen Nazis unterstützt und genüsslich in der Wunde der Agenda 2010 bohrt; und mit dem Steinmeier-Steinbrück-Syndrom der SPD, die sich gerne einreden lässt, dass es einen idealen Kanzlerkandidaten gäbe, nur nicht den, der es gerade wird. Der neue Aufbruch, den Gabriel den Deutschen verordnen will, ist eigentlich der Aufbruch, den die SPD bitter nötig hätte. Gelingen kann das nur, wenn sie mit leichtem Gepäck unterwegs wäre. Alten Ballast will sie aber nicht abwerfen. So kommt es, dass es eine Entscheidung für oder gegen eine Vermögensteuer, für oder gegen die Agenda 2010, für oder gegen die Interessen der Mittelschicht so schnell nicht geben wird. Auf die wichtigste Frage, die Einwanderung und deren Bedeutung für den sogenannten kleinen Mann, lässt sie sich erst gar nicht ein. Das freut vielleicht die CDU. Aber die beiden Sowohl-als-auch-Parteien sitzen längst in einem Boot. Sie beherrschen das Rudern nicht mehr. schwachen Anführern Amerikas die Schuld am Blutvergießen. Unter seiner Führung werde sich das nicht wiederholen. Warum, führte Trump nicht aus. Immerhin hatte das FBI zweimal gegen Mateen ermittelt, aber den Anfangsverdacht terroristischer Neigungen nicht bestätigen können und den Mann deshalb nicht weiter behelligt. Würde Trump nicht nur ausländische Muslime unter Generalverdacht stellen und an der Einreise hindern, sondern sich auch im eigenen Land über elementares Recht hinwegsetzen? Kann die amerikanische Gesellschaft ihre Freiheit wirksamer verteidigen, ohne sie aufzugeben? Abermillionen Amerikaner stellen sich diese Frage nicht. Sie wollen den Republikanern glauben, dass Obama Der Mörder von Orlando hat den Keil zwischen den Amerikanern noch tiefer getrieben. mit einer naiv muslimfreundlichen Haltung ihre Sicherheit aufs Spiel setze. Sie fragen nicht danach, wie Trump mit breiter Islamfeindlichkeit arabische Staaten dazu bringen will, dem Islamischen Staat den Garaus zu machen. Die Zehntausenden Soldaten, die der Kandidat dafür vorgesehen hat, sollen schließlich aus der irakisch-syrischen Nachbarschaft kommen und nicht aus Amerika. Vielleicht hätte Trump es ohne die Terroranschläge von Paris und San Bernardino nicht geschafft, in den Vorwahlen die innerparteilichen Konkurrenten auszuschalten. Obama hatte seinen Anteil daran. Achselzuckend hatte er damals eine bittere Erkenntnis ausgesprochen: Wenn eine Handvoll Leute keine Angst vor dem Sterben haben, dann können sie eben eine Menge Leute töten. Von ihrem Staatsoberhaupt und Oberbefehlshaber erwarten nicht nur die Amerikaner andere Signale. Katastrophen haben in Amerika schon lange nicht mehr die Wirkung, den Zusammenhalt zu stärken. Nicht zuletzt wegen der Art der Kriegführung gegen den Terror zerbröselte die Eintracht nach dem 11. September Sie ist nicht wiederhergestellt. Auch gemeinsame Auftritte und überparteiliche Erklärungen würden die Terrorgefahr nicht bannen. Selbst eine durchgreifende Reform des Waffenrechts wäre nicht geeignet, alle Amerikaner vor der Gewalt suizidaler Fanatiker zu schützen. Doch Stärke entsteht nicht aus Parolen und politischen Anschuldigungen, sondern verlangt einen gemeinsamen Kraftakt, mit Respekt für Unterschiede. Selbstbehauptung bedeutet für westliche Gesellschaften, dass es keine Tabus geben darf außer ihren konstitutiven Werten. Schafft sich der Westen aber selbst ab, haben die Terroristen gewonnen.

2 SEITE 2 DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 FPM Politik FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Auf schwimmenden Elementen: Mehr als 20 Nationen nahmen beim Nato-Manöver Anakonda in Polen teil. Brücken bauen über die Weichsel Die Panzerpioniere aus Minden haben einen Rekord aufgestellt: Die längste Brücke, die je mit den amphibischen Brückenelementen M3 zusammengekoppelt wurde, überspannte am Montag auf rund 350 Metern Länge die Weichsel. Die Bundeswehrpioniere sind als deutsches Kontingent am internationalen Militärmanöver Anakonda beteiligt, bei dem alle zwei Jahre vor allem amerikanische und polnische Truppen miteinander üben; dieses Mal nehmen mehr als 20 Nationen mit eigenen Truppenteilen an diesem Manöver teil. Unter den Augen des polnischen Staatspräsidenten Andrzej Duda fügten sich die einzeln im Wasser steuerbaren Brückenelemente am Montag binnen einer halben Stunde zu einem festen Übergang zusammen. Auf dreien der dreißig amphibischen Elemente wehte statt der deutschen Nationalfahne der britische Union Jack: diese Brückenfahrzeuge zählen zu einer britischen Pionierkompanie, die gleichfalls in Minden stationiert ist, die über M3-Elemente gleicher Bauart verfügt und an der Weser ständig mit den deutschen Brückenlegern den Einsatz dieser Technik übt. Die deutschen Pioniere haben die Brücke über die Weichsel schon vor einer Woche probehalber errichtet, um einem amerikanischen Infanterieverband den Übergang zu ermöglichen. Die Amerikaner waren im Straßenmarsch auf dem Weg von ihren deutschen Stationierungsorten nach Estland, wo gegenwärtig ein weiteres amerikanisch-europäisches Landmanöver (Saber Strike) stattfindet. Im Zuge von Anakonda wird die Brücke, die in der Nähe von Thorn errichtet wurde, von polnischen Truppen zum Übergang über den Fluss genutzt. Die Gegend ist einer der Hauptschauplätze von Anakonda. Am Wochenende landeten dort auf einem Truppenübungsplatz rund 1200 amerikanische, britische und polnische Fallschirmspringer in einer gemeinsamen Aktion, die auf getrennten Wegen direkt aus den Vereinigten Staaten und von deutschen und polnischen Militärflugplätzen aus herangeflogen worden waren. Nach Angaben des Kommandeurs der deutschen Panzerpioniere, Oberstleutnant Thomas Schwiering, kann die aus den M3-Elementen zusammengefügte Schwimmbrücke von bis zu 140 Fahrzeugen in der Stunde mit bis zu 20 Stundenkilometern Geschwindigkeit überquert werden. Das geht im Prinzip wie in einer Tempo-30-Zone, sagte Schwiering. Der Bataillonskommandeur beteuerte, Foto dpa seine Truppe habe bei ihrem Aufenthalt im Raum Chelmno (Kulm) nur freundliche Gesten und Reaktionen der einheimischen Bevölkerung erlebt. Passanten hätten am Straßenrand gewunken, als die Konvois der deutschen Brückenleger von ihrem Bereitstellungsort zum Einsatz am Weichselufer rollten. Der Kommandeur sagte, wir winken, und sie winken zurück. Die deutschen Pioniere liefern mit dem Bau der Weichselbrücke zugleich einen Fähigkeitsnachweis für ihre kommenden Aufträge. Sie sollen demnächst die Schnelle Eingreiftruppe der Nato, die sogenannte Speerspitze mit ihren Fähigkeiten unterstützen. Bataillonskommandeur Schwiering sagte, seine Truppe müsse zeigen, dass wir in der Lage sind, multinational bestehen zu können. (Lt.) Nicht erst auf Druck Erdogans Berlin und die Herero-Resolution / Von Majid Sattar BERLIN, 13. Juni. Es war nicht erst Recep Tayyip Erdogan, der einen Zusammenhang hergestellt hat zwischen der Armenien-Resolution des Bundestags und dem Völkermord an den Herero und den Nama. Mehrere deutsche Abgeordnete, die den Entschließungsantrag Anfang Juni im Parlament verteidigten, in dem die Massaker des Osmanischen Reiches an den Armeniern als Völkermord bezeichnet werden, wiesen selbst darauf hin, man müsse sich baldmöglichst einem anderen Kapitel der deutschen Geschichte widmen: der Niederschlagung des Aufstandes der Herero und der Nama durch das Kaiserreich von 1904 bis 1908 im heutigen Namibia. Auch diese Verbrechen der seinerzeitigen Kolonialmacht in Deutsch-Südwestafrika die Tötung von mindestens Herero und Nama seien ein Völkermord gewesen. Es gehört zu den vielen unschönen Folgen der aktuellen Armenien-Debatte, dass nun der Eindruck entsteht, Berlin handle auf Druck Ankaras. Erdogan hatte jüngst geschimpft, Deutschland sei das letzte Land, das über die Türkei abstimmen dürfe. Zunächst einmal müsse es selbst Rechenschaft ablegen. Es hat zwar lange gedauert, bis der Bundestag sich mit diesem Kapitel der Geschichte befassen wollte. Doch ist ein Aussöhnungsprozess mit Namibia unabhängig von Erdogan längst im Gange. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU), der schon 2015 die Ereignisse sowohl in Armenien als auch im heutigen Namibia als Völkermord bezeichnet hatte, sagte nun im ZDF, er fände es bedauerlich und im Kontext der jüngeren Auseinandersetzungen auch ein bisschen peinlich, dass es zu den Verbrechen an den Herero und Nama nicht eine ähnlich unmissverständliche Erklärung auf deutscher Seite gebe. Er sei aber zuversichtlich, dass wir in absehbarer Zeit hier zu einem Ergebnis kommen, zu dessen Bestandteilen auch eine Erklärung des Deutschen Bundestages zu den damaligen Ereignissen im heutigen Namibia gehören wird. Lammert bezog sich dabei auf Verhandlungen, die Ruprecht Polenz, der langjährige CDU- Außenpolitiker und derzeitige Sonderbeauftragte der Bundesregierung für die Aufarbeitung der gemeinsamen Kolonialvergangenheit, mit der namibischen Seite führt. Er war im Auftrag der Bundesregierung von Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) ernannt worden. Polenz, der eine eigentlich für diese Woche geplante Reise nach Windhuk auf namibischen Wunsch hin auf Anfang Juli verschob, wirbt dafür, die Aufarbeitung der deutschen Kolonialvergangenheit jetzt nicht mit der Armenien-Debatte zu verquicken und wegen des öffentlichen Drucks Schnellschüsse zu produzieren. Man kann natürlich jetzt schnell einseitig alles erklären, sagte Polenz dieser Zeitung. Wem es allerdings um Versöhnung geht, der muss die andere Seite mit einbeziehen. Weiter sagte Polenz, er sei zuversichtlich, die Gespräche mit der namibischen Seite noch in diesem Jahr abzuschließen, so dass die Parlamente beider Länder im kommenden Jahr eine gleichlautende Erklärung verabschieden könnten also, nach dem deutschen Wahlkalender, noch in dieser Legislaturperiode, weil man glaubt, die große Koalition in Berlin gewährleiste, dass das Thema konsensual behandelt wird. In der Erklärung soll sich die Bundesrepublik offiziell für die Verbrechen des Deutschen Reiches entschuldigen und diese als Völkermord bezeichnen. Zedika Ngavirue, der Sonderbeauftragte Namibias für die Verhandlungen mit Deutschland, deutete im ZDF an, was derzeit im Zentrum der Verhandlungen steht: Sein Land erwarte, dass der Völkermord erstens anerkannt wird und dass sich Deutschland zweitens dafür entschuldigt. Und dann wollen wir zum dritten, zum wichtigsten Punkt kommen: Der Frage der Reparationen. Deutschland bemüht sich darum, anstelle von Entschädigungszahlungen in bilaterale, zukunftsorientierte Projekte zu investieren, etwa solche einer gemeinsamen Erinnerungskultur. Die namibische Verhandlungsseite steht vor der Herausforderung, in der Erklärung allen ethnischen Gruppen des Landes gerecht zu werden, auch was die finanziellen Vorstellungen anbelangt. Der Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte am Montag in Berlin: Der Verhandlungsprozess ist ziemlich weit fortgeschritten. (Kommentar Seite 8.) Hart wie eine Feder Kanzlerin Merkel will sich daheim nicht vorwerfen lassen, sie nehme das mit den Menschenrechten nicht so genau mit ihrem chinesischen Gastgeber soll aber trotzdem alles gut laufen. Eine Herausforderung. Von Günter Bannas Trump könnte von Massaker in Orlando profitieren Die Neue Zürcher Zeitung kommentiert das Massaker von Orlando: Besonders mit Blick auf die Präsidentenwahl im November dürfte dieser Sonntag zur Zäsur werden, die Amerika in ein,davor und ein,danach teilt. Beobachter sagen bereits seit längerem voraus, dass ein größerer Anschlag den Wahlausgang massiv beeinflussen würde. Davon könnte speziell der republikanische Kandidat Donald Trump profitieren, schließlich hat er wiederholt demonstriert, wie gut er Ängste zu schüren versteht. Schon nach dem Anschlag in der kalifornischen Ortschaft San Bernardino im Dezember hatte Trump ein pauschales Einreiseverbot für alle Muslime gefordert. Wie sinnlos ein solches wäre, zeigt der jetzige Fall, denn der Attentäter war amerikanischer Staatsbürger. Dennoch fühlte sich Trump am Sonntag durch den Anschlag bestätigt, auf Twitter verlangte er mehr Härte und Wachsamkeit. Es mag verführerisch sein zu glauben, es gebe einfache Lösungen auf komplexe Probleme wie das radikalisierter Bürger. PEKING, 13. Juni F ein und der protokollarischen Bedeutung nach aufgereiht sitzen die deutschen Minister in einem der mit chinesischer Gebrauchskunst ausgestatteten Säle in der Großen Halle des Volkes. Die Plätze eins und zwei kommen zwei Sozialdemokraten zu Frank-Walter Steinmeier, dem Außenminister, und Heiko Maas, dem Justizminister. Drei CDU- Mitglieder folgen. Wolfgang Schäuble (Finanzen), Hermann Gröhe (Gesundheit) und Johanna Wanka (Bildung). Sodann Entwicklungshilfeminister Gerd Müller von der CSU und ein leibhaftiger beamteter Staatssekretär. Matthias Machnig aus dem Wirtschaftsministerium, sozusagen der Stellvertreter Sigmar Gabriels, wird selbstverständlich all den vielen Parlamentarischen Staatssekretären vorgezogen, die auch mitgekommen sind zu den vierten Deutsch-Chinesischen Regierungskonsultationen. Vis à vis ihre Kolleginnen und Kollegen der chinesischen Regierung. Vor Kopf sitzen die beiden Chefs. Li Keqiang und Angela Merkel. Der chinesische Ministerpräsident spricht ein Willkommen aus und redet von vertrauensvollen Beziehungen. Merkel bedankt sich für die Gastfreundschaft und verwendet den Begriff der umfassenden strategischen Partnerschaft. Die müsse auch immer weiter entwickelt werden. Dann nennt sie den Rechtsstaatsdialog und den Menschenrechtsdialog, die von großer Bedeutung seien. Zumal beim Rechtsstaatsdialog könne man sich gar nicht genug vorstellen. Etwa zum Verbraucherschutz. Als Merkel dann zum Jugendaustausch übergeht, werden die Leute mit Kamera, Laptop und Kugelschreiber hinausgeschickt. Das chinesische Protokoll findet, genug sei genug. Angeblich haben die vielen Fachminister nun ihren beiden Chefs vorzutragen, was sie untereinander besprochen haben. Wer unter diesem Protokoll schwerer zu tragen hat, die Oberen oder die Unteren, ist eine andere Frage. Bei Regierungskonsultationen ist das nun einmal so. Es gehört regelmäßig auch dazu, dass eine Gemeinsame Erklärung veröffentlicht wird. In der von diesem Montag in Peking ist etwa folgende Vereinbarung enthalten: Beide Seiten wollen die zentrale Koordinierungsfunktion der Regierungskonsultationen für die Förderung der bilateralen Zusammenarbeit weiter stärken. Oder auch, was bestimmt wichtig ist: Beide Seiten werden sich verstärkt bei der Lösung globaler Krisen und Konflikte abstimmen. Eine Reihe von schönen Formeln sind in der Erklärung enthalten, welche aber, selbst nach Meinung der sogenannten Berliner Regierungskreise, nicht der Wirklichkeit standhalten. Jedenfalls nicht der Wirklichkeit in deutschem Verständnis. Jener Satz etwa könnte dazu gehören: Beide Seiten wollen weiter auf der Basis der Gleichberechtigung und des gegenseitigen Respekts nach Vereinbarung regelmäßig einen konstruktiven Menschenrechtsdialog führen, voneinander lernen und gemeinsam Fortschritt erzielen. Wer Trump kann sich als Verteidiger von Werten geben Zu den Folgen des Massakers auf den Wahlkampf schreibt die niederländische Zeitung de Volkskrant : Das Bedürfnis nach Härte wächst nach jedem Anschlag. Bereits nach jenem in San Bernardino hatten Meinungsforscher bemerkt, dass die,nationale Sicherheit für amerikanische Wähler ein wichtigeres Thema wird. Republikanische Präsidentschaftskandidaten griffen das mit drohenden Reden über die Vorgehensweise gegenüber dem Nahen Osten auf, den sie als Quelle allen Übels darstellten. Donald Trump trug dazu mit seinem wohl berüchtigsten politischen Plan bei: Er will Muslimen die Einreise in die Vereinigten Staaten verwehren. Paradoxerweise schließt sich Schwulenhass nahtlos an die Ideologie christlich-konservativer Strömungen an. Ein Kandidat wie Ted Cruz wollte Homo- Ehen für ungültig erklären. Trump hat sich in dieser Hinsicht stets flexibler aufgestellt und Stolz auf seine,new Yorker Werte verkündet. Nun, wo diese Werte angegriffen wurden, ist er noch besser positioniert, sich als deren Verteidiger aufzuschwingen. Der Status Marktwirtschaft Der Marktwirtschaftstatus ist ein Terminus, der insbesondere im Zusammenhang mit Antidumpingmaßnahmen verwandt wird. Für die Anerkennung als Marktwirtschaft gibt es weder einheitliche Voraussetzungen noch ein formelles Verfahren. Als China der Welthandelsorganisation (WTO) am 11. Dezember 2001 beitrat, unterzeichnete die Volksrepublik vielmehr eine Vereinbarung, die eine automatische Zuerkennung des Status nach 15 Jahren, also am 11. Dezember 2016, vorsieht. Sache der EU ist es nun, den dort vorgesehenen Automatismus in ihren Handelsbeziehungen zu China praktisch umzusetzen. Sie sieht sich zu einer Anerkennung und den damit verbundenen Konsequenzen jedoch nicht verpflichtet und STIMMEN DER ANDEREN was voneinander lernen möchte, kann oder darf, wird sich erweisen. Merkel kann in den deutsch-innenpolitischen Menschenrechtsdebatten sagen, das Thema sei erwähnt. Sie hat sich auf dieser Reise vielfach engagiert, wohl auch, um sich nicht noch mehr Vorwürfe anhören zu müssen, sie ordne die Einhaltung der Menschenrechte anderen Gegenständen unter. Der Begrenzung der Zahl der Flüchtlinge aus der Türkei. Den Interessen der deutschen Wirtschaft mit China. Was die deutschen Sorgen angeht, wie sie schon vor dem Besuch aus Regierungskreisen vermittelt und von Merkel in Peking ausgedrückt worden waren, gehörte die Zukunft der Arbeit der sogenannten Nichtregierungsorganisationen (NGOs) auf Platz eins. Ein neues und demnächst anzuwendendes chinesisches Gesetz werde so die Erwartung deren Tätigkeit erschweren. Merkel faltet ein breites Spektrum von möglicherweise Betroffenen auf: von den Handelskammern bis hin zu den Stiftungen der politischen Parteien in Deutschland. Jene dürften sich weniger, diese aber umso mehr Sorgen machen. Man wolle sich austauschen, wenn das notwendig ist, sagt Merkel bei der Gemeinsamen Pressebegegnung mit Li Keqiang. Der sagt gar nichts dazu. Man könnte auch sagen: Er lächelt es weg. In der gemeinsamen Erklärung findet sich auch ein Satz dazu. Der gibt beiden Seiten vielfältige Möglichkeiten. Beide Seiten begrüßen die rechtsmäßige Arbeit ausländischer NGOs im jeweiligen Land und werden diese gewährleisten und unterstützen. Was rechtmäßig ist, hat freilich der Gesetzgeber zu bestimmen. Der jeweilige. Der Gastgeber kann darüber hinweglächeln. Li Keqiang lächelt ohnehin viel an diesem Tag. hat eigene Kriterien aufgestellt, die China zunächst erfüllen müsse. Wegen des weiter großen staatlichen Einflusses auf die Wirtschaft könne eine Anerkennung zur Zeit nicht erfolgen. Aufgrund der Vereinbarung zwischen China und der WTO zweifelt aber selbst der juristische Dienst der Kommission am Recht der EU, China den Status Marktwirtschaft zu verwehren. Hintergrund der Weigerung sind die bisher gegenüber China eingesetzten Antidumpinginstrumente, die im Falle der Anerkennung unzulässig wären. Insbesondere geht es dabei um erhöhte Schutzzölle, die die EU gegen China verhängt hat, um Wettbewerbsgleichheit zwischen eigenen Erzeugnissen und chinesischen Importen herzustellen. (mgt.) Orlando-Massaker zeigt Gefahr eines neuen Terrors Mit dem Massaker befasst sich auch die Madrider Zeitung El País : Das Blutbad von Orlando beweist, unter welcher Bedrohung wir heute leben. Wir haben es mit einer neuen Form des Terrorismus zu tun. Von den Botschaften des islamischen Radikalismus beeinflusste Täter versuchen, unter völlig wehrlosen Menschen und Gruppen einen möglichst großen Schaden anzurichten. Das Massaker macht deutlich, dass absolut niemand vor dieser Gefahr sicher ist. Besonders verwundbare Gruppen sind das bevorzugte Ziel. Dazu gehören Besucher von Festsälen und Restaurants, Fahrgäste der U-Bahn und Reisende auf den Flughäfen. Im Kampf gegen diesen Terror darf die Wachsamkeit unter keinen Umständen nachlassen. Moment der Wahrheit für Präsident Obama Die Pariser Zeitung Le Figaro blickt auf den amerikanischen Präsidenten: Mit Blick auf das Urteil der Geschichte wird der amerikanische Präsident Barack Obama seine Strategie und seine Ziele im Krieg gegen den Islamischen Staat (IS) überdenken müssen. In den Vereinigten Staaten werden sich der islamistische Terrorismus und die Waffenkontrolle als Themen aufdrängen. Für einen demokratischen Präsidenten, der darauf bedacht ist, den Amerikanern ein,vermächtnis zu hinterlassen, ist dies ein Moment der Wahrheit. Uefa muss nach Krawallen hart durchgreifen Die Krawalle bei der Fußball-EM in Frankreich alarmieren die Wiener Zeitung Die Presse : Es ist auch ein Skandal, dass es Hooligans überhaupt noch in ein Stadion schaffen, vorbei an allen Kontrollen und Polizisten. Es zeigt, dass alle Vorkehrungen offenbar zu ineffektiv sind. Die von Korruptionsvorwürfen so geplagten Funktionäre der Fußballunion Uefa könnten ihre Seriosität nun wieder unter Beweis stellen, indem sie ein drakonisches Urteil fällen. Als Abschreckung, als Gewährleistung der weiteren Sicherheit im Turnier und vor allem als Signal dafür, dass Gewalt nicht mit einer völlig harmlosen Geldstrafe abgehandelt werden darf. In all den Fragen dieses Tages hat er Merkel auf seiner Seite. Sie ist nicht am Scheitern interessiert, sondern am Gelingen. Kompromisse also sind geschmiedet. China werde gebraucht, hatte sie am Vorabend gesagt frisch ausgezeichnet mit einer Ehrendoktorwürde. Zum Brauch von deutsch-chinesischen Treffen gehört es auch, dass wiederum in einem anderen Saal der Großen Halle des Volkes eine Fülle von Vereinbarungen, Memoranden und sonstigen Absichtserklärungen unterzeichnet werden. Ein Tisch. Zwei Seiten. Vor Kopf, stehend: die Regierungschefs. Auf Merkels Seite die Leute der deutschen Delegation: Minister, Staatssekretäre, Wirtschaftsführer, aber auch die Beamten, die im Hintergrund die Arbeit leisten. Sabine Baun etwa vom Arbeitsministerium oder Frank Hartmann aus dem Kanzleramt. Auf Li Keqiangs Seite die chinesischen Pendants. Jeweils im Quartett werden sie aufgerufen, Vereinbarungen zu unterzeichnen. Zwei Dutzend insgesamt. Wie Schulkinder werden die Leute aufgerufen, vor denen im Alltag die Mitarbeiter in Ehrfurcht erstarren können. Aufruf, Unterschrift, Handschlag, Abgang. Nur Wolfgang Schäuble hat, was die deutschen Regierungsmitglieder angeht, an der Zeremonie nicht mitzuwirken. Auf 2,7 Milliarden Euro, so wurde errechnet, sollen sich die Abkommen mit unterschiedlichem Verpflichtungsgrad belaufen. Siemens ist dabei. Die Deutsche Bahn auch. Also auch deren Vorstände, Joe Kaeser und Rüdiger Grube, der Bahnchef. Merkel und Li Keqiang schauen drein mal im Smalltalk, mal freundlich auf ihre Hintersassen blickend. Früher gab es bei diesen Anlässen in der Großen Halle des Volkes für die Beteiligten noch ein Glas Sekt. Die Zeiten sind vorbei. Es soll Arbeitsatmosphäre herrschen. Zur Arbeit gehört auch die sogenannte Pressebegegnung. Zum Schwerpunkt dieser Veranstaltung wird was natürlich in sogenannten Hintergrundgesprächen vorbereitet war der Wunsch Pekings, seitens der Europäischen Union als Marktwirtschaft anerkannt zu werden. Mit staatlich subventionierten Dumpingpreisen etwa bei chinesischem Stahl hat das zu tun, auch mit Strafzöllen und auch mit Zusagen aus dem Jahr 2001, als China Mitglied der Welthandelsorganisation (WTO) wurde. Weil sich neben den Vereinigten Staaten auch manche Mitglieder und Verantwortliche in der EU sträuben, sieht sich die chinesische Regierung betrogen. Merkel ist auf ihrer Seite. Sie erinnere sich genau an die damaligen Zusagen, sagt sie. Und sie stelle diese auch nicht in Frage. Nun brauche es noch Ergebnisse auf der Fachebene, und darüber werde sie mit der EU-Kommission auch reden. Das freut Li Keqiang. Was vereinbart sei, sei vereinbart, sagt er. Außerdem definiere jedes Land selbst, was Marktwirtschaft sei. Das werde vor Ort entschieden. China habe seine Pflichten erfüllt. Außerdem wolle es nicht mehr den billigen Rohstahl exportieren, weil der die Umwelt verschmutze. Jetzt sind die anderen an der Reihe, lautet eine seiner Formeln. Es versteht sich, dass der chinesische Regierungschef das expansive Vorgehen seines Landes im Südchinesischen Meer als gerechtfertigt ansieht. China schaffe Stabilität dort, sagt er. Hier will er Merkel auch noch für die chinesische Sicht der Dinge vereinnahmen. Wir wünschen uns doch beide Frieden und Stabilität in der Welt. Er lächelt Merkel zu. Ob er das auch im Sinne Merkels gesagt habe? Ob sie ihm das übel nehme? Ganz so einfach will Merkel das ihrem Gastgeber nicht durchgehen lassen. Sie verpackt es in Lobenshymnen für China. Mehr Verantwortung trage das Land nun weltweit. In Afghanistan gebe es eine Zusammenarbeit. Eine vertrauensvolle Kooperation gebe es. Das schließt Interessenunterschiede und Meinungsverschiedenheiten nicht aus. Noch ein Satz Merkels ist an diesem Tag zu notieren. Es tut uns nicht gut, das Ganze zu emotionalisieren. Das galt dem Streit über Stahlexporte und Handelssubventionen. Merkel hätte es auch zu anderen Themen des Tages sagen können. Gesprächsrunden über die Zusammenarbeit in der Hochtechnologie gibt es an diesem Tag und auch ein Wirtschaftsforum, in dem die Unternehmer ihre Klagen über Schwierigkeiten hier wie dort vortragen können. Am Abend trifft Merkel dann auch Xi Jinping, den chinesischen Staatspräsidenten, von dem die Leute im Berliner Regierungsapparat sagen, er trete gegenüber dem Ausland machtund selbstbewusster auf als seine Vorgänger. Dieser Dienstag wird für die Bundeskanzlerin entspannter verlaufen. Besuch der Metropole Shenyang. Eine alte Kaiser- und eine alte Industriestadt. Museumsbesuche der Kanzlerin. Teilnahme an einer mandschurischen Hochzeitszeremonie. Abends wird Merkel zurück in Berlin sein. Mittwochs tagt das Bundeskabinett.

3 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Politik DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 SEITE 3 Prahlen mit der Terrorgruppe des Tages Das FBI kannte den Attentäter von Orlando seit Jahren. Doch irgendwann schlossen die Ermittler die Akte. Omar Mateen galt nur noch als kleiner Angeber. Von Andreas Ross WASHINGTON, 13. Juni Dutzende Gäste des Nachtclubs Pulse waren schon tot und Hunderte Notrufe bei den Rettungsdiensten eingegangen, als die Polizei Orlando am frühen Sonntagmorgen plötzlich einen besonderen Anrufer in der Leitung hatte. Omar Mateen persönlich, der 29 Jahre alte Attentäter, suchte das Gespräch, während er sich mit einigen Geiseln in einem Toilettenraum der Schwulenbar verschanzte. Das FBI machte nur vage Angaben über das Telefonat, um nicht den Wert des Beweismittels in einem etwaigen Strafprozess zu schmälern. Fest steht aber, dass sich der in New York geborene Sohn afghanischer Einwanderer im Gespräch allgemein zur Terrormiliz Islamischer Staat bekannte. Außerdem erwähnte er die Brüder Tsarnaev, die im Jahr 2013 Bombenanschläge auf den Bostoner Marathonlauf verübt hatten. Mateen, so Orlandos Polizeichef John Mina am Montag, stellte nicht viele Forderungen. Wir waren die, die um Dinge baten. Ohne zu wissen, wie viele Personen der Täter schon getötet hatte, als er um kurz nach zwei in das Lokal stürmte, schöpften die Unterhändler der Polizei während des Telefonats ein wenig Hoffnung. Mateen habe ruhig und gefasst gewirkt, sagte Mina. Die Lage habe sich zu diesem Zeitpunkt stabilisiert. Es seien keine Schüsse mehr zu hören gewesen. In den Toilettenraum hatte sich der Täter zurückgezogen, nachdem ihm mehrere vom Sicherheitsmann des Clubs alarmierte Polizisten in den Club hinterhergerannt waren. Da sich auch Gäste auf die Toilette geflüchtet hatten, behandelte die Polizei die Sache nun als Geiselnahme. Im Zuge des Telefonats kam Polizeichef Mina zu dem Schluss, dass Mateen nicht aufgeben würde. Um fünf Uhr gab er den Befehl zum Sturm. Eine sogenannte kontrollierte Explosion reichte aber nicht, um ein Loch in die Außenmauer des Nachtclubs zu reißen. Deshalb rammte die Polizei das Gebäude mit schweren Fahrzeugen. Etliche Geiseln konnten sich nun befreien. Auch Mateen kletterte durch das Loch in der Mauer und lieferte sich einen letzten Schusswechsel mit der Polizei. Er wurde erschossen. Sein Bekenntnis zum Islamischen Staat werten die Ermittler nicht als Beweis für eine engere Verbindung zu der Ende einer Schreckensnacht: Ermittler an der zerschossenen Außenwand des Nachtklubs Pulse in Orlando Terrorgruppe. Was viele Amerikaner besonders entsetzt, kommt dem FBI für die Untersuchung nun zupass: Es kennt den Attentäter seit Jahren. Zweimal wurde gegen ihn wegen des Verdachts ermittelt, er könne ein Islamist mit terroristischen Absichten sein wurde die Bundespolizei aufgrund von hetzerischen Bemerkungen gegenüber Kollegen auf Mateen aufmerksam, wie ein FBI-Vertreter nun berichtete. Mateen arbeitete für einen privaten Sicherheitsdienst und soll sich vor Arbeitskollegen gebrüstet haben, er habe Verwandte und Freunde bei Al Qaida und in der libanesischen Schiitenmiliz Hizbullah, die ebenfalls als Terrorgruppe gilt. Außerdem gab Mateen nach Medienberichten vor, er habe Verbindungen zu den Tsarnaevs gehabt. Foto AFP Das FBI sprach nach eigenen Angaben mit Zeugen, überwachte Mateen eine Weile und überprüfte Akten, fand aber keine Bestätigung für seine wilden Behauptungen. Schließlich befragten Ermittler den Verdächtigen. Beim ersten Mal stritt er alle Äußerungen ab und schien über die besagten Terrorgruppen so gut wie nichts zu wissen, wie das Wall Street Journal am Montag unter Berufung auf FBI-Kreise berichtete. In einem zweiten Gespräch habe Mateen schließlich zugegeben, dass er mit erfunden Behauptungen habe angeben wollen. Die Ermittler schlossen die Akte. Ein Jahr später allerdings geriet Mateen noch einmal auf ihren Radar. Denn er besuchte dieselbe Moschee wie Moner Mohammed Abu Salha. Dieser gilt als der erste Amerikaner, der in Syrien einen Selbstmordanschlag verübte. Das FBI kam aber zu dem Schluss, dass Mateen den Islamisten allenfalls oberflächlich dem Namen nach kannte. Ob Mateen danach auf einer Liste potentieller Gefährder verblieb, ist unklar. Selbst wenn er auf der Flugverbotsliste gestanden hätte, hätten die Behörden den Kauf des Sturmgewehrs nicht verbieten können. Doch offenbar hatte das FBI Mateen seit 2014 nicht mehr im Blick. In seine Moschee, das Islamische Zentrum Fort Pierce, kam Mateen nach Angaben des dortigen Imams drei- bis viermal pro Woche zum Beten. Er habe sich dort aber mit niemandem weiter abgegeben, berichtete Syed Rahman. Oft sei sein Sohn mitgekommen, der gespielt habe, während sein Vater betete. Sowohl Mateens geschiedene Ehefrau als auch Arbeitskollegen zeichnen das Bild eines launischen bis psychisch instabilen Mannes. Bei dem Sicherheitsdienst G4S war er zwar neun Jahre lang beschäftigt, aber er musste einmal innerhalb der Firma versetzt werden, nachdem er sich unter anderem darüber beschwert hatte, dass er als Muslim belästigt werde. Ein Kollege berichtete, dass sich Mateen selbst derb und abfällig über Schwarze, Latinos und Homosexuelle geäußert habe. Auch Mateens Vater, der sich in oft wirren Videos über die afghanische Politik ausließ, verwies auf die Schwulenfeindlichkeit seines Sohnes. In Orlando bekam das FBI von den örtlichen Polizisten und Politikern am Montagmorgen viel Lob. Dank seiner Professionalität sei es gelungen, den Tatort schnellstmöglich zu sichern und 48 der 49 Todesopfer binnen 24 Stunden zu identifizieren. FBI-Chef James Comey machte sich derweil auf den Weg zu Barack Obama ins Weiße Haus. Er weiß, dass die Arbeit seiner Behörde nun wieder unter Feuer kommen wird. Er wird hoffen, dass die Ermittlungen keine Kontakte Mateens zum Islamischen Staat ans Licht bringen. Ein hoher, namentlich nicht genannter Regierungsvertreter ließ sich mit den Worten zitieren, Mateen habe offenbar jede Gelegenheit genutzt, sich jeweils mit der Terrorgruppe des Tages gemein zu machen. Als langjähriger Wachmann kannte er sich gut mit Waffen aus. Und als zweimal vom FBI für unbedenklich erklärter Staatsbürger konnte er sich vor wenigen Tagen im Fachgeschäft ein Sturmgewehr kaufen. Der Sieg ist nah Der Vater des Attentäters von Orlando soll ein Islamist sein, hieß es nach dem Anschlag zu Unrecht aber die Wahrheit ist nicht besser / Von Friederike Böge FRANKFURT, 13. Juni. Schon wenige Stunden nachdem sein Sohn in einer Schwulenbar in Orlando ein Blutbad angerichtet hatte, meldete sich Seddique Mateen mit einem weiteren Video auf seiner Facebook-Seite zu Wort. Darin findet er ein paar dürre Worte des Bedauerns. Er sei über die Geschehnisse erschüttert; das habe er auch den Menschen in Amerika gesagt. In Anzug und Krawatte, im Hintergrund die afghanische Nationalflagge, spricht er, wie in seinen anderen Videos, im Gestus eines eingebildeten Staatsmannes zu seinen afghanischen Untertanen. Sein Sohn sei ein guter Junge gewesen. Er wisse nicht, sagt der Vater in dem Video, was geschehen sei und warum. Es sei Gottes Aufgabe, nicht die des Menschen, Homosexuelle für ihre Handlungen zu bestrafen. Danach wendet er sich übergangslos wieder dem Hauptthema aller seiner Videos zu: seinem Hass auf Pakistan, welches die Quelle des Terrorismus sei und Afghanistan nicht in Ruhe lasse. Am Ende salutiert er und ruft: Pakistan den Tod! Seddique Mateen, der Vater des Attentäters von Orlando, präsentiert sich in seinen Videos nicht als radikaler Islamist und Taliban-Anhänger, wie von vielen amerikanischen Medien berichtet. Vielmehr präsentiert er sich als flammender Nationalist und Anhänger eines Großafghanistan, der ganz offensichtlich den Bezug zur Realität verloren hat. In seiner wirren Gedankenwelt sieht er sich selbst als afghanischen Präsidenten im Exil, stellt den Zuhörern seine beiden Stellvertreter vor, spricht von einer Jugendrevolution und davon, dass wir schon in allen Distrikten und Dörfern Afghanistans präsent seien, um den Menschen, den Hungrigen, Obdachlosen, Entrechteten zu helfen. Der Sieg ist nah, sagt er. Seine Videos veröffentlicht er auf seiner Facebook-Seite und auf dem in Kalifornien ansässigen Kanal Payam-e Afghan (Afghanische Botschaft). In einem Video sagt er: Unsere Brüder in Wasiristan, unsere kämpfenden Brüder in der Taliban-Bewegung und die nationalen afghanischen Taliban erheben sich. So Gott will, wird das Thema Durand-Linie bald gelöst sein. Die Durand-Linie ist die von Kabul bis heute nicht anerkannte Grenze zwischen Pakistan und Afghanistan, die quer durch die Siedlungsgebiete der Paschtunen verläuft. Mateen nennt das Format seiner Videoauftritte Durand Jirga, woraus sich wohl ablesen lässt, dass ihm dieses Thema besonders wichtig ist. Die Durand-Linie geht auf einen Vertrag zurück, der 1893 dem damaligen afghanischen Emir von der britisch-indischen Kolonialmacht aufgezwungen wurde. Bis heute hält sich unter paschtunischen Nationalisten die Idee, dass die paschtunischen Siedlungsgebiete in Pakistan regulär zu Afghanistan oder einem Omar Mateen Paschtunistan gehören. Seddique Mateen scheint hier den Kampf der Taliban beiderseits der Grenze als paschtunische nationalistische Bewegung zu interpretieren. Über ihre islamistische Ideologie sagt er nichts. An anderer Stelle wiederum wünscht er jenen Taliban, die vom pakistanischen Sicherheitsapparat gesteuert würden, den Tod. Foto AFP Seddique Mateen Foto Youtube Aus all dem lässt sich schwerlich ein islamistisches Motiv für das Massaker des Sohnes ableiten. Wenn überhaupt, weisen die Videos darauf hin, dass der Attentäter Omar Mateen mit einem wahnhaften Vater aufwuchs, der in seiner neuen Heimat nie richtig angekommen zu sein scheint. Wann Seddique Mateen nach Amerika kam, ist unklar. Sein 29 Jahre alter Sohn wurde in New York geboren; die Familie wanderte also spätestens Mitte der achtziger Jahre nach Amerika ein. Zu dieser Zeit war Afghanistan von den Sowjettruppen besetzt. Während der zehn Jahre währenden Zeit der Besatzung, in der die Vereinigten Staaten die (mehrheitlich islamistischen) afghanischen Widerstandsgruppen unterstützten, fand ein großer Teil der heutigen Afghan Americans Aufnahme in ihrer neuen Heimat. Nach dem Abzug der sowjetischen Truppen 1989, nach dem der Bürgerkrieg losbrach, kamen afghanische Einwanderer vor allem im Zuge von Programmen zur Familienzusammenführung nach Amerika. In jüngeren Jahren hat es im Zuge des Wiedererstarkens der Taliban ab 2006 eine neue Auswanderungsbewegung gegeben. Vor allem Afghanen, die nachweisen konnten, dass sie mehrere Jahre lang für das amerikanische Militär oder die Entwicklungsbehörde USAID gearbeitet hatten, erhielten eine Green Card. Heute leben laut amerikanischem Zensus knapp Afghanischstämmige in den Vereinigten Staaten. Wie bei anderen Einwanderungsgruppen haben sich in einigen Städten große afghanische Netzwerke gebildet, etwa in Fremont in der Bucht von San Francisco. Der Schriftsteller Khalid Hosseini hat in seinem Bestseller Drachenläufer beschrieben, wie sehr viele afghanische Einwanderer in Fremont sich als Teil einer engen Gemeinschaft verstehen und über Heiratsbeziehungen miteinander verbunden sind. Forscher wie der Wirtschaftswissenschaftler Jacob Vigdor von der Duke University oder der Ethnologe David Haines haben diesen starken Fokus auf die alte Heimat mit dem andauernden Krieg in Afghanistan begründet, angesichts dessen die Frage einer Rückkehr immer weiter in die Zukunft verschoben wurde. Eine medizinische Studie unter afghanischen Einwanderern fand, dass 45 Prozent der Untersuchten unter posttraumatischen Belastungsstörungen in Folge von Kriegserlebnissen litten. Nach dem Sturz der Taliban 2001 kehrten aber auch sehr viele Afghanen in ihre Heimat zurück, um dort beim Wiederaufbau zu helfen, Unternehmen zu gründen oder in die Politik zu gehen. Zahlreiche ranghohe Politiker haben große Teile ihres Lebens in den Vereinigten Staaten verbracht und haben weiterhin enge Verwandte dort. Das gilt etwa für den amtierenden Präsidenten Ashraf Ghani, der mehr als zwanzig Jahre lang in Amerika gelebt hat und dessen Kinder amerikanische Staatsbürger sind. Dieser ließ am Dienstag, nachdem er das Massaker von Orlando verurteilt und Mitgefühl mit den Opfern ausgedrückt hatte, mitteilen, über die politischen Aussagen von Seddique Mateen sei er entsetzt. Das Sturmgewehr AR-15 Die vom Attentäter in Orlando benutzte Waffe AR-15 ist eines der am weitesten verbreiteten Sturmgewehre. Sie wurde bereits bei dem islamistischen Anschlag von San Bernardino im vergangenen Dezember (14 Tote), beim Angriff eines Schülers auf die Grundschule in Sandy Hook (26 Tote) im Jahr 2012 und beim Massenmord in einem Kino in Aurora verwendet, wo zwölf Menschen erschossen wurden. In einer Kongressanhörung im Jahr 2013 wurde die Zahl der zivil in Amerika verbreiteten Sturmgewehre auf fünf bis acht Millionen geschätzt. Die Waffenlobby NRA gibt an, es seien rund fünf Millionen AR-15 im Besitz von Privatpersonen in Amerika. Das nur zwei bis vier Kilogramm schwere AR-15 darf in seiner halbautomatischen Version in vielen Bundesstaaten der Vereinigten Staaten an Privatpersonen verkauft werden und soll zwischen 600 und 2000 Dollar kosten. Ununterbrochenes Dauerfeuer wäre mit halbautomatischen Waffen nicht möglich. Bei jedem Schuss muss neu abgedrückt, jedoch nicht nachgeladen werden. So schnell wie der Schütze abzudrücken in der Lage ist, so schnell können sich Schüsse lösen. Zunächst blieb unklar, ob Omar Mateen eine halbautomatische oder automatische AR-15-Version besaß. In beiden Fällen ist das Gewehr üblicherweise mit einem Magazin von dreißig Schuss geladen. Im Gegensatz zu einigen anderen Staaten reguliert Florida die Größe und Durchschlagskraft der Munitionssorten und der Anzahl an Patronen je Magazin nicht. Das AR-15 wurde in den fünfziger Jahren für das Militär entwickelt und zunächst vom Hersteller Armalite vertrieben, dessen Rechte später verkauft wurden. Heute werden Varianten dieser Waffe von mehr als 50 Herstellern gebaut und seit den sechziger Jahren als zivile Version von Kriegswaffen vertrieben. Ihre Architektur bildet die Grundlage für die heute von der amerikanischen Infanterie benutzten Sturmgewehre M-16 und der Weiterentwicklung M-4. (stah.) Der IS preist den Soldaten des Kalifats Omar Mateen war der amerikanischen Bundespolizei FBI schon 2013 als islamistischer Extremist aufgefallen, als der Islamische Staat (IS) noch nicht mit seinen Eroberungszügen im Irak und in Syrien Aufsehen erregt hatte. Der Anführer der Dschihadisten, Abu Bakr al Bagdadi, ernannte sich erst 2014 zum Kalifen. Dennoch wurde Mateen in einem IS-Radiosender nun als Soldat des Kalifats glorifiziert, und auch er selbst hatte sich gegenüber der Polizei als IS-Anhänger bezeichnet. Dass der Schütze von Orlando ein glühender Verehrer Bagdadis war, gilt als gesichert. Und das Blutbad dürfte die Befürchtungen nähren, die Terrorfahnder und Dschihadismusfachleute schon länger hegen: dass sich durch die jüngsten Aufrufe und Anschläge des IS ein Ermächtigungsgefühl ausbreitet, das immer mehr Extremisten zu Terrorakten verleitet auch Einzeltäter. Der IS-Sprecher Abu Muhammad al Adnani hatte Anhänger der Terrororganisation Ende Mai in einer Propagandabotschaft aufgerufen, überall Anschläge zu verüben. Der islamische Fastenmonat Ramadan, der vergangene Woche begonnen hat, solle zu einem Monat der Leiden für die Ungläubigen werden. Wir wenden uns insbesondere an Soldaten und Unterstützer des Kalifats in Europa und Amerika, sagte er und fuhr fort: Die kleinste Tat, die ihr in ihren Ländern verübt, ist besser und bleibender für uns als das, was ihr tätet, wenn ihr hier bei uns wärt. Adnanis Aufruf scheint auch eine Reaktion auf den zunehmenden militärischen Druck zu sein, mit dem der IS in seinem Herrschaftsgebiet konfrontiert ist. Die Luftangriffe der amerikanisch geführten Koalition und die Verbündeten Washingtons am Boden setzen dem IS in Syrien und dem Irak zu. Seine Geldreserven schrumpfen, ebenso das Terrain, das er kontrolliert. Mit dem schwindenden Sold und den Niederlagen auf dem Schlachtfeld scheint auch die Moral der IS-Kämpfer abzunehmen. Es mehren sich die Berichte über Desertionen ausländischer IS- Kämpfer in Syrien. (cheh.)

4 SEITE 4 DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 Politik FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Es geht wieder los Warum die AfD-Führung sich diesmal zerstreitet Von Justus Bender FRANKFURT, 13. Juni. Über die AfD-Vorsitzende Frauke Petry kursieren viele Anekdoten und die meisten werden von jenen Mitgliedern erzählt, denen nicht das größte Faible für ihre Anführerin nachgesagt wird. Eine dieser Geschichten spielt am vergangenen Dienstag. Die Mitglieder des Bundesvorstandes hatten sich zu einer Telefonkonferenz eingewählt, als der AfD-Ko- Vorsitzende Jörg Meuthen sie um Hilfe bat. Er brauche, sagte Meuthen, etwas Unterstützung, um den AfD-Abgeordneten Wolfgang Gedeon aus seiner Fraktion in Baden-Württemberg auszuschließen. Gedeon hatte Bücher mit antisemitischen Thesen veröffentlicht. Eigentlich handelte es sich also um eine Verfehlung, die im Unterschied zu islamfeindlichen Thesen auch in der AfD für Empörung sorgt. Für Meuthen geht es in der Sache um alles. Für den Fall, dass seine Fraktion ihm die Gefolgschaft verweigert, und Gedeon nicht ausschließt, hat er seinen Rücktritt angedroht. Und ein Bundesvorsitzender, der als Fraktionsvorsitzender zurücktritt, könnte sich wohl auch im Parteiamt nicht mehr lange halten. Mit dem Votum des Bundesvorstandes wollte Meuthen wenige Stunden später in einer Fraktionssitzung werben. Meuthen stand unter Druck. Und als sich Petry zu Wort meldete, machte sie nicht den Eindruck, als wolle sie daran etwas ändern. Laut Teilnehmern soll Petry geraten haben, über solche Fragen nicht am Telefon, sondern in einer Präsenzsitzung zu entscheiden. Man könnte das als beliebte Redewendung verstehen, von Angesicht zu Angesicht spricht es sich eben besser. Die Bundesvorstandsmitglieder treffen sich nur einmal im Monat, das nächste Mal am kommenden Freitag. Meuthen hätte also zehn Tage warten sollen, ob der Bundesvorstand sich zur Ablehnung antisemitischer Bücher durchringen würde. Am Ende stimmte der gesamte Vorstand trotzdem für Meuthens Antrag, auch Petry, widerwillig, wie es hieß. Sie selbst wollte dieser Zeitung zum Verlauf der Sitzung nichts sagen. Sie wollte auch andere Unterstellungen aus Parteikreisen nicht kommentieren. Etwa, dass sie angeblich unter AfD-Funktionären in Baden-Württemberg die Behauptung streuen ließ, sie sei eigentlich gegen den Gedeon-Beschluss des Bundesvorstandes gewesen nur um Meuthen zu schwächen. Das wäre zumindest plausibel. Das Verhältnis der beiden gilt als zerrüttet. Vielleicht würde Petry, wäre sie zu einer Äußerung bereit, eine ganz andere Version der Ereignisse erzählen. Sie könnte manches bestreiten nicht aber die Tatsache, dass in der AfD-Führung einmal wieder ein solches Misstrauen herrscht, dass Funktionäre einander die dunkelsten Absichten unterstellen. Vom Zeitpunkt her passt das zu ihrer Partei. Auch in der Vergangenheit hatten Monate, in denen kein Wahlkampf die Grabenkämpfe befriedete, in bissigen Wortgefechten geendet bis hin zu Parteispaltung. Das Wochenende gab einen weiteren Vorgeschmack auf die kommenden Wochen. Petry schickte eine , die dieser Zeitung vorliegt, an alle Landesvorsitzenden und beschwerte sich über mangelnde Loyalität. Sie schrieb dass einzelne AfD-Vertreter sich entscheiden müssen, ob sie sich für einen Erfolg der AfD einreihen möchten. In einer Denkschrift hatten die Bundesvorstandsmitglieder Alice Weidel und Georg Pazderski zuvor manchen Vorstandsmitgliedern Eigenprofilierung Einzelner zu Lasten des Bundesvorstandes vorgeworfen. Das Papier war einer Zeitung zugespielt worden, just als Petry gerade auf der Zugspitze den FPÖ-Vorsitzenden Heinz-Christian Strache traf. Ein Seitenhieb also? Dies sei nur einer von diversen Vorfällen bei denen Vorstandsmitglieder verfälschte oder tatsächliche Vorstandsinterna mit eindeutiger Absicht nach draußen tragen, schrieb Petry. Entsprechend munter könnte es in den nächsten Wochen in der Partei zugehen. Ein eindeutiges Nein Lange hat die Koalition um die Reform des Sexualstrafrechts gerungen, nun soll künftig die Regel Nein heißt nein gelten. Eine junge Frau hat dabei nachgeholfen. Von Mona Jaeger FRANKFURT, 13. Juni Es ist ein kurzes, aber gewichtiges Wort: nein. Die junge Frau, die auf dem Video zu sehen ist, sagt es gleich dreimal: Nein, nein, nein. Sie steht in einer Berliner Wohnung, zwei Männer sind dabei, einer filmt. Vor vier Jahren war das. Die Männer feuern sich gegenseitig an und vergehen sich an der Frau. Sie sagt: Hör auf. Das Video taucht im Internet auf. Zwei Wochen später zeigt die junge Frau, das Model Gina-Lisa Lohfink, die beiden Männer wegen Verbreitung des Videos und Vergewaltigung an. Das Verfahren wegen Vergewaltigung wird von der Berliner Staatsanwaltschaft eingestellt und das Amtsgericht Tiergarten verschickt stattdessen einen Strafbefehl über Euro wegen falscher Verdächtigung an sie. Denn, so sieht es die Berliner Staatsanwaltschaft, Lohfinks Nein und Hör auf haben sich auf das Filmen und nicht auf die sexuellen Handlungen bezogen. Und selbst wenn: Nach geltender Rechtslage kann eine Person nur dann wegen einer Vergewaltigung verurteilt werden, wenn sie das Opfer nötigt mit Gewalt, einer Drohung oder durch die Ausnutzung einer schutzlosen Lage. Keines dieser drei Nötigungsmittel lag laut Staatsanwaltschaft in der Nacht in der Berliner Wohnung vor vier Jahren vor. Zeigt das Opfer nur seine Ablehnung, sagt es sogar laut und deutlich nein, reicht das nicht für eine Verurteilung. Damit erreicht der Fall Lohfink das politische Berlin, sogar den Bundestag und das Kabinett. Denn dort wird über eine Reform des Sexualstrafrechts beraten. Manuela Schwesig, Bundesfamilienministerin und Sozialdemokratin, sagt, das Sexualstrafrecht sei zu lasch und müsse reformiert werden. Ihre Äußerungen auf Twitter versieht sie mit den Hinweisen #neinheisstnein und #TeamGinaLisa. Sie fordert die Union auf, endlich ihre Blockadehaltung aufzugeben. Zu lange habe der Gesetzentwurf im Bundeskanzleramt gelegen. Hör auf : Gina-Lisa Lohfink Anfang Juni im Amtsgericht Tiergarten Das stimmt, ist aber nur die erste Hälfte der Geschichte. Justizminister Heiko Maas, ebenfalls Sozialdemokrat, arbeitete im vergangenen Jahr einen Gesetzesentwurf zur Reform des Sexualstrafrechts aus. Damit sollte eine Gesetzeslücke in puncto Vergewaltigung geschlossen werden. Künftig sollte die Strafbarkeit wegen sexuellen Missbrauchs auch auf Fälle erweitert werden, in denen das Opfer aufgrund von Überrumpelung, Angst oder fehlender Durchsetzungsfähigkeit widerstandsunfähig ist. Was der Entwurf nicht vorsah: dem Ausdruck der Ablehnung, dem Nein, strafrechtlich Bedeutung beizumessen. Zu einer so weitgehenden Lösung konnte sich das Justizministerium nicht durchringen; der Minister befürchtete eine Klageflut, außerdem dürfte es schwierig sein, das Nein nachzuweisen, denn bei den meisten Vorwürfen wegen Vergewaltigung steht Aussage gegen Aussage. Nur ganz selten gibt es Aufnahmen, zum Beispiel ein Video wie jetzt im Fall Lohfink. Ein halbes Jahr lag Maas Gesetzentwurf im Kanzleramt und nichts passierte. Dann überholte die Union, zumindest die Frauen in der Union, die SPD in Sachen sexueller Selbstbestimmung. Im Januar Immer wieder Verdacht gegen Gysi Ermittlungen eingestellt / Von Mechthild Küpper BERLIN, 13. Juni. Das hat Gregor Gysi jahrelang wohl am meisten bedrückt und geärgert: Die Vorwürfe, er habe als Anwalt mit dem Staatssicherheitsdienst der DDR zusammengearbeitet, hörten nicht auf, so stark auch seine Aktien als Talkshow-Gast stiegen, und so groß auch der Respekt vieler Bürger vor seinen Leistungen als Politiker wurde. Am Montag teilte die Hamburger Staatsanwaltschaft mit, sie habe die Ermittlungen gegen Gysi aus Mangel an Beweisen eingestellt. Gegen Gysi war Anzeige wegen Falschaussage (Paragraph 156 Strafgesetzbuch) gestellt worden, nachdem er 2011 aus Anlass eines NDR-Fernsehfilms über ihn einer Zivilkammer des Hamburger Landgerichts an Eides Statt versichert hatte, er habe dem Ministerium für Staatssicherheit der DDR niemals wissentlich und willentlich über Mandanten oder andere berichtet. Die Hamburger hatten sich mit den Ermittlungen Zeit gelassen. Zuletzt schickte ihnen der Generalbundesanwalt vor knapp einem Jahr Aufzeichnungen zum Fall. Doch auch damit ließ sich letztlich kein Tatnachweis führen, wie es in der Erklärung der Staatsanwaltschaft hieß. Gysis eidesstattliche Erklärung sei mit dem gesichteten Material nicht zu widerlegen. Weder die gehörten Zeugen noch die Stasi-Unterlagen über Gysi hätten die zahlreichen Widersprüche, die sich aus der Aktenlage ergeben, auflösen können. Der Immunitätsausschuss des Bundestags hatte seinerzeit keine Einwände gegen eine Prüfung durch die Staatsanwaltschaft erhoben und Gysis Immunität aufgehoben, wie es üblich ist. Gysi hatte auf Facebook geschrieben: Selbstverständlich wird das Verfahren wie damals eingestellt werden war der Immunitätsausschuss des Bundestags nach Prüfung der Akten über ihn zu dem Schluss gekommen, eine Zuträgertätigkeit von Gysi könne nicht als erwiesen festgestellt werden. Doch die Vorwürfe hörten nicht auf. Im Bundestag erklärte Gysi 2013, er habe es nicht nötig gehabt, als Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi Informationen weiterzugeben: Ich brauchte keine Kontakte zur Staatssicherheit. Die waren gar nicht nötig entsprachen weder meinem Stil noch meiner Würde. Noch bei der Kandidatenaufstellung für die Bundestagswahl 2013 hatte Gysi zu versichern, nicht für die Stasi gearbeitet zu haben; seine Parteifreunde betonten, sie stünden hinter ihm. Nach der Strafanzeige gegen den damaligen Fraktionsvorsitzenden der Linkspartei im Bundestag hatte die Staatsanwaltschaft Hamburg die Ermittlungen aufgenommen soll es innerhalb der Hamburger Justiz zu Auseinandersetzungen über diesen Fall gekommen sein. Der Generalstaatsanwalt habe angeblich gewünscht, dass Anklage erhoben werde, der zuständige Staatsanwalt habe jedoch, ebenso wie gegenwärtig, keinen hinreichenden Tatverdacht gesehen. Gysi wird froh sein, dass die Ermittlungen eingestellt wurden. Inzwischen ist er nicht mehr Fraktionsvorsitzender; ob er im nächsten Jahr abermals zur Bundestagswahl antreten wird, ist ungewiss. Er wird jedoch ahnen, dass auch die neueste Entscheidung in seinem Sinne nicht verhindern kann, dass es Menschen gibt, die ihn weiterhin als IM Gregor und IM Notar verdächtigen. legte der CDU-Vorstand die Mainzer Erklärung vor, in der es heißt: Für den Straftatbestand muss ein klares,nein des Opfers ausreichen, auch wenn nicht zugleich der Tatbestand der Gewalt oder Nötigung vorliegt. Seither gibt es die griffige Formulierung Nein heißt nein, mit der auch Bundesfamilienministerin Schwesig ihre Tweets schmückt. Anfang Mai äußerten sich dann überraschend die beiden Fraktionsvorsitzenden Volker Kauder (CDU) und Thomas Oppermann (SPD) getrennt voneinander und schlugen sich auf die Seite derer, die die weitergehenden Vorschläge gemacht haben. Das Justizministerium blieb aber bei seiner vorsichtigen Haltung. Doch nun, nachdem Lohfink vor kurzem in Begleitung eines Fernsehteams im Berliner Amtsgericht aufgetaucht war, um dort gegen den Strafbefehl rechtlich vorzugehen, geht alles ganz schnell. Maas sagt nun, er sei gegenüber einer Nein heißt nein -Regelung offen. Der Zeitung Bild am Sonntag sagte er: Die Verschärfung des Sexualstrafrechts darf nicht länger blockiert werden. Das Eckpunktepapier, das Rechtspolitiker von Union und SPD vor zwei Wochen im BERLIN, 13. Juni. Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel hat der Parteiführung am Montag ein Papier vorgelegt, mit dem er die Tonlage der Sozialdemokraten für den nahenden Bundestagswahlkampf vorgeben möchte. Um dem (selbst erzeugten) Eindruck entgegenzuwirken, die (derzeit mitregierende) SPD falle zurück in eine sich selbst dementierende Negativhaltung, bekundet die Parteiführung nunmehr ihren Willen, die Zukunft zu sichern, einen neuen Aufbruch zu wagen und Fortschritt zu gestalten. Nach Wochen, in denen sich die SPD mit Debatten über die Vermögen- und Abgeltungssteuer sowie über eine Rückkehr zur paritätisch finanzierten Krankenversicherung selbst wieder der Vergangenheitsbewältigung widmete, müht sich Gabriel so um eine kommunikative Korrektur: Nicht um alte Schlachten gehe es der Partei, heißt es, sondern um die Modernisierung des Landes. Ob dieser Schwenk des Parteivorsitzenden auch inhaltlich unterfüttert wird, ist indes vollkommen offen. Die Arbeiten am SPD-Wahlprogramm haben nämlich erst kürzlich angefangen. Und über die Frage, ob die SPD wie 2013 etwa mit der Forderung nach Steuererhöhungen für Besserverdienende in den Wahlkampf zieht, wird derzeit in der Partei gerungen. Gabriel, der dies noch vor wenigen Monaten als Konsequenz aus der herben Wahlniederlage 2013 abgelehnt hatte, hat sich noch nicht festgelegt. Im Mittelpunkt des siebenseitiges Papiers, welches das Parteipräsidium mit den SPD-Ministerpräsidenten erörterte, stehen dabei die Themen Wirtschaft, soziale Gerechtigkeit und Stärkung der demokratischen Gesellschaft. Wir wollen Rechtsausschuss, in dem Maas Gesetzesentwurf beraten wird, vorgestellt hatten und welches einen Paradigmenwechsel im Sexualstrafrecht fordert, will er berücksichtigen. Aus der SPD-Spitze heißt es, nun bremse die Union und verhindere, dass man sich zügig einige. Damit versuchen die Sozialdemokraten, die Geschichte der Reform des Sexualstrafrechts zu ihren Gunsten ein wenig umzuschreiben, auch damit ihr Justizminister in besserem Licht steht. Sie seien die Vorreiter gewesen, CDU/CSU die Bremser. Die Frage ist, was jetzt dabei rauskommt. Offenbar ist sich die Koalition einig. In Zukunft soll auch die Aussage des Opfers, es wolle das nicht, was gerade mit ihm geschieht, ein Grund sein, dass Täter wegen Vergewaltigung verurteilt werden können. Der Plan ist, das noch bis zur Sommerpause zu beschließen, was allerdings zeitlich knapp werden dürfte. Von der Befürchtung, das Nein des Opfers könne vor Gericht schlecht nachgewiesen werden, ist nichts mehr zu hören. Dabei hat der Fall Lohfink gerade gezeigt, wie kompliziert ein Verfahren wegen Vergewaltigung ist, auch wenn es sogar Videoaufnahmen von der Tat gibt. Inhalte offen, Tenor optimistisch Gabriels Leitlinien für den Wahlkampf / Von Majid Sattar Foto dpa den Wandel positiv gestalten, sagte Generalsekretärin Katarina Barley vor der Sitzung. Es gehe darum, mit welchem Grundtenor die SPD in den Wahlkampf gehe. Im Zentrum stehe eine umfassende Modernisierung. Neue Inhalte gibt es eher nicht: Die SPD fordert den zügigen Ausbau der digitalen Infrastruktur sowie mehr Investitionen im Bildungsbereich. Der Titel des Papiers lautet: Fortschritt und Gerechtigkeit. Letztere wird durch die Forderung Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit für Frauen und Männer untermauert. Finanzierungsmodelle für Ankündigungen wie Wir sorgen dafür, dass genug Wohnungen gebaut werden sind in dem Papier nicht enthalten. Barley sagte dazu, man befinde sich eineinviertel Jahr vor der Bundestagswahl, weshalb noch nicht jede Frage im Detail beantwortet werden solle. In dem Papier ist lediglich davon die Rede, dass starke Schultern mehr tragen. Gabriel befasst sich in dem Papier auch mit der Auseinandersetzung mit der AfD. Deutschland und Europa brauchten Zuversicht statt Angst, heißt es. Und weiter: Wir wollen die moderne Gesellschaft statt Biedermeier, alten Nationalismus und Chauvinismus. Mit Blick auf Europa heißt es, hochverschuldete Partner im Euro brauchen Entschuldungsprogramme ; zudem sei ein konzertiertes Recovery Program nötig, um die drohende Desintegration zu stoppen. Was Moskau anbelangt, schreibt Gabriel: Wandel zum Besseren gelinge nur in der Zusammenarbeit und nicht in der Konfrontation. Selbstbewusst und an den eigenen Werten orientiert, aber mit ausgestreckter Hand wolle man die Nachbarschaftspolitik zu Russland erneuern. Auswärtiges Amt berät Abgeordnete bei Türkei-Reisen elo./her. BERLIN/FRANKFURT, 13. Juni. Das Auswärtige Amt hat den elf Bundestagsabgeordneten mit türkischen Wurzeln angeboten, mit ihnen über die Risiken einer Reise in die Türkei zu sprechen. Ein entsprechendes Schreiben mit Informationen über eine Reise unter den gegenwärtigen Umständen hat der Staatssekretär im Auswärtigen Amt Markus Ederer an die Parlamentarier verschickt. Diese waren nach der Verabschiedung der Armenien-Resolution im Bundestag zunächst vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in die Nähe von Terroristen gerückt worden und sind seither in ungewöhnlichem Ausmaß Schmähungen, Beschimpfungen und sogar Morddrohungen ausgesetzt. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes sagte am Montag in Berlin, es handele sich jedoch nicht um eine Reisewarnung. Es sei selbstverständlich die Entscheidung jedes Abgeordneten des Bundestages, wohin er wann privat oder in Ausübung seines Mandates reisen wolle. Wir sind weit davon entfernt, irgendjemandem dazu Warnungen auszusprechen oder gar Verbote. Vielmehr werden im Auswärtigen Amt Überlegungen zu möglichen Türkei- Reisen der Abgeordneten angestellt. Dazu gehört der Hinweis, dass der Besitz eines Diplomatenpasses, wie Bundestagsabgeordnete ihn haben, nicht gleichbedeutend mit dem Status der Immunität in der Türkei ist. Das Wiener Übereinkommen über diplomatische Beziehungen, das 1964 in Kraft trat, regelt die Immunität. Nur derjenige, dem das Gastland, das er bereist oder in dem er zeitweilig lebt, ausdrücklich Immunität gewährt, genießt diese auch. Das bedeutet im konkreten Fall, dass ein Bundestagsabgeordneter während einer Türkei-Reise durchaus von den türkischen Behörden der Polizei etwa oder der Staatsanwaltschaft belangt werden kann, ohne dagegen den Schutz der Immunität geltend machen zu können. Rechnen müssten die Abgeordneten, die noch einen türkischen Pass besitzen, nach Ansicht türkischer Juristen mit einer Anklage wegen Herabwürdigung der türkischen Nation, des Staats, der Republik und seiner Institutionen, wie es Paragraph 301 des türkischen Strafgesetzbuchs regelt. Denn die deutsche Immunität fände in der Türkei keine Anwendung. Der Paragraph sieht für diesen Tatbestand Gefängnis von sechs Monaten bis zu zwei Jahren vor. Ferner könnte das Kabinett die Entlassung aus der türkischen Staatsbürgerschaft beschließen, was eine Schlechterstellung gegenüber Ausländern etwa beim Immobilienerwerb und Erbrecht nach sich ziehen würde. Die Frage, ob die oder der Abgeordnete neben der deutschen noch die türkische Staatsbürgerschaft, also auch einen türkischen Pass hat, dürfte dabei wohl keine entscheidende Rolle spielen. Es gibt unter den elf in Rede stehenden Parlamentariern beide Fälle. Der besonders hart kritisierte und bedrohte Vorsitzende der Grünen Cem Özdemir hat ausschließlich die deutsche Staatsangehörigkeit. Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, die SPD-Politikerin Aydan Özoguz, hat dagegen beide Staatsangehörigkeiten. Der Bundestag führt keine Statistik darüber, welcher Abgeordnete eine zweite Staatsbürgerschaft hat. Die Fraktionen und die Abgeordneten selbst sind zurückhaltend mit Äußerungen, die im Zusammenhang mit der derzeitigen Auseinandersetzung mit der Türkei stehen. Zur Gruppe der Abgeordneten mit türkischen Wurzeln zählen fünf Sozialdemokraten, drei Grünen-Politiker, zwei Parlamentarier der Partei Die Linke und eine der CDU. Die Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Parlamentarier werden derzeit geprüft und verstärkt, wo erforderlich. Das geschieht in Abstimmung des Bundeskriminalamtes (BKA), der Polizei des Bundestages und der Landespolizeien. Einzelheiten über die Sicherheitsvorkehrungen werden nicht mitgeteilt, weil das unerwünschte Hinweise geben könnte. Für den Personenschutz der Bundestagsabgeordneten ist das BKA zuständig, für den Objektschutz also die Sicherheit von Privatwohnungen oder Diensträumen sind es die Landespolizeien. In jedem einzelnen Fall werde individuell entschieden in enger Abstimmung mit den Betroffenen, hieß es beim BKA. Frankfurter Zeitung Gründungsherausgeber Erich Welter VERANTWORTLICHE REDAKTEURE: für Innenpolitik: Dr. Jasper von Altenbockum; für Außenpolitik: Klaus-Dieter Frankenberger, Dr. Nikolas Busse (stv.); für Nachrichten: Dr. Richard Wagner; für Zeitgeschehen : Dr. Reinhard Müller; für Die Gegenwart : Dr. Daniel Deckers; für Deutschland und die Welt: Dr. Alfons Kaiser; für Politik Online: Thomas Holl; für Wirtschaftspolitik: Heike Göbel; für Wirtschaftsberichterstattung und Unternehmen: Carsten Knop; für Finanzen: Gerald Braunberger; für Wirtschaft Online: Patrick Bernau; für Sport: Anno Hecker, Peter Penders (stv.); für Sport Online: Tobias Rabe; für Feuilleton: Dr. Edo Reents; Jakob Strobel y Serra (stv.), Dr. Julia Voss (stv.); für Literatur und literarisches Leben: Andreas Platthaus; für Feuilleton Online: Michael Hanfeld; für Rhein- Main-Zeitung: Dr. Matthias Alexander; Manfred Köhler (stv.) 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5 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Politik DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 SEITE 5 Gewerkschaften uneins über Arbeitsmarktreform CGT kündigt weitere Proteste in Frankreich an BERLIN, 13. Juni. Zwischen Polen und Deutschland sind zuletzt Funken gestoben. Die nationalkonservative Regierung in Warschau warf Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Flüchtlingskrise vor, sie stelle Polen mit der Forderung, Syrer, Afghanen oder Iraker aufzunehmen an die Wand, und aus Berlin kam der Vorwurf, Polen verhalte sich mit seiner Verweigerung unsolidarisch. Außerdem hieß es, die polnische Führung missachte durch die Ausschaltung des Verfassungsgerichts europäische Grundwerte. In den Augen der Demoskopen sind diese Funken längst zum Schwelbrand geworden. Die Jahrzehnte nach der Wende waren von zwei Entwicklungen gekennzeichnet: Erstens schwand die Missachtung der Deutschen den östlichen Nachbarn gegenüber ( polnische Wirtschaft ). Zweitens ist aus polnischer Sicht seit 1990 der anfangs noch sehr starke Groll über die Nazi-Verbrechen des Zweiten Weltkriegs so weit abgeklungen, dass Deutschland heute (vor den Vereinigten Staaten) als liebster Partner im Ausland empfunden wird. Jetzt aber zeigt sich eine neue Entwicklung: Nachdem die Polen mit Mühe zu neuem Vertrauen zu Deutschland gefunden haben, wenden sich jetzt die Deutschen ab. Eine Studie des polnischen Instituts für öffentliche Angelegenheiten, der fäh. SINGAPUR, 13. Juni. Die Regierung in Bangladesch, die angesichts einer mysteriösen Serie von Mordanschlägen auf Blogger, Aktivisten und Intellektuelle bisher weitgehend untätig geblieben war, geht nun mit einer groß angelegten Verhaftungswelle gegen mutmaßliche Kriminelle und Islamisten vor. In nur vier Tagen seien mehr als 8000 Menschen festgenommen worden, darunter mehr als 100 Extremisten, teilten die Behörden am Montag mit. Politische Gegner werfen der Ministerpräsidentin Sheikh Hasina und ihrer Partei Awami League jedoch vor, vor allem Oppositionelle verhaften zu lassen und damit mundtot zu machen. Am Wochenende hatte die Ministerpräsidentin bei einem Treffen der Partei angekündigt, die Gewaltserie mit mehreren Dutzend Toten zu beenden und jeden einzelnen Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Sie beschuldigte die oppositionelle Bangladesh Nationalist Party (BNP) und die mit ihr zeitweise verbündete islamistische Jamaat-e-Islami, den Extremisten den Boden bereitet zu haben. Ein Sprecher der Awami League spekulierte, diese Parteien hätten die Morde angezettelt, um das Ansehen Bangladeschs zu besudeln. Die Opposition glaubt dagegen, das Ziel einer Vendetta der Regierungspartei zu sein. Die BNP wird von Hasinas mic. PARIS, 13. Juni. Obwohl die Beteiligung an den Arbeitsniederlegungen nach zwanzig Streiktagen in Frankreich sinkt, hat der CGT-Vorsitzende Philippe Martinez für diesen Dienstag eine ganz große Mobilisierung gegen die Arbeitsrechtreform angekündigt. Der CGT-Chef behauptete am Montag im Radiosender Europe 1, zum Aktionstag würden die Proteste so groß wie nie zuvor sein. Dem bislang größten Demonstrationszug hatten sich am 31. März Personen laut Polizei und 1,2 Millionen Personen laut CGT angeschlossen. Martinez steht immer mehr in der Kritik. Der CFDT-Vorsitzende Laurent Berger prangerte die undemokratischen Methoden der CGT an. Er kritisierte insbesondere die Zensur von allen großen Tageszeitungstiteln. CGT-Aktivisten hatten das Erscheinen der Zeitungen verhindert, weil diese sich geweigert hatten, einen Meinungsartikel von Martinez zu veröffentlichen. Wenn der Front National das gemacht hätte, hätte es Massendemonstrationen gegeben, sagte Berger. Die CFDT ist die zweitgrößte Gewerkschaft Frankreichs und unterstützt nach Verhandlungen die Arbeitsrechtreform der Regierung. Unterdessen hat die zweite Parlamentskammer, der Senat, die Beratungen über das Reformvorhaben aufgenommen. Die Senatoren kündigten eine Verschärfung der Bestimmungen insbesondere zur Lockerung der Arbeitszeit an. Arbeitsministerin Myriam El Khomri hat angekündigt, dass die Nationalversammlung in zweiter Lesung wieder zur Kompromissfassung zurückkehren wird. Sie wird am Freitag zu einem ersten Gespräch mit CGT-Chef Martinez zusammenkommen. Nur noch 4,6 Prozent der Beschäftigten der Staatsbahn SNCF streikten am Montag. Der Fernstreckenverkehr war wieder so gut wie normal. 80 Prozent der Flüge der französischen Fluggesellschaft Air France waren trotz des Pilotenstreiks gewährleistet. Was Polen über Deutsche denken Liebster Partner / Deutsche laut Studie skeptischer Bertelsmann-Stiftung und der Konrad- Adenauer-Stiftung, die an diesem Dienstag vorgestellt wird, ergibt dramatische Unterschiede in der Wahrnehmung. Während aus polnischer Sicht die Beziehungen im vergangenen Jahr sogar noch besser geworden sind (die Einschätzungen gut und sehr gut nahmen von 66 auf 67 Prozent zu), sind sie aus deutscher Perspektive beinahe zusammengebrochen. Nach 70 Prozent 2015 würden heute nur noch 43 Prozent das Verhältnis gut oder sehr gut nennen der schlechteste Wert seit Die Studie liefert die Gründe mit: Polen nehmen die Differenzen, welche die Menschen in Deutschland umtreiben in der Flüchtlingskrise und beim Warschauer Vorgehen gegen die Gerichtsbarkeit weniger ernst als Deutsche. So ist die ohnehin nie sehr stabile Zuneigung der Deutschen zu Polen seit 2013 von 31 auf 28 Prozent eingeknickt, während sich östlich der Oder der Trend zu immer mehr Sympathie für Deutschland fortgesetzt hat (von 47 auf 53 Prozent). Nur in einem Punkt sind die Deutschen nach den Skandalen um Volkswagen und den Berliner Großflughafen nicht mehr, was sie einmal waren: Das sie eine gute Arbeitsorganisation hätten, kann man jetzt auch an der Weichsel immer weniger Menschen weismachen. (ul.) Verhaftungswelle in Bangladesch 8000 mutmaßliche Kriminelle und Islamisten festgenommen Erzfeindin Khaleda Zia angeführt. Sie hatte ihrerseits die Regierung für die mysteriöse Mordserie verantwortlich gemacht. Der Generalsekretär der BNP, Ruhul Kabir Rizvi, warf den Behörden außerdem vor, dass sie Unschuldige und normale Bürger festnehme. Die Polizei dementierte dies jedoch und bestand darauf, dass es gegen alle Festgenommenen einen begründeten Verdacht gebe. Einige der nun festgenommenen Extremisten gehören offenbar auch der Jamayetul Mujahideen Bangladesh (JMB) an, die einen Teil der Morde begangen haben soll. Von dieser Gruppe waren in der vergangenen Woche schon fünf Angehörige durch Sicherheitskräfte erschossen worden. Die Terrorgruppen Islamischer Staat und Al Qaida hatten sich ebenfalls einiger Taten bezichtigt. Die Regierung bestreitet jedoch, dass sie in Bangladesch aktiv sind. Insgesamt sind im mehrheitlich muslimischen Bangladesch in den vergangenen drei Jahren mehrere Dutzend liberale und säkulare Blogger, Aktivisten und Angehörige religiöser Minderheiten getötet worden. Die meisten wurden von Unbekannten mit Macheten zu Tode gehackt. Zuletzt waren die Ehefrau eines hohen Polizeibeamten, ein hinduistischer Priester und der Hilfsarbeiter eines Tempels von Islamisten getötet worden. BEIRUT, 13. Juni. Als sich in Beirut die Nachricht von der Explosion verbreitete, sahen sich im ersten Moment viele in ihren Befürchtungen bestätigt. Der Islamische Staat (IS) hatte zu Anschlägen während des Fastenmonats Ramadan aufgerufen. Erst Ende Mai hatten die libanesischen Behörden mitgeteilt, eine IS-Zelle zerschlagen zu haben, die Anschläge geplant habe. In den vergangenen Tagen hatte es vermehrt Warnungen vor Terrorakten gegeben; auch spezifische für das vergangene Wochenende. Immer wieder wurde dabei das Westbeiruter Viertel Hamra genannt. Von mehreren libanesischen Sicherheitsorganen hieß es hingegen, Hinweise auf eine konkrete Gefährdung lägen nicht vor. Am Sonntagabend dann detonierte im Nachbarviertel von Hamra, Verdun, ein Sprengsatz. Es war eine heftige Explosion, welche die Fassade der Blom-Bank und die Straße verwüstete. Verletzt wurden zwei Wachleute dass es nicht mehr Menschen waren, lag daran, dass zu dieser Zeit die meisten Bewohner des mehrheitlich sunnitischen Stadtteils zum Fastenbrechen zu Hause waren. Der IS, dessen Selbstmordattentäter zuletzt die schiitischen Vorstädte im Süden ins Visier genommen hatten, schien nicht hinter der Explosion zu stecken. Die Dschihadisten sprengen sich in belebten Straßen in die Luft, um möglichst viele Menschen in den Tod zu reißen. Das Ziel sei allein die Bank gewesen, sagte Innenminister Nouhad Machnouk noch am Abend des Anschlags. Von den Sicherheitsbehörden hieß es, offenbar handle es sich bei der Explosion um eine Botschaft. Schließlich hätten die Bombenleger darauf geachtet, dass wenig Personen zu Schaden kommen. Gegendemonstranten ohne Chance: Polizisten in Kiew schützen eine Demonstration für Homosexuellenrechte. Gewandelte Staatsmacht Geschützt von 6000 Polizisten haben Homosexuelle in Kiew eine Parade abgehalten. Erstmals kam es dabei nicht zu gewaltsamen Angriffen auch dank erfolgreicher Reformen. Von Konrad Schuller BERLIN, 13. Juni E s war, als würden wir plötzlich in einem anderen Land leben, sagt Sorian Kis. Der Mann weiß, wovon er redet. Kis ist einer der bekanntesten Schwulenaktivisten der Ukraine, und noch im vergangenen Jahr ist er zusammen mit seinem Partner auf dem Kiewer Paradeboulevard Chreschtschatik von rechtsradikalen Jugendlichen geschlagen und mit Pfefferspray attackiert worden, als die beiden Hand in Hand den breiten baumbestandenen Gehsteig entlangspazierten. Am Sonntag aber hat zum ersten Mal in der Ukraine, die in Fragen der Sexualmoral nach wie vor sehr konservativ geprägt ist, eine erfolgreiche Demonstration der LGBT-Gemeinde, also von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgender, stattgefunden. Die Polizei, bisher für jeden, der in der Ukraine einer sexuellen Minderheit angehörte, der Feind Nummer eins, war plötzlich, wie Kis erstaunt feststellte, völlig gewandelt aufgetaucht Beamte beschützten den Marsch von etwa 2000 LGBT-Demonstranten gegen wütende Gegendemonstranten von der nationalistischen Rechten, die zuvor zwar ein Blutbad angekündigt hatten, aber dann, als es so weit war, im Zaum gehalten werden konnten. Kis klare Folgerung: Was den Schutz von Schwulen und Lesben betrifft, ist die Ukraine im Begriff, ihre Hausaufgaben zu erledigen. Deshalb fordert er von der Europäischen Union: Europa muss jetzt liefern. Die EU hatte nämlich der Ukraine neben vielen anderen Bedingungen (Bekämpfung der Korruption, Reform der Justiz und vieles mehr) auferlegt, sexuelle Minderheiten wirksam zu schützen. Als Gegenleistung hatte sie in Aussicht gestellt, die Visumpflicht aufzuheben. Mehrere aufeinanderfolgende Kiewer Regierungen machten sich also nach der prowestlichen Revolution des Euromajdan von 2014 an die Arbeit, und vor ein paar Monaten war dann das Reformpaket so weit gediehen, dass die EU- Kommission ihre Bedingungen als erfüllt ansah und dem Parlament sowie dem Europäischen Rat die Aufhebung der Visumpflicht empfahl. Eine der am heißesten umstrittenen Neuerungen war dabei die erfolgreiche Reform des ukrainischen Arbeitsrechts gewesen, dass jetzt Schwulen und Lesben garantiert, am Arbeitsplatz nicht schlechter behandelt zu werden als Heterosexuelle. Kaum aber hat die Ukraine die Bedingungen erfüllt, zuckt Europa zurück. Der Rat der Innenminister hat sich am vergangenen Freitag nicht dazu durchringen können, der Ukraine und drei anderen Ländern (Georgien, Kosovo und der Türkei) die von der Kommission vorgeschlagenen Visaerleichterungen dann auch tatsächlich zuzugestehen. Wie es heißt, haben sich vor allem Deutschland, Frankreich und Italien gesperrt. Ukrainische Schwulenaktivisten sehen dadurch die jüngsten Erfolge gefährdet. Die Ukraine hat alles getan, was im europäischen Aktionsplan für Visaerleichterungen vorgesehen war, sagt ANZEIGE Kann ich meine persönlichen WERTE auch in meinem beruflichen und gesellschaftlichen Alltag leben? Wenn man diese Frage zu Ende denkt, führt sie womöglich zu REFORMATION. Dr. Antje von Dewitz Reden Sie mit! Kis. Vieles habe gegen enormen Widerstand durchgekämpft werden müssen. Mit Hilfe des Drucks aus dem westlichen Ausland aber habe man schließlich erreicht, dass Schwule und Lesben jetzt anders als etwa in Russland von der Polizei nicht mehr drangsaliert, sondern beschützt würden. Wenn die EU jetzt bei den Visa ihr Versprechen bricht, könnte ein Rückschlag die Folge sein. Die Situation sexueller Minderheiten in der Ukraine ist dabei immer noch kompliziert. Umfragen zeigen, dass etwa 60 Prozent der Bevölkerung Homosexualität ablehnen, nur fünf Prozent befürworten gleichgeschlechtliche Partnerschaften. Andererseits haben sich zuletzt immer mehr ukrainische Politiker für Gleichberechtigung ausgesprochen unter ihnen die für europäische Integration zuständige stellvertretende Ministerpräsidentin Iwanna Klympusch-Zindsadse und einige der Parlamentsabgeordneten, die in der Tradition der Revolution von 2014 am stärksten auf Reformen dringen etwa Switlana Salischtschuk, Sergej Leschtschenko und der Initiator des Majdan, Mustafa Najem alle von der Präsidentenfraktion Block Petro Poroschenko. Sorian Kis sagt, auch die Alte Rechnungen gibt es im Libanon reichlich Eine Botschaft ohne Absender: Nach einem Bombenanschlag in Beirut wird über die Täter gerätselt / Von Christoph Ehrhardt Wer mit der Explosion welche Botschaft an wen übermitteln wollte, darüber wurde in der libanesischen Hauptstadt am Montag spekuliert. Politiker aller Lager verurteilten den Anschlag, beschworen die Einheit und Widerstandsfähigkeit der Libanesen und bekräftigten ihre Kampfansagen an den Terrorismus. Schnell kursierte der Verdacht, es handle sich womöglich um eine Warnung der Hizbullah an die libanesischen Banken. Derzeit wird über die Schließung von Konten der schiitischen Organisation gestritten. Die Vereinigten Staaten, welche die Hizbullah als Terrorgruppe ansehen, dringen auf die Durchsetzung eines Gesetzes gegen die Finanzierung der mächtigen, mit Iran verbündeten Organisation, das im Dezember vergangenen Jahres verabschiedet worden war. Riad Salameh, der Gouverneur der libanesischen Zentralbank, die gemeinhin als einer der letzten funktionierenden Institutionen im Libanon angesehen wird, hatte erst vor einigen Tagen mitgeteilt, es seien etwa hundert Hizbullah-Konten eingefroren worden. Die angesehene Blom-Bank war eine davon. Die Hizbullah äußerte daraufhin scharfe Kritik. Salameh hat deutlich gemacht, dass er den Libanon, wo das Bankgeschäft eine tragende Säule der Wirtschaft ist, auf dem internationalen Finanzmarkt halten will. Zugleich versucht er aber auch, der Hizbullah entgegenzukommen, die unter Druck steht, weil der Syrien-Einsatz an der Seite von Baschar al Assad große Opfer fordert und immer unbeliebter wird. Wie es aus der Geschäftswelt von verschiedenen Seiten heißt, wurde hinter den Kulissen ein modus operandi vereinbart, mit dem die Hizbullah leben kann. Foto Reuters Kiewer Stadtverwaltung unter dem früheren Boxweltmeister Vitali Klitschko habe bei der Demonstration vom Sonntag bereitwillig kooperiert. Diese Entwicklung ist neu, weil selbst unter westlich orientierten ukrainischen Politikern bis vor kurzem oft zu hören war, man wolle sich gegenwärtig für Schwulenrechte nicht einsetzen, weil angesichts der russischen Intervention im Osten die Gesellschaft nicht durch kontroverse Themen gespalten werden dürfe. Ein entscheidendes Element des Wandels ist nach Auskunft von Sorjan Kis die Polizeireform vom vergangenen Jahr gewesen. In ihrem Verlauf sind, beginnend mit den Großstädten, die Beamten der alten, notorisch korrupten und homophoben Miliz fast vollständig durch neu eingestellte, mit westlicher Hilfe ausgebildete junge Polizisten und Polizistinnen ausgetauscht worden. Seither hat sich nach Kis Auskunft das Verhältnis von Schwulen und Lesben zur Staatsgewalt drastisch verändert. Bei der Demonstration vom Sonntag sei die Kommunikation exzellent gewesen. Er habe das Gefühl gehabt, die neue und von manchen nicht immer ganz ernst genommene Polizei habe von sich aus beweisen wollen, dass sie die Bürger schützen kann. Die Präsidentin der nationalen Polizei, Katja Dekanonidse, sei persönlich bei dem Einsatz dabei gewesen. Europäische Fachleute in Kiew sagen, die plötzlichen Schwierigkeiten der EU bei der Einlösung ihrer Versprechen hätten mit der Türkei zu tun, welcher man im Zuge des Flüchtlingsabkommens vom Frühjahr ebenfalls Visumfreiheit in Aussicht gestellt habe. Wegen der autoritären Anwandlungen Präsident Erdogans sei nun der gesamte Prozess der Visabefreiung ins Stocken geraten, worunter auch Länder wie Georgien und die Ukraine zu leiden hätten, die eigentlich alle Bedingungen erfüllt haben. Dadurch würden diese Länder zu Geiseln des Türkei-Problems, zumal EU-Staaten wie Deutschland, Frankreich und Italien wegen ihrer heimischen Migrationsproblematik ohnehin bremsten. Westliche Diplomaten sehen dabei allerdings auch die Risiken der neuen Zögerlichkeit. Die umständliche und teure Prozedur von Anträgen und Vernehmungen, die zur Erteilung europäischer Visa durchlaufen werden muss, wird von vielen Ukrainern als lästig und demütigend empfunden. Europäische Fachleute sind sich deshalb darüber im Klaren, dass die EU, antieuropäischen Tendenzen Vorschub leisten könnte wenn sie ihre Versprechen nicht einlöst. Die Ukrainer haben im Frühjahr alle Bedingungen erfüllt, heißt es. Wenn wir jetzt nicht liefern, könnte das ihren (und unseren) Feinden in Moskau neue Argumente gegen Europa liefern. So halten es viele libanesische Beobachter für unwahrscheinlich, dass die Hizbullah zu einem so durch- wie kurzsichtigen Mittel greifen würde. In der Bevölkerung, die sich zwar an die andauernde Bedrohung durch solche Explosionen gewöhnt hat, aber zugleich neues Chaos fürchtet, kommen solche Anschläge nicht gut an. Und was würde das bringen? Die libanesischen Banken haben doch keine Wahl, wenn sie überleben wollen, sagt ein örtlicher Politiker. So kursiert neben der Hizbullah-Theorie auch eine Trittbrettfahrer- Theorie. Demnach haben interessierte Kreise das Klima der Anspannung und der Erwartung eines Anschlags genutzt, um auf eigene Rechnung Botschaften zu versenden, die Hizbullah zu diskreditieren oder das Land zu destabilisieren. Alte Rechnungen, die beglichen werden könnten, gibt es im Libanon reichlich. Wichtiges in Kürze Neuer CDU-Generalsekretär Der Landtagsabgeordnete Manuel Hagel soll neuer Generalsekretär der baden-württembergischen CDU werden. Der 28 Jahre alte Bankbetriebswirt hatte im Wahlkreis Ehingen 36,3 Prozent der Stimmen bekommen und war mit diesem Ergebnis Stimmenkönig aller CDU-Wahlkreiskandidaten geworden. Der CDU-Landesvorsitzende Thomas Strobl sagte, Hagel sei der richtige Mann, um den Modernisierungsprozess des Landesverbandes fortzusetzen. Ein weiterer Grund dürfte sein, dass Strobl, der aus Berlin nach Stuttgart gewechselt ist, jüngere Landtagsabgeordnete an sich binden will. (rso.) Hooligans vor Gericht An den Ausschreitungen zwischen englischen und russischen Fangruppen in Marseille sind nach Angaben der französischen Staatsanwaltschaft etwa 150 russische Hooligans beteiligt gewesen. Die Polizei habe keinen einzigen von ihnen festnehmen können, sagte der Staatsanwalt von Marseille, Brice Robin, am Montag. Das sind Leute, die für so was trainieren, sagte er. Zwei Russen wurden ausgewiesen. Am Montag sollten zehn Verdächtige vor Gericht kommen sechs Briten, drei Franzosen und ein Österreicher. (dpa) Waffenexporte gestiegen Deutschland belegt beim Export von Rüstungsgütern laut dem britischen Branchendienst IHS Jane s weltweit den dritten Platz hinter den Vereinigten Staaten und Russland. Ein am Montag in London veröffentlichter Bericht des Militärinformationsdienstes besagt, dass die Bundesrepublik im vergangenen Jahr Waffen und Rüstungsmaterial im Wert von 4,8 Milliarden Dollar verkaufte. Damit rückte Deutschland im Vergleich zu 2014 vom fünften auf den dritten Platz vor. Die beiden größten Waffenimporteure sind wie 2014 Saudi-Arabien, gefolgt von Indien. (AFP) Aktivist in Bahrein in Haft In Bahrein ist der prominente schiitische Menschenrechtsaktivist Nabeel Radschab abermals inhaftiert worden. Seine Frau, Sumaja Radschab, teilte via Twitter mit, dass Radschab am Montag zu Hause in dem vorwiegend von Schiiten bewohnten Dorf Bani Dschamra festgenommen worden sei und dass Sicherheitskräfte seine Wohnung durchsuchten. Radschab leitet das Zentrum für Menschenrechte in Bahrein und spielte bei Protesten der schiitischen Opposition gegen das sunnitische Königshaus eine wichtige Rolle. (AFP) Flüchtlinge werden registriert Griechenland hat am Montag auf Betreiben des Migrationsministeriums mit der umfassenden Registrierung aller Flüchtlinge und Migranten auf dem Festland begonnen. Aus Kreisen des Ministeriums hieß es, die rund Menschen sollen mit Aufenthaltspapieren ausgestattet werden; außerdem gehe es darum, zu erfassen, wer von ihnen Asyl beantragen wolle. Asylverfahren laufen in Griechenland derzeit vorrangig in den Registrierzentren auf den griechischen Inseln; dort werden all jene Migranten festgehalten, die seit dem Inkrafttreten des Flüchtlingspakts zwischen der EU und der Türkei illegal nach Griechenland eingereist sind. Auf dem Festland hingegen ist die Lage noch ungeklärt. (AFP) Personalien Donald Trump traf Donald Trump eine weitreichende Entscheidung. Der New Yorker Milliardär willigte ein, in einer neuen Casting-Show mitzuwirken. Bei The Apprentice wetteiferten unzählige Auszubildende um einen Manager- Job in einer von Trumps Firmen. Trump war Juror und Vollstrecker. Mit dem Satz Du bist gefeuert bellte er sich in die Herzen vieler Amerikaner. Die meisten hatten Trump vorher nur aus der Klatschpresse gekannt, wo sowohl die Frauengeschichten des in dritter Ehe lebenden Baulöwen als auch seine spektakulären Pleiten durchgekaut wurden. Trump hatte von seinem Vater eine florierende Baufirma geerbt, die vor allem im Stadtteil Queens tätig war. Der Sohn, geboren am 14. Juni 1946, wagte sich nach Manhattan vor und machte den Familiennamen zum Synonym für Luxus. Richtig beliebt, sagt Trump, wurde ich aber erst durch die Show, in der ich Leute feuere. In die Politik hatte sich Trump immer wieder eingemischt: mit Spenden und Sprüchen, aber lange Zeit ohne ideologische Festlegung. Seine Sicht aufs Land wurde klarer, als er sich nach Barack Obamas Wahl an die Spitze derjenigen Kritiker setzte, die behaupten, der Präsident sei in Afrika geboren worden. Als Trump sich vor einem Jahr mit einer Suada gegen mexikanische Einwanderer um Obamas Nachfolge bewarb, nahm ihn zunächst niemand ernst. Dann scheiterte eine Armada republikanischer Berufspolitiker an dem Mann, den heute selbst langjährige Republikaner als Faschisten beschimpfen. An diesem Dienstag wird Trump siebzig Jahre alt. Im nächsten Januar möchte er sein Penthouse gegen das Weiße Haus eintauschen. (anr.)

6 SEITE 6 DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 Politische Bücher FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Zwischen Schrecken und Bangen Marcin Zarembas fulminantes Buch über das unter der Roten Armee leidende Polen in den Jahren 1944 bis 1947 Regieren heißt entscheiden, hundertfach tagtäglich. Wer Macht ausübt, wird dazu gezwungen, in Kenntnis oder Unkenntnis komplexer Sachlagen und ihrer Folgen. Machiavelli behauptete, das Urteil über den Fürsten hänge maßgeblich vom Sachverstand der Berater ab, denn sie bestimmten die Qualität seiner Politik. Schon bevor Angela Merkel Bundeskanzlerin wird, ist sie sich dessen bewusst. Beratung im Politikbetrieb sei ein schmaler Grat und verliere ihren Sinn, wenn der Regierungschef unfähig werde, noch selbst entscheiden zu können, schrieb sie Jeder Spitzenpolitiker steht in der Gefahr, von Interessen, Eitelkeiten und Rankünen vereinnahmt zu werden. Selektion und Kanalisierung der Informationsflut, was der Regierende wissen muss, erzeugt stets ein Nadelöhr. Nur der autonome Erwerb vielfältigster externer Auskünfte garantiert Machthabern eine gewisse Unabhängigkeit von engen Vertrauten, untergebenen Bürokratien und skurrilen Einflüsterungen. Gerade in liberalen Demokratien müssen die Politiker zuhauf umkreisenden Berater- und Sachverständigengremien kritisch hinterfragt werden. Denn sie üben ohne jegliche demokratische Legitimation Einfluss aus. Das gilt im Besonderen auf Regierungschefs, die bei der Entscheidungsfindung auf Menschen ihres Vertrauens zurückgreifen, aber nicht auf sie angewiesen sein dürfen. Am Beispiel von Helmut Kohl untersucht Georg Milde die Regierungspraxis des Landespolitikers, Oppositionsführers und Bundeskanzlers. Er kontrastiert Machiavellis Ratschläge für weises Regieren zum Machterhalt mit den Strukturen, Gewohnheiten und Regeln Kohls bei der Auswahl engster Zuarbeiter, der Zusammensetzung von Beratungszirkeln und der strategischen Nutzung von Ressourcen in Partei- und Regierungsämtern. Wem vertraut er? Wen fragt er um Rat? Welcher Kanäle bedient er sich, um an Informationen zu gelangen, die ihm Wissensvorsprung verschaffen, Machtkontrolle ermöglicht und ihn von Beratern unabhängig macht? Offenbar entsteht das System Kohl nicht aus einem Guss, sondern entwickelt sich über Jahre hinweg. Der junge Parteirebell baut sich schrittweise eigene Netzwerke auf, in der CDU, die er für verbonzt hält, aber auch gesellschaftlich. Er schart eine kleine, zuverlässige Clique um sich, die politisch etwas bewegen, die Partei erneuern will. Dazu gehören vertraute Kampfgefährten wie Heinz Schwarz, Hanns Schreiner, Heinrich Holkenbrink, der alte Studienfreund Bernhard Vogel und einige andere, die sich oft nach Deidesheim und Maria Laach zurückziehen. Als engste Mitarbeiter des Ministerpräsidenten Kohl kommen die Sekretärin Juliane Weber, vom RCDS Horst Teltschik und alsbald Wolfgang Bergsdorf hinzu. Gleichwohl bleibt der Kreis mit direktem Zugang zu ihm stets klein, maximal 10 bis 15 Personen. Daneben sucht er Rat im privaten Umfeld in Oggersheim, bei den Brüdern Fritz und Erich Ramstetter, und in Kontakten zu Bürgern. Sie sollen ihn vor Entfremdung, dem Verlust der Bodenhaftung, bewahren. Solche menschliche Nähe braucht Kohl als Mittel zur Abwehr von Einsamkeit im Amt. In Mainz ist er Alleinherrscher, loyal unterstützt von Kabinett, Fraktion und Landespartei. Führung betreibt er auf breiter Ebene, kanalisiert Konflikte durch Diskussionen, schaltet sich ein, wenn Entscheidungen heranreifen. Jasager verabscheut er, lässt sich lieber problemorientiert von kompetenten Mitarbeitern aus der Bürokratie beraten, ungeachtet ihrer Position in der Hierarchie. In kleiner Runde oder unter vier Augen hört er sich andere Meinungen an, entscheidet nach Ratio und politischem Bauchgefühl, das bei ihm ausgeprägt ist. Von Beratungsresistenz also keine Spur. Nachdem Kohl 1973 Parteichef wird, besetzt er die CDU-Bundesgeschäftsstelle sukzessiv mit Vertrauensleuten. Sie sollen aus der CDU eine moderne Volkspar- Politische Bücher Bitte bezahlen! : Karikatur von Erich Lipiñski vom 24. April 1945 Dieses imposante Buch behandelt die Phase zwischen dem Einmarsch der Roten Armee in Polen und den ersten Wahlen 1947 eine wilde Zeit, deren politische Konturen annähernd bekannt sind, deren sozialpsychologisches Profil jedoch bisher wenig erforscht wurde. Die methodischen Schwierigkeiten der Erfassung kollektiver Ängste einer Gesellschaft im Umbruch sind dem Autor, Historiker und Soziologen an der Universität Warschau, bewusst, und er erörtert sie daher eingehend. Angst als Schlüsselbegriff gibt semantisch nur ungenau die Bedeutung des polnischen Begriffs Trwoga wieder, der zwischen Schrecken und Bangen changiert, wie die Übersetzerin in einer Fußnote anmerkt. Angst ist hier als Umschreibung für einen kollektiven sozialen und psychischen Zustand zu verstehen. Zwar beginnt Marcin Zaremba mit einem Hinweis auf den überall zu beobachtenden Feierwahnsinn nach Kriegsende 1945, aber sein Thema ist eine mit dem vorrevolutionären Frankreich vergleichbare Grande Peur. Die Studie fußt auf einer umfangreichen Bibliographie von Literatur und gedruckten Quellen sowie der Auswertung zahlreicher Archivalien. Sie bietet ein riesiges, bilder- und metaphernreiches Panorama des Chaos und des Grauens in einer aus allen Fugen geratenen, von diffusen Gewaltexzessen geprägten, aber Normalität suchenden Gesellschaft nach dem Ende einer furchtbaren Besatzung, die nicht zuletzt einen Großteil der Eliten das Leben kostete. Es ist damit auch eine Gegenerzählung zu vereinfachten Vorstellungen von Befreiung und (Wieder-)Aufbau nach Allein einige Überschriften der Kapitel und ihrer Abschnitte machen bereits deutlich, was hier als Träger und Objekte einer großen diffusen Angst vorgestellt wird: Rotarmisten, Menschen aus Heeresbeständen wie Demobilisierte, Invaliden, Deserteure, Bettler, Landstreicher, Arbeitslose, Spekulanten, böse Milizionäre, Plünderer und Banditen. Als die drei Reiter der Apokalypse werden Hunger, Überteuerung und Infektionskrankheiten, vor allem Typhus, charakterisiert. Vieles kam hinzu wie etwa die noch überall liegenden Minen (allein 1945 wurden über zehn Millionen Minen entschärft). Die Systematik der Kapitel ist nicht immer überzeugend, aber vermutlich lässt sich das Chaos der hier vorgestellten Themen kaum in eine überzeugende Systematik zwingen. Hervorzuheben ist jedoch die Verbindung von höchst anschaulicher Darstellung mit einer Fülle plastischer, vielfach längerer Zitate aus verschiedensten Quellen und soziologischer Einordnung der Teilbefunde. Gleichwohl hätte sich die epische Breite mancher Passagen ohne Verlust etwas reduzieren lassen. Zaremba beginnt nicht erst mit dem Inferno des Zweiten Weltkriegs und dessen Hinterlassenschaft, sondern greift weit zurück auf die Wahrnehmung der bolschewistischen Hölle nach der Oktoberrevolution und auf das Groteske und Horror verbindende Stereotyp der Judäokommune beides Vorstellungen aus der Vorkriegszeit, die sich in Polen lange hielten und 1945 wieder oder immer noch präsent waren. Vor allem während des polnisch-sowjetischen Krieges 1919/20 konnten sie sich in der Propagandaliteratur wirksam entfalten und bald den erstarkenden Antisemitismus beflügeln. Schon Semjon Budjonnys Reiterarmee hatte 1920 Furcht und Schrecken ausgelöst und zur großen Angst vor einer unbestimmten Zukunft aus dem Osten beigetragen. Bei Kriegsende 1944/45 war die polnische Gesellschaft zerrissen zwischen der Hoffnung auf Befreiung und Angst vor dem, was kam. Mit zahlreichen Beispielen belegt Zaremba, dass sich die Rote Armee mit Plünderungen, Vergewaltigungen, Raubüberfällen gegenüber den Polen nur graduell anders aufführte als in den hinreichend bekannten Horrorszenarien gegenüber den besiegten Deutschen, vor allem in und nach der Winteroffensive vom Januar Die Zahl der Iwan- Kinder und auch der Selbstmorde und der Abtreibungen hat niemand in Polen zu schätzen versucht, konstatiert Zaremba. Dass dieses heikle Thema sehr ähnlich wie in der sowjetischen Besatzungszone Deutschlands in Volkspolen offiziell nicht existierte, verschlimmerte die Situation nur noch. Die Folgen: Das Unvermögen des neuen Regimes, auch nur elementaren Schutz vor Verbrechen durch Soldaten der Bruderarmee zu gewährleisten, beeinflusste seine gesellschaftliche Delegitimierung enorm. Besonders eindrucksvoll ist das Kapitel Menschen aus Heeresbeständen. Darunter fielen alle, die bei Kriegsende irgendwie entbehrlich waren, Hunderttausende, die der Krieg an den Rand der Existenz gebracht hatte und die in ein halbwegs normales Leben zurückkehren wollten. Unter den Entbehrlichen fand sich auch ein großes Rekrutierungspotential für Stasi und Miliz. Das Plünderfieber und das als Bauernkrieg verkommener Soldaten eingehend behandelte Banditentum gehören ebenfalls in diesen Umkreis. Diese Passagen sind eine riesige Fundgrube für typische Phänomene der Umbruchs- und Nachkriegszeit, darüber hinaus aber für besonders schaurige Formen von Plünderungen im zerstörten Warschau, in den Gettos, in Wohnungen von Deutschen und sogar Massengräbern von Juden in Treblinka. Als sich Helmut Kohl noch beraten ließ Abb. aus dem bespr. Bd. Nach 1990 vollzog sich dann in den Bonner Entscheidungsprozessen ein spürbarer Wandel Dem Bundeskanzler ging es in den achtziger Jahren um die großen Linien der Politik, um das Grundsätzliche. Die Darstellung der auch aus anderen Ländern bekannten gigantischen Ansammlung von Kriegsheimkehrern, Vertriebenen, Deportierten, Repatrianten und DPs und die Skizzierung dieser aus unterschiedlichen Richtungen aufeinandertreffenden Menschenströme mit ihren sozial- und individualpsychologischen Folgen und Traumata münden in einige Kapitel, die der Politik der Angst, den Unklarheiten über Polens Zukunft und dem Gespenst der Vorläufigkeit des Territoriums und der neuen Grenzen gewidmet sind. Zu den besonders schrecklichen Passagen gehört das umfangreiche letzte Kapitel Phobien und ethnische Gewalt. Hier kommen kurz die Rache der Opfer an den Deutschen und besonders die blutigen Auseinandersetzungen mit den Ukrainern zu Wort. Dabei vermischten sich nun Kämpfe polnischer Untergrundverbände mit grausamen Überfällen von Bandera-Kämpfern auf die polnische Bevölkerung, wie es sie schon während des Krieges in Wolhynien gegeben hatte. Vor allem aber schildert Zaremba (im Anschluss an Jan Tomasz Gross Aufsehen erregende Publikationen) das Elend des alten und neuen Antisemitismus. Den alten Mythos vom jüdischen Ritualmord an christlichen, polnischen Kindern mit den fassungslos machenden Pogromen von Kielce 1946 und als weniger bekannten Beispielen von Rzeszów, Krakau und Woclawek verfolgt der Autor minutiös anhand alter und neuer Quellen. Zaremba hat keine Sozial- und Alltagsgeschichte with politics left out geschrieben, aber die Akzente liegen anders. Auf den früh einsetzenden Terror des NKWD und des neu geschaffenen polnischen Sicherheitsdienstes (UB) wird immer wieder hingewiesen. Zu den politischen Rahmenkonstellationen der großen Angst gehörten auch die bald bitter enttäuschten, anfangs aber hohen Erwartungen an den populären neuen stellvertretenden Ministerpräsidenten Stanislaw Mikolajczyk. Man mag angesichts der Ausführlichkeit der Darstellung bedauern, dass eingehendere resümierende Überlegungen am Schluss fehlen. Kritisieren könnte man auch, dass es kaum Hinweise auf die Gegenkräfte zum Chaos gibt, so dass beim Leser ein überwältigend düsteres Gesamtbild zurückbleibt. Schließlich erholte sich das zerstörte und ruinierte Europa sowohl im Westen wie im Osten, zwar nicht so schnell wie Phoenix aus der Asche, aber doch in erstaunlichem Tempo. Wie auch immer Zaremba hat ein fulminantes Buch vorgelegt über eine Phase, die in Polen im Vergleich mit anderen europäischen Ländern ohne Frage besonders dramatisch ausfiel. CHRISTOPH KLESSMANN Marcin Zaremba: Die große Angst. Polen : Leben im Ausnahmezustand. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn S., 49,90. tei machen. Sein innerparteiliches Frühwarnsystem basiert darauf, Personen und Strömungen in- und auswendig zu kennen. Bis tief in Kreis- und Ortsverbände hat er Gefolgsleute sitzen. Wenn es brennt, ruft er selbst an. Das stärkt deren Stellung und Ego, ihm garantiert es Treue, denn der Parteichef persönlich kümmerte sich ebenso um Lokales. Als Oppositionsführer in Bonn bereitet er die Partei auf ihre künftige Regierungsaufgabe vor. Seinen Führungsstil überträgt er auf die Bundespolitik. An der Spitze der CDU/CSU-Bundestagsfraktion etabliert er ein Küchenkabinett mit den Vertrauten Teltschik, Bergsdorf, Weber und dem Pressesprecher Eduard Ackermann. Diese Kerntruppe bietet ihm im engsten Umfeld die gewohnte Nestwärme und zieht 1982 mit ins Kanzleramt ein. In täglichen Morgenlagen wird Neues, Kritisches und Abzuarbeitendes besprochen. Die Position des Parlamentarischen Geschäftsführers der Fraktion entpuppt sich zur Keimzelle der eigenen Elitenrekrutierung. Philipp Jenninger, Wolfgang Schäuble, Dorothee Wilms, Rudolf Seiters, später Friedrich Bohl und Jürgen Rüttgers, verdienen sich hier ihre Sporen für künftige Staats- und Ministerämter. Doch lässt sich die Bundestagsfraktion im Kampf mit Franz Josef Strauß um die Kanzlerschaft viel schwerer in Griff kriegen als folgsame Landtagsabgeordnete. Zudem gelingt es Kohl nur bedingt, über den CDU-Generalsekretär die Partei zu kontrollieren. Je mehr Kurt Biedenkopf eigene Machtansprüche stellt, desto weniger klappt die Zusammenarbeit. Heiner Geißler fügt sich zunächst. Doch die Spannungen zwischen Parteiapparat und Regierung wachsen, bis Kohl ihn abserviert und damit dem Putschversuch auf dem Bremer Parteitag 1989 den Boden entzieht. Um sich ein eigenständiges Urteil zu bewahren, setzt Kohl auf zahlreiche Kontakte zu Ratgebern von außen und lässt entsprechende Kreise einberufen. Er nutzt die vertraulichen Gesprächsrunden, oft im Kanzlerbungalow, mit bekannten Professoren, Wirtschaftskapitänen und Bankern, handverlesenen Journalisten, Kirchenvertretern und selten bekanntgewordene Treffen mit Intellektuellen als Stimmungsbarometer, um andere Ansichten zu erfahren und neue politische Projekte zu ventilieren. Kohl kann zuhören, hakt gerne nach, nimmt Hinweise auf. Verwaltungsdetails interessieren ihn nicht. Ihm geht es um die großen Linien der Politik, um das Grundsätzliche. Je länger er regiert, desto mehr verbreitet sich das Image, Kohl sei beratungsresistent, zögere Entscheidungen hinaus, sitze Probleme einfach aus. Nicht nur seine Skepsis gegenüber Apparaten wächst, auch die Beratungsoffenheit schwindet. Nach der Wiedervereinigung 1990 und seiner Wiederwahl vollzieht sich ein spürbarer Wandel. Das System ist perfektioniert, alles auf Kohl abgestellt, die Spannung des Machtkampfes fehlt. Aufbruchstimmung und Gestaltungsfreude früherer Jahre sind dem Alltäglichen gewichen. Der innere Kreis der Verschworenen bricht allmählich weg und hinterlässt kaum aufzuwiegende Qualitätsverluste. Enge Vertraute wechseln in die Wirtschaft, auf Botschafterposten oder setzen sich zur Ruhe. Die CDU-Bundesgeschäftsstelle bildet keinen Gegenpol mehr, sondern eher eine nachgeordnete Behörde. Milde belegt, wie Kohl intuitiv Prinzipien Machiavellis befolgt. Rat nicht zu schnell übernehmen, alternative Optionen in Konkurrenz produzieren lassen, eigene Ansichten notfalls revidieren und Meinungsänderung in Kontinuität zur eigenen Politik bringen, das beherrscht Kohl aus dem Effeff. Er sorgt für seine Leute, erwartet dafür absolute Loyalität und Solidarität. So behält er nach außen die Deutungshoheit, bleibt unabhängig und sichert seine Macht. Milde nennt es die Methode Kohl. Die Studie beschreibt vorbildlich Strukturen und Personalpolitik, verknüpft aber nur vereinzelt damit politische Sachfragen wie bei der Entstehung des Zehn-Punkte-Programms. Ausgeblendet bleibt der Umgang mit Finanzmitteln. Dies aber gehört dazu, um alle Facetten des System Kohl zu erfassen. HANNS JÜRGEN KÜSTERS Georg Milde: Entscheidungsprozesse von Spitzenpolitikern. Wie Helmut Kohl Beratung nutzte und Fremdbestimmung verhinderte. Quadriga Media Berlin GmbH, Berlin S., 34,90. Briefe an die Herausgeber Die Pflege und die Wertschätzung der Familie Zu den Artikeln zum Klimawandel: Die Diskussion über den Zusammenhang der derzeitigen Überschwemmungskatastrophen mit dem Klimawandel ist in vollem Gange, doch man macht es sich vielfach zu leicht. Unwetter, wie wir sie gerade haben, sind wetter-, nicht klimabedingt, obwohl sie durch die allgemeine Erwärmung wahrscheinlich begünstigt werden. Allerdings sind sie bei weitem nicht so verbreitet wie angenommen, denn es sind lokale, oft sehr kleinräumige Erscheinungen. Weil jedoch deren Extreme aus ganz Deutschland und Europa uns ständig auf die Bildschirme ins abendliche Wohnzimmer gespült werden, erzeugen sie dumpfe Angstgefühle, die statistisch nicht begründet sind. Dass es bei diesen Unwettern gebietsweise zu gewaltigen Überschwemmungen kommt, ist jedoch nicht dem Klimawandel, sondern den schädlichen menschlichen Tätigkeiten zuzuschreiben, die aus Uneinsichtigkeit noch immer weitergehen. Nachdem in den vergangenen Jahrhunderten die Entwaldung das Versickern des Dem Leserbrief von Professor Thomas Vogel Ernst nehmen (F.A.Z. vom 20. Mai) ist unbedingt zuzustimmen, dass jeder Text in seinem Kontext zu sehen und zu beurteilen ist. Allerdings führt es in die Irre, einen Teilkontext (2. Mose 21,24 27) aus seinem Gesamtkontext zu reißen (ich beziehe mich auf die Zürcher Bibel 2007, 4. Auflage 2012). Auge um Auge und die Freilassung eines Sklaven für den Verlust eines Auges stehen in einem größeren Kontext von Strafvorschriften. (Da sprach der Herr zu Mose: Und dies sind die Rechtssatzungen, die du ihnen vorlegen sollst.) Nach der Aufzählung von Vergehen, für die zwangsläufig die Todesstrafe zu verhängen ist (21,12 17)), folgen Körperverletzungen, die im Verhältnis 1:1 zu vergelten sind: Auge für Auge, Zahn für Zahn, Hand für Hand, Fuß für Fuß, Brandmal für Brandmal, Wunde für Wunde, Strieme für Strieme (21,24 25). Schlägt aber jemand seinem Sklaven Auge oder Zahn aus, so muss er sie freilassen (21,26 27). Das steht nun keineswegs für Gewaltbegrenzung und Freiheit, wie Leser Vogel meint, sondern ergibt sich aus dem minderen Rechtsstatus der Sklaven: Ihnen steht nicht die Vergeltung 1:1 zu, wie den freien Juden. Obendrein ist zu fragen, ob es hier überhaupt um eine Entschädigung der Sklaven geht und nicht vielmehr um die Strafe für den Danke für den Leitartikel von Lucia Schmidt Der Wert der Pflege (F.A.Z. vom 11. Juni), der den aus Tarifstreitigkeiten sattsam bekannten Argumenten Arbeitsbelastung, Schichtdienst, Bürokratie oder geringes Einkommen andere Überlegungen gegenüberstellt. Als pflegende, betreuende Tochter einer kranken Mutter erlaube ich mir einige Anmerkungen: Die Wertschätzung der Pflege durch die Gesellschaft spiegelt die Wertschätzung der Familie, insbesondere der Drei-Generationen-Familie wider. Wenn die Arbeit (in der Regel der Frauen) für die Familie und damit für die Gesellschaft keine wirkliche Anerkennung erfährt, warum sollte es den in der Pflege Beschäftigten besser ergehen? Die Arbeit der Altenpfleger(innen) ist wichtig. Ohne sie wäre schon heute das Problem der Pflege nicht zu schultern. Das kann gar nicht genug hervorgehoben werden. Gleichwohl muss auch gesagt werden dürfen, dass viele absolut notwendige Hilfeleistungen eben nicht spezieller Schulungen bedürfen. Die Mehrzahl der pflegebedürftigen Senioren wird zu Hause betreut, ohne dass die Angehörigen den Bachelor oder gar den Master of Family- Care abgelegt hätten. Unterstützung fehlt auch durch Nachbarschaft, die einfach nicht mehr wie früher funktioniert. Fragt man in der Kirchgemeinde nach Hilfe, wird man an die entsprechenden karitativen Einrichtungen verwiesen, wo man alles buchen kann. Paten gibt es nur für Asylsuchende, und da geht es ganz schnell. Wen wundert es also, dass osteuropäische Pflegekräfte bei uns beliebt und begehrt sind? Zum einen sind sie bezahlbar. Vor allem aber und das wird gerne vergessen kommen sie oft aus Familien und einem gesellschaftlichen Umfeld, in denen Hilfe für Pflegebedürftige und Nachbarn eine Selbstverständlichkeit ist. Das haben wir verlernt, und da fragen sich unsere Pflegekräfte, wieso sie nicht die Wertschätzung erfahren, die sie verdient haben? DR. ANGELA BUCHÄCKERT, NECKARSULM Naturkatastrophen oder Menschenwerk? Am Nasenring Zum Leserbrief von Werner Salzmann Dehydriert am Steuer (F.A.Z. vom 10. Juni): Ein in Nordrhein-Westfalen als Podologe arbeitender Ägypter (Sunnit) bestätigte mir, was ich auch schon häufiger gelesen habe, dass bei beruflicher Tätigkeit oder widriger Witterung die Gesetze des Ramadans nicht eingehalten werden müssen (Gesundheit und Leistungsfähigkeit gehen immer vor). Ebenso steht nachweislich nirgendwo im Koran, dass Frauen Kopftücher oder Ganzkörperverhüllungen tragen müssen. Mein Eindruck ist zunehmend im letzten Jahrzehnt, dass wir mit unserem Toleranzbedürfnis am Nasenring durch die Manege gezogen werden sollen. Dafür ist auch der Burkini am Frauenbadetag in Bayern wieder ein schönes Beispiel. Dass wir das mit uns machen lassen, ist, was sicher viele mit der AfD liebäugeln lässt. DR. SYLVIA KRUG-MANNTZ, ENNEPETAL Die Bauern und der Rest Gewaltbegrenzung? Wassers einschränkte, geht es jetzt weiter mit der Versiegelung großer Flächen, besonders in den Siedlungsgebieten; noch immer werden in Deutschland jährlich rund 100 Quadratkilometer neu versiegelt, auf denen nichts versickern kann. Ein weiterer meist totgeschwiegener Faktor sind die großen landwirtschaftlichen Flächen, die drainiert wurden und weiterhin werden. Sie beschleunigen nicht nur den Wasserabfluss erheblich, sondern vermindern dadurch auch das dringend benötigte Grundwasser. Hier schläft der Gesetzgeber noch. Ein Hauptproblem ist die Begradigung der Oberläufe von Bächen und Flüssen, damit das Wasser dort schneller abfließt; dafür staut es sich jetzt an den Mittel- und Unterläufen, wo die Städte liegen. Die Fernsehbilder zeigen die Folgen. Die Maßnahmen gegen den Klimawandel werden gegen die Überschwemmungen kaum helfen, hier braucht es planerische Veränderungen und vor allem bessere Einsichten. PROFESSOR DR. KARL-ERNST BEHRE, WILHELMSHAVEN Unter dem Horizont Zum Bericht in der F.A.Z. vom 6. Juni Auf den Mond ist kein Verlass Warum die Bestimmung des islamischen Fastenmonats Ramadan so schwierig ist von Christian Meier: Es gibt eine weitere Schwierigkeit (besser Unmöglichkeit), die Mondsichel zu beobachten. Befindet sich der Mond weit unter dem Himmelsäquator, im Extremfall bis 28,5 Grad, so kann man die Mondsichel in den nördlichen geographischen Breiten von 62 bis 90 Grad nicht sehen. Sie liegt unter dem Horizont. Dasselbe gilt umgekehrt für die südlichen Breiten, wenn der Mond bis +28,5 Grad (nördliche) Deklination aufweist. Kann man diese astronomische Bewandtnis so deuten, dass der Islam nicht für alle Gegenden unseres Planeten die richtige Weltanschauung ist? ALEX PELTZER, GOLDENSTEDT Zu In Zeiten der salonfähigen Wut von Jan Grossarth über zunehmendes Ressentiment und Misstrauen gegen Medien und Politik (F.A.Z. vom 10. Juni): Nachdem Max Eyth, der Gründer der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), seine erste DLG-Ausstellung in Frankfurt am Main geschafft hatte, schrieb er am 20. Juni 1887 in sein Tagebuch:,,Die großen Tagesblätter, voran die Frankfurter Zeitung, haben das Nötigste berichtet. Es ist merkwürdig, wie groß das Unverständnis, wie gering die Sympathie dieser Zeitungen dem ersten Gewerbe des Deutschen Volkes gegenüber ist, wie der Gegensatz zwischen Stadt und Land immer wieder wie Nadelspitzen durch die gesamten Festreden durchschlägt. Unsere Zeit ist mit der vor 130 Jahren nicht zu vergleichen, doch dass sich die Bauern und der Rest der Gesellschaft missverstehen, ist geblieben. Als langjähriger Leser der F.A.Z. lese ich Ihre Artikel mit besonderer Aufmerksamkeit. Nicht immer stimme ich dem zu natürlich nicht, aber da ist einer, der versucht sich in zwei Seiten hineinzuversetzen und einen redlichen Kommentar zu geben. Der auch ein spezielles Detailwissen mitbringt, wie ich als Landwirt beurteilen kann. Für die Zukunft wünsche ich mir weiterhin eine realistische, faire Berichterstattung. JOSEF STOCKINGER, FÜRSTENZELL Sklavenhalter. (Vergleiche 21,20 21: Erschlägt jemand einen Sklaven mit dem Stock, so muss es gerächt werden. Bleibt er noch einen oder zwei Tage am Leben, so verfällt er nicht der Rache, denn es geht um sein eigen Geld.) DR. JOCHEN GIESLER, BRÜHL Rache und Vergeltung Zum Leserbrief Ernst nehmen von Professor Thomas Vogel (F.A.Z. vom 20. Mai), wo es für Rache und Vergeltung nicht einmal hebräische Vokabeln gäbe. Ein Blick in die Biblia Hebraica sollte diesen eines Besseren belehren. Ich darf darauf hinweisen, dass es im Althebräischen tatsächlich die Rache (nakam) gibt 3. Mose 19,18, sowohl als Substantiv als auch als Verb, ein Fordern gegen Sachen und Personen, die Stellen im Alten Testament sind zahlreich. In 1. Mose 9,5 etwa heißt es, dass Er, der Erhabene das Blut zurückfordert von jemandem, das ist die Blutschuld an ihm rächen. Buber übersetzt, dass Er das Blut heimfordern werde. Die Vergeltung (g mul beziehungsweise schilem) gibt es sehr wohl, vergleiche Psalm 91,8 (schi lumäh), deren Begrenzung wird nicht ausgeschlossen. DIETHER BÖRNER, BENSHEIM

7 Deutschland und die Welt NR. 136 SEITE 7 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG DIENSTAG, 14. JUNI 2016 Mutter wirft ihre drei Kinder aus dem Fenster reb. DÜSSELDORF, 13. Juni. In Krefeld soll eine Mutter am frühen Montagmorgen ihre drei kleinen Kinder aus dem Fenster ihrer Wohnung geworfen haben. Anschließend versuchte die Frau, sich in der Wohnung das Leben zu nehmen. Die zwei Jungen im Alter von drei und fünf Jahren sowie ihre sechs Jahre alte Schwester erlitten nach Angaben der Polizei lebensgefährliche Verletzungen. Ein zufällig vorbeikommender Radfahrer fand die schreienden und weinenden Kinder um kurz vor fünf Uhr früh auf dem Gehweg neben dem Haus im Krefelder Stadtteil Hüls und alarmierte die Polizei. Wie die Staatsanwaltschaft Krefeld mitteilte, ist die alleinerziehende Mutter, die anders als ihre Kinder nicht in Lebensgefahr schwebt, dringend tatverdächtig. Sie sei zur Tatzeit alleine mit ihren Kindern in der Wohnung im Dachgeschoss des Mehrfamilienhauses gewesen. Eine Beteiligung Dritter schließen die Ermittler aus. Warum die 33 Jahre alte Frau, die getrennt vom Vater der Kinder lebte, die Tat begangen haben könnte, sei völlig unklar, so die Ermittler. Wir stehen noch ganz am Anfang, sagte ein Sprecher der Krefelder Staatsanwaltschaft. Die Verdächtige habe sich bisher noch nicht zu den Vorwürfen äußern wollen. Auch wie die Frau versucht hat, sich selbst zu töten, wollten die Ermittler zunächst nicht mitteilen. Es werde zur Zeit noch geprüft, ob gegen sie Untersuchungshaft beantragt wird, oder ob sie möglicherweise in die Psychiatrie verbracht werden muss. Der Online-Dienst der Rheinischen Post zitierte einen Anwohner mit den Worten, die Frau habe oft mit ihren Kindern auf der Terrasse gespielt. Sie hat den Eindruck vermittelt, dass sie ihre Kinder abgöttisch liebt. Brock Turner verschickte Nacktbilder ceh. LOS ANGELES, 13. Juni. Brock Turner, der wegen sexuellen Missbrauchs einer bewusstlosen Dreiundzwanzigjährigen verurteilte ehemalige Student der Stanford-Universität, hat auch Nacktbilder der Frau verschickt. Wie die am Freitag veröffentlichte Gerichtsakte zeigt, nahm Turner während des Übergriffs im Januar 2015 Fotos von den Brüsten seines Opfers auf, die er via App Freunden zukommen ließ. Weitere Aufnahmen zeigten den 20 Jahre alten Schwimmer des Hochschulteams mit Rauschgift. In früheren Verhören hatte Turner versichert, vor der Tatnacht keine Erfahrung mit Rauschgift und Alkohol gemacht zu haben. Der Fall des inzwischen exmatrikulierten Studenten rief vor zwei Wochen Empörung hervor, da das Oberste Bezirksgericht in Santa Clara ihn zu nur sechs Monaten Haft verurteilt hatte. Vergleichbare Sexualstraftaten werden üblicherweise mit elf Jahren Gefängnis bestraft. Der Vorsitzende Richter Aaron Persky, ein ehemaliger Student der Stanford-Universität, hatte auf Turners heftigen Alkoholkonsum vor den sexuellen Übergriffen verwiesen. Zudem sei der Zwanzigjährige auch durch die Berichterstattung gestraft. Männer spenden öfter als Frauen Blut KÖLN, 13. Juni (KNA/dpa). Jeder zweite Bundesbürger (49 Prozent) hat schon einmal Blut gespendet. Das ergab eine am Montag in Köln veröffentlichte Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Weltblutspendetag an diesem Dienstag. Demnach haben 56 Prozent der Männer in ihrem Leben bereits mindestens einmal Blut gespendet. Bei den Frauen liegt der Anteil bei 42 Prozent. Zudem gibt es unter den blutspendenden Männern mehr Mehrfachspender. Befragt wurden 3795 Personen im Alter von 18 bis 75 Jahren. Die wenigsten Spender gab es in der Altersgruppe der Achtzehn- bis Fünfundzwanzigjährigen. Gaddafi-Dolch in der Türkei beschlagnahmt ISTANBUL, 13. Juni (dpa). Die türkische Polizei hat einen mit Edelsteinen verzierten Dolch aus Elfenbein beschlagnahmt, der dem ehemaligen libyschen Machthaber Muammar al-gaddafi gehört haben soll. Die Waffe sei bei einer Razzia im Istanbuler Stadtteil Esenyurt gefunden worden, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Montag unter Berufung auf Polizeiquellen. Der jetzige Besitzer habe den Dolch für rund vier Millionen Euro erworben und für mehr als das Doppelte an einen saudischen Geschäftsmann weiterverkaufen wollen. Die Polizei nimmt an, dass der Dolch während des Aufstands in Libyen im Jahr 2011 aus einem der Paläste Gaddafis gestohlen worden war. Nach dem Sturz und dem gewaltsamen Tod des Machthabers übernahmen Rebellen die Kontrolle über mehrere Paläste der Familie. In dieser Woche entscheidet sich sein Schicksal Er kämpft weiter gegen die Gefängnisstrafe: Oscar Pistorius kommt am Montag zum North Gauteng High Court. SIEGEN, 13. Juni. Als die Richterin das Urteil spricht, reagiert Iztok Hartmut O. gefasst. Mit gesenktem Kopf, geschlossenen Augen und hängenden Schultern folgt der Angeklagte regungslos der Urteilsverkündung im Landgericht Siegen. Von 2007 bis 2015 sprengte der muskulöse Mann mindestens zwölf Geldautomaten in fünf Bundesländern. Er erbeutete insgesamt rund Euro. Dafür muss der Mann, der als Gasmann bekannt wurde, nun sechs Jahre und zehn Monate in Haft. Überraschend ist das Urteil der Ersten Großen Strafkammer am fünften Prozesstag für den gebürtigen Siegener nicht. Gericht, Verteidigung und Anklage hatten sich schon nach dem zweiten Verhandlungstag auf einen Strafrahmen zwischen sechs Jahren und acht Monaten und sieben Jahren und drei Monaten verständigt. Ein Geständnis war die Voraussetzung für den Deal, der O. vor der Höchststrafe von 15 Jahren Haft bewahrt. Am dritten Prozesstag gestand er alle Vorwürfe ein und schilderte dabei detailreich seinen persönlichen Absturz: den Weg vom selbständigen Architekten zu einem der am meisten gesuchten Straftäter Deutschlands. O. war nach dem Tod seiner Mutter und nach Abschluss seines Studiums der Architektur und der Chemie Ende der neunziger Jahre von Siegen nach Hamburg gezogen. Dort habe er zunächst einige Jahre in einem Architekturbüro gearbeitet, berichtete der 46 Jahre alte Mann, bis ihn seine beiden Geschäftspartner abservierten. Plötzlich arbeitslos, konnte O. seine Miete nicht mehr zahlen und häufte Schulden an. Hinzu kamen Beziehungsprobleme. Irgendwann kam ich auf die Schnapsidee, mein Wissen aus dem Chemiestudium anzuwenden, sagte O. Akribisch plante er seine Raubzüge, informierte sich im Internet über Funktionsweise und Aufbau von Geldautomaten, kundschaftete Fluchtwege aus. Auf Müllkippen brachte er Kühlschränke zur Detonation, um die richtige Dosierung von Sauerstoff und Acetylengas zu finden. Im November 2007 beging O. dann seine erste Tat im rheinland-pfälzischen Ort Mudersbach. Doch erst bei der Sprengung eines Geldautomaten an der Universität Siegen habe er es ordentlich krachen lassen. Seine Beute: mehr als Euro. Die Summe sei ein kleiner Ansporn gewesen, weiterzumachen, gab er zu Protokoll. Gerade bei älteren Modellen sei es so einfach gewesen: Das sind die reinsten Pappteile. Acht Jahre lang sprengte er Automaten in Rheinland-Pfalz, Hessen, Hamburg, Schleswig-Holstein und immer wieder in seiner westfälischen Heimatregion Siegen-Wittgenstein. Dabei ging er stets planvoll, stoisch und nach dem gleichen Muster vor: O. bohrte zunächst ein Loch in den Automaten, leitete dann eine explosive Luft-Gas-Mischung ein, legte mit Bremsenreiniger eine flüssige Lunte, zündete sie an und wartete vor der Tür der Filiale auf die Detonation. Danach packte er sich den Metallbehälter mit den Geldkassetten und flüchtete. Bei seinen explosiven Raubzügen richtete er Schäden in Höhe von einer halbe Million Euro an. D as Schicksal von Oscar Pistorius entscheidet sich in dieser Woche. Bis Freitag soll ein Gericht in Südafrika das Strafmaß für den wegen vorsätzlicher Tötung verurteilten Spitzensportler festsetzen. Zum Auftakt der Verhandlung am Montag riet ein von der Verteidigung geladener Psychologe von einer Gefängnisstrafe ab. Pistorius solle stattdessen Sozialdienst ableisten. Er habe Reue gezeigt, zudem habe sich sein psychischer Zustand in den vergangenen zwei Jahren deutlich verschlechtert. Er leide unter Depressionen und Angstzuständen. Daher könne er auch nicht selbst vor Gericht aussagen. Der für harte Verhörmethoden bekannte Staatsanwalt Gerrie Nel zerpflückte das Gutachten. Pistorius bereue die Tat, weil sie sein eigenes Leben zerstört habe. Er habe im Gefängnis mehrere Wutausbrüche gehabt und sei gegenüber einem Er übte mit Kühlschränken Gefängnisstrafe wegen zwölf Automatensprengungen Hatte sich isoliert: Der Angeklagte, hier zu Prozessbeginn im Landgericht Siegen, gestand alle Taten und erklärte sie mit persönlichen Notlagen. Foto dpa Wie konnte der Angeklagte acht Jahre lang unerkannt seine Taten begehen? Sein Leben in Isolation habe wohl dazu beigetragen, sagte er vor Gericht. Iztok O. brach 2008 fast alle sozialen Kontakte ab, war meist obdachlos, schlief oft in seinem Auto und ernährte sich mitunter von angetauten Tiefkühlpizzen. Mein Leben war im Eimer. Nur seiner Passion für hochmotorisierte Autos habe er nachgegeben. Das waren Kombis, da konnte man im Sommer gut drin schlafen. Nachdem zum dritten Mal in der ZDF-Sendung Aktenzeichen XY... ungelöst nach ihm gefahndet worden war, endete sein Vagabundenleben Ende November 2015 in einer Hamburger Lagerhalle. Bei der Festnahme habe sein Mandant einen verwahrlosten Eindruck gemacht, sagte sein Verteidiger. Der Angeklagte bekräftigte, er sei erleichtert gewesen, als er gefasst wurde. In seinem Plädoyer sagte der Verteidiger, sein Mandant sei keineswegs stolz auf seine Taten und zeige Reue. Auch habe O. immer versucht, die Risiken für Menschen zu minimieren. Außerdem erspare sein ausführliches Geständnis dem Gericht einen langwierigen Prozess. Der Anwalt plädierte daher auf die vereinbarte Mindeststrafe von sechs Jahren und acht Monaten. Der Staatsanwalt forderte sieben Jahre Haft. Es sei Zufall gewesen, dass niemand verletzt wurde. Gasexplosionen ließen sich nie vollständig kontrollieren. Die Kammer bleibt knapp unter der Forderung des Staatsanwalts. Strafmildernd wirke sich das detaillierte Geständnis des Angeklagten aus sowie seine Reue, so die Vorsitzende Richterin. Außerdem habe er stets nur wenig Gas verwendet, um den Explosionsradius zu begrenzen. Die Verwüstungen, die hohe Beute und die akribische Planung, die auf kriminelle Energie hindeuten, werden jedoch zu Lasten des Angeklagten gewertet. Den Ausführungen der Richterin folgt O. aufmerksam, gelegentlich nickt er. Für die Zeit nach der Haft habe sein Mandant große Pläne, sagte sein Anwalt schon am dritten Prozesstag. Seinen technischen Sachverstand wolle er nur noch für legale Zwecke einsetzen. Er plane, in der Haft ein neues Triebwerk zu entwickeln und es patentieren zu lassen. JULIAN DORN Polizisten ausfällig geworden. Dies ist keine Person, die alle Hoffnung verloren hat, sagte Nel. Auch habe man nicht erlaubte Medikamente in seiner Zelle gefunden. Das Oberste Berufungsgericht hatte im Dezember ein milderes Urteil aufgehoben. Pistorius habe gewusst, dass er einen Menschen töten könnte, als er viermal gegen eine geschlossene Toilettentür schoss, entschieden die Richter. In der Verbannung Foto Getty Der südafrikanische Sportler versuchte gegen dieses Urteil in Berufung zu gehen, wurde aber vom Verfassungsgericht, der letztmöglichen Instanz, abgewiesen. Die Mindeststrafe für Mord sind in Südafrika 15 Jahre Gefängnis, bei besonderen Umständen kann sie geringer ausfallen. Über das Strafmaß entscheidet die gleiche Richterin, die den früheren Paralympics-Star vorher zu fünf Jahren Haft verurteilt hatte. (clb.) Absturzängste: St. Helena bleibt weiter ohne Flughafen KAPSTADT, 13. Juni. Der prominenteste Einwohner von St. Helena kann weiter in Ruhe seinen Salat verspeisen. Er heißt Jonathan, ist 184 Jahre alt und gehört zur seltenen Art der Seychellen-Riesenschildkröten. Eigentlich hätten schon viele Touristen mit dem Flugzeug auf dem Eiland im Südatlantik landen sollen. Jonathan wäre für sie eine der Hauptattraktionen. Seit 80 Jahren wird über einen Flughafen auf St. Helena nachgedacht. Jetzt sollte es endlich so weit sein. Das Datum für den ersten Linienflug von Johannesburg aus stand fest. Journalisten ließen sich auf eine Warteliste setzen. Der britische Prinz Edward war zur feierlichen Eröffnung am äußersten Rand des britischen Empire geladen. Doch jetzt entschieden die Behörden, dass Landungen für Linienflugzeuge wegen des unberechenbaren Windes zu gefährlich seien. Die Eröffnung wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Schon seit Napoleon im Exil auf St. Helena ausharrte, ist bekannt, dass dort tückische Winde wehen. Doch man braucht einen Flughafen, will die Insel nicht den Anschluss an die Welt verlieren. So wurde das 310 Millionen Euro teure Vorhaben nach einer ausgiebigen Prüfung von Wind und Wetter doch noch genehmigt. St. Helena ist eine Felseninsel auf halbem Weg zwischen Afrika und Südamerika. Es gibt 4000 Saints, wie sich die Bewohner nennen. Die Insel ist aber nicht nur wegen ihrer bescheidenen Ausmaße ein Robinson-Crusoe-Idyll. Bislang konnte man nur mit dem Schiff dorthin gelangen, mit der RMS St. Helena, einem der letzten Postschiffe der britischen Krone. 17 Mal im Jahr fährt sie von Kapstadt aus, fünf Tage dauert die Überfahrt. Mit dem Flughafen wäre auch die Zeit der RMS St. Helena zu Ende gegangen. Nach 26 Jahren im Einsatz hätte sie Ende Juli zur letzten Fahrt in See stechen sollen. Vergangene Woche begann sie ihre Abschiedstour auf der Londoner Themse. Jetzt aber soll die alte Lady bis Ende September im Dienst bleiben. Bis dahin will man eine Lösung gefunden haben. Für die Inselbewohner sind die Schwierigkeiten mit dem Flughafen ein harter Schlag. Immer wieder wurde der Bau verschoben, zuletzt nach der Weltfinanzkrise Hier sind alle für die Gäste bereit, der Tourismus ist der große Hoffnungsträger, sagt Mike Olsson, Herausgeber des St. Helena Independent. Gästehäuser und Autovermietungen wurden eingerichtet. Eine 60 Jahre alte Bürgerin ließ für umgerechnet 2,5 Millionen Euro ein Hotel aus dem 18. Jahrhundert renovieren. Auch einige Mitglieder der RMS-Besatzung wollten auf die Insel zurückkehren. Dort gibt es jetzt für mich genug zu tun, hoffte Steward Freddy Green schon im vergangenen Jahr. Mangels Arbeitsplätzen ziehen vor allem junge Leute von der Insel weg, 2002 hatte sie noch 6000 Einwohner. Die Saints stöhnen, bei jedem Ablegen der RMS verschwänden wieder zwei Familien. Alle Pläne sind nun in der Schwebe. Schon der Testflug der südafrikanischen Fluggesellschaft Comair ließ Übles vermuten. Die Boeing musste wegen Scherwinden zweimal durchstarten, bevor sie taumelnd auf der Piste aufsetzte. Südafrikanische Ärzte, die von einem Einsatz auf St. Helena zurückkehrten, wurden wie Helden gefeiert: Sie hatten ein Baby gerettet und die riskante Landung gemeistert. Scherwinde ändern Windstärke und Windrichtung abrupt. Sie seien eine Herausforderung, sagt Telse Lindenberg, Pilotin und Senior First Officer bei South African Airways, deshalb werden Piloten dafür regelmäßig trainiert. Der Flughafen St. Helenas ist prädestiniert für diese Winde. Die Lande- und Startbahn liegt auf einem Plateau, das am Ende etwa 300 Meter tief ins Meer abfällt. Für die Piste wurde eigens eine Schlucht aufgefüllt. 22 Monate lang brachten 19 Lastwagen Schutt und Geröll. Bei starken Scherwinden müssen Piloten einen Landeanflug gewöhnlich abbrechen. Doch um St. Helena herum gibt es weit und breit nur Wasser. Flugzeuge müssten entweder einen kleineren Flughafen auf der 1100 Kilometer entfernten Insel Ascension ansteuern oder auf das afrikanische Festland zurückkehren. In jedem Fall müssten sie genug Treibstoff mitnehmen, um einen zwei bis drei Stunden langen Rückflug zu meistern. Nun wird in London und auf St. Helena nach Lösungen gesucht. So wird der Einsatz kleinerer Flugzeuge erwogen. Sie kämen mit der kurzen Landebahn besser zurecht, wenn Scherwinde eine höhere Anfluggeschwindigkeit nötig machten und die Piste womöglich auch noch nass sei, sagt Lindenberg. Auch hätten sie mehr Anflugmöglichkeiten, weil sie sich leichter manövrieren ließen. Doch kleinere Flugzeuge bedeuteten auch weniger Touristen. Aufgeben will auf St. Helena noch niemand den Traum vom Fliegen, auch wenn selbst Olsson zugibt, wegen des Windes ein mulmiges Gefühl zu haben. Mit dem Flughafen hätte die Robinson-Crusoe-Ära zu Ende gehen sollen. Nun könnte er der Grund dafür sein, dass sich die Insulaner mit ihrer Riesenschildkröte am Ende noch isolierter fühlen als in der Ära des guten alten Postschiffs. CLAUDIA BRÖLL Jamestown 707 m Großbritannien Atlantik St. Helena (Großbritannien) Longwood St. Helena Napoleons Wohnsitz 820 m 588 m 5 km Indischer Ozean Neuer Flughafen F.A.Z.-Karte sie. Vergewaltigung in Qatar angezeigt und selbst verurteilt DOHA, 13. Juni (dpa/afp). Nachdem sie bei der Polizei in Qatar angezeigt hatte, dass sie vergewaltigt worden war, ist eine 22 Jahre alte Niederländerin nun selbst wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs verurteilt worden. Die aus Utrecht stammende Frau sei zu einem Jahr Haft auf Bewährung und einer Geldstrafe von umgerechnet 750 Euro verurteilt worden, teilte das niederländische Außenministerium am Montag in Den Haag mit. Nach Zahlung der Geldstrafe könne sie den Golfstaat verlassen. Nach Angaben ihres Anwaltes wurde sie seit März in Qatar festgehalten. Für Laura B. begann der Albtraum im März in der Crystal Lounge in einem Fünf-Sterne-Hotel in Doha. Dort wird trotz Verbotes in dem streng religiösen arabischen Staat Alkohol ausgeschenkt. Jemand habe ihr ein Betäubungsmittel in den Drink geschüttet, sagte sie ihrem niederländischen Anwalt Brian Lokollo. An den weiteren Verlauf des Abends könne sie sich kaum erinnern. Später wachte sie mit zerrissenen Kleidern in einer ihr unbekannten Wohnung auf. Dabei sei ihr klar geworden, dass sie vergewaltigt worden sei. Sie ging zur Polizei, um das Verbrechen anzuzeigen wurde daraufhin aber selbst festgenommen. Bei der Urteilsverkündung am Montag war sie nicht im Gericht. Der von Laura B. angezeigte Mann sei am Montag ebenfalls verurteilt worden, hieß es aus Gerichtskreisen. Wegen außerehelichen Geschlechtsverkehrs sei er zu 100 Peitschenhieben verurteilt worden, für Alkoholkonsum sollen weitere 40 Peitschenhiebe hinzukommen. Ins Gefängnis muss der Mann nicht. Er hatte angegeben, der Sex sei einvernehmlich gewesen. Auch er war bei der Urteilsverkündung nicht anwesend. Im Gericht präsent war dagegen die niederländische Botschafterin Yvette Burghgraef-van Eechoud. Sie kündigte an, Laura zu unterstützen und ihr beim Verlassen des Landes zu helfen. Sobald die Strafe bezahlt ist, wird sie so schnell wie möglich ausgewiesen, teilte eine Sprecherin des niederländischen Außenministeriums mit. Gut, dass Laura in Kürze nach Hause kommt, twitterte Außenminister Bert Koenders. Die Mutter der jungen Frau sagte dem Fernsehen: Ich bin überglücklich. Im Jahr 2013 war im Nachbarland Vereinigte Arabische Emirate eine 24 Jahre alte Norwegerin, die eine Vergewaltigung durch ihren Chef zur Anzeige gebracht hatte, zu 16 Monaten Haft wegen unsittlichen Verhaltens, Meineids und Alkoholkonsums verurteilt worden. Sie wurde später begnadigt. Kurze Meldungen Bill Cosby hat unfreiwillig die Verjährungsfrist für Sexualstraftaten in Colorado verlängert. Der Gouverneur des Bundesstaates, John Hickenlooper, unterzeichnete jetzt die Gesetzesvorlage HB 1260, nach der Opfern von Missbrauch und Vergewaltigungen künftig 20 Jahre bleiben, um Anzeige zu erstatten. Bislang verjährten die Verbrechen nach zehn Jahren. Beth Ferrier und Heidi Thomas, die zu Cosbys mutmaßlichen Opfern zählen, hatten Colorados Angeordnete im vergangenen Jahr aufgefordert, die Frist zu verlängern. Die früheren Models setzten sich für großzügigere Regelungen ein, nachdem sie aus Scham jahrzehntelang auf eine Anzeige gegen Cosby verzichtet hatten. Der 78 Jahre alte Hauptdarsteller der Fernsehserie The Cosby Show soll Ferrier und Thomas schon in den achtziger Jahren mit Medikamenten betäubt haben, um sie sexuell zu missbrauchen. Cosby, der sich in den kommenden Wochen wegen des sexuellen Missbrauchs der früheren Sportmanagerin Andrea Constand vor einem Gericht in Pennsylvania verantworten muss, soll insgesamt etwa 50 Frauen missbraucht haben. Die meisten Übergriffe sind aber verjährt. (ceh.) Frank Zander hat für sein jährliches Weihnachtsessen mit inzwischen Tausenden Obdachlosen am Montag den Verdienstorden des Landes Brandenburg erhalten. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) verlieh dem 74 Jahre alten Sänger und Schauspieler die Auszeichnung für das schon mehr als 20 Jahre währende Engagement. Zander bedankte sich bei Woidke mit einem handsignierten Gemälde. (dpa) Selena Gomez hat bei einem Konzert in Miami der getöteten amerikanischen Sängerin Christina Grimmie gedacht. Ich verstehe wirklich nicht, wie das passieren konnte. Aber ich möchte ihr den nächsten Song widmen, sagte Gomez, wie auf Videos im Internet zu sehen war. Die Musikerin wischte sich Tränen aus dem Gesicht und spielte am Klavier die religiöse Ballade Transfiguration. Den Song Nobody unterbrach die Dreiundzwanzigjährige kurz, weil ihr die Stimme versagte. Der Stiefvater von Gomez war der Manager von Grimmie, die 2014 in den Vereinigten Staaten mit der Castingshow The Voice bekanntgeworden war. Die 22 Jahre alte Sängerin wurde am Freitag nach einem Konzert in Orlando von einem vermutlich geistig gestörten Fan erschossen. (dpa)

8 SEITE 8 DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 Zeitgeschehen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Hochgefühl E s gibt in der deutschen Geschichte zweifellos genug Anlässe zur Entschuldigung. Dabei kann ein Staat sich im Grunde nur zur Verantwortung für Untaten bekennen, die vom eigenen Land begangen wurden. Er kann Entschädigungen versprechen und dass so etwas nicht wieder geschieht. Im Umgang mit der eigenen Vergangenheit nimmt Deutschland eine Sonderstellung ein; das hat seinen Grund im noch sehr nahen Holocaust und in der totalen Niederlage des Landes. Schwierig wird es, wenn Deutschland heute als Lehrmeister auftritt. Eine historische Untat als Völkermord zu geißeln ist das eine. Zeitpunkt, Form und Wortlaut sind das andere. Das weiß, hoffentlich, auch der Deutsche Bundestag. Es muss also nicht peinlich sein, wie Parlamentspräsident Lammert meint, dass sich die Abgeordneten nach der umstrittenen Armenien-Resolution noch nicht unmissverständlich zum Mord an den Herero geäußert haben. Stellt irgendjemand Leid und Verantwortung in Frage? Besteht Wiederholungsgefahr? Geht es um Geld? Oder doch nur um das eigene moralische Hochgefühl? Mü. Friedenstöne M an sollte nicht zu viel in die Erklärung zum Abschluss des Besuchs der Bundeskanzlerin in China hineinlesen. Allerdings ist es bemerkenswert, dass das Thema Territorialstreit, wenn auch indirekt, überhaupt erwähnt wird. Mit Deutschland streitet China nun einmal nicht über Inseln und diese umgebende Seegebiete. Und bis dato verwahrte sich Peking vehement gegen Meinungsäußerungen Unbeteiligter zu diesem Thema. Merkel hat sich aber offenbar (auch) in dieser Frage den Mund von ihren Gastgebern nicht verbieten lassen. Sie wird sich jetzt aber nicht der Illusion hingeben, Peking habe in der Sache substantielle Zugeständnisse gemacht. Dass in der Abschlusserklärung eine friedliche Lösung des Streits gefordert wird, ist erstens eine Selbstverständlichkeit. Und zweitens hat China eigentlich schon immer die Erfüllung seiner Forderungen ohne Krieg angestrebt. Allenfalls die ausdrückliche Erwähnung des Völkerrechts könnte China einmal leidtun. Denn über dessen Einhaltung wacht zum Beispiel der Gerichtshof, der bald zum chinesisch-philippinischen Konflikt urteilen wird. pes. Überzogen E s steht außer Zweifel, dass die EU vor sehr ernsten Problemen stünde, sollte Großbritannien austreten. Zu den möglichen negativen Folgen gehören Nachahmungseffekte in anderen Mitgliedstaaten, eine Beeinträchtigung des europäischen Handels und eine Schwächung von Europas Rolle in der Welt. Das darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen, so wie das viele Euroskeptiker tun. Allerdings ist es schon ein wenig überzogen, wenn EU-Ratspräsident Donald Tusk jetzt davon redet, der Brexit könne die gesamte politische Zivilisation des Westens zerstören. Die beruht auf der Gewaltenteilung, dem allgemeinen Wahlrecht, der Gleichberechtigung, der Meinungsfreiheit und anderen Grundrechten. Ein Austritt Großbritanniens aus der EU würde nichts davon in Frage stellen, weder in diesem noch in einem anderen europäischen Land. Und einer Illusion sollte man sich in Brüssel nicht hingeben: Auch wenn die Briten am 23. Juni mit Ja stimmen, kann die EU nicht so weitermachen wie bisher. Sie muss die Bürger für die europäische Sache zurückgewinnen, nicht nur die britischen. nbu. Der Tod an Bord Neun von zehn Migranten, die weltweit ums Leben kommen, sterben im Mittelmeer / Von Julian Staib Die Internationale Organisation für Migration (IOM) sah noch Mitte Mai einen hoffnungsvollen Trend. Schließlich waren 24 Prozent weniger Flüchtlinge und Migranten im Mittelmeer als im Vorjahreszeitraum ertrunken, zudem hatte es in den ersten drei Maiwochen bei drei Vorkommnissen nur 13 Tote gegeben. Dann aber starben Ende Mai bei neun Schiffsunglücken innerhalb von sechs Tagen 1082 Menschen. Damit sind seit Jahresbeginn nach Angaben der IOM 2856 Migranten im Mittelmeer ums Leben gekommen oder werden vermisst. Im Vorjahr waren es bis Ende Mai 1800 Tote. Damit starben in den ersten fünf Monaten 2016 tausend Menschen mehr im Mittelmeer als im ersten Halbjahr Menschenrechtsaktivisten nennen das eine Folge des EU-Türkei-Abkommens, das sie als zynisch bezeichnen. Aber so einfach ist das nicht. Zunächst hat das Abkommen und die Schließung der Balkan-Route, denn die Effekte beider Maßnahmen sind kaum auseinanderzurechnen dazu geführt, dass deutlich weniger Migranten von der Türkei nach Griechenland übersetzen. In den ersten fünf Monaten sind nach Angaben des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) zwar Flüchtlinge über verschiedene Mittelmeerouten nach Europa gekommen; im selben Zeitraum 2015 waren es erst Personen. Doch reisten drei Viertel davon bis Ende März von der Türkei nach Griechenland, also auf der östlichen Mittelmeerroute. Dort sind seit März die Ankünfte nach UNHCR- Angaben um 95 Prozent zurückgegangen. Im Januar kamen, so die IOM, Personen an, im Mai nur noch Deutlich ging dort auch die Zahl der Toten zurück; auf der östlichen Mittelmeerroute starben in diesem Jahr knapp 380 Menschen. Seit Februar fiel die Zahl drastisch, im Mai gab es keinen Toten. Die unmittelbare Wirkung des EU-Türkei-Abkommens und der Schließung der Balkan- Route ist, bezogen auf die Zahl der Todesfälle auf der östlichen Mittelmeerroute, eindeutig positiv. Die Ankünfte von Flüchtlingen in Italien wiederum, die die zentrale Mittelmeerroute von Libyen aus nutzen, bewegen sich mit seit Jahresbeginn leicht über der des Vorjahreszeitraums, als es bis Ende Mai waren. Im vergangenen Jahr stammten die mit Abstand meisten Flüchtlinge, die in Italien ankamen, aus Eritrea, gefolgt von Somalia und Nigeria. Geändert hat sich die Reihenfolge: Die meisten sind nun aus Nigeria, Gambia und Somalia. Weiter sind nahezu keine Syrer, Iraker und Afghanen darunter. Die zentrale Mittelmeerroute ist also weiterhin keine Ausweichroute für Flüchtlinge aus dem Nahen Osten. Neun von zehn Migranten, die weltweit ums Leben kommen, sterben nach Angaben der IOM im Mittelmeer; die meisten davon auf der zentralen Mittelmeerroute, fast alle sind Afrikaner. Über die Route kamen nur 27 Prozent aller Flüchtlinge, die Europa per Schiff erreichten, sie ist aber für 85 Prozent aller Toten verantwortlich. Die Zahlen sind Schätzungen. Meist sind Überlebende, die oftmals traumatisiert sind und nur ungenaue Angaben machen können, die einzige Informationsquelle. Die IOM schätzt, dass von 50 Migranten, die auf der zentralen Mittelmeerroute übersetzen, unterwegs einer ums Leben kommt. Nur jeder zehnte Tote wird geborgen. Kürzlich wurden viele Tote an die Westküste Libyens gespült darunter Frauen und Kinder. Sie waren offenbar seit vielen Tagen im Wasser. Es waren 117 Leichen, die meisten stammten aus afrikanischen Ländern, sagte ein Sprecher des Roten Halbmonds im libyschen Zuwara. Vermutet wurde, dass sie von einer der jüngsten Schiffskatastrophen vor der libyschen Küste stammten. Etwa vom 26. Mai, als nach Angaben der IOM 35 Seemeilen nördlich der libyschen Küste bei Zuwara etwa 500 Migranten verschwanden, darunter 40 Kinder. Mehr Tote als in jener Woche Ende Mai hatte es nur Mitte April Flüchtlinge aus dem Nahen Osten benutzen die zentrale Mittelmeerroute von Libyen nach Italien weiter nicht. Ein Boot kentert: Am 25. Mai vor der libyschen Küste 2015 gegeben. Damals kamen 1229 Menschen bei fünf Schiffsunglücken ums Leben, die meisten ebenfalls auf der Route von Libyen nach Italien. Die Tragödie ist also, auch in ihrem Ausmaß, nicht neu. Dennoch sind die Todeszahlen höher als im Vorjahr. Das könnte daran liegen, dass viele Flüchtende, die sich im vergangenen Jahr, als die Fluchtwege nach Europa und mithin Deutschland offener waren, auf den Weg gemacht hatten und nun erst am Mittelmeer ankommen. Viele der afrikanischen Migranten fliehen über einen längeren Zeitraum von mehreren Jahren. Sie machen einen oder mehrere Zwischenstopps, etwa in Libyen, um sich Geld für die Weiterreise zu verdienen. Neu sind Schiffsunglücke auf einer bisher kaum genutzten Route quer durch das Mittelmeer. Davon zeugen die Eintragungen auf den Karten der IOM, die die ungefähre Unglücksstelle von Havarien wiedergeben. Die meisten Punkte finden sich meist auf der zentralen Mittelmeerroute südlich von Sizilien. Bis zur Schließung der Balkan-Route und zu dem EU-Türkei- Abkommen hatte es zudem viele Eintragungen zwischen der Türkei und griechischen Inseln gegeben. Doch Abwehrmaßnahmen ziehen zumeist vermehrte Schleppertätigkeiten nach sich. Schließlich bleibt der Migrationsdruck bestehen, den die Konflikte in der Region auslösen. Seit einigen Wochen gibt es auf den Karten der Hilfsorganisationen vermehrt Eintragungen in der Nähe der griechischen Insel Kreta. Dort strandeten kürzlich innerhalb einer Woche 180 Migranten, deren Boote in Seenot geraten waren. Auch kenterte Ende Mai südlich von Kreta ein 25 Meter langer Kutter, der nach Angaben der IOM bis zu 650 Personen an Bord hatte. Von ihnen werden 320 vermisst. Das Boot war in Ägypten mit dem Ziel Italien aufgebrochen. Es wird vermutet, dass Schlepper verstärkt diese Route wählen, um den in der Ägäis und vor Libyen kreuzenden Kriegsschiffen auszuweichen. Auf dieser Route gibt es auch deutlich weniger Such- und Rettungsschiffe als südlich von Sizilien. Neu ist offenbar zudem, dass Schlepper versuchen, von der Türkei direkt bis nach Italien zu schleusen. Ende Mai gab ein Boot ein Notsignal südlich von Kreta ab. Die griechische Küstenwache konnte alle 64 Personen retten. IOM-Vertreter sprachen danach mit den Migranten darunter Iraker, Iraner, Afghanen und auch Syrer. Sie gaben an, vom türkischen Küstenort Marmaris aufgebrochen zu sein. Die Erwartungen zählen Erst das dritte Flüchtlingsabkommen der EU mit der Türkei greift / Von Rainer Hermann ANKARA, im Juni Das dritte Flüchtlingsabkommen der EU mit der Türkei greift. Trotz der antieuropäischen Rhetorik von Präsident Recep Tayyip Erdogan arbeitet die Türkei bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise gut mit der EU zusammen. Noch nicht die erhoffte Wirkung hatten die ersten Abkommen vom 16. Dezember 2013 und 30. November Türkische Behörden, wie die 2013 gegründete Generaldirektion für die Verwaltung der Migration (Göc Idaresi Genel Müdürlügü), sind nun überzeugt, dass nicht die Schließung der Westbalkan-Route den Flüchtlingsstrom nach Europa gestoppt habe, sondern das Abkommen vom 18. März 2016 und damit die Erwartung bei den Flüchtlingen, dass sie von den griechischen Inseln in die Türkei zurückgebracht würden. Das hatte der Aktionsplan vom 30. November 2015 zur Eindämmung des Flüchtlingsstroms nicht erreicht. Ankara hatte danach an Land verstärkt Polizei und auf See die Küstenwache eingesetzt, hatte Schlepper verhaftet und die Verhaftungen in Statistiken ausgewiesen, ohne den Strom aber entscheidend stoppen zu können. Repressive Maßnahmen würden also nicht helfen, entscheidend seien vielmehr Foto AP/Italian Navy die Erwartungen, dass auch bezahlte Schlepper einen Flüchtling nicht ans Ziel bringen. In Ankara heißt es ferner, diese Erwartungen seien erst mit der Vereinbarung geschaffen worden, die auf dem Gipfeltreffen der EU und der Türkei am 7./8. März 2016 formuliert und vom Europäischen Rat am 18. März verabschiedet wurde. Erst sie habe den Strom, und das fast schlagartig, zum Erliegen gebracht. Dazu gehört, dass Ankara der griechischen Regierung zusagte, zurückgeführte Flüchtlinge zu schützen. Das Abkommen vom März 2016 geht über das vom Dezember 2015 hinaus und ist daher wirksam. Bereits am 16. Dezember 2013 hatten sich die EU und die Türkei auf ein Rücknahmeabkommen verständigt. Die Türkei verpflichtete sich, illegal über die Türkei in die EU eingereiste Flüchtlinge zurückzunehmen. Dazu bauten die Türkei und die EU in Kirklareli nahe der Grenze zu Bulgarien ein modernes Auffanglager. Das Abkommen ist jedoch erst zum 1. Juni 2016 in Kraft getreten. Es enthält auch einen Zeitplan zu den Voraussetzungen, die die Türkei zu erfüllen hat, damit die Visumspflicht der EU für türkische Staatsbürger im Schengen-Raum aufgehoben werden kann. Das war zunächst für Anfang 2017 vorgesehen, sollte dann jedoch im Rahmen des Abkommens vom März 2016 in diesen Sommer vorgezogen werden. Nun findet es doch nicht früher statt. Damit es wirksam werden konnte, geht das Abkommen vom März 2016 über jenes vom Dezember 2015 hinaus. So enthält es neben der Rückführung der Flüchtlinge von den griechischen Inseln, die keine Aussichten auf Asyl in der EU haben, in die Türkei auch Bestimmungen, dass für jeden in die Türkei zurückgebrachten Syrer ein anderer Syrer aus der Türkei in die EU umgesiedelt werden soll und dass die Türkei die erforderlichen Maßnahmen ergreift, um neue See- oder Landwege für die illegale Migration aus der Türkei in die EU zu verhindern. Die Rückführung der Flüchtlinge, die vom 20. März an irregulär nach Griechenland kamen, sollte bereits am 4. April starten, um die Anreize zu nehmen, noch rasch die gefährliche Reise über die Ägäis zu wagen. Für die Türkei waren die Zusagen wichtig, dass die EU rascher mit der Auszahlung der Flüchtlingshilfe von drei Milliarden Euro, die im November 2015 zugesagt worden war, beginnt, dass die Visa- Liberalisierung auf Juni 2016 vorgezogen wird und dass tatsächlich neue Verhandlungskapitel in den ins Stocken geratenen Beitrittsverhandlungen eröffnet werden. Parallel dazu ist in der Türkei die Zustimmung für eine EU-Mitgliedschaft von 42 Prozent auf 62 Prozent gestiegen. Zu einem Vorziehen der Visa-Liberalisierung kommt es nun nicht. Damit die Visumpflicht aufgehoben wird, muss ein Land 72 technische Kriterien erfüllen. Die Türkei hat erst 67 erfüllt, etwa die Standards für die Behandlung von Flüchtlingen. Umstritten sind fünf Kriterien. Von ihnen ist die Änderung des türkischen Anti-Terrorgesetzes die wichtigste. Die EU definiert Terror anhand einer Liste von konkreten Verbrechen. In der Türkei ist die Definition jedoch weiter gefasst. Auch Propaganda für den Terrorismus fällt unter den Straftatbestand des Terrors, was in Europa noch als freie Meinungsäußerung gilt. Zudem ist das türkische Parlament der Auffassung, es habe 70 der 72 Kriterien erfüllt und seine Arbeit abgeschlossen. Beim Terror werde man nicht die Definition der EU übernehmen, und das zweite ausstehende Kriterium sei belanglos, so Abgeordnete im Parlament. Präsident Erdogan erklärte zudem, der Kampf gegen den Terror sei für ihn wichtiger als die Visa-Liberalisierung, und er beschuldigt die EU, den Terror in der Türkei zu unterstützen. Das türkische Parlament müsste bis spätestens 15. Juni alle 72 Kriterien erfüllt haben, damit das EU-Parlament und nationale Parlamente bis zum Treffen des Europäischen Rats am 28./29. Juni der Aufhebung der Visumspflicht für die Türkei zustimmen könnten. Bewegung kommt in die Beitrittsverhandlungen, also in die Übernahme der 35 Kapitel des EU-Regelwerks durch die Türkei. Seit März 2016 wird über das Kapitel 33 (Finanz- und Haushaltsbestimmungen) verhandelt, bereits seit Dezember 2015 über das Kapitel 17 (Wirtschafts- und Währungspolitik). Verhandelt wird damit über 15 Kapitel, abgeschlossen ist eins. Die EU-Kommission will zudem das Kapitel 15 (Energie) eröffnen. Bei den Kapiteln 23 (Justiz und Grundrechte) und 24 (Justiz, Freiheit und Sicherheit) will die Türkei Aktionspläne vorlegen, wie sie auf den Acquis communautaire der EU kommen will. Weitere Fortschritte werden verhindert, da sich die Türkei weigert, eine Bedingung für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen umzusetzen: die Ausdehnung der seit 1996 bestehenden Zollunion der EU auch auf die Republik Zypern, die 2004 EU-Mitglied geworden war. Ein weiteres Problem für die Türkei mit der Zollunion entsteht durch das Freihandelsabkommen TTIP der EU mit den Vereinigten Staaten. Auch wenn sie nicht mitverhandelt, gelten die Bestimmungen für sie. Die Vereinigten Staaten dürften dann zollfrei in die Türkei exportieren, umgekehrt gilt das nicht. John Buddy DYER Der Kumpel Foto Reuters Heute Morgen habe ich mit meinem guten Freund Buddy Dyer gesprochen. Der traurige Ton der Worte des amerikanischen Präsidenten Barack Obama in seiner Ansprache am Sonntag passt so gar nicht zum fröhlichen Spitznamen des Bürgermeisters von Orlando. Buddy bedeutet auf Englisch Kumpel. Amerikaner benutzen die Bezeichnung ständig, im Gespräch mit Freunden, aber auch im Smalltalk mit Wildfremden. Buddy Dyer heißt eigentlich John Hugh Dyer, doch in Orlando, wo er seit dreizehn Jahren Bürgermeister ist, nennen ihn alle nur Buddy. Er ist hier geboren, und er wuchs im Städtchen Kissimmee vor den Toren der Millionenmetropole auf. Der Spitzname passe durchaus, sagen viele Einwohner Orlandos. Buddy, rotbäckig, graue Haare, freundliches Gesicht, sei auf jeden Fall ein Kumpeltyp, aber natürlich auch ein Berufspolitiker. Vor einigen Jahren taufte ihn die Lokalzeitung Orlando Sentinel zur mächtigsten Person in Zentralflorida. In diesen Tagen steht Dyer zweifellos vor der schwersten Aufgabe seiner langen Politikerkarriere. Nach dem Terroranschlag vom Wochenende mit Dutzenden Toten und Dutzenden Verletzten muss der 57 Jahre alte Demokrat nicht nur die Arbeit seiner Behörden koordinieren sowie die Öffentlichkeit und Medien über den aktuellen Stand der Arbeit seiner Mitarbeiter informieren. Er muss den tief verunsicherten Bürgern seiner Stadt zur Seite stehen und ihnen Halt geben. Man habe es mit etwas zu tun, was wir niemals erwartet haben und was unvorstellbar ist, erklärt Dyer bereits kurz nach der Tat. Unsere Gemeinschaft wird heute trauern, in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten. Man müsse sich gegenseitig unterstützen und werde sich nicht von einem hasserfüllten Todesschützen vereinnahmen lassen, sondern über den Zusammenhalt definieren. Wir müssen uns gegenseitig lieben. Es sind Worte, die eher nach einem Priester klingen als nach einem Politiker. Auch am Tag nach dem schlimmsten Terroranschlag in den Vereinigten Staaten seit dem 11. September 2001 tritt Dyer wieder vor die Mikrofone. Es ist kurz nach halb acht morgens, die Sonne scheint. Noch ist die Hitze in der Stadt, die vor dem Blutbad vor allem wegen ihres Disney-Freizeitparks weit über Amerikas Grenzen hinaus bekannt war, erträglich. Ich bin sehr stolz auf unsere Gemeinschaft, sagt Dyer und spricht über den heldenhaften Einsatz der Ärzte und das selbstlose Engagement blutspendender Bürger. Er könne sich nicht vorstellen, wie es den Hinterbliebenen gehe, die gerade erfahren haben, dass einer ihrer Lieben gestorben ist, sagt Dyer mit belegter Stimme. Vor ihm stehen Reporter aus aller Welt, neben ihm FBI-Ermittler und Floridas Gouverneur Rick Scott. Schon bald, wenn die ersten Ermittlungen abgeschlossen sind und das nationale und internationale Interesse kleiner wird, werden Dyer und seine Bürger wieder unter sich sein. Dann wird sich zeigen, ob Buddy mit seiner Mission Erfolg hat. Ob der Hass bekämpft werden kann und die Liebe in Orlando siegen wird. SIMON RIESCHE Überall im Buchhandel erhältlich. Neue Auflage Journalismus: Tipps für Einsteiger und Profis Der Ratgeber ist unverzichtbar für alle, die in den Journalismus streben oder schon im Beruf Fuß gefasst haben. Das Standardwerk führt nicht nur Praxis und Forschung zusammen, sondern gibt einen Einblick in Arbeitsweisen und Anforderungen im Berufsalltag von Journalisten. Dabei werden auch aktuelle Einflussfaktoren wie Digitalisierung und Medienkonvergenz, soziale Netzwerke sowie Suchmaschinen thematisiert. Hardcover 314 Seiten ISBN ,90 (07 11) FAZ@KNO-VA.DE

9 Feuilleton FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 SEITE 9 Es gibt keinen privaten Hass Zwischen Affekt und Massenmord klafft ein weiter Abgrund. Der IS überbrückt ihn, indem ihm jede Katastrophe recht ist, solange sie nur dem Westen schadet und ihn radikalisiert. Als die Nachricht vom Massaker im amerikanischen Orlando sich verbreitet hatte, kam die Frage nach dem Motiv des Täters in einer seltsamen Form auf: Gefragt wurde, ob er aus Hass gegen Homosexuelle oder aus radikalislamistischen Motiven gehandelt habe. Für das eine hatte man früh die Aussage seines Vaters, der ein religiöses Motiv seines Sohnes jedoch ausschließen wollte. Auf das andere gab es den Hinweis, er sei dem FBI als Sympathisant eines Dschihadisten bekannt, und er habe dem sogenannten Islamischen Staat (IS) kurz vor dem Massenmord in einem Anruf bei der Polizei die Treue geschworen. Seltsam war die Frage, weil bekannt ist, wie die Anhänger des sogenannten Islamischen Staats nicht nur über Homosexuelle denken, sondern auch, was sie mit ihnen machen, wenn sie ihrer habhaft werden. In vielen islamisch geprägten Staaten steht Homosexualität, die im traditionellen Islam jahrhundertelang kein Stein des juristischen Anstoßes war, unter Strafe bis hin zu lebenslanger Haft; in sieben Iran, Jemen, Nigeria, Mauretanien, Saudi-Arabien, Sudan, Vereinigte Emirate ist sie sogar mit der Todesstrafe belegt. Von einem persönlichen Hass des Mörders auf Homosexuelle zu sprechen, unterschätzt darum das Problem. Hass auf Gruppen ist selten rein persönlich; er kommt jedenfalls nicht ohne Weltbilder aus. Der Vater des Täters hatte von einem früheren Zornausbruch seines Sohnes über ein sich öffentlich küssendes Männerpaar berichtet. Das macht die Weite des Abgrunds zwischen Affekt und Massenmord deutlich, den eine von fundamentalistischen Aspekten freigehaltene Motivkonstruktion überbrücken müsste. Im Zusammenhang mit dem IS ist es ohnehin schwierig, zwischen religiösen, politischen und moralischen Motiven der Verachtung für Lebensstile jeweils eine Alternative zu sehen. Schließt doch die Sehweise des Fanatismus solche Differenzierungen gerade aus. Right or wrong, my country, sagt der nationalistische Fanatiker, und genau so verhält sich der religiöse zu Recht und Unrecht. Er ist immer im Recht, weil es sich ja um die höchsten Dinge handelt, in deren Namen er agiert. Also kann er auf Unterscheidungen wie geht dich etwas an und betrifft dich nicht keine Rücksicht nehmen, und zwar nicht nur, weil solche Unterscheidungen dem Fanatiker nichts sagen, sondern, weil er sie geradezu für das zu Bekämpfende hält. Religion soll auf jedwedes gesellschaftliche Handeln durchgreifen und es mit ihren Erwartungen überziehen können, ganz gleich, ob es sich um Schulen, Universitäten, Medien, Parlamente, Gerichte Rein und unschuldig Wie erhitztes Bier die führenden Köpfe der FRANKFURTER KRITISCHEN THEORIE vor Erkältung schützte: Während der Beerdigung von Th. W. Adorno ein untröstlicher Augenblick im Jahr 1969 überraschte ein Regenguss, gewitterartig, den Trauerzug auf halbem Wege. Die Köpfe der GELEHRTEN MÄN- NER nass, auch die Kleidung durchnässt. Keiner von der Kritischen Theorie besaß einen Schirm. Immer noch ausführliche Reden am Grab. Langsame Arbeit des Friedhofspersonals bei der Einsenkung des Sarges in die Grabestiefe. Noch waren Erdklumpen nachzuwerfen, einzelne Sträuße. Das Defilee vor der Witwe. All dies mit nassem Haupt. Zur Rettung der Geister, die nach dem Begräbnis in das Haus des Suhrkamp-Verlegers Unseld einkehrten, ordne ich die Herstellung von großen Töpfen mit WAR- MEM BIER an. Das nach dem Reinheitsgebot gebraute Getränk ist ein Heilmittel. Nach Grimms Märchen handelt es sich um eine Vorkehrung gegen Erkältung. Man muss das Innere, das, was unter der Haut liegt, den Körper, streicheln wie ein Tier. Die Wärme und der Alkohol bringen das alternde Blut in rasche Wallung. Gleich nach Empfang der Trauergäste im Haus sind studentische Hilfskräfte dabei, mit Föhnen aus dem Haushalt das oder das Freizeitverhalten der Leute handelt nichts soll Privatsache sein. Der Sinn der Säkularisierung, religiöse Entscheidungen nicht mehr kollektiv verpflichtend zu machen und Religion nicht als allgemeines Moralschema anderen aufzudrängen, erreicht den Fanatiker nicht. Umgekehrt adelt sich das gewaltbereite Ressentiment, die Wut gegen das, was dann als der Westen bezeichnet wird, unter Zurhilfenahme von Religion selbst. Man ist dann nicht nur eine mit Hass angefüllte Privatperson, sondern ein Kämpfer. Entsprechend lässt sich der erste Satz des vorigen Absatzes auch umdrehen: Wer auf alles soziale Verhalten gewalttätig durchgreifen möchte, um es seinen Erwartungen anzupassen, wird gar nicht umhinkommen, seine Begründung dafür religiös vorzutragen. Der in London lehrende Politologe Peter Neumann hat darauf hingewiesen, dass der IS ganz in diesem Sinne sich auch gar keiner besonderen Feinderklärungen unterhalb des Angriffs auf Ungläubige bedient. Jedwedes Attentat ist nach dieser Logik gutzuheißen, da es ja stets Ungläubige trifft, ganz gleich, ob sie sich nun in Nachtclubs, Fußballstadien, Konzerthallen, Bürogebäuden, Hotelanlagen, Restaurants oder Bahnhöfen aufhalten. Dem IS, so Neumann, sei es recht, wenn es irgendwelche besonderen Gruppen treffe, aber es komme ihm gar nicht darauf an. Das klingt ebenso verrückt wie ziellos und unpolitisch. Handelt es sich um die Variante jener blinden Zerstörungslogik, wie sie Joseph Conrad 1907 in seinem Roman Der Geheimagent schilderte? Dort wollen die Anarchisten durch einen Bombenanschlag auf das Observatorium von Greenwich, den ersten Meridian, demonstrieren, dass es ihnen nicht um bestimmte Ziele geht, sondern, dass die bürgerliche Gesellschaft als Ganze in die Luft gejagt werden soll. Tatsächlich darf man sich den IS nicht unpolitisch vorstellen. Wer von einer gesellschaftlichen Endschlacht zwischen dem Guten und dem Bösen träumt, muss zuvor dafür sorgen, dass die Gesellschaft selbst von allen als zweigeteilt wahrgenommen wird. Die Unterscheidung der Ungläubigen von den Rechtgläubigen setzt voraus, dass es dazwischen keine Mehrheit von mal Recht-, mal Ungläubigen, Gleichgültigen, Skeptischen, Toleranten, Unentschiedenen gibt, gewissermaßen keine religiöse, moralische und politische Mittelschicht. Das war einst schon die Absicht des linken Terrorismus, der den Kampf der Peripherien in die Metropolen tragen wollte, um den Lauen in nächster Nähe zu zeigen, wie unerträglich der Kapitalismus sei. Dem IS schwebt ein vergleichbares Radikalisierungs-Szenario vor. Unbesonnene Reaktionen sollen Muslimen, die im Westen leben, zeigen, dass kein Segen auf einem Leben außerhalb des Fanatismus liegt. Muslime sollen sich eben jederzeit in erster Linie, wenn nicht ausschließlich als Muslime empfinden, weil sie so auch wahrgenommen werden. Dem IS ist, mit anderen Worten, vor allem an Islamophobie gelegen. Insofern verrichten Reflexe wie diejenigen Donald Trumps dies ist erst der Anfang seine Arbeit. Apokalyptiker hassen nichts mehr als Indifferenz und Rücksicht, Mitleid, Zweifel und Freiheit im sozialen Umgang. Jede ihrer Schreckenstaten enthält die Aufforderung, in diesen Dingen das Zentrum unserer Lebensform zu sehen. JÜRGEN KAUBE Alles, nur nicht lau: Wozu warmes Bier gut sein kann REINHEITSGEBOT Haar der GELEHRTEN GREISE zu trocknen. So wurden sie alle gerettet. Für den Moment waren sie, nicht emotional, aber physisch, in Sicherheit. Zwanzig Jahre später hatte der Planet den letzten dieser klugen Köpfe entlassen. Es war nie wieder die gleiche Welt. Wie es im Märchen heißt: Brot und Bier Bier und Brot Das tut not. Bier und Brot Brot und Bier Das rat ich dir... *** Zusatz: Ein merkwürdiger Fall des Reinheitsgebots In der ersten Fassung zu Die Hochzeit der Füchsin in den Märchen der Brüder Grimm wird von der Jungfer Katze gesagt: Ich koche warm Bier, tue Butter hinein. Die Katze ist Ratgeberin der Füchsin. Es geht um folgenden Zusammenhang: Der alte Fuchs, vor Eifersucht kochend, hat sich totgestellt, um heimlich Zeuge der Untreue seiner Füchsin zu werden. Über der Nachahmung ist er tatsächlich gestorben. Die Füchsin hat fremden Freiern die Türen geöffnet und lässt den Kadaver des alten Fuchses aus dem Haus tragen. Von Zeitgenossen der Brüder Grimm wurde behauptet, das Märchen sei unrein und obszön. Man solle es in dieser Gestalt nicht publizieren. Jacob Grimm erwiderte vehement: Ich wollte in die Seele dieses Märchens hinein schwören, daß es rein und unschuldig sei. ALEXANDER KLUGE Das Neueste unterm Arm, die Vergangenheit im Blick: Hermann Kant 1977, als Der Aufenthalt erschien Der Gegen-Grass Zum neunzigsten Geburtstag des Schriftstellers Hermann Kant Man wird ihm seine historischen Schadensbilanzen vorhalten, solange er zuhört (und länger). Nachdem seine politische Sache, der Sozialismus in Deutschland, besiegt war, stellte sich Hermann Kant gelegentlich auch denen, die ihn für seine programmatischen, strategischen und taktischen Entscheidungen in der DDR verurteilen mussten, den Kolleginnen und Kollegen. Wenn er danach von Erich Loest oder von Wolf Biermann sprach und schrieb, also von denen, die sich von ihm die Verteidigung der Interessen Literaturschaffender gegen die SED versprochen haben mochten und die er enttäuschte, indem er seiner politischen Sache in Gestalt von deren offiziellen Sachwaltern bis zur Selbstverleugnung diente, dann nahm er die Haltung des Zeitgenossen ein, der getan haben wollte, was er tun konnte und musste, und zog dabei öffentlich ein dickes Fell von der Stange an, das ihm auch im Rückblick nicht steht. Nicht nur seine politische Sache hat er als Schriftstellerfunktionär in der DDR nach 1969 und vor 1989 zeitweise so unsanft an den Haaren durchs Gestrüpp der Ränke gezogen, als wollte er sie zu Tode bringen und seinen menschlichen Ruf gleich mit. War er je hilfreich, hat er geholfen, einer Sache, einem Menschen? Dem Publikum seiner erzählenden Texte zumindest bietet er jede Unterstützung beim Verstehen, die es brauchen kann. Wie nützliche Sonnenuhren, Kilometersteine oder Hinweisschilder stehen in seinen Romanen nämlich Stellen, die gleichsam gegen den manchmal verwirrenden Plan der Handlung, der bei Kant viel mit Intrigen zu tun hat, daran erinnern, wo und wann das eigentlich geschieht, was geschildert wird. In seinem besten Roman, Der Aufenthalt (1977), muss ein junger Deutscher, ehemals Wehrmachtssoldat, der das, was man ihm vorwirft, einerseits nicht getan hat, aber andererseits auch wieder nicht unschuldig ist, nach Hitlers Niederlage in Haft darben und darüber nachdenken, wie ihm geschieht und weshalb. Als dieser Nichtheld etwa die Hälfte dessen gelernt hat, was es für ihn zu lernen gibt, erinnert sich seine Erzählerstimme an ihre Heimat und sieht sich dann, damit die Leserschaft orientiert sei, am Ort der Haft um: Zu Hause war s anders, auf jenem Stern nahm man sich etwas zu essen. Man besaß selber einen Schlüssel und benutzte ihn selten. Man kannte Wasserhähne. Und Holzpantinen zog man für den Stall Foto Brigitte Friedrich an. Einen Garten hatte man. Wenn man sich schlafen legte, zog man sich aus. Und seinen Lebenslauf schrieb man, aufs ganze Leben verteilt, vielleicht ein Dutzend mal. Und man war sich, vor allem, vor allem, seines Lebenslaufes sicher. Und man wäre niemals, niemals, niemals dort für einen Mörder gehalten worden. Niemals. Hier aber banden sie dir einen Zettel an den Zeh, auf dem Mörder stand. Und hier sagten sie Mörder zu dir und blieben müde dabei. Es hatte mir einer die Sterne vertauscht. Was für ein großer Dreiklang: man, dir, mir, treppab vom sozial Objektiven durchs Zwischenmenschliche ins Allersubjektivste. Das Bild, das der sonst stets sehr sachliche Erzähler Hermann Kant an dieser Stelle für den Verlust des sicher geglaubten Lebenslaufs findet, ist kein sachliches, sondern ein dichterisches: vertauschte Sterne. Als Kant selbst seinen Lebenslauf Ende der achtziger Jahre noch einmal ohne jeden Fiktionsfilter aufschreiben wollte, kam ihm zunächst das Ende seiner politischen Sache wie seiner wichtigsten objektiven Arbeitsbedingung, nämlich seines Staates, dazwischen. Er hat jenen Abspann dann aber doch vollendet, in nüchternen Sätzen überwiegend, aber doch auch wieder mit diesen jäh eine ereigniszerspaltene Erinnerungslandschaft erhellenden poetischen Blitzen. Schon auf der ersten Seite überrascht er etwa mit zwei ungewöhnlichen Konstruktionen, sie hielt mir den Atem an heißt es über eine Nachricht, und von der gesamtdeutschen Wirklichkeit sagt Kant: Man hat mich in sie heimgekehrt. Grammatisch falsch ist die zweite Wendung, syntaktisch ungewöhnlich die erste; beide sagen als ironisierte Leidenswendungen, das da ein Bewusstsein davon überrumpelt war, wie die Zeiten mit ihm umsprangen, das dieses eine Mal nach einem Glauben hatte handeln wollen, dessen Bestreitung seine Literatur immer gewesen war: Dass man die Vergangenheit aufblättern kann wie ein Familienbüchlein, selbstgewiss in Rührung wie Abstand. Geglückte Zeitdichtung in Prosa ist das Gegenteil solcher Geläufigkeiten: Es ist mir tief entfallen, heißt es im Aufenthalt ; knapper lässt sich nicht sagen, dass es für die Verfälschung des Gewesenen manchmal Gründe gibt, die noch schwerer zu rekonstruieren sind als dieses Gewesene. Kant ist bei lebendigem Leib historisch geworden, sein Schicksal war eine Zeit, in der es, wie Ronald N. Schernikau gesagt hat, keine Nichtkommunisten gab, die nicht auch Antikommunisten waren. Der Kommunist Kant gehört zu ihr wie seine ältlichen Wendungen, so sagt er selbst zu Formulierungen wie im Triumphe oder auf diesem Felde, die er liebt, weil sie älter sind als die Moderne, der seine politische Sache angehört. Ist er also vielleicht einer, der lieber vor dieser Moderne gelebt und geschrieben hätte, mit dem langen epischen Atem derer, die noch nicht Partei ergreifen mussten, um Romane schreiben zu können? Einer der wichtigsten Romane der Moderne auf Deutsch, Hermann Brochs Schlafwandler (1930 bis 1932), endet mit dem biblischen Zitat: Tu dir kein Leid! Denn wir sind alle noch hier. Das Ende von Kants Aula (1965) klingt wie eine Persiflage dieser Stelle: Hier ist niemand tot, und hier ist auch niemand zornig, und hier wird schon noch geredet werden. Kants Sprache verweltlicht da kurzentschlossen die heimliche Weihe, die im Modernismus von Brecht bis Hemingway an der bibelnahen Schlichtheit haftete; etwa so, wie die DDR eben die verweltlichte, die Prosaform der Revolutionsdichtung der zwanziger Jahre war. Klarheit, die bei Kant noch mitten in der Verspieltheit immer bestens aufgehoben bleibt, ist keine Kleinigkeit in der deutschen Literatur der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, in der einer wie Kants westlicher Gegenpol Günter Grass mit sperrigen Satzbauten und einer vermeintlich für die Wohlfahrt der ganzen Menschheit zuständigen Linksliberalität zu Weltruhm gelangte. Der Westdeutsche schwärmte für Brandt und war dabei auf keine Alltagspolitik festzunageln, der Ostdeutsche arbeitete ohne Schwärmen für Honecker und wäre in dessen Alltagspolitik manchmal fast verlorengegangen. Die Zeiten sind vorbei; die Texte geben Zeugnis. Marcel Reich-Ranicki nannte den Kommunisten Kant einen harten und intelligenten Gegner unserer westlichen Welt. Die hat heute andere Gegner, die es an Härte nicht fehlen lassen, aber Intelligenz keineswegs immer brauchen, um besagte westliche Welt vorausgreifend darauf hinzuweisen, dass auch sie, wie alles Menschengemachte, eines Tages vorbei sein wird. Wer lange lebt, sieht, dass dem Unerfreulichen, wo es vergeht, oft nichts Besseres folgt. Heute wird Hermann Kant neunzig Jahre alt. DIETMAR DATH M Fotobeweis ächtige Widersacher auf dem Weg zur unumschränkten Präsidialmacht hat der türkische Präsident Erdogan bereits zur Seite geräumt, ein Stolperstein liegt aber noch: seine akademische Vita. Zwar ist Erdogan mit Ehrendoktorwürden reich dekoriert. Sein eigenes Universitätsdiplom ist aber kein Ruhmesblatt. Laut seiner amtlichen Biographie hat Erdogan 1981 einen Abschluss in Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaften an der Marmara-Universität abgelegt. Das entsprechende Institut wurde unter diesem Namen aber erst ein Jahr später gegründet. Der heutige Rektor der Universität, ein früherer Kommilitone, hat zur Wahl ins Präsidentenamt ein Foto der Urkunde geschossen, das heute den Nachweis führen soll, dass Erdogan überhaupt präsidiabel ist. Die Wahlbehörde schweigt nämlich auf die Frage, warum Erdogan sein Diplom nicht, wie es die Verfassung vorschreibt, vor der Wahl zur Prüfung vorlegte. Laut Gesetz muss der höchste Mann im türkischen Staate einen Abschluss über vier Jahre akademische Bildung vorweisen. Der Verband der Hochschulprofessoren zweifelt, dass Erdogans Zeugnis diesem Anspruch genügt. Auch von Urkundenfälschung ist die Rede. Der Name des Instituts auf dem Foto stimme nicht mit dem in Erdogans Vita überein. Der ehemalige Staatsanwalt Ömer Faruk Eminagaoglu hat bei der Wahlkommission und der Staatsanwaltschaft Ankara Klage eingereicht. Er will Erdogan nicht nur das Präsidentenamt streitig machen, sondern ihn auch von jeder künftigen Präsidentenwahl ausschließen, es sei denn, dass er noch ein paar Scheine nachmacht. Dass die Wahlkommission die Klage postwendend zurückgewiesen hat, verwundert wenig. Erstaunlicher ist schon die offene Opposition der Hochschulprofessoren. Der Arm des Präsidenten reicht längst auch in die Universitäten, durch die derzeit eine Sanktionswelle gegen kritische Geister rollt. Die Unterzeichner eines Friedensappells gegen den Krieg in der Osttürkei, von Erdogan als finstere und ignorante Pseudo-Intellektuelle verunglimpft, werden mit tätiger Mithilfe des Hochschulrats unter dubiosen Gründen entlassen, festgenommen und unter dem Vorwurf der Terrorismus-Unterstützung vor Gericht gezerrt (F.A.Z. vom 8. Juni). Erdogans Sprecher fragt genervt, ob er vom Diplom seines Vorgesetzten zehn Millionen Kopien herumschicken solle, damit auch der letzte Zweifler verstumme. Es würde schon reichen, dass die Marmara-Universität ihr Archiv öffnet und die Prüfung erlaubt. Vor der Präsidentenwahl hatte sie es vorsorglich geschlossen. tth Morgen in Natur und Wissenschaft Was Atmung und Migräne über einen drohenden Herztod aussagen Geisteswissenschaften: Teufelspakt: Wehrmacht und Heimatarmee Boom am Ende? Der Louvre leidet unter Besucherschwund Die Katastrophe wurde vermieden. Es gelangte kein Wasser in die Untergeschosse. Die Evakuierung von Stücken verlief problemlos, man hatte den Ernstfall schon geprobt. Fünf Tage lang blieb der Louvre wegen des Hochwassers geschlossen, mit Ausnahme der Galerie der islamischen Künste ist er wieder offen. Unter der Leitung von Henri Loyrette hatte das größte Museum der Welt eine Phase der extremen Kommerzialisierung erlebt. Man kann Säle und ganze Flügel mieten: für Präsentationen wie Modenschauen oder Galadinners. Mit dem Slogan der 10 Millionen Besucher pro Jahr betrieb das Museum Eigenwerbung. Womöglich hat er auch Kunstfreunde, die den Rummel scheuen, von einem Besuch abgehalten. Mit den jugendlichen Taschendieben, die keinen Eintritt bezahlen müssen, geriet es genauso in negative Schlagzeilen wie mit dem Verkauf von gefälschten Tickets an vorwiegend asiatische Touristen. Das Publikum war mein Kampf erklärte Loyrette, als er 2013 das Haus verließ. Im vergangenen Jahr gab es nur noch 8,7 Millionen Besucher. Für 2016 zeichnet sich ein weiterer Rückgang von zehn Prozent ab das ergibt bei den Einnahmen eine Einbuße von sieben Millionen Euro. Ende des Jahres wird die Schwelle der 8 Millionen Besucher unterschritten sein. Auch in der Zweigstelle Lens gibt es gewaltige Probleme: Besucher im ersten, im vergangenen Jahr. Loyrettes Nachfolger Jean-Luc Martinez wird sich über die ausbleibenden Besucher nicht freuen und kann auch vom Staat nicht mehr Geld erwarten. Er bedauert, dass die meisten eh nur ein paar Highlights wie die Mona Lisa sehen wollen: Die Qualität eines Museums misst sich nicht an den Quoten. Es muss nicht in erster Linie eine touristische Attraktion sein. Vielleicht führen die Attentate sogar zur Einsicht, dass der weltweite Museums-Boom zu einem Ende kommen könnte. J.A.

10 SEITE 10 DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 Literatur und Sachbuch FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Der Jugendbanden wird keiner Herr Kronzeugen finden auch ihren Killer: Der Journalist und Schriftsteller Óscar Martínez legt eine Bestandsaufnahme krimineller Gewalt in Mittelamerika vor. Die täglich neuen Schreckensmeldungen über Kriege, Zerstörung, Mord und Gewalt in den arabischen Ländern lassen vergessen, dass in einer ganz anderen Weltregion seit Jahrzehnten Massaker an der Zivilbevölkerung, organisierte Kriminalität und Bandenunwesen alltäglich sind und ganze Länder in einem Teufelskreis aus Gewalt und Gegengewalt, angetrieben von Korruption, Unfähigkeit der Regierungen und reiner Mordlust, zu versinken drohen. In den zentralamerikanischen Ländern Guatemala, El Salvador, Nicaragua und Mexiko haben die Bürgerkriege nicht nur Hunderttausende Menschen das Leben gekostet, sie haben auch neue Formen der Gewalt entstehen lassen. Eines der auffälligsten Phänomene sind die Jugendbanden, die Maras, die zur Geißel der Region geworden sind. Ihr einziger Zweck besteht darin, Raubzüge zu unternehmen, Vergewaltigungen, Morde und andere Verbrechen zu begehen. Alle Versuche, sie mit harter Hand zu verfolgen oder ihnen auf andere Weise den Garaus zu machen, sind bislang gescheitert. Über Mittelamerika führt die Hauptroute des in den Andenländern, insbesondere Kolumbien und Peru, produzierten Kokains und anderer Rauschmittel in die Vereinigten Staaten. Das einträgliche Geschäft machen sich Drogenkartelle und Jugendbanden streitig, deren Mitglieder oft selbst drogenabhängig sind. Die Entstehung der Maras als Netzwerk der Gewalt geht auf das Jahr 1992 zurück, als die Polizei in Los Angeles eine Jugendgang aus Hispanics, die Mara Salvatrucha (Salva: El Salvador, trucho: gewitzt), als Verursacher eines Aufruhrs ausmachte und deren Mitglieder sowie rivalisierende Mareros aus Mexikanern und Flüchtlingen aus Honduras, Guatemala und Nicaragua festnahm. Auf Beschluss des amerikanischen Kongresses mussten die Inhaftierten später in ihre Heimatländer abgeschoben werden. So kamen zwischen 2000 und 2004 zwanzigtausend kriminelle Jugendliche in die mittelamerikanischen Staaten zurück, wo sie in einem Milieu aus extremer Armut, Arbeitslosigkeit, Analphabetismus, korrupten Regierungen und Sicherheitskräften einen idealen Nährboden für ihr kriminelles Tun fanden. Über die von Maras wie anderen kriminellen Organisationen in Mittelamerika verübten Verbrechen und deren Opfer gibt es so gut wie keine verlässlichen Angaben. Die Dunkelziffer ist extrem hoch. Vorgebliche Erfolgsberichte von Regierungen sind mit großer Vorsicht zu betrachten, meist sind sie propagandistisch aufgemotzt, in Wahlkampfzeiten sowieso. Kein Präsidentschaftskandidat lässt es an dem Versprechen fehlen, nun mit Wer russische Opern hört, gerät in eine Klangwelt mit merkwürdig vergrößerten Figuren. Der Herrscher verkörpert das Schicksal des ganzen Landes, die lyrische Heldin ist zugleich Natursymbol und Heilige, den lyrischen Tenor elektrisiert nicht nur die Liebe. Durch dieses nicht immer leicht sich erschließende Biotop zu führen, dazu ist der Moskauer Dichter, Übersetzer und Musikschriftsteller Alexej Parin, der an russischen und westeuropäischen Opernhäusern gleichermaßen gearbeitet hat, wie kaum ein anderer berufen. Nun ist seine Studie Paradigmen der russischen Oper in einer vorzüglichen Übersetzung erschienen. Dass die russische Kultur, im Unterschied zur westeuropäischen, sich nicht als universell begreift, schlägt sich auch im Musiktheater nieder: etwa in patriotischen Sujets, wie man sie insbesondere bei dem mächtigen Häuflein national gesinnter Komponisten um Modest Mussorgski und Nikolai Rimski-Korsakow findet. In deutschen, französischen oder italienischen Opern treten politische Feindfiguren manchmal als orientalische Despoten auf, ein national stilisiertes Idiom fehlt ihnen jedoch, wofür Parin auf Hauptwerke von Rossini, Mozart, Verdi und Puccini verweist. Russische Musikdramen hingegen handeln häufig vom Krieg des eigenen Volkes gegen Invasoren. Ob Michail Glinkas Leben für den Zaren, Alexander Borodins Fürst Igor oder Rimski-Korsakows Unsichtbare Stadt Kitesch, der Gegner brilliert dabei auf der Bühne mit effektvollen, oft feurig synkopischen Tanznummern, vorzugsweise in ungeraden Metren. Den Russen sind hingegen eher geradlinige Solo- und Chorgesänge in Vierermetren Wer aus der Gang ausschert, muss mit Terror rechnen: ein Mann, der sich nach zehn Jahren von der honduranischen Mara Salvatrucha absetzte und dessen Familie deswegen von den Bandenmitgliedern ausgelöscht wurde. Foto Nanni Fontana/Polaris/Laif Der Gegner tanzt gefährlich gut der Gewaltkriminalität endgültig aufräumen zu wollen. Doch kaum im Amt, kommt heraus, das der Staatschef selbst oder seine Entourage in Korruptionsfälle oder andere Verbrechen verwickelt ist. Der jüngste Fall ist jener des früheren guatemaltekischen Präsidenten Otto Pérez Molina, der wenige Monate vor dem Ende seiner Regierungszeit wegen schwerer Korruptionsvorwürfe zurücktrat und kurz darauf, Anfang September 2015, zusammen mit seiner Vizepräsidentin verhaftet wurde. Pérez Molina, ein ehemaliger Militiär, dem vorgeworfen wird, in den achtziger Jahren während der Herrschaft des Diktators Efraín Ríos Montt schwere Menschenrechtsverletzungen begangen, gefoltert und Massaker verübt zu haben, hatte versprochen, mit harter Hand gegen die organisierte Kriminaliät vorzugehen. Doch er erreichte so gut wie nichts. Zu seinem Nachfolger wurde der konservative Komiker Jimmy Morales gewählt, ein evangelikaler Christ, der selbstverständlich die Korruption zu seinem Hauptgegner erklärt hat, aber wohl eher aus Verdruss der Bevölkerung über die traditionelle Politikerkaste als in der Zuversicht gewählt wurde, er werde das Wunder vollbringen, das Land von der Seuche der organisierten Kriminalität zu befreien. Der salvadorianische Journalist und Schriftsteller Óscar Martínez beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema der Gewalt in Zentralamerika und versucht mit seinen auf einem Internetportal (elfaro.net) veröffentlichten Reportagen Licht in das Dunkel der Geschichte der Gewalt zu bringen, wie der Titel seines jetzt auf Deutsch erschienenen Buches verheißt. Martínez hat sich unerschrocken und oft unter Lebensgefahr an die Schauplätze der Gewalttaten begeben, hat mit Opfern, Tätern, Mitwissern, Polizisten und Politikern gesprochen und so in den zahlreichen Episoden ein unglaublich vielfältiges Röntgenbild des Gewaltspektrums in Zentralamerika erstellt. Ein Beispiel für das unselige Zusammenwirken von schierer Mordlust, Wegsehen oder gar Komplizenschaft der Behörden und einer nicht minder zahnlosen Justiz ist etwa der Fall von Miguel Ángel Tobar, dem Anführer einer Gang, der laut eigener Aussage sechsundfünfzig Menschenleben auf dem Gewissen hatte, unter anderem, um einen seiner ermordeten Brüder zu rächen. Er war zugleich wertvoller Mitarbeiter der Polizei, die dank seiner Hilfe als Kronzeuge mehr als dreißig Mitglieder anderer Gangs zur Strecke brachte. Der salvadorianische Staat sagte ihm Schutz zu, stellte ihm ein Häuschen und schickte jeden Monat einen Korb mit Lebensmitteln. Doch bei der Polizei war er verhasst, weil er auch zugeordnet. Aus solchen klanglichen Charakterisierungen des Anderen spricht sowohl Bewunderung für eine fremde Kultur wie auch die Warnung vor deren Sirenentönen. Dabei kann Exotik durchaus auch Europa bedeuten, etwa wenn in Mussorgskis Chowanschtschina der Titelheld in persischen Tänzen schwelgt, die klingen wie französische Ballettmusik. Ein weiteres Merkmal ist die häufige Nähe zur sakralen Sphäre, selbst bei dem Westler unter den russischen Komponisten, Peter Tschaikowsky. Seiner Jungfrau von Orléans liegt Friedrich Schillers Tragödie zugrunde. Doch Tschaikowsky macht aus der Heldin eine russische Heilige, ekstatisch fromm und leidensfähig, die freiwillig den Scheiterhaufen besteigt. Auch Mussorgskis Chowanschtschina mündet in einen religiösen Akt, die Selbstverbrennung der Altgläubigen, die so ihre Seelen retten wollen. Parin legt Wert darauf, dass das Flammenmysterium in beiden Fällen eine österliche Qualität habe und auch Auferstehung bedeute, im Gegensatz zu den vor allem rächenden Flammen am Und das Heilige ist oft nicht weit: Alexej Parin widmet sich kundig der Eigenart klassischer russischer Opern Bühnenbildentwurf aus dem Jahr 1913 zu Modest Mussorgskis Boris Godunow von Konstantin-Fjodorowitsch Juon Foto AKG Ende von Richard Wagners Der Ring des Nibelungen. In einer luziden Gegenüberstellung des Wagnerschen Parsifal mit dem russischen Parsifal von Rimski-Korsakow, nämlich dessen Mysterienspiel von der Unsichtbaren Stadt Kitesch, arbeitet Parin die unterschiedlichen religiösen Weltmodelle heraus. Bei Wagner ist der überschaubare Raum des Bühnenweihfestspiels klar unterteilt in die heilige Zone der asketischen Gralsritter und die des bösen Klingsor mit seinem Zaubergarten. Bei Rimski-Korsakow hingegen verkörpert eine mildtätige Jungfrau die Harmonie mit der Natur. In der grenzenlosen Ebene von Kitesch kommt der Überfall der Tataren aus dem Nichts, Böse und Gut vermischen sich. Das heilige Russland, die Stadt Kitesch, wird vom See Swetlojar überflutet und so der historischen Zeit entrückt. Auch die Heldin Fewronia kann sich nur retten, indem sie sich aufmacht in ein Jenseits, das möglicherweise jenseits ihrer Phantasie nicht existiert. Dass in Russland die Herrschaft des Menschen über den Menschen durch Gesetze nur wenig gebändigt wird, merkt man auch den Opern an. Historische Entwicklung erscheint fast durchgehend leidvoll. Im alten vormongolischen Russland, wie es etwa Borodins Fürst Igor und Glinkas Ruslan und Ljudmila beschwören, verkörpert der Machthaber noch die christliche Tugend, die freilich von außen angegriffen wird. Im Moskowitischen Zentralstaat, den Mussorgski im Boris Godunow und in der Chowanschtschina vergegenwärtigt, bewahrt der Zar beziehungsweise Fürst zwar die sakrale Ordnung, bringt der politischen aber Blutopfer dar und endet gegen zwei der Sicherheitsleute aussagte. Sie schleust ihn in eine Bande ein, damit er über deren Taten berichten kann. Er wird verfolgt, festgenommen, freigelassen und schließlich, am 21. November 2014, ermordet fünfzig Meter von der Polizeidienststelle entfernt. In seinem Buch hat Óscar Martínez seine Reportagen nicht nur aneinandergereiht, um sie bequem als Sammelband zu publizieren, sondern sie zu einer lebendigen Geschichte miteinander verschmolzen und darüber hinaus versucht, aus den einzelnen Begebnissen Schlussfolgerungen zu ziehen. Die Vereinigten Staaten hätten während der Bürgerkriege von den Sechzigern bis in die neunziger Jahre Diktaturen in Mittelamerika unterstützt und damit, ebenso wie die Guerrilla, zur Verbreitung der Gewalt beigetragen. Später habe sich Washington lediglich darauf konzentriert, die Auslieferung der Bandenbosse zu erzwingen, sich aber nicht um die unter der Gewalt leidende Zivilbevölkerung gekümmert, lautet eine der Thesen in Martínez Buch. In den mittelamerikanischen Ländern sei dann der Bodensatz übrig geblieben, zitiert er einen seiner durchaus glaubwürdigen Gesprächspartner. Dies habe dazu geführt, dass aus dem Dutzend früherer Verbrecherbanden mehr als fünfzig kleinere, teilweise noch gefährlichere Gangs entstanden sind. Aus den früheren Kriminellen, die noch strategisch vorgegangen waren, seien primitive Killer geworden. Die Abwesenheit und Hilflosigkeit des Staates, die Korruptionsanfälligkeit der Staatsdiener, die Schutzlosigkeit von Kronzeugen und die Brutalität der Drogenbanden hätten eine Situation entstehen lassen, aus der es kaum ein Entrinnen zu geben scheint. Für Leser des Buchs, die mit der politischen und gesellschaftlichen Situation in Zentralamerika weniger vertraut sind, ist es nicht ganz einfach, die zahllosen Fakten, Schauplätze und Begebenheiten einzuordnen. Das Gesamtbild, das sich bei der Lektüre ergibt, lässt aber erahnen, in welchem Zustand Bürgerkriege Länder und Regionen nach Friedensschlüssen hinterlassen, wenn sich nicht auf allen Seiten der Wille zur Überwindung der Gewalt durchsetzt. Angesichts der gegenwärtig auf dieser Welt ausgetragenen Konflikte sind das keine guten Vorzeichen. JOSEF OEHRLEIN Óscar Martínez: Eine Geschichte der Gewalt. Leben und Sterben in Zentralamerika. Aus dem Spanischen von Hans-Joachim Hartstein. Antje Kunstmann Verlag, München S., geb., 24,95. selbst tragisch. In der Romanow-Epoche schließlich, die in der zweiten Hälfte von Chowanschtschina, aber auch im Finale von Ein Leben für den Zaren anbricht, ist der Herrscher ein säkularer Machtgötze geworden. Parin schöpft aus einem gewaltigen Fundus von Kenntnissen. Virtuos vergleicht er Sängerdarsteller, Inszenierungen, macht Ausflüge in Philosophie und Psychoanalyse. Wunderbar ist sein Hymnus auf die Figur der Tatjana aus Tschaikowskys Eugen Onegin. Im Gegensatz zu großen Liebesgeschichten der europäischen Literatur, in denen die Leidenschaft immer auch physisch vollzogen wird, verherrlicht die klassische russische Oper gern die Einsamkeit des Eros. Tatjana liebt Onegin leidenschaftlich. Doch sie bringt deswegen nicht die gesellschaftliche und eheliche Ordnung zum Einsturz, sondern macht ihre Probleme mit sich selbst aus. Schade nur, dass in Parins ausgreifenden Textanalysen die der musikalischen Texte, der Partituren, eine eher untergeordnete Rolle spielen. So muss man hoffen, dass auch das Buch Fünf Opern und eine Symphonie des russisch-amerikanischen Slawisten Boris Gasparow, der die Musiksprache der wichtigsten russischen Opern beispielhaft erschließt, eines Tages ins Deutsche übersetzt wird. KERSTIN HOLM Alexej Parin: Paradigmen der russischen Oper. Aus dem Russischen von Anastasia Risch und Christiane Stachau. Hollitzer Verlag, Wien S., geb., 39,90. Versengte Fingerkuppen Fridolin Schley verdichtet eine Flucht aus Somalia Die Frage, inwieweit Schriftsteller sich im politischen Diskurs äußern sollten, wird trotz des Abgesangs auf den Autor als öffentlichen Intellektuellen immer wieder gestellt. Nicht mehr im Sinne der Forderung einer klassischen Ars militans, deren Kunstferne kaum noch zur Diskussion steht. Aber Literatur fungiert in Phasen, die als krisenhaft empfunden werden, als Raum, um einseitigen, polemischen oder interessegeleiteten Parolen, wie sie in Politik und Medien transportiert werden, etwas entgegenzustellen. Mit Blick auf die Flüchtlingsbewegungen zeugt davon die Aufmerksamkeit, die jüngst Autoren wie Shida Bazyar, Rasha Khayat, Senthuran Varatharajah oder Abbas Khider entgegengebracht wird, die über ihre eigenen oder ihre familiären Flucht- und Migrationserfahrungen schreiben. Der schmale Band Die Ungesichter von Fridolin Schley, in dem die auf realem Vorbild fußende Flucht der fünfzehnjährigen Amal aus Somalia erzählt wird, gehört in gewisser Weise in die Reihe dieser Neuerscheinungen. Dennoch hat der 1976 geborene Schley, dessen Buch nicht auf eigenen Erfahrungen, sondern auf Gesprächen mit einer jungen Frau beruht, etwas vollends anderes geschaffen. Eine fragile Mischform, die auf der Grenze von Dokument und Literatur wandelt, wobei weder die eine noch die andere Seite einbüßt. Im Gegenteil. Wie ein sukzessives Eindunkeln, ein langsames Eindämmern erscheinen Amal im Rückblick die Veränderungen, die durch die Al-Shabaab-Milizen nach und nach in ihr Dorf nahe Mogadischu einzogen. Mal von den Kindern belacht, wie das Sprießen der ersten Bartstoppeln auf den Wangen der Männer, mal ärgerlich zur Kenntnis genommen, wie die Schließung des Kinos. Tatsächlich verdunkelte sich auch mehr und mehr das Straßenbild selbst, nachdem die Frauen ihre bunten Gewänder gegen schwarze Abayas und Schleier tauschen mussten. Schleys Sprache lässt auch den Vorgang des Erinnerns, des Wiederheraufholen von Bildern sinnlich werden. Die Illustrationen von Thomas Gilke, die dem Buch beigefügt sind und die grob gepixelte, stilisierte Formen zeigen, in denen sich Stadt- oder Landschaftsformationen allenfalls vage andeuten, unterstreichen dieses Prinzip. Amals Vater wird von den Islamisten ermordet, sie selbst gefangen gehalten. Als sie eines Nachts aus dem Lager entkommen kann, gelingt es der Mutter, ihr ein wenig Geld zuzustecken und einen Schleuser für ihre Tochter zu organisieren. Eine Flucht, von der das Mädchen nur weiß, dass sie in Europa enden muss, ein Wort, das zur Zauberformel wird für ein Leben ohne Repression. Schon die körperlichen Entbehrungen, die Amal und der junge Cariim, den sie auf der Flucht kennenlernt, erdulden müssen, scheinen kaum erträglich. Beinahe noch bedrohlicher ist das große Nichts, in das Amal in dem Moment geworfen wird, als sie mit gefälschtem schwedischen Pass in das Auto des ersten Schleusers steigt. Es ist der Augenblick, in dem die eigentliche Dunkelheit beginnt, die Orientierungslosigkeit, das Ausgeliefertsein, die Unsicherheit darüber, was sich hinter den Gesichtern der Fremden, seien es Schleuser oder Grenzbeamte, verbirgt. Die albtraumgleiche Vorstellung des Abschälens der Haut und des Hervorquellens des Fleisches in diesen Gesichtern, den titelgebenden Ungesichtern, ist das drastischste Bild, das sich in dem sonst auf alles Effektheischende verzichtendenden Buch findet. Nachdem Amal und Cariim es endlich nach Europa geschafft haben und bereits im Zug von Bratislava nach Wien sitzen, versengen sich die beiden die Fingerkuppen aus Angst vor Identifizierung, die für sie immer bedeutet: Ausweisung. Taumelnd vor Schmerz und vor Übelkeit durch den Geruch des verkohlten Fleisches, verlassen sie in Wien den Zug. Aber sie wollen weiter, nach München. Als der Zug dorthin abfährt und Amal spürt, wie ihr Herz weiterschlägt, setzt Schley den ersten Punkt, als könne der brüchige, aber pulsierende Strom der Erinnerung nun endlich etwas Frieden finden. Schleys feinsinniges Erzählen ist durchaus artifiziell, er arbeitet mit Zeilenumbrüchen, mit Sprüngen und Rhythmisierungen. Nie aber überschreibt das Literarische die realen Erfahrungen der Protagonistin, stattdessen verleiht Schley der jungen Frau, die sich die Fingerkuppen versengte, um nicht kenntlich zu sein, ein Gesicht. Und er vermag der jungen Frau zumindest einen Teil der Würde zurückzugeben, die ihr die Umstände genommen haben, indem er dem Geschehen denkbar nahekommt, aber zugleich in einer respektvollen Distanz verbleibt, indem er zeigt, ohne zu entblößen. Dieser Erzählung von nur hundert Seiten wünscht man viele Leser. Denn Amal, die mittlerweile in München eine Ausbildung zur Krankenschwester macht und deren Name für das Buch geändert wurde, gemahnt uns an etwas, das eigentlich selbstverständlich sein müsste, aber nicht ist: Dass jeder der Menschen, die so unbedingt um Einlass nach Europa bitten, eine Geschichte hat, die gehört werden sollte. WIEBKE POROMBKA Fridolin Schley: Die Ungesichter. Mit Illustrationen von Thomas Gilke. Allitera Verlag, München S., geb., 14,90.

11 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Feuilleton DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 SEITE 11 Ein Gerücht machte die Runde: Der Aufbau-Verlag plane, das Buch herauszubringen. Eine befreundete Buchhändlerin hatte es in den Listen des Leipziger Kommissions- und Großbuchhandels, des DDR- Monopolisten für Buchauslieferung, entdeckt und Bescheid gegeben. Das war eine Wiederveröffentlichung, es hatte bereits eine Ausgabe des Aufbau-Verlags existiert, unter anderem von Walter Janka betreut, der später verhaftet wurde und für den sich Katia Mann einsetzte; eine gediegene zigarrenbraune Ausgabe auf Büttenpapier im Bleisatz. Die befreundete Buchhändlerin berichtete über astronomische Vorbestellzahlen. Chefärzte hatten über ihre Sekretariate ganze Listen eingereicht, Betriebsdirektoren Kontingente angefordert, beste Freunde und alte Bekannte, der überlebenswichtige Handwerksmeister aus der näheren Nachbarschaft meldeten ihre Ansprüche an: Die befreundete Buchhändlerin saß bedauernd, aber unternehmungslustig im Musikzimmer der Oskar-Pletsch-Straße 10, in dem wir Thomas-Mann-Hungrigen tagten, um zu beraten, wie wir an unsere Geistesnahrung kommen konnten, wenn, wie absehbar im Fall Der Zauberberg, ein sogenannter Versorgungsengpaß, sprich: eine Versorgungslücke, im Volksmund auch genannt: Totalausfall, drohte. Hatten wir jemand bei der Armee? Die dortigen Buchhandlungen, wußte die befreundete Buchhändlerin, bekamen nämlich auch Zuteilungen, und dort sei oft vorhanden, was im Zivilleben schon ausgestorben; immerhin sei es ihr, als ihr Sohn gedient hatte, gelungen, über ihn und eine sogenannte Militärische Handelsorganisation dringend benötigte Dachpappe zu ergattern. Leider kannten wir niemand als Soldat und brav. Vater arbeitete als Arzt und Kreisgutachter im Erzgebirgsstädtchen Dippoldiswalde, dort gab es eine kleine Buchhandlung, auch sie natürlich mit Zuteilung, auch sie aber leider, kein Wunder, mit Bestellisten, die eher der Vormeldekladde einer sozialistischen Autoreparatur glichen als einer reellen Chance, mit den Damen und Herren des internationalen Sanatoriums Berghof in lesende Beziehung zu treten. Gab es nicht noch einen Bücherschrank, in dem sich ein Exemplar dieses begehrten Buchs finden würde? Nicht in der Nähe. Und in der Ferne? Großvater lebte wieder in Hamburg, Castorps Landsmann, als ehemaliger Prokurist der Sächsischen Serumwerke genoß er eine ausgezeichnete Rente in harten Deutschen Mark; wenn alle Stricke rissen, keine Eisenbahn mehr über Rorschach und Landquart nach Davos fuhr, kein Schiff mehr über das Schwäbische Meer und seine springenden Wellen, dann würde ein Brief geschrieben werden müssen, ein sogenannter E-Brief, ein Entwicklungshilfe-, auch: Ernstfall-Schreiben, in dem mit kunstreichen Worten und raschen Erkundigungen nach dem Gang der Angelegenheiten in der Hansestadt, nach Gesundheit und Wetter doch nur die harte Not einer Bettelei eingekreist werden würde: Es nahe sich ja wieder Weihnachten, ob da nicht, im Gegenzug etwa zu einem Dresdner Stollen, in der nächsten Buchhandlung... jedoch, bitte, kein Taschenbuch. Man war verwöhnt, man hatte seine Ansprüche. Die Hamburger Prozedur versprach zwar Erfolg, hatte aber etwas Endgültiges, Abschließendes, die Hamburger Prozedur war Bastaspruch und, gewissermaßen, Reißleine, sie ging, wenn gar nichts mehr ging, das war beruhigend, und man hatte etwas in der Hinterhand. Doch sie kratzte am Stolz. Und es war, bei aller Liebe, ja doch nur ein Buch. So weit gehe die Liebe nun doch nicht, meinte Vater, an dem es gewesen wäre, den Brief zu verfassen; doch Vater erntete entschiedenen Widerspruch: Die Liebe ging allerdings so weit. Auf das Ersatzteil für den Warmwasserboiler konnten wir zur Not verzichten, auf gute Bücher keinesfalls. Man beriet. Weitere Verwandtschaft im Jenseits? Kostbar, selten, mit Samthandschuhen undsoweiter; Krokowskis fragwürdige Künste, Kräfte von drüben zum Erscheinen zu bewegen, hier in Form gelber Pakete der Deutschen Bundespost, Geschenksendung, keine Handelsware, standen uns leider nicht zur Verfügung. Auch war Vaters Bedenken nicht ganz vom Tisch zu wischen, im schon ganz mit historischem Edelrost überzogenen Dresden der Vorwendezeit gab es noch mehr nicht als nur Ersatzteile für Warmwasserboiler. Aber immer noch hatten wir kein Buch. Am Erscheinungstag bildete sich vor dem Haus des Buches am Dresdner Postplatz Ecke Thälmannstraße eine riesige Warteschlange. Die befreundete Buchhändlerin winkte ab: Das Buch war ja schon durch die Vorbestellungen hoffnungslos überzeichnet, in die freie Verlosung kamen vier oder fünf Exemplare. Nun gab es aber nicht nur Schlangesteher, sondern auch Buch- und Schallplattenschmuggler, genannt die Buckligen, weil sie die Bückware beschafften, die eben nicht auf, sondern unter den Ladentischen lag. Einen dieser Buckligen kannte die befreundete Buchhändlerin. Heute ist er Professor und Direktor des Zeitgeschichtlichen Forums zu Leipzig; damals, als regimekritischer Bücherwurm, relegiert von der Humboldt-Universität mit der Aussicht, sich in einem Berliner Baubetrieb zu verdingen, befand er sich in jenem Kapitel der Großen Realsozialistischen Bildungsromans, das eine Frage als Überschrift trägt: Wie kommt jemand dazu, dir einen bestimmten Teil der Weltliteratur vorzuenthalten? Als er die Antwort für sich gefunden hatte, reiste dieser junge Mensch gen Osten, zu den Antiquariaten in Budapest und Krakau, Prag, Olmütz und Lemberg, Danzig, wo Hans Castorp Schiffbau studierte und die Matzeraths einen Kolonialwarenladen betrieben; er reiste zu dem von den vielen Umbrüchen des zwanzigsten Jahrhunderts übriggebliebenen Strandgut deutschsprachiger Literatur. Wie weit ging die Liebe? Bei der geringen Menge an Geld, die umgetauscht werden durfte? Sie ging so weit, daß die Alternative hungern oder Buch kaufen überhaupt keine Alternative war, es wurde alternativlos gehungert, um an Masse und Macht von Canetti oder Freuds Psychopathologie des Alltagslebens zu kommen. Wenn solche Schätze geborgen waren, mußten sie über die Grenze gebracht werden. Hier zeigte sich, daß es kein Nachteil war, nach dem Abitur im Staatsarchiv von Potsdam preußische Zollakten über den Schmuggel im damaligen Eisenbahnwesen studiert zu haben. Die preußischen Eisenbahnschmuggler nämlich hatten mit einem Schlüssel oder einem Schraubenzieher die Verkleidung an der Wand der Zugtoiletten entfernt und im plötzlich sichtbaren Hohlraum ihre Konterbande verwahrt. Das Merkwürdige war, daß es sich in den Zügen der Deutschen Reichsbahn, mehr als hundert Jahre später, noch immer so verhielt. Aber der Schmuggler, dieser Bucklige war teuer. Zwar erklärte er, daß den Zauberberg zu besorgen kein Problem sei, verlangte aber dafür einen Büstenhalter der Größe 80G, die sogenannte Große Extra Hebe, die es in Dresden nur bei Evana- Mieder, einer wundersamerweise noch immer existierenden Miederwarenmanufaktur auf dem Weißen Hirsch, käuflich zu erwerben gab. Das Geschäft, von uns nach der Inhaberin Ruth Vogel nur Busen-Vogel genannt, bot nicht nur Einblicke in die Geheimnisse weiblicher Unterkleidung, sondern auch in die der Mangelwirtschaft und Materialbeschaffung, wie wir erfahren mußten, als wir vorsprachen; man war bei Busen-Vogel selbst am Erwerb des Romans Der Zauberberg interessiert und gab die Große Extra Hebe nur im Tausch gegen ein Exemplar des Buchs ab. Damit aber konnten wir nun gerade nicht dienen, gaben aber die Adresse des Schmugglers weiter. Die Schriftstellerin Katja Lange-Müller, die damals in Udo Posbichs Druckerei als sogenannte Einarmige Elefantin an einer Linotype-Setzmaschine stand und den Zauberberg als Privatdruck auf exakt 444 Seiten setzte, kannten wir damals noch nicht. Blieben die hiesigen Antiquariate. Im Antiquariat Dienemann residierten Herr Leukroth, Jahrgang 1899 und noch in der alten Frauenkirche getauft, und seine Tochter, das Fräulein Leukroth, sie legte Wert auf diese Bezeichnung. Den Zauberberg entdeckte ich sofort, er steckte im Thomas-Mann-Regal in der braunen Thomas-Mann-Gesamtausgabe, Aufbau Verlag, Auf dem Schmutzblatt war mit dem Zitterbleistift der an Parkinson leidenden Hände des alten Leukroth eine 10 eingetragen, ein lächerlicher Preis. Das Fräulein Leukroth hatte mich natürlich entdeckt, sie saß am Tisch im sogenannten Zwischenzimmer, einem schmalen Gelaß zwischen dem eigentlichen Antiquariat und der Buchhandlung vorn, die ebenfalls unter der Institution Dienemann lief, und die Fräulein Leukroth, ihrer Abneigung gegen aktuelle Druckerzeugnisse wegen, nur widerwillig betrat. Sie saß am Tisch und telefonierte. Als ich vorüberschleichen wollte, legte sie die Hand auf den Hörer. Junger Mann, Sie können nicht einfach dieses Buch mitnehmen. Aber es steht im freien Verkauf. Denken Sie. Das Fräulein Leukroth schnickte empört über mich Ahnungslosen den Kopf zurück. Geben Sie mal her. Den Titel musterte sie kurz, länger dagegen den Preis. Nahm einen Radiergummi und schabte ihn, den Telefonhörer zwischen Schulter und Kinn geklemmt, weg, schrieb einen anderen hinein. Ich wußte schon: Man mußte würdig sein, wollte man die Schätze des Antiquariats Dienemann käuflich erwerben. Man konnte nicht einfach daherkommen und glauben, hier jedes Buch mitnehmen zu dürfen, nur weil es in den Regalen stand. Das Fräulein Leukroth widmete sich wieder dem Telefon, bedeckte nach ein paar Minuten erneut den Hörer und warf mir eine Entscheidungsfrage zu: Wer hat die,stunden im Garten illustriert? Das war eine Idylle von Hermann Hesse, Insel-Bücherei, mein Onkel besaß und liebte sie. Ich nicht. Hexameter über Unkrautrupfen. Gunter Böhmer! Merken! Ich versprach s. Na denn. Und Fräulein Leukroth überließ mir das Buch, in dem nun auf dem Schmutzblatt eine 50 eingetragen war. Mit meiner Beute ging nach vorn, klopfte bei Herrn Leukroth, der die Kasse verwaltete und gerade im Kabinett für Ankauf und Ersatzmaterial auf einer Leiter beim Packpapier und gestapelten Bohnerwachsdosen tätig war, eine Zigarre zwischen den Lippen, die sich gefährlich nah am Leichtentzündlichen bewegte. Na, junger Mann, was haben Sie denn da. Ich reichte ihm den Zauberberg, mit unruhigen Händen. Ich wußte: Es war noch nicht vorbei. Herr Leukroth blätterte im Buch, und sein Gesicht verfinsterte sich. Von der 50 radierte er die Null ab, zögerte. Aber Thomas Mann ist der Beste. Ein Heiliger der Schrift! Und Herr Leukroth hob die Hand mit der Zigarre, wie um höhere Mächte anzurufen. Aber ich geb s nich her, sagte er. Ich protestierte. Ich kann mich gegen Umsatz wehren, junger Mann! Die Rettung war mein Onkel, Bratschist in der Staatskapelle Dresden, die zu einer Tournee durch die Sowjetunion aufbrach. Von dieser Tournee brachte er, aus dem Moskauer Meschdunarodnaja kniga (Internationales Buch), ein Exemplar des Zauberbergs mit, hinten war der Preis eingestempelt: 1 Rubel, 25 Kopeken. Wir selbst lebten in einem Zauberberg, es war, nicht nur für mein Gefühl, ein Buch der Gegenwart in den achtziger Jahren, der Zeit der Agonie vor der Revolution Wir lasen Thomas Mann und fühlten uns gemeint und betroffen. Wir? Ich nannte uns die Türmer, denn so kam es mir vor: eine Gesellschaft von Menschen, aus der Zeit gefallen, ohne deshalb Hans-Christian Blech als Hofrat Behrens und Christoph Eichhorn als Hans Castorp in der Verfilmung von 1982 Uwe Tellkamp Die Schule der Gifte Annäherungen an den Zauberberg Foto Hipp Foto weltfremd zu sein, zu Hause mehr in imaginären Ländern als in dem, das wir uns nicht hatten aussuchen können. Die Reise, die der junge Hans Castorp unternahm, war es nicht auch die unsere? Wohin verschlug uns der Traum, der so verheißungsvoll begonnen hatte nach einem der schrecklichsten Kriege, der Traum vom Aufbau einer neuen Gesellschaft, in der es allen Menschen gutgehen sollte, in der Gier und Geld nicht mehr existierten; der Traum von der Morgenröte einer neuen Menschheit? Das Lesefieber, das Zauberberglesefieber brach aus, ich erinnere mich, daß Freunde, Verwandte und Bekannte mit ungesund geröteten Wangen, wie es der Autor über gewisse Moribunde in seiner Lungenheilanstalt schreibt, tagelang in das Buch vergraben waren, wie einzelne Figuren nachgeäfft wurden und es eine Zeitlang viel Zustimmung einbrachte, im sogenannten Saftladen, einer Handlung des Kombinats Obst, Gemüse, Speisekartoffeln, seine Wünsche im Stil Mynheer Peeperkorns vorzutragen. Das Buch wurde abgeschrieben und abgetippt, wobei das Abtippen möglichst auf bundesdeutschem Blaupapier zu erfolgen hatte, denn damit konnte man sieben Kopien anfertigen, nicht nur zwei oder höchstens drei wie auf hiesigem Kohlepapier. Die wenigen Exemplare der Aufbau-Ausgabe, die es in einen Haushalt hier oben geschafft hatten, wurden nach Vormerkungslisten ausgeliehen. Woher kam die Faszination? Wir lasen eine Sprache, die anders war als die, die man sonst im Alltag, in den Zeitungen, den Nachrichtensendungen zu hören und zu lesen bekam. Das war kein Parteideutsch, keine lingua tertii oder quarti imperii, das war eine edle, bis ins kleinste ausgehörte Sprache voller Grandezza und Musik, schweifend und zugleich schwarzspanisch streng, die Kadenzierungen verrieten Gehör, die Klangbildung war satt, anspielungs- und farbenreich, die Satzperioden rollten geräumig und gleichmäßig wie Tiefwasserdünung, die Hypotaxen waren komplex, aber nicht undurchsichtig, die Anschlüsse und die Beziehungen der Satzglieder untereinander blieben immer erhalten; Mann schrieb klar, ohne den Gefahren der Klarheit: Trockenheit, platte Eindeutigkeit und Sprödigkeit, zu erliegen, die Sätze hatten immer Parlando, etwas Einladendes und angenehm Geselliges, jemand sprach da und schien bequem, aber aufrecht auf einem Patriziersessel zu sitzen, das wirkte zwar distanziert, aber dennoch nicht abweisend, das war bewegte Masse, die manchem schwerfällig erscheinen mochte, auf mich aber tänzerisch wirkte; viel wurde beim Bewegen mitbewegt; ein Musizieren voller Eleganz, gefährlich, mit hundertzüngigem Orchester, tonnenschwer und doch so leicht. Gravitätisches kam vor, manche Umständlichkeiten auch, mich störten sie nicht weiter. Die süßen Gifte hatten mich, und ich wußte nicht, wie. Eine Zeitlang hatten sie viele Derer hier oben, wie auch unser Viertel bald genannt wurde; hier lebten Professoren, Techniker, Ärzte, etablierte Künstler, die dem Staat zwar mehr oder weniger skeptisch gegenüberstanden, ihm aber doch qua Position und Mittun verbunden waren, manche auch aus Überzeugung. Die Lähmung des Zauberbergs, das Gefühl, Patient zu sein und abends, wenn die große Liegekur anbrach, zu den Toten auszuschiffen: es traf unser Lebensgefühl auf beklemmende Weise. Auch der Weiße Hirsch hatte seinen Ruf als Bad, der freilich längst verweht war, als Kurort gewonnen, die physiatrischen Heilstätten der Doctores Lahmann, Steinkühler, Teuscher, in Oberloschwitz das müllersche und das weidnersche Sanatorium, von dem aus Gerhart Hauptmann den Untergang Dresdens sah, hatten einst, wie Davos, illustre Gäste beherbergt; Thomas Mann selbst war 1905, mit dem Manuskript der Königlichen Hoheit in der Tasche, zum Weißen Hirsch gereist, hatte das Eisenbahnunglück erlebt, aus dem dann eine Novelle wurde, war mit Doktor Lahmanns Grahambrot und kalten Güssen traktiert worden. Freilich, solches Essen und so ausgepichte Vergnügungen wie im Berghof gab es in unserem Zauberberg nicht mehr, der war verrotteter, ärmer, erinnerungsseliger; in der Kriegszeit Wehrmachtslazarett, war es inzwischen ein Lazarett der Roten Armee, sowjetische Offiziere und Soldaten gehörten zum Straßenbild. Man hatte das alles einmal schöner gekannt, das war es nun nicht mehr; in Bukarest wurde gehungert und gefroren, in Moskau schien herrschte die Zastoi, Breschnews Stagnationszeit, selbst die Uhren kreisten immer tiefer in die Vergangenheit, nicht mehr in die Zukunft. Daß Thomas Mann von Giften, und nicht nur von süßen, sprach, diskutierte der Lesekreis, der sich um Frau Bibliotheksrätin Krummsdorf gebildet hatte. Ein anderer, der im Lingnerschloß unter dem Schirm des roten Barons von Ardenne tagte, im sogenannten Klub der Intelligenz, wagte sich an die Linien, die der ätzende Geist Naphtas zog. Bei meinem Onkel wurden Castorps Platten nachgehört, beim Lindenbaum hörte man Schlusnus respektvoll zu, bevorzugte aber das Duo Anders/Raucheisen. Gifte und Vergiftungen im Roman Der Zauberberg, darum ging es auch in einem Vortrag des Toxikologen Hoffmann, gehalten im Haus des Lehrers, Kaffee frei, Spirituosen und Tabakwaren bei Bedarf bitte mitbringen. Erörtert wurden die medizinischen Gifte, vor allem, wie es bei der Tuberkulose zuging. Hoffmann äußerte sich zum Kapitel Die große Gereiztheit, das ebenfalls Vergiftungsmerkmale schildere. Wie zwar aus einer Krise, aber trotzdem: Keiner wisse so recht, wie, ein bisher friedliches Volk in Zank und Streit verfalle, sich spalte in Gut und Böse, in aufgeklärte Demokraten und Pack, wie Zeitungen tendenziös würden und es in manchen Fällen noch nicht einmal bemerkten, wie selbstgerechte Kultur- und Medienschaffende ihre Leser oder Zuschauer zu erziehen sich anmaßten und es eine Kluft, plötzlich?, gebe zwischen der Politkaste und dem Volk, jedenfalls doch beachtlichen Teilen von beiden, wie die Auseinandersetzungen infolge von Wahrheitsbiegung, -unterdrückung, -steuerung, -färbung, auch infolge von lücken- oder glatt lügenhafter, weil nicht sein könne, was nicht sein dürfe, oder gar gut gemeinter Berichterstattung, die immer noch der Feind der guten sei, an Schärfe zunähmen, daß ihm bange werde, vielleicht werde es einen Donnerschlag geben wie am Ende des Romans. Und zitierte Brecht, ob es nicht besser sei, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes; und ob es nicht ein Problem sei, daß genau dies manche Regierungen mittlerweile täten. Und es gebe noch ein Gift: die Tusche, die man für die Vertuschungen brauche, für die Abstreitungen bestimmter Sachverhalte, die Überschreibungen von im Grunde einfachen Wahrheiten, so daß sie fast so kompliziert wie Verblendungen aussähen sowie, sonderbar genug bei Tusche, für die Gesichtswahrung; Tusche mit dem Namen alles ist ganz anders, dieser ganz besondere Saft interessiere ihn ganz besonders. An die Wiederlektüre des Zauberbergs ging ich skeptisch. Ich hatte hin und wieder in den Joseph geschaut, die Manierismen schreckten mich ab, das fein-feine Erzählen, die Altherrenerotik vom Zeugezwerg Dudu und der Episode mit Potiphars Frau. Beim Blick in die Erzählungen schien es mir, daß es den Schutzgeistern des mannschen Werkbergs an so mancher Stelle nicht gelungen war, den Kitsch in gebührendem Abstand zu halten. Aber dann las ich zwei Reisebeschreibungen wieder, beide weniger bekannt: Meerfahrt mit Don Quijote und die als Gast der Stinneslinie, während oder nach einer Recherchefahrt zum Joseph, angefertigte Skizze Unterwegs, Meisterstücke beide, die mich sofort wieder für Thomas Mann einnahmen. Und dann der Zauberberg, er nahm mich nicht nur ein, sondern gefangen. Ich staunte, daß das so war, ich hatte gedacht, abgebrühter zu sein. Keine mitreißende äußere Handlung, kein spannender Kriminalfall, kein James Bond einarmig an der Eiger Nordwand, und Feuchtgebiete nur in Form von Dämpfungen, die Hofrat Behrens beim Lungeabklopfen feststellte. Dafür Langsamkeit, bedächtiger Tonfall, die Personen gehen viel (bei Thomas Mann wird gegangen, nicht gerannt), einspinnende Kraft von Sprache und Szenerie, Bewohnbarkeit in einem Buch, das ich liebe, will ich wohnen, und nichts schien überflüssig zu sein, kein Detail blieb stumm. Nicht die Singvögel, deren Zone Hans Castorp beim Aufstieg mit der Eisenbahn hinter sich gelassen zu haben glaubt im Kapitel Totentanz werden sie metaphorisch zurückkehren, als Sterbende oder Zeisige, wie Hofrat Behrens sie nennt. Nicht die Kohlepartikel auf dem Umschlag von Ocean steamships, nicht die Tanzmusik, die immer wieder aufspielt, diskret im Hintergrund zunächst, bis sie zur Fülle des Wohllauts und zum argen Tanzvergnügen wächst, in das Hans Castorp und die anderen Berghofgäste gerissen werden. Die Genauigkeit der Motivarbeit reicht bis in die Kleinigkeiten: abtanzen ist das Wort, das Hofrat Behrens gebraucht, um seinen Zustand nach zwei falsch gerauchten Zigarren zu kennzeichnen. Die Motive bilden Beziehungsketten innerhalb des Romans, wandern aber auch in die Nachbarwerke: die Hadesfahrt des Zauberbergs findet ein Echo im Joseph -Vorspiel, der Höllenfahrt ; Hermes geleitet nicht nur die Sanatoriumsseelen, sondern auch die im Tod in Venedig und in Weimar; Hermes, die geheime Hauptfigur, schwebt zwischen und über den Kapiteln. Bis zum vierten Kapitel ist Hans Castorp nur einen Tag bei Denen hier oben. Im fünften Kapitel drei Wochen. Er liegt krank und wird von Doktor Krokowski besucht auf Zimmer 34, dessen Quersumme sieben ergibt und damit auf Frau Chauchats Zimmernummer verweist, insgeheim vielleicht in Rom liegt, in der Via Torre di Argentina 34, wo Heinrich und Thomas Mann zusammen lebten und Thomas Mann an den Buddenbrooks schrieb. Krokowski steht plötzlich im Zimmer, Castorp hat in leichtem Nachmittagsschlummer gelegen, kein Schrittgeräusch hat den Arzt mit dem schwarzen Bart angekündigt, er erscheint, als wäre er durch die Lüfte geflogen, und ist doch nur, so Castorps und des Erzählers abwiegelnde Beruhigung, zur offenen Balkontür hereingetreten, vom Umgang draußen, auf dem man jedes Zimmer von außen erreichen kann. Eine Szene vollkommener Magie, die kein Gleis 9¾ braucht, weil die wahren Zauber woanders liegen, nicht in Hogwarts, so berückend und erfolgreich diese Erfindung auch sein mag. Die wahren Zauber sind die, die die Wirklichkeit mit uns macht: daß eine Clawdia Chauchat Hans Castorp, obwohl er ihr fremd ist, sekundenlang ansieht, als wüßte sie etwas über ihn, das sie eigentlich nicht wissen kann ( eigentlich : Wissen wir, was das Netz über uns weiß, sieht jemand von einer Website, die wir aufrufen, zu uns zurück?); daß Jahre und die Zeit, die man doch Sekunde um Sekunde ohne die Schnitte eines Regisseurs durchlebte, plötzlich hinter einem liegen und zusammengeschnurrt scheinen auf einen kläglichen Rest; daß man ins Leben gerufen wird und doch sterben muß; wie die Tage, je älter man wird, um so rascher unter den Händen zu zerbröckeln und zu zerbröseln scheinen, und plötzlich ist es Abend, wie ein Landsmann Settembrinis, der Dichter Salvatore Quasimodo, schrieb. Und wie die Zeitwirtschaft des Zauberbergs auch die im Flachland, unser Gebiet der Legislaturperioden und Vermittlungsausschüsse, regiert, Grauen darüber war seinen Jahren noch fremd, sagt der Erzähler über Castorp; wir wissen, was ihm blüht. Nicht nur Clawdia Chauchat, die Schleichende mit dem rötlichblonden Haar, Kupferfrau und innerlich schadhafte Bergkönigin, die so liederlich mit den Türen schmettert. Eine nebensächliche Information, so könnte man meinen, doch im Werk Thomas Manns gibt es, wie in dem innerlich verwandten Richard Wagners, keine nebensächlichen Informationen, überflüssigen Kapitel oder hängenden Motive, alles fügt sich in einen größeren Zusammenhang, bildet Subtexte, Verwandlungs- und Beziehungskomplexe, erzählt noch andere Geschichten als nur die, die an der Oberfläche auch den sogenannten normalen Leser ködern soll. Bevor Frau Chauchats Tür so geräuschvoll ins Schloß fällt, läßt sie einen Blick auf ein thomasmannsches Grundthema zu: wie sich jemand, heiße er Castorp, Ziemßen oder Aschenbach, Friedemann oder Leverkühn, Haltung zu geben versucht und scheitert, wie eine Ordnung gegen die als unordentlich gesehene Welt aufgebaut wird und wie das Chaos diese Ordnungsversuche hinwegspült, am augenfälligsten in der Walpurgisnacht, wo Castorp ins Französische durchbricht und das aufgestaute Begehren um Frau Chauchats Bleistift tanzt, und in den Paradies- und Höllenvisionen des Schnee - Kapitels, in dem der berühmte kursiv oder gesperrt gedruckte Satz, eine Art Präambel des Zauberberg -Grundgesetzes, fällt: Der Mensch soll um der Güte und Liebe willen dem Tode keine Herrschaft einräumen über seine Gedanken. Leben, Rückzugsgefecht gegen den Tod. Durch den Tod gehen: Voraussetzung für das Leben. Hier schrieb kein bloßer Ironiker und kalter Arrangeur zusammengeborgter Motive, wenngleich der Zauberberg auch dies ist: Auseinandersetzung mit den Mythen der Antike und den Märchen Andersens, dessen Vornameninitialen, H. C., wohl nicht zufällig mit den Anfangsbuchstaben des Protagonistennamens übereinstimmen. Je weiter ich las, desto mehr erschien mir Thomas Manns Ironie als Abwehrzauber, seine oft beschworene angebliche Kühle als Schutzschild, die Rationalität seines Erzählens als eine Tarnung, die magisches Denken verbirgt, Pathos; Thomas Mann ist in Wahrheit und im Gegensatz zu den geläufigen Etiketten, die ihm anhaften, der pathetischste Erzähler der Klassischen Moderne. Magisches Denken? Zum Beispiel, daß es gelingen kann, wenn man nur standhaft und pflichtbewußt und heroisch genug ist als Zinnsoldat, die Dämonen aus dem wirklichen Leben fernzuhalten, indem man sie in die wohlgewobenen Gefängnisse des fiktiven Lebens bannt. Oder daß die Schaffner auf den Bahnsteigen der Unterweltzüge, die auch zum Palast der Schneekönigin, zum Zauberberg fahren, die Bootsmannspfeifen heben und uns zurufen: Davos-Platz, einsteigen bitte! Uwe Tellkamp hielt die Rede, die wir hier gekürzt abdrucken, im Rahmen der von Klaus W. Jonas und Ilsedore Jonas organisierten jährlichen Zauberberg -Vorlesungen in Augsburg.

12 SEITE 12 DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 Feuilleton FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Spatenstich ins Unbekannte In Frankfurt beginnt der Bau des Romantikmuseums Und morgen tanzt sie wieder: wie Lucette beziehunsweise das Aschenputtel (Nadja Mchantaf) einmal nachts Besuch bekam von der guten Fee beziehungsweise von einer Kollegin aus der Komparserie. Von den zahlreichen Opern Jules Massenets hat sich in Deutschland nur sein Werther durchgesetzt. Diese theaterwirksame Aufbereitung des Goethe-Stoffs aus französischer Hand dient letztlich der Bestätigung des Wohlvertrauten. Anders sieht es mit Cendrillon aus. Diese Oper ist Walt Disneys Cinderella viel näher als dem guten, alten Grimmschen Aschenputtel. Massenet greift darin zurück auf das Märchen Cendrillon oder Der kleine Glaspantoffel aus der Sammlung von Charles Perrault. Als Urform erzählender Weltdeutung schufen Perraults Märchen im siebzehnten Jahrhundert für Frankreich ähnliche kulturelle Prägungen wie hierzulande die Version der Brüder Grimm. Doch ist Cendrillon ein Aschenputtel ohne gurrende Tauben, ohne abgehackte Zehen und ohne das Bäumchen, das sich rütteln soll, am Grabe der Mutter. Bei Perrault fließt kein Blut, die Bösen werden nicht bestraft, und das Gute aus der Hand der Fee wirkt einfach nur um des Erreichens des Guten willen. Gerade in den letzten Jahren hat sich zwischen Paris, London und Santa Fe einige Aufmerksamkeit um Massenets Feen- Erzählung in vier Akten entwickelt. Und jetzt ist das Werk, zum ersten Mal seit seiner Uraufführung vor einhundertsiebzehn Jahren, endlich auch in Berlin zu erleben, als Berliner Erstaufführung. Die Komische Oper hat für ihre Produktion den viel herumgereichten Regiestar Damiano Michieletto gewinnen können, der im Moment so gefragt ist, dass er seine Inszenierungen fast parallel herausbringen muss vor wenigen Tagen erst hatte seine Träumen, tanzen, nichts weiter Cendrillon von Jules Massenet ist eine Seltenheit auf deutschen Bühnen. Für die Komische Oper Berlin hat Damiano Michieletto das Werk jetzt brillant zur Erstaufführung gebracht und aus dem Märchen in die Wirklichkeit verlegt. neue Dreigroschenoper in Mailand Premiere. Das erinnert wiederum an Jules Massenet, der seine Stücke gern im Doppelpack komponierte und etwa zeitgleich zu seiner märchenhaften Cendrillon an der Oper Sappho schrieb, darin die Liebe ohne Trauschein im Paris seiner Zeit thematisiert wird. Aber auch die Welt um Lucette, wie das französische Aschenputtel im lichtvollen Gegensatz zum Spitznamen heißt, wird, wo es um Menschlichkeit unter gesellschaftlichen Konkurrenzbedingungen geht, mit Schärfe gezeichnet. Die böse Stiefmutter drillt ihre Töchter systematisch zur erfolgversprechenden Verstellung, die den Verrat aller menschlichen Qualitäten bewirkt. Ein freundliches Gesicht soll stets voll Stolz gezeigt werden, Anmut dient nur dazu, sie im richtigen Moment auszuspielen. Kommt dazu noch der richtige Stammbaum, mit einem Dutzend Bischöfen, drei verbürgten Mätressen, einigen Prinzen und so weiter, dann hat man wahrlich das Recht erworben, sich in der Menge vorzudrängeln. Die Menge, das sind im Märchen, aber auch bei Massenet, all jene für den Heiratsmarkt herausgeputzten Töchter, die auf dem nächsten Ball möglichst herausstechen wollen. Dass dabei auch der Traum vom Tanzen als Freiheit in Bewegung zweckorientiert ausgebeutet wird, ebenso wie Anmut oder Freundlichkeit, ist eine Wahrheit, die den Regisseur Michieletto dazu bewogen hat, das Stück aus der fernen, historisierenden Welt des Märchens herauszulösen und in die harte Wirklichkeit einer Tanzschule zu verlegen. Operntext und Bühnenhandlung überlagern sich so in ständiger Brechung, die Realität erscheint vielschichtig wie ein Traum. Und paradoxerweise schaffen gerade die großen Traumszenen so etwas wie Eindeutigkeit. Diese Idee ist nicht neu; was Michieletto damit macht, aber schon. Und die Choregraphin Sabine Franz zieht mit ihm am selben Strang. So wird die Stiefmutter zur Tanzlehrerin, der Ball zum Bewerbungsspektakel, die Identität der Märchenfigur zum Rollenangebot an Darsteller, die sich selber spielen. Im Gegensatz zu den zahlreichen verwandten Filmen, die diese reflexive Spannung nur zum Vorwand der Körperschau ausbeuten, gelingt es hier, das Doppelspiel zwischen abstrakter Schönheit des Tanzes und dessen biographischer Dramatisierung ohne jeden peinlich sich vordrängenden Narzissmus auszubalancieren. Im Übungsraum, am Geländer, bleiben die Gesten und Bewegungen weitgehend im klassischen Repertoire, bis hin zu einem Pas de deux, bei dem Aschenputtel ihrem Märchenprinzen begegnet, samt der tanzenden Spiegel-Figuren in der Feenwelt. Es ist dies die unwirklichste Szene des Abends, aber nur bis zu dem Augenblick, da das tanzende Aschenputtel zu einem Sprung ansetzt und stürzt. Der mit Lichtwechseln perfekt getimte Schock führt plötzlich zurück in die wahre Welt des Aschenputtels: die der Tänzerin Lucette. Nach dem Unfall verhindert eine Beinschiene, dass sie für die Cinderella-Partie vortanzen kann. Mit vielen Details schafft es Michieletto, dass dieses berufliche Unglück, das seine Inszenierung suggeriert, wie ein weiterer Aspekt des eigentlichen Traumas von Lucette erscheint, nämlich, von der mütterlichen Fetische der Popkultur und Strandgut des versehrten Lebens Eine Ausstellung im Hamburger Bahnhof in Berlin zeigt das Gesamtwerk der türkischen Künstlerin Gülsün Karamustafa Foto Monika Rittershaus Liebe verlassen zu sein. Auf ein vordergründiges Happy End mit Heilung wird verzichtet. Der Prinz begehrt sie so. wie sie ist. Nur vom König-Tanzmanager gibt es abschließend noch einen Tritt gegen das kaputte Bein. Nadja Mchantaf singt die Titelpartie hinreißend, voll Wärme in den Spitzentönen, mit einer Fülle von Nuancen in der plötzlich veristisch aufgeladenen Musik des dritten Aktes. Massenet lässt hier, im zweiten Teil, in den zuvor eher gefälligen, teilweise ironisierenden Tonfall seiner Musik auch dunklere Töne einfließen, er macht auf faszinierende Weise das Abgründige, die Ängste und Verletzungen in den Tiefen des Märchenhaften fühlbar. Dass die Fee sich hier durchweg in feinen, aber selbstgefälligen Koloraturen ergeht, besitzt schon musikalisch etwas Surreales. Michieletto steigert dies, er macht sie fast zu einer puren Lufterscheinung, oder er versteckt die Sängerin Mari Eriksmoen in einer Gruppe alter, stets fürsorglich präsenter Frauen. Die Hosenrolle des Prince Charmant wird von Karolina Gumos mit trotziger Leidenschaft gestaltet, ihre Duette mit Nadja Mchantaf und das steinerweichend rührende Laissez moi seul gehörten zu den Höhepunkten des Abends. Als eine realistische Figur ist der liebevolle und unglückliche Vater gezeichnet, dem Werner van Mechelen in der einzigen bedeutenden Männerstimme-Partie dieses Stückes solide Statur verleiht. Hendrik Nánási am Pult lässt es manchmal, an den ironisierend bombastischen Stellen, zu sehr krachen, doch arbeitet er mit dem Orchester der Komischen Oper sowohl Vielfalt wie auch Spannungskurve dieser unbekannten Partitur eindrucksvoll heraus. MARTIN WILKENING Wäre die Romantik die Aufklärungszeit, wäre die Sache viel einfacher: Dass, mit den Worten Kants, Aufklärung antritt, die selbst verschuldete Unmündigkeit des Menschen zu beenden, leuchtet sofort ein, und merken kann man sich das auch. Aber die Romantik? Wie bringt man Novalis und Zacharias Werner unter einen Hut, Friedrich Schlegel und Friedrich de la Motte Fouqué, den frühen und den späten Clemens Brentano? Als gestern in Frankfurt endlich der erste Spatenstich zum Romantikmuseum erfolgte, sprachen zuvor sechs Menschen, die persönlich oder über die Institutionen, die sie vertreten, einen Anteil daran haben, dass auf dem Areal neben dem Goethehaus im Herzen der Frankfurter Innenstadt überhaupt gebaut werden kann. Zufrieden wirkten sie alle, sie dankten denen, die das insgesamt etwa 16 Millionen teure Projekt finanziert haben, dem Land, dem Bund, den vielen Bürgern, und weil unter den Rednern auch Vertreter von Bund und Land waren, ging der Dank mitunter hin und her. Zu Recht erinnerte der scheidende Kulturdezernent Felix Semmelroth an den Moment im März 2013, als das Projekt auf der Kippe stand, als sich nämlich die Stadt Frankfurt vorübergehend aus der Finanzierung des Museums zurückgezogen hatte, und dankte der Bundesregierung und dem Land Hessen, dass sie bei der Stange geblieben sind und abgewartet haben, bis die Lücke geschlossen werden konnte. Dass dies im Wesentlichen dem Engagement zahlreicher Bürger, nicht nur aus Frankfurt, geschuldet ist, stellten die Redner ebenfalls klar. Am Ende kamen von privater Seite 6,2 Millionen, während Bund und Land je vier und die Stadt 1,8 Millionen gaben. Damit wird nicht nur eine bauliche Lücke in der Innenstadt geschlossen. Ein Museum, das der Romantik gewidmet ist, gibt es bislang nicht, und die Kulturstaatssekretärin Monika Grütters, die von der Romantik als Schlüsselepoche der europäischen Geistesgeschichte sprach, nannte die entstehende Institution ein Heimatmuseum der besten Art und zitierte Jean Pauls gern zitiertes Wort aus der Vorschule der Ästhetik, nach dem in der Poesie das Reich des Unendlichen über der Brandstätte der Endlichkeit aufblühe. Dass die Überwindung der Endlichkeit durchaus aus einem soliden Fundament heraus erfolgen soll, wurde ebenfalls deutlich, als die Redner immer wieder auf den Handschriftenschatz des Freien Deutschen Hochstifts zu sprechen kamen, den es endlich angemessen zu zeigen gelte. Das ist natürlich richtig, und die Sonder- ANZEIGE MORGEN IN NATUR UND WISSENSCHAFT Anzeichen für Herztod Der Pulsschlag zwischen Ein- und Ausatmen verrät Erstaunliches über das Sterberisiko Künstliche Biene Eine insektenartige Drohne rastet an der Unterseite von Blättern Hemingways Kriege Wie der Romancier die Generäle lobte oder auch heftig kritisierte Pakt der Pakte? Wie nutzt der Bund seinen Spielraum bei der Finanzierung der Universitäten? Kostenloses Probeabo *, * 6 Cent pro Anruf aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunkhöchstpreis 42 Cent pro Minute. Gülsün Karamustafa könnte aus einem von Orhan Pamuks Romanen stammen in Ankara geboren und seit Anfang der sechziger Jahre in Istanbul ansässig, hat sie alle Krisen und Blütezeiten der Türkei im späten zwanzigsten und frühen einundzwanzigsten Jahrhundert miterlebt, die Militärputsche der sechziger und siebziger Jahre, den Wirtschaftsboom, die zaghafte Demokratisierung, die Rückschläge unter der Herrschaft Erdogans wurde sie unter dem Vorwand, einem Regimegegner Unterschlupf gewährt zu haben, zusammen mit ihrem Mann verhaftet und saß mehrere Wochen im Gefängnis, erst 1987 bekam sie wieder einen Reisepass, und erst in den neunziger Jahre konnte sie, inzwischen eine bekannte Künstlerin, auch im Ausland ihre Werke zeigen. Aber es ist nicht dieses Schicksal an sich, das Gülsün Karamustafa in eine besondere Nähe zu den Figuren des Pamukschen Roman-Universums rückt. Es ist die Art, wie sich das Leben dieser türkischen Künstlerin in ihrer Kunst reflektiert. Zum Beispiel The Apartment Building, eine Installation von Ein auf Körpergröße verkleinertes Modell eines fünfstöckigen Mietshauses, dazu Aufnahmen von Urkunden, Skizzen, Fotos. Eines davon zeigt Karamustafa selbst, ein anderes eine junge Frau. Es ist die Enkelin des Erbauers und ersten Besitzers, eines Griechen, der mit seiner Familie nach dem Pogrom vom September 1955 die Türkei verlassen musste. Gülsün Karamustafa hat die Geschichte des Hauses, in dem sie seit Gülsün Karamustafa: Against the Serpent, 1986 Foto Izmir Institute of Technology Library Collection vielen Jahren wohnt, recherchiert, die griechische Familie in Athen besucht und die Enkelin zu sich nach Istanbul eingeladen. Vor allem aber hat sie dem Haus einen Platz im Museum gegeben. Sie hat ihre Lebenszeit in die historische Zeit der Stadt, ihre Biographie in die Geschichte der Türkei eingeschrieben. Chronographia heißt die Ausstellung von Gülsün Karamustafas Gesamtwerk, die seit vergangener Woche im Hamburger Bahnhof in Berlin gezeigt wird. Es ist auch der Titel einer Arbeit, in der die Künstlerin die gerahmten Titelseiten türkischer Rundfunkmagazine aus den fünfziger Jahren zu einem magischen Kreis geordnet hat. Die Sängerinnen, die darauf abgebildet sind, waren Idole des frühen Radiozeitalters. Auch Orhan Pamuk sammelt in seinem Museum der Unschuld solche Fetische der Populärkultur. Aber bei Gülsün Karamustafa liegt unter der milden Aura des Vergangenen die bittere Wahrheit der Zeitgeschichte. Ihr Vater war ein bekannter Runkfunkredakteur, auch er geriet mit dem Regime in Konflikt. Der Hörgenuss, den die Radiomagazine versprechen, war nach dem Militärputsch von 1960 nur noch Fassade. Im Gefängnis findet Karamustafa, die an der Istanbuler Kunstakademie studiert hat, zu ästhetischer Eigenständigkeit. Sie verwirft die Abstraktionen des Informel zugunsten eines plakativen Realismus, der vom Agitprop eines Diego Rivera ebenso inspiriert ist wie von zeitgenössischer Pop-Art. Auf den Prison Paintings von 1972 mit ihren Zellen- und Gefängnishofszenen und den sechs Jahre später entstandenen Icons aus der Geschichte der Arbeiterbewegung steht der Agitprop-Einfluss noch im Vordergrund. Die Gemälde der frühen achtziger Jahre wirken dagegen so verspielt, als hätten Chagall und die Designer der späten Beatles-Cover der Malerin zusammen die Hand geführt. Doch die Lieblichkeit der Form ist, wie in der Ferienszene Vacation Village oder dem Prostituiertenporträt Ahu Tugba, nur eine dürre Tarnung für die Härte der Sujets. Es geht um Entfremdung und Ausbeutung in diesen Bildern, um den Zusammenstoß von westlicher und orientalischer Kultur und den Rückzug ins Private, um unterdrückte Gefühle und ungestillte Begierden. Die Bauchtänzerin mit sieben Katzen (1988) ist keine Ikone für das Museum der Unschuld, sondern eine Seite aus dem unerschöpflichen Album der gescheiterten Hoffnungen. Ende der achtziger Jahre wendet sich Gülsün Karamustafa von der Malerei ab und jener Konzeptkunst zu, die sie bis dahin, wohl auch aus Mangel an Ausstellungsräumen, nur im kleinsten Rahmen praktiziert hat. Die Elemente ihrer Collagen und Installationen findet sie auf Straßenmärkten und in Hinterhöfen: Kleiderstoffe, Gebetsteppiche, Masken, Drucke, Groschenromane. Den Nippes, dem sie ein Monument for Kitsch errichtet, erhöht sie nicht zur Kunst; sie birgt ihn als Strandgut des versehrten Lebens. Die Frauenpuppe, die im Mittelpunkt der Installation Double Reality steht, hat nur einen Arm, der Liebesgöttin in Venus in Jar fehlen die Beine. Im Jahr 1998 kauft die Künstlerin für hundert Dollar Reizwäsche, Billigparfüm und anderen Krimskrams und arrangiert ihn zu einem Shopping-Altar. Hundert Dollar sind auch der Preis für eine Nacht mit einer Prostituierten vom Istanbuler Straßenstrich. Die Entwertung der Dinge spiegelt sich in der Verdinglichung des Menschen. Neben ihren Installationen arbeitet die Künstlerin seit der Jahrtausendwende zunehmend mit Videos und Fotocollagen. Hier erkennt man auf den ersten Blick die vertraute Orhan-Pamuk-Welt: Männer im Liebesschmerz, Straßenmusikanten, Kofferträger, Familienfotos. Aber bei näherem Hinsehen merkt man, dass es Gülsün Karamustafa um das Gegenteil der Nostalgie geht, die Pamuk beschwört. Memory of a Square, ihr bekanntestes Video, erzählt die Chronik des Taksim-Platzes, der zum Symbol des Widerstands gegen die türkische Obrigkeit wurde. Die Erinnerung ist bei Gülsün Karamustafa kein Haus, in dem man wohnen kann. Sie ist ein Platz, über den der Wind der Geschichte pfeift. ANDREAS KILB Gülsün Karamustafa. Chronographia. Hamburger Bahnhof Museum für Gegenwart, Berlin, bis 23. Oktober. Ein Katalog ist in Vorbereitung. ausstellungen des Hochstifts im bislang dafür genutzten, schwierig zu bespielenden Arkadensaal zeigen regelmäßig, wie großartig ist, was im Lauf der vergangenen 150 Jahren zusammengetragen worden ist. Auch deshalb gab es bereits in der Weimarer Republik Pläne für ein neu zu schaffendes Romantikmuseum im Frankfurter Brentanohaus. Allerdings zeigten die gestrigen Reden, dass der Reiz wie die Gefahr dabei die Seifenblasenhaftigkeit des Begriffs Romantik ist. Für Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann ist Romantik die Überwindung der Klassengegensätze, siehe die späte Bettina von Arnim, während sich Goethe für Semmelroth durch seine Liebeslyrik zum Romantiker qualifizierte. Es blieb Carl von Böhm-Belzig, dem Vorsitzenden des Verwaltungsausschusses des Hochstifts vorbehalten, einen Fingerzeig zu geben, welche Möglichkeiten das Projekt in sich birgt. Das Museum werde die Romantik über die Literatur hinaus präsentieren, und das Versprechen der Entgrenzung, das darin liegt, klingt hoffnungsvoll. Warum auch sollte sich ein Museum nicht denselben Grundsätzen verpflichten wie die Menschen, denen es gewidmet ist? TILMAN SPRECKELSEN

13 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Feuilleton DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 SEITE 13 Lesen Sie gern die Bücher von Fido Dogstojewski? Wie aus Knetmasse ein Welterfolg wird, sobald man damit Wallace & Gromit oder Shaun das Schaf formt: Das Frankfurter Filmmuseum stellt die Arbeit des britischen Aardman-Studios aus. Der erste Eindruck am Eröffnungstag: Flachware. Viele Bilder hängen nämlich im obersten Geschoss des Frankfurter Filmmuseums. Das ist hier einerseits normal, Film ist ja ein Bildmedium. Andererseits hat sich das Museum immer wieder durch Präsentationen ausgezeichnet, die sich der Vorgeschichte eines fertigen Films widmeten: den Dreharbeiten, der Ausstattung. Und in der neuesten Schau des Hauses geht es ja um Aardman, jenes Animationsstudio, das wie kein zweites für seine Puppenanimation bekannt ist, also die dreidimensionale Inszenierung von Einzelbild für Einzelbild, bei der dann jeweils die Figuren um Winzigkeiten verändert werden, um bei vierundzwanzig Filmbildern pro Sekunde die Illusion kontinuierlicher Bewegung zu erschaffen. Stop-Motion-Technik heißt der Fachbegriff dafür. Es gibt bei dieser Arbeitsweise im Gegensatz zum klassischen Zeichentrickfilm regelrechte Studiobühnen für die Aufnahmen. Und Aardman mit seinen Knetfiguren ist bekannt für deren besonders detailverliebte Gestaltung. Ein Beispiel? Nehmen wir den Knetfigurenhund Gromit, der in dem Film Wallace & Gromit Unter Schafen im Knast sitzt und ein Buch liest: Verbrechen und Strafe von Fido Dogstojewski. Im Kino sieht man das nur ganz. Nun will man sich endlich einmal Muße für dieses Detail nehmen dürfen. Nick Parks Entwurfszeichnung für die Rakete von Wallace und Gromit 75 Zentimeter hoch ist das rostrote Raketenmodell, mit dem 1989 Alles Käse gedreht wurde. Fotos Katalog Und man darf, denn Teil der Ausstellung Die Kunst von Aardman ist auch die liebevoll konstruierte Gefängniszelle. Sie ist nur nicht so leicht zu finden an diesem Eröffnungstag, dessen Besucheransturm dem Filmmuseum einen der größten Erfolge seiner Geschichte verheißt. Über die Köpfe einer unzählbaren begeisterten Kinderschar hinweg sieht man vor allem die Bilder an den Wänden. Die Vitrinen dagegen mit einzelnen Figuren oder auch ganzen Sets wie dem aus Unter Schafen muss man erst einmal in den Besucherströmen ausmachen. Sie finden sich dort, wo die Bewegung der Masse zum Stillstand kommt, weil man zum Betrachten der Detailfülle Zeit braucht, viel Zeit. Und so funktioniert diese Schau selbst nach einer Art Stop-Motion-Technik, weil der kontinuierliche Fluss durch die Ausstellungsräume immer wieder eingefroren wird. Was dagegen nie gefriert, ist das Lächeln vor den Objekten. Die beiden Aardman-Gründer, Peter Lord und David Sproxton, arbeiten schon seit fünfzig Jahren zusammen. Damals gingen sie auf dieselbe Schule, waren beide zwölf Jahre alt und fertigten ihre Trickfilme aus Spaß an. Als 1970 Ernst daraus wurde, ging es zunächst einmal nur um fünfzehn Pfund. So viel zahlte der britische Fernsehsender BBC den beiden nun Sechzehnjährigen für einen nicht einmal eine Minute langen animierten Film, in dem ein Superheld von einigermaßen trauriger Gestalt nach schönster Trickfilmmanier die Tücken einer gezeichneten Welt erfährt. Für diesen Unglücksraben suchten die beiden jugendlichen Erfinder nach einem lustigen Namen, und sie fanden sehr weit vorne im Lexikon die Bezeichnung eines südafrikanischen Erdferkels: Aardvark. Also nannten sie ihren Superhelden Aardman. Und weil ihnen dieser Name gut gefiel, gaben sie ihn 1972 auch der Trickfilmfirma, die sie als Achtzehnjährige gründeten. Dann passierte anderthalb Jahrzehnte lang nichts Weltbewegendes, obwohl Aardman im englischen Fernsehen präsent blieb, vor allem mit der Kurzfilmreihe The Amazing Adventures of Morph, für die sich Lord und Sproxton der Knetfigurentechnik bedienten, weil beide von Ray Harryhausens legendären animierten Puppentricks im Kino der sechziger Jahre begeistert waren. Die Belastung der Figuren durch die ständige Veränderung vor der Kamera erforderte ein stabiles und zugleich flexibles Stahlskelett, das war die größte Herausforderung. Im Museum steht der Arbeitstisch eines Animators aus dem Aardman-Studio, und statt der üblichen Flut an Pinseln, Stiften und Papierbögen ist er übersät mit Skalpellen, Spateln und Gussformen zur Herstellung der Knetfiguren, aber auch ein kleiner Schraubstock zur Konstruktion des Metallskeletts ist obligatorisch. Im Laufe der Jahre entwickelte Aardman dann noch eine eigene Knetmasse, deren Rezeptur bis heute als Betriebsgeheimnis gilt und auf den Namen Aard-Mix getauft wurde. Die wichtigste Ingredienz des Erfolgsrezepts aber kam 1985 durch den Eintritt von Nick Park ins Studio dazu. Als Filmstudent hatte der 1958 geborene Animator zwei Figuren entwickelt: einen Eigenbrötler und seinen Hund, die Wallace und Jerry hießen und im Stop-Motion-Verfahren animiert werden sollten. Das beherrschte in England damals niemand besser als Aardman, also brachte er sein Filmprojekt mit zum neuen Arbeitgeber. Irgendwann wurde Jerry in Gromit umgetauft, und 1989 war der Halbstundenfilm A Grand Day Out fertig (deutscher Titel: Alles Käse ), den die BBC ausstrahlte. Wallace und Gromit wurden zu Stars, deren Abenteuer an Fernsehanstalten in der ganzen Welt verkauft wurden. Zwei Jahre später gewann Aardman für seine ebenfalls von Park mittels Knetfiguren animierte Fernsehserie Creature Comforts den Oscar für den besten Kurztrickfilm. Das war der Ritterschlag im Kinogeschäft, aber es sollte noch neun Jahre dauern, ehe mit Hennen rennen der erste abendfüllende Trickfilm des Studios auf die Leinwand kam. Danach ging es Schlag auf Schlag: Wallace & Gromit Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen, Flutsch und weg, Arthur Weihnachtsmann, Die Piraten! und im vergangenen Jahr Shaun das Schaf alles Kinoerfolge, mehrere oscargekrönt. In Frankfurt kann man komplette Sets aus einigen davon sehen, einzelne Figuren und viele Entwurfszeichnungen, denn die akribische Gestaltung braucht mindestens so akribische Vorausplanung. Bis Mitte der neunziger Jahre skizzierte Nick Park noch selbst das Gros der Details in seinen Filmen, und manchmal hat man in der Ausstellung das Glück, Entwurfszeichnung und fertiges Objekt nebeneinander zu sehen, so die rote Rakete aus Alles Käse. Allerdings muss das präsentierte Fluggefährt ein späteres Modell sein, denn beim ersten, so erinnert sich Park, hatte er aus Mangel an Material noch halbierte Erbsen statt winziger Nieten aufgeklebt. Die haben ihm dann aber die Mäuse im Studio weggefressen. Konzipiert wurde Die Kunst von Aardman im vergangenen Jahr für das Pariser Spezialmuseum L art ludique, in dem gerade eine Ausstellung zum Animationsstudio Blue Sky läuft (F.A.Z. vom 9. Juni). Dort in Paris hat man allerdings ungleich viel mehr Platz als im Frankfurter Filmmuseum, so dass die Zahl der Aardman- Objekte drastisch reduziert werden musste. Geschadet hat das nur bedingt; zu Nebenarbeiten wie Musikvideos oder Fernsehserien ist nun weniger zu sehen, und es fehlen auch einige spektakuläre Sets, doch generell ist höchst geschickt konzentriert worden, denn es fehlen die meisten Digitaldrucke und Kopien. In Frankfurt sieht man fast nur Originale. Originelles ohnehin. ANDREAS PLATTHAUS Die Kunst von Aardman. Wallace & Gromit, Shaun das Schaf & Co. Im Deutschen Filmmuseum Frankfurt am Main; bis zum 30. Oktober. Der leider nur in französischer und englischer Sprache verfügbare Katalog kostet 20 Euro. Ein Haus ist ein Haus ist ein Haus Wer Einblick bekommen will, muss hineingehen: Herzog & de Meuron bauen dem Möbelhersteller Vitra in Weil am Rhein ein provozierend einfaches Schaulager Zu schauen gibt es erst einmal nichts. Das neue Schaudepot, das auf dem Vitra Campus in Weil am Rhein eröffnet wurde, ist ein Haus ohne Fenster. Die rote Backsteinfassade sieht von allen Seiten gleich aus. Nur eine kleine Tür, die der Architekt Jacques Herzog am Eröffnungstag auf dem Podium als Mauseloch bezeichnet, verleiht dem Gebäude so etwas wie ein Gesicht. Ein Profil aber sucht man hier draußen auf der Südseite des weitläufigen Geländes des Möbelherstellers vergeblich. Gewohnt ist man von Herzog & de Meuron aus den vergangenen Jahren etwas anderes. Das sogenannte Vitra-Haus auf der gegenüberliegenden Seite, dem offiziellen Eingang, das die Architekten 2010 entwarfen, ist ein Stapelwunder: zwölf Giebelhäuser wurden hier miteinander verschränkt. Der Besucher spaziert durch ein in die Höhe zusammengestauchtes Mini-Dorf und kann seinen Wohnphantasien in den einzelnen Etagen freien Lauf lassen. Hier wartet die Vielfalt der Vitra Produktpalette am Produktionsstandort auf Käufer. Den Ausblick, wie die Homepage verspricht, auf die Landschaft, sei es auf die idyllischen Weinberge im Osten oder die Basler Industriezonen im Westen, gibt es gratis dazu. Das neue Haus, das einen Teil der Sammlung des Vitra Design-Museums beherbergt, soll etwas anderes sein. Die erste Ausstellung zeigt auf Regaletagen in chronologischer Reihenfolge etwas über vierhundert Stühle, darunter vertraute von Designern wie Alvar Aalto, Charles & Ray Eames, aber auch Spezialanfertigungen wie einen Kampfflugzeugsitz von Warren McArthur aus den vierziger Jahren. Im Untergeschoss können Schubladen aus Sideboards gezogen werden, hier liegt das interaktive Pädagogen-Paradies, wo man mit den Stoff- und Materialsammlungen aus den Vitra-Design-Labors experimentieren kann, hinter verglasten Türen befindet sich der große, andere Teil der von Ex-Vitra-Chef Rolf Fehlbaum gegründeten Sammlung: rund siebentausend Möbel, über eintausend Leuchten sowie ganze Nachlässe von Designern. Früher stand auf dem Platz eine Lagerhalle. Die verziegelte Neubauversion wurde auf einer breiten Backstein-Krepsis errichtet, jenem Podium, das den Tempel von seiner Umgebung abheben soll. Im Gegensatz zum benachbarten Feuerwehrhaus, dem konstruktivistisch-expressiven Gebäude, mit dem Zaha Hadid berühmt wurde, wirkt das neue Schaudepot wie die architektonische Rückbesinnung auf Antike und Klinkerkultur, aber auch wie ein Bruch mit den Regeln, die andere Museumsarchitekten in den vergangenen Jahren etabliert haben. Zu ihnen gehört der Kult der Verglasung, wie man ihn aus dem neuen Whitney Museum of American Art in New York kennt: Dort machen die Ausund Einblicke durch riesige Glasscheiben auf die Stadt und das Wasser der Kunst Konkurrenz. In Weil am Rhein kehren Herzog & de Meuron dieses Prinzip nun um: Wer einen Einblick bekommen will, muss hineingehen. Neben dem so verschlossenen Schaudepot liegt eine zweite Halle. Hier sind schon vor Monaten die Angestellten des Vitra Design-Museums eingezogen. Zusätzlich wurde ein Café eingerichtet, das Depot Deli, der Besucher kann beim Kaffee das Treiben der Kuratoren, Direktoren und Restauratoren durch Glasscheiben beobachten. Die einzige Ausnahme, die diese Transparenz-Regel in der großen Halle bricht, sind Sofainseln. Es sind quadratische graue Sitzecken mit überdimensionierten Rückenlehnen, hinter die die Angestellten sich zurückziehen können. Vergleicht man dieses Arbeitsleben mit den Bedingungen in anderen Museen, kommt es einer revolutionären Umverteilung gleich: Im Centre Pompidou sind die Kuratoren ausgelagert in ein Haus hinter dem Pariser Museum, wo ihnen nur wenige Quadratmeter pro Person zur Verfügung stehen, im Los Angeles County Museum of Art befinden sich viele Schreibtische im Keller, die Kuratoren sind unsichtbar. In der Schweiz werden sie dagegen sozusagen zum Tableau vivant erklärt, mit mehr Komfort und weniger Privatsphäre. Auch das ist ein Zeichen der Zeit. An der Abgeschlossenheit des neuen Schaudepots ist den Konservatoren und Kuratoren natürlich gelegen: Das richtige Licht, die richtige Temperatur, ist für einen 1897 gefertigten Stuhl des schottischen Architekten, Designer und Künstlers Charles Rennie Mackintosh genauso wichtig wie für die Malerei der Impressionisten. Konservatorische Bedenken allein begründen die hermetische Architektur aber nicht. Schon das etwas über zehn Kilometer Luftlinie entfernt liegende Schaulager der Laurenz-Stiftung, das Herzog & de Meuron 2003 fertigstellten, greift das architektonische Prinzip des Lagerns auf - die Kunst aus dem Archiv wird auch dort in einem introvertierten Bau ausgestellt. In Weil verwehrt sich das neue Schaudepot zusätzlich einer musealen Hierarchie wie überhaupt das Vitra-Gelände in Weil am Rhein am Dreiländereck eines der wenigen Orte ist, die Produktion und Geschichtswerdung vereinen und wo Industrie und Kultur nicht aufeinanderfolgen, sondern miteinander verwachsen sind. Nach dem Vitra-Haus, neben dem Feuerwehrhaus (das durch die Öffnung zum Süden hin zur fußläufigen Tram-Station, die noch mehr Besucher aus Basel herbringen soll, nun endlich auch betrachtet Foto Vitra Design Museum/ Julien Lanoo Das neue Schaudepot auf dem Vitra Campus signalisiert Rückbesinnung auf Antike und Klinkerkultur, aber auch den Bruch mit dem Kult der Verglasung von Museen. und betreten werden kann), neben Frank Gehrys Designmuseum, dem Konferenzpavillon von Tadao Ando, der Tankstelle von Jean Prouvé und all den anderen Architektur-Skulpturen ist das neue Schaudepot von Herzog & de Meuron vielleicht bescheiden und unspektakulär. A chair is also just a fucking chair, sagt Jacques Herzog bei der Eröffnung, um Direktor Mateo Kries und Rolf Fehlbaum auf dem Podium, wo auch Pierre de Meuron sitzt, aufzuziehen und vielleicht auch, um die Designexzesse im Möbeldesign wie in der neueren Architektur zu kritisieren: Ein Stuhl ist vor allem einmal ein verdammter Stuhl, und ein Haus ist ein Haus ist ein Haus, das vor allem seine Aufgabe als Behälter zu erfüllen hat. Ganz einfach. Und manchmal braucht es dafür nicht einmal Fenster. ANTJE STAHL Christof Rotberg * 8. November Juni 2016 In großer Liebe und Dankbarkeit, nach einem erfüllten Leben, nehmen wir Abschied. Hati Rotberg Florian und Heike Rotberg, mit Moritz und Mia Tilman Rotberg und Uwe Broeske Sabine Gutdeutsch, geb. Rotberg, mit Familie Christoph Bajjaly Ania Cieplowska Im Stieldorfer Feld 21, Königswinter Die Trauerfeier findet statt am Donnerstag, den 16. Juni 2016, um Uhr in der Pfarrkirche St. Margareta, Königswinter- Stieldorf; anschließend ist die Beerdigung. Anstelle von Blumen und Kränzen bitten wir um eine Spende für Shambhala e.v., IBAN DE , Stichwort: Trauerfall Rotberg.

14 Feuilleton SE IT E 14 DIENS TAG, 1 4. JU NI N R hne Gianna Nannini wären viele Sommer kühler geblieben: ohne ihre Stimme, ihr Staccato und ihre Energie, ohne ihre Texte und ihre Musik, auf der Bühne sowieso, aber es reichen auch ihre Platten. Es ließe sich mit California anfangen, dem Album, das 1979 erschien (ach ja, das Cover machte scandalo, weil die New Yorker Freiheitsstatue darauf einen Vibrator hochreckt). Dort schon sang sie America, was bis heute sehr gut geht, sie schreit sich jenes fa mi volare und fa mi l amore von der Seele und vom Leib, mit dem Furor, der in ihr drin ist. Flamboyant unbedingt, ganz große Oper, wofür hatte Italien schließlich einen Verdi? Die Achtziger in Deutschland badeten, was die Musik angeht, regelrecht in italianità, die aber nichts mit dem Missbrauch des Begriffs in früherer Zeit (und später noch mal durch Berlusconi) zu tun hatte, sondern jetzt mit Sehnsucht nach der Wärme des Südens, wenn nicht nach Hitze. Die atemraubend aussehende Alice sang Per Elisa, sie spuckte den Namen ihrer Widersacherin nachgerade aus, eher für die ergriffenen Männer. Der inkarnierte Italiener Toto Cutugno besang ziemlich unverblümt sich selbst, sono un italiano vero. Und was tat die aufregende Gianna Nannini? Sie rockte ihren Latin Lover in Grund und Boden, für die Frauen und für die Männer gleichermaßen stai con le tue foto, das war noch der gelindester Ratschlag für den praktizierenden Narzissten von ihr, die sich stets zu ihrer Bisexualität bekannt hat. Das Ganze ging sie mit einer Verve an, die selbst so unwiderstehlich klingt wie, nun ja, der Sound einer Moto Guzzi California in der Sonne, eben cambi emozioni. Latin Lover wurde zur unvergänglichen Hymne, es folgten Hits wie Bello e impossibile oder I maschi, das Gegenteil einer Verwerfung, ein Liebesgeständnis eher. Sie nahm sich das alles einfach heraus, geboren 1956 als bürgerliches Konditorentöchterlein im an sich lauschigen Siena, akademisch-musikalisch durchgebildet, aber nicht domestiziert. Denn die Maschine war und ist sie selbst, die Frau ist ein Rocker, auf Vorschriften reagiert sie deutlich allergisch. Das hat sie auch bewiesen, als sie 2010 im Alter von 54 Jahren ihre Tochter Penelope gebar. Sie hat sich diesen Wunsch erfüllen können; den Vater nennt sie nicht, sagt nur einmal irgendwo, die Schönheit habe das kleine Mädchen wohl von ihm. Dabei ist Gianna Nannini wirklich schön, anmutig auf ihre Art und nie vulgär, aufsässig und beinah angstfrei; sie kennt die Abgründe. Aber auch ohne falsche Scheu vor der vollen Packung Keiner will es gewesen sein Eine Frau in Flammen Bericht zum Bauskandal an der Berliner Staatsoper Der Norden ist für Anfänger: Gianna Nannini, die Primadonna assoluta der italienischen Rockmusik, wird sechzig Jahre alt. Sie ist anmutig, aufsässig und ohne falsche Scheu vor der vollen Packung Romantik: Gianna Nannini. Romantik, und das nicht erst, seit sie im vergangenen Jahr ihre Platte Hitalia aufnahm, in unverkennbar heiserer Inbrunst, wenn es um Gassenhauer wie Volare oder O sole mio geht. Dass ihr, die von ihren Landsleuten verehrt wird, in ihrer Heimat für einige Zeit eine Steueraffäre anhing, sei erwähnt. Sie ist inzwischen beigelegt, es gab einen Vergleich und eine Bewährungsstrafe. Gianna Nannini im Gefängnis hätte mindestens halb Italien das Herz gebrochen. Bereits auf dem California -Album sang sie Me and Bobby McGee und auf der Bühne manchmal eine erste Strophe sogar in Englisch, den Rest aber in Italienisch. Vielleicht keine andere als Gianna Nannini hätte Janis Joplin so das Wasser reichen können bei Kris Kristoffersons ultimativer Herz-Schmerz-Freiheit-Hymne. Dagegen ist es nicht leicht vorstellbar, dass ein anderer oder eine andere ihre eigenen Lieder singen kann wie sie selbst. Ragazzo dell Europa heißt eines von ihnen, die ragazza ist sie. Und auch das gehört in ihre Vita: Als 1990 die FußballWeltmeisterschaft in Italien stattfand Deutschland wurde Weltmeister (Andre- as Brehme schoss das Siegtor; Italien war im Halbfinale ausgeschieden) sang Gianna Nannini gemeinsam mit ihrem Kollegen Edoardo Bennato (die Musik war von Giorgio Moroder) den Titelsong Un estate Italiana. Ein bisschen grölte sie ihn auch. Das Liedchen könnte man doch gut einmal wieder hören, zumal nach dem ersten Spiel der deutschen Mannschaft am Sonntag in Frankreich. Es hat diese ungemein südliche Stimmung. Der Norden bleibt einfach für Anfänger, da kann eine deutsche Sängerin noch so atemlos durch die Nacht laufen. Foto Keystone Schweiz/Laif Gianna Nannini ist die Primadonna assoluta des italienischen Rock, und auch in jeder Hosenrolle ist sie umwerfend. Sei nell anima heißt eines ihrer schönsten sanftesten Lieder, und dieses Gefühl gilt für alle, die ihr immerfort zuhören. Sie nimmt sich die ganze Seele, keine Halbheiten. Den Schmachtfetzen hat sie sich auf der Bühne auch schon gemeinsam mit der Pop-Diva Laura Pausini gegönnt, die Damen gaben sich den Spaß zuckersüß. Heute feiert die großartige Gianna Nannini ihren sechzigsten Geburtstag. ROSE-MARIA GROPP Ein Jahr lang beschäftigte sich ein Untersuchungsausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses mit zwei Fragen: Wie konnte es geschehen, dass die Kosten für die Sanierung des historischen, im Geschichtsverlauf schon mehrmals zerstörten und wieder aufgebauten Knobelsdorff-Baus der Staatsoper Unter den Linden von ursprünglich 239 auf derzeit 400 Millionen Euro anstiegen? Und warum verlängerte sich die Bauzeit von ursprünglich drei Jahren auf sieben? Der Bericht, der morgen veröffentlicht werden soll, wurde von einigen Ausschussmitgliedern vorab in der Presse lanciert. Er enthält nichts Neues. Auf keinem Blatt der etwa fünfhundert Aktenordner sind die Personen dingfest zu machen, die drei der folgenschwersten Entscheidungen getroffen haben: die Anhebung der denkmalgeschützten Saaldecke zur Verbesserung der Raumakustik, den Bau eines unterirdischen Tunnels zum Transport von Bühnenbildern, den Teilabriss des denkmalgeschützten Magazingebäudes. Klaus Wowereit, vormals Regierender Bürgermeister, jetzt Rentner, hat angeblich nur Wünsche geäußert, niemals Anordnungen getroffen. Michael Müller, jetzt Regierender Bürgermeister, vormals Bausenator, taucht in kaum einem Protokoll im Zusammenhang mit der Staatsopern-Sanierung auf. Seine Vorgängerin, Ingeborg Junge-Reyer, kann sich an das meiste nicht erinnern, das Gegenteil ist ihr nicht nachzuweisen. Als organisierte Verantwortungslosigkeit hatte Sabine Bangert, kulturpolitische Sprecherin der Grünen, diese Zustände schon Ende Januar bezeichnet. Die Anhörung von insgesamt dreiunddreißig Zeugen ergab immerhin, dass die marode Bausubstanz des Hauses und der problematische Bau-Untergrund frühzeitig bekannt gewesen waren, Gutachten darüber wurden von der Senatsbauverwaltung zurückgehalten. Beide Befunde wurden im Bauverlauf als Überraschung ausgegeben, um Kostensteigerungen und Verzögerungen zu begründen. Der Rückzug der Staatsoper aus dem Ausweichquartier Schillertheater ist derzeit für den Spätsommer 2017 geplant. jbm. Komponieren ist das höchste der Gefühle Zwei Opern von Tschaikowsky und Andriessen krönen glanzvoll das Holland-Festival Alle ACHTung! Die Fortsetzung einer legendären Hörbuchreihe Wie kam der Mensch zur Sprache? Wo entsteht sie und welche Bereiche im menschlichen Gehirn sind für sprachliche Leistungen verantwortlich? Diese Fragen verfolgt das achte Hörbuch der F.A.Z.-Reihe zur Hirnforschung mit dem Schwerpunkt Sprache und Kommunikation. ISBN O F R A N K F U RT E R A L LG E M E I N E Z E I T U N G 2 Audio-CDs in hochwertiger Kartonverpackung. Spieldauer: 2 Stunden, 6 Minuten. Herausgegeben von Joachim Müller-Jung. Gesprochen von Olaf Pessler und Markus Kästle. Autoren: Prof. Dr. Angela D. Friederici, Joachim Müller-Jung, Dr. Wolfgang Krischke, Dr. Manuela Lenzen, Richard Friebe und andere. 19,90 Mit dem Achter sparen Sie Alle acht Hörbücher der Reihe Hirnforschung erhalten Sie zusammen zum Sonderpreis von 115,90 exklusiv bei der F.A.Z. Jedes dieser Hörbücher bekommen Sie auch einzeln zum Preis von je 19,90. Bestellen Sie jetzt unter (069) (Festnetz) oder im Internet unter AMSTERDAM, 13. Juni Stefan Herheim hat es wieder getan. Der ältere Herr im Lehnstuhl, das ist zweifellos der Komponist Peter Tschaikowsky. Doch wer ist der jüngere Mann, mit dem der Alte offenbar gerade Sex gehabt hat? Bald wird klar, es handelt sich um Hermann, den spielsüchtigen Antihelden aus Tschaikowskys Oper Pique Dame. Regisseur Herheim hat sich in seiner Neuinszenierung für De Nederlandse Opera wieder für ein Spiel mit Doppelungen und Brechungen entschieden und für einen leibhaftigen Komponisten auf der Bühne. Herheim hatte bereits Richard Wagner, Giacomo Puccini sowie Jacques Offenbach ins Zentrum ihrer jeweiligen Opern gestellt. Das Rezept ist erprobt. Doch diesmal erweist sich die Angelegenheit als komplizierter. Tschaikowsky entpuppt sich alsbald als Fürst Jelezki, der um seine Verlobte Lisa kämpft, in die sich wiederum Hermann (jugendlich frisch: Misha Didyk) verguckt hat. Und immer wieder greift nun Jelezki/ Tschaikowsky ins Operngeschehen ein, er dirigiert, singt lautlos mit, begleitet seine Figuren emphatisch mitleidend, es scheint, als sei er insgesamt nicht sehr zufrieden, als wolle er noch etliches ändern. Allein: Mariss Jansons am Pult des Königlichen Concertgebouw-Orchesters gibt Takt und Tempo vor. Jansons zaubert einen üppigen Klang mit weit atmenden Bögen, er breitet den Solisten den schönsten Teppich aus. Darunter freilich rumort es. Auf Wärme folgt rasch Glut, daraus entsteht wiederum Hitze. Mit intensiven Verdichtungen und erregenden Crescendi verweist Jansons auf die Abgründe hinter dem Samtglanz dieses Stückes, auf Tragisches, Existentielles, Krisenhaftes. Und auch Stefan Herheim verpackt das Geschehen nur auf den ersten Blick in rein pompöse Opulenz. Hinter den Plüschgewittern geht es zur Sache. Wunderbar detailreich möbliert ist dieser Salon, mit Kamin und aufgemalten Bücherregalen, ersonnen von Bühnenbildner Philipp Fürhofer. Manchmal verschwinden die Wände, dann wird alles hell, fast grell, die Atmosphäre kippt ins Surreale. Wenn Svetlana Aksenova als Lisa ihren sehnsuchtsvollen Trauergesang anstimmt, schweben gefrorene Tränen herab. Wenn ihre Großmutter, die alte Gräfin (Larissa Diadkova), vokal formvollendet in Erinnerungen schwelgt, dann tut sie dies als transsexuelles Tschaikowsky-Double. Der Chor trägt ebenfalls Perücken, auch er vervielfacht den Komponisten, animiert ihn zum Tanz, bedroht ihn. Statt wie in seinen älteren Regie-Arbeiten verschiedene historische Schichten aufzublättern, hat sich Herheim diesmal mit seiner wie goldbestäubten Personenführung ein zauberisches, ungeheuerliches Spiegelkabinett errichtet. Teil des Dramas ist natürlich auch und vor allem das Ringen Tschaikowskys um Liebe, aber auch um seine seelische und physische Gesundheit. Er spielt gleichsam durch, wie es wohl wäre mit dieser Lisa, um letztlich einsehen zu müssen, dass die heterosexuelle Matrix seine Sache nicht ist. Und auch seinem Protagonisten Hermann erlaubt er kein lieto fine. Nachdem die Gräfin librettogemäß an einem Herzinfarkt verschieden ist, weil sie dem mit einer Waffe herumfuchtelnden Hermann ihr Kartengeheimnis nicht hatte verraten wollen, verwandelt sich Tschaikowskys Konzertflügel kurzerhand in einen Sarg. Wenig später geht die frustrierte Lisa freiwillig in den Tod, Hermann erschießt sich. Und Fürst Jelezki, alias der Komponist? Alexey Markov, der elegante Bariton, war bis dahin szenisch im Dauereinsatz, mit hoher Präsenz. Jetzt hebt er das Glas und trinkt eine weiße Flüssigkeit, Anspielung auf die Cholera- Pik, Dame, Tod Foto Petrovsky & Ramone bakterien, die höchstwahrscheinlich die Ursache gewesen waren von Tschaikowskys Tod wird Mariss Jansons dann Pique Dame in Salzburg dirigieren. Diese Amsterdamer Pique Dame, erster musikalisch-szenischer Höhepunkt des diesjährigen Holland Festivals, war koproduziert worden mit der Royal Opera London nicht etwa mit München; ach, gar zu schön wäre es, den Chef des BRSymphonieorchesters auch einmal an der Bayerischen Staatsoper erleben zu können, wo zumal im italienischen Fach ständig Kapellmeister aus der zweiten Reihe auftreten! Zwei Tage später folgte die spektakuläre Uraufführung von Louis Andriessens Theatre of the World. Dieser Meister anarchistischen Komponierens ist mittlerweile siebenundsiebzig Jahre jung. Auch in seinem neuesten Werk packt Andries- sen zusammen, was nicht zusammen gehört: kratzigen Minimalismus, zirzensische Rhythmik, Jazz, Madrigal-Parodien, dazu jede Menge Schmelz und Schmalz. Wobei sich die Musik immer wieder selbst ins Wort oder vielmehr in den Takt fällt. Dirigent Reinbert de Leeuw bringt diesen alterswilden Soundtrack Andriessens mit dem Asko-Schönberg-Ensemble exzellent zum Klingen. Die Aufführung findet statt im Theater Carré, wo normalerweise Revuen und Zirkusshows laufen, entsprechend sitzt das Publikum rund um die schwarzweiße Bühne herum, links sind die Musiker positioniert, auf der schrägen Spielfläche vorn finden sich allerlei merkwürdige Objekte, darunter Totenschädel, und in der Mitte verbindet ein schiefer Zylinder den Bühnenhimmel mit dem Geschehen, das dem mittelalterlichen Universalgelehrten Athanasius Kircher gewidmet ist. Andriessen und sein Librettist Helmut Krausser haben diesem Kircher, der vieles wusste, aber manches kreativ erfand, ein diskussionswürdiges Denkmal gesetzt. In neun Szenen werden reale Lebensstationen Kirchers mit imaginierten Orten gekreuzt, beispielsweise Babylon. Das Künstlerduo Quay Brothers liefert dazu meist abstrakte Videos im Hintergrund, wo öfters auch die von Kircher angebetete Juana Inés de la Cruz in Gestalt eines singenden Gemäldes auftaucht. Papst Innozenz XI. (Marcel Beekman) ereifert sich vorzüglich falsettierend über die ketzerischen Gedanken Kirchers, Hexen treten auf nebst weiterem Gelichter, auch ein Knabe, der vielleicht der kleine Kircher ist, oder sein Atlatus oder gar der Teufel hinreißend gesungen von Lindsay Kesselman. Leigh Melrose beeindruckt in der Hauptrolle, er trägt am liebsten Bademantel. Freilich, in Pierre Audis Inszenierung haben offenbar alle ADHS, was bestens zum rasenden Rasseln der Musik und den vielen Sprachebenen des Librettos passt. Köstliche Momente gibt es, etwa, wenn Kircher einsieht, dass all sein Denken, Streben, Schreiben wertlos ist im Vergleich zu dem Höchsten, was es in dieser Welt gibt: dem Komponieren. Als ihm, nach seinem Tode, die Nachwelt Kränze flicht, in Gestalt von René Descartes, Voltaire oder Leibniz, da fehlen eigentlich nur noch Habermas und Sloterdijk. Andriessens Theatre of the World ist ein großer Spaß. Will man sich ernsthafter mit dem umtriebigen Gelehrten auseinandersetzen, empfiehlt sich ein Besuch in der Staatlichen Bibliothek Passau, dessen Leiter Markus Wennerhold kundig durch den mit vielen Erstausgaben bestückten Kircher-Kosmos zu führen weiß. Wobei man auch hier auf manch Merkwürdiges stößt. Zum Beispiel auf die Skizzen zu Kirchers Kompositionsautomat. Der brachte leider nur Unzusammenhängendes zustande. Oder war Kircher damit etwa gar ein Avantgardist, Vorreiter neuer und neuester Musik? JÖRN FLORIAN FUCHS

15 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Medien DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 SEITE 15 Beitragshöhe Länderchefs sind sich uneins Die Ministerpräsidenten werden wohl erst im Oktober entscheiden, ob der Rundfunkbeitrag gesenkt wird oder nicht. Eigentlich war für die Ministerpräsidentenkonferenz an diesem Donnerstag in Berlin eine Entscheidung geplant, doch es wird noch verhandelt. Die Regierungschefs würden am Mittwochabend bei ihrem traditionellen Kamingespräch darüber beraten, aber die Entscheidung vertagen, heißt es aus Mainzer Regierungskreisen. Die Gebührenkommission Kef hatte vorgeschlagen, den Beitrag von 2017 an um dreißig Cent pro Monat von zurzeit 17,50 Euro auf 17,20 Euro zu senken. Den Sendern steht in den Jahren 2017 bis 2020 nach den Berechnungen der Kef nämlich ein Überschuss von mehr als einer halben Milliarde Euro ins Haus. Seit der Einführung des Rundfunkbeitrags 2013 haben ARD, ZDF und Deutschlandradio zudem Mehreinnahmen von 1,6 Milliarden Euro erzielt, die bislang auf einem Sperrkonto liegen und ihnen nun zufließen. Die Gebührenkommission Kef warnte zugleich, dass der Rundfunkbeitrag wegen der Kostenentwicklung bei den Sendern im Jahr 2021 auf mehr als neunzehn Euro im Monat steigen könnte. Deshalb sehen einige Länder eine Senkung des Beitrags skeptisch, andere sind unbedingt dafür. Die Vertagung der Entscheidung über die Höhe des Rundfunkbeitrags könnte aber auch damit zu tun haben, dass in Berlin am 18. September und in Mecklenburg-Vorpommern am 4. September Landtagswahlen anstehen. miha. Freie Rede DW ehrt Hürriyet -Chefredakteur Der Chefredakteur der türkischen Zeitung Hürriyet, Sedat Ergin, hat den Freedom of Speech Award der Deutschen Welle erhalten.,hürriyet ist eines der größten und eines der letzten unabhängigen Medien, eine Fackel der Freiheit, eine der letzten Bastionen der Meinungsfreiheit in der Türkei, sagte Bild-Herausgeber Kai Diekmann, der die Laudatio auf Ergin hielt und ihn als mutigen Mann würdigte. Der türkische Journalist wurde in der Türkei angeklagt, weil er Präsident Erdogan beleidigt haben soll. Es könne nicht Normalität sein, dass der Chefredakteur einer großen Zeitung in einem Land, das in die EU möchte, einen Leibwächter und ein gepanzertes Auto benötige. Vor zehn Jahren, als die Verhandlungen um eine EU-Mitgliedschaft der Türkei begonnen hätten, habe er sich das nicht vorstellen können. Was damals undenkbar war, ist nun die Realität der Gegenwart, sagte Ergin. Den Freedom of Speech Award nehme er durchaus mit gemischten Gefühlen entgegen, sagte Ergin. Denn die Ehrung mache zwangsläufig deutlich, wie beunruhigend es um diese Freiheit bestellt sei. Es tue einfach weh zu sehen, was gerade in der Türkei passiere, sagte der Intendant der Deutschen Welle, Peter Limbourg. Wir wollten eine renommierte Persönlichkeit, die in der Türkei für ein klares Bekenntnis zur Freiheit der Medien steht, stärken. Journalisten in dem Land seien flächendeckenden und systematischen Repressionen ausgesetzt. dpa/f.a.z. Fußball-Verluste Frankreichs Abosender in der Krise Der französische Sender Canal+ kostet seine Abonnenten vierzig Euro pro Monat. Wer auch ein Fußball-Paket will, muss noch mehr zahlen Zuschauer haben gekündigt, per Einschreiben, zum Ende des Jahres. Auf Hunderte Millionen Euro beliefen sich die Verluste, sagt der neue Mehrheitsaktionär Vincent Bolloré von Vivendi, der Muttergesellschaft. Außerhalb Frankreichs ist Canal+ kommerziell weiterhin sehr erfolgreich. Doch im Mutterland spottet man nur noch über Canal minus. In den vergangenen Wochen haben zahlreiche Stars einen Wechsel zur Konkurrenz angekündigt. Zudem hat der Sender die Rechte an der englischen Premier League verloren. Deshalb will Bolloré mit Be In Sports fusionieren, einer Tochter von Al Dschazira. Bei Be In gibt es die französische Meisterschaft, die Bundesliga, Italien, Spanien. Auch die Champions- und Europa-League, mit Ausnahme von Paris Saint-Germain, für 14 Euro pro Monat, jederzeit kündbar, per Klick im Internet. Die Zahl der Abonnenten hat schnell die zwei Millionen erreicht, doch angesichts der Kosten sind das zu wenige. 300 Millionen Euro Defizit sind selbst für Katar, wo Bolloré vorstellig geworden ist, kein Pappenstiel. In einer ersten Phase möchte Canal+ den exklusiven Vertrieb für Neukunden übernehmen und würde sich das mindestens 1,5 Millionen Euro kosten lassen. Man ist sich einig, im Internet wird das Paket bereits angeboten, der Vorzugstarif läuft in zwei Tagen ab. Canal Be In würde über achtzig Prozent der Sportrechte verfügen. Gegen dieses Monopol haben sich die Klubs und der Fußball-Verband ausgesprochen. Unterstützt wird die Fusion von der Filmbranche, für die Canal+ ein wichtiger Partner ist, als Koproduzent und Abnehmer. Auch mit diesem Argument hat Bolloré die Politiker zu erpressen versucht. Erfolglos: Zum Auftakt der Endrunde hat das Kartellamt die geplante Zusammenarbeit verboten, für mindestens ein Jahr. J.A. Turbokapitalisten unter sich: Fran Öllers (Devid Striesow) und Bianca März (Katharina Schüttler) tun idyllisch. Mach Karriere, oder bald ist alles vorbei Drei Unternehmensberater glauben, sie regierten von ihrem Hotelzimmer aus die Welt: Zeit der Kannibalen Die Zeitung wird zum Buchstabenkino Patrick Soon-Shiong verdient sein Geld mit Biotechnologie. Nun hat er Los Angeles Times und Chicago Tribune gekauft. Er hat ein paar Experimente vor. So sollen Leser etwa mit einer Kamera ins Blatt sehen. An Milliardären, die sich in die Medienbranche einkaufen, herrscht in jüngster Zeit kein Mangel: Ebay-Gründer Pierre Omidyar hat mit dem Enthüllungsjournalisten Glenn Greenwald die Rechercheplattform The Intercept gegründet, Amazon-Chef Jeff Bezos übernahm die Washington Post und Alibaba-Boss Jack Ma kaufte die Hongkonger Zeitung South China Morning Post. Patrick Soon-Shiong aber hatte niemand auf der Rechnung. Der Biotech-Unternehmer hat für 70,5 Millionen Dollar 12,5 Prozent der Anteile am Verlag Tribune Publishing erworben, der die Los Angeles Times und die Chicago Tribune herausgibt. Der Übernahme war ein Machtkampf zwischen dem geschassten Verlagschef Jack Griffin und dem Großaktionär Michael Ferro vorausgegangen. Letzterer fädelte den Deal mit Soon-Shiong ein. Mit mehreren Pharmaunternehmen hat der chinesischstämmige Chirurg ein vom Magazin Forbes auf knapp zwölf Milliarden Dollar geschätztes Vermögen aufgebaut. Die Eigentümerverhältnisse seiner Firmen sind obskur, das Bioinformatik-Startup Nant Health erhielt etwa 250 Millionen Dollar Kapital von der Regierung Kuweits machte Soon-Shiong Schlagzeilen, als er die erste Transplantation insulinproduzierender Pankre- Ausgerechnet Hellinger ist befördert worden. Über Fran Öllers (Devid Striesow) und Kai Niederländer (Sebastian Blomberg) hängt von sofort an das Damoklesschwert des Rauswurfs. Up or out lautet die Devise in der Unternehmensberaterbranche. Entweder wird man beizeiten zum Partner befördert oder entlassen. Um Auswüchse des Kapitalismus in seiner schlimmsten Kosten-Nutzen-Form geht es in Stefan Weigls (Buch) und Johannes Nabers (Regie) vielfach mit Preisen bedachten Film Zeit der Kannibalen. Allein schon die konzentrierten, pointierten Dialoge, die den Beratersprech wiedergeben und die Verheerungen, die er für das Menschenbild der Redner bedeutet, wären einen Preis wert. Da ist kein einziges hohles denglisches Wort zufällig gesetzt. Und in der Darstellung von Striesow und Blomberg stimmt jeder verächtliche Blick, jede wegwerfende Geste, jedes herablassende Schikanieren des Hotelpersonals oder Geschäftspartners, jedes eitle Zurschaustellen körperlicher Fitness oder mentaler Überlegenheit. In der Welt dieser Unternehmensberater herrscht permanenter Kriegszustand. Stellungskrieg mit plötzlichen, nur scheinbar spontanen Ausfällen. Open issues werden mit Milestones attackiert, die das Backoffice umgehend zu schicken hat. Man selbst ist der Nabel der Welt, die Nabelschnur die moderne Kommunikationstechnik, die eigene Bedeutung ist gar nicht zu überschätzen. Und dann dieser Hellinger. Jetzt wird es erst einmal nichts für Öllers mit der Luxusvilla. Die Exponate der Makler kann seine Frau getrost vergessen. Für Niederländer geht es eher um den Schlag fürs Ego. Dann will er wenigstens der Schönste sein. Jünger, fitter, brillanter als alle anderen. Die Karrierelage wird kritisch. Aber es kommt noch viel schlimmer. Denn als Ersatz für Hellinger kommt Bianca März (Katharina Schüttler) in das Luxushotel, von dem aus Öllers und Niederländer die Welt zu regieren meinen. Sie ist nicht ganz so zynisch wie der eine und nicht ganz so selbstverliebt wie der andere. Sie schlägt sogar vor, die künstliche Welt des Luxushotels in Lagos, Nigeria, zu verlassen, um draußen essen zu gehen. Dann soll sie doch gleich für eine NGO arbeiten, finden die Kollegen. Dass ihre Welt, in der es nichtoptimierte und optimierte Unternehmen gibt und sonst nichts, eine vollkommen künstliche ist, hat sich noch nicht herumgesprochen. aszellen an einem Diabetes-Patienten vornahm. Forscher stellten das Verfahren in Frage. Seitdem haftete Soon-Shiong das Image eines windigen Gurus an. Seiner Experimentierfreude hat das keinen Abbruch getan. Mit den Zeitungen Los Angeles Times und Chicago Tribune, deren Auflagen seit Jahren sinken, hat der Chirurg gewissermaßen eine Operation am offenen Herzen vor. Er will die Zeitungen zu einem Technologie-Hub umformen. Als erstes wurde die seit 168 Jahren bestehende Chicago Tribune in Tronc umbenannt, kurz für Tribune online content. Der eher drollig wirkende neue Markenname wurde von der Twitter-Community verspottet. Doch neben der Umbenennung gibt es auch substantielle Veränderungen. Tribune Publishing kündigte an, Alles eine Frage der Technik, glaubt Patrick Soon Shiong (Mitte). dass der Verlag mithilfe einer künstlichen Intelligenz-Software zweitausend Videos pro Tag produzieren wolle. Details wurden noch nicht veröffentlicht, doch Soon- Shiong sagte, dass er mithilfe einer Kamera-Technologie, die eine seiner Biotech- Firmen entwickele, die Lesegewohnheiten von Zeitungskunden verändern wolle. Zum Beispiel könnten Leser dann mit einer Kamera über die gedruckte Zeitung schwenken, und die Fotos würden sich in ein Video verwandeln. Wenn man etwa auf ein Bild des Basketball-Stars Kevin Durant oder von Donald Trump zoome, könne man Durant in Aktion sehen oder Trump bei einer Rede. Man erweckt zum Leben, was auch immer man in der Zeitung sieht, fasst Soon-Shiong seine Vorstellung zusammen. Jede Seite, jedes Bild, jede Anzeige ist eher ein TV-Kanal, Foto Studio X Foto WDR Drehbuchautor Weigl, Regisseur Naber sowie die Bildgestaltung von Pascal Schmit betonen die konstruierte Künstlichkeit, indem sie ihr Drei-Personen- Kammerspiel der Selbstzerfleischung fast ausschließlich in Hotelzimmern spielen lassen, die überall auf der Welt gleich aussehen und von ähnlich konditioniertem Roomservice aufgesucht werden. Öllers, Niederländer und März essen in diesen Räumen, schlafen, empfangen ihre Geschäftspartner, um sie auf Unzulänglichkeiten hinzuweisen, bezahlen das Zimmermädchen für Gelegenheitssex, ja, fahren selbst Fahrrad im Zimmer. Vor dem Fenster: Pappkartons. Zeit der Kannibalen ist ein Film, bei dem man die Luft anhält, um kein Wort zu verpassen. Gerade durch die abstrakt gestaltete Szenerie wirkt die Abwärtsspirale der Bedrohung, die der Film in Szene setzt, umso heftiger. Nahezu perfekt geht er mit seiner Dramaturgie der Spannung um. Hellinger kommt nicht nur nicht, er stürzt sich sogar aus dem Fenster. Unbegreiflich, wo er doch gerade erst befördert worden ist. März hat die Aufgabe, ihre Kollegen zu evaluieren. Nach rhetorischem Zögern baut jeder seine Schützengräben. Menschenfresser, die sich Spitzengardinen ins Fenster hängen. Window dressing im Beraterjargon. Ad hoc wird die Firma verkauft. Die Existenzangst folgt der Erleichterung. John, der neue Managing Director, bietet allen drei Partnerverträge an. Dass sie damit nach allen Regeln der Big-Business-Taktik gelinkt werden, geht den Männern erst später auf. Die Frau hat es zwar geahnt, sie hat dem Täuschungsspiel aber wenig entgegenzusetzen. Dann bricht die wahre Existenzangst in die Kunstwelt des Beratertunnelblicks ein. Taliban greifen das Hotel an. Man hört sie, man hört Schreie, Schüsse, Granatenexplosionen. Aus den drei Großkotzen wird ein zitterndes Bündel nackter Panik ohne Businessplan. Sie kauern sich hinter das Bett. Erst jetzt schaut die Kamera ihnen direkt und von nahem ins Gesicht. Gewöhnlich möchte man so etwas nicht sehen. Hier aber scheint es, dass diejenigen, denen Mitmenschlichkeit und Rücksichtnahme als nutzloses Kapital der Schwachen gelten, das Mitgefühl des Zuschauers derart strapaziert haben, dass man ihnen eher teilnahmslos zuschaut. Mit diesem sehenswerten Film eröffnet die ARD in diesem Sommer ihre Reihe Filmdebüt im Ersten. HEIKE HUPERTZ Zeit der Kannibalen, läuft um Uhr im Ersten. der von dem Bild selbst durch maschinelle Bilderkennung aktiviert wird. Künstliche Intelligenz soll Papier in ein persönliches Fernsehprogramm verwandeln. Das soll der Zeitungsbranche neues Leben einhauchen. Das klingt nach einer Idee ganz aus dem technikbegeisterten Kalifornien. Doch Experten treten auf die Euphoriebremse. Ken Doctor vom Nieman Journalism Lab erinnert Soon-Shiongs Plan an den Barcodescanner Cue Cat, ein mausähnliches Gerät, mit dem der Nutzer auf eine Internetadresse weitergeleitet wurden und das vom Time Magazine zu einer der fünfzig schlechtesten Erfindungen der Geschichte erklärt wurde. Virtuelle Realität und Künstliche Intelligenz würden zwar Einzug in den Journalismus halten, glaubt Doctor, aber schrittweise, nicht in großen Sprüngen, wie sie Soon- Shiong nun tun wolle. Vor allem bleibe die Frage unbeantwortet, wie man mit der Kameratechnologie die wirtschaftlichen Probleme der Zeitungen löst. Will Soon-Shiong den Journalismus wirklich revolutionieren oder Zeitungen nur als Experimentierfeld für seine Biotech-Unternehmungen nutzen? Durchdachter erscheint da schon eher, was in Südkorea entwickelt wird. Samsung will noch in diesem Jahr Smartphones und Tablets mit biegsamem Display auf den Markt bringen. Das könnte den Weg ebnen für Oberflächen, mit denen sich die digitalen Ausgaben von Zeitungen lesen und zusammenfalten lassen, als wären sie aus Papier. Soon-Shiong steht in direktem Wettbewerb zu Jeff Bezos, der die Washington Post mit mehreren Dutzend Datenspezialisten und algorithmischen Weiterempfehlungsmaschinen fit fürs Digitalzeitalter machen will. Demgegenüber wirkt Soon-Shiongs Vorhaben noch wie ein Rezept aus der Alchemistenküche. Das Wort Journalismus kommt in der Pressemitteilung, in der er sich über sein Vorhaben äußert, übrigens nicht vor, ADRIAN LOBE Rufmord inklusive Das Klatschportal Gawker hat sich die Insolvenz verdient A uf die 140 Millionen Dollar Schmerzensgeld muss der frühere Wrestler Hulk Hogan wohl warten. Denn das Netzportal Gawker, das zu dieser Strafsumme verurteilt worden ist, weil es einen Ausschnitt aus einem Video zeigte, auf dem Hogan beim Sex mit der Frau eines ehemaligen Freundes zu sehen ist, hat Insolvenz angemeldet. Vorher aber hat Gawker noch einmal gezeigt, zu was es im Stande ist zu einem veritablen Rufmord. Dessen Opfer ist der Netzaktivist Jacob Appelbaum, dem drei Zeugen nachsagten, er habe eine Frau in aller Öffentlichkeit gegen ihren Willen sexuell bedrängt. Das erzählten die vermeintlichen Zeugen, Meredith Patterson, Andrea Shepard und Emerson Tan einem jungen Redakteur der Website Gizmodo, die zu Gawker gehört. Der setzte das Gerücht ohne Faktenprüfung in die Welt und so machte es im Nu die Runde. Das Dumme ist nur: Die Geschichte stimmt nicht, sie ist erfunden. Das vermeintliche Opfer der Attacke, Jill Bähring, bei dem Gizmodo vielleicht einmal hätte nachfragen sollen, meldete sich zu Wort und teilte mit, dass das, was die vermeintlichen Zeugen für eine Attacke hielten, das Gegenteil war. Hernach trat eine ganze Reihe von Aktivistinnen der Kultur- und Bürgerrechtsszene auf und forderte in einem offenen Brief ein Ende der Hetzjagden im Netz und appellierte an die Medien, nicht einfach ungeprüft Gerüchte in die Welt zu setzen und sich wie im Fall Appelbaum, an einem Rufmord zu beteiligen: ein bemerkenswerter Schritt angesichts der im Netz geübten Taktik, jemanden in einem vermeintlich feministischen Kontext zu verleumden und zur Unperson zu erklären. Als bekannt geworden war, dass der Silicon-Valley-Investor Peter Thiel das juristische Vorgehen des Wrestlers Hulk Hogan finanzierte, mit angeblich rund zehn Millionen Dollar Anwaltskosten, hatte sich der Gawker -Chef Nick Denton noch als Verteidiger der Pressefreiheit in die Brust geworfen. Wie hohl dieses Selbstlob klingt und wie richtig Peter Thiel mit der Einschätzung liegt, Gawker zerstöre das Leben von Menschen, zeigt sich umgehend an der Appelbaum-Geschichte. Insolvenz hat Gawker auch nur angemeldet, um Hulk Hogans finanziellem Anspruch zu entgehen. Wir funktionieren weiter, wir publizieren, und wir machen weiterhin Geschichten, sagte der Gawker -Redaktionschef Alex Pareene der Zeitschrift PR Week. Wenn das keine Drohung ist. Mit dem Verkauf der Online-Plattform ist die Investmentbank Houlihan Lokey beauftragt, das Mindestgebot für Gawker soll bei hundert Millionen Dollar liegen. Wer dieses Geld anlegt, muss wissen, was er kauft. Mit Journalismus hat das Investment wenig zu tun. miha. In medias res Prügelnde russische Hooligans, die im Stadion von Marseille auf englische Fans losgehen? Ein kroatischer Flitzer, der nach Luka Mordics Treffer gegen die Türkei auf den Rasen stürmt, vorbei an Ordnern und Sicherheitsleuten? Wird nicht gezeigt. Das gibt kein gutes Bild ab vom Milliarden-Unternehmen Euro Teuer ins Fernsehen verkauft, soll die EM nur von ihrer Glanzseite zu sehen sein zumindest, wenn es nach dem Willen ihres Veranstalters geht. Und nach dem Willen des europäischen Fußballverbands Uefa geht es. Vom Anpfiff bis zum Abpfiff liefert sie den Sendern die Bilder. Da kommt Krawall im Stadion nicht vor. Ist das nicht Zensur? ARD und ZDF sind mit der Bildauswahl nicht zufrieden und haben Beschwerde bei der Uefa eingelegt. Die nämlich ist als Host-Broadcaster, wie es so schön heißt also als Gastgeber und Sender in Personalunion nach Angaben der Sender vertraglich gehalten, alle relevanten und die Öffentlichkeit interessierenden Bilder anzubieten. Was aber ist relevant? Was von öffentlichem Interesse? Die Uefa sagt klipp und klar: Wir wollen nicht, dass Szenen von Gewalt im Fernsehen zu sehen sind. Also gibt es sie auch nicht zu sehen, zumindest solange das Spiel läuft und die Uefa die Bildregie führt. Nur vor und nach dem Spiel und in der Halbzeitpause können ARD und ZDF mit eigenen Bildern aufwarten und die journalistisch relevanten Szenen zeigen, die der ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz von der Uefa fordert. Die gerät jetzt vielleicht etwas unter Druck, verweist aber darauf, dass sie mit Bildern von Gewalttaten nicht noch Nachahmer anstiften wolle. Um jeden Preis den schönen Schein wahren? Das Argument überzeugt nicht wirklich. Man muss Gewalt nicht sensationalistisch abbilden, sollte aber auch nicht so tun, als gäbe es sie nicht. Die Uefa zeigt indes, dass sie am längeren Hebel sitzt und Herr der Bilder bleibt, welche die Sender bloß transportieren. Sie sind nicht journalistische Beobachter, sondern Mitveranstalter, deren Rechnung, sieht man vom Informationsdefizit ab, aufgeht: Das Spiel Deutschland gegen die Ukraine haben am Sonntag 26,5 Millionen Zuschauer gesehen. Beim Spiel Deutschland gegen Polen will das ZDF mit zehn eigenen Kameras im Stadion sein. Um journalistische Bilder zu liefern. miha.

16 SEITE 16 DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 Feuilleton FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Fernsehen am Dienstag Aktualisiertes und ausgewähltes Programm ARD ZDF ARTE 3 sat RTL SAT Morgenmagazin. Orlando-Massaker und die Folgen: Trump will Einreiseverbot für Muslime 9.00 Tagesschau 9.05 Schöne Lügen. Dt. Drama mit Susanna Simon, Tagesschau Gefragt Gejagt Seehund, Puma & Co. (2) Eisbärbaby und das Wasser Tagesschau ARD-Buffet. Jörg Sackmann bereitet Nougatknödel mit Marillenragout zu Mittagsmagazin. Orlando Politische Diskussionen nach dem Anschlag Tagesschau Rote Rosen Tagesschau Sturm der Liebe Tagesschau Panda, Gorilla & Co Tagesschau Brisant Wer weiß denn sowas? Ein Fall von Liebe Wissen vor acht Wetter Börse Tagesschau Vorstadtweiber Dramaserie Im Pool von Bertrams Haus schwimmt ein lebloser Körper. Sabine glaubt, dass es sich um Bertram handele, doch sie rettet dem bewusstlosen Dr. Heldt das Leben. Bertram ist auf der Flucht In aller Freundschaft Arztserie. Eiskalt erwischt Report München extra Die deutsch-türkische Zerreißprobe Moderation: Andreas Bachmann Tagesthemen Mit Wetter Moderation: Caren Miosga Zeit der Kannibalen Dt. Drama mit Devid Striesow, Sebastian Blomberg, Katharina Schüttler Regie: Johannes Naber, Nachtmagazin 0.35 Kick it Zwei wie Feuer und Wasser Amerik./Mexik. Tragikomödie mit Gael García Bernal, Diego Luna, Guillermo Francella Regie: Carlos Cuarón, 2008 Pro Sieben 5.25 How I Met 6.10 Two and a Half Men Broke Girls 8.50 The Big Bang Theory Mike & Molly How I Met Two and a Half Men Broke Girls The Big Bang Theory taff Newstime Die Simpsons Galileo Die Simpsons Broke Girls Two and a Half Men Broke Girls 1.40 Die Millers Phoenix 5.15 Der Knochenjäger 7.30 Uli Hoeneß Der Patriarch. Dt. Dokufilm, Vor Ort 9.10 Bon(n)jour 9.30 Thema Brexit or Bremain? Großbritannien vor dem Referendum Vor Ort DFB-Pressekonferenz aus dem Trainingslager in Ascona Talente, Tore, Traditionen Vor Ort Arktis im Wandel Planet Antarktis Der Haushalts-Check mit Yvonne Willicks Der große Kosmetik-Test Vor Ort Hitlers Vorkosterin Uli Hoeneß Der Patriarch. Dt. Dokufilm, Tagesschau Liebe im Mittelalter Die Skandale des echten Tannhäuser Casanova die Kunst der Verführung ZDF-History Phoenix-Runde Der Tag 0.00 Phoenix-Runde 0.45 Liebe im Mittelalter Tele Reich und schön 5.49 Serien-Insider 6.00 Joyce Meyer Das Leben genießen 6.24 Dauerwerbesendung 7.25 Joyce Meyer Das Leben genießen 7.54 Dauerwerbesendung Star Trek Deep Space Nine Star Trek Das nächste Jahrhundert Star Trek Raumschiff Voyager Star Trek Deep Space Nine. Sci-Fi-Serie Star Trek Das nächste Jahrhundert. Sci-Fi-Serie Jim Carroll In den Straßen von New York. Amerik. Drama, Alpha Dog Tödliche Freundschaften. Amerik. Drama, Drug War. Chin./Hongkong. Actionfilm, 2012 KIKA 6.30 Ben & Hollys kleines Königreich 6.55 Ene Mene Bu 7.05 Tauch, Timmy, Tauch! 7.25 Die Sendung mit dem Elefanten 7.50 Pocoyo 8.00 Sesamstraße 8.25 Lulu Zapadu 8.50 Die Abenteuer von Jacob und Josefine In Hongkong 9.00 Prinzessin Lillifee 9.25 Roary, der Rennwagen 9.45 Dreckspatzplatz 9.55 Au Schwarte! Kikaninchen Mouk Die Meeresprinzessinnen Lassie Yakari Little Amadeus Garfield Rocket & Ich Piets irre Pleiten Die Pfefferkörner Schloss Einstein In Your Dreams Stoked Horseland Das Dschungelbuch Yakari Shaun, das Schaf Ben & Holly Lilys Strandschatz Eiland Sandmännchen Lassie Wissen macht Ah! logo! Ki.Ka Live Das Surfcamp. Doku-Soap 5.30 Morgenmagazin 9.00 heute Xpress 9.05 Volle Kanne Service täglich. Top- Thema: Abofallen auf dem Smartphone Die Rosenheim-Cops. Krimiserie. Die letzte Sitzung SOKO Wismar. Krimiserie. Omelette Surprise heute drehscheibe. Bootskontrollen auf der Havel: Unterwegs mit der Wasserschutzpolizei Mittagsmagazin heute in Deutschland Die Küchenschlacht heute Xpress Bares für Rares. Die Trödel-Show mit Horst Lichter heute in Europa SOKO Wien. Krimiserie. Entgleist heute Xpress ZDF EM live. Aus Paris (F) Fußball. EM. Aus dem Stade de Bordeaux, Bordeaux. Vorrunde, Gruppe F: Österreich Ungarn ZDF EM live Aus Paris (F). Highlights, Analysen, Interviews Fußball EM. Aus dem Stade Geoffroy-Guichard, Saint- Étienne. Vorrunde, Gruppe F: Portugal Island. Kommentar: Béla Réthy. Island absolvierte die Qualifikation mit einem erstaunlichen zweiten Platz und war darum auch mitverantwortlich, dass die Niederlande ausschieden. Portugal wurde seinerseits Gruppensieger ZDF EM live Aus Paris (F). Highlights, Analysen, Interviews Markus Lanz Talkshow 0.45 heute+ Magazin 1.00 Neu im Kino Demolition Lieben und Leben von Jean-Marc Vallée 1.05 Spy Game Der finale Countdown Dt./Amerik./Japan./Franz. Thriller mit Robert Redford, Brad Pitt, Catherine McCormack Regie: Tony Scott, 2001 Hessen 5.30 Rudi Rüssel 6.00 hallo hessen 6.40 hessenschau kompakt 6.55 hallo hessen 7.45 In aller Freundschaft 8.30 Brisant 9.10 Maintower 9.35 hessenschau Eisbär, Affe & Co Schau in meine Welt! Die Kochreportage Männer aus zweiter Hand. Dt. Komödie, Utta Danella Lisa schwimmt sich frei. Dt. Romantikkomödie, Reiff für die Insel Katharina und der ganz große Fisch. Dt. Komödie, hallo hessen hessenschau hallo hessen hessenschau Maintower Brisant Service: Reisen Alle Wetter! hessenschau Tagesschau Erlebnis Hessen Leckeres aus dem Ederbergland Dings vom Dach hessenschau kompakt Die Flüchtlingskrise: Wie schaffen wir das? Mankells Wallander. Die Cellospielerin. Schwed./Dt. Kriminalfilm, Borgen Gefährliche Seilschaften NDR 6.00 Sesamstraße 6.20 maretv kompakt 6.30 Jeder ein Sieger 7.30 Die Küsten des Nordens 9.00 Nordmagazin 9.30 Hamburg Journal Schleswig-Holstein Magazin Regional Hallo Niedersachsen Wildes Nordamerika In aller Fr Typisch! Brisant NDR//aktuell Bilderbuch Deutschland NDR//aktuell Länder Menschen Abenteuer NDR//aktuell Mein Nachmittag Seehund, Puma & Co Regional NaturNah. Im Garten der wilden Tiere DAS! Norddeutschland und die Welt Regional Tagesschau Visite Abenteuer Diagnose NDR//aktuell Tatort. Trautes Heim. Dt. Krimi, Polizeiruf 110. Braut in Schwarz. Dt. Krimi, Leichen pflastern seinen Weg. Ital./Franz. Western, 1968 RBB 6.00 rbb UM Zoomer. Dän. Komödie, Brandenburg aktuell 8.30 Abendschau/Brandenburg aktuell 9.00 zibb 9.55 ARD-Buffet Die Landärztin. Entscheidung des Herzens. Dt. Heimatfilm, Verrückt nach Meer Einstein Mord mit Aussicht Planet Wissen maretv rbb UM Panda, Gorilla & Co rbb UM zibb Abendschau/ Brandenburg aktuell Tagesschau Entführt, missbraucht, getötet Ware Mädchen Prostitution unter Zwang rbb aktuell Thadeusz Die Akte Kleist Deutschboden. Dt. Dokufilm, Entführt, missbraucht, getötet 1.45 Thadeusz WDR 5.25 Lokalzeit 7.20 NRW von oben 8.05 Die Emscher 8.20 Unser Kindermädchen ist ein Millionär. Dt. Komödie mit Gregor 5.15 Wagner versus Verdi 5.45 Wagner versus Verdi 6.10 Frankreichs mythische Orte 6.40 Vox Pop 7.05 Yourope 7.35 ARTE Journal Junior 7.40 Naturparadiese in Lateinamerika 8.25 X:enius 8.55 Iran, der Wille zur Großmacht. Franz. Dokumentarfilm, Iran Atomdeal mit Folgen Naturparadiese in Lateinamerika Frankreichs mythische Orte ARTE Journal Reisen für Genießer Der Rebell. Amerik. Abenteuerfilm, Reise durch Amerika Wie das Land, so der Mensch Unterwegs auf dem Nordseeküstenradweg X:enius Unsere Ozeane (2/4) Australiens schönste Küstenstraße ARTE Journal Tierisch abgehoben (2/3) Goodbye Britain? Franz. Dokufilm. Regie: Don Kent, 2016 Im Vorfeld des Referendums am 23. Juni 2016 zum möglichen Austritt Großbritanniens aus der EU hat ein Autorenteam untersucht, was die Briten unter einer europäischen Identität verstehen Albtraum Brexit Verlassen die Briten die EU? Gespräch mit Eddie Izzard Sir Winston Der Mann des Jahrhunderts Die Doku erzählt vor dem Hintergrund entscheidender Ereignisse in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die bewegte Geschichte des Mannes, der zu einem der wichtigsten Politiker Europas wurde Square Idee 0.45 Der Tod im Kreis Poln. Kriminalfilm mit Maja Ostaszewska, Marek Bukowski, Danuta Stenka Regie: Jacek Bromski, Die Erbschaft (2/10) Dramaserie 5.16 Undercover. Promis 5.42 Undercover. Die Shegeshys 6.20 Kulturzeit. Humor in Krisenzeiten was haben die Griechen noch zu lachen? 7.00 nano. Rücken versteift Patient unglücklich, Krankenkasse reich 7.30 Alpenpanorama. Reihe 9.00 ZIB 9.05 Kulturzeit 9.45 nano Ein Job allein reicht nicht zum Leben Ein Dorf im Rausch des Weines Reiseziel Auf den Hund gekommen Am Schauplatz Das Gestern für Morgen Denkmalschutz in Österreich ZIB Induswelten (1-2/2) Indiens wilde Schönheit (1-5/5) Im Land der Naga nano. Kunstblut Rettung für Blutnotstand heute Kulturzeit. Magazin. Moderation: Tina Mendelsohn Tagesschau Nicht ohne meinen Schwiegervater Dt. Komödie mit Fritz Wepper, Ulrike Kriener, Janek Rieke Regie: Michael Karen, 2005 Der Psychologe Ulf will um jeden Preis die Anerkennung seines zukünftigen Schwiegervaters Heinrich gewinnen aber je stärker er sich um dessen Gunst bemüht, desto mehr macht er sich zum Trottel Das große Kleinkunstfestival 2015 (1/4) Jury-Preis. Zu Gast: Berhane Berhane, Öczan Cosar, Bademeister Schaluppke, Kai Spitzel, Ingmar Stadelmann Alfons und Gäste (1/3) Zu Gast: HG Butzko, Axel Pätz Quartett D Amour Liebe, wen du willst Franz. Romanze mit Marina Foïs, Roschdy Zem Regie: Antony Cordier, Nicht ohne meinen Schwiegervater Dt. Komödie, sat, Uhr, Nicht ohne meinen Schwiegervater, Heinrich (Fritz Wepper) hält seinen Schwiegersohn für einen Versager. Foto 3 sat Törzs, Aktuelle Stunde Lokalzeit Nashorn & Co Leopard, Seebär & Co WDR aktuell Planet Wissen Servicezeit Der indische Ring. Dt. Romanze, WDR aktuell daheim & unterwegs WDR aktuell / Lokalzeit Servicezeit Aktuelle Stunde. Magazin Lokalzeit. Magazin Tagesschau Abenteuer Erde Quarks & Co WDR aktuell Sturköpfe. Dt. Komödie, Whatever Works Liebe sich wer kann. Amerik./Franz. Komödie, Domian MDR 6.20 LexiTV 7.20 Rote Rosen 8.10 Sturm der Liebe 9.00 Brisant 9.40 Mach dich ran! Verrückt nach Meer MDR um elf In aller Freundschaft Heimkehr mit Hindernissen. Dt./ Österr. Heimatfilm, MDR um zwei LexiTV MDR um vier MDR aktuell Brisant Sandmännchen Regional MDR aktuell Einfach genial Umschau extra Der Osten MDR aktuell Was geschah am 17. Juni? Polizeiruf 110. Trüffeljagd. Dt. Krimi, Karger. Dt. Gesellschaftsdrama, Umschau extra SWR 6.00 Landesschau 7.00 Die Geschichte des Südwestens (1/5) 7.35 Schätze der Welt 7.50 Mensch, Leute! 8.20 Eisenbahn-Romantik 8.50 Landesschau RP 9.35 Landesschau BW Mensch, Leute! ARD-Buffet Panda, Gorilla & Co Planet Wissen Eisenbahn-Romantik Mit dem Zug durch Kaffee oder Tee Landesschau natürlich! Landesschau BW Landesschau Tagesschau Marktcheck Der Reise-Check Landesschau aktuell Familie Heinz Becker Binger Comedy Nights (8/9) Die Pierre M. Krause Show kabarett.com 0.25 Familie Heinz Becker 1.25 Spätschicht Bayern 6.30 Sturm der Liebe 7.20 Tele-Gym 7.35 Panoramabilder 8.35 Tele-Gym 8.50 Giraffe, Erdmännchen & Co Eisbär, Affe & Co Die Liebe ein Traum. Dt./ Österr. Romanze, Utta Danella Eine Liebe in Venedig. Dt./Ital. Liebesdrama, In aller Freundschaft Tiere vor der Kamera Hausbesuche Café Meineid Rundschau Wir in Bayern Weibsbilder in Bayern Abendschau Rundschau Gesundheit! Dahoam Tagesschau Tatort. Im Fadenkreuz. Dt. Krimi, Rundschau Magazin Faszination Wissen El Bulli: Cooking in Progress. Dt. Dokumentarfilm, Mutterglück 1.10 Rundschau Nacht 1.20 Utta Danella Eine Liebe in Venedig. Dt./Ital. Liebesdrama, 2004 RTL Privatdetektive im Einsatz 8.55 Frauentausch Family Stories Trau 6.00 Guten Morgen Deutschland 8.30 Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Soap 9.00 Unter uns. Soap 9.30 Betrugsfälle. Doku- Soap Die Trovatos Detektive decken auf. Doku-Soap Die Trovatos Detektive decken auf. Doku-Soap Punkt 12. Das RTL-Mittagsjournal Der Blaulicht-Report. Aufregende Geschichten aus dem Berufsalltag von Polizisten, Sanitätern und Notärzten Verdachtsfälle. Doku-Soap Betrugsfälle. Doku-Soap Unter uns. Soap. Mit Tabea Heynig Explosiv Das Magazin Exclusiv Das Star- Magazin RTL aktuell Wetter Alles was zählt. Soap. Mit Silvan- Pierre Leirich Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Soap. Mit Janina Uhse Bones Die Knochenjägerin Krimiserie. Schneller als der Weltuntergang. Die verkohlten Überreste der ehemaligen Militärangehörigen Deanna Barbieri führen das Team des Jeffersonian auf die Spur einer sektenähnlichen Gruppe, die sich auf den Weltuntergang vorbereitet Bones Krimiserie. Das Blut der Diamanten. Mit Emily Deschanel CSI: Miami Krimiserie. Finsternis. Mit David Caruso. Ein blinder Mann ist der einzige Zeuge bei einer Entführung, dessen Behinderung sich als Glücksfall für die Ermittler erweist. Dank seiner Sinneswahrnehmung führt er das Team auf die richtigen Spur The Blacklist Krimiserie. Susan Hargrave (Nr. 18) 0.00 RTL Nachtjournal 0.30 Bones Die Knochenjägerin 2.15 The Blacklist Krimiserie Susan Hargrave (Nr. 18) Dich! 4 Anträge und 1 Traumkleid Köln Berlin Tag & Nacht Hilf mir! Jung, pleite, verzweifelt All About Love Die Straßencops Jugend im Visier Köln Berlin Tag & Nacht News Zuhause im Glück Unser Einzug in ein neues Leben Autopsie Mysteriöse Todesfälle Marvel s Agents of S.H.I.E.L.D. Actionserie (- 3.45) Super RTL 5.35 Lenny der Laster 6.00 Mike der Ritter 6.35 Milli+Maunz 7.05 Calimero 7.35 Caillou 8.00 Peter Hase 8.30 Leo Lausemaus 8.55 Wolfi 9.20 Benjamin Blümchen 9.45 Thomas und seine Freunde Lazy Town Los geht s Die Wächter der Träume Zip Zip Dinotrux Loop Täglich Montag Go Wild! Max Adventures Die Unterwasser-Abenteuer Tom und Jerry Mr. Bean Die Cartoon- Serie ALVINNN!!! und die Chipmunks TOGGO Serien EM Go Wild! Coop gegen Kat TOG- GO Serien EM Inspector Gadget Cinderella Story. Amerik./Kanad. Komödie, Cinderella Story: Es war einmal ein Lied. Amerik. Komödie, Go On 0.45 Infomercials Kabel Watch Me 5.55 Numb3rs 6.50 Without a Trace 7.45 Cold Case 8.45 Navy CIS 9.40 The Mentalist Castle Without a Trace Numb3rs Cold Case Navy CIS The Mentalist News Castle Abenteuer Leben täglich Mein Lokal, Dein Lokal Spezial Achtung Kontrolle! Einsatz für die Ordnungshüter. Keine Macht den Drogen Achtung Abzocke Urlaubsbetrügern auf der Spur K1 Magazin Spezial Abenteuer Leben 1.10 Raus aus dem Messie-Chaos rein ins Leben Vox 5.10 CSI: NY 6.45 Verklag mich doch! Mein himmlisches Hotel Shopping Queen Hochzeiten und eine Traumreise Mein Kind, dein Kind Wie erziehst du denn? Shopping Queen Hochzeiten und eine Traumreise Mein himmlisches Hotel mieten, kaufen, wohnen. Doku-Soap Das perfekte Dinner. Tag 2: Martina/Namibia Prominent! Magazin Goodbye Deutschland! Die Auswanderer 0.20 vox nachrichten 0.40 Medical Detectives Geheimnisse der Gerichtsmedizin ARD-alpha 5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen. Aktuelle Information, entspannter Talk, kontroverse Diskussionen, Service, Prominente und viel gute Laune Auf Streife Die Spezialisten. Reportagereihe Richterin Barbara Salesch. Show Richter Alexander Hold. Show Richter Alexander Hold. Show Auf Streife. Reportagereihe Auf Streife Die Spezialisten. Reportagereihe Auf Streife. Reportagereihe Mein dunkles Geheimnis. Schwiegermonster Schicksale und plötzlich ist alles anders. Der vergessene Brief Auf Streife Die Spezialisten. Reportagereihe Fahndung Deutschland. Magazin Sat.1 Nachrichten. Moderation: Heiko Paluschka Küsse à la carte Dt. Liebeskomödie mit Janine Kunze, Heikko Deutschmann, Walter Gontermann. Regie: Dietmar Klein, Regina versauert als Köchin in einer Raststätte. Ihr Schicksal wendet sich, als der Starkoch Marcello in der Raststätte auftaucht. Er lädt sie ein, in seinem Restaurant an der Amalfiküste zu lernen akte Reporter kämpfen für Sie! Rast auf der Urlaubsfahrt: Was taugt das Essen an der Autobahn? / Handysucht im Urlaub / Die Seychellen für Jedermann / Das Luxus-Urlaubshotel für Hunde. Moderation: Ulrich Meyer Reportage Wahnsinn in Weiß! Das XXL Brautmodencenter 0.15 Criminal Minds Krimiserie. Alaska. Mit Joe Mantegna / Das Netz vergisst nichts 2.00 Auf Streife Reportagereihe 2.45 Im Namen der Gerechtigkeit 5.15 alpha-centauri 5.30 Space Night 6.00 Tele-Gym 6.15 Meilensteine der Naturwissenschaft und Technik 6.30 Tiere der Heimat 7.00 Checker Can 7.30 Ich mach s! 7.45 Ich mach s! Berufe im Porträt 8.00 Englisch für Anfänger 8.30 Inside the British Isles 9.00 Grundkurs Englisch 9.30 alpha-campus Best of Enemies (1/6) Quarks & Co Planet Wissen Tagesgespräch alpha-forum Zurück in die Steinzeit Schau in meine Welt! Checker Can Planet Wissen Sehen statt Hören nano alpha-centauri Paris Stadt der Liebe und des Lichts Grips Englisch Grundkurs Multimedial Deutsch alpha-campus TALKS lesenswert Tagesschau alpha-forum. Zu Gast: Reiner Holznagel Die großen Seebäder Best of Enemies (2/6) Planet Wissen alpha Österreich Die Tagesschau vor 25 Jahren 0.00 Phase Bob Ross 1.00 Space Night N24 Stündlich Nachrichten 5.15 Der Mega- Airport Flughafen Frankfurt/Main Börse Sci Fi Science Top Gear USA N24 Cassini Rush-Hour am Himmel In 72 Flugstunden quer durch Europa Big Boys, Big Toys Modellbau XXL Börse N24 Cassini Welt der Wunder Brücken am Limit Bauwerke vs. Naturgewalten Geniale Gifte! Tödliche Waffen der Tiere Fort Hood Amoklauf bei der U.S. Army Mythos und Wahrheit 0.40 Das Geheimnis der Kristallschädel 1.20 N24 Zeitreise n-tv Stündlich Nachrichten 5.15 Die Gesichter des Bösen 6.05 Telebörse LIVE: PK DFB Telebörse News Spezial Telebörse News Spezial Ratgeber Hightech Telebörse Von oben: Wunderwerk Erde Telebörse Ratgeber Steuern & Recht Modellbau XXL Basteln im Großformat Militärtechnik Ursprung der Technik. Kriegs-Maschinen Der Zweite Weltkrieg Apokalypse der Moderne 0.10 Geheimdienst-Operationen. Flucht als Filmcrew 1.00 Militärtechnik. Ungewöhnliche Kriegsführung 1.45 Ursprung der Technik CNN 5.30 African Voices 6.00 CNN Newsroom Inside Africa Amanpour Supercharged CNNMoney View with Nina Dos Santos CNN Newsroom World Sport News Stream (with World Sport) CNNMoney with Maggie Lake International Desk (with World Sport) Connect the World with Becky Anderson International Desk India s Big Chance Wolf Amanpour State of the Race with Kate Bolduan The World Right Now with Hala Gorani Quest Means Business Amanpour World Sport 0.00 CNN Today (with World Sport) Radio am Dienstag HÖRSPIEL Most Wanted Poets WDR 3 Von Paul Brody, ca. 56 Min Manhattan Transfer (2) DLF Köln Nach dem Roman von John Dos Passos ca. 50 Min. KLASSIK Mozartfest Würzburg DKultur Kraus: Ouvertüre zur Schauspielmusik Olympie ; Mozart: Klavierkonzert d-moll KV 466 (Kit Armstrong, Klavier; Scottish Chamber Orchestra, Leitung: Clemens Schuldt); Schumann: Violoncellokonzert a-moll op. 129; Mozart: Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543 (Sol Gabetta, Violoncello; Kammerorchester Basel, Ltg.: Giovanni Antonini), ca. 117 Min Konzert der musica viva BR-Klassik Moritz Eggert: Muzak in memoriam David Bowie (UA); Steve Reich: The Desert Music (Moritz Eggert, Stimme; Synergy Vocals; Symphonieorchester des BR, Leitung: David Robertson), ca. 117 Min Debüt beim hr-sinfonieorchester HR 2 Mieczyslaw Weinberg: aus dem Ballett Der goldene Schlüssel ; Bruch: Schottische Fantasie; Tschaikowski: 4. Sinfonie f-moll op. 36 (Ning Feng, Violine; hr-sinfonieorchester, Leitung: Mirga Grazinyte-Tyla), ca. 115 Min. JAZZ, POP, ROCK Jazz Session SWR 2 Magic Voice. Carmen McRae und ihr Trio 1980 in Stuttgart, ca. 57 Min Jazz live DLF Köln Florian Ross Quintett Lines & Crosscurrents (1/2), ca. 55 Min. FEATURE & MAGAZIN 6.05 Mosaik WDR 3 Darin: Symposium 70 Jahre Ruhrfestspiele Notizbuch BR 2 Fünf Kinder allein zu Hause, ca. 55 Min Leute SWR 1 BW Gast: Deborah Feldman, Autorin, Ex-Ultraorthodoxe, ca. 115 Min Sprechstunde DLF Köln Vom Umgang mit persönlichen Katastrophen Resilienz, ca. 80 Min Verbrauchertipp DLF Köln Früher in die Rente: Abschläge minimieren ca. 5 Min Campus und Karriere DLF Köln Uni Münster plant Theologie-Campus ca. 25 Min Die Buchkritik SWR 2 Neel Mukherjee: In anderen Herzen, ca. 5 Min Eins zu Eins BR 2 Gast: Reinhard Kammler, Leiter der Augsburger Domsingknaben, ca. 55 Min Kulturcafé HR 2 ca Uhr: Gespräch mit der Schriftstellerin Inger-Maria Mahlke, ca. 55 Min Zu Gast RBB Kulturradio Danae Dörken, Pianistin, ca. 35 Min Büchermarkt DLF Köln U.a.: Michael Schneider: Ein zweites Leben ca. 20 Min Forschung aktuell DLF Köln U.a.: Alles Geschmacksache? Warum wir mögen, was wir mögen, ca. 25 Min Forum SWR 2 Und jetzt noch Terror... Das Massaker von Orlando und der Wahlkampf, ca. 45 Min Der Tag HR 2 Orlando und der Wahlkampf - Zerreißprobe für die USA?, ca. 55 Min IQ Wissenschaft und Forschung BR 2 Wie alt ist der Knochen? Naturwissenschaften und Archäologie, ca. 25 Min Kulturtermin RBB Kulturradio Psychisch kranke Eltern und ihre Kinder ca. 26 Min Das Feature DLF Köln Wir sind es leid. Die mexikanische Bürgergesellschaft wehrt sich, ca. 45 Min Feature DKultur Das lästige Salz der Erde. Wohin mit den Rückständen der Kaliproduktion?, ca. 30 Min Nachtstudio BR 2 Der Geist und die Geister. Über gespenstische Medien, ca. 57 Min Das Forum NDR Info Wie Dänemark mit IS-Heimkehrern umgeht und Rekrutierungen verhindert, ca. 20 Min Redezeit NDR Info Schlucken wir zu viele Antibiotika? Die Gefahr der resistenten Keime, ca. 55 Min Literatur SWR 2 Poesie des Schweigens. Ilse Aichinger und Günter Eich, ca. 57 Min Feature DKultur Deutsche Reinheit, deutscher Durst Ein Bierblues, ca. 55 Min. LESUNG 8.30 Am Morgen vorgelesen NDR Kultur Joël Dicker: Die Geschichte der Baltimores (2/10), ca. 30 Min Tandem SWR 2 Klappstuhllesung. Alexander Schnorbusch: Frankes Schmerzen., ca. 40 Min Literatur im Gespräch SR 2 Frank Witzel: Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch depressiven Teenager im Sommer 1969 ca. 56 Min Am Abend vorgelesen NDR Kultur Erzählungen und Skizzen von Ödön von Horváth (2/4), ca. 35 Min. Rechnen Sie mit den Besten! Hörbuch 19,90 ebook 9,99 ISBN: ISBN ebook (epub): ISBN ebook (PDF): Was sind besondere Zahlen, worauf beruhen Zahlenrätsel und was zeichnet die besten Mathematiker aus? Folgen Sie uns auf eine Reise von Pythagoras über Euklid bis Euler und Fermat in eine Landschaft voll formaler Schönheit, kühner Gedanken und außergewöhnlicher Menschen. 2CD-Set in hochwertiger Kartonverpackung. Spieldauer 2:15 Stunden. Gelesen von Olaf Pessler und Markus Kästle. Umfang ca. 260 Seiten. Mit zahlreichen Illustrationen sowie Buch- und Filmtipps. Bestellen Sie jetzt unter (069) (Festnetz) oder im Internet unter

17 Wirtschaft FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 SEITE 17 Der neue Digitalverband Von Carsten Knop Netzwerkeffekte Von Martin Gropp Vor dem Verkauf: Linkedin-Chef Jeff Weiner erklärt in San Francisco, wohin der Weg fürs Berufsnetzwerk geht. Microsoft kauft Karriereplattform Linkedin Mehr als 23 Milliarden Euro will der Konzern für das Berufsnetzwerk zahlen. Es ist nicht sein erster Ausflug in die Netzwerk-Welt. magr. FRANKFURT, 13. Juni. In einer seiner wohl letzten Botschaften als Vorstandsvorsitzender eines eigenständigen Unternehmens ging Jeff Weiner am Montag auf große Gefühle ein. Manche von Ihnen werden Aufregung, Angst, Traurigkeit oder eine Kombination aus allem spüren, schrieb Weiner per an die mehr als Mitarbeiter der von ihm geführten Karriereplattform Linkedin. Er und die anderen Manager des Berufsnetzwerks hätten diese Gefühle in den vergangenen Monaten durchlebt. Doch ungeachtet der Aufs und Abs in diesem Prozess seien sie sicher, dass die am Montag bekannt gegebene Entscheidung die beste Sache für unser Unternehmen ist, schrieb Weiner weiter. Die Entscheidung, von welcher der Linkedin-Vorstandsvorsitzende sprach, ist das Angebot, das der Softwarekonzern Microsoft in einer gemeinsamen Mitteilung mit Linkedin am Montag öffentlich machte. Der Produzent des Betriebssystems Windows und der Bürosoftware Office bietet 196 Dollar je Aktie des Berufsnetzwerks, über das sich zuletzt rund um die Welt 433 Millionen Mitglieder über das Internet vernetzen, darunter acht Millionen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Linkedin kommt damit rechnerisch auf eine Bewertung von 26,2 Milliarden Dollar oder umgerechnet rund 23,3 Milliarden Euro. Microsoft ist bereit, einen Aufschlag von mehr als 60 Dollar je Linkedin-Anteilsschein zu zahlen. Am Freitag war die Aktie zu einem Preis von 131 Dollar aus dem Handel gegangen. Am Montag stieg der Aktienkurs zu Handelsbeginn in den Vereinigten Staaten um fast 50 Prozent auf mehr als 193 Dollar. Die Transaktion soll nach dem Willen der beiden Unternehmen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Zuvor müssen hena. PEKING, 13. Juni. Am Sonntagabend beim Abendessen mit dem chinesischen Ministerpräsidenten hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den Verkauf des deutschen Roboterherstellers Kuka nach China noch nicht direkt besprochen. Nach den Regierungskonsultationen am Montag machte sie hingegen keinen Hehl mehr aus dem Misstrauen, dass das Interesse Chinas am Augsburger Unternehmen in der Bundesregierung weckt. Die deutsche Marktwirtschaft sei offen für ausländische Investoren, sagte Merkel. Allerdings sei es niemandem in Deutschland verboten, sich bei Kuka zu engagieren. Der chinesische Haushaltswarenhersteller Midea, ein Unternehmen in Privathand, will seinen Anteil auf 30 Prozent erhöhen und 115 Euro pro Aktie dafür bieten. Aus Sorge, China könne mit Kukas Robotern an eine Schlüsseltechnologie für die Industrieautomation gelangen und damit Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit untergraben, möchte Berlin den Verkauf verhindern. Die Kanzlerin hat nach Informationen dieser Zeitung Siemens zu einem Kauf von Kuka bewegen wollen. Der Siemens-Vorstandsvorsitzende Joe Kaeser sagte in Peking jedoch, er sei nicht an einem Kauf von Kuka interessiert. Aus Industriekreisen ist zu hören, dass das Angebot der Chinesen zu hoch sei, um mitzuhalten. Dieser Preis für Kuka würde sich nicht rechnen. Es sei nicht auszuschließen, dass Midea hingegen Zugriff auf hohen Kredit zu günstigen Konditionen bei Chinas Staatsbanken habe, der von Peking abgesichert sei. Chinas Regierung hat die Industrieautomatisierung mit Robotern zur Priorität erhoben, um Chinas Industrie zu modernisieren. Premier Li sagte am Montag, der Kuka- Kauf sei eine privatwirtschaftliche Angelegenheit, die nach internationalen Gepflogenheiten abgewickelt werden sollte. Merkel hingegen kritisierte, Deutschland sei zwar auch für chinesische Investoren Früherer Bitkom-Chef Kempf soll den BDI führen Industrieverband setzt auf das Thema Digitalisierung / Richtiger Mann am richtigen Ort rike. BERLIN, 13. Juni. Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) bekommt einen neuen Präsidenten: Dieter Kempf, früherer Präsident des IT-Verbands Bitkom und bis Ende März Vorstandsvorsitzender des Softwareunternehmens Datev, soll Nachfolger von Ulrich Grillo werden. Grillo, der den Verband seit 2013 führt und dessen zweite Amtszeit zum Jahreswechsel endet, schlug Kempf am Montag als Kandidaten vor. Ende November soll die Mitgliederversammlung des BDI über die Personalie abstimmen. Von 2017 an wäre der dreiundsechzigjährige IT-Fachmann dann das neue Gesicht der deutschen Industrie. Dass die Wahl auf Kempf fiel, ist ein deutliches Signal für die künftige thematische Ausrichtung des Spitzenverbands. Schon am Montag machte Kempf in Berlin deutlich, dass er seinen Schwerpunkt auf die Digitalisierung der Industrie legen werde und zwar nicht nur in der klassischen Industrie, sondern auch bei den industrienahen Dienstleistungen. Ich glaube, dass die Frage, wie gut wir die Digitalisierung bewältigen, eine Schlüsselfrage der wirtschaftlichen Entwicklung sein wird, sagte Kempf. Zentral seien für ihn dabei nicht nur die Dax-Schwergewichte, sondern gerade im Zusammenhang mit der Industrie 4.0 auch die Koordination der kleinen und mittelständischen Unternehmen mit den großen Firmen. Mit Grillo eine ihn zudem die Sorge, dass in Deutschland mehr über die Umverteilung als über Wohlstand durch Wachstum geredet werde, fügte er hinzu auch mit Blick auf die Bundestagswahl im Herbst kommenden Jahres. Kempf glaubt, dass die Bundesregierung die Digitalisierung zwar durchaus weit oben auf der Agenda stehen habe. Etwas Orientierung von Seiten der Verbände aber kann nicht schaden. Die Digitalisierung und Vernetzung der Produktion, bekannt unter dem Schlagwort Industrie 4.0, treibt die deutsche Wirtschaft schon länger um. Grillo betonte, Kempf sei der richtige Mann am richtigen Ort, um die Chancen für Produkte made in Germany in der zunehmenden Digitalisierung zu vergrößern. Während mit Grillo ein aktiver Familienunternehmer an der Spitze des BDI stand er führt als Vorstandsvorsitzender die auf Chemie und Metall spezialisierten Grillo-Werke war Kempf stets angestellter Manager. Nach 13 Jahren bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Young (später Ernst & Young) wechselte er 1991 in den Vorstand der Datev wurde er Vorstandsvorsitzender des Nürnberger IT-Unternehmens und blieb es bis März dieses Jahres. Außerdem bekommt der BDI mit Kempf einen Präsidenten, der selbst nicht mehr aktiv in einem Unternehmen tätig ist. Grillo aber attestierte seinem designierten Nachfolger, dennoch wie ein Unternehmer zu denken. Zudem bringe er die notwendige Expertise und verbandspolitische Erfahrung Merkel misstraut Angebot für Kuka aus China Die Bundeskanzlerin diskutiert in Peking Verkauf des Roboterherstellers Foto Bloomberg die Linkedin-Aktionäre das Angebot annehmen, zudem müssen die Regulierungsbehörden die Transaktion genehmigen. Der Softwarehersteller will den Zukauf finanzieren, indem er neue Schulden aufnimmt. Innerhalb des Microsoft-Konzerns soll Linkedin eigenständig bleiben, der bisherige Vorstandsvorsitzende Weiner soll auch weiter die Geschäfte führen und direkt an den Microsoft-Vorstandsvorsitzenden Satya Nadella berichten. Sowohl Weiner als auch Reid Hoffman, Linkedin-Gründer und -Großaktionär, unterstützten das Angebot, hieß weiter. Er sehe große Möglichkeiten für Kunden wie Nutzer, ließ sich Hoffman zitieren. Nadella betonte in einem eigens erstellten Video-Beitrag, dass die von Microsoft angebotene Software sich gut mit dem Karrierenetzwerk ergänze. Für Microsoft und den seit rund zwei Jahren amtierenden Nadella ist es der bisher größte Zukauf der gemeinsamen Geschichte. Was Übernahmen betrifft, ist Nadellas bisheriges Wirken vor allem überschattet von einem Zukauf, den sein Vorgänger Steve Ballmer noch zu verantworten hat. Unter Ballmer hatte Microsoft die Handysparte des finnischen Konzerns Nokia übernommen. Im vergangenen Jahr musste Nadella dann diesen Zukauf fast in kompletter Höhe von 7,6 Milliarden Dollar abschreiben. Für das Unternehmen ist es indes nicht der erste Ausflug in die Welt der sozialen Netzwerke. Vor vier Jahren hat Microsoft das Netzwerk Yammer für damals 1,2 Milliarden Dollar gekauft. Allerdings war Yammer vor dem Zukauf vor allem als Facebook für den Arbeitsplatz bekannt, das unternehmensinterne Kommunikation erleichtern soll. Insofern ergänzene sich Yammer und Linkedin, da über Linkedin Mitarbeiter verschiedener Unternehmen Kontakte pflegen können. Linkedin wurde 2003 gegründet und ist seitdem stark gewachsen. Das Unternehmen kam im vergangenen auf einen Jahresumsatz von mehr als 3 Milliarden Dollar, die vornehmlich aus dem Geschäft mit Personaldienstleistungen stammen, also kostenpflichtige Stellenangebote und Instrumente, mit denen Unternehmen innerhalb der Plattform geeignete Kandidaten finden. Unter dem Strich stand ein Nettoverlust von 8 Millionen Dollar. mit. In der Tat kennt Kempf den BDI: Von 2011 bis 2015 gehörte er als Bitkom-Präsident dem BDI-Präsidium als Vizepräsident an. Kempf sagte am Montag, es sei bei seiner Kandidatur nicht darum gegangen, einen Dreiundsechzigjährigen vor der Lethargie der Rente zu bewahren, sondern um seine Erfahrung und sein Wissen auf dem Feld der Digitalisierung. Grillo habe ihm ein Angebot gemacht, das er nicht habe ausschlagen können. Grillo sagte, er habe keine dritte Amtszeit angestrebt; zwei Amtszeiten entsprächen der Satzung des BDI. Es ist richtig, die Verantwortung für den BDI in neue Hände zu geben. Zuletzt habe nur Hans- Olaf Henkel drei Amtszeiten lang als Industriepräsident gedient von 1995 bis zum Jahr Er ist auch in dieser Hinsicht nicht mein Vorbild, sagte Grillo über Henkel, der inzwischen für die Alfa- Partei von AfD-Gründer Bernd Lucke im Europaparlament sitzt. (Siehe Menschen und Wirtschaft, Seite 22.) immer offen gewesen. Allerdings erwarte man im Gegenzug gleiche Investitionsbedingungen für Deutsche in China. Neben ihrer Angst vor Wissenstransfer nach China finden es Bundesregierung und deutsche Industrie nicht fair, dass ein chinesisches Unternehmen in Deutschland frei einkaufen können soll, während in China Ausländern weiterhin viele Branchen verschlossen bleiben und Protektionismus an der Tagesordnung ist. Vor diesem Hintergrund gibt es in Deutschland und Europa Stimmen, die EU solle China den gewünschten Status einer Marktwirtschaft nicht gewähren. Dieser würde es schwieriger machen, chinesische Exporte mit Strafzöllen zu belegen, wenn es Hinweise auf Preisdumping gibt. Merkel signalisierte in Peking nun Kompromissbereitschaft. Es sei nicht gut, das Thema zu emotionalisieren, sagte die Kanzlerin. Sie wolle sich daran halten, was China vor fünfzehn Jahren beim Beitritt zur Welthandelsorganisation zugesagt worden war: dass im Dezember 2016 das Land den Status erhält. Die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua hatte vor dem deutschen Staatsbesuch mit einem Handelskrieg gedroht, falls die EU China den Status verweigere. Am Montag beschwichtigte Premier Li Keqiang, China wolle einen solchen Krieg nicht. Dies wäre für keinen von Vorteil. Allerdings berichten Regierungskreise von Versuchen Pekings, in China tätige deutsche Konzerne einzuschüchtern. In der deutschen Industrie wird es für möglich gehalten, dass es in China zu Vergeltung gegen deutsche Unternehmen kommen könne, falls es den Status nicht erhält. Bei dem Treffen wurden von deutschen und chinesischen Unternehmen Investitionsverträge mit einem Volumen von 2,7 Milliarden Euro unterschrieben. Unter anderem will Daimler mit seinem chinesischen Joint-Venture-Partner BAIC über 500 Millionen Euro in den Ausbau ihres Pekinger Motorenwerks stecken. Nicht nur ein Kulturproblem Offen ist nur das Ausmaß Nur noch für Geschäftsreisende Der Politologe Werner Weidenfeld erklärt, warum die EU gerade in der Krise steckt. Seite 18 Der Schaden eines Brexit wäre nicht nur für die britische Wirtschaft erheblich. Seite 19 Lübeck wollte viele Jahre auf dem Luftweg mit der Welt verbunden sein: Aus der Traum. Seite 24 D ieter Kempf heißt der Mann, der an der Spitze des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) vom kommenden Jahr an dafür sorgen soll, dass die Wirtschaft die Chancen der Digitalisierung entschlossener nutzt. Als Nachfolger von Ulrich Grillo wird der künftige BDI-Präsident dabei auf ein umfangreiches Netzwerk zurückgreifen können, das er sich an der Spitze des Digitalverbandes Bitkom und der Datev aufgebaut hat, der Datenverarbeitungsorganisation der steuerberatenden Berufe. Aus beiden Rollen hatte sich Kempf gerade erst mit Lob überschüttet zurückgezogen. Seine menschlich überzeugende Art hat ihm geholfen, mit 63 Jahren doch noch nicht auf das Altenteil zu müssen. Ein Selbstläufer wird seine neue Aufgabe beim BDI deshalb aber nicht: Denn Kempf kommt nicht aus der Industrie und längst nicht jeder dort springt begeistert auf, wenn die Leier von der Industrie 4.0 angestimmt wird. Kempf wird tief in den Verband hineinwirken müssen; das wird harte Überzeugungsarbeit. Insofern ist es gut, dass er das offene Ohr der Kanzlerin schon hat und auf der Klaviatur der Medien virtuos spielt. Das lässt Zeit für die anderen Pflichten. Er wird sie sich nehmen müssen. E s ist eine große Überraschung, dass der Softwarekonzern Microsoft für umgerechnet mehr als 23 Milliarden Euro das Berufsnetzwerk Linkedin kaufen will. Das lässt sich schon daran ablesen, dass in der sonst an Gerüchten alles andere als armen Internetwirtschaft am Montag zunächst gar nichts darauf hindeutete, dass dieser Zusammenschluss im Raume steht. Trotzdem wirkt das Geschäft vor allem aus Sicht von Microsoft und dessen Vorstandsvorsitzenden Satya Nadella wohl durchdacht. Das Kerngeschäft von Linkedin ist mit Personaldienstleistungen und Stellenanzeigen alles in allem solide aufgestellt. Der eigentliche Reiz aber liegt für Microsoft in den Effekten, die mit dem Geschäft eines Netzwerks wie Linkedin verbunden sein können. Der Windows- und Office- Hersteller bekommt über Linkedin Zugriff auf ein Netzwerk von mehr als 430 Millionen Berufstätigen und deren Arbeitgeber, denen er künftig seine Programme anbieten kann. Gerade in Zeiten, in denen Betriebssysteme oder Bürosoftware zunehmend als Dienstleistungen vertrieben werden, ist das Netzwerk als Verbreitungskanal nicht zu unterschätzen. Wem die Sparkasse gehört Von Hanno Mußler Sparkassen sind besonders, aber haben sie deswegen keine Eigentümer? Viele Sparkassenvorstände behaupten das und rechtfertigen eigenmächtiges Verhalten gerne mit diesem Argument. In Düsseldorf hat die Sparkassenaufsicht jetzt einen besonders selbstherrlichen Sparkassenvorstand in die Schranken verwiesen. Der Fall ist bundesweit bedeutsam. Sparkassen sind besonders, weil sie Anstalten öffentlichen Rechts sind. Sie haben von den Kommunen, ihren Trägern, kein Eigenkapital bekommen. Sparkassen können daher nicht verkauft werden, wie vor etwa zehn Jahren Stralsunds Oberbürgermeister leidvoll erfahren musste. Aber heißt das, dass Sparkassen sich selbst gehören? Der Vorstand der Stadtsparkasse Düsseldorf benimmt sich so. Von 104 Millionen Euro Jahresgewinn steckte er eigenmächtig 101 Millionen Euro in die Reserven der Sparkasse. Dem mit Kommunalpolitikern besetzten Verwaltungsrat blieb lediglich die Entscheidung, wie die restlichen 3 Millionen Euro verwendet werden. Die renommierten Rechtsberater des Sparkassenvorstandes argumentierten allen Ernstes, der Vorstand dürfe nach seinem Ermessen, gebremst nur von offensichtlicher Willkür, die Reserven aus dem Jahresgewinn frei dotieren. Gut für Deutschland, dass die Sparkassenaufsicht in Nordrhein-Westfalen dieses Verhalten als rechtswidrig eingestuft hat. Nicht alle Sparkassenvorstände sind so verbohrt wie die Düsseldorfer, aber viele ignorieren gerne die Rechte ihrer Träger. Dabei würde es umgekehrt keine Sparkasse hinnehmen, wenn ein Vorstand einer Landesbank oder Landesbausparkasse über den Jahresgewinn dieser Unternehmen frei verfügte und nahezu nichts zur Ausschüttung an die Träger anböte. Der Vergleich drängt sich auf, denn Landesbanken und Landesbausparkassen sind wie Sparkassen öffentlich-rechtliche Anstalten, allerdings mit Sparkassen als Trägern. Zweifelt irgendein Sparkassenvorstand daran, dass den Sparkassen Landesbanken, Landesbausparkassen und die Fondsgesellschaft Deka gehören? Kaum. Nur bei sich machen sie einen Unterschied, zu Unrecht. Auch Eigentümer privater Kapitalgesellschaften haften nicht unbegrenzt für Verluste und Schulden. Dass Anstaltslast und Gewährträgerhaftung bei Sparkassen seit 2005 abgeschafft sind, ist daher hier nicht relevant. Entscheidend für die Eigentümerstellung in einer Marktwirtschaft ist auch nicht allein, wer das Eigenkapital stellt und ob die Beteiligung veräußerbar, also die Anteile fungibel sind. Mindestens genauso wichtig ist: Wem stehen die Jahresgewinne und bei Abwicklung der Liquidationserlös des Unternehmens zu? Und wer entscheidet über die grundlegenden Ziele und Aufgaben eines Unternehmens mit? Im Fall etwa der Landesbank Hessen-Thüringen, deren Träger drei Sparkassenverbände, das Land Hessen und der Freistaat Thüringen sind, ist selbstverständlich: Diese Träger bestimmen über die Satzung, die Verwaltungsratsmitglieder und Geschäftsführer mit und entscheiden über Grundlegendes wie 2012 den Kauf eines Teils der West LB. Und selbstverständlich schüttet die Landesbank Hessen-Thüringen einen Teil ihres Jahresgewinns als Dividende an ihre Träger aus. Für Sparkassen gilt im Prinzip das Gleiche. Auch bei ihnen legt die Kommune als Träger die Satzung fest, entsendet Vertreter in den Verwaltungsrat und entscheidet über grundlegende Viele Sparkassenvorstände missachten die Rechte ihrer Träger. Dabei sind diese eigentümerähnlich. Weichenstellungen wie zum Beispiel eine Fusion mit der Nachbarsparkasse. Der Sparkassenträger hat Anspruch auf den Liquidationserlös und eine Beteiligung am Jahresgewinn. In den Sparkassengesetzen der Bundesländer sind zwar Grenzen festgelegt, oft müssen bestimmte Eigenkapitalquoten erfüllt sein, bis ausgeschüttet werden darf. Eine Mindestkapitalausstattung fordert auch die Bankenaufsicht. Aber das ändert nichts am Grundsatz: Ist in der Sparkasse genug drin, entscheidet der Träger mit, wie viel er vom Jahresgewinn erhält. Damit sollte klar sein: Kommunen haben in Sparkassen eine eigentümerähnliche Stellung. So geht es auch aus den Sparkassengesetzen mehr oder weniger deutlich hervor. Gleichwohl wird die Beziehung zwischen Kommune und Sparkasse nicht überall entsprechend gelebt. Nicht nur in Düsseldorf schütten Sparkassen auffallend wenig Gewinn an ihre Träger aus machten die gut 400 deutschen Sparkassen zusammen 2 Milliarden Euro Gewinn. Schätzungsweise nicht einmal 250 Millionen Euro davon schütteten sie an ihre Träger aus. An Kapitalknappheit allein kann das nicht liegen: Jahr für Jahr spenden die Sparkassen das Doppelte, insgesamt rund 500 Millionen Euro. Dieses gönnerhafte Verhalten ist aus Sicht der Sparkassenvorstände nachvollziehbar. Schließlich ist es schön, als Spender jährlich aufs Neue den guten Zweck und die Höhe der Spenden festzulegen und sich als Förderer feiern zu lassen. Aber sollten nicht die Kommunalparlamente mit demokratisch gewählten Parteien entscheiden, ob und mit wie viel Geld Sportverein A oder B, Museum X oder Konzert Y staatlich gefördert werden? Viele Sparkassenvorstände können zu selbstherrlich agieren. Nicht nur Düsseldorf, sondern jede Kommune sollte zeigen: Sie ist Herr im Haus der Sparkasse.

18 SEITE 18 DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 Wirtschaft FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Arzneien sollen schneller zum Patienten kommen Rasche Hilfe für Schwerkranke: Dafür wollen Preisaufsicht und Zulassungsbehörde besser kooperieren. Diese Turbo- Zulassungen müssen aber engen Vorgaben unterliegen. Von Andreas Mihm BERLIN, 13. Juni. Es ist ein langer Weg, bis ein neues Medikament auch beim Patienten ankommt. Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität müssen vor der Zulassung geprüft sein, die Selbstverwaltung will den Zusatznutzen gegenüber eingeführten Therapien bewerten, die Kassen den Preis aushandeln. Das Verfahren dauert Jahre. So lange können viele Patienten nicht warten. Sie sterben, bevor das Präparat am Markt ist. Die beteiligten Regulierungsinstanzen wollen das jetzt ändern. Sie haben Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) ein Versprechen gegeben: schneller werden, ohne der Industrie Schlupflöcher zu lassen, damit die ihre Gewinne auf Kosten der Allgemeinheit mehren kann. Nur: Wie soll das gehen? Die Antwort heißt: mehr Kooperation und schnellere Zulassungen in eng definierten Grenzen. Damit einher geht eine genaue Kontrolle, Missbrauch soll durch finanzielle Sanktionen abgeschreckt werden. Wie das ablaufen soll, haben die Vorsitzenden der beiden dafür wichtigsten Institutionen, des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (Bfarm), Karl Broich, und des Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA), Josef Hecken, im Gespräch mit dieser Zeitung skizziert. Beide beginnen mit einer Art Entschuldigung. Wir müssen die Platzhirschverhaltensweise ablegen, sagt der Mediziner Broich. Es ist uns gelungen, aus der Phase des Gegeneinanders zu der eines Miteinanders zu kommen, ergänzt Jurist Hecken. Beider Ziel ist es, den Pharmaunternehmen früh und abgestimmt jene Kriterien zu nennen, nach denen neue Wirkstoffe am Ende zugelassen und bezahlt werden. So soll vermieden werden, dass Studien, die für die Bfarm-Zulassung gemacht wurden, vom GBA zur Nutzenbewertung nicht anerkannt werden etwa weil er andere Therapien zum Vergleichsmaßstab nimmt als die Forscher. Das Ergebnis ist eine Kettenreaktion mit bitteren Folgen für Anbieter und, womöglich, auch für Patienten: Ohne Studie kann der Zusatznutzen nicht bewiesen werden, ohne Zusatznutzen wollen die Kassen kein zusätzliches Geld zahlen, ohne Kostenerstattung kommen die Präparate am Ende erst gar nicht auf den deutschen Markt oder werden wieder heruntergenommen. Eine neue Studie aber dauert lange und ist teuer. Über diese Unwucht haben sich Pharmahersteller seit Einführung der Nutzenbewertung mit der Amnog-Arzneipreisreform im Jahre 2010 beschwert. Gut möglich, dass Broich und Hecken (auch das Paul-Ehrlich-Institut ist mit im Bunde) mit ihrer freiwilligen Kooperation dem Gesetzgeber zuvor gekommen sind. Vom Labor zum Patienten: Es dauert, bis ein Medikament wirken darf. Foto Reuters Die Regierung hatte sich mehr Kooperation im Rahmen ihres Pharmadialogs vorgenommen. Während viele Vorschläge im Abschlussbericht noch einer gesetzlichen Umsetzung harren, tauschen Hecken und Broich Personal aus und führen zusammen mit Pharmaherstellern Gespräche über Studien, bevor diese mit der klinischen Prüfung anfangen. Die ersten Gespräche waren sehr erfolgreich, sagt Broich, wir kommen gut voran. So könnten Patienten also neue Arzneimittel künftig schneller bekommen. Für manche hochwirksamen, aber auch risikoreichen Spezialtherapeutika soll das erst recht gelten. Broich und Hecken plädieren für das Konzept adaptive Pathways, eine Art Turbozulassung. Allerdings wollen sie ihr enge Grenzen setzen. Denn sie wollen auf keinen Fall, dass die beschleunigte Zulassung durch die Hintertür zum Regelfall wird. Man muss sich das etwa so vorstellen: Forscher finden einen neuen, hochwirksamen Wirkstoff, etwa für Krebspatienten. Untersuchungen belegen seine Wirksamkeit, vielleicht eine Verbesserung der Lebensqualität. Darf man Patienten im fortgeschrittenen Krankheitsstadium solche Mittel verweigern? Aber es fehlen umfangreichere Studien, Nebenwirkungen sind nicht ausreichend getestet. Darf man Patienten dem Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen aussetzen? Das ist nicht nur eine Frage der Ethik. Sie zieht medizinische und wirtschaftliche nach. Wie kann sichergestellt werden, dass die in der Regel sehr, sehr teure Arznei nur zu jenen Patienten gelangt, für welche die medizinische Notwendigkeit besteht also für die es keine alternative Therapie zur Behandlung ihrer lebensbedrohenden Erkrankung gibt? Nutzenbewerter Hecken hat ein paar Grafiken mitgebracht. Die eine zeigt, dass solche atypischen Zulassungen im GBA-Geschäft gerade ein Zehntel der Fälle ausmachen, also nicht sehr häufig sind. Die anderen zeigen aber, dass diese Innovationen oft mit gewaltigen Kostensprüngen einhergehen, für neue und meist zusätzliche Therapien wie gegen Brust-, Lungen- oder Hautkrebs. Hecken rechnet vor: Die Basistherapie kostet im Jahr Euro. Jetzt kommt ein Produkt hinzu, dem wir einen Zusatznutzen bescheinigt haben. Das kostet weitere Euro, so dass die gesamte Therapie Euro kostet. Das Ergebnis ist ein Überlebensvorteil von 3 Monaten bei unsicherer Lebensqualität. Hecken und Broich wollen nicht darüber richten, ob die zusätzliche Lebenszeit das Geld wert ist. Sie wollen Regeln aufstellen, die den Missbrauch verhindern. Eine lautet, dass nur kleine, genau umrissene Patientengruppen diese Präparate erhalten. Eine andere schreibt vor, dass alle Patienten, die damit behandelt werden, in Registern erfasst werden, also eine genaue Kontrolle möglich ist. Hecken will zudem die Verordnung auf Kassenkosten nur bestimmten ermächtigten Zentren oder Fachärzten erlauben. Ärzte, die sich nicht daran hielten, drohten Regresse was wegen der hohen Therapiekosten disziplinierend wirken sollte. Er will auch jene Pharmakonzerne bändigen, die zwar auf die Turbo-Zulassung drängten, sich aber mit den versprochenen Folgestudien Zeit ließen. Ich rede mit der Politik über die Erlaubnis, dass wir einen positiven Zusatznutzen wieder entziehen können, wenn der Hersteller seine Zusagen zu Folgestudien gegenüber der Zulassungsbehörde nicht einhält. Das würde die Preiskalkulation des säumigen Herstellers über Bord werfen. Das Thema wird in der Ärzteschaft aber auch von den Krankenkassen kritisch beäugt. Unlängst warnte der Vizevorsitzende des Spitzenverbands der Krankenkassen, Johann-Magnus von Stackelberg: So verständlich die Hoffnung auf Heilung oder Linderung einer Krankheit durch neue Arzneimittel ist, sie darf nicht mit einer partiellen Abkehr vom Grundsatz Sicherheit als Bedingung für die Marktzulassung erkauft werden. Beschleunigte Zulassungen müssten Ausnahmen für echte medizinische Versorgungslücken bleiben. Nur in solchen Fällen seien mögliche Fehleinschätzungen zu Wirksamkeit, Risiken und Nebenwirkungen wegen der dünnen Datenlage zu rechtfertigen. Auch der Chef der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, der Onkologe Wolf-Dieter Ludwig, hat davor gewarnt, Zulassungsstandards für Arzneimittelhersteller zu senken. Broich, der Chef der Zulassungsbehörde, sagt dazu: Das ist das Letzte, was wir wollen. Große Bedenken gegen Bargeldobergrenzen Verfassungsrechtler Papier warnt: Wehret den Anfängen Kaum Zuwachs im Wohnungsbau pso. FRANKFURT, 13. Juni. Im vergangenen Jahr sind in Deutschland Wohnungen fertiggestellt worden. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilt, war dies ein Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 1 Prozent und der höchste Wert seit Gleichwohl wurden damit deutlich weniger Wohnungen errichtet als erwartet. Beobachter und Wirtschaftsinstitute hatten für 2015 mit mindestens neuen Wohnungen gerechnet. Doch sind sich die meisten Fachleute darin einig, dass auch dieses Volumen weit vom notwendigen Wohnungsneubau entfernt wäre. Wegen des Zuzugs in Groß- und Universitätsstädte und inzwischen auch in manche mittelgroße Stadt sowie der starken Zuwanderung hält Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) bis 2020 jedes Jahr bis neue Wohnungen für erforderlich; das Institut IW Köln sieht den jährlichen Bedarf bei Etwas günstiger sieht es bei den Baugenehmigungen aus, die im vergangenen Jahr bei Wohnungen lagen. sibi. FRANKFURT, 13. Juni. Erhebliche Kritik an der Abschaffung des 500-Euro-Scheins und einer möglichen Obergrenze für Barzahlungen hat das diesjährige Bargeldsymposion der Bundesbank am Montag in Frankfurt bestimmt. Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Hans-Jürgen Papier, konkretisierte seine verfassungsrechtlichen Bedenken gegen das von der Bundesregierung erwogene Bargeldlimit bei 5000 Euro. Es gehe um eine nicht unwesentliche Beschränkung mehrerer Grundrechte, sagte Papier: Das im Grundgesetz verbürgte Recht auf Eigentum würde ebenso beschnitten wie die Vertragsfreiheit, weil Bürgern vorgeschrieben würde, Zahlungen von einer bestimmten Höhe an elektronisch abzuwickeln. Zudem werde das Recht auf informationelle Selbstbestimmung tangiert. Auch in Bezug auf das Europarecht habe er erhebliche Bedenken, weil der grenzüberschreitende Zahlungsverkehr beschränkt würde. Auf jeden Fall gilt, dass der Gesetzgeber für seine Grundrechtseinschränkungen legitime Gründe des Gemeinwohls anführen muss, hob Papier hervor. Das Argument, dass mit einer Obergrenze für Barzahlungen die Terrorfinanzierung, die Schwarzarbeit und Steuerhinterziehungen bekämpft würden, nannte Papier vage und nicht hinreichend belegt. Es sei nicht erkennbar, dass in Ländern mit Bargeldobergrenzen wie Italien oder Frankreich die Kriminalität zurückgegangen sei, zudem biete auch der elektronische Zahlungsverkehr hinreichend Möglichkeiten für Kriminelle. In der Abwägung habe er erhebliche Zweifel, dass die Bargeldobergrenzen den verfassungsmäßigen Grenzen der Verhältnismäßigkeit entsprächen. In Bezug auf eine weitere Kontrolle des Zahlungsverhaltens der Bürger durch solche Regelungen mahnte Papier: Wehret den Anfängen. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann sagte, die Notenbank weise alle Begehrlichkeiten nach einer vollständigen Abschaffung des Bargeldes zurück. Solche Vorschläge wären die falsche Antwort auf die geldpolitischen Herausforderungen an der Nullzinsgrenze. Seit der Entscheidung, den 500-Euro-Schein abzuschaffen, seien schon erste Reaktionen zu beobachten: Einige Bürger beginnen, die 500-Euro-Scheine gegen geringere Stückelungen einzutauschen. Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele führte aus, es gebe im Bundesfinanzministerium keine Bestrebungen, jetzt auch die Einund Zwei-Cent-Münzen abzuschaffen. Für die Stadt Kleve am Niederrhein, in der das vom Handel ausprobiert wird, sei das ein guter Marketinggag. Der Finanzprofessor Volker Wieland führte aus, die Abschaffung des 500-Euro-Scheins mache die Haltung großer Bargeldmengen teurer. Allein schon das physische Gewicht steige durch kleinere Stückelungen: Eine Milliarde Euro in 500-Euro-Scheinen wiegen 2,4 Tonnen, in 100ern sind das 10,2 Tonnen. Auch Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands, warnte vor einer Abschaffung des Bargeldes. Zu noch kaum einem Thema hätten die Verbraucherzentralen so viele Zuschriften bekommen: Die Verbraucher in Deutschland sind meilenweit davon entfernt, auf Bargeld verzichten zu wollen. Aus Verbrauchersicht sei die Abschaffung des 500ers dabei allerdings weniger entscheidend als die mögliche Einführung von Bargeldobergrenzen. Gabriel: Ohne Bundestag kein Ceta rike. BERLIN, 13. Juni. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) geht in Sachen Freihandelsabkommen mit Kanada (Ceta) auf Konfrontationskurs mit der EU-Kommission. Am Montag verkündete er über den Kurznachrichtendienst Twitter, die Bundesregierung sei sich einig, Ceta sei ein gemischtes Abkommen. Ohne Zustimmung von Bundestag und Bundesrat kann es deshalb kein Ja aus Deutschland geben. Am Freitag hatte diese Zeitung erfahren, dass die Kommission Ceta zu einem reinen EU-Abkommen erklären will. Dann dürften Bundestag und Bundesrat bei der Ratifizierung ebenso wenig mitreden wie die Parlamente der anderen EU-Staaten (F.A.Z. vom 11. Juni). Gabriel hatte stets die Linie vertreten, dass es sich um ein gemischtes Abkommen handle, weil es auch Angelegenheiten in mitgliedstaatlicher Zuständigkeit regele. Eine Sprecherin seines Hauses betonte am Montag, ohne Zustimmung aller EU-Staaten werde sich die Kommission nicht durchsetzen können. Im Gespräch: Werner Weidenfeld, Direktor des Centrums für angewandte Politikforschung der LMU München Wie schlecht geht es der EU? Der Politologe Werner Weidenfeld erklärt, warum die Europäische Union gerade in der Krise steckt. Und wie unsere Politiker sie lösen können. Herr Professor Weidenfeld, steckt die EU gerade in der größten Krise, seitdem es sie gibt? Ob es die größte ist, kann ich noch nicht abschätzen, das wissen wir wohl erst hinterher wirklich. Sie ist aber in einer Hinsicht zumindest einzigartig. In welcher? Es gibt zwei große Probleme, die unsere Politiker gleichzeitig vor eine bisher nicht dagewesene Herausforderung stellen. Das eine ist ein Strukturproblem: Durch Internet, Digitalisierung und Globalisierung sind nahezu alle Probleme heute hochinternational und sehr komplex. Ich würde sogar sagen: So komplex war s noch nie. Gleichzeitig erleben wir und zwar in vielen Ländern ein Kulturproblem, das da lautet: Die Mehrheit ist vielfach der Ansicht, dass sie nicht wirklich versteht, was vor sich geht. Die Politiker müssen viel mehr als bisher versuchen, diese beiden Phänomene miteinander zu verbinden. Können Sie am Beispiel der Flüchtlingskrise, die nach wie vor viele Bürger dieses Landes bewegt, erklären, was Sie damit konkret meinen? Was darin von Beginn an gefehlt hat, war eine große Erklärung oder Orientierung. Schauen Sie: Die Kanzlerin hat zum Beispiel mit ihrer Willkommensgeste am 4. September des vergangenen Jahres nach den Umfragen damals den Erwartungshorizont der Deutschen getroffen. Was sie nicht getan hat, war es, diese Geste auch öffentlich einzuordnen in eine gesamte Strategie nach dem Motto: Diese Geste ist einer von x Punkten eines Planes, wie ich anstrebe, diese Flüchtlingskrise in den Griff zu bekommen. Diese Einordnung passierte nicht. Nach einer anfänglichen großen Freude folgte eine Phase der Ernüchterung und viele Menschen sind sozusagen ihrer Ratlosigkeit überlassen worden. Ist die Flüchtlingskrise mittlerweile nicht schon gelöst, wenn auch nicht so, wie sich das die Kanzlerin zunächst vorgestellt hat? Einige ost- und südosteuropäische Länder haben Zäune gebaut, dann gibt es eine Vereinbarung mit der Türkei mit dem Ergebnis, dass sowohl nach Deutschland als auch zum Beispiel nach Griechenland jeden Tag viel weniger Menschen kommen. Momentan ist das so, und vielleicht bleibt das auch so. Aber auch diese Entscheidungen sind ja nur ein Mosaikstein, auch sie vermitteln den Menschen keinen übergeordneten Sinn oder eine Vision, die langfristig heute für die EU begeistern kann. Also fehlt es an einer begeisternden Erzählung von Europa? Ja. Ältere Menschen, die sich schon lange mit dem Thema beschäftigen, wissen aus der Geschichte, dass es immer wieder große Krisen in der EU und der EU selbst gegeben hat. Ich erinnere an die fünfziger Jahre also gar nicht so lange nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, als eine gemeinsame europäische Armee eigentlich schon beschlossene Sache war und ebenso eine echte politische Union. Das scheiterte dann im August 1954 bekanntlich in der französischen Nationalversammlung. Ein gewaltiger Schaden für das Projekt der europäischen Einigung war das. Aber es ging weiter, weil die Verantwortlichen sofort einen neuen Aufbruch wagten. Der Geist von Messina Werner Weidenfeld Foto CAP führte zu den Römischen Verträgen und damit zu einem historischen Erfolg. Später tauchte dann der Begriff Eurosklerose auf, auch das eine schwierige Phase. Ja. Aber auch da ging es mit einer Vision weiter mit dem Binnenmarkt und dem beherzten Engagement wichtiger Akteure damals, die bereit waren, Führung zu übernehmen. Und wieso gelang es in der Vergangenheit leichter, mit einer Erzählung von Europa zu begeistern, und wieso fällt das heute offenbar zu schwer? Weil wesentliche große Erzählungen quasi schon konsumiert sind. Nehmen Sie das Friedensprojekt EU: Die Älteren wissen noch, dass das keine Selbstverständlichkeit ist, sondern eine in historischer Perspektive große Leistung. Die Jüngeren hingegen sind damit aufgewachsen, das gehört für sie quasi zu den natürlichen Verhältnissen, die per se nicht eigens überzeugen müssen, weil sie erst einmal auch gar nicht angezweifelt werden. Genauso ist das mit dem Binnenmarkt und in den Ländern, die den Euro eingeführt haben auch mit der Währungsunion. Eine überzeugende Erzählung, ein Narrativ heute kann davon nicht mehr primär zehren. Haben Sie denn eine Erzählung parat, die heute unter jungen Menschen zieht? Es gilt darzulegen, wie der machtvolle europäische Raum demokratisch gestaltet wird und wie dann diese Weltmacht im Werden ihre weltpolitische Mitverantwortung wahrnimmt. Bieten rechte Parteien wie die Alternative für Deutschland in der Bundesrepublik, die FPÖ in Österreich oder der Front National in Frankreich denn eine Erzählung, die überzeugt? Zumindest haben alle diese Parteien jüngst ziemlich erfolgreich abgeschnitten in Wahlen. Nein, das tun sie nicht. Sie bieten und dazu zählen ja auch ein Donald Trump in Amerika oder die Brexit-Kampagnenführer in Großbritannien aber eine Andockmöglichkeit für Frustration und Verängstigung und für Leute, die eben irritiert sind darüber, was sie im traditionellen Sinne von Politik erleben. Diese Parteien werden ausweislich der Umfragen ja gerade nicht gewählt, weil die Menschen deren Vertreter für besonders kompetent oder die Konzepte für überzeugend hielten. Wer in großen Bahnen denkt, kann in der Geschichte übrigens immer wieder solche Phänomene entdecken, in denen ein Megatrend heute ist das die Internationalisierung eine Gegenbewegung hervorbringt, die Ängste davor kanalisiert. Ich nenne das Kompensationsgesellschaft. Den Begriff müssen Sie noch mal erklären. Kompensationsgesellschaft bedeutet: Ein dominanter Megatrend wie Internationalisierung wird mit dem Gegentrend beantwortet: Nationalismus, Regionalismus. Was sind denn aus Ihrer Sicht die großen Themen für die EU in den kommenden Jahren? Über die vergangenen Jahre, noch bevor die Schuldenkrise und die Flüchtlingskrise begannen, hat ein gewaltiger Machttransfer stattgefunden von den Mitgliedstaaten der EU nach Brüssel. Vielen Menschen ist dies gar nicht bewusst, bis heute nicht. Um das zu illustrieren: Als ich meine erste Europa-Vorlesung gehalten habe vor Jahrzehnten, habe ich immer aufgezählt, für was die EU zuständig ist: Landwirtschaft und Außenhandel. Heute frage ich umgekehrt, für was sie nicht zuständig ist. Das sind nur noch die Schulpolitik und die Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme. Weil es diesen schrittweisen Transfer gegeben hat, stellt sich natürlich umso häufiger die Frage nach der Legitimation von Entscheidungen und der Transparenz. Und wenn Sie ein konkretes wichtigstes Thema nennen müssten? Sicherheit. Die EU muss klären und erklären, wie Sicherheit in Zeiten der unbegrenzten Mobilität und des Terrors und neuer Bedrohungsstrukturen für die Menschen gewährleistet werden kann. Das treibt die Bürger sehr um, und die Reaktionen auf die Flüchtlingskrise sind nur eine markante Ausprägung davon. Diese große Frage der Sicherheit müssen unsere Politiker allerdings einbetten in ein ganzes Gesellschaftsbild, das sie als Orientierung vermitteln möchten. Kann es sein, dass Vertrauen und Begeisterung für die EU unter jungen Menschen auch deswegen abgenommen haben, weil sie etwa von ihren Eltern oder Großeltern weniger erzählt bekommen von deren ganz persönlichen Erfahrungen aus schlimmen Zeiten? Ja, vielleicht. Ich selbst habe in meiner Kindheit zum Beispiel viel über Konrad Adenauer erzählt bekommen, mein Großonkel hatte ihn mehrfach im Kloster Maria Laach vor den Nazis versteckt. Das hat schließlich dazu geführt, dass ich mich mein Leben lang mit der europäischen Einigung beschäftigt habe. Adenauer hatte übrigens neben den ökonomischen und machtpolitischen Begründungen der europäischen Einigung auch eine kulturelle gefunden: Europa diene auch zum Schutz des deutschen Volkes vor seinen eigenen fragwürdigen Traditionsbeständen, sagte er einmal vor antiwestlichen Affekten und antidemokratischem Denken. Das Gespräch führte Alexander Armbruster.

19 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Wirtschaft DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 SEITE 19 Der Brexit-Schaden für Europa wäre erheblich Ökonomen sind sich einig: Überall in der EU litte die Wirtschaft unter einem britischen Austritt. Offen ist nur das Ausmaß. wmu. BRÜSSEL, 13. Juni. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Notfallpläne in der Schublade, manche Ökonomen befürchten neue Turbulenzen in der Währungsunion, andere beschwören gar das Ende der Europäischen Union. Das nicht mehr unrealistische Szenario eines britischen EU-Austritts macht nicht nur Politiker, sondern auch Ökonomen in der EU zunehmend nervös. Denn nicht nur das Vereinigte Königreich muss die wirtschaftlichen Folgen eines Brexits fürchten. Unter den Volkswirten herrscht seltene Einigkeit, dass die ökonomischen Konsequenzen für ganz Europa negativ wären. Uneinig sind sich die Ökonomen freilich über das Ausmaß. Das kann schon deshalb nicht überraschen, weil vorerst offen bleibt, in welchem wirtschaftlichen Verhältnis die EU und Großbritannien nach einem Brexit stehen würden. Der einen Austritt regelnde Artikel 50 des EU- Vertrags legt nur das Verhandlungsverfahren dafür fest. Dafür sind mindestens zwei Jahre vorgesehen. Die Neuverhandlungen über das künftige Verhältnis von EU und Großbritannien dürften noch deutlich länger dauern. Was am Ende dieser Verhandlungen inhaltlich stehen würde, lässt sich derzeit nur modellhaft skizzieren: Da stünde einmal eine Art Mitgliedschaft im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR). Die Briten hätten weiterhin einen Zugang zum Binnenmarkt, müssten freilich auch wie etwa Norwegen die Bestimmungen zur Arbeitnehmerfreizügigkeit und die Binnenmarktregeln beibehalten, ohne dass sie über deren Ausgestaltung mitreden könnten. Die britische Seite dürfte das nicht goutieren, ist doch die unbegrenzte Freizügigkeit und die damit verknüpfte Zuwanderung in den britischen Arbeitsmarkt ein Hauptargument der Brexit-Befürworter. Das andere Modell bestünde in einem bilateralen Freihandelsvertrag zwischen EU und Großbritannien ohne die umfassenden Vorteile des Binnenmarkts. Dass auch prominente Brexit-Befürworter wie der konservative Europaabgeordnete Daniel Hannan nun argumentieren, Großbritannien müsse nach einem Austritt nah am Binnenmarkt bleiben, Rein oder raus? Nicht nur das Vereinigte Königreich muss die wirtschaftlichen Folgen eines Brexits fürchten. Ungleiche Löhne für ungleiche Arbeit Forscher: Das Gesetz gegen Lohndiskriminierung von Frauen verfehlt seinen Zweck Foto Reuters verärgert indes den Rest der EU. Die von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ausgesprochene Warnung, dass draußen draußen und drinnen drinnen heiße, wird von den Brüsseler Entscheidungsträgern geteilt. Lust auf weitere Extrawürste für die Briten hat niemand. Klar ist jedenfalls: Bis das Verhältnis zu Großbritannien definiert wäre, würde reichlich Zeit vergehen. In dieser Zeit bestünde für alle wirtschaftlichen Akteure Unternehmen, Banken, Finanzmärkte erhebliche Unsicherheit, und die schadet bekanntlich immer. Sie dürfte sich in Großbritannien stärker auswirken als im Rest der EU. Weil aber die Volkswirtschaften der anderen EU-Staaten mehr oder weniger stark mit der britischen verflochten sind, würden auch diese Staaten einen Brexit zu spüren bekommen. Nicht so klar ist, welche kurzfristigen Folgen ein Exit-Votum an den Finanzmärkten hätte. Ein unruhiger Handelsverlauf dürfte sich am 24. Juni, dem Freitag nach dem Referendum, auf alle Fälle einstellen, egal wie die Abstimmung ausgeht. Die EZB bereitet sich auf das eine wie das andere Szenario vor natürlich ohne Genaueres mitzuteilen. Freilich hofft man in der Zentralbank offenbar, dass sich die Unruhe in Grenzen hält und über das folgende Wochenende beruhigt. Für die mittlere Frist sehen Ökonomen wirtschaftliche Auswirkungen eines Brexit auf vier Kanälen. Je stärker erstens ein anderes Land Güter und Dienstleistungen nach Großbritannien exportiert, je stärker zweitens die Zu- und Abwanderung von Arbeitskräften des Landes von und nach Großbritannien ist, je stärker drittens seine Finanzinstitute im Vereinigten Königreich und vor allem in der Londoner City engagiert sind und je mehr viertens die Wirtschaft dieses Landes in Großbritannien direkt investiert, desto stärker wäre das Land von einem Brexit betroffen. Ein britischer EU-Austritt würde die wirtschaftliche Integration auf allen vier Feldern verringern. Je stärker die einzelnen EU-Staaten in Großbritannien engagiert sind, desto mehr würden sie darunter leiden, wenn die Integration erschwert würde. Nach der Ratingagentur S&P würden gemessen an ihrer Wirtschaftsleistung Irland, Malta, Luxemburg und Zypern die stärksten Einbußen erleiden. Alle vier Länder sind stark am britischen Finanzmarkt engagiert, vor allem die irische Wirtschaft ist aber auch in den anderen drei Kategorien stark mit der britischen verflochten. Aber auch die deutsche Wirtschaft ist in erheblichem Umfang anfällig. Das Ifo-Institut rechnet für diesen Fall mit einem mittelfristigen Wachstumsverlust von 3 bis 4 Prozent. Nun sind solche Schätzungen mit höherer Unsicherheit verknüpft als übliche Konjunkturprognosen. Denn es muss offen bleiben, wie stark die britische Wirtschaft künftig über die auszuhandelnden Verträge mit jener der anderen verflochten bliebe. Aber einen Geschmack auf die negativen Folgen in Deutschland geben die Prognosen allemal. So befürchtet die in Großbritannien stark engagierte deutsche Autoindustrie nicht nur erhebliche Einbußen, sollten zwischen beiden Ländern wieder Zölle und andere Handelshemmnisse eingeführt werden. Sie warnt auch mehr oder unverhohlen davor, als Folge solcher Einbußen könnten britische Standorte deutscher Autounternehmen gefährdet sein. Aus deutscher Sicht schlüge freilich ein politischer, sehr viel handfesterer Brexit- Effekt noch negativer zu Buche. Das bisherige Kräfteverhältnis im EU-Ministerrat, in dem die Briten bisher eine bisweilen sperrige, aber immer wettbewerbsund freihandelsorientierte Rolle einnehmen, verschöbe sich bei einem EU-Austritt spürbar zu Gunsten jener Länder, die in der EU tendenziell für Umverteilung und Protektionismus stehen. Deutschland, das bei aller Unschärfe dieser Kategorisierung immer noch eher auf der Seite von Markt und Wettbewerb steht, dürfte dann erhebliche Schwierigkeiten. Mit den Briten lassen sich nach einer Kalkulation von Michael Wohlgemuth von Open Europe Berlin je 38 Prozent der Stimmen im Ministerrat als freihändlerisch und als interventionistisch einstufen, während sich die restlichen knapp 24 Prozent nicht in eine Kategorie einordnen lassen. Ohne die Briten bekämen die Interventionisten eine deutliche Mehrheit von 39 Prozent gegenüber 26 Prozent der Freihandelsbefürworter. Gerade für deutsche Vertreter einer ordnungspolitischen Wirtschaftsverfassung wäre der Brexit ein schwerer Schlag, sagt Wohlgemuth. Nach der qualifizierten Mehrheitsregel, wonach 55 Prozent aller Länder (derzeit also 16 Staaten), die zudem 65 Prozent der EU-Gesamtbevölkerung stellen, eine Ratsentscheidung treffen können, dürften Deutschland und seine nordeuropäischen Gleichgesinnten ohne die Briten keine Sperrminorität zusammenbekommen mit der Folge, dass sich die wirtschaftspolitische Ausrichtung der EU grundlegend verändern könnte. Dass außerdem der britische Beitrag in den EU- Haushalt entfallen würde er betrug 2014 netto knapp 5 Milliarden Euro, gerät da fast zur Nebensache. Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung hält sich mit den direkten ökonomischen Wirkungen eines Brexit ohnehin nicht auf, sondern verweist auf die Gefahr eines politischen Dominoeffekts, etwa über ein Austrittsreferendum in Frankreich. Dass ein solches Szenario weit über rein ökonomische Effekte hinausginge, versteht sich von selbst. Versicherer plädieren für echte Rente mit 67 pik. FRANKFURT, 13. Juni. Die deutsche Versicherungsbranche hat schon viel Geld in ihre Kampagne Sieben Jahre länger gesteckt. Viele Deutsche unterschätzten ihre Lebenserwartung durchschnittlich um sieben Jahre, was zu allerlei falschen Schlüssen in der Altersvorsorge führe. In dieselbe Richtung wies der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mit einer Studie, die er am Montag mit dem Forschungsunternehmen Prognos in Berlin vorstellte. Der Tenor: Gingen die Deutschen mit 67 Jahren statt wie derzeit mit 64,2 Jahren in den Ruhestand, profitiere der Arbeitsmarkt, verbessere sich die Ausstattung der staatlichen Umlage, werde der Bundeshaushalt entlastet und erwürben Versicherte höhere Rentenansprüche. Wir brauchen keine Debatte über eine Rente mit 70. Wir sollten zunächst alles daransetzen, das gesetzliche Ziel von 67 Jahren auch real zu erreichen, forderte GDV-Präsident Alexander Erdland auf Basis der Studienergebnisse. Prognos hat errechnet, was passiert, wenn sich der Trend zu einem höheren Renteneintrittsalter wie bisher fortsetzt. Diesem Referenzszenario stellen die Autoren entgegen, wohin sich die Renten entwickeln, wenn die Rente mit 63 diesen Trend bricht, wenn der durchschnittliche Renteneintritt tatsächlich mit 67 Jahren erfolgt und wenn vom Jahr 2029 an die Regelaltersgrenze sogar an die steigende Lebenserwartung gekoppelt wird. Die tatsächliche Rente mit 67 brächte dem durchschnittlichen Rentner im Jahr 2040 eine um etwa 200 Euro jährlich höhere Rente als im Referenzszenario. Fiele das Renteneintrittsalter dagegen, reduziere sich die Jahresrente um 221 Euro. Mit der Kopplung an die Lebenserwartung stiege die Rente sogar um 249 Euro im Jahr. Mit der niedrigsten unterstellten Altersgrenze läge der Rentenbeitrag bei 23,9 Prozent statt bei 23,4 Prozent bei der höchsten Altersgrenze. Durch geringere Steuerzuschläge könnte der Staat bis zu 80 Milliarden Euro Steuergeld einsparen. Das Rentenalter anzuheben bringt praktisch nichts für die Rente: Trotz längerem Arbeiten bliebe das Rentenniveau auf Talfahrt, interpretierte DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach die Ergebnisse der Studie. dc. BERLIN, 13. Juni. Das geplante Lohngerechtigkeitsgesetz von Familienministerin Manuela Schwesig (SPD) soll Unternehmen davon abhalten, Frauen und Männern für gleiche Arbeit unterschiedliche Löhne zu zahlen. Die statistische Lohnlücke zwischen Frauen und Männern, die im gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt 21 Prozent beträgt, hat jedoch zum geringsten Teil mit solchen Unterschieden zu tun. Ihre Ursachen sind vielmehr Unterschiede in der Berufswahl, im Erwerbsverhalten und in der Berufserfahrung. Darauf weist das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mit einer am Montag veröffentlichten Analyse hin. Die Annahme, bei der Lohnlücke handele es sich um Diskriminierung durch die Unternehmen, ist unsachgemäß, kritisierte IW-Direktor Michael Hüther. Schon deshalb verfehle das Gesetz den behaupteten Regelungszweck. Wohl aber stelle es Geschäftsführungen, Betriebsräte und Tarifparteien unter Generalverdacht, für Diskriminierungen verantwortlich zu sein, warnte der Ökonom. Das Familienministerium wies die Kritik zurück und entgegnete, es sei offensichtlich, dass das Problem der Lohnlücke kleingeredet wird. Berechnet man die Durchschnittslöhne über alle Branchen und Berufe hinweg, kommen Frauen auf einen Bruttostundenlohn von 16,20 Euro und Männer auf 20,59 Euro, hat das Statistische Bundesamt festgestellt. Etwa zwei Drittel des Unterschieds von 4,39 Euro lassen sich der Behörde zufolge auf Anhieb mit statistisch belegten Unterschieden zwischen Tätigkeiten, Qualifikationen und Beschäftigungsformen erklären. So arbeiten etwa viele Männer in den Hochlohnbranchen der Industrie, viele Frauen dagegen in geringer entlohnten Sozialberufen. Daran könne aber ein Gesetz nichts ändern, das Unternehmen aufwendige neue Berichtspflichten und Entgeltanalyseverfahren auferlegt, wandte Hüther ein. Das IW kommt zu dem Ergebnis, dass sogar 83 Prozent der Lohnlücke mit statistisch belegten Tätigkeitsunterschieden zu tun haben. Auch daraus folge aber nicht, dass der gesamte Rest umgerechnet 75 Cent je Stunde durch diskriminierendes Verhalten einzelner Unternehmen verursacht sei. Ähnlich lässt sich der amtliche Befund deuten, dass die allgemeine Lohnlücke zwar im Westen sogar 23 Prozent beträgt, im Osten aber nur 8 Prozent: Es spricht wenig dafür, dass Arbeitgeber im Westen ihre Beschäftigten um ein Vielfaches stärker diskriminieren. Wohl aber gibt es im Osten eine starke Tradition, dass Frauen erwerbstätig sind und auch für die Familie nicht den Beruf aufgeben. Schwesigs Gesetzentwurf ist auch in der großen Koalition umstritten. Er sieht vor, dass sich größere Unternehmen mindestens alle drei bis fünf Jahre detaillierten Lohnprüfverfahren unterziehen müssen, um Diskriminierungen aufzudecken. Zudem sollen sie jährliche Berichte über ihre Maßnahmen gegen Lohndiskriminierung vorlegen. Daneben sollen alle Unternehmen künftig ihren Beschäftigten Auskunft geben, wie hoch der Mittelwert des Lohns von jeweils fünf Kollegen ist. Die Union hält den Entwurf für zu bürokratisch und dringt auf Nachbesserungen. Für uns stehen Ihre Familie und Ihr Unternehmen gleichermaßen im Fokus. Profitieren Sie von der gebündelten Expertise unseres Private Bankings und unseres Firmenkundenbereichs: Wir erkennen für Sie Wechselwirkungen und entwickeln eine optimal abgestimmte Gesamtstrategie für Ihr Vermögen. Was können wir für Sie tun? Rufen Sie uns an unter: Düsseldorf Baden-Baden Berlin Dortmund Frankfurt Hamburg Hannover Köln Mannheim München Nürnberg Stuttgart Mehr Geld für das Barriereriff Weltnaturerbe wird zum Wahlkampfthema in Australien che. SINGAPUR, 13. Juni. Seesterne, Korallen und Fische werden zum großen Wahlkampfthema in Australien: Die amtierende Regierung unter Ministerpräsident Malcolm Turnbull versprach am Montag, nach einer Wiederwahl zusätzlich eine Milliarde Australische Dollar (655 Millionen Euro) über zehn Jahre für den Erhalt des Großen Barriereriffs bereitzustellen. Das Geld soll aus einem Klimafonds in Höhe von 10 Milliarden Dollar dem Riff zugeführt werden und damit den Steuerzahler nicht belasten. Vergangene Woche hatte die derzeitige Opposition versprochen, nach einem Wahlsieg dem Riff zusätzliche 500 Millionen Australische Dollar über fünf Jahre zu widmen. Die Regierung hatte schon 2 Milliarden Australische Dollar für die nächsten zehn Jahre zugesagt. Im Herbst werden die Vereinten Nationen (Unesco) überprüfen, ob die Regierung ihren vereinbarten Plan zum Erhalt des Weltnaturerbes ordentlich abarbeitet. Das Riff in der Größe Deutschlands trägt jährlich fast 6 Milliarden Dollar zur australischen Wirtschaft bei und steht für fast Arbeitsstellen. Die Regierung des Bundesstaates Queensland hatte jüngst geschätzt, dass über zehn Jahre 16 Milliarden Dollar zum Schutz des Riffs benötigt werden. Der britische Unternehmer und Milliardär Richard Branson, der die Rettungsversuche der Australier vor kurzem noch attackiert hatte, ist inzwischen auch an Bord der Helfer. Er ließ sich zugunsten des Riffs als Meerjungfrau ablichten. Längst ist das Barriereriff ein Politikum, und vor der Wahl am 2. Juli liegen die Nerven blank. So bombardierte der australische Umweltminister Greg Hunt die amerikanische Showmasterin Ellen DeGeneres mit Tweets (Nachrichten), nachdem diese sich in einem Video für den Erhalt des Riffs ausgesprochen hatte. Hunt wollte ihr und der Öffentlichkeit klarmachen, dass die Regierung schon ihr Äußerstes tue. Offen ist, ob dies reicht. Die nun angekündigte Milliarde dient dazu, das Riff stärker vor den Folgen des Klimawandels zu schützen und die Wasserqualität zu verbessern. Das Wetterphänomen El Niño hat die See im Norden vor Queensland auf mehr als 33 Grad erhitzt. Die Wasserqualität rund um das Riff ist belastet durch die Einleitung von Düngemitteln der Zuckerrohrbauern und die Verstädterung. Mit dem nun versprochenen Geld sollen Bauern gefördert werden, die Sonnenenergie einsetzen und versuchen, ihr Abwasser zu begrenzen. Unterdessen trifft El Niño auf ein Riff, das im Mark geschwächt ist. Es stirbt im Hitzestress. Im nördlichen Drittel, dort, wo das Wasser am wärmsten ist, hat ein Massensterben eingesetzt. Im mittleren Teil sehen wir alles, von schwerer Bleiche bis zu leichten Folgen in einem Patchwork. Im südlicheren, kühleren Drittel sind bislang weniger als 10 Prozent von leichter Bleiche betroffen, sagt Russell Reichelt. Der Meeresbiologe ist der oberste Hüter des Riffs und führt die staatliche Verwaltung des Marineparks. Unwetter kosten bis zu 800 Millionen pik. FRANKFURT, 13. Juni. Die Schäden aus Überflutungen durch die beiden Sturmtiefs Elvira und Friederike könnten höher ausfallen als bislang bekannt. Auf 600 bis 800 Millionen Euro schätzt das versicherungsmathematische Beratungsunternehmen Meyerthole Siems Kohlruss, das häufig recht präzise Prognosen abgibt, die versicherten Schäden der beiden Ereignisse. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hatte schon Anfang dieses Monats eine Schätzung für die Schäden durch Elvira abgegeben. Sie lag bei 450 Millionen Euro (F.A.Z. vom 4. Juni). Durch Friederike wurde neben Bayern und Baden-Württemberg zusätzlich auch Nordrhein-Westfalen in Mitleidenschaft gezogen. Nach der Schätzung sind Versicherer in Baden-Württemberg mit bis zu 300 Millionen Euro am stärksten betroffen. Die beiden Sturmtiefs hätten sich dadurch ausgezeichnet, dass viele Orte über das gesamte deutsche Staatsgebiet betroffen seien und sich die Risiken von Überflutungen mit Hagel und Sturm kombiniert hätten, sagte Geschäftsführer Onnen Siems. Lokale Überschwemmungen wie in Braunsbach, Polling oder Simbach erreichen dabei selten Schadenswerte von 100 Millionen Euro, auch wenn wie in Baden-Württemberg die Versicherungsdichte sehr hoch ist, sagte er. In Baden- Württemberg sind sehr viele Haushalte gegen Elementarschäden versichert, weil es bis zur Marktliberalisierung 1994 eine Versicherungspflicht gab. In Bayern könnten sich die versicherten Schäden auf bis zu 250 Millionen Euro summieren.

20 SEITE 20 DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 Unternehmen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Spitzenklang im Ohr für Euro Sennheiser will mit teuren High-Tech-Kopfhörern punkten und die Übertragung von Fußballspielen bald revolutionieren. Wertvoll wie ein Luxusauto: der Kopfhörer HE 1 cmu. HAMBURG, 13. Juni. Er kostet Euro und soll der beste Kopfhörer sein, der jemals produziert wurde. Mit dem HE 1 will Sennheiser neue Standards in der Audiotechnik setzen. Der Nachfolger des legendären Modells Orpheus, das Anfang der neunziger Jahre auf den Markt gekommen war, wird aus 6000 Teilen handgefertigt. Goldbedampfte Keramik-Elektroden, Membranen mit einer dünnen Haut aus Platin und der mitgelieferte Röhrenverstärker sollen für einen perfekt balancierten Klang sorgen. Damit habe der Kunde das Gefühl, direkt in den Sound einzutauchen, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Daniel Sennheiser. Rund 200 HE-1-Kopfhörer kann das Familienunternehmen aus Wedemark im Jahr produzieren. Und Sennheiser ist zuversichtlich, dass es genug reiche Klangliebhaber gibt, die ein solches Luxussystem haben wollen. Ohnehin geht es bei diesem Modell weniger um die nackten Verkaufszahlen, sondern vielmehr um das Prestige: Technologisch setzen wir uns damit an die Spitze des Marktes, sagt Sennheiser, der das Unternehmen zusammen mit seinem Bruder in der dritten Generation führt. Für die Niedersachsen werden solche Vorzeigeprodukte immer wichtiger. Schließlich wollen sie sich verstärkt als Premiumanbieter positionieren, um aggressiven Rivalen wie Sony und Beats by Dr. Dre die Stirn zu bieten. Im vergangenen Jahr ist das Unternehmen mit dieser Strategie ein gutes Stück vorangekommen. Der Umsatz der Sennheiser Electronic GmbH & Co. KG ist um 7,5 Prozent auf 682 Millionen Euro gewachsen, wobei auch günstige Währungseffekte eine Rolle spielten. Besonders gut lief es in Amerika, aber auch in Asien und im umkämpften Heimatmarkt Europa sind die Erlöse gestiegen. Dabei profitierte Sennheiser von der allgemein wachsenden Nachfrage am Markt, aber auch vom erfolgreichen Start neuer Produkte wie der Kopfhörerserie Momentum, deren teuerstes Stück knapp 450 Euro kostet. Generell seien die Kunden bereit, mehr Geld für Kopfhörer auszugeben, sagt der Ko-Geschäftsführer Andreas Sennheiser im Gespräch mit dieser Zeitung: Diese Entwicklung spielt uns natürlich in die Axel Springer kauft Datendienst Medienkonzern investiert 213 Millionen Euro in Emarketer magr. FRANKFURT, 13. Juni. Dass der deutsche Medienkonzern Axel Springer SE gerne mal über den Atlantik blickt, wurde schon deutlich, als er vor einigen Jahren führende Mitarbeiter für ein paar Wochen in eine Wohngemeinschaft im Silicon Valley ziehen ließ. Sie sollten Kontakte knüpfen und das Lebens- und Wirtschaftsgefühl des derzeit wohl wichtigsten Innovationszentrums der Welt erspüren. In jüngster Zeit hat Axel Springer aber weniger mit Manager-Ausflügen denn mit handfesten Geschäften in Amerika von sich reden gemacht. Im Herbst kaufte das Unternehmen das amerikanische Online- Medium Business Insider und ließ sich den Zukauf fast 350 Millionen Euro kosten. Am Freitag hat der Medienkonzern nun die nächste Investition bekanntgegeben. Für 213 Millionen Euro kauft Springer 93 Prozent der Anteile am Daten- und Marktforschungsdienst Emarketer mit Sitz in New York. Die restlichen 7 Prozent bleiben Eigentum Terry Chabrowes, des Emarketer-Mitgründers und Geschäftsführers, sowie eines weiteren führenden Managers. Die 180 Mitarbeiter von Emarketer erstellen Datenanalysen und Marktforschungsstudien mit Schwerpunkt digitale Wirtschaft und verkaufen diese an Unternehmen und Medien. Laut einer Springer- Mitteilung beliefert Emarketer mehr als 1000 Unternehmen über Abonnementverträge mit Marktanalysen, darunter auch die 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt. Mit den Abo-Gebühren verdient Emarketer 81 Prozent seiner Erlöse, der Rest stammt aus der Vermarktung der eigenen Internetseite und der Newsletter. Im vergangenen Jahr setzte das Unternehmen rund 40 Millionen Euro um und erwirtschaftete ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von fast 12 Millionen Euro. Mit der Übernahme folgen wir unserer Strategie, die Aktivitäten auf dem US-Markt auszubauen, sagte der Springer-Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner. Der Datendienst verfüge über überzeugende Wachstums- und Gewinnperspektiven. Chabrowe lobte die kulturelle Übereinstimmung der Unternehmen und sprach davon, mit Springer die richtige Heimat gefunden zu haben. Foto dpa Hände. Unter dem Strich hat sich das Umsatzwachstum allerdings nicht ausgezahlt, im Gegenteil: Der Nettogewinn ist auf 20 Millionen Euro gesunken nach 35 Millionen Euro im Jahr zuvor. Grund dafür war, dass Sennheiser viel Geld in neue Produktentwicklungen investiert hat. Zudem gab es mehrere Sondereffekte: So musste das Unternehmen wegen der niedrigen Zinsen die Pensionsrückstellungen von 11 auf 91 Millionen Euro erhöhen. Diese Belastung mit der viele Firmen zu kämpfen haben sei ärgerlich, aber nicht gefährlich für den Betrieb, sagt Daniel Sennheiser. Er rechnet damit, dass der Gewinn im laufenden Jahr wieder steigt. Auch der Umsatz soll zulegen. Große Chancen sieht er weiterhin im Markt für Kopfhörer, in dem Sennheiser zu den größten Anbietern der Welt zählt. Aber auch im Geschäft mit Mikrofonen, Boxen und Studiotechnik für Konzertveranstalter und Profikunden auf der ganzen Welt sieht das Unternehmen noch Luft nach oben. Sennheiser stattet Superstars wie Beyoncé, Pink und Seal mit Audiotechnik aus. Auch in den französischen Fußballstadien, wo die Nationalmannschaften gerade um den EM-Titel ringen, sind die Niedersachsen mit High-Tech-Mikrofonen vertreten. Genau in diesem Feld will Sennheiser die Übertragungstechnik weiter voranbringen: Spezielle Mikrofone sollen den Stadion-Sound zukünftig in 3D aufzeichnen, sodass der Fan vor dem Fernseher sich in eine bestimmte Kurve setzen oder die Geräusche auf dem Spielfeld gezielt hervorheben kann. Dies werde für ein völlig neues Sporterlebnis sorgen, sagt Andreas Sennheiser. Nicht nur in der Übertragungstechnik, auch in einigen seiner Kopfhörer will Sennheiser schon bald 3D-Audiotechnik einsetzen. Dies ist vor allem für Anwendungen rund um die Virtuelle Realität interessant. Schon heute gibt es 3D-Brillen, die die Kopfbewegung des Trägers nachvollziehen und ihm ermöglichen, durch digitale Welten zu wandern. Neuartige Kopfhörer sollen die Simulation nun perfekt machen: Sie sollen Sensoren enthalten, die das System in die Lage versetzen, den Ton je nach Kopfbewegung aus einem anderen Winkel kommen zu lassen. In diesem Bereich wird sich in den nächsten Jahren einiges tun, sagt Andreas Sennheiser. Generell werde die Entwicklung von eigenen Neuheiten immer wichtiger, um im Wettbewerb zu bestehen. Daher stockt das Unternehmen die Mannschaft auf: 2015 ist die Zahl der Mitarbeiter von Sennheiser im In- und Ausland um gut 100 auf 2700 gewachsen. (Kommentar Seite 24.) A9 wird digitalisierte Autobahn Siemens und Infineon rüsten Verkehrsader mit Sensoren aus kön. MÜNCHEN, 13. Juni. Bisher sind Roboterautos auf sich selbst gestellt gewesen; rundherum ausgestattet mit Sensoren, Radar und Laser, um das autonome Fahren zu ermöglichen. Von 2017 an werden die Selbstfahrer auf der Autobahn A9 zwischen München und Nürnberg durch fest installierte Sensoren mit Echtzeit-Daten über Verkehrsfluss und -dichte, Geschwindigkeit sowie Fahrverhalten versorgt. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat am Montag mit Siemens und Infineon einen entsprechenden Vertrag zur Ausstattung einer der wichtigsten Verkehrsadern mit der Technik unterzeichnet. Der Industriekonzern liefert die Messtechnik einschließlich der Datenverarbeitung, der Halbleiterhersteller die Sensor- Chips, die bereits in Fahrerassistenzsystemen eingesetzt werden. In der ersten Ausbauphase sollen zehn Sensorik-Anlagen entlang der Strecke installiert werden; an Leitpfosten oder Schilderbrücken etwa. Das Ministerium und die Konzerne investieren einen Millionenbetrag. Alle erfassten Daten aus dem Radarsystem, das keine Bilder erfassen kann und Daten anonymisiert, sollen über das Portal mcloud des Ministeriums offen zur Verfügung gestellt werden. So können Unternehmen digitale Anwendungen für das automatisierte und vernetzte Fahren entwickeln. Die A9 wird die erste intelligente und volldigitalisierte Straße, sagte Dobrindt. So sind individuelle Fahrspurempfehlungen, intelligente Tempolimits und digitale Frühwarnsysteme etwa bei Staus oder Geisterfahrern möglich. Autos würden immer mehr Informationen untereinander und mit der Verkehrsinfrastruktur austauschen, um die Kapazität zu erhöhen, ergänzte Jochen Eickholt, Vorstandschef der Siemens-Divison Mobility. Die Vernetzung selbstfahrender Fahrzeuge werde Fahren sicherer und komfortabler machen, sagte der Infineon-Vorstandsvorsitzende Reinhard Ploss. Seit September 2015 ist die A 9 das digitale Testfeld Autobahn, auf dem etwa die Kommunikation zwischen Fahrzeugen getestet wird. Montag wurde bekannt, dass Niedersachsen auf den Autobahnen A 2 und A 7 bis 2018 einen Testring für autonomes Fahren mit erforderlicher Technik ausrüsten will. Der traditionelle Modehandel wird in die Zange genommen Die Vertriebsformen verwischen sich immer mehr B.K. DÜSSELDORF, 13. Juni. Der Bekleidungshandel befindet sich seit geraumer Zeit in einem Umbruch. Dabei beeinflussen zwei große Trends den Wandel besonders stark, nämlich die Digitalisierung und die Vertikalisierung. So werden Kleider, Hosen oder T-Shirts immer mehr über das Netz gekauft, etwa bei den großen Anbietern Zalando, Amazon oder Otto. Vertikale Anbieter wie H & M oder Zara, die vom Design über Produktion und Marketing bis hin zum Laden die gesamte Wertschöpfungskette kontrollieren, haben längst sämtliche Fußgängerzonen erobert. Auch internationale Hersteller haben Filialketten als zusätzliche Absatzkanäle für ihre Marken aufgebaut, wenngleich der eine oder andere Anbieter zum Beispiel Gerry Weber oder Esprit inzwischen zurückrudern muss. In diesem Umfeld wird der traditionelle Modehandel immer stärker eingekesselt und in die Zange genommen und zwar von mehreren Seiten. Das belegt eine Studie, die das Fachinstitut IFH Köln in Zusammenarbeit mit der BBE Handelsberatung und der auf Online-Themen spezialisierten Unternehmensberatung Elaboratum erstellt hat. Lag der Marktanteil des klassischen stationären Modehandels im Jahr 2000 noch bei 56 Prozent, so macht er heute noch 37 Prozent aus. Hingegen ist der Online-Handel im selben Zeitraum von 0,2 Prozent auf 20 Prozent Anteil gewachsen. Die Vertikalen haben ihren Marktanteil seither von 16 Prozent auf 23 Prozent ausgebaut. In den Filialen der Hersteller werden heute rund 9 Prozent der Kleidung gekauft, vor 15 Jahren war es ein Prozent. Überdies werden mehr als ein Viertel der später in einem Geschäft erzielten Umsätze durch eine Informationssuche in Online-Shops vorbereitet. Vertriebsformen verwischen sich mehr und mehr, das alte Betriebstypendenken tritt gegenüber einer digital inspirierten Geschäftsmodell-Logik zurück, schreiben die Autoren der Studie. Jede Vertriebsform habe aus Sicht der Kunden ihre spezifischen Stärken und erfülle MÜNCHEN, 13. Juni (AFP). Eine Internet-Verbindung im Flugzeug gibt es nur bei wenigen europäischen Airlines. Nur 18 von 57 untersuchten Gesellschaften ermöglichen es ihren Fluggästen, an Bord online zu gehen, wie eine am Montag veröffentlichte Analyse des Vergleichsportals Check24 ergab. Wenn Fluggesellschaften Internet anböten, sei der Zugang nicht auf allen Routen und in allen Flugzeugtypen verfügbar. Wer über den Wolken im Internet surfen möchte, müsse dafür außerdem meist viel zahlen. Air Berlin etwa verlange für eine Stunde Netzzugang mit 50 MB Datenvolumen 8,90 Euro. Air France nehme für 60 Minuten 10,95 Euro und für bestimmte Wünsche der Konsumenten. Keine von ihnen setze sich in der Gunst der Konsumenten explizit an der Spitze ab. Bei den Herstellern wird die Inszenierung von Markenwelten stark geschätzt. Die vertikalen Handelsformen entsprechen dem Bedürfnis nach aktueller Mode zu bezahlbaren Preisen. Online- Händler punkten hingegen vor allem mit dem orts- und zeitunabhängigen Angebot großer Sortimente und der durch eine Personalisierung geprägten Kundenansprache. Bei den traditionellen Ladengeschäften zählt aus Sicht der Kunden vor allem der Wohlfühlfaktor und soweit sie parallel ein Online-Geschäft betreiben die kulante Abwicklung der Retouren. Die Handelsberater empfehlen, das Schubladendenken von stationär versus online oder die klassische Abgrenzung von Hersteller und Händler hinter sich zu lassen und die Chancen von Digitalisierung und Vertikalisierung ohne Denkblockaden zu nutzen. Um nicht weitere Marktanteile an die reinen Online-Händler zu verlieren, müssten sowohl traditionelle Händler als auch vertikale Händler und Hersteller zügig an ihrer Positionierung als sogenannte Cross-Channel-Unternehmen arbeiten, um in den Köpfen der Kunden gleichermaßen als Online und Ladengeschäft wahrgenommen zu werden. Traditionelle Modehandelsketten wie Galeria Kaufhof oder P&C könnten sich von den anderen Vertriebsformen einiges abschauen, um dem Druck durch Digitalisierung und Vertikalisierung gewachsen zu bleiben. Neben der engen Verzahnung der Vertriebskanäle wird als nächster Schritt die Digitalisierung der Filialen angeregt. Technologie sollte das Personal befähigen, die Kunden noch besser und individueller zu beraten wobei die eigentliche Beratungsleistung nicht ersetzt werden dürfe. Auch sei es konsequent, wenn der traditionelle Modehandel stärker in Vermarktung und Ausbau der Eigenmarken investiert, um so die Vorteile der Vertikalen zu nutzen. Viele Flugzeuge ohne Internet Ein Netzzugang an Bord europäischer Airlines ist selten 24 Stunden 19,95 Euro, ohne dabei ein garantiertes Datenvolumen zu nennen. Norwegian Air ist demnach die einzige europäische Fluggesellschaft, die für W-Lan an Bord keine Zusatzgebühren verlangt. Anders stelle sich die Lage an Europas Flughäfen dar: An fast allen der 25 untersuchten internationalen Airports sei ein kostenloser Internetzugang möglich. Die Dauer des freien Zugangs schwanke zwischen 30 Minuten und 24 Stunden. In Deutschland gab es dem Vergleichsportal zufolge an sechs von 30 Flughäfen mit Linienbetrieb kein Internet. Dabei habe es sich sämtlich um kleinere Airports wie etwa Kassel-Calden oder Sylt gehandelt. I m Mittelalter galt in Deutschland und ganz Europa der Grundsatz Stadtluft macht frei. Damals zogen Menschen schon in Städte, um persönliche und wirtschaftliche Unabhängigkeit zu erlangen. Das gilt auch heute noch. Doch es geht um mehr: Von Städten hängt die Zukunft unseres Planeten maßgeblich ab. Im Jahr 2050 werden zwei Drittel der Weltbevölkerung oder rund sechs Milliarden Menschen in Städten leben also mehr als im Jahr 2000 insgesamt auf der Erde. Dieses Wachstum findet vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern statt in einem atemberaubenden Tempo. Während Rom über 2000 Jahre benötigte, um auf zwei Millionen Einwohner zu kommen, schwoll die chinesische Stadt Shenzhen von Einwohnern 1980 auf eine 23-Millionen-Metropole 2015 an. Allein in Indien wird innerhalb der nächsten 20 Jahre die dreifache Bevölkerung von Deutschland in die Städte ziehen. Die Zahl der Mega-Cities mit mehr als zehn Millionen Einwohnern wird weltweit von heute 28 auf rund 40 bereits im Jahr 2030 steigen. Die Urbanisierung ist unsere Chance, die Welt von morgen nachhaltig zu gestalten. Städte sind seit je Motoren für Entwicklung und Wachstum. Sie sind Keimzellen des Fortschritts und bündeln enorme wirtschaftliche Kraft. Schon heute produzieren Städte mehr als 80 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes. So weist die Weltbank in einer Studie auf den positiven Zusammenhang zwischen Urbanisierung und Pro-Kopf-Einkommen hin, nach dem kein Land je den Middle Income-Status erreicht hat, ohne dass der Urbanisierungsgrad zuvor auf 50 Prozent gestiegen war. Zugang zu Informationen, Gütern und Dienstleistungen sowie politische Teilhabe sind Grundmerkmale städtischen Lebens auch Arbeitsteilung und Innovation gehören dazu. Städte können mehr Menschen Zugang zu Bildung, Gesundheitsversorgung, Transportmitteln, Trinkwasser und Energie verschaffen. Die Wissenschaftler Luis Bettencourt und Geoffrey West haben ausgerechnet, dass für doppelt so viele Stadtbewohner nur 85 Prozent mehr Infrastruktur notwendig sind. Bisher sind Wert und Bedeutung der Städte für nachhaltige Entwicklung oft nicht klar erkannt oder die Möglichkeiten, die sich hier bieten, noch nicht tatkräftig genug ergriffen worden. Schlecht geplante Städte neigen zu Slumbildung. Ein weiteres Problem sind Zeltstädte und Flüchtlingslager. Nur eine Urbanisierung, die den Menschen Möglichkeiten zu Selbstentfaltung, Teilhabe und Zugang zu Dienstleistungen bietet und auch die Rechte marginalisierter Gruppen beachtet, kann erfolgreich sein. Ähnliches gilt für die Energieversorgung: Städte sind heute für 70 Prozent des Energieverbrauchs und der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Bleibt es beim bisherigen Muster, verfestigen sich energieintensive und klimaschädliche Strukturen. Das wirkt sich weit über den jeweiligen urbanen Raum aus. Deshalb ist Städteplanung entwicklungspolitische Kernaufgabe. Es ist Eile geboten: Die städtebaulichen Entscheidungen der nächsten Jahre bestimmen darüber, ob wir den Wandel zu einer nachhaltigen Lebensweise schaffen oder uns die eigene Zukunft im wahrsten Sinne des Wortes verbauen. Los Angeles zeigt, wie schwer Korrekturen sind: Die Stadt hat stets ihr STANDPUNKT Zukunft entscheidet sich in Städten Von Norbert Kloppenburg wachsendes Verkehrsaufkommen über private Autos aufgefangen. Buslinien und U-Bahnen nachträglich zu bauen ist viel mühsamer, als dies in neuen, gut geplanten Stadtteilen möglich wäre. Um die Hebelwirkung der Städte zu nutzen, muss man sie mit mehr Wissen über diese Zusammenhänge ausstatten und vor allem ihnen mehr Mittel zur Verfügung stellen. Zurzeit sind viele Städte chronisch unterfinanziert und wegen des stetigen Zuwachses permanent überfordert. Auf der einen Seite müssen sich Finanzmärkte und Privatwirtschaft vermehrt dem städtischen Investitionspotential öffnen. Auf der anderen Seite müssen Städte beweisen, dass sie ausreichend Einnahmen erzielen und wirtschaften können. Denn externe Investitionen brauchen ein Mindestmaß an Verlässlichkeit. Kreditwürdige Städte ziehen wiederum Investitionen an. Was macht aber eine nachhaltige Stadt aus? Vier Eigenschaften sind essentiell: Städte müssen produktiv, effizient, lebenswert sein und gegen extreme Folgen des Klimawandels gewappnet. Produktivität steht vor allem für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Beschäftigungskraft. Effizienz umfasst den gesamten Umgang mit natürlichen Ressourcen in der Stadt, zum Beispiel energieeffiziente Gebäude, Transport und Beleuchtung. Und lebenswert ist eine sichere, saubere und grüne Stadt, die alle Bürger mit Wasser, Strom und Mobilität versorgt und ihnen gleichberechtigt Zugang zu Information, Bildung, Gesundheit und Freizeit verschafft. Experten diskutieren heute über die Smart City, jene Stadt der Zukunft, die auf neuer Informations- und Kommunikationstechnik basiert, innovative Verkehrsund Energiesysteme nutzt und miteinander intelligent verbindet. Wenn Smart Cities sich durchsetzen, können sie einen großen globalen Klimaeffekt bewirken. Energetische Gebäudesanierung, erneuerbare Energien bei Heiz- und Kühlsystemen, Begrünung und Frischluftschneisen sowie ein effizientes Nachverkehrssystem könnten nach Expertenmeinung die Energieeffizienz der Städte auf der Erde insgesamt verfünffachen. Das Ziel, die globale Erwärmung auf höchstens zwei Grad zu beschränken, wird ohne ein solches Engagement nicht gelingen. Zwar sind Städte Treiber und Opfer des Klimawandels, sie werden zusehends aber auch als Teil der Lösung gesehen. Es ist in unserem eigenen Interesse, die Entwicklungs- und Schwellenländer bei deren Stadtentwicklung zu fördern - politisch und finanziell. Deutschland verfügt über Erfahrungen und Technologie, die eine nachhaltige Urbanisierung in Entwicklungs- und Schwellenländern unterstützen können. Die deutsche Energiewende dient vielen Ländern als Beispiel für die Förderung erneuerbarer Energien. Die Erwartungen an Deutschland sind auch deshalb hoch, weil laut einem Bericht der Unternehmensberatung Mercer gleich drei deutsche Städte zu den Top 10 mit der höchsten Lebensqualität gehören. Wir müssen unsere Erfahrungen mit den Entwicklungs- und Schwellenländern teilen. Städte sollten zur Zielgruppe der internationalen Zusammenarbeit werden: weg von der Förderung einzelner Sektoren, hin zu umfassenden Lösungen. Die Entwicklungsziele, die im vergangenen Jahr von den Vereinten Nationen mit Mühe ausgearbeitet wurden und die Millenniumsentwicklungsziele ersetzt haben, werden nur in und mit Städten erreicht. Norbert Kloppenburg ist Vorstandsmitglied der KfW Bankengruppe. Sony-Building ist bald Geschichte Tokio verliert eine architektonische Ikone der Moderne. Der Elektronikkonzern Sony teilte am Montag mit, er werde das Sony-Building im hochwertigen Einkaufsviertel Ginza abreißen und neu bauen. Damit fällt 50 Jahre nach der Eröffnung ein Gebäude, das Sony- Mitgründer Akio Morita einst als Pforte zu Ginza bezeichnet hatte. Das Unternehmen will das Gebäude im kommenden Jahr abbrechen. Von 2018 bis 2020, dem Jahr der Olympischen Spiele in Tokio, will Sony nur noch fünf unterirdische Geschosse nutzen und darüber eine parkähnliche Freifläche für Veranstaltungen schaffen. Danach soll auch oberirdisch neu gebaut werden und 2020 ein neues Sony-Building eröffnet werden, dessen Architektur noch nicht feststeht. Das jetzige Gebäude wurde von dem japanischen Architekten Yoshinobu Ashihara entworfen, der nach einem Studium in den Vereinigten Staaten in den fünfziger Jahren einige Zeit beim ehemaligen Bauhaus-Meister Marcel Breuer in Harvard arbeitete. Von außen ist die Architektur sachlich-nüchtern. Foto Sony Die Stockwerke sind im Innern wie Blütenblätter angeordnet, der Besucher geht wie in einem Kreis nach oben. Dabei wirkt das Gebäude im Innern beengt. Das Haus mit 8110 Quadratmetern Nutzfläche steht in der Ginza, wo die Grundstückspreise zu den teuersten in Japan gehören. Sony nutzt große Teile des Gebäudes als Ausstellungs- und Verkaufsraum. Andere Teile sind an Geschäfte und Restaurants vermietet. 1966, als das Sony-Building eröffnet wurde, überragte es mit seinen acht oberirdischen Stockwerken die angrenzenden Häuser und strahlte den Optimismus der Moderne aus. Seither haben größere Bauten in der Ginza das Gebäude optisch schrumpfen lassen. An die architektonische Eleganz des Hochhauses reichen aber nur wenige Bauten heran. Dem geldpolitisch mit billigem Geld angeheizten Aufschwung der Bauwirtschaft in Japan fallen vor den Olympischen Spielen auch andere architektonische Ikonen zum Opfer. Im vergangenen Jahr wurde das berühmte Hotel Okura abgerissen. Es soll rechtzeitig vor den Spielen 2020 in modernem Standard neu erstehen. pwe.

21 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Unternehmen DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 SEITE 21 Schiffstecker sucht Anschluss Kreuzfahrten sollen grüner werden. Hamburg hat einen Stromanschluss an die Kaikante gelegt, doch der wird kaum genutzt. tko. FRANKFURT, 13. Juni. Dass eine Kreuzfahrt nie so emissionsarm ist wie eine Fahrradtour, bestreiten selbst die hartnäckigsten Touristiker nicht. Sie rühmen sich aber der unternommenen kleinen Schritte, Schiffsreisen etwas grüner zu machen. Einer dieser Schritte wurde nun in Hamburg gegangen. Seit vergangener Woche können am Kreuzfahrtanleger im Ortsteil Altona Schiffe einen großen Stecker an Bord holen und Landstrom beziehen, statt während der Liegezeit ihre Schornsteine weiter rauchen zu lassen. Es klingt wie der Traum aller Umweltschützer, die in der Vergangenheit regelmäßig die Schiffsreisebranche in ihrem wichtigsten deutschen Anlaufhafen attackierten. Soweit die Theorie. In der Praxis bleibt die Schiffssteckdose weitgehend ungenutzt. Sie hat 10 Millionen Euro gekostet, Entwickelt hat sie der Siemens-Konzern, gefördert haben der Bund und die EU mit je etwa 3,5 Millionen Euro. Kaum war der Anschluss mit fast einem Jahr Verspätung fertig, wurde bekannt, dass vorerst nur ein Schiff, die Aida-Sol aus der Flotte des deutschen Marktführers Aida, dort anstöpseln wird. Und 2016 steuert dieses Schiff nur acht Mal das Terminal an. Alle anderen Schiffe bekommen keinen Anschluss in Altona entweder weil sie an einem anderen der drei Hamburger Terminals festmachen oder weil sie technisch nicht für die Nutzung von Landstrom ausgerüstet sind. Eine Neuerung für mehr Umweltschutz hat nun einen Beigeschmack. Der Hamburger FDP-Politiker Michael Kruse warnte bereits vor einem Millionengrab für Steuermittel. Selten genutzt werde die Landstromanlage ihre laufenden Kosten nicht decken können. Mögliche Verluste Steckdose im Großformat: Stromversorung am Kreuzfahrtterminal Altona che. SINGAPUR, 13. Juni. Brauchte der Wandel in Burma ein weiteres Zeichen, käme es diesmal aus dem Unternehmenssektor: eines der beiden großen, verschlossenen Konglomerate des Militärs will eine Aktiengesellschaft werden. Das wirtschaftliche Leben in dem Land, das sich selber Myanmar nennt, wurde unter den Militärdiktatur seit 1990 von den für die Außenwelt verschlossenen Konglomeraten bestimmt. Die Union of Myanmar Economic Holdings Limited (UMEHL) und die Myanmar Economic Corporation (MEC) handelten mit Toilettenpapier und Waffen, führten Bergwerke, investierten in den Tourismus, verkauften Zigaretten und Alkohol, arbeiteten mit Drogenhändlern und horteten Immobilien mit dem angeblichen Ziel, die Versorgung des Landes sicherzustellen. Zugleich aber dienten sie auch dazu, auf undurchsichtigen Wegen Offiziere der Streitkräfte mit Einkommen zu versorgen. UMEHL betreibt unter anderem die Myawaddy Bank und führt den Pensionsfonds des burmesischen Militärs. UMEHL war 1990 mit einem Anfangskapital von 1,6 Milliarden Dollar gegründet worden. Das Militär hat das einstmals reichste Land Südostasiens über Jahrzehnte ausgepresst. Es zwang Häftlinge zu Arbeitsdiensten, beutete auch ethnische Minderheiten aus. UMEHL hatte mehrere lukrative Abkommen mit den Drogenbaronen im Land, von denen einige private Armeen führen, die ruhig gehalten werden sollten. Die Konglomerate zählten zweifelsfrei zum Kern der diktatorischen Kommandowirtschaft, die zur Bereicherung einer kleinen Oberschicht Burmas führte. Bestechung und Misswirtschaft standen Tür und Tor offen: 40 Prozent der Anteile an UMEHL gehörten bislang dem Amt für das militärische Beschaffungswesen und dem Verteidigungsministerium, das auch mit Nordkorea zusammenarbeitete. 60 Prozent lagen in den Händen einer Clique von Offizieren und ihrer Vereinigungen. Sie besserten dank UMEHL ihren Sold und ihre Pension auf. Für die meisten Burmesen ist UMEHL gleichbedeutend mit Landraub, Ausbeutung und Verletzungen von Menschenrechten. Gerechtfertigt wurde das verbrecherische Arbeiten von UMEHL mit dem Gesetz für Spezialunternehmen aus dem Jahr Seit aber 2011 die Öffnung der früheren Diktatur voranschreitet, wurden UMEHL Schritt für Schritt seine Privilegien entzogen. Beide Konglomerate müssen inzwischen Steuern zahlen zählten UMEHL und seine Bank zu den fünf größten Steuerzahlern im neuen Myanmar. Auch haben sie einige ihrer Monopole verloren. Dem nun in der Militärzeitung veröffentlichten Plan zufolge soll der Anteil des Ministeriums und des Amtes nun auf die Gruppe der Militärs übertragen werden. Damit würde der Staat unter Führung der Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi sich aus dem Unternehmen zurückziehen. In den nächsten Jahren werde sich UMEHL durch weitere Reformen darauf vorbereiten, an die neue Börse in der Wirtschaftsmetropole Rangun zu gehen, erklärte der Direktor der Investment-Kommission. Dabei ist es wohl auch im Sinne der demokratischen Regierung, das Militär mit UMEHL auf Dauer ruhig zu halten. müsste die städtische Hamburg Port Authority übernehmen. Ursprünglich war die Stadt von viel mehr Schiffen ausgegangen, die den Kabelanschluss nutzen. Schließlich hatte der Kreuzfahrtverband Clia in den Häfen einst mehr Tempo bei den Anstrengungen für grünere Schiffsreisen angemahnt. Andere Häfen als Hamburg hätten noch großen Nachholbedarf, ließ der Verband zu Jahresbeginn wissen. Auch für Hamburg dürfte das gelten, wo mehr als eine halbe Million Passagiere im Jahr registriert wírd. Der deutsche Clia-Geschäftsführer Helge Grammertorf spricht daher von einem Anfang, der hoffnungsfroh stimmt. Wer die Schiffe zählt, welche die Hansestadt ansteuern und sich ans Kabel legen lassen könnten, kommt auf fünf. Vier davon fahren aber am Altonaer Anleger vorbei unter anderem, weil sie für den Liegeplatz zu groß sind. Zum neuesten Terminal im Frachthafen führt aber kein Spezialkabel. Dort wird der Aida-Flottenzugang, die Aida- Prima, per Tankwagen mit Flüssiggas versorgt, um kein Öl verfeuern zu müssen. Vorwürfe über zögerliche Planungen kommen aber nicht. Eine Landstromversorgung ist nicht trivial, sondern eine anspruchsvolle technische Leistung, sagt Grammerstorf. Ein Schiff mit 3000 oder mehr Passagieren benötigt so viel Strom wie eine Ortschaft, der nur während der Liegezeit zusätzlich ins Netz eingespeist werden muss. Allerdings haben sich auch Reedereien sehr unterschiedlich für umweltfreundliche Technik engagiert. Die Mein-Schiff -Flotte des TUI-Konzerns nutzt Filteranlagen, um kaum Ruß und Schwefeloxide in den Hamburger Himmel zu pusten. Andere Reeder schalten hingegen von der Schweröl-Verbrennung auf Marinediesel um. Rein rechtlich sind sie damit auf der sauberen Seite und halten die 2015 verschärften Schadstoffgrenzwerte ein. Doch als Aida ankündigte, die nächste Schiffsgeneration ab 2019 auch auf See mit Flüssiggas anzutreiben, soll mancher Konkurrent in Sorge um künftige Kosten nicht Beifall geklatscht haben. Burmas Militärs lockern den Griff auf die Wirtschaft Größtes Konglomerat soll normales Unternehmen werden / Dividenden aber für die Offiziere vorgesehen Foto dpa Der frühere General Khin Zaw Oo, der das Konglomerat bis 2014 führte, erklärte jetzt, dass Aktien zunächst an Angestellte der Armee und solche von UMEHL-Firmen, etwa im Textilsektor, abgegeben werden sollen. Erst danach sollen private Investoren an Bord kommen. Wir wollen, dass unsere Gewinne an die Soldaten gehen, an deren Familien und unsere Angestellte, sagte der ehemalige Offizier. Das Offizierskorps gilt als Gefahrenquelle für die neue Regierung: In der Diktatur sicherten sich die Militärs dank UMEHL ein Zubrot, dass nach der politischen Wende auszufallen drohte. Dies könnte das Stillhalten der Soldaten beenden. Dem Mittelstand fehlt ein Dachverband Wo eine moderne Mittelstandspolitik ansetzen sollte hig. FRANKFURT, 13. Juni. Über die Vorzüge des deutschen Mittelstands sind sich Ökonomen und Politiker schnell einig. Manche lassen sich auch vielfach belegen. Er sichert gut 80 Prozent der Ausbildung, bietet weit mehr als die Hälfte der Arbeitsplätze und stabilisiert die Beschäftigung, weil er weniger stark auf Konjunkturschwankungen reagiert. Wie aber sollte gute Politik für den Mittelstand heute aussehen? Und verfügt der Mittelstand über eine angemessene Interessenvertretung? Diese Fragen versucht das Institut für Mittelstandsforschung (IfM) in Bonn jetzt in einer neuen Studie zu beantworten. Zur mittelständischen Wirtschaft zählt das Institut alle Unternehmen, bei denen Eigentum und Leitung in den Händen des Unternehmers oder bis zu zwei Unternehmerfamilien liegen. Er bestimmt sich also nicht in erster Linie nach der Größe, sondern nach der Eigentümerstruktur und der Geschäftsführung. Unter diese weite Abgrenzung fallen 95 Prozent der deutschen Unternehmen, große Familienunternehmen ebenso wie Solo-Selbständige. Eine Mittelstandspolitik, die sich nur auf die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen konzentriert, gehe an den Bedürfnissen dieser großen Familienunternehmen oder auch der Solo-Selbständigen vorbei, heißt es in der Studie, die unter anderen von der IfM-Präsidentin Friederike Welter verfasst worden ist. Aus ihrer Sicht wird Mittelstandspolitik heute noch zu oft verstanden als Nachteilsausgleich für geringere Größe, doch habe jede Unternehmensgröße in einer Marktwirtschaft spezifische Vorteile und Nachteile. Der Nachteil, der sich durch Kleinheit und Neuheit ergebe, sei aufgrund der technischen und wirtschaftlichen Entwicklung nicht mehr in dem Maße wie früher gültig, stellen die Autoren fest. Zwar hätten kleine Unternehmen nachweislich höhere bürokratiebedingte Kosten, doch sollten diese im digitalen Zeitalter nicht unbedingt über Schwellenwerte und gesetzliche Ausnahmen aufgefangen werden. Schließlich könnten sich Schwellenwerte als Wachstumsbremse erweisen, wenn kleine Unternehmen ihre Umsätze bewusst niedrig hielten oder in die Schattenwirtschaft verlagerten, um den gesetzlichen Vorteil nicht zu verlieren. Auf die Vielfalt mittelständischer Unternehmen antwortet die Politik bisher mit immer weiter ausdifferenzierten Förderprogrammen, längst wird dieser unübersichtliche Förderdschungel kritisiert. Moderne Mittelstandspolitik sollte eher darauf zielen, das allgemeine Umfeld für Unternehmertum zu verbessern, das Verständnis für Unternehmer zu fördern und auf diese Weise Anreize zu setzen für eine unternehmerische Betätigung. Eine solche rahmenorientierte und Anreize setzende Mittelstandspolitik sei zwar aufwendiger, mühseliger und von den Ergebnissen her unsichtbarer, aber in der komplexen Umwelt wichtiger und zeitgemäßer, heißt es in der Studie. Tut der Mittelstand selbst genug, um seine Interessen deutlich zu machen? Daran haben die Autoren Zweifel. Im Grunde genommen fehlt dem Mittelstand ein übergeordneter Dachverband, ähnlich dem Bundesverband der Deutschen Industrie oder der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände, schreiben sie. Ungewiss sei allerdings, ob ein solcher Dachverband existieren könne, der für den heterogenen Mittelstand als Ganzes spreche. Die Frage, welche Ansprüche bedient werden müssen, sei immer auch Ergebnis von Aushandlungen. Hier stelle die Vielfalt des Mittelstands die Mittelstandspolitik vor eine ganz wesentliche Herausforderung: Es gibt ganz offensichtlich ein Problem der Willensbildung und Sprechfähigkeit des Mittelstands. Das erschwere es der Politik herauszufinden, warum bestimmte Programme nicht den gewünschten Erfolg hätten. Walgreens lässt Theranos fallen Der nächste Rückschlag: Drogeriekette verbannt Bluttests DEERFIELD, 13. Juni (dpa). Nächster Rückschlag für das Bluttest-Start-up Theranos: Die Drogeriekette Walgreens hat die Geschäftsbeziehungen zu dem unter Druck geratenen Unternehmen gekappt. Alle 40 Theranos-Standorte in Geschäften von Walgreens werden sofort geschlossen, wie der Handelskonzern mitteilte. Die Wellness Center in den Walgreens-Geschäften galten als eine zentrale Erlösquelle für Theranos und rückten die Marke auch ins Blickfeld der Verbraucher. Theranos verspricht, Bluttests durch deutlich kleinere Proben zu revolutionieren, und wurde in der vergangenen Finanzierungsrunde laut Medienberichten mit rund neun Milliarden Dollar bewertet. Die Gründerin und Chefin Elizabeth Holmes, der gut die Hälfte von Theranos gehört, wurde zum Star in der Technologie-Szene. Inzwischen aber stehen das Unternehmen und seine Testmethode in der Kritik. Die Börsenaufsicht SEC und die kalifornische Staatsanwaltschaft ermitteln und Walgreens ist ausgestiegen. Deutsche Notfallrettung für China Die Björn Steiger Stiftung stattet Millionenmetropole aus WINNENDEN/PEKING, 13. Juni (dpa/ lsw). Die Björn Steiger Stiftung soll in China ein komplettes Rettungssystem nach deutschem Vorbild planen, aufbauen und betreiben. An diesem Montag werden in Peking die entsprechenden Verträge unterzeichnet, wie Stiftungspräsident Pierre-Enric Steiger in Winnenden bei Stuttgart mitteilte. Die Pilotphase beginne im begrenzten Stadtzentrum der Millionenmetropole Jieyang in Südchina, Ende des Jahres 2017 solle dort eine erste Rettungsleitstelle in Betrieb genommen werden. Bis dahin gelte es die Gebäude vorzubereiten, Notfallretter auszubilden, auf das deutsche System zu schulen und die nötigen Einrichtungen und Fahrzeuge und Hubschrauber zu beschaffen. Das System soll dann in den Folgejahren immer weiter ausgedehnt werden Einwohner habe das Stadtzentrum von Jieyang, im ersten Quartal 2018 solle die Kapazität auf einen weiteren Stadtbezirk mit weiteren Einwohnern erweitert werden, hieß es. In weiteren Schritten soll die gesamte Stadt mit 7,5 Millionen Einwohnern und nach und nach die Provinz Guangdong mit geschätzt 125 Millionen Menschen erschlossen werden. Steiger spricht von einer Blaupause für China. In China gibt es kein funktionierendes System, berichtete der Sohn von Stiftungsgründer Siegfried Steiger. China habe sich schon vor Jahren entschieden, dem deutschen Vorbild zu folgen, was auch in Absichtserklärungen mit der Bundesregierung festgehalten worden sei. Das Bundesgesundheitsministerium habe die Steiger-Stiftung mit der Federführung beauftragt. Zielvorgabe sei, 95 Prozent aller medizinischen Notfälle innerhalb von 15 Minuten erreichen zu können. Das chinesische Personal wird teilweise direkt bei der deutschen Stiftung angestellt. Das Management werde mit Europäern besetzt. Mehrere europäische Unternehmen wie Airbus Helicopter, Bosch Sicherheitssysteme, die Deutsche Telekom, Dräger und Ford Deutschland sind laut Steiger im Boot, sie erhoffen sich für die nächsten Jahre Aufträge in Milliardenhöhe. Das Finanzvolumen zum Start für den Kauf von Fahrzeugen und sonstigem Equipment aus Deutschland liegt laut Steiger bei 43 Millionen Euro. Weitere Kosten auf chinesischer Seite für Löhne oder Bauten wurden nicht beziffert, lägen aber deutlich höher. Nach dem bisherigen System in China würden Rettungseinsätze dem Notfallpatienten in Rechnung gestellt. Bislang ist das ein Service, der direkt vom Patienten zu 100 Prozent bezahlt werden muss. Die Stiftung habe ihr Engagement davon abhängig gemacht, so Steiger, dass die Behandlung von Notfallpatienten nicht an der Vermögenslage scheitern dürfe. Jeder wird behandelt. Es gibt keine Rechnung, laute die Philosophie der Stiftung. Pierre-Enric Steiger Foto dpa Hotel Lotte verschiebt Börsengang pwe. TOKIO, 13. Juni. Die Lotte-Gruppe, das fünftgrößte familiengeführte Unternehmenskonglomerat in Südkorea, verschiebt nach Vorwürfen der Bestechung und der Veruntreuung den Börsengang des Tochterunternehmens Hotel Lotte auf unbestimmte Zeit. Vergangene Woche hatten südkoreanische Ermittler zum zweiten Mal in kurzer Folge Büros der Gruppe durchsucht, darunter das Hauptquartier in Seoul und mehrere Tochterunternehmen. Ursprünglich hatte der Börsengang Ende Juni stattfinden sollen, er war nach der ersten Durchsuchung aber schon auf Juli verschoben worden. Hotel Lotte ist das drittgrößte Duty-free-Unternehmen der Welt. Der Aktienverkauf hätte umgerechnet bis zu 4,5 Milliarden Dollar einbringen sollen und wäre der größte Börsengang in diesem Jahr gewesen. Lotte, das aus Japan und aus Korea geführt wird, kommt mit den Razzien nicht zur Ruhe. Erst im vergangenen Jahr hatte sich der Vorsitzende Shin Dongbin in einer Familienfehde um die Führung gegen seinen älteren Bruder und seinen Vater, den Firmengründer, durchgesetzt. Doch hat der ältere Bruder seine Ansprüche noch nicht aufgegeben. Der jüngste Skandal, der um Hotel Lotte begann, strahlt auch auf andere Unternehmensteile aus. Nach den Razzien gab Lotte Chemical am Freitag im Bieterwettbewerb um die Übernahme des amerikanischen Chemieunternehmens Axiall auf. Zugleich ranken sich um den Lotte World Tower in Seoul Probleme, einen 555 Meter hohen Wolkenkratzer, der kurz vor der Fertigstellung steht. Lotte hat vergangenes Jahr die Lizenz für einen großen Duty-free-Laden in dem Komplex verloren. Nach südkoreanischen Medienberichten untersuchen Ermittler auch, ob bei der Baugenehmigung alles mit rechten Dingen zugegangen ist.

22 SEITE 22 DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 Unternehmen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG MENSCHEN & WIRTSCHAFT Die Rente mit 63 war eine Schnapsidee Dieter Kempf ist wieder da. Der ehemalige Bitkom-Präsident und Datev-Chef soll die Deutsche Wirtschaft an der Spitze des BDI auf dem Weg in die Digitalisierung begleiten. Wer ihn im Frühjahr auf der Computermesse Cebit in Hannover traf, hatte schon so ein Gefühl: Als man Dieter Kempf sagte, er solle es sich nach dem Abschied vom Vorstandsvorsitz der Datev und dem Präsidentenamt beim Digitalverband Bitkom nicht langweilig werden lassen, funkelten seine Augen. Das für ihn typische, schelmische Lächeln erfüllte sein Gesicht und er sagte: Man wird mich ganz gewiss künftig nicht nur auf dem Golfplatz antreffen. Das war aber nur das eine. Interessanter noch war das, was er nicht sagte. Denn im Gegensatz zu seiner sonstigen Beredsamkeit entstand an jenem Abend im Restaurant Funky Kitchen eine kurze Pause. Ganz so, als wenn er noch etwas sagen wollte, sich dann aber doch eines Besseren besann. Und dann sagte Kempf lieber etwas schneller als sonst: Bis bald. Es ist ja nicht immer gut, schon im Frühjahr allzu offenherzig zu sein, wenn die Personalie erst im Sommer verkündet werden soll. Nun aber ist es raus: Der 63 Jahre alte Dieter Kempf wird als Nachfolger von Ulrich Grillo neuer Präsident des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI). Und Kempf wusste das während des abendlichen Gesprächs am Rande der Cebit längst. Er wusste es aber auch schon, als die Vorbereitungen für seine Abschiedsfeierlichkeiten bei der Datev, der genossenschaftlich organisierten Datenverarbeitungsorganisation der steuerberatenden Berufe in Nürnberg, begannen. Bei der Datev war er seit 1991 im Vorstand, von 1996 bis März 2016 als Vorsitzender. Sein Ausstieg dort war ein erheblicher Einschnitt. Aber Kempf konnte diesen Abschied mit einiger Gelassenheit verfolgen. Denn Grillo hatte schon im Herbst des vergangenen Jahres bei ihm angerufen. Da hatte Kempf gerade erst im Rahmen eines schönen Sommerfestes vor dem Hamburger Bahnhof in Berlin sein Amt beim Bitkom aufgegeben. Kurz darauf hatte Grillo durchblicken lassen, dass er sich Kempf als seinen Nachfolger an der Spitze des BDI vorstellen könnte. Rückblickend behauptet Kempf nun, dass ihm das seinerzeit die Sprache verschlagen habe, Dieter Kempf Amtliche Bekanntmachung Sozialgericht Aachen Az.: S 4 R 245/15 Beschluss ln dem Rechtsstreit Intermezzo GmbH & Co. KG, vertreten durch die AYcom GmbH, diese gesetzlich vertreten durch den Geschäftsführer Saftet Yilmaz, Peterstraße 27, Aachen Klägerin Prozessbevollmächtigte: Rechtsanwalt Albrecht Mauer u. a., Viktoriastraße 73 75, Aachen gegen Deutsche Rentenversicherung Bund, vertreten durch das Direktorium, Ruhrstraße 2, Berlin, Gz.: Beklagte 1) Deutsche Rentenversicherung Knappschaft Bahn-See Minijob-Zentrale, vertreten durch die Mitglieder der Geschäftsführung, Hollestraße 7 b, Essen Beigeladene 2) Techniker Krankenkasse, vertreten durch den Vorstand, Bramfelder Straße 140, Hamburg Beigeladene 3) AOK Nordost Die Gesundheitskasse vertreten durch den Vorstandsvorsitzenden Frank Michalak, Behlertstraße 33 a, Potsdam Beigeladene 4) AOK Rheinland/Hamburg, Pappelallee 22, Hamburg, vertreten durch den Geschäftsführer AOK Rheinland/Hamburg Regionaldirektion Städteregion Aachen Kreis Düren, Karlshof am Markt, Aachen, Gz.: 140/Eng/349-16/1201 Beigeladene 5) Bahn-BKK Pflegekasse vertreten durch den Vorstand, Franklinstraße 54, Frankfurt a. M. Beigeladene 6) BKK Verkehrsbau Union Pflegekasse, vertreten durch den Direktor, Lindenstraße 67, Berlin Beigeladene 7) City-BKK KöRiA, vertreten durch den Vorstand, Hauptstätter Straße 68 70, Stuttgart Beigeladene 8) Bundesagentur für Arbeit, vertreten durch Agentur für Arbeit Aachen-Düren, Roermonder Straße 51, Aachen Beigeladene 9) AOK Plus Die Gesundheitskasse für Thüringen und Sachsen, vertreten durch den Vorstand, dieser vertreten durch die Vorstandsmitglieder R. Striebel und Dr. St. Knupfer, Sternplatz 7, Dresden Beigeladene hat die 4. Kammer des Sozialgerichts Aachen am durch den Vorsitzenden, Richter am Sozialgericht Dr. Dammers, beschlossen: Es wird angeordnet, dass in obiger Streitsache nur solche Personen beigeladen werden, die dies innerhalb einer Frist bis zum (Eingang bei Gericht) beantragen. Gründe: ln obiger Streitsache geht es um die Nachforderung von Sozialversicherungsbeiträgen für den Zeitraum vom bis Da eine Beiladung von mehr als 20 Personen in Betracht kommt, kann das Gericht die o. g. Anordnung treffen. Dieser Beschluss ist gem. 75 Abs. 2 a S. 2 Sozialgerichtsgesetz unanfechtbar. was bei dem wahrlich selbstbewussten gelernten Wirtschaftsprüfer und Steuerberater, der sich wahrlich nicht nur mit Zahlen und Datenverarbeitung auskennt, schon einiges heißen will. Sehr verblüfft sei er gewesen, erinnert sich Kempf am Tag der offiziellen Verkündung der Nachfolgelösung. Diskutiert und überlegt habe er, ob er das überhaupt könne schließlich sei BDI-Präsident eine andere Nummer, als den Bitkom zu führen. Dann habe ich aber diesem Bauchpinseln nachgegeben, bekannte Kempf am Montag in Berlin man konnte ihm ansehen, wie unglaublich gerne er nachgegeben hatte. Denn die Rente mit 63 Jahren sei doch ohnehin eine Schnapsidee, sagte Kempf. Und er Kfz-Werkstatt gesucht? Foto dpa Die Internetfavoriten Gestalten und schalten Sie Ihre Anzeige ganz einfach online: Ihre Fragen beantworten wir gerne: Telefon (069) Automobile und Zubehör Geschäftsverbindungen Erfolg ersetzt alle Argumente!!! Als Lizenzcoach m/w monatlich ,- und mehr vom Home-Office aus verdienen!! Nebenberuflich sofort starten. Tel / 6372 Gesundheit und Wellness Gut für Energie & Leistungskraft Kunst und Antiquitäten Kunst des 20. Jahrhunderts - An- u. Verkauf: Beuys, Richter, Palermo, Baselitz, Warhol u.a. Die klugen Köpfe der Wirtschaft treffen sich alle inder F.A.Z. Weilerhilft, positivindie Zukunft zu blicken! 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In der Festschrift, die zu seinem Abschied bei der Datev erschienen ist, steht an einer Stelle zu seiner Tätigkeit als Lobbyist für die IT-Branche: Der Motorradfahrer Kempf hat stets seine ganze Erfahrung und Vielseitigkeit in die Waagschale werfen müssen. Diese Eigenschaften hat er aber auch zu jeder Zeit zur Verfügung, genauso wie sein großes Sprachgefühl und einen Wortwitz, mit dem sich gerade in dieser Branche nur wenige Manager auszeichnen. Bewiesen hat er das in den vergangenen Jahren immer wieder, nicht nur in der IT, sondern auch dann, wenn er sich in die steuerpolitische Diskussion eingemischt hat und dabei nicht selten deutlicher zu vernehmen war als zum Beispiel die Bundessteuerberaterkammer oder der Steuerberaterverband. Das werden auch andere so wahrgenommen haben; es wird ein Grund für den Anruf Grillos gewesen sein. Bis zum Ende des Jahres werde er sich aber noch zurückhalten, sagte Kempf, bis dahin sei Grillo noch Präsident. Danach aber dürfte es mit der Zurückhaltung ein Ende haben. Denn der zwar in München geborene, aber mit preußischer Akribie arbeitende Kempf ist schlicht kein zurückhaltender Typ. Dass er die Digitalisierung mit Nachdruck zum Top-Thema des BDI machen will, daraus macht er jetzt schon keinen Hehl und das Präsidium, das einstimmig für ihn gestimmt hat, scheint diesen Weg mitgehen zu wollen, sonst wäre Kempf niemals Kandidat geworden. Man darf unterstellen, dass man sich vorher überlegt hat, auf was man sich einlässt. Ob aber jeder in dem Verband, der bei diversen Themen ohnehin von widerstreitenden Interessen geprägt ist, wirklich Feuer und Flamme sein wird für diesen neuen Schwerpunkt, wird sich noch zeigen. Zumal man sich den neuen Weg von einem zeigen lassen muss, der selbst keine operative Verantwortung mehr trägt. Obendrein war Kempf sein Berufsleben lang auch immer nur Angestellter. Die Industrie wird also wahrlich von keinem Industriellen mehr vertreten, wenn Kempf sein Amt übernimmt. Aber vielleicht ist genau das nötig, wenn es darum geht, Maschinen mit dem Netz zu verbinden um neue Dienstleistungsangebote in der Welt der Industrie 4.0 zu entwickeln. Die für den BDI als Ansprechpartnerin sehr wichtige Kanzlerin jedenfalls hat längst erkannt, dass die digitale Revolution in Deutschland an erster Stelle auf der Liste der Herausforderungen für die Zukunft steht. Derzeit zeugt ihr Einsatz für den Roboterhersteller Kuka, der von einem chinesischen Unternehmen gekauft werden soll, genau davon. Am Montag wurde Kempf gefragt, ob er eher einer sei, der mit der Faust auf den Tisch haue oder lieber verhandle, bis die anderen aufgeben. Der ein oder andere Mitarbeiter würde wohl sagen, ja, cholerisch kann er schon auch sein, gab er zu. Ich würde aber behaupten, das ist relativ selten und wenn, dann sehr bedarfsorientiert. Man wird es alsbald wieder in einem größeren Kreis erleben dürfen. CARSTEN KNOP HENRIKE ROSSBACH Kurze Meldungen Airbus baut Helikopter in China Für einen Auftrag über 100 Hubschrauber baut Airbus eine Helikopterfertigung in China. In einem Gewerbepark nahe der Küstenstadt Qingdao solle die Endmontage der Fluggeräte vom Typ H135 ab dem Jahr 2018 starten, teilte der Konzern am Montag mit. Jährlich sollen dort 36 Hubschrauber produziert werden. Die Übereinkunft wurde während des Besuchs von Bundeskanzlerin Merkel unterzeichnet. Der 700 Millionen Euro schwere Vertrag schließt eine vorläufige Vereinbarung von 2015 ab. Das Kundenkonsortium besteht aus dem Luftfahrtzulieferer CAS, dem Entwickler Qingdao United und CITIC Offshore Helicopter. China öffnet seinen Luftraum zögerlich für zivile Fluggeräte. Reuters Scharia-Fluglinie geschlossen Die erste an den Regeln des islamischen Rechts der Scharia ausgerichtete Fluggesellschaft in Malaysia ist von den Behörden geschlossen worden. Nach einer Untersuchung von Verwaltung- und Sicherheitsfragen bei Rayani Air sei der Airline die Lizenz entzogen worden, teilte die malaysische Luftverkehrsbehörde DCA am Montag mit. Die Behörde hatte Rayani Air im April vorläufig gesperrt und Ermittlungen eingeleitet. Sowohl Passagiere als auch die Regierung hatten sich über Verspätungen und kurzfristige Flugstreichungen beschwert. Nun sei die Lizenz von Rayani Air wegen Sicherheitsmängeln widerrufen worden. Rayani Air hatte im Dezember den Betrieb mit zwei Boeing-Flugzeugen aufgenommen. Die Stewardessen der Gesellschaft trugen den Hidschab, der Kopf und Hals bedeckt. Das Essen wurde halal, also entsprechend der islamischen Speisevorschriften, zubereitet. Alkohol gab es an Bord nicht. AFP Nokia: Milliardendeal in China Der finnische Telekomausrüster Nokia hat sich ein Milliardengeschäft in China gesichert. Mit seinem dortigen größten Kunden China Mobile sei eine Rahmenvereinbarung über ein Jahr im Wert von 1,36 Milliarden Euro geschlossen worden, teilte das Unternehmen am Montag in Helsinki mit. Nokia hat den bisherigen Konkurrenten Alcatel-Lucent für fast 16 Milliarden Euro geschluckt. Der Konzern hofft, dadurch im Wettbewerb mit Ericsson aus Schweden sowie den chinesischen Firmen ZTE und Huawei besser bestehen zu können. Reuters Eindeutig : Schickedanz droht Niederlage vor Gericht Die Quelle-Erbin hat kaum Aussicht auf Schadensersatz csc. KÖLN, 13. Juni. Für Madeleine Schickedanz stehen die Chancen schlecht vor dem Kölner Landgericht. 1,9 Milliarden Euro Schadensersatz fordert die 72 Jahre alte Quelle-Erbin in dem Zivilprozess von ihrer früheren Hausbank Sal. Oppenheim, deren damaligem Führungsquartett, ihrem einstigen Vermögensverwalter Josef Esch und weiteren Beklagten. Sie wirft ihnen vor, ihr Vermögen gegen ihren Willen riskant angelegt, für eigene Geschäftsinteressen benutzt und vernichtet zu haben. Die Beklagten weisen die Vorwürfe zurück und haben Widerklagen erhoben. Seit 2012 läuft der Prozess, immer wieder gab es lange Pausen. Am Montag machte der Vorsitzende Richter Stefan Singbartl die Hoffnungen von Schickedanz auf einen milliardenschweren Schadensersatz endgültig zunichte. Die Sache sei eindeutig, so Singbartl: Schickedanz sei den Beweis schuldig geblieben, dass sie für die Geschäfte rund um Karstadt-Quelle (später Arcandor) nicht haften müsse. Es kann so gewesen sein, wie es die Klägerin vorträgt, sagte der Richter vor den 20 anwesenden Anwälten. Zu einer zwingenden Überzeugung sei das Gericht jedoch nicht gelangt. Es verbleiben Restzweifel. Ihrer Aussage zufolge hat Schickedanz im Jahr 2005 nur als Strohfrau für Sal. Oppenheim Aktien von Karstadt-Quelle erworben. Für den gewährten Kredit habe sie nicht haften sollen, behauptet sie. Durch die Insolvenz von Arcandor 2009 verlor Schickedanz viel Geld und mehrere Villen. Auch Sal. Oppenheim geriet an den Rand des Ruins und musste von der Deutschen Bank gerettet werden. Hoffnungen kann sich die Quelle-Erbin allenfalls mit Blick auf ihre Beteiligungen an Oppenheim-Esch-Fonds machen, wie sich den Äußerungen Singbartls entnehmen ließ. Insgesamt hat sie rund 60 Millionen Euro in mehrere Immobilienfonds, unter anderem zum Bau der Nordhallen der Kölner Messe, investiert und macht eine falsche Anlageberatung unter anderem durch Sal. Oppenheim geltend. Die Fondsanteile machten maf. FRANKFURT, 13. Juni. Der Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 begibt zwei neue Anleihen. Damit soll eine noch bis zum Jahr 2019 laufende Anleihe abgelöst werden. Am Montag begann die Zeichnungsfrist für die zwei neuen Titel, die ein Emissionsvolumen von insgesamt bis zu 50 Millionen Euro haben. Die fünfjährige Tranche hat einen Zinskupon von 4,25 Prozent, der siebenjährige Titel von 5,0 Prozent. Die vor vier Jahren begebene Anleihe war mit einem jährlichen Zins von 6,75 Prozent ausgestattet gewesen. Schalke betonte in einer Mitteilung, dass die aufzunehmenden Mittel nur zur vorzeitigen Rückzahlung der alten Anleihe dienten. Es würden keine neuen Verbindlichkeiten aufgenommen. Bis Donnerstag können die Inhaber der alten Anleihe das Umtauschangebot nutzen. Schon am Mittwoch läuft die Zeichnungsfrist auf der Internetseite für neue Investoren aus. Mit der Neuemission will Schalke die günstige Situation nutzen, um die Fälligkeitenstruktur anzupassen und die Finanzierungskosten zu senken. Die Einsparungen aufgrund der niedrigeren Zinsen der neuen Anleihen können sich auf rund eine Million Euro im Jahr belaufen. wenige Prozentpunkte des Streitwerts aus, so Singbartl, seien aber immer noch eine Menge Geld. Vor Gericht baten die Parteien am Montag um mehr Zeit für die seit längerem laufenden Gespräche über eine außergerichtliche Einigung. Bis zum 1. August sollen sie dem Gericht mitteilen, ob ein Vergleich gelungen ist. Andernfalls wird voraussichtlich am 27. September ein Urteil fallen. Im Prozess um den Niedergang von Sal. Oppenheim hatte das Kölner Landgericht im vergangenen Sommer das frühere Führungsquartett des Bankhauses wegen besonders schwerer Untreue zu Freiheitsstrafen verurteilt, weil es der Bank nach Überzeugung der Richter durch ein überteuertes Immobiliengeschäft in Frankfurt und die Rettungsbemühungen für Arcandor einen Millionenschaden zugefügt hat. Die Staatsanwaltschaft wie auch die Angeklagten haben Revision eingelegt. Im Zusammenhang mit dem Frankfurter Immobiliengeschäft hat die Kölner Staatsanwaltschaft im Frühjahr auch Georg Baron von Ullmann, den ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden, wegen Untreue in einem besonders schweren Fall angeklagt. Madeleine Schickedanz Energieversorger pro Steinkohle Klimaschutzvorteile von Gaskraftwerken überschätzt? Schalke 04 will mit Anleihe Zinslast senken bü. DÜSSELDORF, 13. Juni. Unter Umweltschützern hat Kohle einen denkbar schlechten Ruf, weil die Kohlendioxidemissionen aus der Verstromung zur Aufheizung der Erdatmosphäre beitragen. Seit dem Klimagipfel von Paris häufen sich die Angriffe. Gaskraftwerke gelten als die bessere, weil umweltverträglichere Brücke ins Zeitalter der erneuerbaren Energien. Doch paradoxerweise geht ihr Anteil an der Stromversorgung stetig zurück, weil der Brennstoff Gas vergleichsweise teuer ist. So stammten im vorigen Jahr 42 Prozent des Stroms aus Steinkohle und Braunkohle. Für den Umweltstaatssekretär Jochen Flassbarth ist Kohle deshalb die Achillesferse der deutschen Klimapolitik. Im vorigen Jahr hat die Bundesregierung bereits das Aus für einige alte Braunkohlekraftwerke beschlossen. Geht es nach dem Willen der Klimaschützer, sind auch die Tage der Steinkohle gezählt. So hat die einflussreiche Berliner Stiftung Agora Energiewende kürzlich ein Konzept für den Kohleausstieg bis 2040 vorgelegt, und Greenpeace beruft sich gar auf Studien, wonach die Kohleverstromung bis etwa 2025 vollständig auslaufen müsse, um die Klimaziele zu erreichen. Energieversorger und Handel halten nun mit einem neuen Gutachten dagegen, dessen Aussagen die übliche Argumentation auf den Kopf stellen: Steinkohlekraftwerke sind demnach für den Ausgleich des schwankenden Ökostrom- Aufkommens weniger klimaschädlich als flexibel einsetzbare Gasturbinen, die je nach Bedarf für die Stromversorgung zugeschaltet werden können. Die Untersuchung stammt vom Beratungsunternehmen Pöyry Management, das sie im Auftrag des Hamburger Vereins der Kohlenimporteure (VDKi) durchgeführt hat. Ihm gehören unter anderen Kraftwerksbetreiber wie RWE, Uniper und Steag sowie zahlreiche große Industrieunternehmen an. Bei der Verbrennung von Erdgas entstünden zwar grundsätzlich weniger Emissionen als bei der Steinkohleverstromung. In der Untersuchung werden aber auch die bei der Förderung und beim Transport beider Brennstoffe anfallenden Emissionen einbezogen und speziell der Ausstoß von Treibhausgasen im Teillastbetrieb analysiert. Ins Gewicht falle dabei vor allem, dass bei der Erdgasförderung und durch Lecks große Mengen Methan entwichen. Es hat ein sehr viel höheres Treibhauspotential als Kohlendioxid. Wie die Autoren bemängeln, würden in den üblichen Debatten außerdem pauschal nur die Wirkungsgrade von hocheffizienten Gas- und Dampfturbinenkraftwerken (GuD) mit Kraft-Wärme-Koppelung zugrunde gelegt. Diese könnten aber nicht flexibel genug reagieren und seien nur bedingt geeignet, Lastspitzen auszugleichen. Unter dem Strich sei die Teillast-Stromerzeugung durch moderne Steinkohlekraftwerke die deutlich klimafreundlichere Alternative zu offenen Gasturbinen, heißt es in der Untersuchung. Die Ergebnisse zeigen sehr eindrücklich, dass hier bisher falsche Annahmen zugrunde gelegt wurden, sagte Wolfgang Cieslik, der Vorstandsvorsitzende des VDKi. Falls Steinkohlekraftwerke tatsächlich zugunsten von Erdgas aus dem Markt gedrängt würden, sei das ein energie- und klimapolitischer Schildbürgerstreich, warnte Cieslik. Hörgeräte-Kind will ins Brillengeschäft Foto dpa FRANKFURT, 13. Juni (dpa). Der Hörgeräte-Filialist Kind aus Großburgwedel bei Hannover steigt ins Brillen-Geschäft ein. Am 20. Juni soll in Osnabrück das erste kombinierte Hörgeräteakustik- und Augenoptik-Fachgeschäft des Unternehmens eröffnet werden, teilte das Unternehmen am Montag mit. In Deutschland betreibt Kind 600 Fachgeschäfte. Nach der Eröffnung des ersten kombinierten Geschäfts für Hörakustik und Augenoptik in Osnabrück sollen in den kommenden Monaten weitere Fachgeschäfte entsprechend erweitert oder direkt neu eröffnet werden, hieß es. Kind beschäftigt mehr als 3000 Mitarbeiter bei einem Umsatz von mehr als 200 Millionen Euro im Jahr. Die Expansion im Bereich der Augenoptik bedingt Neueinstellungen, sagte Geschäftsführer Alexander Kind. Das Unternehmen setze neben Neueinstellungen auch auf eine Weiterqualifizierung von Mitarbeitern. 95 Prozent der Kunden im Hörgerätesegment trügen eine Brille. Diese kämen alle drei Monate zum Service in die Fachgeschäfte. Künftig wolle Kind parallel zum Hörtest auch einen Sehtest anbieten. Die Augenoptikerkette Fielmann bietet bereits in einigen Filialen auch Hörgeräte an.

23 Unternehmen FRANKFU RT ER A L LG EM E I NE Z E I TU NG DI E N S TAG, 1 4. JU N I NR S E I T E 2 3 Frankreich ersetzt Deutschland als größten Waffenhändler Europas Größte Rüstungsimporteure im Nahen Osten und Asien Sprich mit mir: Apple-Manager Phil Schiller im Schatten der Plaudertasche Siri ufe. FRANKFURT, 13. Juni. Deutsche Rüstungsunternehmen mischen unter den größten Waffenexporteuren der Welt ganz oben mit: Nach Angaben des britischen Branchendienstes Jane s verkauften die Hersteller Rüstungsgüter im Gesamtwert von 4,2 Mrd Euro an diverse Streitkräfte im Ausland. Damit rangiert die deutsche Waffenindustrie hinter den Vereinigten Staaten und Russland auf dem dritten Platz. Auch wenn die Rüstungsexporte weiter steigen, wird Deutschland in diesem Jahr auf die vierte Position zurückfallen. Im Gegenzug avanciert Frankreich zur drittgrößten Exportnation im globalen Waffenhandel, heißt es weiter. Frankreich habe seine Rüstungsindustrie wiederbelebt. Zum jüngsten Exportschlager des Nachbarn stieg etwa der Kampfjet Rafale aus dem Hause Dassault auf, der neue Abnehmer in Indien und Qatar fand. Kürzlich gewann dann die französische Werft DCN einen Großauftrag der australischen Marine für den Bau von U-Booten. Die Gesamtsumme der französischen Rüstungsexporte im laufenden Jahr schätzen die Autoren der Jane s -Studie auf sechs Milliarden Dollar. Spätestens 2018 werde dann wohl Frankreich zum größten Waffenhändler Europas aufsteigen. Die Ergebnisse der Briten bestätigen einen Trend, den das Friedensforschungsinstitut Sipri in Stockholm aufgezeigte. Danach treiben die größten Krisenherde der Welt die Rüstungsausgaben in den betroffenen Ländern: Im Nahen Osten, in Teilen Afrikas sowie in Südost-Asien nahm die Einfuhr von Waffen jeweils deutlich zu. So ist Saudi-Arabiens steiler Aufstieg im internationalen Waffenhandel durch die politischen Spannungen mit Jemen und Iran zu erklären. Der Wüstenstaat rangiert zur Zeit mit einem Weltmarktanteil von sieben Prozent hinter Indien (Anteil: 14 Prozent) und vor China (4,7 Prozent) auf Platz zwei der größten Waf- Foto AP Apple bringt auch Laptops das Sprechen bei Neue Software steht im Zentrum der jährlichen Entwicklerkonferenz des iphone-herstellers. Für Apple ist sie ein Hoffnungswert. magr. FRANKFURT, 13. Juni. Die Ende April veröffentlichten Geschäftszahlen des amerikanischen Technikkonzerns Apple markierten nicht nur das Ende einer fast 13 Jahre dauernden Ära wachsender Umsätze. Sie zeigten auch, wie wichtig für den iphone-hersteller inzwischen das Geschäft mit den hauseigenen Betriebssystemen und darauf aufsetzenden Software-Dienstleistungen geworden ist. Zwar trugen die iphone-handys zuletzt immer noch fast zwei Drittel zu den Gesamterlösen von rund 50,6 Milliarden Dollar bei. Doch landete die Kategorie Dienstleistungen mit rund 6 Milliarden Dollar auf dem zweiten Platz. Der vor allem für seine Hardware bekannte Konzern verdiente zwischen Januar und März mit dem Medienverkauf im itunes-store, mit kostenpflichtigen Apps oder dem Musikabrufdienst Music mehr Geld als mit der Tabletrechner-Reihe ipad oder mit Mac-Computern. Weil das so ist, lädt Apple auch in diesem Jahr wieder zu seiner Entwicklerkonferenz WWDC, die am Montagabend in San Francisco beginnen sollte. TraditioSeite Airbus...22 Amazon...23 Apple...23 Bain Capital...23 FIRMENINDEX nell stehen dabei die inzwischen insgesamt vier Betriebssysteme für Smartphones und Tablets, Mac-Computer, die Computeruhr Watch sowie für das Fernsehzusatzgerät Apple TV im Vordergrund. Die internationale Entwicklergemeinschaft aus der ganzen Welt komme nach San Francisco, um mehr über die Zukunft der vier Plattformen zu erfahren, hieß es schon in der Einladung zur Konferenz Ende April. Wie sich Apple diese Zukunft vorstellt, war auch aus Gründen der Vermarktung in den vergangenen Jahren immer ein recht gut gehütetes Geheimnis im Vorfeld der WWDC. In diesem Jahr allerdings verriet der Apple-Manager Phil Schiller dem amerikanischen Technikmedium The Verge, wie sich der App Store verändern werde, über den Nutzer Software für Smartphones herunterladen können. So plant Apple, Anbietern von kostenpflichtigen Anwendungen mehr vom erzielten Umsatz zu überlassen, wenn sie Nutzer länger als ein Jahr für ihre Dienste begeistern können (F.A.Z. vom 10. Juni). Zudem will das Unternehmen im AppStore künftig Suchanzeigen plazieren und so Geld verdienen. Schließlich sollen neue Anwendungen schneller für den App-Store zertifiziert werden. Apple behält sich gegenüber App-Anbietern vor, Anwendungen auf die hauseigenen Richtlinien zu testen, um zum Beispiel zu verhindern, dass App-Produzenten mit betrü- Blue Coat...23 Deutsche Bank...24 Facebook...23 Fielmann...22 FireEye...23 Google...23 Hotel Lotte...21 Infineon...20 Kind...22 Kuka...17 Die F.A.Z.-Wetterinformationen gerischer Absicht Schadsoftware im AppStore plazieren. Marktbeobachter rechneten im Vorfeld der bis Donnerstag laufenden Konferenz mit weiteren Neuerungen, was die eigene Software betrifft. Jenseits von verbesserten Versionen für Betriebssysteme habe Apple aber keine andere Chance, als seine Aktivitäten auf dem Markt für sogenannte kluge Assistenten zu beschleunigen, sagte Thomas Husson vom Marktforschungsunternehmen Forrester. Apple war auf diesem Feld mit dem Spracherkennungssystem Siri eigentlich Vorreiter. Über das System können Nutzer ihre Smartphones und Tablets mit Sprachbefehlen lenken. Der dahinterstehende Trend ist die sogenannte künstliche Intelligenz, also Computeralgorithmen, die lernen, um sich dann darauf zu konzentrieren, Fragen oder Aufgaben der Nutzer zu lösen. Doch in jüngerer Zeit haben Konkurrenten wie der Suchmaschinenkonzern Google und der Online-Händler Amazon mit eigenen Angeboten im Bereich der künstlichen Intelligenz nachgezogen. Und sogar das soziale Netzwerk Facebook experimentiert mit Spracherkennungssystemen für seine Kurznachrichtenanwendung Messenger. Weil Sprachsteuerung wahrscheinlich zur neuen Nutzerschnittstelle wird, muss Apple Siri stärken und auch für andere Marken öffnen, sagte Husson. Bevor das passiert, wird Apple das SpracherkenRayani Air...22 Ryanair RWE...22 Sennheiser...20 Siemens...17, 20 Linkedin...17 Microsoft...17 Midea...17 Nokia...17, 22 Palo Alto Networks...23 Mo Di. Mi. Do Rs 15 w 15 Sr 16 b 10 N 16 Sr 14 b 17 b 16 b 19 b 15 Sr 8 N 13 w 18 b 18 w 17 R 17 b 8 Rs 16 b 17 w 14 b 15 R 11 R 17 R 17 w 18 w 15 R 19 w 15 b 18 w 18 R 17 R 15 b 18 b 15 Sr 16 R 17 w 17 b 16 b 18 R 13 R 15 w -1 S 17 Rs 16 R 20 Rs 18 R 10 Rs 20 Rs 17 R 20 Rs 7 Rs 12 Rs 16 R 10 R 16 R 16 Rs 12 Rs 17 Rs 18 R 16 Rs 16 R 19 R 17 R 17 Rs 18 R 17 Rs 0 N 17 Rs 21 Rs 11 Rs 21 Rs 21 R 20 Rs 8 Rs 12 Rs 18 R 20 Rs 11 R 16 w 17 R 12 Rs 21 Rs 18 R 20 Rs 20 Rs 20 Rs 19 h 17 h 20 Rs 17 R 18 R 20 R 18 w 17 Rs 1 S 24 h 20 w 12 Rs 25 w 22 w 20 Rs 8 Rs 14 Rs 20 Rs 18 R 17 R 21 Rs 13 w 20 Rs 20 w 16 Rs 15 Rs 20 R 19 w 20 Rs 18 R 21 h 22 h 20 R 18 R 17 Rs 20 R 16 R 23 R 19 R 19 R 17 Rs 3 S s = sonnig, h = heiter, w = wolkig, b= bedeckt, G = Gewitter, N = Nebel, R = Regen, Rs = Regenschauer, Sr = Sprühregen, S = Schnee, SR = Schneeregen, Ss = Schneeschauer, -- = keine Meldung. Alle Tabellen zeigen als Prognose die Tages-Höchsttemperatur, als gestrigen Wert die Messung mittags Ortszeit. IT-Sicherheit: Großfusion soll fast 5 Milliarden kosten MOUNTAIN VIEW/SUNNYVALE, 13. Juni (dpa). Der IT-Sicherheitsanbieter Symantec will seinen Rivalen Blue Coat schlucken und dessen Chef an die Spitze des Gesamtkonzerns setzen. Der Kaufpreis liegt bei 4,65 Milliarden Dollar, wie die beiden kalifornischen Unternehmen in der Nacht zum Montag mitteilten. Für Symantec ist der Zukauf ein weiterer Schritt bei seinem Umbau, welcher der Gesellschaft im schnell wachsenden Markt für Computersicherheit eine führende Position sichern soll. Die künftige Strategie soll der bisherige Blue-CoatChef Greg Clark setzen: Er soll nach dem erwarteten Abschluss des Deals die Symantec-Führung von Michael Brown übernehmen. Symantec ist mit seinen Antivirus-Programmen der weltgrößte Anbieter von Sicherheitssoftware, muss sich aber auf den sich stark verändernden Markt einstellen. Das Unternehmen ist bei der Entwicklung neuer Abwehrtechniken gegen Bedrohungen hinter Konkurrenten wie Palo Alto Networks, FireEye und jüngere Unternehmen zurückgefallen. Mit dieser Transaktion bekommen wir die notwendige Größe, das Produktangebot und die Ressourcen, um eine neue Ära einzuleiten, in der wir Großkunden und Einzelnutzer gegen Bedrohungen von innen und gegen Cyberkriminelle schützen, sagte Symantec-Verwaltungsratschef Schulman. Symantec hatte einem Insider zufolge Anfang des Jahres 2016 bereits mit dem Unternehmen FireEye über eine mögliche Übernahme gesprochen. Mit Blue Coat und dessen Eignern wurde das Unternehmen aus Mountain View nun handelseinig. Der Finanzinvestor Bain Capital, der Blue Coat kontrolliert, will 750 Millionen Dollar aus dem Verkaufserlös in das Unternehmen stecken. Mit Silver Lake will ein weiterer Finanzinvestor sein Engagement auf eine Milliarde Dollar verdoppeln. im Internet: NORDAMERIKA Messwerte und Prognosen Symantec will Blue Coat TUI...21 Uniper...22 Walgreens Wizzair Yammer...17 Sony Springer...20 Steag...22 Symantec...23 Theranos DEUTSCHLAND Aachen Arkona Berlin Bremen Brocken Cottbus Cuxhaven Dresden Düsseldorf Erfurt Essen Feldberg Feldberg/Ts. Frankfurt Freiburg Garmisch Greifswald Großer Arber Hamburg Hannover Helgoland Hof Kahler Asten Karlsruhe Kassel Köln Konstanz Leipzig Lübeck Magdeburg Mannheim München Norderney Nürnberg Oberstdorf Osnabrück Passau Rostock Saarbrücken Stuttgart Sylt Trier Zugspitze nungssystem aber erst einmal wohl auf weitere eigene Geräte bringen. Am Montag berichtete das in der Regel gut informiere Technikblog 9 to 5 Mac, dass Siri demnächst auch für die Laptops der MacReihe zur Verfügung stehen soll Zudem wurde erwartet, dass das Unternehmen aus dem kalifornischen Cupertino Neuerungen für sein hauseigenes Bezahlsystem Apple Pay vorstellen werde. Das Unternehmen werde das Bezahlsystem wahrscheinlich in das mobile Internet ausweiten, um damit dem großen Konkurrenten Paypal Paroli zu bieten, vermutet Forrester-Mitarbeiter Husson. Dies schaffe genug Zeit für App-Entwickler, um bis zum Weihnachtsfest Reibungen im Umgang mit dem Bezahlsystem aus dem Weg zu räumen. Ziel der neuen Software sei es, die Umsätze mit den SoftwareDienstleistungen weiter zu steigern. Laut Hussons Forrester-Kollege Michael Facemire wird ein Schwerpunkt der Entwicklerkonferenz aber auch auf professionellen Nutzern liegen. Apple hatte in der jüngeren Vergangenheit Kooperationen mit dem Computerhersteller IBM sowie dem deutschen Softwarekonzern SAP geschlossen, um professionellen Nutzern mehr Möglichkeiten zu geben, Apple auch für den Beruf einzusetzen. Facemire erwartet nun, dass Apple seine hauseigene App-Programmiersprache Swift anpasst, um es Anwendungsentwicklern leichter zu machen, auch Apps für professionelle Nutzter zu programmieren. fenimporteure der Welt. Nicht von ungefähr war Saudi-Arabien für Militärgüter aus Deutschland im vergangenen Jahr der wichtigste Abnehmer, gefolgt von Algerien, Ägypten und Qatar. Aus der Art der Rüstungsgüter, die dort bestellt werden, lässt sich viel über strategische Ziele und militärische Allianzen ablesen: Danach investierten die Militärs in Saudi-Arabien und Qatar am meisten in moderne Späh- und Überwachungstechnik, die aus westlicher Produktion stammt. Laut Jane s wurden 2015 Rüstungsgüter im Gesamtwert von 9,3 Milliarden Dollar in das islamische Königreich geliefert. Bis Ende 2016 sollen die saudischen Militär-Importe mehr als zehn Milliarden Dollar erreichen. Deutsche Ausrüster, vor allem Hersteller von elektronischen Überwachungssystemen, sind dabei die größten Nutznießer. Den angeblichen Kauf von 300 Kampfpanzern des Typs Leopard 2, über den seit Jahren spekuliert wird, schloss der saudi-arabische Botschafter in Deutschland erst kürzlich kategorisch aus: Wir waren und sind an einem solchen Geschäft nicht interessiert (F.A.Z. vom 1. Juni). Die Lieferungen in den Nahen Osten und Nordafrika werden allerdings 2018 mindestens 40 Prozent der deutschen Rüstungsexporte ausmachen. Erst danach falle dieser Anteil auf 28 Prozent. Den Golfstaaten macht zwar der Rückgang der Öl- und Gaspreise zu schaffen. Doch bei Jane s heißt es: Nur weil ein Land stark von Öleinkünften abhängig ist, folgt daraus nicht automatisch, dass es seine Rüstungsausgaben senkt, nur weil der Ölpreis sinkt Saudi-Arabien habe große Ölreserven und kaum Schulden. Dies ermögliche es dem Herrscherhaus in Riad, auch auf absehbare Zeit große Aufträge an Rüstungskonzerne zu vergeben. Anders sei die Lage in Russland oder im Sultanat Oman. In beiden Staaten sei bei einem anhaltend niedrigen Ölpreis mit sinkenden Rüstungsausgaben zu rechnen. Heute Vorhersagekarten für heute, (Tagesmaximum) Weiterhin bestimmen Tiefdruckgebiete mit feuchter und nur mäßig warmer Luft das Wetter in Deutschland. Im Südwesten macht sich am Nachmittag schwacher Zwischenhocheinfluss bemerkbar. Berlin, Brandenburg, SachsenAnhalt, Thüringen, Sachsen: Dichte Wolken bringen immer wieder Regenschauer, teils auch Gewitter. Lokal sind Platzregen und Hagel möglich, dann kommt wieder für kurze Zeit die Sonne durch. Die Temperaturen steigen bis 20 Grad. Der Wind weht schwach aus Südwest. Bremen, Niedersachsen, Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern: Es überwiegen die Wolken und häufig fällt Regen. Auch einzelne kräftige Schauer und Gewitter sind dabei, dann kommt wieder für einige Momente die Sonne durch. An den Küsten weht schwacher bis mäßiger Ostwind, sonst kommt der Wind aus südwestlichen Richtungen. Die Temperaturen erreichen 16 bis 18 Grad. Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland: Es bleibt heute wechselhaft mit Wolken, Schauern und einzelnen Gewittern, aber auch sonnigen Momenten zwischendurch. Lokal sind Starkregen und Hagel möglich. Das alles bei Temperaturen von 17 bis 18 Grad. Baden-Württemberg und Bayern: Neben kurzen freundlichen Phasen überwiegen die Wolken. Immer wieder kann es regnen oder schauern bzw. gewittern, lokale Überschwemmungen inklusive. Mit nur 16 bis 19 Grad bleibt es verhältnismäßig kühl. Sonne & Mond 05:12/21:38Uhr 15:27/02:27Uhr Auf- und Untergang in Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) für Frankfurt/Main. Kiel Hamburg 18 3 Bremen 18 Hannover 18 Essen 18 Köln 17 Saarbrücken sonnig heiter wolkig bedeckt 5 bis 9 Nebel 20 Berlin 20 Dresden 1005 Regen Miami T Manila Saigon 33 Bangkok 32 H Kuala Lumpur 30 Singapur Havanna Xian 29 Schanghai 1005 Hongkong Taipeh 22 Toronto Houston Mexiko-St. Seoul Tokio 22 EUROPA 19 St. Petersburg H Helsinki Moskau Stockholm Oslo 1000 Dublin 16 Quelle: wetter.com GmbH Schauer Gewitter Schnee Schnee- Schneeschauer regen Kaltfront Warmfront Okklusion 20 Hamburg T London Frankfurt Berlin bis bis bis bis 29 von 30 an Hochdruckzentrum Tiefdruckzentrum Warmluftzufuhr Kaltluftzufuhr Kaltluftzufuhr in der Höhe, Erwärmung am Boden New York 24 Denver Chicago Washington 23 Städtewetter im Ausland Peking T H 1015 Los Angeles 18 München 0 bis bis Nürnberg 19 Stuttgart 18 Freiburg -9 bis Rostock 19 Magdeburg 1000 Vancouver 19 Leipzig 18 Frankfurt 2 bis ASIEN Paris 18 Wien München 22 Budapest T Varna 22 H Mailand Bordeaux Kiew Warschau Nizza 27 Dubrovnik Lissabon Madrid 26 Rom Barcelona Malaga Palermo Algier Tunis Las Palmas 25 Istanbul 27 Athen Aussichten Biowetter und Pollenflug Reisewetter in Europa - Vorhersage für die nächsten Tage Am Mittwoch geht es wechselhaft mit Schauern und Gewittern weiter. Am Nachmittag und Abend beruhigt es sich im Südwesten und die Wolken lockern auf. Hier sind bis zu 21 Grad möglich. Am Donnerstag bleibt es in der West- und Südwesthälfte bewölkt mit häufigem Regen bzw. Schauern. Im Osten und Südosten scheint zunächst die Sonne bei maximal 25 Grad. Ab dem Spätnachmittag bilden sich teils schwere Gewitter mit Unwettergefahr durch Starkregen. Durch das wechselhafte, feuchte und nur mäßig warme Wetter steigt die Erkältungsgefahr an. Zusätzlich kann es bei einigen Menschen zu Kreislaufproblemen und Blutdruckschwankungen kommen. Auch der Nachtschlaf ist nicht so tief und teilweise unruhig, so dass es bei manchen Personen zu verminderter Leistungsfähigkeit kommt. Die Belastung mit Gräser-, Ampfer-, Wegerich- und Roggenpollen ist durch die häufigen Schauer meist nur schwach bis mäßig. Österreich, Schweiz: Weitere, teils kräftige Regengüsse und Gewitter, im Osten Österreichs zeitweise freundlich. 15 bis 25 Grad Frankreich, Benelux: Teils kräftige Schauer und Gewitter, etwas Sonne. 17 bis 26 Grad. Griechenland, Türkei, Zypern: Anfangs im Norden noch einzelne Gewitter, ansonsten viel Sonne. Maximal 25 bis 37 Grad. Spanien, Portugal: Häufig Sonne. Im Nordwesten wolkiger mit einzelnen Schauern. 17 bis 37 Grad. Teils windig. Balearen, Sardinien, Korsika: Häufig Sonne. Lokale Schauer und Gewitter am 26 H Antalya ehesten auf Korsika. 25 bis 31 Grad. Italien, Malta: Oft sonnig. Einzelne Schauer und Gewitter besonders in Alpennähe. 22 bis 29 Grad, Donnerstag teils über 30 Grad. Großbritannien, Irland: Mehr Wolken als Sonne. Wiederholt Schauer, vor allem in England auch Gewitter. 11 bis 19 Grad. Skandinavien: Teils Sonne, teils Wolken. Besonders im Süden zeitweise Regen und örtlich Gewitter. 10 bis 22 Grad. Polen, Tschechien, Slowakei: Sonne, Wolken und kräftige Schauer oder Gewittern. 22 bis 29, Donnerstag bis 32 Grad. Mo Amsterdam 16 Rs Athen 26 h Barcelona 24 h Belgrad 19 R Bordeaux Bozen 22 h Brüssel 16 Rs Budapest 20 w Bukarest 20 Rs Dublin 13 b Dubrovnik 18 G Edinburgh 12 Sr Faro 28 h Helsinki 16 h Innsbruck 17 Rs Istanbul 25 h Kiew 19 h Kopenhagen 15 R Larnaka 27 h Las Palmas 26 h Lissabon 22 h Ljubljana 17 G Locarno 20 h London 17 R Madrid 26 h Mailand 22 h Malaga 31 h Mallorca 27 h Moskau 15 b Neapel 23 G Nizza 23 h Oslo 19 h Ostende 16 w Palermo 23 h Paris 15 R Prag Reykjavik 12 w Riga 15 h Rom Salzburg 18 R Sofia Stockholm 19 h St.Petersburg 11 w Venedig 21 h Warschau 20 h Wien 20 w Zürich 14 R Europa Di h 26 h 22 w 23 G 17 Rs 24 w 22 Rs 16 b 21 G 12 R 28 h 19 h 18 w 25 Rs 21 w 16 Rs 30 h 27 h 22 h 20 Rs 22 w 17 Rs 29 h 24 b 37 h 27 h 20 h 25 R 23 h 22 h 16 Rs 27 h 18 b 21 Rs 13 h 20 h 27 h 19 R 19 b 19 h 19 h 21 R 22 h 22 Rs 16 Rs Mi h 27 h 26 h 23 R 17 Rs 23 Rs 26 h 15 Rs 22 h 13 R 22 h 19 h 20 h 26 Rs 22 Rs 31 h 26 h 19 h 21 h 21 h 22 h 23 w 31 h 27 h 22 Rs 26 h 23 R 16 Rs 16 Rs 30 h 21 Rs 12 h 18 h 27 h 19 R 25 h 19 w 21 h 23 h 23 h 22 R 17 Rs Do w 31 h 23 h 31 h 17 Rs 22 R 28 h 31 h 14 Rs 27 h 14 b 22 h 18 w 20 Rs 28 h 25 h 18 w 30 h 26 h 20 h 24 h 17 R 16 Rs 20 h 21 w 29 h 27 h 23 Rs 30 h 22 Rs 16 Rs 32 h 18 w 22 w 11 w 20 h 33 s 21 R 29 h 19 w 21 R 22 h 24 h 26 h 16 R 28 R 31 h 23 h 27 h 13 h 39 h 17 R 27 w 28 R 32 h 23 w 27 h 19 h 36 h 16 R 26 h 27 R 25 h 22 w 27 h 18 h 33 h 16 w 28 h Afrika Accra Algier Casablanca Dakar Johannesb. Kairo Kapstadt Kinshasa 26 R 21 h 24 h 26 h 6 R 34 h 16 h 25 h Afrika Lagos Nairobi Tunis Mo G 21 w 29 b Di G 25 h 31 h Mi G 24 w 34 h Do R 24 w 32 h 33 Rs 27 w 29 h 35 w 23 w 32 w 21 h 24 h 18 h 22 h 15 Rs 28 h 31 w 29 w 30 h 35 w 24 h 31 w 24 h 26 h 17 w 24 h 16 h 29 w 33 w 28 h 33 h 35 w 24 h 30 G 24 h 23 h 20 h 22 h 17 h 28 w 17 w 15 h 28 h 20 w 26 h 28 h 21 h 14 h 17 w 15 h 29 w 20 w 25 h 28 h 22 h 16 h 17 w 13 h 29 w 20 w 27 h 28 h 24 h 20 h 19 h 23 h 36 h 37 h 39 h 36 h 25 h 33 h 24 b 26 h 39 h 36 h 42 h 39 h 29 h 34 h 25 Rs 29 h 41 h 37 h 45 h 40 h 31 h 34 h 25 h 38 h 41 h 41 h 45 h 41 h 32 h 28 h 22 b 34 h 30 Rs 36 h 31 Rs 32 Rs 30 R 31 w 32 w 39 h 20 Rs 24 Rs 26 h 30 h 27 R 29 h 23 h 34 h 31 h 37 h 32 Rs 32 R 34 w 33 h 32 w 39 h 22 b 29 s 29 h 30 G 31 R 26 h 36 h 25 h 34 h 31 h 37 h 32 h 31 R 34 w 34 h 32 w 38 h 29 h 33 Rs 25 w 31 h 33 h 25 h 33 h 23 h 34 h 30 Rs 31 w 31 Rs 31 R 32 w 34 Rs 33 h 37 h 33 h 29 s 23 h 31 h 34 h 25 Rs 34 h Nordamerika Atlanta Chicago Denver Houston Los Angeles Miami Montreal New York San Francisco Toronto Vancouver Washington 31 w 18 w 25 h 30 w 19 w 28 w 11 h 19 h 22 h 13 h 15 Rs 28 h Lateinamerika Bogota B.Aires Caracas Lima Mexiko-Stadt Recife Rio de Janeiro Santiago(Ch.) 16 w 12 h 26 w 19 w 23 h 28 h 20 h 11 w Naher Osten Ankara Antalya Baghdad Dubai Kuwait Riad Teheran Tel Aviv Asien Astana Bangkok Colombo Hanoi Hongkong Jakarta Kalkutta Manila Mumbai Neu Delhi Peking Schanghai Seoul Singapur Taipeh Tokio Xian Australien und Neuseeland Melbourne Sydney Wellington 12 h 14 h 15 h 14 h 18 h 19 h 18 h 20 h 12 h 15 h 16 h 14 h

24 SEITE 24 DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 Unternehmen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Ausfall einer Bank Von Markus Frühauf Bekannte Haltestelle: Das Umsatzsteuerkarussell mit Emissionszertifikaten führte zu zwei Razzien bei der Deutschen Bank die zweite Ende 2012 war wegen des großen Polizeiaufgebots besonders spektakulär. Haftstrafe für frühere Führungskraft der Deutschen Bank Frankfurter Gericht wertet Mängel in der Bank als strafmildernd für die Angeklagten im Steuerbetrug mit CO2-Papieren. Von Markus Frühauf M FRANKFURT, 13. Juni it den Träumen von einer großen Lübecker Luftfahrt dürfte es erst einmal vorbei sein. Immerhin hat die Stadt einen neuen Käufer für den bereits zweimal insolventen Flughafen im dörflichen Ortsteil Blankensee gefunden. Der Unternehmer Winfried Stöcker, der in direkter Nachbarschaft den Medizintechniker und Laborausrüster Euro-Immun führt, hat den Flughafenbetrieb erworben. Am Montag unterzeichnete er den Kaufvertrag, im Juli übernimmt er den Betrieb. Doch in Stöckers Konzept kommt ein Linienbetrieb mit Boeingoder Airbus-Flugzeugen nicht vor zumindest nicht an prominenter Stelle. Der Unternehmer setzt auf Verkehr mit Kleinjets von Geschäftsreisenden. Schon der Flughafen im thüringischen Altenburg, südlich von Leipzig, hatte diese Wende vollzogen, nachdem mit dem irischen Billigflieger Ryanair der Großkunde abhanden gekommen war. Lange hielt sich in Lübeck der Traum, auf dem Luftweg mit der Welt verbunden zu sein. Einst war die Stadt das Zentrum der Hanse, eines mittelalterlichen internationalen Handelsverbunds für den Warenverkehr auf dem Seeweg. Geblieben ist Deutschlands größter Frachtfährhafen an der Ostsee. Für mehr Internationalität sollte der Flughafen sorgen. Dort hatte 1917 die kaiserliche Fliegerschule erste Flugzeuge starten lassen, 1948 hoben Versorgungsflüge nicht nur von Frankfurt, FRANKFURT, 13. Juni S ie ist zwar nicht angeklagt gewesen, hat aber in dem Prozess um Steuerhinterziehung im Handel mit CO2 Zertifikaten im Mittelpunkt gestanden: die Deutsche Bank. Deren Mängel hat der Vorsitzende Richter Martin Bach in seiner Urteilsbegründung am Montag als strafmildernd für die sieben Angeklagten gewertet. In der Bank habe in den Jahren 2009 und 2010 ein Klima der Risikobejahung geherrscht. Zudem seien nach Ansicht des Richters alle institutionellen Sicherungsmechanismen vollständig ausgefallen. Dies habe die Betrügereien begünstigt. Keine übergeordnete Stelle habe die Grenzüberschreitungen der Angeklagten erkannt und beendet. Auch Oberstaatsanwalt Thomas Gonder sprach von organisatorischen Mängeln in der Bank. Die Deutsche Bank, deren ungelöste Rechtsrisiken noch immer Rückstellungen von mehr als 5 Milliarden Euro erfordern, kennt die Vorwürfe der organisatorischen Mängel auch von der deutschen Finanzaufsicht Bafin im Zusammenhang mit den Manipulationen von Referenzzinsen. Der Vorwurf war auch ein Grund, warum der Ko-Vorstandsvorsitzende Anshu Jain vor einem Jahr gehen musste. Ein weiterer Grund waren die vielen Rechtsstreitigkeiten und hohen Strafen im Investmentbanking, das er lange Jahre geleitet hatte. Ein Sprecher der Bank betonte nach dem Urteil, dass die Prozesse bei der Aufnahme neuer Kunden grundlegend verändert worden seien. Zudem habe sich die Bank von den betroffenen Mitarbeitern getrennt. Auch vor dem Landgericht Frankfurt mussten sich ehemalige Mitarbeiter des Kapitalmarktbereichs verantworten. Ihnen wurde schwere Steuerhinterziehung vorgeworfen. Sie haben an einem Umsatzsteuerkarussell mitgewirkt, wodurch dem deutschen Fiskus in den Jahren 2009 und 2010 ein Schaden von 220 Millionen Euro entstanden war. Für den Steuerbetrug mit Luftverschmutzungsrechten muss nur einer der Angeklagten hinter Gitter: Der 55 Jahre alte frühere Leiter der Vertriebsregion Mitte wurde von Richter Bach als Täter, nicht nur Gehilfe bezeichnet. Er wurde zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt, ein Jahr weniger als die Staatsanwaltschaft gefordert hatte. Nach den Worten von Richter Bach war der ehemalige Abteilungsleiter für einen Steuerschaden von 145 Millionen Euro verantwortlich. Er habe den Handel mit Emissionszertifikaten koordiniert und sich nicht ausreichend über die Handelspartner informiert. Er ist nach Ansicht des Gerichts auch nicht mit Nachdruck den auch in der Bank aufgefallenen Hinweisen auf möglicherweise illegale Geschäfte nachgegangen. Als belastend legte das Landgericht auch aus, dass der ehemalige Abteilungsleiter als einziger der Angeklagten auf Freispruch plädiert hatte. Ein Geständnis hätte das Gericht als sofort strafmildernd gewertet, sagte der Richter. Doch er habe sich als einziger nicht zu seiner Schuld bekannt. Gegen das Urteil kündigte der Verteidiger des ehemaligen Abteilungsleiters noch im Gerichtssaal Revision an. In dem Urteil wird dem Angeklagten nicht vorgeworfen, sich selbst bereichert oder eine falsche Steuererklärung abgegeben zu haben. Sein Verteidiger sieht deshalb viele Ansätze für eine erfolgreiche Revision in Karlsruhe vor dem Bundesgerichtshof. Er bezeichnete das Urteil gegen seinen Mandaten als abenteuerliche Konstruktion. Dagegen gestanden die sechs anderen Angeklagten ihre Schuld ein, was das Landgericht als strafmildernd wertete. Fünf von ihnen wurden zu Bewährungsstrafen zwischen einem und zwei Jahren verurteilt. Darüber hinaus müssen sie Geldbußen zwischen und Euro zahlen. Einer der Angeklagten wurde unter Vorbehalt einer Geldstrafe verwarnt, weil er seine Kollegen zu bremsen versucht habe. Die höchste Geldbuße muss der Vorgesetzte des zu einer Haftstrafe Verurteilten zahlen. Dabei berücksichtigte Richter Bach auch die beträchtliche Abfindung, die der frühere Bereichsleiter von der Deutschen Bank erhalten hat. Dieser habe seine Verantwortung erkannt. Aber das CO2 Thema habe für den ranghöchsten Mitarbeiter nur eine Nebenrolle gehabt, befand Bach. Der frühere Bereichsleiter ist inzwischen in Rente. In seiner Urteilsbegründung äußerte sich der Richter allerdings nicht zu den Motiven der Angeklagten. Die hatte Oberstaatsanwalt Thomas Gonder zum Prozessauftakt im Februar angedeutet, als er in seiner Anklage aus einem Gesprächsprotokoll zitiert hatte. Darin fragte ein Kollege einen Angeklagten, warum denn diese Geschäfte gemacht würden. Daraufhin soll dieser geantwortet haben: Weil wir so gierig sind. In einem anderen Gespräch soll ein Angeklagter gesagt haben: sondern auch von Lübeck ins blockierte Berlin ab. Die deutsche Teilung zwang die zivile Luftfahrt in Lübeck dann in ein kümmerliches Dasein. Der Anflug aus Osten hätte über das Gebiet der DDR geführt. Nach der Wiedervereinigung reifte dann die Idee, mehr Verkehr auf die wieder frei ansteuerbare Piste zu holen. Die Landebahn bekam neue Anflugtechnik. Deren Fehlen hatte 1987 den Absturz eines Kleinjets mit dem später gefallenen schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Uwe Barschel begünstigt. Dem Terminal wurde eine Bundesstraße mit Autobahnanschluss vor die Tür gesetzt. Eine Bahnstation gab es obendrein. Doch als diese Projekte fertig waren, welkte die Blüte des Passagierverkehrs schon wieder. Wurden 2009 rund Passagiere gezählt, flogen 2014 noch Reisende von und nach Lübeck. Am jüngst verkauften Hunsrück-Flughafen Hahn, der ebenso vergeblich seinen Kurs in die Profitabilität sucht, waren es 15-mal so viele. Von Lübeck drehte dann noch der Billigflieger Ryanair, mit dessen Verbindungen das Auf und Ab der Passagierzahlen eng verknüpft war, ins nahe Hamburg ab. Ohnehin hatten die Iren Lübeck stets unter dem Namen Hamburg vermarktet, wie sie Hahn bis heute Frankfurt nennen. Im Frühjahr 2016 vollzog der letzte große Lübecker Kunde, der ungarische Billigflieger Wizzair, die Wende gen Hamburg. Aktuell ist das Verkehrsaufkommen mit großen Linienfliegern in Lübeck null. Schon vor Jahren hatten Lübecks Stadtpolitiker beschlossen, die Defizite des Flughafens nicht mehr mit Geld aus der leeren Stadtkasse aufzufangen. Auch das Land Schleswig-Holstein hatte Zuschüssen zum Betrieb eine Absage erteilt. Die Privatisierung des Betriebs sollte es richten, doch dabei hatte die Hansestadt bislang kein glückliches Händchen. Im ersten Anlauf übernahm der neuseeländische Infrastrukturbetreiber Infratil den Betrieb, nutzte aber später eine vereinbarte Rücktrittsklausel. Im zweiten Anlauf bekam der ägyptische Unternehmer Mohammed Rady Amar den Zuschlag. Nach einem Das sind nicht die Geschäfte, die wir haben wollen, aber wir brauchen sie halt. Als Motive lassen sich für diese Geschäfte die schlechte Ertragslage im Jahr 2009, dem Jahr der Finanzkrise, und die damit schlechte Ausgangslage für die Erfolgsprämien der Investmentbanker ableiten. Mit dem Urteil zeigte sich Gonder weitestgehend zufrieden. Das Gericht habe die Angeklagten trotz der organisatorischen Mängel in der Bank nicht von persönlicher Schuld freigesprochen. Sie hätten durchaus kriminelle Energie gezeigt. Der Steuerbetrug mit den Luftverschmutzungsrechten ist noch nicht für alle Mitarbeiter der Deutschen Bank ausgestanden. Das Verfahren gegen eine Angeklagte, eine enge Mitarbeiterin des zu einer Haftstrafe verurteilten Abteilungsleiters, wurde vor Beginn der Hauptverhandlung wegen deren Erkrankung abgetrennt. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft wurde ursprünglich gegen 26 amtierende oder ehemalige Mitarbeiter der Bank ermittelt. Drei Verfahren wurden gegen Zahlung einer Geldstrafe eingestellt. Demnach sind noch 15 Ermittlungsverfahren offen, darunter wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung, auf Geldwäsche oder versuchte Strafvereitelung. Darunter befinden sich auch der frühere Ko-Vorstandsvorsitzende Jürgen Fitschen und der ehemalige Finanzvorstand Stefan Krause, die eine Steuererklärung unterzeichnet hatten, mit der die Bank zunächst Vorsteuer geltend gemacht hatte. Laut Richter Bach hat die Deutsche Bank die damals entstandene Steuerschuld längst ausgeglichen. Die Summe von 220 Millionen Euro zuzüglich Zinsen hat das Institut dem Fiskus überwiesen. Das Umsatzsteuerkarussell mit Emissionszertifikaten hatte im April 2010 und im Dezember 2012 zu zwei Razzien in der Bank geführt. Vor allem die zweite sorgte für ein großes Aufsehen in der Öffentlichkeit, weil sie mit einem starken Polizeiaufgebot erfolgt war. Damals hatte sich Fitschen im Anschluss beim hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier darüber beschwert. Dafür war Fitschen in den Medien und in der Politik stark kritisiert worden. Wegen der schweren Steuerhinterziehung sind zwölf Beteiligte, also Handelspartner der Deutschen Bank, schon verurteilt worden, in der Regel zu mehrjährigen Haftstrafen. Die Geschäfte wurden mit dubiosen Handelsgesellschaften wie Lösungen, Vector, New Energy oder Roter Stern abgeschlossen. Nach Angaben des Richters erreichte der Handel mit Lösungen einen Umsatz von 370 Millionen Euro. Die noch ausstehenden Rechtsrisiken sind ein wesentlicher Grund für die niedrige Bewertung der Deutschen Bank an der Börse. Der Aktienkurs hat in den vergangenen zwei Wochen fast 17 Prozent verloren. Am Montag gab er bis kurz vor Handelsschluss um 2,7 Prozent auf 13,66 Euro nach. Die größten Belastungen befürchten die Investoren in der Geldwäscheaffäre der Filiale Moskau. Hier ermitteln amerikanische und britische Behörden. Darüber hinaus können weitere Strafen im Geschäft mit amerikanischen Hypothekenanleihen, die in der Finanzkrise bei Anlegern zu hohen Verlusten geführt hatten, der Bank noch teuer zu stehen kommen. Den Kurs belastet auch ein möglicher Austritt Großbritanniens aus der EU, über den ein Referendum am 23. Juni entscheiden wird. London ist der wichtigste Standort für die Deutsche Bank im Investmentbanking. Nach einer Aufstellung der Ratingagentur Standard & Poor s (S&P) beschäftigt die Deutsche Bank dort mehr als 8000 Mitarbeiter. Ohne Postbank, die verkauft werden soll, ist das jeder zehnte Mitarbeiter. Am Regionalflughafen Lübeck wird nun kleiner geplant Für den insolventen Platz ist wieder ein Käufer gefunden mit ihm soll es besser laufen als mit seinen Vorgängern / Von Timo Kotowski Nicht viel los: Lübecks Durchbruch zum beliebten Landeplatz blieb aus. Foto Anna Mutter Foto dapd Jahr war er nicht mehr erreichbar und der Flughafen an Strohmänner weiterverkauft, die nur noch den Insolvenzantrag einreichten. Den dritten Anlauf nahm man mit dem chinesischen Geschäftsmann Chen Yongqiang. Er verkündete hochtrabende Pläne für den Aufbau einer Flugzeugreparatur und einer Pilotenschule. Auch dieser Flughafentraum platzte der Investor drehte von seiner Heimat aus den Geldhahn zu. Der Flughafen meldete wieder Insolvenz an. Im vierten Anlauf setzt die Stadt nun auf eine regionale Lösung. Unternehmer Stöcker ist am Flughafen kein Unbekannter. Seit Jahren ist er in der Region prominenter Fürsprecher des Landeplatzes. Vor drei Jahren wollte er den Betrieb schon einmal übernehmen. Weil Stöcker damals aber auf eine finanzielle Beigabe der Stadt bestand, bekam damals der später verschwundene Ägypter den Zuschlag. Stöckers Konzept sieht in mehrfacher Hinsicht vor, die Uhr in Lübecks wenig rühmlicher Luftfahrtgeschichte zurückzudrehen. Mit Jürgen Friedel als Geschäftsführer holt er einen Fachmann zurück, zu dem er Kontakt gehalten hat, seit der schon einmal den Flughafen gemanagt hat. Und im täglichen Betrieb sollen vorerst kleinere Jets dominieren, wie es einst vor der ersten Landung von Ryanair war. Linienflüge könnte es in Lübeck erst in ein paar Jahren wieder geben wenn überhaupt. D ie Deutsche Bank hat versagt. Für ihre angeklagten früheren Mitarbeiter wirken sich die organisatorischen Mängel als strafmildernd aus. Zu diesem Ergebnis kommt das Landgericht Frankfurt in seinen Urteilen zur schweren Steuerhinterziehung im Handel mit Emissionszertifikaten. Daran haben auch Mitarbeiter der Bank mitgewirkt. Es ist nicht das erste Gericht, dass sich mit den Vergehen der Bank auseinandersetzen muss. Ähnliche Mängel und ein Klima der Risikobejahung hat sinngemäß auch schon das Arbeitsgericht festgestellt, als sich Händler gegen eine Entlassung im Zusammenhang mit Zinsmanipulationen gewehrt hatten. Nun sprach der Richter auch noch von einem Ausfall aller Sicherungsmechanismen. All das mag schon Jahre zurückliegen. Doch wird die Deutsche Bank noch lange Zeit brauchen, bis sie ihren durch die vielen Skandale ramponierten Ruf wiederhergestellt haben wird. Erst recht, wenn immer wieder neue Schwachstellen auftreten. Nicht nur die Kunden, die von den jüngsten Fehlbuchungen betroffen waren, dürften an der Sicherheit der veralteten Computersysteme zweifeln. Zwar will der Vorstandsvorsitzende John Cryan das Thema der Rechtsrisiken in diesem Jahr weitestgehend abarbeiten. Doch der Vertrauensschaden unter den Kunden und in der Öffentlichkeit bleibt bestehen. Teure Kopfhörer Von Christian Müßgens K opfhörer sind voll im Trend. Die Absatzzahlen steigen immer weiter. Jugendliche kaufen die Geräte nicht mehr bloß, um Musik zu hören. In-Ear-Systeme und Bügelkopfhörer in knalligen Farben sind zu modischen Accessoires geworden, die zum Hemd und zu den Turnschuhen passen sollen. Dabei gerät der Klanggenuss zusehends in den Hintergrund. In diesem Markt setzt Sennheiser einen erfrischenden Kontrapunkt: Das Familienunternehmen aus Wedemark will den Sound wieder in den Mittelpunkt rücken und setzt verstärkt auf teure, optisch schlichte Systeme, die einen optimal balancierten Ton bieten sollen. Ganz freiwillig ist das nicht. Neue Angreifer wie die Apple-Tochtergesellschaft Beats by Dr. Dre machen Druck und haben den Deutschen zuletzt kräftig Marktanteile abgejagt. Daher versucht Sennheiser, das Profil als Premiumanbieter zu schärfen offenbar mit Erfolg, wie die Zahlen für das Jahr 2015 zeigen. Allerdings sollte das Management den Bogen nicht überspannen. Es mag Käufer geben, die für einen Kopfhörer von Saturn oder Media Markt mehr als 500 Euro ausgeben. Diese Zielgruppe ist aber klein. Daher tut das Management gut daran, das untere Marktsegment nicht zu vernachlässigen. Sonst steht Sennheiser mit leeren Händen da, wenn der Boom eines Tages abflaut und die Kunden wieder verstärkt zu günstigen Produkten greifen. Späte Einsicht in Lübeck Von Timo Kotowski L uftfahrt ist mehr als Billigflieger à la Ryanair und Urlauberjets zu Europas schönsten Stränden. Doch aus einem unerklärlichen Grund haben über Jahre und Jahrzehnte Regionalpolitiker Flughafenträume verfolgt, in denen nur Flieger mit mehr als 150 Plätzen vorkamen. Besonders hartnäckig war man in Lübeck. Da sich der Flughafen von der Stadt nicht selbst kostendeckend betreiben ließ, sollte es ein Privatinvestor richten. Hauptsache der Flughafen bleibt. Dass die Erfolgsaussichten solch einer Strategie so gering waren, wie zuletzt die Passagierströme in Lübeck, hätte man ahnen können. Nicht einer, sondern drei Privatisierungsanläufe scheiterten, endeten in der Rückgabe des Flughafens an die Stadt oder in der Insolvenz. Nun wagt sich ein Unternehmer aus der Region an die Startbahn. Seine Pläne sind wohltuend nüchtern. Sie gehen nicht mehr davon aus, dass Schleswig-Holstein ein Luftfahrtdrehkreuz bekommt, obwohl der nächste Flughafen nur 45 Autominuten entfernt ist. Das war immer Irrsinn. Als Ryanair vor zwei Jahren vom Flughafen nahe Hamburg zum Flughafen in Hamburg umschwenkte, führten die Iren den Lübeckern das noch einmal vor Augen. Der neue Fokus auf kleine Jets von Geschäftsleuten birgt eine Chance, die hohen Kosten für das Abfertigen weniger großer Flugzeuge werden gespart. In Richtung Lübeck lässt sich fragen: Warum nicht gleich so?

25 Fußball EM Weitere Berichte, Liveticker, Blogs, Ergebnisse, Videos und mehr im Internet unter faz.net/em FRANKURTER ALLGEMEINE ZEITUNG DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 SEITE 25 Moment mit Langzeiteffekt? Wie eine Injektion Von Christian Kamp Die helle Freude: Bastian Schweinsteiger jubelt und die Kollegen Götze, Can, Sané und Podolski feiern mit. Bastian Schweinsteiger musste nichts erklären. In dieser Nacht waren keine Worte nötig, dieser Moment hatte alles entschieden. Jeder spürte das, als es passiert war, der Kapitän mit jeder Faser seines Körpers, und selbst hartgesottene Zuschauer im Stadion und vor dem Fernseher vermochten sich dem Zauber des Augenblicks kaum zu entziehen, der unwiderstehlichen Kraft dieses Moments. Jede Gewissheit, die von diesem Spiel auszugehen schien, löste sich in wenigen Sekunden auf, er verwandelte alles, was in den neunzig Minuten zuvor auf dem Platz geschehen war. Der Blick auf das Auftaktspiel und den weiteren Verlauf der Europameisterschaft war nun ein anderer, nicht einmal Bastian Schweinsteiger war nach diesem kostbaren Moment, den ihm der Fußball noch einmal geschenkt hatte, noch derjenige, der er so viele Monate lang hatte sein müssen. Seine Zeit schien schon abgelaufen in der Nationalelf. Er zweifelte zuletzt, ob er es nach seinen Verletzungen in diesem Jahr noch einmal schaffen würde, bei der Europameisterschaft dabei zu sein. Wie Schweinsteiger kurz vor Turnierbeginn selbst erzählte, waren es erst die Bilder einer MRT-Untersuchung vor vier, fünf Wochen, die seinen Glauben wieder stärkten, dem Widerstand seines Körpers trotzen zu können, der sich nach dreizehn verschleißenden Profijahren einem noch immer vor Ehrgeiz strotzenden Kämpfer schon zum dritten Mal vor einem großen Turnier in den Weg stellte. Nichts durfte nach diesem Befund noch schiefgehen, selbst der kleinste Rückschlag in seinem Heilungs- und Gesundungsprozess hätte das Ende sein können, das war Schweinsteiger völlig klar, und deswegen fühlte er sich schon im Trainingslager glücklich, weil er überhaupt dabei sein durfte. Und dann waren in Lille plötzlich aller Schmerz und alles Leiden verflogen, und wie in seinen jungen, blondierten und fingernagellackierten Zeiten, als sich der deutsche Kapitän noch Schweini nennen lassen musste, was ihm damals schon respektlos vorkam, flog der Graumelierte über den Rasen. Eigentlich in der letzten Minute des Spiels eingewechselt, um den wackligen 1:0-Vorsprung gegen die Ukraine über die Zeit zu bringen, sah Schweinsteiger in der 92. Minute die Lücke und die Chance, die sich in diesem Augenblick für ihn auftat. Er sprintete und sprintete, bis er sich in die Position des Torjägers gebracht hatte, und dann kam der Ball von Mesut Özil, wie er kommen musste und trotzdem nicht leicht zu nehmen war, und er drückte den Ball aus wenigen Metern konzentriert und technisch sauber über die Linie. Und dann sprintete er weiter, Aus der Tiefe von Raum und Zeit Die Ära von Bastian Schweinsteiger in der Nationalelf schien fast vorbei. Nun meldet er sich zurück. Der Zauber des Augenblicks soll das gesamte Team beflügeln. Von Michael Horeni, Lille Albert Ostermaier gedicht ohne götze mesut der mittelfeldmelancholiker macht in mekka ein selfie macht das spiel mal mehr mal weniger als mehr am meisten gar nicht oder gar nicht so schlecht sondern mega schnell monoton das mahnen der mittelmässigen mantra ein mann für minuten nur die letzten der pass zu beastie boy bastie eingewechselt wie ausgewechselt er rennt rennt um sein leben rennt zeigt den weg wie er rennen wird und rennt run you better run sieht den ball und rennt sieht wie er sich senkt und rennt beseelt und beglückt vom Fußball, wie wohl seit dem WM-Finale in Rio nicht mehr, nahm Kurs auf den Bundestrainer, der im stets vertraut hatte, und an der Seitenlinie jubelte auch Müller-Wohlfarth, der wie kein anderer jeden Muskel und Sehne, jede Verhärtung und Verkrümmung in seinem Körper kennt, und mit ihm den Kampf gegen die Zeit aufgenommen hat. Schweinsteigers Dank war dem legendären Mannschaftsarzt, der wohl auch selbst ein Zaubermittel gegen das Altern zu kennen scheint, natürlich gewiss. Auf 192 Meter hatten Vermesser rennt noch immer jetzt tippt er auf und er yeah er kickt ihn ins netz und rennt weiter kommt zurück ist zurück gekommen unser grösstes glück he is back und dass boaboateng umfiel als die abwehr wieder einen schuss hatte fiel um mit dem rücken wie in das schloss eine tür das tor eine torwand links unten rechts oben überall manus hand ausser rand und band raubt jedem stürmer den verstand so siegt am ende gut alles gut deutschland Foto Pressefoto Ulmer schließlich Schweinsteigers Laufweg der Freude festgelegt, der ihn so verjüngte, wie wohl kein anderer Spurt in seiner langen Karriere. Aber auch nach dem Schlusspfiff war der Kapitän immer weiter gelaufen, bis er sich schließlich in den starken Armen Manuel Neuers wieder fand, der für ihn an diesem Tag die Binde treuhänderisch verwahrt hatte. Und schnaufte dann, als er alle seine Ziele erreichte hatte: Ich bin ein bisschen außer Atem. Selten kam ein Spieler so sehr aus der Tiefe des Raumes und der Zeit wie Bastian Schweinsteiger in dieser Nacht von Lille. Auch der Bundestrainer hatte gespürt, dass dieser Moment, nach dem sich der Fußball und seine Fans verzehren, nicht nur ein Geschenk an Schweinsteiger war, sondern an das gesamte Team. Mit einem Mal war der Glaube zurück, große, selbst unglaublich erscheinende Dinge erreichen zu können, dass bei dieser Europameisterschaft alle Möglichkeiten wieder ganz klar vor der deutschen Mannschaft liegen: der nächste Sieg an diesem Donnerstag gegen Polen, der Sieg in der Vorrundengruppe C und auch das eigentliche Ziel, der Titel, für den Schweinsteiger nicht zuletzt alle Mühen und einsame Rehabilitationsqualen auf sich genommen hatte. Er wollte nicht aufgeben und konnte noch nicht aufhören. Also gab er noch mal alles. Als Schweinsteiger in Brasilien endlich Weltmeister geworden war und bis auf Podolski, der immer noch gerne der Poldi sein mag, alle anderen alten Mitstreiter des Sommermärchens die WM-Trophäe zum Anlass nahmen, ihre Nationalelf-Karriere auf dem Höhepunkt zu beenden, fand Schweinsteiger den Wunsch und die Lust in sich, neue Titel zu sammeln. Der Hunger, noch mehr zu gewinnen, seit das Chefchen von einst sich und anderen überhaupt nichts mehr beweisen muss, war zu seiner eigenen Überraschung viel größer als er selbst in diesem Augenblick erwartet hatte. Sein eigentliches Ziel im Spiel gegen die Ukraine hat Schweinsteiger allerdings nicht erreicht. Er wollte deutlich länger spielen, ungefähr eine halbe Stunde, am liebsten sogar noch ein bisschen mehr, die gesamte zweite Halbzeit. Das war sein Plan, um sich so schnell und trotzdem so bedacht wie möglich wieder in Topform zu bringen. Aber der Spielverlauf, das dürre 1:0 durch Mustafis Kopfball, war für den Bundestrainer zu wenig, um dem Kapitän mehr von der dringend benötigten Spielzeit zu ermöglichen. Er traute ihm noch nicht mehr zu, als den Helfer in der Nachspielzeit zu spielen. Aber Schweinsteiger nimmt die Dinge längst, wie sie kommen, und nicht, wie es ein großes Ego braucht. Wenn die Mannschaft zu hundert Prozent funktioniere, dann ruhig auch ohne ihn, hatte er zuletzt gesagt. Aber an diesem Tag funktionierte sie nicht hundertprozentig, und der Kapitän war 90 Minuten lang trotzdem nicht dabei. Schweinsteiger glaubte, dass er den Rhythmus braucht, dass er sonst dem Team nicht wieder so helfen kann wie in Brasilien, wo er in einem weit schlechteren körperlichen Zustand ins Turnier einstieg, sich jedoch klug und entschlossen an seine Topform heran arbeitete und das WM-Finale auch zu seinem persönlichen Triumph machte. In der Verlängerung hatte ihm ein Argentinier den Ellbogen ins Gesicht gerammt, aus der Platzwunde unter dem rechten Auge lief das Blut über seine Wange runter bis zum Kinn. Auch mit 31 Jahren, hatte er kurz vor dem EM-Start noch gesagt, könne man schmerzfrei Fußball spielen. Das war ohne Augenzwinkern gemeint, nachdem ihm sein Körper in diesem Jahr nicht einmal 150 Minuten Einsatzzeit bei Manchester United gegönnt hatte und nur gut zwanzig Minütchen in der Nationalelf. Da hatte er nicht mehr daran geglaubt, sich und anderen noch einmal so viel Freude schenken zu können. Jedenfalls nicht so schnell. Nun lässt er alles wieder auf sich zukommen. Die Zeit spielt jetzt für ihn. Als Schweinsteiger zum Fußball-Weltmeister wurde, hatte er ausgesehen wie ein Boxer. In Lille, bei seiner Rückkehr als Anführer der Weltmeister und Symbol des Anfangs der EM, wie das blühende Leben. Deutschland, so schien es am Sonntag in Lille, ist noch auf der Suche nach dem Punch. V on diesem Moment kann etwas ausgehen für das deutsche Team. Um das zu erkennen, musste man nur die Gesichter und Gesten nach dem 2:0 durch Bastian Schweinsteiger sehen. Da war der Torschütze selbst, ein Profi, der schon alles erlebt hat in seiner Karriere. Und trotzdem strahlte der bald 32 Jahre alte Schweinsteiger in diesem nicht nur für ihn kostbaren Augenblick ein geradezu jugendliches Glück aus. Seine Kollegen standen dem nicht nach. Das alles wirkte, als wäre es mehr gewesen als der befreiende Jubel über den Schlusspunkt in diesem Auftaktspiel, das sich für die Deutschen durchaus als Herausforderung gestaltet hatte. Und auch mehr als ein persönlicher Segen für Schweinsteiger nach schweren Monaten. Im besten Fall war es ein Kollektiverlebnis, das über den Tag hinaus verbindet und Energien weckt. Ohne diese Schlusspointe wäre der Sieg allerdings ein bisschen schmuckloser dahergekommen, bisweilen sogar ein bisschen schludrig. Wie eine Mannschaft, die auf bestem Weg ist, Europameister zu werden, wirkten die Deutschen in Lille noch nicht. Natürlich, man sollte es mit den Ansprüchen nicht übertreiben in einem ersten Spiel so ein Turnier, sagte Sami Khedira, sei ein Marathon, kein Sprint. Aber nach den Eindrücken der ersten Etappe lässt sich noch nicht verlässlich vorhersagen, ob diese Mannschaft eine solche Überzeugungskraft entwickeln kann wie die Weltmeister von Ein substantieller Fortschritt gegenüber den Qualifikationsspielen war jedenfalls nicht zu erkennen. Zu sehen war vielmehr eine Mannschaft, in der viele Räder erst noch ineinandergreifen müssen. Und die, in der Viertelstunde vor der Pause, beunruhigend verletzlich wirkte. Die Abwehr, vor allem außen, könnte den Bundestrainer noch ein bisschen mehr Mühe bereiten, als er sich das gewünscht haben wird. Dass die Deutschen sich aus dieser heiklen Phase befreiten und sich zu einer weitgehend souveränen zweiten Hälfte aufrafften, war ein gutes Zeichen. Doch auch das Spiel nach vorne besaß noch nicht die Autorität und Schärfe, die es auf dem Weg zum erhofften Titel brauchen wird. Toni Kroos war ein über alle Zweifel erhabener Verteiler, in einzelnen Momenten auch brillant, doch was tief in der eigenen Hälfte mit klugen und präzisen Pässen begann, mündete zu selten in Zwingendes Richtung Tor. Womit sich eine alte Frage wieder mal neu stellt: ob die deutsche Mannschaft auch mit einem Minimum an stürmischen Fachkräften genug Torhunger entwickeln kann. Nach dem bemühten, aber wirkungslosen Auftritt von Mario Götze wäre es eine Überlegung wert, Mario Gomez am Donnerstag gegen Polen eine Chance zu geben. Deutschland, so schien es am Sonntag in Lille, ist noch auf der Suche nach dem Punch. Wo der herkommen soll, wird eine der entscheidenden Fragen für die nächsten Wochen sein. Schweinsteiger jedenfalls hat, auch wenn er seine Rolle auf dem Platz erst noch wird finden müssen, einen Hinweis in eigener Sache gegeben. Schon die erste Kostprobe seiner Energie wirkte auf die Deutschen wie eine Injektion. Mal sehen, was passiert, wenn Doktor Löw die Dosis steigert. Der Zwerg im Reich der Riesen Island spielt bei der EM aber das ist kein Fußball-Wunder. Der Aufstieg ist das Ergebnis kluger und hartnäckiger Arbeit. Seite 28 Besser als der Vater Tom Kühnhackl krönt seinen rasanten Aufstieg im Trikot der Pittsburgh Penguins mit dem Stanley-Cup-Triumph. Seite 28 Weniger Pension Die Versorgungskasse für das Bankgewerbe BVV plant erhebliche Einschnitte. Das Beispiel könnte Schule machen. Seite 32

26 SEITE 26 DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 Fußball EM 2016 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Ins Netz gegangen: In höchster Not und überaus spektakulär bewahrt Jerome Boateng die deutsche Mannschaft vor einem Gegentreffer. Deutschland ohne Boateng geht gar nicht LILLE. Auf diesen Moment schien der Bundestrainer nur gewartet zu haben. Joachim Löw war ohnehin in aufgeräumter Stimmung nach dem 2:0 gegen die Ukraine. Gelassen und, wo es sich anbot, auch mit Humor zog er seine Bilanz dieses ersten deutschen Auftritts bei der Europameisterschaft in Frankreich. Die Antwort auf die Frage zu Jerome Boatengs Rettungstat aber bereitete ihm besonderes Vergnügen. Es ist gut, sagte Löw, wenn man einen Jerome als Nachbar in der Abwehr hat. Und wenngleich der Spruch aus Löws Mund locker und launig daherkam, sollte man nicht unterschätzen, dass es ihm damit schon auch ernst gewesen sein wird. Weil ihm die politische Debatte, die der AfD-Politiker Alexander Gauland ausgelöst hatte, nicht gefallen haben konnte. Ein Deutschland ohne Boateng, könnte man auch sagen, ist für den Bundestrainer keine Alternative sportlich schon gleich gar nicht. Was das betraf, fügte er gleich noch den Grund hinzu, auch wenn den jeder am Sonntag im Stade Pierre Mauroy hatte sehen können: Da weiß man, dass er manchmal gefährliche Situationen des Gegners entschärfen kann. Das hatte Boateng getan gegen die Ukraine. Mehr als einmal, aber ganz besonders natürlich in der 37. Minute, als er seinen ohnehin nicht zu kurz geratenen Körper bis zur letzten Faser streckte, um noch einen Ball zu erreichen, den er selbst Richtung Tor befördert hatte. Ich bin froh, sagte er später zu seinem kleinen Kunststück. Vielleicht hat es auch nur geklappt, weil ich so lange Beine habe. Es war in jedem Fall eine bedeutende Rettungstat: auf dem Höhepunkt jener Phase, in der den Deutschen ohnehin einiges durcheinander geraten war. In den 20 Minuten vor der Pause schien die Frage nicht, ob, sondern wann der Ausgleich für die Ukraine fallen würde. Dass er es nicht tat, hatte mit Boateng zu tun, eine Menge auch mit Manuel Neuer, dem Torwart und Kapitän für diesen Tag und ein bisschen einfach auch mit Glück. Nicht auf der Höhe, sagte Neuer später, seien die Deutschen da gewesen. Und letztlich froh, dass sie die erste Hälfte zu Null überstanden hatten. Weil das natürlich, Auftaktspiel hin oder her, nicht der Anspruch sein kann In der Defensive gerät einiges durcheinander das zeigt auch die Rettungstat des Münchners. Es ist gut, wenn man einen Jerome als Nachbar in der Abwehr hat. Von Christian Kamp Nicht fehlerlos, nach ein paar Wacklern verlässlich: Shkodran Mustafi mit Blick auf die kommenden Aufgaben, war die neu formierte Abwehr das bestimmende Thema nach dem Spiel. Es hatte eine vielleicht sogar unerwartet erfreuliche Seite. Die Leistung von Shkodran Mustafi nämlich als Stellvertreter des Stellvertreters in der Innenverteidigung war aller Ehren wert. Und es war bis zu Bastian Schweinsteigers 2:0 in der Nachspielzeit die Geschichte dieses Spiels, dass ausgerechnet Mustafi, der in den Tests vor der EM ohne Einsatzzeit geblieben war, die Deutschen nach 19 Minuten in Führung mit einem Kopfball gebracht hatte. Ich freue mich mehr über das Ergebnis und darüber, dass ich meinen Defensivpart machen Foto AFP konnte, sagte Mustafi in aller Zurückhaltung über sein Premierentor im Nationaltrikot, das ist auch das, warum der Trainer mir das Vertrauen gegeben hat. Es war kein fehlerloses Spiel von Mustafi, aber nach ein paar Wacklern zu Beginn ein verlässliches bis auf jene Szene kurz vor Schluss, in der er Neuer beinahe mit einer Kopfball-Rückgabe überlistet hätte. Er hat es im Großen und Ganzen hervorragend gemacht, da kann man nur ein großes Kompliment geben, sagte Toni Kroos, sein Vordermann und Vorlagengeber beim 1:0. Es wird spannend sein, wie der Bundestrainer nun die Rückkehr von Mats Hummels moderiert. Der Neu-Münchner hat Foto dpa sich nach seinem Muskelfaserriss in der Wade zurückgemeldet und könnte schon an diesem Donnerstag gegen Polen zum Einsatz kommen wenn Löw ihn lässt. Bislang äußerte er sich in dieser Frage noch nicht. Aus den Worten Neuers aber war herauszuhören, dass sie sich nicht unbedingt von selbst beantwortet. Mats ist ein überragender Innenverteidiger, sagte Neuer. Aber trotzdem hat Musti seine Rolle überragend gespielt und war sehr präsent in den Defensivaktionen. Aus der Zentrale kommen somit positive Signale. Es gab aber am Sonntag auch noch die andere, gewissermaßen die Außenseiter-Story in der Abwehr. Die weniger schön zu erzählen war. Dafür war es doch ein paar Mal zu oft zu brenzlig geworden, als Jarmolenko und Konopljanka, die vorher schon als besonders gefährlich identifizierten ukrainischen Flügelmänner, auf die Tube drückten. Besonders im Fokus standen deshalb Benedikt Höwedes und Jonas Hector, die erst in der zweiten Hälfte für ein beruhigendes Stabilitätsniveau sorgen konnten. Im Laufe des Spiels haben wir es immer besser gemacht, sagte Löw, da haben wir auf den Außenpositionen ein bisschen breiter gestanden, so dass wir sofort Druck auf die beiden Außenstürmer machen konnten. Zuvor hatte den beiden aber auch die Unterstützung von vorn gefehlt. Für die Abwehr, räumte auch Löw mit Blick auf die kurzfristigen Umbesetzungen ein, ist es natürlich nicht so ganz einfach. Da werden wir weiterarbeiten müssen. Wobei er gleich deutlich machte, dass größere Umbesetzungen nicht anstehen wie auch? Insgesamt vertrauen der Trainer und sein Team eher dem Faktor Zeit. Kapitän Neuer sprach von Nuancen, die im Stellungsspiel gefehlt hätten. Die Abstimmungsprobleme kriegt man über Spiele in den Griff, fügte er hinzu, die Automatismen kommen noch. Das allerdings bestimmt nicht von allein, wie Boateng betonte. Gegen Polen, sagte er, müssen wir als Mannschaft besser zusammenspielen gerade in der Defensive. Piqué erlöst Spanien Titelverteidiger ist auf Kurs Das Tor zum mühsamen 1:0 fällt erst in der 87. Minute TOULOUSE (dpa). Titelverteidiger Spanien hat sich mit einem späten Siegtreffer bei der Europameisterschaft auf der großen Fußball-Bühne zurückgemeldet. Zwei Jahre nach dem blamablen Vorrunden-Aus bei der WM in Brasilien besiegte La Roja am Montag in Toulouse Außenseiter Tschechien 1:0 und hat damit in der Gruppe D die Basis für das Erreichen der nächste Runde gelegt. Vor Zuschauern im Stade Municipal erzielte Gerard Piqué erst in der 87. Minute den Treffer für die Spanier, die im 13. EM-Endrundenspiel Spanien... 1 Tschechien... 0 nacheinander unbesiegt blieben. Für die Tschechen geht es in der nächsten Partie gegen Kroatien (Freitag/18 Uhr) schon um den Verbleib im Turnier. Der dreimalige Europameister trat wie erwartet zunächst ohne Bayern Münchens Thiago an, im Tor entschied sich Trainer Vincente del Bosque für David de Gea, der in Zusammenhang mit einem Zuhälter- und Pornoskandal in die Schlagzeilen geraten war. Bei den Tschechen standen gleich drei Bundesligaspieler in der Startelf, dazu kam der mittlerweile 35 Jahre alte frühere Dortmunder Tomás Rosicky als Spielgestalter, der zudem bemüht war, die Kreise von Andrés Iniesta einzuschränken. Doch der 32 Jahre alte Spielmacher des FC Barcelona war an vielen gefährlichen Situationen beteiligt und fand oft die Lücken in der Abwehr. Im ersten Duell der beiden Teams bei einer EM-Endrunde setzten die Tschechen den spielstarken Spaniern im Vorwärtsgang nämlich immer wieder zwei kompakte Defensivreihen entgegen. Nach einer Viertelstunde kamen die Iberer zu ihrer ersten guten Möglichkeit, als Alvaro Morata nach Flanke von David Silva aus kurzer Distanz an Torhüter Petr Cech scheiterte. Morata hatte auch in der 29. Minute nach Pass von Iniesta die nächste Chance, doch der Stürmer von Juventus Turin schob den Ball knapp am Tor vorbei. Jordi Alba F.A.Z. FRANKFURT. England kämpft gegen einen drohenden Ausschluss von der Fußball-EM. Die Spitzenfunktionäre der Football Association (FA) berieten über Maßnahmen wegen der letzten Warnung durch die Europäische Fußball-Union (Uefa), im EM-Quartier von Chantilly sollte Kapitän Wayne Rooney eine Botschaft an die englischen Fans vorbereiten. Wir nehmen den Brief der Uefa sehr ernst, sagte FA-Generalsekretär Martin Glenn. Wir verstehen die möglichen Folgen der Aktionen unserer Fans und akzeptieren komplett, dass wir jede Anstrengung unternehmen müssen, dass sie sich verantwortlich und respektvoll verhalten. Nach mehrtägigen Ausschreitungen in Marseille könnte es allerdings bereits rund um den zweiten Spieltag der Gruppe B in Lille und Lens am Mittwoch und Donnerstag den nächsten brenzligen Zusammenstoß mit russischen Hooligans geben. Die Stadien der beiden Städte in Nordfrankreich liegen keine 40 Kilometer voneinander entfernt. Während die russische Mannschaft in Lille am Mittwoch um 15 Uhr auf die Slowakei trifft, spielt England 24 Stunden später in Lens gegen Wales. Vor der EM hatte die britische Polizei den englischen Fans geraten, nicht zum Spielort zu reisen, wenn sie kein Ticket haben. Statt in der Kleinstadt Lens ( Einwohner) zu verweilen, sollten Anhänger ohne Karte in Lille (knapp Einwohner) bleiben. Das Spiel zwischen Engländern und Walisern war eigentlich als Festtag für britische Fußballanhänger gedacht, schließlich liegen sowohl Lens als auch Lille nur rund 100 Kilometer von Calais vergab einer weitere Gelegenheit zum Führungstreffer (40.). Tschechien hatte in der Defensive Schwerstarbeit zu leisten, Entlastungsangriffe gab es kaum. Zu groß war die Überlegenheit der Mannschaft von del Bosque. Lediglich Tomas Necid kam kurz vor der Pause zu einer Tormöglichkeit, doch de Gea hatte keine Mühe bei der Abwehr, wie auch nach der Pause bei einer Chance von Roman Hubnik. Die größte Möglichkeit der Tschechen hatte Werder Bremens Verteidiger Theodor Gebre Selassie mit einem Kopfball, den Cesc Fabregas gerade noch vor der Torlinie erwischte und den Rückstand somit verhinderte (65.). Großes Glück hatten zuvor allerdings die Tschechen, als zunächst Hubnik beinahe ein Eigentor unterlief und kurz darauf Kapitän Sergio Ramos aus wenigen Metern scheiterte (46./47.). Die bis zum Schluss deutlich überlegenen Spanier hatten durch Jordi Alba und David Silva noch weitere hochkarätige Möglichkeiten, doch erst Piqué traf nach einer Flanke von Iniesta per Kopf kurz vor Spielende zum umjubelten Siegtreffer. Spaniens Retter: Gerard Piqué Foto AFP Furcht vor neuen Ausschreitungen Russen und Engländer treffen in Lille wieder aufeinander entfernt, dem größten Fährhafen an der Straße von Dover. Der kleinere Fährhafen von Dünkirchen liegt noch günstiger, jedenfalls, wenn man nach Lille möchte. In den britischen Medien werden deshalb Vorwürfe gegen die Ansetzungen der Uefa und die Planung der französischen Veranstalter und Behörden laut. Jeder wusste es und keiner hat etwas deswegen unternommen, kritisierte der Guardian : Wer eröffnet ein Disziplinarverfahren gegen die Uefa?, fragt der Kolumnist der Zeitung und verweist auf die Tatsache, dass im weit größeren Stadion der drittgrößten französischen Stadt Lyon die Partie Rumänien gegen Albanien angesetzt wurde. Der Überfall russischer Fans auf einen Block im Stade Velodrome, in dem hauptsächlich Zuschauer mittleren Alters und Familien mit Kindern saßen, sei möglich gewesen, weil beide Lager allein durch eine Treppe voneinander getrennt waren. Es stelle sich die Frage, welcher Uefa-Abteilungsleiter katastrophal versagt habe, schreibt der Guardian. Brice Robin, Staatsanwalt in Marseille, sagte, die Ermittlungen seiner Behörde habe ergeben, dass der Großteil der Gewalt in der Stadt von rund 150 russischen Hooligans ausgegangen sei. Russische Schläger haben außerhalb des Stadions Bauchtaschen getragen, angeblich um Kampfausrüstung, die im Vollkontakt-Kampfsportart benutzt wird, mit sich zu führen. Keiner der russischen Hooligans konnte festgenommen werden. Das sind Leute, die für so was trainieren, sagte Robin. Zwei englische Fans wurden in Marseille unterdessen zu drei und zwei Monaten Haft verurteilt. DER WEG INS FINALE GRUPPE A Frankreich Rumänien 2: Albanien Schweiz 0: Rumänien Schweiz 18 Uhr Frankreich Albanien 21 Uhr Schweiz Frankreich 21 Uhr Rumänien Albanien 21 Uhr Rang Teilnehmer Pkt. Tore 1. Frankreich 3 2:1 2. Schweiz 3 1:0 3. Rumänien 0 1:2 4. Albanien 0 0:1 GRUPPE B Wales Slowakei 2: England Russland 1: Russland Slowakei 15 Uhr England Wales 15 Uhr Slowakei England 21 Uhr Russland Wales 21 Uhr Rang Teilnehmer Pkt. Tore 1. Wales 3 2:1 2. England 1 1:1 2. Russland 1 1:1 4. Slowakei 0 1:2 GRUPPE C Polen Nordirland 1: Deutschland Ukraine 2: Ukraine Nordirland 18 Uhr Deutschland Polen 21 Uhr Ukraine Polen 18 Uhr Nordirland Deutschland 18 Uhr Rang Teilnehmer Pkt. Tore 1. Deutschland 3 2:0 2. Polen 3 1:0 3. Nordirland 0 0:1 4. Ukraine 0 0:2 GRUPPE D Türkei Kroatien 0: Spanien Tschechien 1: Tschechien Kroatien 18 Uhr Spanien Türkei 21 Uhr Kroatien Spanien 21 Uhr Tschechien Türkei 21 Uhr Rang Teilnehmer Pkt. Tore 1. Kroatien 3 1:0 1. Spanien 3 1:0 3. Tschechien 0 0:1 3. Türkei 0 0:1 GRUPPE E Irland Schweden 18 Uhr Belgien Italien 21 Uhr Italien Schweden 15 Uhr Belgien Irland 15 Uhr Italien Irland 21 Uhr Schweden Belgien 21 Uhr Rang Teilnehmer Pkt. Tore Belgien Italien Irland Schweden GRUPPE F Österreich Ungarn 18 Uhr Portugal Island 21 Uhr Island Ungarn 18 Uhr Portugal Österreich 21 Uhr Ungarn Portugal 18 Uhr Island Österreich 18 Uhr Rang Teilnehmer Pkt. Tore Portugal Island Österreich Ungarn ACHTELFINALE ZWEITER A ZWEITER C Sa., , 15 Uhr, St.-Etienne SIEGER D DRITTER B/E/F Sa., , 21 Uhr, Lens SIEGER B DRITTER A/C/D Sa., , 18 Uhr, Paris SIEGER F ZWEITER E So., , 21 Uhr, Toulouse SIEGER C DRITTER A/B/F So., , 18 Uhr, Lille SIEGER E ZWEITER D Mo., , 18 Uhr, Saint-Denis SIEGER A DRITTER C/D/E So., , 15 Uhr, Lyon ZWEITER B ZWEITER F Mo., , 21 Uhr, Nizza VIERTELFINALE SIEGER A1 SIEGER A3 Do., , 21 Uhr, Marseille SIEGER A2 SIEGER A6 Fr., , 21 Uhr, Lille SIEGER A5 SIEGER A7 Sa., , 21 Uhr, Bordeaux SIEGER A4 SIEGER A8 So., , 21 Uhr, Saint-Denis HALBFINALE SIEGER V1 SIEGER V2 Mi., , 21 Uhr, Lyon SIEGER V3 SIEGER V4 Do., , 21 Uhr, Marseille FINALE SIEGER H1 SIEGER H2 So., , 21 Uhr, Saint-Denis Neben den Erst- und Zweitplazierten jeder Gruppe ziehen auch die besten vier Drittplazierten in das Achtelfinale ein.

27 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 SEITE 27 Fußball EM 2016 Feingeist und Haudrauf: Alleskönner Luka Modric Der geniale Ballverteiler hat mit Kroatien Großes vor EM-Notizen Rekordquote bei deutschem Sieg Der Auftaktsieg der deutschen Nationalmannschaft hat eine Jahres-Rekordquote erzielt. 26,57 Millionen Zuschauer sahen das 2:0 Deutschlands gegen die Ukraine am Sonntagabend in der ARD. Der Marktanteil lag bei 68,5 Prozent. Damit war die Übertragung des Fußballspiels aus Lille die meistgesehene Fernsehsendung in diesem Jahr bislang. Den WM-Auftaktsieg vor zwei Jahren in Brasilien gegen Portugal (4:0) hatten 26,29 Millionen Menschen angeschaut. (dpa) Brych pfeift das Briten-Duell Der deutsche Schiedsrichter Felix Brych ist von der Uefa für die Leitung des Spiels zwischen England und Wales am Donnerstag (15 Uhr) in Lens nominiert worden. Für den Münchner ist es der erste Einsatz bei dem Turnier in Frankreich. Die Partie gilt nach den Ausschreitungen am Samstag in Marseille beim ersten Spiel der Engländer gegen Russland und angesichts der Rivalität beider britischer Teams als besonders brisant. Das zweite deutsche Gruppenspiel der deutschen Nationalmannschaft am Donnerstag (21 Uhr) gegen Polen leitet der niederländische Referee Björn Kuipers. (dpa) Spanien ohne Trommler Manolo Titelverteidiger Spanien muss auf seinen berühmtesten Fan Manolo mit der Pauke verzichten. Der 66 Jahre alte Manuel Cáceres Artesero trommelt seit mehr als drei Jahrzehnten für die Selección und feuerte das Team bei neun Welt- und sieben Europameisterschaften an. Wie die Zeitung El Mundo am Montag berichtete, kann Manolo wegen seiner angeschlagenen Gesundheit die PARIS. So kannten ihn seine Mitspieler noch gar nicht: als einen, der nicht fackelt, wenn er aufs Tor feuern kann. Es war der große Moment am Sonntagnachmittag im Pariser Prinzenparkstadion, als Luka Modric der Ball nach einem vermeintlichen Befreiungsschlag der türkischen Nationalmannschaft so günstig auf den rechten Fuß fiel, dass der geniale Ballverteiler im kroatischen Team einfach mal draufhalten konnte auf das Tor des Gegners. Ein Schuss mit Effet aus rund zwanzig Metern, der so tückisch landete, dass Torhüter Volkan Babacan geschlagen und die Fans der Kroaten bei diesem Europameisterschaftsauftakt in der Gruppe D außer sich vor Glück waren. Der Feingeist Modric als perfekter Haudrauf: Auch diese Rolle beherrscht dieser Alleskönner an den Schnittstellen zwischen Abwehr und Angriff. Dass zu diesem Treffer nicht noch weitere Tore der jederzeit dominanten Kroaten kamen und es bei einem 1:0-Erfolg blieb, war ein beinahe genauso großes Wunder wie Modrics Knaller. So aber war es vielleicht auch gut, dass der immer noch fragil anmutende, tatsächlich aber zähe Kicker de luxe aus der Adriastadt Zadar gleich zu Beginn der EM derart im Rampenlicht stand. Er, der bei Real Madrid und im kroatischen Team sonst den Kollegen die Wege zum Tor öffnet und ihnen den Rücken freihält für spektakuläre Actionmomente. Diesmal stand der 30 Jahre alte Fußballkünstler selbst für das ganz große Fußballkino mit ihm in der Heldenrolle. Darüber aber wollte der Man of the Match eher nicht reden. Lieber verwies er auf das große Ganze und damit auf die leuchtenden Perspektiven seines Teams für den weiteren Turnierverlauf. Wir haben gespielt wie eine große Nationalmannschaft und ich denke, wir sind auch eine. Mit internationalen Größen wie Ivan Rakitic, Ivan Persisic, Mario Mandzukic oder Kapitän Darijo Srna, dessen schwerkranker Vater am Tag des Spiels starb, und einem Star wie Modric vorneweg. Gerade mal drei Tore in 44 Pflichtspielen für den Champions- League-Gewinner Real Madrid hat er in dieser Saison erzielt, dafür aber mit seinem exzellenten Passspiel, seiner strategischen Intelligenz, seiner Unermüdlichkeit und seinem situativen Gespür für das Richtige einen eigenen Zauber verbreitet, der einem Kollektiv die Wege zum Glück weisen kann. Ante Cacic, sein Nationaltrainer, schwärmte über Modrics Extraklasse: Es war heute eines seiner besten Spiele. Er war ein echter Leader für unser Team, sein Tor war magisch. Und das gegen die Türken, die den vielleicht besten Achter der Welt vor acht Jahren bei der EM in Österreich und der Schweiz ganz traurig gemacht hatten bei der unter dramatischen Umständen nach Verlängerung und Elfmeterschießen besiegelten Viertelfinalniederlage in Wien. Ich habe viele Tränen vergossen, sagt Modric beim Blick zurück auf den traumatischen Abend. In Paris, in dem Stadion, in dem Kroatien 1998 Dritter der Weltmeisterschaft wurde, begann am Sonntag womöglich die Reise zu einem ähnlichen Triumph. Modric und seinen Freunden ist zumindest alles zuzutrauen in der Rolle des Herausforderers der großen Fußballnationen. Rakitic, beim FC Schalke 04 nicht über gehobenen Bundesliga-Durchschnitt hinausgewachsen und beim FC Barcelona zu einem offensiven Mittelfeldspieler erster Güte gereift, hat den Anspruch seiner Mannschaft so formuliert: Es ist Zeit, für Kroatien etwas Großes zu erreichen. Mit Modric in der Rolle des exquisiten Raumausstatters und gelegentlichen Traumschützen. Zvonimir Boban, in der 98er-Elf Modrics Spielmacheridol, schwärmt längst von seinem Nachfolger und das nicht nur ob dessen herausragender Fußballqualitäten. Der nach seiner sportlichen Karriere zum Dr. phil. der Geschichtswissenschaft promovierte einstige Star- Regisseur des AC Mailand schätzt vor allem den Menschen Luka Modric über die Maßen. Luka ist trotz seines Erfolges bescheiden geblieben. Er ist ganz normal, und das ist sehr wichtig in der verrückten Welt, in der wir leben. Ganz normal und ganz außergewöhnlich, es sind die Zutaten zu einer Vita, in der ein Meister seines Spiels den Kollegen laufend erste Hilfe leistet und sich ab und zu einen krachenden Schuss ins Schwarze erlaubt. ROLAND ZORN Großer Moment: Luka Modric rückt auch als Torschütze in den Fokus. EM-Spiele nicht in den Stadien in Frankreich miterleben, sondern muss sie vor dem Fernsehen in seiner Kneipe neben dem Mestalla-Stadion in Valencia verfolgen. Wenn Spanien ins Halbfinale kommt, mache ich mich auf den Weg nach Frankreich. Dann könnten ihn weder die Ärzte noch seine Familie von der Reise abhalten. (dpa) Sender beschweren sich bei Uefa Die deutschen TV-Sender haben sich bei der Uefa über die eingeschränkte Bildauswahl beschwert. Wir haben gemeinsam mit der ARD Kontakt mit der Uefa aufgenommen und unsere Erwartungshaltung klar dargestellt, sagte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz am Montag in Paris. Die deutschen Sender erhalten die Live-Bilder von den Spielen in Frankreich über den europäischen Fußballverband. Dieser zensiert aber die Bilder und zeigt keine Hooligans und Flitzer im Stadion. Wir waren nicht zufrieden mit dem Bildangebot nach Abpfiff des Spiels England gegen Russland, das haben wir deutlich angemerkt, sagte Gruschwitz. Die Prügeleien im Stadion von Marseille hatte die Uefa nicht gezeigt. (dpa) Sport live im Fernsehen Foto AP ZDF: Uhr: Fußball, EM in Frankreich, Vorrunde, Gruppe F, in Bordeaux: Österreich Ungarn (Anstoß: 18 Uhr) und Gruppe F, in Saint-Étienne: Portugal Island (Anstoß: 21 Uhr). KABEL1: 4 Uhr (Mittwoch): Fußball, Copa América in Seattle: Argentinien Bolivien. EUROSPORT1: 12 Uhr: Tennis, ATP-Turnier der Herren in Halle/Westfalen, erste Runde. 20 Uhr: Leichtathletik, Treffen in Luzern. Weckruf für die Landsleute: Mit Bundesligaspielern wie Alaba (links) und Harnik (Mitte) will Österreich für Wirbel sorgen. Im Land der hohen Berge sind heuer tiefe Gräben das Thema. Die Stichwahl zum Bundespräsidenten, bei der sich der frühere Grünen-Politiker Alexander Van der Bellen im Mai um exakt Stimmen gegen den rechten Kandidaten Norbert Hofer (FPÖ) durchgesetzt hatte, machte deutlich: Das Land ist geteilt. Van der Bellen hatte vor allem dank Frauen, Städtern und Gebildeten gewonnen. Hofer, dessen Partei das Ergebnis mittlerweile angefochten hat, hatte bei Männern, auf dem Land und in der Arbeiterklasse klar vorn gelegen. Immerhin hat das ganze Land eine Zeit lang über Politik geredet, auch der Kanzlerwechsel von Werner Faymann zu Christian Kern (beide SPÖ) trug dazu bei. Eine derart hohe Aufmerksamkeit erzielt ansonsten allein der Fußball und auch das nur in Ausnahmefällen. Die EM-Endrunde, die für Österreich am Dienstag mit dem Match gegen Ungarn beginnt, ist der Ausnahmefall schlechthin. Erstmals hat sich das Team qualifiziert durfte Österreich als Veranstalter mitwirken, man hat sich nicht blamiert, aber auch nicht reüssiert. Nach einem 0:1 gegen Kroatien, einem 1:1 gegen Polen und einem 0:1 gegen Deutschland (Torschütze Ballack) war die Chose auch schon wieder vorbei. Diesmal soll alles anders sein, diesmal ist alles anders. Diesmal hätte Österreich auch die Aufstockung auf 24 Mannschaften nicht benötigt. Die Qualifikation war ein Durchmarsch, einem 1:1 daheim gegen Schweden folgten neun Siege. Und die Gegner waren nicht irgendwer, sondern Russland und Schweden sowie, nun gut, Montenegro, Liechtenstein und Moldau. Manchmal wurde das Glück bemüht, doch speziell bei den Duellen mit Schweden und Russland hat das ÖFB- Team durchaus beeindruckt. Russland wurde daheim wie auswärts mit 1:0 bezwungen, obwohl da wie dort der berühmteste Kicker des Landes, David Alaba, verletzt zum Zusehen verurteilt war. Alaba von Bayern München ist nicht der einzige Legionär im österreichischen Team. Der Kader versammelt 15 Spieler, die in Deutschland unter Vertrag stehen, das ist herausragend, da kommt sogar der deutsche EM-Kader (14) nicht mit. Vier SPIEL DES TAGES: ÖSTERREICH UNGARN (18 UHR) Ein Wunder mit Jogginghose M an kann natürlich darüber streiten, ob eine Jogginghose berühmt sein kann, noch dazu, wenn sie ein ungarischer Torhüter trägt, der bei Haladás Szombathely spielt, einem Verein, den man nun beim besten Willen nicht berühmt nennen kann. Aber diese graue Schlabberhose, die Gabor Kiraly stets trägt, ist zumindest sein Markenzeichen, und begonnen hat das einst aus ganz profanen Gründen. Kiraly hatte keine schwarze Hose, weil die gerade in der Wäsche war also nahm er diese graue, ein weit geschnittenes Modell, und weil er danach mit seiner Mannschaft acht Spiele nacheinander gewann und Fußballspieler gerne abergläubisch sind, zog er sie nicht mehr aus. Im Mittelpunkt wird Kiraly so oder so beim Auftaktspiel der Ungarn stehen, denn mit 40 Jahren und 74 Tagen wird er zum einen der älteste Spieler sein, der bislang bei einer EM gespielt hat (und damit Land der Gräben Auch Österreichs Fußballteam teilt die Nation. Nämlich in Optimisten und Pessimisten. Nach eher schwachen Vorbereitungsspielen haben die Bäume in ihrem Wachstum gen Himmel zumindest innegehalten. Von Fritz Neumann,Wien österreichische EM-Kicker kommen aus der englischen Premier League, unter ihnen Teamkapitän Christian Fuchs, der mit Leicester City sensationell Meister wurde. Zwei kommen aus der Schweiz, einer kommt aus der Ukraine. Die Kehrseite? Nur ein einziger Spieler aus der österreichischen Liga steht im österreichischen EM-Aufgebot, Robert Almer, der frühere Hannover-Schlussmann, der 2015 zur Wiener Austria zurückkehrte. Die österreichische Liga ist insgesamt eher ein Trauerspiel, der Zuschauerschnitt (6271, kein Tippfehler!/die Red.) in der abgelaufenen Saison spricht Bände. Österreichs mit Abstand populärster Verein Rapid Wien, der durchschnittlich immerhin Besucher anzog, war in einer Saison, in der sämtliche Spitzenvereine enttäuschten, letztlich wieder einmal gegen die von Red Bull gesponserten Salzburger chancenlos. Salzburg wiederum hatte 2015 das Kunststück geschafft, auch im achten Anlauf an der Qualifikation zur Champions League zu scheitern. Demnächst wird man vielleicht von allen neunen reden. Ein österreichischer Fußballspieler, der etwas werden will, muss möglichst früh weg aus der Heimat. Das haben vor Jahren glücklicherweise viele beherzigt, davon profitiert nun das Team, profitiert FUCHS ALMER PRÖDL ARNAUTOVIC ALABA DRAGOVIC BAUMGARTLINGER GARICS JUNUZOVIC der Teamchef. Doch darüber hinaus hat sich auch die Verpflichtung des Schweizers Marcel Koller für den ÖFB als Glücksfall herausgestellt. Koller, der in Köln und Bochum an der Seitenlinie gestanden hatte, aber seit September 2009 ohne Job gewesen war, trat sein Amt in Wien am 1. November 2011 an. Er wurde mit verschränkten Armen empfangen von einer Öffentlichkeit, der ehemalige Fußballstars die Meinung vorgeben. Nicht allein Herbert Schneckerl Prohaska, Österreichs Fußballer des 20. Jahrhunderts und nunmehr Fußball- Chefanalysierer im staatlichen Fernsehen ORF, bezeichnete Kollers Verpflichtung als großen Fehler. Mittlerweile hat sich Prohaska mehrmals entschuldigt. Mittlerweile, nach 39 Länderspielen, steht Koller bei einer Bilanz von 21 Siegen, sieben Remis und elf Niederlagen, damit stellt er alle anderen Teamchefs seit 1945 in den Schatten. Mittlerweile liegt Österreich auf Rang zehn der Fifa-Weltrangliste begonnen hatte Koller auf Platz 72. Nach der knapp verpassten Qualifikation für die WM 2014 hätte er Schweizer Teamchef werden können, er entschied sich für den Verbleib in Österreich. Sein Vertrag wurde bereits bis 2017 verlängert, im Fall der WM-Qualifikation läuft er sogar bis KLEINHEISLER JANKO HARNIK SZALAI FIOLA PINTER GERA GUZMICS NAGY DZSUDZSAK Lothar Matthäus ablösen, der bei der EM 2000 im Alter von 39 Jahren und 91 Tagen noch mitkickte). Zum anderen aber gehen die Ungarn als Außenseiter in diese Partie, denn die Österreicher haben durchaus eine beeindruckende Qualifikationsrunde gespielt. Da dürfte also viel Arbeit auf Kiraly zukommen, Die österreichischen Spieler singen Loblieder auf den 55-jährigen Eidgenossen. Wir haben eine Entwicklung genommen, unser Spiel hat sich verändert, sagt Alaba. Wir sind eine Mannschaft, die guten Fußball spielen kann, defensiv gut agiert, hoch steht und vorne sehr gut presst. Und Marko Arnautovic ergänzt: Wir sind extrem gut eingespielt. Koller hat von Anfang an auf einen gewissen Stamm an Spielern gesetzt, denen er auch vertraute, wenn es nicht bei ihnen lief. Arnautovic, der sich bei Inter Mailand und Werder Bremen den Ruf eines Enfant terrible redlich verdient hatte, ist dafür das beste Beispiel. Seit er Koller in die Hände fiel, der ihm einiges nachsah, spielt er so gut wie seit Jahren nicht, im Team und bei Stoke City, das in England in der vergangenen Saison Neunter wurde. Von den 39 Koller-Länderspielen hat Arnautovic mit Abstand am meisten bestritten, 37. Wenn Österreich guten Fußball spielen kann, wie Alaba gesagt hat, impliziert die Aussage, dass es ab und zu auch anders aussieht. Siehe EM-Vorbereitung. In diesem Jahr gab es zwei eher glanzlose 2:1-Siege über Albanien und Malta, dort garniert mit einem kuriosen Alaba-Eigentor, sowie Niederlagen gegen die Türkei (1:2) und die Niederlande (0:2). Die Bäume haben in ihrem Wachstum gen Himmel so zumindest innegehalten, die Begeisterung ist einigermaßen gebrochen. Österreichs Fußballfans, eben noch so zuversichtlich, wissen plötzlich nicht mehr, woran sie sind mit ihrem Nationalteam. Vom Achtelfinale haben alle geredet, vom Viertelfinale viele geträumt. Doch nun geht schon wieder ein Graben durchs Land, die Optimisten auf der einen Seite, die Pessimisten auf der anderen. Das erste Spiel ist es nicht immer schwierig? Und nach den Ungarn warten noch Portugal und Island auf Österreich, jenes Island, das den Niederländern die EM-Qualifikation verbaute. Koller gibt sich gelassen. Es gibt keinen Grund, uns tausendfach zu hinterfragen und kritisch zu sein, sagt Österreichs Teamchef. Es gibt keinen Grund zu zweifeln. Fritz Neumann ist Sportredakteur der österreichischen Tageszeitung Der Standard LANG KIRALY KADAR Foto dpa der nach seiner Zeit bei Hertha BSC (1997 bis 2004) und beim TSV München 1860 (2009 bis 2015) auch in Deutschland zu einer Kultfigur geworden ist. Der deutsche Faktor ist auf beiden Seiten ohnehin stark ausgeprägt Österreich (15) hat mehr Bundesligaspieler nominiert als das deutsche Team. Die richtige Taktik der Ungarn muss der deutsche Trainer Bernd Storck austüfteln, dem der ehemalige deutsche Nationalspieler Andreas Möller zur Seite steht. Über die Schwere der Aufgabe bei der EM macht sich Storck, der sich mit den Ungarn in den Playoffs gegen Norwegen durchsetzte, keine Illusionen: Es ist ein Wunder, dass wir hier sind. pep.

28 SEITE 28 DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 Fußball EM 2016 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Der Zwerg im Reich der Riesen Ein Fußball-Wunder, das keines ist: Der Aufschwung Islands ist das Ergebnis kluger und hartnäckiger Arbeit. Von Michael Eder, Lyon Mit der Kraft der Natur: Für Trainer Heimir Hallgrimsson ist die Widerstandsfähigkeit seiner Spieler eine ihrer größten Stärken. Ronaldo kann kommen: Die Isländer freuen sich auf ihr EM-Debüt. Foto Reuters Alles ist ein bisschen anders auf Island. Svið zum Beispiel. Dem Nationalgericht kann man auf dem Teller direkt in die Augen schauen. Es sind diese schwarzgesengten Schafsköpfe, die für besonders viel Aufsehen sorgen, wenn sie im Restaurant mal irrtümlich von einem veganen mitteleuropäischen Touristen bestellt werden. Die Augen gelten als besondere Delikatesse guten Appetit! Ja, alles ist ein bisschen anders auf Island, auch das Wetter. Wenn es gerade mal regnet, was es oft tut, dann wartet man am besten fünf Minuten, bis die Sonne wieder scheint. Oder fünf Stunden, oder fünf Tage, so genau kann man das nicht sagen. Was man sagen kann, ist, dass das rauhe Wetter und die harten Winter die Menschen geprägt haben, seit sich im neunten Jahrhundert skandinavische Auswanderer und keltische Siedler hier niederließen, wie sollte es auch anders sein. Das ist unser genetisches Erbe, sagt Eyjolfur Sverrisson, einst in der Fußball-Bundesliga für Hertha BSC Berlin und den VfB Stuttgart am Ball und danach in seine Heimat zurückgekehrt. Die äußeren Bedingungen, sagt Sverrisson, sorgten für eine gewisse mentale Stärke bei all denen, die sich nicht beeindrucken lassen, wenn sie der Sturm umzupusten droht. Die Leute hier müssen sich durchkämpfen, immer wieder aufs Neue. Man sei gewohnt, sich nicht unterkriegen zu lassen, nicht aufzugeben Jammern gehört nicht zum kollektiven Verhaltensmuster auf Island. Härte, Durchsetzungsvermögen, Widerstandskraft, das sind Charaktereigenschaften, die das Leben auf der Insel bestimmen, wo die Natur das Kommando führt und Einwohner (das entspricht einem Fünftel der Mitglieder des bayrischen Fußballverbandes) sich mit ihr zu arrangieren haben. Und das sind auch Charaktereigenschaften, die einen im Sport ziemlich weit bringen können. Das bevölkerungsarme Island hat schon immer eindrucksvolle Athleten hervorgebracht. Die Handballer gewannen 2004 Silber bei Olympia in Athen, gute Basketballer und Fußballer gehören seit vielen Jahren zu den Exportgütern des Landes. Talente, die sich auf dem erhofften Weg zum Starruhm in der Regel erst auf der heimischen Insel in den Amateurligen bewähren und dann in Richtung Skandinavien oder England ziehen, um sich weiterzuentwickeln. Basketball, Fußball, Handball, Schach das sind die Sportarten, die die Isländer lieben, und die Nummer eins ist der Fußball, mehr denn je, seit sich die Nationalmannschaft, die gemeinsam von Heimir Hallgrimsson und Lars Lagerbäck trainiert wird, überraschend für die Europameisterschaft in Frankreich qualifiziert hat in einer starken Vorrundengruppe mit den Niederlanden, der Türkei und Tschechien. Vor allem zu Hause im Laugardalsvöllur, ihrem Nationalstadion, waren die Isländer eine Macht. Die Arena fasst Zuschauer, also fast fünf Prozent der Bevölkerung, wofür in Deutschland eine etwas größere Anlage vonnöten wäre, mit Plätzen für vier Millionen Fans. In der EM-Qualifikation war dort für die prominenten Gruppengegner nichts zu holen, die Niederlande verloren 0:2, die Türken 0:3, die Tschechen 1:2. Nur Kasachstan und Lettland holten in Reykjavík einen Punkt, verloren aber zu Hause jeweils 0:3. Island wurde Zweiter in der Gruppe, hinter den Tschechen, vor den Türken und den favorisierten Holländern, die die EM jetzt im Fernsehen anschauen. Was ist los in Island? Wie kann sich ein Land mit nur Fußballern derart in den Vordergrund spielen? Mit Mentalität und Härte, mit Kampfbereitschaft und Teamgeist allein ist das nicht zu schaffen. Dazu gehört mehr, und dieses Mehr hat der isländische Fußballverband in fünfzehn Jahren vorbildlicher Arbeit aufgebaut. Es war um die Jahrtausendwende, als der Verband die Politik davon überzeugen konnte, in Hallen zu investieren, um den Kickern auch in den strengen Wintern die Möglichkeit zu geben, am Ball zu bleiben. Bis dahin haben wir im Winter Basketball gespielt oder Handball, sagt Sverrisson. Wenn dir der Schnee ins Gesicht geweht hat im Herbst, dann bist du in die Foto imago Halle gegangen. Und wenn du im Frühjahr wieder Rasen gerochen hast, dann bist du raus und hast wieder Fußball gespielt. Das änderte sich in den Jahren bis Bis zum Finanzcrash, der Island besonders hart traf, schwamm das Land scheinbar im Geld, die Finanzierung der Großhallen und Miniplätze im ganzen Land übernahmen der Staat und die Kommunen, auch mit dem Ziel, die Kinder von anderen Verlockungen abzubringen, sich im Winter die Zeit zu vertreiben: Die Bekämpfung von Alkohol, Zigaretten und Drogen durch den Sport stand ausdrücklich auf der Agenda. Das isländische Ministerium für Kultur, Jugend, Wissenschaft und Bildung hatte zuvor Studien veröffentlicht, die nachdrücklich auf die Bedeutung von Sport und Sportvereinen für die gesundheitliche Entwicklung von Kindern und Jugendlichen hinwiesen. Vor 15 Jahren gab es in Island eine einzige große Fußball-Halle mit einem Feld mit Wettkampfmaß. Heute sind es dreizehn, und das ist nur ein Teil der neuen Sport-Infrastruktur, die vor allem dem Fußball zugute kam. Dreißig beheizte Kunstrasenplätze und Portugal Island Di., Uhr St. Etienne 148 Rasenfelder gibt es im Freien. Außerdem, was Sverrisson besonders am Herzen liegt, weil er es im Auftrag des Verbandes federführend organisierte, Minispielfelder, von denen zunächst vierzig geplant waren. 150 sind es schließlich geworden, überall auf der Insel. Selbst winzige Orte können jetzt Spitzenspieler hervorbringen, sagt der isländische Verbandspräsident Geir Thorsteinsson. Die Kinder können kicken, wann immer sie Lust haben, in den Pausen, nach der Schule. Einfach immer. Der Bau der Hallen und Plätze war die eine Sache. Aber der Fußballverband hatte eine weitere gute Idee. Er ließ nicht die Väter als Trainer auf die Kinder los, sondern verlangt nun schon seit mehr als zehn Jahren von jedem einzelnen Jugendcoach zumindest den Trainer-B-Schein. Jeder, der sich mit den Kids befasst, soll wissen, was er tut. Der isländische Verband hat den Fußball dank der Hallen zu einem Ganzjahressport gemacht, und er hat das Jugendtraining auf ein neues Niveau gehoben. Die Erfolge kamen dann wie von selbst. Der Tag, an dem alle erfuhren, dass sich die Arbeit gelohnt hat, war der 11. August 2010, als die isländische U-21-Nationalmannschaft, trainiert von Eyjolfur Sverrisson, in der EM-Qualifikation gegen die deutsche Mannschaft mit den späteren Weltmeistern Mats Hummels und Benedikt Höwedes 4:1 gewann. Da haben wir gemerkt, was für eine Generation wir haben, sagt Sverrisson. Und diese Generation ist jetzt bei der Europameisterschaft in Frankreich. Was kann sie bei der EM erreichen? Es ist ein Stimmungsteam, sagt Sverrisson. Wir können gegen fast alle gewinnen, und wir können gegen jeden verlieren. Alles hängt davon ab, ob das Mannschaftsgefühl funktioniert. Der Kern des heutigen Teams hatte sich 2011 zum ersten Mal in der Geschichte des isländischen Fußballs für eine U-21-Endrunde qualifiziert, und nun steht eine Etage drüber die nächste Premiere bevor, an diesem Dienstag in Saint- Etienne gegen Portugal. Gunnarsson gegen Ronaldo ein Duell der etwas anderen Art. Der Zwerg im Reich der Riesen ein isländisches Fußball-Wunder, heißt es. Aber es ist kein Wunder. Es ist das Ergebnis kluger und hartnäckiger Arbeit, die Männer wie Eyjólfur Sverrisson geleistet haben. Seither ist alles ein bisschen anders auf Island. Auch im Fußball. Kohlschreiber scheitert an Thiem STUTTGART (dpa). Philipp Kohlschreiber hat alles probiert, doch es reichte nicht. Die deutsche Nummer eins unterlag beim Stuttgarter ATP-Tennisturnier dem Österreicher Dominic Thiem in drei Sätzen. Es war ein intensives Kopfspiel. Der Unterschied war, dass er die big points für sich entschieden hat, sagte Kohlschreiber am Montag nach dem 7:6 (7:2), 4:6 und 4:6 im Finale, das wegen starken Regens am Sonntag erst nach fast 24 Stunden zu Ende gespielt werden konnte. Der 32 Jahre alte Augsburger wartet damit weiter auf seinen ersten Triumph bei dem mit Euro dotierten Rasenevent und seinen achten Titel insgesamt. Der Weltranglisten-Siebte Thiem feierte dagegen seinen vierten Turniersieg in diesem Jahr und den ersten auf Rasen überhaupt. Entsprechend groß war sein Jubel: Noch nie ist mir ein größerer Stein vom Herzen gefallen. Das war mein speziellster Titel. Das Match musste am Sonntag nach mehreren Regenunterbrechungen im Tiebreak des ersten Satzes verschoben werden. Keiner macht das gerne, sagte Kohlschreiber. Warten ist das Schlimmste, was einem passieren kann. Doch als Ausrede wollte der neue Weltranglisten-25. die Auszeit anschließend nicht gelten lassen: Er war gut in der Chancenverwertung und ich eben nicht. Frühes Copa-Aus für Brasilien FOXBOROUGH (dpa). Rekordweltmeister Brasilien hat bei der Copa América Centenario überraschend das Viertelfinale verpasst. Die von Carlos Dunga trainierte Seleção verlor am Sonntag (Ortszeit) in Foxborough das letzte Vorrundenspiel gegen Peru 0:1 und beendete somit die Gruppe B hinter Peru und Ecuador nur auf Rang drei. Das einzige Tor der Partie war ein umstrittenes: Raúl Ruidíaz drückte den Ball in der 75. Minute nach einer Rechtsflanke aus Nahdistanz mit der Hand über die Linie, doch obwohl die Brasilianer heftig protestierten, wurde der Treffer gegeben. Für Mitfavorit Brasilien ist diese Niederlage nach dem 1:7 gegen Deutschland im Weltmeisterschafts-Halbfinale 2014 vor eigenem Publikum die zweite große Enttäuschung innerhalb von zwei Jahren. Peru trifft im Viertelfinale auf Kolumbien. Die von Jürgen Klinsmann trainierte Mannschaft der Vereinigten Staaten spielt gegen Ecuador. Die Südamerikaner hatten Haiti 4:0 besiegt. Besser als der Vater Tom Kühnhackl krönt seinen rasanten Aufstieg mit dem Stanley-Cup-Triumph SAN JOSE. Der Anruf kam am vorletzten Januar-Wochenende. Er sei gerne bereit für ein Gespräch, sagte Tom Kühnhackl. Allerdings drängt die Zeit, wie er am Telefon anfügte. Zwei Wochen zuvor hatte er im Trikot der Pittsburgh Penguins sein Debüt in der NHL gegeben. Er, Deutschlands berühmtester Eishockey-Sohn, dessen Vater Erich unter Freunden der Sportart den Status einer Legende besitzt. Kühnhackl junior hatte es nach fast fünfeinhalb Jahren in den unteren Ligen auf der anderen Seite des Atlantiks endlich nach ganz oben geschafft. Kühnhackl senior war extra nach Pittsburgh geflogen, um ihn auf dem Eis zu sehen. Doch das Ende von Tom Kühnhackls NHL-Engagement schien näher zu rücken. Der verletzte Beau Bennett, für den er in den Penguins- Kader gerückt war, machte gesundheitliche Fortschritte. Tom Kühnhackl selbst war ausgesprochen skeptisch, ob er bei den nächsten Partien noch im NHL-Kader stehen würde. Er wolle alles geben und den Trainern die Entscheidung so schwer wie möglich machen, sagte der 24-Jährige damals. Heute, knapp viereinhalb Monate später, ist Kühnhackl Stanley-Cup-Champion. Mit den Pittsburgh Penguins kam er in der Nacht zum Montag dank eines 3:1-Erfolgs bei den San Jose Sharks zum vierten und entscheidenden Sieg in der Finalserie der nordamerikanischen Profiliga. Als die Schlusssirene ertönte, war der junge Stürmer mit seinen Mitspielern aufs Eis gestürmt. Helme, Handschuhe, Schläger alles wurde weggeworfen. In der Kabine knallten später die Sektkorken. Kühnhackl verpasste Torhüter Matt Murray eine Champagner-Dusche, während neben ihm die Spieler aus dem Stanley Cup schlürften. Den 90 Zentimeter großen und 16 Kilogramm schweren Pokal wird Kühnhackl nun auch mit in seine bayerische Heimat nehmen. Tom wird den Stanley Cup hundertprozentig nach Landshut bringen. Er weiß, was er den dortigen Trainern zu verdanken hat, sagte Erich Kühnhackl. Jeder Spieler des Meisterteams darf die Trophäe im Sommer einen Tag bei sich haben. Als dritter Deutscher nach Uwe Krupp und Dennis Seidenberg gewann der gebürtige Niederbayer die begehrteste Eishockey-Trophäe der Welt. Ich bin sprachlos, mehr bringe ich nicht raus, sagte Erich Kühnhackl. Mit Ehefrau Sylvia saß er in der Halle auf der Tribüne, als ihr Junge mit dem Stanley Cup in den Händen eine Runde auf dem Eis drehte. Und Erich Kühnhackl ordnete den Stanley-Cup-Gewinn seines Sohnes höher ein als seinen eigenen größten Coup, die Bronzemedaille bei den Olympischen Winterspielen 1976 in Innsbruck: Der Tom ist besser als sein Vater. Ist doch schön. Er ist einst auf dem Eis schlichtweg unübersehbar gewesen seine Statur, sein Spiel, sein gesamtes Auftreten beeindruckten. Er war der Star, derjenige, auf den in den entscheidenden Momenten alle schauten und der eben in diesen Momenten auch oft genug traf oder einen Treffer vorbereitete. Tom Kühnhackl glänzt in erster Linie nicht als Torschütze, sondern in der Rolle als Arbeiter, Unruhestifter. Grinder nennen sie Spieler wie ihn in der NHL. Er reibt sich für das Team auf und zermürbt mit seiner Spielweise, den harten Checks, dem ständigen Nachsetzen den Gegner. Als die Fernseh-Kommentatoren von NBC nach der Schluss-Sirene die Finalserie analysierten, hoben sie hervor, dass man Tiefe im Kader brauche, um in den Play-offs weit zu kommen. Die Penguins, so hieß es weiter, seien durch einige Zugänge ein anderes, ein schnelleres Team geworden. Bei der Aufzählung wichtiger Akteure während der Saison fiel immer wieder der Name Kuunhackl. Der Mann mit der Rückennummer 34 bei den Penguins schrieb von den neun deutschen Profis in dieser NHL-Saison die bemerkenswerteste Geschichte. Es war ein Erfolg im Expresstempo. Vom Entwicklungsteam in der American League zum Champion in nur 156 Tagen und 66 Spielen. Er hatte in den vergangenen Tagen nie das Wort Meisterschaft benutzt, sondern konsequent vom ultimativen Preis gesprochen. Ein Preis, der rückblickend die lange beschwerliche Strecke hinauf auf den Gipfel etwas erträglicher erscheinen lässt. Wann genau Tom Kühnhackl daheim in Landshut erstmals mit Schlittschuhen auf dem Eis stand, weiß Erich Kühnhackl gar nicht mehr genau. Irgendwann im Vorschulalter sei es gewesen. Man habe schon früh erkennen können, sagte Kühnhackl, dass beim Tom Schlittschuhe, Schläger und Scheibe eins gewesen seien und er Spaß gehabt habe. Der Vater hielt sich merklich zurück, vertraute den Nachwuchstrainern und äußerte seine Meinung nur, wenn ihn sein Sohn danach fragte. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Jeder müsse seine Aufgaben alleine meistern, lautet das Lebensmotto Erich Kühnhackls. Und je schwieriger diese seien, desto besser. Diese Worte mögen hart klingen, wenn sie von einem Vater kommen. Doch wer in die NHL will, für den gibt es keine Abkürzung. Tom Kühnhackl hat das erfahren, als er 2010 das Elternhaus verließ und in die Vereinigten Staaten zog. Er musste eine Zwanzig-Spiele- Sperre wegen eines zu harten Checks und auch eine schwere Schulterverletzung verarbeiten. Der Weg, den Tom gegangen ist, sei nicht einfach gewesen, betonte Erich Kühnhackl. Und deshalb könne sein Sohn sehr stolz auf sich sein. Er, der Papa, ist es sowieso. HEIKO OLDÖRP Bitte recht freundlich! Vater und Sohn Kühnhackl posieren fürs Familienalbum. Foto AFP Rosberg auf Abwegen Hamilton setzt den WM-Führenden unter Druck witt. FRANKFURT. Nichts wie weg. Nico Rosberg konnte es gar nicht schnell genug gehen, Montreal den Rücken zu kehren. Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda nahm den Deutschen in seinem Privatflugzeug mit nach Europa. Zwei Tage will Rosberg bei seiner Familie auf Ibiza bleiben, danach geht es direkt weiter nach Aserbaidschan zum Großen Preis von Europa am kommenden Sonntag. Rosberg führt die Formel-1-Weltmeisterschaft noch immer an, aber sein Vorsprung hat sich von 43 Punkten auf neun Punkte reduziert. Der Dreißigjährige steckt in seiner ersten Krise in dieser Saison. Vier Siegen zum Auftakt folgte erst der Crash mit seinem Teamkollegen Lewis Hamilton in Barcelona, danach wurde Rosberg Siebter in Monaco und nun Fünfter in Kanada. Lewis Hamilton, sein Teamkollege und größter Rivale im Kampf um den Titel, siegte hingegen zwemal. Allzu viele Worte wollte Rosberg darüber nicht verlieren. Den Fernsehsendern hatte er noch Rede und Antwort gestanden, eine zweite Gesprächsrunde aber kurzfristig abgesagt. So bleibt vor allem diese Aussage hängen: Wir kennen die Situation, das ist ja nicht das erste Mal. In dem Moment war ich extrem sauer. Der Moment war die erste Kurve nach dem Start. Sebastian Vettel war in seinem Ferrari gleich an beiden Mercedes vorbei geschossen, auf der Außenbahn wollte auch Rosberg den Briten überholen, doch Hamilton blieb radikal auf seiner Linie, zog sogar noch etwas nach außen, so dass Rosberg die Lenkung öffnen und über die Wiese fahren musste. Als er In Kürze Selbstmord bestätigt Der frühere Fußball-Bundesliga-Trainer Sascha Lewandowski hat Suizid begangen. Das geht aus einer Presseerklärung der Staatsanwaltschaft und des Polizeipräsidiums Bochums vom Montag hervor. Nach einer Obduktion teilten die Behörden mit, dass der Tod selbst gewählt wurde. Das Todesermittlungsverfahren werde eingestellt. Lewandowski war am vergangenen Mittwoch leblos in seiner Wohnung in Bochum gefunden worden. Wenige Tage zuvor hatte die Dortmunder Polizei Lewandowski nach einer Kontrolle zur erkennungsdienstlichen Untersuchung mit auf ein Revier genommen und gegen ihn wegen des dringenden Verdachts des Kindesmissbrauchs ermittelt. In seiner Begleitung hatte sich ein zwölfjähriger Rumäne befunden. (dpa/f.a.z.) zurück auf der Strecke war, fand er sich im Mittelfeld wieder. Es war ein hartes Manöver, sagte auch Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. Wieder einmal musste der Österreicher nach dem Rennen darüber diskutieren, wie hart seine beiden Fahrer miteinander umgehen dürfen. Dabei braut sich im Windschatten von Mercedes längst etwas zusammen. Red Bull wird immer stärker, auch wenn sich dass Team in Montreal mit den Plätzen vier (Max Verstappen) und sieben (Daniel Ricciardo) begnügen musste. Und nun demonstriert auch noch Ferrari jene Stärke, die Experten von der Scuderia schon zu Saisonbeginn erwartet hatten. Vettel konnte in Kanada die Geschwindigkeit von Hamilton mitgehen er verlor das Rennen nur wegen einer Fehleinschätzung seines Kommandostandes. Die Strategen setzten auf zwei Stopps, den ersten Reifenwechsel ordneten sie schon in der elften von siebzig Runden in einer Virtual-Safety-Car-Phase an. Hamilton kam mit einem Stopp ins Ziel. Der Reifenverschleiß war geringer, als von uns angenommen, sagte Vettel, der am Ende deshalb nur Zweiter wurde und trotzdem ganz zufrieden schaute. Sein Landsmann aber steht unter Druck. Am Ende der Saison läuft der Vertrag von Rosberg aus, die Verhandlungen mit Mercedes laufen. Allerdings will das Team den Kontrakt offenbar nur um ein Jahr verlängern, Rosberg aber möchte gleich drei weitere Jahre bleiben womöglich treffen sich beide Parteien in der Mitte. Sorgen, die sich Hamilton nicht machen muss. Sein Kontrakt endet erst nach der Saison Kleibrink vor Rücktransport Der bei einem Überfall in Schanghai verletzte Fecht-Olympiasieger Benjamin Kleibrink könnte in Kürze von China nach Deutschland zurücktransportiert werden. Aktuell sieht es so aus, als wäre Benjamin unter medizinischer Begleitung voll transportfähig, sagte Sven Ressel, Sportdirektor des Deutschen Fechter-Bundes, am Montag. Der Florettfechter des FC Tauberbischofsheim war nach dem Grand Prix in Schanghai vor rund einer Woche nach dem Verlassen eines Restaurants hinterrücks von einem Mann überfallen worden. Bei dem Täter soll es sich um einen 19 Jahre alten Russen handeln, der wegen des Überfalls verhaftet wurde, berichtete Ressel. Kleibrink hatte ein Schädel- Hirn-Trauma erlitten. (dpa)

29 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 SEITE 29 Fonds ANZEIGE Tägliche Veröffentlichung der Anteilspreise von Qualitätsfonds - mitgeteilt von vwd group Name Whrg. Ausg./Rückn. Perf. Stand: Monat *Preise vom Vortag / letzt verfügbar EU Conv Bd I Cap. * / 176,61 1,26 Quant Eq Eur Guru C * / 158,68 1,02 PB Balanced * 59,85 / 57,00 1,29 PB Europa * 43,00 / 40,95 4,23 PB Eurorent * 59,36 / 57,63 0,37 PB Megatrend * 77,27 / 73,59 5,16 PB Triselect * 45,71 / 43,53 1,88 Strategie Welt Sec * 20,96 / 19,96 2,38 Strategie Welt Sel * 20,54 / 19,56 3,79 C&P Funds (Creutz & Partners) C&P ClassiX * 44,13 / 44,13 3,47 C&P QuantiX * 89,60 / 89,60 4,00 Catella Real Estate AG KAG Bouwfds EuropResid 11,78 / 11,78 1,03 Catella MAX 13,21 / 12,58 1,21 Focus HealthCare * 9,44 / 9,44 0,32 FocusNordicCities 8,68 / 8,68 0,23 Immo-Spez-Süddeut. * 10,72 / 10,72 1,14 Multiten. 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CF * 20,87 / 20,26 0,75 DekaRent-intern.TF * 128,40 / 128,40 0,74 DekaRSHY2/2018CF * 105,12 / 103,57 0,60 Deka-Sachwer. CF * 103,25 / 100,24 0,53 Deka-Sachwer. TF * 99,18 / 99,18 0,49 Deka-Schweiz * 356,12 / 344,91 6,46 DekaSe:Konservativ * 97,41 / 96,45 0,34 DekaSel:Nachhaltig * 111,14 / 107,12 0,54 DekaSpezial CF * 308,02 / 292,63 3,88 DekaSpezial TF * 222,12 / 222,12 3,81 Deka-Stift. Bal. * 59,00 / 57,84 0,89 Deka-Strat.Inv. CF * 111,93 / 107,88 2,29 Deka-Strat.Inv. TF * 107,23 / 107,23 2,24 DekaStruk.5Chance * 145,62 / 142,76 2,60 DekaStruk.5Chance+ * 203,56 / 199,57 4,08 DekaStruk.5Ertrag * 104,63 / 102,58 0,17 DekaStruk.5Ertrag+ * 106,25 / 104,17 0,15 DekaStruk.5Wachst. * 111,95 / 109,75 0,27 DekaTresor * 88,86 / 86,69 0,15 Div.Strateg.CF A * 153,10 / 147,57 2,79 DividendenDiscount * 126,49 / 121,92 2,06 DivStrategieEur CF * 89,81 / 86,56 3,81 DivStrategieEur S * 88,80 / 86,63 3,86 Euro Potential CF * 117,97 / 113,71 5,40 Euro Potential TF * 105,85 / 105,85 5,33 EuropaBond CF * 122,82 / 119,24 1,33 EuropaBond TF * 43,72 / 43,72 1,30 EuropaSelect CF * 59,06 / 56,93 4,96 Frankf.Sparinrent * 53,55 / 51,99 0,12 Frankf.Sparinvest * 118,20 / 112,57 4,35 Gl Rent HInc CF * 100,61 / 97,68 1,18 Gl Rent HInc TF * 96,99 / 96,99 1,14 GlobalChampions CF * 142,70 / 137,54 5,02 GlobalChampions TF * 129,09 / 129,09 4,94 Hamb.Stiftung.P * 99,11 / 95,30 1,25 Hamb.Stiftung.T * 111,30 / 107,02 1,24 Hamburger Sti.UI I * 981,18 / 961,94 1,28 Köln-Aktie. Deka I * 92,62 / 90,36 4,78 Köln-Aktien Gl. * 32,68 / 32,68 4,71 Köln-Aktienf.o.A. * 37,24 / 37,24 4,66 Köln-Aktienfonds * 46,21 / 43,90 4,72 Köln-Rentenf. o.a. * 30,66 / 30,66 0,20 Köln-Rentenfonds * 30,65 / 29,58 0,31 LBBW Exportstrat. * 66,74 / 64,07 5,06 LBBW-Rentenf.Euro * 42,49 / 41,25 0,12 Mainfr. Strategiekonz. * 150,80 / 150,80 2,26 Mainfr. Wertkonz. ausg * 98,90 / 98,90 0,49 Mainfr. Wertkonz. kons * 97,90 / 97,90 0,06 Multi Asset In I A * 102,29 / 99,31 1,08 Multi Asset In S A * 102,40 / 99,42 1,11 Multi Asset In.CFA * 102,21 / 99,23 1,06 Naspa-Aktienfonds * 57,43 / 55,13 3,82 Naspa-Europafonds * 45,40 / 45,40 3,65 Naspa-Fonds * 46,32 / 44,70 2,79 RenditDeka * 24,46 / 23,75 0,72 RenditDeka TF * 30,76 / 30,76 0,69 RentenStratGl TF * 98,32 / 98,32 0,45 RentenStratGlob CF * 101,34 / 98,39 0,48 RentenStratGlob PB * 100,36 / 98,39 0,49 RentSpeEM3/2019 CF * 104,07 / 102,53 0,82 RentSpezHInc9/20CF * 100,58 / 99,09 0,79 RentSpHI 6/2020 CF * 102,06 / 100,55 0,54 RentSpHI 6/2020 SA * 102,05 / 100,54 0,56 ReSpHY6/2019CF * 110,39 / 108,76 0,71 S-BayRent-Deka * 56,79 / 54,80 0,68 Sigma + Konservativ * 44,12 / 43,04 0,79 Sigma Plus Balanced * 44,97 / 43,87 1,40 Technologie CF * 24,38 / 23,50 5,73 Technologie TF * 19,67 / 19,67 5,72 TeleMedien TF * 71,59 / 71,59 2,48 UmweltInvest CF * 106,86 / 103,00 5,28 UmweltInvest TF * 96,33 / 96,33 5,22 Zielfds * 45,95 / 45,95 0,11 Zielfds * 46,39 / 46,39 0,74 Zielfds * 57,47 / 55,53 2,23 Zielfds * 65,86 / 63,63 3,61 Zielfds * 48,63 / 46,99 3,91 Zielfds * 48,17 / 46,54 3,93 Zielfds * 48,19 / 46,56 3,93 Zielfds * 47,19 / 45,59 3,89 Zukunftsplan I * 224,50 / 217,96 4,14 Zukunftsplan II * 186,87 / 181,43 2,65 Zukunftsplan IV * 130,08 / 126,29 0,30 ZukunftsplanIII * 197,61 / 191,85 1,55 Deka Intern. (Lux.) (Deka-Gruppe) BasisStr.Renten CF * 108,85 / 106,72 0,05 BasisStr.Renten TF * 1354 / ,10 BasisStrat Re.TF A * 99,94 / 99,94 0,07 Berol.Ca.Chance * 51,86 / 50,35 2,23 Berol.Ca.Premium * 56,79 / 54,87 3,61 Berol.Ca.Sicherh. * 44,06 / 42,99 0,73 Berol.Ca.Wachst. * 41,97 / 40,85 1,09 Commodities I (A) * 47,12 / 45,42 0,47 Commodities I (T) * 50,62 / 48,79 0,47 Commodities TF (A) * 41,41 / 41,41 0,58 Corp.Bd. Euro CF * 56,22 / 54,58 0,41 Corp.Bd. Euro TF * 54,15 / 54,15 0,37 Corp.Bd.HY Euro CF * 41,26 / 40,06 1,45 Deka-Commod CF(A) * 45,36 / 43,72 0,53 Deka-Conv.Akt CF * 126,95 / 122,36 3,95 Deka-Conv.Akt. TF * 114,03 / 114,03 3,85 Deka-Conv.Rent CF * 52,20 / 50,31 1,37 Deka-Conv.Rent. TF * 49,92 / 49,92 1,30 DekaDeNebenwerte * 158,30 / 152,58 5,29 DEKA-E.AKT.SPEZ.CF * 100,62 / 96,98 4,21 Deka-EM Bond CF * 103,49 / 99,75 1,96 Deka-EM Bond TF * 98,85 / 98,85 1,89 Deka-Eu.Stocks CF * 34,84 / 33,58 4,19 Deka-Eu.Stocks TF * 31,23 / 31,23 4,15 DekaEuAktSpezCF(A) * 151,71 / 146,23 4,28 Deka-EuropaVal.CF * 44,81 / 43,19 4,80 Deka-EuropaVal.TF * 42,66 / 42,66 4,71 Deka-Gl.Conv.Re.TF * 38,55 / 38,55 1,69 Deka-GlbConRent CF * 40,16 / 38,71 1,74 DekaGlobAktLRCF(A) * 160,29 / 154,50 3,02 Deka-InLiqGarCF(A) * 4709 / ,00 Deka-InLiqGarCF(T) * 5798 / ,00 Deka-InLiqGarTF(A) * 4663 / ,00 Deka-InLiqGarTF(T) * 5617 / ,00 DekaInstLiqGarE(A) * 995,36 / 990,41 0,00 Deka-LiquiPlan 2CF * 1011 / ,00 Deka-LiquiPlan 2TF * 1002 / ,00 Deka-LiquPlan CF * 973,21 / 968,37 0,00 Deka-LiquPlan TF * 970,10 / 970,10 0,00 Deka-LiquPlanPB * 975,08 / 975,08 0,00 DekaLux-BioTech CF * 377,18 / 363,55 7,74 DekaLux-BioTech TF * 343,40 / 343,40 7,67 DekaLux-Bond EUR * 75,05 / 72,86 1,10 DekaLux-Deut.TF * 103,74 / 103,74 4,33 DekaLux-Europa TF * 55,56 / 55,56 4,64 DekaLux-Geldm:USD $* 95,97 / 95,97 0,08 DekaLux-Japan CF * 626,33 / 595,03 4,60 DekaLux-MidCapTF A * 68,58 / 68,58 5,58 DekaLuxT-Akt Asien * 535,20 / 508,46 6,26 DekaLuxT-EmMkts * 102,46 / 97,34 6,26 DekaLuxT-GlbSel CF * 157,23 / 151,55 4,62 DekaLuxT-GlbSel TF * 148,53 / 148,53 4,55 DekaLux-USA TF * 91,28 / 91,28 2,96 Deka-NachhAkt CF * 149,04 / 143,65 3,60 Deka-NachhBal CF * 114,45 / 111,12 1,17 Deka-NachhRent CF * 127,92 / 124,80 0,70 Deka-PB Werterh.2y * 119,32 / 116,41 0,02 Deka-Rent 3-7 CF A * 1551 / ,11 Deka-Rent 3-7 CF B * 64,77 / 62,88 0,11 Deka-RentEu1-3CF A * 1111 / ,12 Deka-USA Akti. S I * 130,33 / 127,15 2,92 Deka-USA Akti.S CF * 129,86 / 125,17 2,92 Disc.Strategie 5y * 98,60 / 95,04 2,57 Favo-Invest Gar1 * 118,72 / 114,71 0,48 Favorit-Inv Gar 2 * / 111,47 0,66 GlbOpportPlus CF A * 56,89 / 54,83 2,54 GlConvAfrica CF * 95,36 / 91,91 5,70 GlConvAfrica TF * 91,35 / 91,35 5,63 GlobalOpp Pl I * 56,62 / 55,24 2,58 GlobalResources CF * 61,24 / 59,03 4,63 GlobalResources TF * 57,96 / 57,96 4,59 InstLiqGarTF-E(A) * 991,80 / 991,80 0,00 Wandelanleihen CF * 65,89 / 63,97 1,79 Wandelanleihen TF * 61,29 / 61,29 1,73 Deka Immobilien Investment Deka Immob Europa * 48,19 / 45,78 0,20 Deka Immob Global * 57,78 / 54,89 0,00 I Tel info@dws.de I Fax ARERO - Der Weltfo * 168,27 / 168,27 3,70 ArgentosSauren Dyn * 135,30 / 128,85 3,62 Astra-Fonds * 234,85 / 223,66 2,94 Basler-Aktienf DWS * 60,31 / 57,59 4,35 Bethmann Nachhalt. * 136,20 / 136,20 3,12 DB Glbl Equity Inc * 120,86 / 120,86 4,35 DB Z&D O * 107,34 / 104,21 1,69 Deu Q Eq LV Eur LC * 118,01 / 112,38 3,58 Deut.Inv.As.SM LC * 205,18 / 194,92 3,16 Deut.Inv.China Bds * 117,34 / 113,82 0,80 Deut.Inv.EMC LC $* 141,16 / 136,93 2,14 Deut.Inv.Gl.B.LDHP * 101,23 / 98,19 0,13 Deut.Inv.I Conver. * 169,49 / 164,40 1,43 Deut.Inv.I EMS LC * 99,66 / 94,68 5,55 Deut.Inv.I EMT DLC * 102,85 / 97,71 6,15 Deut.Inv.I EU B Sh * 151,49 / 146,95 0,13 Deut.Inv.I EU CO B * 158,34 / 153,59 0,76 Deut.Inv.I Top Div * 194,29 / 184,58 3,60 Deut.Inv.I Top Eu. * 173,48 / 164,81 4,36 Deut.Inv.IGer.EqLC * 158,82 / 150,88 4,62 Deut.Inv.IGlbl ALc * 129,91 / 123,42 8,71 Deut.Inv.IGlblEqLC * 185,78 / 176,50 6,39 Deut.Inv.IH.YLD C. * 140,36 / 136,15 1,65 Deut.Inv.II As.T.Di * 129,89 / 123,40 5,58 Deut.Inv.II ChinaH * 128,47 / 124,62 0,72 Deut.Inv.II EuT.Di * 149,61 / 142,13 4,79 Deut.Inv.II UST.Di * 177,49 / 168,61 3,57 Deut.Inv.N.Ja G LC * 49,77 / 47,85 5,69 DI II GConStr LC * 108,51 / 103,08 2,52 Dt Float R.Nts LC * 84,75 / 83,90 0,06 DWS Akkumula * 924,40 / 880,37 4,30 DWS Akt.Strat.D * / 318,75 5,15 DWS ALPHA Rent.Gl. * 121,04 / 118,66 0,55 DWS Co.Kaldemorgen * 137,65 / 130,77 2,85 DWS Conc ARTS Bal * 198,90 / 191,24 1,08 DWS Conc ARTS Con * 213,17 / 206,95 0,94 DWS Conc ARTS Dyn * 166,08 / 158,17 1,53 DWS Cov Bond Fd LD * 56,86 / 55,47 0,36 DWS Deutschland * 186,43 / 177,55 5,88 DWS Eurol Strat R * 35,24 / 34,37 0,35 DWS Europ. Opp * 285,83 / 272,21 5,59 DWS Eurorenta * 59,87 / 58,12 1,42 DWS Eurovesta * 116,28 / 110,74 5,49 DWS Glbl Growth * 99,93 / 95,17 4,92 DWS Glbl Value LD * 233,01 / 221,91 3,80 DWS Hybrid Bond LD * 40,02 / 38,85 1,23 DWS Inst. Money+ * / ,02 DWS Inv.Gl Grow LC * 144,54 / 137,32 4,91 DWS Investa * 155,21 / 147,81 4,98 DWS Multi Oppor FC * 242,23 / 242,23 2,63 DWS Multi Oppor LD * 120,34 / 115,71 2,56 DWS Rend.Opt.4 S * 102,52 / 102,52 0,01 DWS Stiftungsf. * 48,37 / 46,96 1,34 DWS Top Asien * 133,56 / 128,42 5,98 DWS Top Dividen LD * 124,11 / 118,20 3,81 DWS Top Europe * 131,19 / 126,14 5,39 DWS Top World * 88,57 / 85,16 4,17 DWS TRC Deutschl. * 155,49 / 148,08 4,15 DWS TRC Glbl Growt * 114,37 / 108,92 3,39 DWS TRC TOP DIVIDE * 121,89 / 116,08 3,14 DWS US Dollar Res $* 184,90 / 184,90 0,17 DWS Vermbf.I LD * 134,63 / 128,22 4,80 DWS Vermbf.R * 20,18 / 19,59 0,88 DWS VermMan-Bal * 117,53 / 113,01 2,32 DWS VermMan-Def * 107,62 / 104,48 1,12 DWS VermMan-Dyn * 121,49 / 115,70 3,59 DWS Zinseinkommen * 108,33 / 105,17 0,29 E.ON Aktienfonds * 41,78 / 40,17 4,36 FOS Rend.u.Nachh. * 116,67 / 113,27 1,47 Multi Opport. III * 207,02 / 197,16 4,64 OP Dyn Europe Bal * 66,80 / 64,23 1,80 OP Food * 335,20 / 319,23 3,09 OP Solid Plus * / ,76 Südwestbank V Eq * 901,06 / 858,15 3,15 TOP TREND OP A * 54,73 / 52,12 1,24 Offene Immobilienfonds grundb. europa RC 42,79 / 40,75 0,12 grundb. Fokus D.RC 53,32 / 50,78 0,06 grundb. global RC 55,41 / 52,77 0,00 Deutsche Postbank Fonds Best Inv.Wachst. * 60,13 / 58,10 1,65 Europaf. Aktien * 62,47 / 60,07 6,02 Europaf. Plus EUR * 62,25 / 60,44 1,73 Europaf. Renten * 63,29 / 61,45 0,76 Global Player EUR * 40,11 / 38,57 3,74 Protekt Plus * 127,05 / 122,46 0,28 VL Invest EUR * 41,26 / 39,67 3,06 I info@dje.lu Tel DJE Ag&Ernährung I 155,48 / 155,48 4,85 DJE Alpha Glob PA 199,98 / 192,29 0,78 DJE Alpha Global I 210,04 / 210,04 0,80 DJE Asia High D PA 173,19 / 164,94 3,18 DJE Asia High D XP 189,81 / 189,81 3,26 DJE Asia High Div 181,50 / 181,50 3,20 DJE Concept I 231,67 / 231,67 0,60 DJE Concept PA 114,29 / 108,85 0,57 DJE Div&Sub I 365,43 / 365,43 1,58 DJE Div&Sub P 350,47 / 333,78 1,56 DJE Div&Sub XP 224,00 / 224,00 1,64 DJE Div&Sub.IH-CHF F 157,73 / 157,73 1,56 DJE Europa PA EUR 288,69 / 274,94 2,98 DJE Europa XP 128,98 / 128,98 3,06 DJE Gold&Ressou PA 138,01 / 131,44 2,87 DJE Gold&Ressour I 138,43 / 138,43 2,89 DJE InterCash I 140,06 / 140,06 0,36 DJE InterCash PA 123,83 / 122,60 0,34 DJE Inv.Karitativ 1409 / ,04 DJE Inv.Lux Select 184,62 / 175,83 0,26 DJE Inv.Primus 2217 / ,04 DJE INVEST-StiftRI 10,69 / 10,43 0,00 DJE INVEST-Vario P 1061 / ,07 DJE Real Estate I 266,28 / 263,64 0,11 DJE Real Estate P 2,66 / 2,53 0,00 DJE Renten Glob I 173,31 / 173,31 0,53 DJE Renten Glob PA 152,06 / 149,08 0,51 DJE Renten Glob XP 149,59 / 149,59 0,54 DJE Zins&Divid I 141,73 / 141,73 1,20 DJE Zins&Divid PA 139,26 / 133,90 1,18 DJE Zins&Divid XP 147,41 / 147,41 1,27 DJE-Europa I 302,44 / 302,44 3,00 D-RentSp EM 3/2021 * 101,99 / 100,48 1,31 GoldPort StabFd.IA F 116,91 / 115,75 0,84 GoldPort StabFd.PA F 116,81 / 111,25 0,79 LuxPro-Euro Rent I 1032 / ,47 LuxTop-Bk.Sch PA 18,17 / 17,30 1,22 LuxTop-DJE Co PA 186,86 / 177,96 0,35 LuxTopic-Akt.Eu A 21,57 / 20,54 4,25 LuxTopic-Akt.Eu B 1052 / ,32 LuxTopic-Flex 186,64 / 177,75 3,83 LuxTopic-Pacific P 22,31 / 21,25 1,15 Telefon Ethna-AKTIV A 127,66 / 123,94 0,27 Ethna-AKTIV T 132,44 / 128,58 0,27 Ethna-DEFENSIV A 142,09 / 138,62 0,38 Ethna-DEFENSIV T 164,79 / 160,77 0,38 Ethna-DYNAMISCH A 76,64 / 72,99 1,86 Ethna-DYNAMISCH T 78,20 / 74,48 1,85 Tel / (gebührenfrei) Am. Div.- A-Euro * 15,68 / 14,90 2,48 America EUR * 8,63 / 8,20 5,48 American Growth $* 41,07 / 39,02 4,82 Asean Fund $* 29,83 / 28,34 4,97 Asian Special Sit. $* 38,34 / 36,43 6,53 Australia Fund A* 55,09 / 52,34 2,48 China Focus Fund $* 50,93 / 48,39 5,10 Em.Mkt Debt A Eur * 13,61 / 13,15 2,44 Emerging Markets $* 22,87 / 21,73 6,51 Euro Balanced Fund * 17,52 / 16,93 2,50 Euro Blue Chip * 21,10 / 20,05 3,46 Euro Bond Fund * 14,31 / 13,83 1,02 Euro Stoxx 50 Fund * 9,16 / 9,16 3,91 Europ. High Yield * 10,39 / 10,04 1,35 Europ.Larger Comp. * 43,53 / 41,36 4,79 European A Acc Eur * 14,41 / 13,69 4,37 European Agressive * 21,21 / 20,15 6,47 European Dyn Gr. * 47,98 / 45,59 5,43 European Growth * 13,85 / 13,16 4,71 European Sm. Comp. * 44,89 / 42,65 4,72 FF GlMulAsTactModA * 12,85 / 12,42 1,98 FF Global Opport. * 13,80 / 13,11 1,94 France Fund * 49,78 / 47,30 4,11 Germany Fund * 46,05 / 43,75 4,26 Gl. Property A Eur * 14,63 / 13,90 0,14 Gl. Technology * 14,54 / 13,81 9,20 Gl.Consum Indust * 47,00 / 44,66 3,07 Gl.Financ.Services * 28,96 / 27,52 4,30 Gl.Health Care * 38,44 / 36,52 6,42 Gl.Industrials Fd * 44,70 / 42,47 5,08 Gl.Telecommunicat. * 11,28 / 10,72 2,36 Global Focus Fnd A * 50,97 / 48,43 5,50 Greater China Fund $* 173,30 / 164,70 6,08 Iberia Fund * 66,18 / 62,88 2,45 India Focus Fd EUR * 41,21 / 39,15 6,02 Indonesia Fund $* 25,70 / 24,42 5,40 International USD $* 49,13 / 46,68 4,43 International Bond $* 1,22 / 1,18 0,77 International EUR * 43,56 / 41,39 4,61 Italy Fund * 34,25 / 32,54 2,44 Japan Adv. Fd - A * / ,15 Japan EUR * 1,40 / 1,33 5,29 Japan Sm. Comp. * 1867 / ,05 Korea Fund $* 18,30 / 17,39 3,03 Latin America Fund $* 28,52 / 27,10 4,89 Malaysia Fund $* 40,25 / 38,24 0,51 MoneyB. Euro Bd. * 24,18 / 24,18 1,09 MoneyB. Euro Fd. * 29,65 / 29,65 4,19 MoneyB. Global Fd. * 38,21 / 38,21 4,68 Nordic Fund S* 952,80 / 905,30 3,11 Pacific Fund A $* 30,25 / 28,74 4,58 Port.Sel. Gr.&Inc. $* 25,42 / 24,15 4,54 Port.Sel. Growth * 21,34 / 20,28 4,45 Port.Sel. Mod. Gr. * 12,78 / 12,35 2,22 Short Term Bond A * 26,54 / 25,64 0,33 Singapore Fund $* 50,14 / 47,64 4,83 South Ea.As. A EUR * 6,09 / 5,79 5,68 Sterling Bond Fund * 0,35 / 0,34 1,19 Switzerland Fund F* 51,37 / 48,81 4,37 Taiwan Fund $* 10,47 / 9,95 8,38 Target 2010 Euro * 21,69 / 20,96 0,00 Target 2015 Euro * 33,68 / 32,54 0,06 Target 2020 Euro * 41,38 / 39,98 2,79 Target 2025 Euro * 34,30 / 33,14 3,72 Target 2030 Euro * 35,42 / 34,22 4,37 Thailand Fund $* 46,32 / 44,01 4,45 United Kingdom * 2,62 / 2,49 2,93 US Dollar Bond $* 7,53 / 7,27 0,47 US High Yield Fund $* 12,21 / 11,80 2,51 World Fund * 18,64 / 17,71 4,56 FP Aktien Global A * 86,42 / 82,30 4,76 FP Dyn.Eq.Alloc. A * 64,74 / 61,66 0,21 FP EuroAkt.Staufer * 85,80 / 81,71 4,26 FP Europa Akt.ULM * 76,74 / 73,09 4,85 FP Wealth B * 74,78 / 71,22 0,74 I Tel Bond Opport R 126,35 / 122,67 1,10 Bond Total Ret R 111,45 / 108,20 0,11 Curr Diversif Bd R 107,44 / 104,31 1,93 Dividend R EUR 139,91 / 133,25 5,00 Equity Opport R 232,91 / 221,82 4,15 Fundament P * 160,73 / 153,08 3,29 Global Conv Bond R 145,40 / 138,48 1,13 Global Equity R 190,16 / 181,10 3,90 MuAsset-Balanced R 151,80 / 144,57 2,22 MuAsset-DefensiveR 138,09 / 131,51 1,43 MuAsset-Growth R 161,54 / 153,85 2,63 Multiple Opp II R 128,70 / 122,57 2,23 Multiple Opp R 231,75 / 220,71 2,25 Stiftung 117,08 / 113,67 1,64 Fonds Direkt Sicav Skyline Dynamik 152,60 / 145,33 4,36 Skyline Klassik 104,08 / 100,08 1,44 I Tel. 069/ AL FT Chance * 67,20 / 67,20 4,13 AL FT Stabilität * 60,28 / 60,28 1,96 AL FT Wachstum * 66,23 / 66,23 3,41 AW Glob.Inv.Basic+ * 45,56 / 44,02 0,18 AW Global Dynamic+ * 33,17 / 31,59 0,69 Basis-Fonds I * 140,28 / 140,28 0,04 BHF Tot. Return FT * 65,23 / 63,33 0,84 Cast Euro ZinsErt K * 984,85 / 984,85 0,14 DC Value One I(t) * 140,94 / 140,94 2,77 DC Value One P(t) * 134,55 / 128,14 2,75 EDG Abs.Ret.Strat. * 105,01 / 101,95 0,91 ETFplus Portf Balan * 61,45 / 59,66 2,16 FMM-Fonds * 457,55 / 435,76 1,79 FT AccuGeld (G) * 5057 / ,01 FT AccuGeld I * 50,76 / 50,76 0,00 FT AccuGeld PA * 49,53 / 49,53 0,00 FT AccuGeld PT * 71,04 / 71,04 0,01 FT AccuZins * 307,27 / 298,32 1,12 FT Euro HighDiv. * 66,12 / 62,97 4,04 FT EuroGovernm. M * 55,14 / 53,53 0,00 FT EuropaDynamik I * 83,74 / 83,74 5,24 FT EuropaDynamik P * 271,98 / 259,03 5,17 FT EuroRendite * 51,58 / 50,08 1,08 FT EuroZins * 29,37 / 28,51 0,82 FT EuroZins K * 116,34 / 115,19 0,06 FT FlexInvest Clas * 37,89 / 36,09 0,50 FT FlexInvest Pro * 47,50 / 45,24 0,24 FT Frankfurt-Effek * 195,22 / 185,92 3,50 FT GlobalDynamik * 53,16 / 50,63 4,24 FT GlobHighDiv * 78,56 / 74,82 3,45 FT InterSpezial * 37,95 / 36,14 3,34 FT UnternehmerWert * 74,25 / 70,71 4,09 GWP-Fonds FT * 121,46 / 116,79 0,55 KapitalPrivatPortf * 47,04 / 44,80 3,53 KlawInvest-Trading * 32,42 / 30,88 3,31 Portf. Opportunity * 64,82 / 61,73 3,79 PTAMStratPortfDef * 52,56 / 50,06 0,83 R1 Value Portfolio * 60,41 / 57,53 3,80 Rendite Strategie+ * 1071 / ,04 Return Strategie+ * 1097 / ,06 S&H GlobaleMaerkte * 51,01 / 48,58 3,72 Sch&Ptnr Glob Def * 63,61 / 60,58 2,62 Schmitz&PtnrGloOff * 52,94 / 50,42 2,87 Substanz-Fonds * 929,45 / 902,38 2,91 Vermögens-Fonds * 654,02 / 634,97 2,44 WFPortf.Ausgewogen * 53,55 / 53,55 2,19 FRANKFURT-TRUST Invest Luxemburg AG BHF Ausgewogen FT * 61,68 / 59,88 1,80 BHF Flex. Alloc.FT * 70,04 / 66,70 2,14 BHF Flex. Ind. FT * 64,20 / 62,33 2,36 BHF Multi Asset FT * 58,56 / 56,85 1,28 BHF Rendite P.FT * 53,07 / 51,52 0,58 BHF Strategie P.FT * 61,95 / 60,15 3,54 BHF Value Balan FT * 67,26 / 65,30 2,36 BHF Value Lead FT * 67,30 / 65,34 2,56 Delta Multi Strat. * 43,87 / 41,78 4,07 FT AlpEurMktNeutr * 49,28 / 49,28 1,20 FT Em.Arabia (EUR) * 38,45 / 36,62 1,10 FT Em.Arabia (USD) $* 60,40 / 57,52 1,07 FT Em.Cons.Dem. PA * 50,27 / 47,88 2,83 FT Em.Cons.Dem. PT * 67,03 / 63,84 2,84 FT EuroCorporates * 62,15 / 60,34 0,22 Grand Cru * 143,20 / 141,78 4,51 Grand Cru Swiss F* 105,09 / 104,05 4,45 SMS Ars selecta * 46,53 / 44,74 2,14 Valea Invest * 108,77 / 105,60 0,18 I info@franklintempleton.de I Tel / FRK E.SM C.Gr. A a * 36,82 / 34,89 3,91 FRK Gl.Fd.Stra.A d * 10,45 / 9,90 3,30 FRK GoldPrec Mt.Ad * 5,32 / 5,04 1,24 FRK India Fd. A d * 51,89 / 49,17 6,34 FRK Mut.Europ. A a * 20,34 / 19,27 4,70 TEM East.EuropeA a * 20,02 / 18,97 6,06 TEM Em.Mkts Bd A d * 8,38 / 8,13 1,36 TEM Front.Mkts.A a $* 17,04 / 16,15 0,50 TEM Gl.Tot.Ret AYd * 10,00 / 9,70 0,62 TEM Gr.(Eur) Aa * 15,62 / 14,80 4,92 TEM Gr.(Eur) Ad * 15,96 / 15,12 4,96 AktiMix Dyn.Pro.80 * 107,86 / 103,71 1,05 AktivMix Ertrag * 60,13 / 58,38 0,27 AktivMix Vario Sel * 59,48 / 57,75 0,38 FdStratAktienGlDyn * 63,08 / 63,08 3,14 GaranT 1 DX * 121,10 / 117,57 0,09 GaranT 2 DX * 113,62 / 110,31 0,06 GaranT 3 DX * 121,60 / 118,06 0,03 GaranT 4 DX * 110,25 / 107,04 0,08 GaranT 5 DX * 109,67 / 106,48 0,29 Geldmarkt Euro * 60,24 / 60,24 0,03 IS Euro Bonds DX * 171,32 / 166,33 0,44 IS Euro Short T. B * 122,72 / 122,72 0,02 Komf. Balance * 66,12 / 66,12 1,49 Komf. Dyn. Europa * 59,52 / 59,52 3,66 Komf. Dyn. Global * 58,45 / 58,45 3,19 Komf. Wachstum * 63,75 / 63,75 1,99 Vermö.Strat. Aus.D * 108,90 / 108,90 1,50 Vermö.Strat. Def.D * 108,99 / 108,99 0,70 Investments@goam.de Gothaer Comf.ErtT * 125,03 / 121,39 0,53 Gothaer Comf.Bal. * 135,75 / 130,53 1,56 Gothaer Comf.Dyn. * 131,67 / 125,40 2,52 Gothaer Comf.Ert A * 106,72 / 103,61 0,54 Gothaer Euro-CashA * 105,05 / 105,05 0,00 Gothaer Euro-Rent * 64,86 / 62,37 0,68 Gothaer Global * 73,32 / 70,50 2,79 Gutmann Kapitalgesellschaft PRIME Val Growth T 137,04 / 130,51 1,58 Prime Values Inc T 147,07 / 140,06 0,65 HANSAINVEST 4Q-Growth Fonds $* 89,96 / 85,68 9,92 4Q-SMART POWER * 47,20 / 44,95 3,02 4Q-Spec.Inc.CHF R F* 120,97 / 115,21 1,29 4Q-Spec.Inc.EUR I * 118,05 / 118,05 1,42 4Q-Spec.Inc.EUR R * 122,40 / 116,57 1,33 antea - R 87,73 / 83,55 2,09 ARTUS EuropaCoSaSt 54,33 / 54,33 1,92 ARTUS MittelRentHI 41,70 / 40,49 0,82 C-QUAD AR TR Fl.T $ 92,19 / 87,80 1,86 C-Quad.ARTS TR Fl.T 112,77 / 107,40 1,74 C-Quad.ARTS TR Fl.T P 129,04 / 122,89 1,89 C-Quad.ARTS TRFl A 115,44 / 109,95 1,74 D&R Best-of-TwoC P 121,17 / 115,40 1,05 D&R BoT Classic I 129,12 / 125,36 1,12 D&R BoT Devisen 92,38 / 89,69 1,10 D&R BoT Optimix 126,83 / 120,79 1,49 D&R BoT Wachstum 126,40 / 120,38 0,88 D&R Global TAA 106,50 / 101,43 3,16 D&R KoStr Europa I 105,29 / 102,22 0,76 D&R KoStr Europa P 103,84 / 100,82 0,72 D&R Substanz 108,22 / 103,07 0,49 D&R WachsGlb TAA I 109,84 / 104,61 3,13 D&R WachsGlb TAA P 108,62 / 103,45 3,09 D&R WachsGlb TAA S 99,75 / 95,00 3,06 Fortmann Str. Kon. 80,26 / 77,92 0,32 HANSAaccura A 63,27 / 61,73 0,19 HANSAbalance A 74,41 / 71,89 1,34 HANSAcentro A 67,78 / 64,56 2,38 HANSAdividende 112,22 / 106,88 2,88 HANSAdynamic A 54,37 / 51,78 3,88 HANSAertrag 30,94 / 29,89 1,97 HANSAeuropa 45,73 / 43,55 3,83 HANSAgeldmarkt 50,43 / 50,18 0,01 HANSAgold USD $ 65,14 / 62,63 2,17 HANSAinternat. A 20,33 / 19,64 0,93 HANSArenta 25,46 / 24,60 0,49 HANSAsecur 37,83 / 36,03 3,55 HANSAsmart Sel G 43,96 / 41,86 2,10 HANSAsmart SelectE 89,50 / 85,23 4,11 HANSAzins 24,86 / 24,62 0,07 HI Topselect D 55,79 / 53,13 3,89 HI Topselect W 65,77 / 62,63 2,27 Hinkel Rel Perf HI 49,81 / 49,81 2,15 HINKEL WeltCoSaStr 51,94 / 51,94 1,77 Konz. privat 47,81 / 46,19 1,18 Konzept Pro-Sel. I / ,88 Konzept Pro-Sel. P 24,80 / 23,62 2,84 NAT-B Div Deutschl 52,56 / 50,06 Nation-Bk MA GlOpp 51,68 / 49,22 1,67 SI BestSelect 113,90 / 108,48 4,41 SI SafeInvest 103,94 / 98,06 3,64 HANSAINVEST LUX S.A. Interbond 98,67 / 95,33 0,97 Asset Alloca Fds 107,19 / 104,07 2,13 HAIG MB Flex Plus 57,75 / 57,18 0,84 HAIG MB Max Global 77,19 / 73,51 3,11 HAIG MB Max Val 142,12 / 135,35 3,82 HAIG MB S Plus 100,66 / 95,87 2,67 HAIG Return Global 223,74 / 217,22 3,39 HAIG Sel Form ,83 / 84,60 3,89 HAIG Sel Form 25 65,38 / 62,27 1,48 Lux Eq.A.Sm.Ca.EMU 98,92 / 94,21 6,12 Lux Unternehmer 121,73 / 115,93 4,15 Rendite CI 114,77 / 110,89 1,30 Rendite CII 127,05 / 122,75 1,30 Stabilitätswähr 81,53 / 79,93 1,44 Wandelan Europa A 80,09 / 77,76 1,75 Telefon: Gartm.ContEurR Acc * 9,28 / 8,84 5,35 Gartm.EmergMaR Acc * 12,19 / 11,61 4,50 Gartm.GlobFocR Acc * 12,74 / 12,14 3,80 Gartm.LatAm R Acc * 13,69 / 13,04 2,12 hwb-fonds.com Telefon: HWB Alex.Str.Ptf R * / 91,33 2,49 HWB Alex.Str.Ptf V * / 91,36 2,49 HWB DfdsV.V.Vici R * / 71,92 1,11 HWB DfdsV.V.Vici V * / 71,91 1,11 HWB Europe Pf. * / 5,70 0,93 HWB Glb.Conv.Plus * 91,49 / 88,83 2,76 HWB Inter.Pf. * / 5,38 0,87 HWB Pf. Plus CHF F* / 75,11 3,30 HWB Pf. Plus R * / 107,53 2,32 HWB Pf. Plus V * / 107,53 2,32 HWB RentenPf.+ R * / 63,91 2,26 HWB RentenPf.+ V * / 63,92 2,26 HWB Vict.Str.Pf. R * / ,78 HWB Vict.Str.Pf. V * / ,78 iii-investments INTER ImmoProfil 58,98 / 56,17 0,12 IFM Independent Fund Management AG ACATIS FV Akt.Gl. * 192,03 / 182,89 3,22 INKA Intern. Kapitalanlagegesellschaft Aktien Welt * 38,70 / 36,86 3,59 Antecedo Ind.Inv.A * 111,28 / 108,04 9,00 AR Inter * 109,96 / 106,24 3,74 DuoPlus * 62,69 / 59,70 1,17 EMCORE TOBa I * 94,74 / 94,74 1,19 EMCORE TOBa R * 91,32 / 91,32 1,11 HiYld Spez INKA * / ,10 INKA Tertius * 1419 / ,90 StSk. Dü. Abs. Ret. * 127,49 / 121,42 0,05 International Fund Management S.A. Lux Str.Cha.Pl. * 100,98 / 97,10 4, Str.Chance * 75,46 / 72,91 2, Str.Ert.Pl. * 50,40 / 49,17 0, Str.Wachstum * 56,74 / 55,09 0, Struk. Ertrag * 46,39 / 45,48 0,09 Haspa TrendKonzept * 99,58 / 95,75 0,34 HMI Chance * 55,70 / 54,08 3,61 HMI Chance+ * 51,44 / 49,70 4,07 HMI Ertrag+ * 40,02 / 39,24 1,29 HMI Wachstum * 45,42 / 44,31 2,17 Köln Str.Chance * 56,07 / 54,97 2,26 Köln Str.Ertrag * 47,64 / 46,71 0,13 Köln Str.Wachstum * 46,35 / 45,44 0,26 KölnStr.Chance+ * 42,92 / 42,08 3,92 LBBW Bal. CR 20 * 43,80 / 42,94 1,11 LBBW Bal. CR 40 * 46,97 / 46,05 1,90 LBBW Bal. CR 75 * 52,21 / 51,19 3,12 Naspa Str.Chan.Pl. * 86,81 / 85,11 3,64 Naspa Str.Chance * 48,32 / 47,37 2,77 Naspa Str.Ertrag * 48,69 / 47,74 0,70 Naspa Str.Wachstum * 46,80 / 45,88 1,77 I Tel. (069) ASEAN Equity A $* 98,22 / 93,54 3,03 Asia Cons Dem A $* 12,89 / 12,28 4,52 Asia Infrastruct A $* 14,32 / 13,60 3,61 Asia Opport.Eq A $* 111,40 / 105,83 6,22 Asian Equity A $* 6,67 / 6,35 7,18 Bal Risk Alloc A * 16,43 / 15,65 4,74 Bond A $* 29,40 / 28,00 0,71 Con.Eur.SmCap Eq A $* 214,57 / 204,35 3,62 Cont.Europ.Eq A * 8,28 / 7,89 5,71 Em Mkt Quant Eq A $* 9,93 / 9,46 5,40 Emerg.Europe Eq A $* 8,89 / 8,45 4,47 Emerg.Loc.Cur.Db A $* 13,15 / 12,50 0,81 Emerg.Markets Eq A $* 38,52 / 36,69 6,52 Energy A $* 20,10 / 19,10 8,50 Euro Bd A * 7,67 / 7,29 0,91 Euro Corp.Bd A * 18,31 / 17,40 0,44 Euro Infl-Lkd Bd A * 16,60 / 15,77 0,86 Euro Sh.Term Bd A * 11,68 / 11,12 0,14 Europ.Growth Eq A * 24,79 / 23,55 4,47 Gbl Inv Gr CorBd A $* 12,62 / 12,02 1,10 Gilt A * 16,63 / 15,84 1,42 Gl.Bond A $* 5,83 / 5,55 0,42 Gl.Consvt. 90( ) A * 12,37 / 11,75 0,09 Gl.Consvt. 90( ) C * 13,07 / 12,42 0,08 Gl.Eq.Income A $* 61,25 / 58,19 4,70 Gl.HealthCare A $* 124,99 / 119,04 5,61 Gl.High Income A $* 12,62 / 12,02 1,64 Gl.Leisure A $* 39,43 / 37,46 5,40 Gl.RealEstSe A Hdg * 12,77 / 12,16 0,25 Gl.Select Eq A $* 13,07 / 12,45 3,93 Gl.SmCap Eq A $* 128,49 / 122,37 4,97 Gl.SmComp Eq A $* 62,84 / 59,70 5,60 Gl.Structured Eq A $* 47,50 / 45,13 3,01 Gl.Technology A $* 15,93 / 15,17 6,82 Greater China Eq A $* 48,29 / 45,88 6,95 India Equity A $* 55,10 / 52,35 3,40 Japan. Eq.Advtg A * 3686 / ,01 Japanese Eq A $* 19,98 / 19,03 4,46 Japanese Eq Core A $* 2,00 / 1,81 2,25 Japanese Val.Equ A * 1204 / ,70 Korean Eq A $* 33,38 / 31,79 7,20 Latin Americ Eq A $* 6,63 / 6,31 1,30 Nipp.SmMdCp Eq A * 1317 / ,15 Pacific Eq A $* 50,28 / 47,89 4,58 Pan Eur.Eq A * 17,89 / 17,00 4,91 Pan Eur.Eq Inc A * 13,03 / 12,41 5,56 Pan Eur.High Inc A * 20,93 / 19,88 2,05 Pan EurSmMdCp Eq A * 22,17 / 21,06 4,44 Pan EurStruct Eq A * 17,42 / 16,55 4,55 PRC Equity A $* 51,60 / 49,14 5,08 UK Equity A * 7,94 / 7,56 2,92 UK Inv.Grade Bd A * 1,07 / 1,02 1,10 I Die Fonds-Designer Istanbul Equity Fu 88,10 / 84,71 6,97 ME Fonds PERGAMONF 701,06 / 667,68 6,94 ME Fonds Special V 2342 / ,56 Multiadv-Esprit 124,04 / 118,13 1,22 Multiadv-Priv. Inv 272,32 / 259,35 1,39 PVV CLASSIC 42,48 / 40,46 2,86 PVV Effizienz Inv 47,73 / 45,46 0,26 PVV Untern. Plus 52,79 / 51,25 0,90 Stabilit.Gold&ResP 43,68 / 41,60 7,70 Stabilit.Sil&WeißP 34,86 / 33,20 7,34 info@kanam-grund.de I Tel grundinvest Fd. * / 30,81 1,66 Leading Cities Inv * 109,97 / 104,24 0,14 LBB-INVEST Das Ertragsausgleichsverfahren im Sinne des 9 Satz 2 InvStG wird angewendet. Best-Inv. Bd.Sat. 46,98 / 45,61 0,80 Best-INVEST ,13 / 43,39 3,53 Best-INVEST 30 49,42 / 47,98 1,40 Best-INVEST 50 50,46 / 48,75 2,03 Deutschland Inv 94,08 / 89,60 4,58 EuroK-INVEST. 34,78 / 34,78 0,00 Europa-Invest 58,59 / 55,80 5,82 EuroRent-Invest 45,75 / 44,42 1,29 Go East Invest 65,57 / 62,45 4,31 Keppler Glbl.Value 28,18 / 26,84 2,94 Keppler-Em.Markets 32,12 / 30,59 4,91 LBB-PrivatDepot1 A 29,87 / 28,45 0,48 LBB-PrivatDepot1 B 28,57 / 28,57 0,45 LBB-PrivatDepot2 A 30,06 / 28,63 1,04 LBB-PrivatDepot2 B 28,80 / 28,80 0,99 LBB-PrivatDepot3 A 31,03 / 29,55 1,52 LBB-PrivatDepot3 B 29,67 / 29,67 1,51 LBB-PrivatDepot4 A 31,09 / 29,61 2,13 LBB-PrivatDepot4 B 29,68 / 29,68 2,13 Lingohr-Am.-Sys. 121,95 / 116,14 4,81 LINGOHR-ASIEN-SYS 86,00 / 81,90 4,61 LINGOHR-EUROPA-SYS 67,65 / 64,43 4,16 LINGOHR-SYSTEMATIC 108,06 / 102,91 5,16 Mars-5 MultiAsset 48,27 / 47,32 0,50 Multirent-Invest 36,36 / 35,30 1,16 Multizins-INVEST 34,22 / 33,22 1,37 PBP Chance 111,05 / 104,76 1,23 PBP Ertrag 52,97 / 50,93 0,35 StarCap-Corp Bond 33,01 / 32,05 0,41 TopPortfolio-Invest 44,11 / 42,01 4,01 WachstumGlobal-INV 32,84 / 31,28 5,39 Weltzins-INVEST 27,60 / 26,80 1,80 I info@lbbw-am.de Akt. Deutschland * 156,49 / 149,04 4,65 Akt.Min. Varianz R * 61,77 / 58,83 3,27 Aktien Europa * 32,11 / 30,58 5,44 Devisen 1 * 89,92 / 89,92 0,84 Div. Str. Eurol. R * 41,92 / 39,92 4,93 Div. Str. Eurol. RT * 36,15 / 34,43 4,92 Div.Strat.S&M R * 59,57 / 56,73 5,18 FP Kontinuität * 65,68 / 63,46 1,66 FP Rendite * 59,12 / 57,12 2,35 FP Wachstum * 52,91 / 51,12 3,99 Geldmarktfonds R * 49,48 / 49,48 0,02 Global Warming * 39,48 / 37,60 4,87 H&A Fonds-Select * 43,06 / 39,72 0,97 Multi Global R * 99,69 / 96,79 1,12 Nachh. Aktien R * 82,80 / 78,86 5,05 Nachhalt. Renten R * 55,47 / 54,12 0,26 RentaMax R * 70,81 / 68,42 0,38 Renten Euro Flex * 33,24 / 33,24 0,39 Rohstoffe & Ress. * 26,39 / 25,13 5,55 Rohstoffe 1 R * 29,43 / 28,03 0,36 Rohstoffe 2 LS R * 43,98 / 41,89 4,17 RW Rentenstrategie * 121,29 / 120,09 0,38 W&W land-renditefd * 55,56 / 53,68 0,32 W&W Dachfonds Basis * 53,55 / 51,00 1,36 W&W Dachfonds Gl.+ * 72,99 / 69,51 3,84 W&W Europa-Fonds * 58,66 / 55,87 4,24 W&W Global-Fonds * 66,83 / 63,65 3,12 W&W Intern.Rentenfd * 51,62 / 49,83 0,92 W&W Qua.Sel.Ak.Eu. * 38,67 / 36,83 5,97 W&W Qua.Sel.Ak.Welt * 71,24 / 67,85 3,83 W&W SachInvest * 50,65 / 48,24 0,12 W&W Vermög.Strat. * 55,73 / 53,08 1,58 Zyklus Strategie R * 42,91 / 40,87 5,06 Legg Mason Dublin Funds Legg Mason Global Funds Plc BM AsExJap Eq Bt $* / 80,81 4,60 BM AsExJap Eq Ct $* / 80,79 4,58 BM AsExJap Eq Et $* / 112,53 4,55 BM AsExJap Eq GAa * / 123,67 5,08 BM AsExJap Eq GAt * / 129,60 5,08 BM AsExJap Eq GAt $* / 114,69 4,64 BM AsExJap Eq GEt * / 124,45 5,01 BM AsExJap Eq GEt $* / 109,81 4,58 BM EmMktsEq Ba(A) $* / 67,02 2,97 BM EmMktsEq Bt $* / 67,28 2,96 BM EmMktsEq Ca(A) $* / 66,99 2,96 BM EmMktsEq Ct $* / 67,31 2,96 BM EmMktsEq Et $* / 76,83 2,94 BM EmMktsEq Prt $* / 86,49 3,12 BM GlEq GAa(A) * / 180,90 2,99 BM GlEq GAt * / 187,17 2,99 BM GlEq GAt $* / 146,95 2,57 BM GlEq GEt * / 180,09 2,93 BM GlEq GEt $* / 141,55 2,51 BM ManVolEuEq At $* / 106,65 3,20 BM ManVolEuEq Bt $* / 78,32 2,71 BM ManVolEuEq Ct $* / 80,05 2,70 BM ManVolEuEq GA * / 162,31 3,19 BM ManVolEuEq GAa * / 145,77 3,20 BM ManVolEuEq GAt $* / 144,29 2,77 BM ManVolEuEq GEt $* / 137,67 2,70 BW Gl Fi In Aa(S) $* / 124,28 0,14 BW Gl Fi In At $* / 143,17 0,14 BW Gl Fi In Pr(S) $* / 94,95 0,08 BW Gl Fi In Prt * / 139,53 0,32 BW Gl Fi In Prt $* / 114,14 0,09 BW GlCredOp At $* / 94,65 1,43 BW GlCredOp Prt $* / 95,86 1,49 BW GlCredOp Prt(H) * / 92,23 1,38 BW GlFixIn Aa(S)H AH * / 114,34 0,11 BW GlFixIn AbRe Ah * / 99,57 0,55 BW GlFixIn AbRe At $* / 108,71 0,46 BW GlFixIn AbRe Pr H * / 109,18 0,50 BW GlFixIn AbRe Pt $* / 100,44 0,42 BW GlFixIn At(H)AH * / 151,88 0,11 BW GlFixIn At(Hdg) * / 94,18 0,25 BW GlFixIn Ba(S) $* / 124,32 0,16 BW GlFixIn Bt $* / 131,90 0,16 BW GlFixIn Ca(S) $* / 123,82 0,18 BW GlFixIn Ct $* / 129,21 0,18 BW GlFixIn Et $* / 99,22 0,19 BW GlFixIn Et(AH) * / 111,89 0,16 BW GlFixIn Pt(H)AH * / 124,60 0,06 BW GlFixIn Pt(Hdg) * / 96,02 0,20 BW GlFixIn Xt $* / 99,10 0,09 BW GlFixIn Xt(H) * / 99,62 0,22 BW GlHiYi Prt $* / 112,42 2,34 BW GlHiYi Prt H * / 114,40 2,28 BW GlIncOp At $* / 110,62 1,98 BW GlIncOp Prt(H) * / 102,08 1,93 BW GlOpFi In At $* / 112,02 0,03 BW GlOpFi In At(H) * / 98,97 0,15 BW GlOpFi In Prt * / 107,00 0,06 BW GlOpFi In Prt $* / 113,78 0,03 BW GlOpFi In Xt(H) * / 100,15 0,10 CB Gl Eq Ca(A) $* / 99,23 4,07 CB Gl Eq Ct $* / 90,07 4,07 CB Gl Eq Inc Aa(A) $* / 101,10 4,10 CB Gl Eq Inc At $* / 90,89 4,12 CB Gl Eq Inc At $* / 89,57 3,38 CB Gl Eq Inc At(H) * / 88,69 3,25 CB Gl Eq Inc Pt(H) * / 90,03 3,33 CB Gl TacDivInc At $* / 98,01 2,95 CB Growth Fd Aa(A) $* / 118,71 4,10 CB Growth Fd At * / 126,63 4,58 CB Growth Fd At $* / 96,42 4,15 CB Growth Fd Ba $* / 111,54 4,06 CB Growth Fd Ca $* / 110,65 4,07 CB Growth Fd Ct $* / 81,18 4,12 CB TacDivInc Aa(A) $* / 86,55 2,96 CB TacDivInc At * / 86,11 3,38 CB TacDivInc At(H) * / 85,90 2,84 CB TacDivInc Fa(A) * / 83,90 3,43 CB TacDivInc Ft * / 86,77 3,43 CB TacDivInc Ft $* / 89,61 3,01 CB US Ag Gr A(G)t $* / 159,71 5,36 CB US Ag Gr Aa(A) $* / 155,22 5,34 CB US Ag Gr At * / 122,29 5,83 CB US Ag Gr At * / 222,80 5,75 CB US Ag Gr At $* / 155,18 5,33 CB US Ag Gr At(H) * / 123,11 5,20 CB US Ag Gr Ba $* / 148,29 5,29 CB US Ag Gr Bt $* / 154,67 5,29 CB US Ag Gr Ca $* / 148,30 5,29 CB US Ag Gr Ct $* / 154,71 5,29 CB US Ag Gr Et $* / 155,73 5,27 CB US Ag Gr GAa * / 230,82 5,79 CB US Ag Gr GAt * / 231,54 5,79 CB US Ag Gr GEt * / 222,47 5,71 CB US Ag Gr GEt $* / 195,71 5,29 CB US Ag Gr Pra(A) * / 194,13 5,85 CB US Ag Gr Prt * / 204,27 5,86 CB US Ag Gr Prt $* / 195,91 5,42 CB US Ag Gr Prt(H) * / 101,54 5,28 CB US Ag Gr Xt $* / 120,03 5,39 CB US Ag Gr Xt(H) * / 99,22 5,26 CB US Appr Aa(A) $* / 159,27 1,93 CB US Appr At * / 207,50 2,35 CB US Appr At $* / 159,40 1,93 CB US Appr Ba(A) $* / 152,25 1,89 CB US Appr Bt $* / 148,65 1,89 CB US Appr Ca $* / 152,26 1,89 CB US Appr Ct $* / 148,70 1,89 CB US Appr Et $* / 175,39 1,87 CB US Appr GAt * / 212,12 2,37 CB US Appr GAt $* / 166,01 1,95 CB US Appr Pra(A) $* / 233,49 2,01 CB US Appr Prt * / 215,74 2,44 CB US Appr Prt $* / 193,65 2,02 CB US Appr X * / 152,61 2,41 CB US LCapGr Aa(A) $* / 190,23 2,77 CB US LCapGr At * / 271,57 3,17 CB US LCapGr At $* / 190,17 2,77 CB US LCapGr Ba $* / 181,71 2,73 CB US LCapGr Bt $* / 178,98 2,73 CB US LCapGr Ca $* / 181,75 2,73 CB US LCapGr Ct $* / 179,04 2,73 CB US LCapGr GAt * / 264,24 3,21 CB US LCapGr GAt $* / 233,12 2,78 CB US LCapGr GEa $* / 223,23 2,72 CB US LCapGr GEt * / 253,05 3,15 CB US LCapGr Prt $* / 115,30 2,86 CB Value Aa(A) $* / 171,49 4,30 CB Value At * / 101,68 4,73 CB Value At $* / 90,26 4,30 CB Value Ba(A) $* / 161,33 4,26 CB Value Bt $* / 96,96 4,26 CB Value Ca(A) $* / 160,05 4,25 CB Value Ct $* / 94,03 4,26 CB Value Prt * / 125,32 4,81 CB Value Prt $* / 152,68 4,38 Opport. Aa(A) $* / 287,01 5,19 Opport. At * / 86,68 5,10 Opport. At $* / 150,27 5,20 Opport. Pr t $* / 152,69 5,29 QS Em Mk Eq A t $* / 62,95 3,02 QS Em Mk Eq Aa(A) $* / 68,28 3,04 QS Em Mk Eq At * / 97,69 3,44 QS Em Mk Eq Prt * / 105,28 3,54 QS MV EuEq GIF At * / 159,71 3,17 QSInvMA EUBl Aa(A) * / 96,58 2,20 QSInvMA EUBl At * / 96,59 2,21 QSInvMA EUBl Et * / 95,66 2,14 QSInvMA EuConAa(A) * / 98,40 1,62 QSInvMA EuConAt * / 98,43 1,62 QSInvMA EuConEt * / 97,48 1,55 QSInvMA EUPrfAa(A) * / 95,09 2,75 QSInvMA EUPrfAt * / 95,12 2,74 QSInvMA EUPrfEt * / 94,20 2,68 QSInvMA USBl Aa(A) $* / 98,13 1,81 QSInvMA USBl At $* / 98,13 1,81 QSInvMA USBl Et $* / 97,18 1,74 QSInvMA USConAt(A) $* / 100,41 1,33 QSInvMA USCons At $* / 100,47 1,33 QSInvMA USCons Et $* / 99,50 1,26 QSInvMA USPrfAt $* / 97,03 2,22 QSInvMA USPrfBa(A) $* / 97,03 2,22 QSInvMA USPrfEt $* / 96,09 2,16 QSMV APexJ EqGIF B $* / 205,55 4,58 QSMV APexJ EqGIF C $* / 204,48 4,58 QSMV APexJ EqGIFAa $* / 210,30 4,62 QSMV APexJ EqGIFAt * / 102,77 5,06 QSMV APexJ EqGIFAt $* / 114,06 4,64 QSMV EuEq GIF Prt * / 111,16 3,26 QSMV EuEq GIFAa(A) * / 153,26 3,17 QSMV EuEq GIFCa(A) $* / 167,27 2,70 Roy.USSCapOp At * / 152,23 6,02 Roy.USSCapOp At $* / 130,80 5,58 Roy.USSCapOp Prt * / 199,10 6,12 Roy.USSCapOp Prt $* / 154,52 5,68 Roy.USSCapOp Aa(A) $* / 397,25 5,59 Roy.USSCapOp At(H) * / 112,90 5,48 Roy.USSCapOp X $* / 119,94 5,65 Royce US SmCapOp X * / 95,58 5,53 Royce US SmCapOpBa$* / 373,96 5,54 Royce US SmCapOpBt $* / 139,71 5,54 Royce US SmCapOpCa$* / 371,21 5,54 Royce US SmCapOpCt $* / 139,95 5,54 Royce US SmCapOpEt * / 162,22 5,96 Royce US SmCapOpEt $* / 127,15 5,52 Royce US SmCo Aa(A) * / 144,05 4,06 Royce US SmCo Aa(A)$* / 220,37 3,64 Royce US SmCo At * / 202,40 4,06 Royce US SmCo At $* / 130,02 3,64 Royce US SmCo At(H) * / 105,10 3,49 Royce US SmCo Ba $* / 207,39 3,59 Royce US SmCo Bt $* / 130,50 3,59 Royce US SmCo Ca $* / 206,36 3,59 Royce US SmCo Ct $* / 130,47 3,59 Royce US SmCo Et * / 135,92 3,99 Royce US SmCo Et $* / 142,26 3,57 Royce US SmCo Pra(A)$* / 117,72 3,73 Royce US SmCo Prt $* / 164,54 3,73 Royce US SmCo X $* / 111,07 3,69 WA Asian Op Aa(D) * / 96,31 0,27 WA Asian Op Aa(D) $* / 111,47 0,50 WA Asian Op Aa(M) $* / 102,83 0,28 WA Asian Op At * / 197,99 0,95 WA Asian Op At $* / 141,42 0,53 WA Asian Op At H * / 104,69 0,41 WA Asian Op Ba(D) $* / 111,42 0,26 WA Asian Op Bt $* / 138,56 0,51 WA Asian Op Ca(D) $* / 111,51 0,27 WA Asian Op Ct $* / 135,49 0,49 WA Asian Op Et $* / 117,65 0,48 WA Asian Op Pra(M) * / 110,42 1,00 WA Asian Op Prt * / 132,78 1,00 WA Asian Op Prt $* / 148,59 0,58 WA Asian Op Prt H * / 112,57 0,47 WA DivStrInc Ba(D) $* / 86,09 1,87 WA DivStrInc Bt $* / 123,69 2,28 WA DivStrInc Ca(D) $* / 86,07 1,86 WA DivStrInc Ct $* / 121,42 2,27 WA ECore+Bd Aa(D) * / 106,68 0,75 WA ECore+Bd Ca(D) $* / 117,77 0,37 WA ECore+Bd GAa(A) * / 117,36 0,86 WA ECore+Bd GAt * / 127,38 0,86 WA ECore+Bd GEt * / 123,03 0,81 WA Ecore+Bd Prt * / 135,14 0,90 WA Em Mk TRB Aa(D) $* / 109,82 1,40 WA Em Mk TRB Aa(M)$* / 99,45 1,72 WA Em Mk TRB At H * / 128,07 1,61 WA Em Mk TRB At* $* / 152,85 1,72 WA Em Mk TRB Ba(D) $* / 109,79 1,40 WA Em Mk TRB Ca(D) $* / 109,74 1,40 WA Em Mk TRB Prt $* / 212,22 1,79 WA Em Mk TRB Prt H * / 117,88 1,70 WA EmMkt CorpBd At $* / 96,31 1,23 WA EmMkts Bd Bt $* / 146,64 1,70 WA EmMkts Bd Ct $* / 142,84 1,67 WA Eur HY A a(d) * / 101,56 1,10 WA Gl Credit Aa(D) $* / 108,10 0,38 WA Gl Credit At $* / 120,07 0,58 WA Gl Credit At(H) * / 118,04 0,47 WA Gl Credit Prt $* / 119,67 0,65 WA Gl HY Aa(D) $* / 72,99 2,74 WA Gl HY Aa(M) $* / 81,01 2,15 WA Gl HY At $* / 139,89 2,76 WA Gl HY Ba(D) $* / 72,87 2,25 WA Gl HY Bt $* / 139,35 2,73 WA Gl HY Ca(D) $* / 72,67 2,24 WA Gl HY Ct $* / 137,12 2,72 WA Gl HY Et $* / 126,41 2,70 WA Gl HY Prt $* / 157,78 2,84 WA Gl HY Prt hdg * / 105,23 2,76 WA Gl HY X $* / 99,28 2,81 WA Gl M St Aa(D) $* / 113,89 1,40 WA Gl M St Aa(M) $* / 96,70 1,07 WA Gl M St Aa(M) H * / 85,19 0,84 WA Gl M St Aa(M) H * / 92,01 1,30 WA Gl M St At $* / 140,34 1,40 WA Gl M St At H * / 135,57 1,30 WA Gl M St Ba(D) $* / 113,90 1,08 WA Gl M St Bt $* / 133,19 1,38 WA Gl M St Ca(D) $* / 113,89 1,08 WA Gl M St Ct $* / 130,62 1,36 WA Gl M St Et $* / 115,44 1,35 WA Gl M St Et(H) * / 104,64 1,25 WA Gl M St Pra(D) $* / 95,80 1,08 WA Gl M St Pra(M) $* / 118,21 1,08 WA Gl M St Prt $* / 149,78 1,47 WA Gl M St Prt H * / 128,09 1,37 WA GlBChip A a(m) $* / 105,44 0,12 WA GlBChip At $* / 119,37 0,01 WA GlBChip At H * / 101,68 0,12 WA GlBChip Prt $* / 125,32 0,05 WA GlBChip Prt H * / 125,36 0,05 WA GlBlCh Bd Et $* / 109,26 0,05 WA GlCore+Bd Aa(D) $* / 117,88 0,38 WA GlCore+Bd Prt * / 108,49 0,46 WA GlCore+Bd Prt $* / 137,11 0,56 WA GlCore+Bd Xt $* / 102,82 0,54 WA HY Cr.En.Inst.t $* / 87,56 7,38 WA Inf.M. Aa(A) $* / 117,69 1,33 WA Inf.M. At $* / 132,14 1,34 WA Inf.M. Ba(A) $* / 120,88 1,32 WA Inf.M. Bt $* / 123,10 1,31 WA Inf.M. Ca(A) $* / 115,42 1,29 WA Inf.M. Ct $* / 99,33 1,30 WA Macro OpBd A $* / 113,25 1,44 WA Macro OpBd A H * / 110,22 1,35 WA Macro OpBd Prt * / 128,80 1,91 WA Macro OpBd Prt * / 108,82 1,40 WA Macro OpBd Prt $* / 115,11 1,49 WA Macro OpBd Xa $* / 100,31 1,49 WA Macro OpBd Xt * / 125,37 1,89 WA Macro OpBd Xt * / 111,62 1,39 WA Macro OpBd Xt $* / 111,12 1,48 WA S.Loans Ina(H) * / 89,95 1,76 WA S.Loans Inst t $* / 99,66 2,39 WA ShD HI BF Aa(D) $* / 86,10 1,87 WA ShD HI BF Aa(M) $* / 91,13 2,30 WA ShD HI BF At $* / 127,19 2,30 WA ShD HI BF AtH * / 124,74 2,21 WA US Adj Rate At $* / 98,60 0,01 WA US Adj Rate Ba $* / 90,73 0,03 WA US Adj Rate Ca $* / 88,98 0,04 WA US Cor+Bd Aa(D) $* / 112,65 0,63 WA US Cor+Bd At $* / 144,09 0,64 WA US Cor+Bd Ba(D) $* / 112,47 0,49 WA US Cor+Bd Bt $* / 137,63 0,62 WA US Cor+Bd Ca(D) $* / 113,43 0,49 WA US Cor+Bd Ct $* / 134,66 0,61 WA US Cor+Bd Et $* / 110,92 0,60 WA US Cor+Bd Pra $* / 106,88 0,51 WA US Cor+Bd Prt $* / 128,78 0,73 WA US Cor+Bd Prt $* / 103,33 0,49 WA US Cor+Bd Xt $* / 102,31 0,69 WA US CorBd Aa(D) $* / 103,50 0,30 WA US CorBd At $* / 130,10 0,43 WA US CorBd B(G)t $* / 126,54 0,45 WA US CorBd Ba(D) $* / 103,50 0,30 WA US CorBd Bt $* / 126,51 0,41 WA US CorBd Ca(D) $* / 103,53 0,30 WA US CorBd Ct $* / 124,10 0,39 WA US CorBd GEt $* / 122,22 0,40 WA US HY Aa(D) $* / 75,34 2,71 WA US HY Aa(M) $* / 91,14 2,73 WA US HY At $* / 143,10 2,73 WA US HY Ba(D) $* / 75,37 2,19 WA US HY Bt $* / 143,63 2,71 WA US HY Ca(D) $* / 75,37 2,18 WA US HY Ct $* / 140,54 2,68 WA US HY Et $* / 133,57 2,69 WA US HY Prt * / 103,25 3,23 WA US HY Prt $* / 129,61 2,80 WA US MMkt Aa(D) $* / 1,00 0,00 WA US MMkt At $* / 105,69 0,01 WA US MMkt Ba(D) $* / 1,00 0,00 WA US MMkt Bt $* / 102,55 0,00 WA US MMkt Ca(D) $* / 1,00 0,00 WA US MMkt Ct $* / 102,03 0,00 WA US STGov Aa(D) $* / 99,53 0,08 WA US STGov At $* / 113,05 0,08 WA US STGov Ba(D) $* / 99,07 0,10 WA US STGov Bt $* / 107,40 0,09 WA US STGov Ca(D) $* / 98,23 0,12 WA US STGov Ct $* / 104,92 0,12 WA USDLiquid. Ct $* / 133,91 0,04 WA USDLiquid. Da $* / 1,00 0,00 WA USDLiquid. Sa $* / 1,00 0,00 Weitere Anteilsklassen und Fonds unter LRI Invest S.A. Deutsche AktTotRet * 149,53 / 146,60 3,14 Gul.Dem.Sicherheit * 116,58 / 113,74 0,87 Gul.Dem.Wachstum * 118,79 / 113,13 1,33 LBBW Alpha Dyn. T * 50,25 / 47,86 6,00 LBBW Bond Sel. I * 67,71 / 67,71 0,61 LBBW Bond Sel. T * 64,59 / 62,71 0,60 LBBW Equity Sel. I * 67,93 / 67,93 3,91 LBBW Equity Sel. T * 62,93 / 59,93 3,89 LBBW Glb.Rsk.Par.T * 56,87 / 55,21 0,64 LBBW Opti Re. A * 55,74 / 54,92 0,11 LBBW Opti Ret.T * 56,51 / 55,67 0,11 M&W Capital * 64,93 / 62,43 2,11 M&W Privat C * 131,35 / 126,30 1,10 NW Global Strategy * / 71,59 0,26 I Tel. (0251) Euro-Kurzläufer * 28,85 / 28,76 0,07 Europa-Aktien * 20,75 / 19,71 5,72 Euro-Renten * 36,53 / 35,43 0,57 Inter-Aktien * 21,19 / 20,13 4,67 Inter-Renten * 36,36 / 35,27 1,18 ProBasis * 28,45 / 27,45 1,69 ProFutur * 26,72 / 25,78 4,25 Telefon 089/ EmergingMarkets R. 52,11 / 50,11 0,89 EuroBalance 55,36 / 53,23 3,13 EuroErtrag 67,03 / 64,76 2,03 EuroFlex 47,84 / 47,37 0,11 EuroInvest A 76,18 / 72,55 4,15 EuroKapital 46,47 / 44,26 3,53 EuroRent A 32,56 / 31,46 0,58 FairReturn A 58,93 / 57,21 1,05 GlobalBalance DF 57,60 / 55,38 2,95 GlobalChance DF 50,63 / 48,22 4,60 GlobalRent 49,01 / 47,35 0,61 MEAG Dividende A 52,71 / 50,20 3,76 Nachhaltigkeit A 81,04 / 77,18 5,13 Osteuropa A 28,60 / 27,24 5,07 ProInvest 144,86 / 137,96 4,17 RealReturn A 52,70 / 50,92 0,63 VermAnlage Komfort 59,42 / 57,41 1,38 VermAnlage Ret A 62,19 / 59,80 1,68 Meridio Funds Green Balance P 107,51 / 102,39 3,23 Metzler Investment GmbH Aktien Deutschl.AR * 170,28 / 162,17 4,33 Aktien Europa AR * 115,45 / 109,95 5,12 Argentum Perf Navi * 137,90 / 133,24 0,98 Argentum Stab.-Port * 127,64 / 123,92 0,39 Euro Corporates AI * 133,79 / 133,79 0,57 Euro Liquidity * 68,20 / 68,20 0,00 Expert Select * 36,33 / 34,60 3,16 Metzler Werts. 93A * 120,86 / 116,77 0,92 Metzler Werts. 93B * 112,23 / 112,23 0,94 RWS-Aktienfonds * 73,13 / 69,65 4,09 RWS-DYNAMIC * 26,62 / 25,35 2,84 RWS-Ertrag * 15,40 / 14,95 0,81 Vermögverwalt 30A * 107,67 / 104,03 0,98 Vermögverwalt 50A * 107,30 / 103,67 1,29 Vermögverwalt 70A * 108,34 / 104,68 1,64 Wachstum Internat. * 146,37 / 139,40 3,50 Metzler Ireland Ltd. Eastern Europe A * 82,99 / 82,99 5,00 Europ.ConcGrowth A * 164,08 / 156,27 5,55 Europ.Sm&Micro Cap * 231,32 / 220,30 5,01 Europ.Small Comp.A * 252,72 / 240,69 6,93 European Growth A * 152,16 / 144,91 5,33 Global Selection A * 75,38 / 71,79 2,33 Internat. Growth A * 58,20 / 55,43 3,99 Japanese Equit A * 46,01 / 43,82 5,35 MK Lux S.A. Plutos Internat.F. * 92,80 / 88,38 3,28 Plutos MultiChance * 62,97 / 59,97 3,03 Plutos T-VEST Fund * 61,96 / 59,01 1,00 Monega Kapitalanlageges.mbH ARIAD Active All I * 102,93 / 102,93 2,86 Asia Pac. Sm. Sel. * 55,05 / 52,93 0,30 Australia Val SmSe * 48,54 / 46,67 4,33 DEVK Verm.Classic 45,97 / 44,63 0,45 Equity for Life I * 102,83 / 102,83 2,73 Equity for Life R * 52,62 / 51,09 2,55 Global Val SmSelect 45,28 / 43,54 1,56 Global Val SmSelect $ 37,32 / 35,88 1,14 IIV Mikrofinanz AI * 104,04 / 101,01 0,33 IIV Mikrofinanz I * 1024 / ,42 IIV Mikrofinanz R * 104,69 / 101,64 0,34 Landert Active Eq 53,79 / 53,79 1,90 Landert Bond Opp 50,50 / 50,50 0,45 Lazard Global Corp 104,35 / 104,35 0,67 Lupus alpha R I * 105,77 / 101,70 1,72 Lupus alpha R R * 52,07 / 50,07 1,68 Mone. Glob CorpP I 105,26 / 105,26 0,48 Monega BestInvest 51,74 / 51,74 0,34 Monega BestInvEURA 53,56 / 51,01 0,39 Monega Chance 32,90 / 31,48 3,61 Monega Dän.Co.Bds 103,53 / 103,53 0,81 Monega Dän.Co.BdsR 50,88 / 50,88 0,79 Monega Ertrag 61,25 / 59,18 0,76 Monega Euro-Bond 56,62 / 54,97 0,73 Monega Euroland 37,15 / 35,89 1,39 Monega FairInv.Akt 47,78 / 45,50 2,76 Monega Germany 66,96 / 64,70 0,33 Monega Glob Bond I 110,40 / 110,40 0,57 Monega Glob Bond R 56,46 / 54,55 0,54 Monega Glob CorP R 52,38 / 50,61 0,44 Monega Innovation 56,93 / 55,00 6,97 Monega Mu Konzept * 49,94 / 48,96 1,42 Monega Rohstoffe 36,46 / 35,06 0,03 Monega Zins ProAkt * 39,84 / 38,68 0,49 OptiAnlage Ausg. T 55,12 / 54,04 1,05 Sentiment Ab.R.(I) 98,63 / 98,63 0,12 Sentiment Ab.R.(R) 50,18 / 48,96 0,08 Short Tra.SGB A 48,55 / 48,07 0,08 Short Tra.SGB Tnet 51,71 / 51,71 0,12 Sparda M.nh.Verm. 50,97 / 50,22 0,50 Sparda OptiAnAusEA 52,79 / 51,75 1,03 Sparda-MünchenVerm 53,13 / 52,34 0,60 VM Sterntaler 139,15 / 133,80 0,88 VM Sterntaler II 108,48 / 104,31 0,86 VM SterntalerEurol 109,62 / 105,40 1,40 WGZ Corporate M R 103,28 / 101,75 0,31 WGZ Mittelst.-Rent. 100,92 / 100,92 0,33 MPC Competence Amp Europa Meth * 182,11 / 173,44 3,20 MultiSelect MS Absolute Ret I * 56,91 / 55,25 0,62 MS Europa-Aktien I * 69,64 / 66,32 3,51 MS Global-ChancenI * 77,89 / 74,18 3,65 MS Global-ChancenS * 65,40 / 62,29 3,62 MS Welt-Aktien I * 96,24 / 91,66 3,92 LiLux Convert * 205,98 / 205,98 1,04 LiLux-Rent * 194,10 / 194,10 0,10 Nomura Asset Management Deutschland Asia Pacific * 114,26 / 108,82 5,30 Asian Bonds * 68,55 / 66,55 0,90 Real Protect * 101,60 / 99,61 0,28 Real Protect R * 100,61 / 98,64 0,24 Real Return * 588,37 / 576,83 0,89 Growing Mkts ,37 / 131,78 7,56 Klima 50,39 / 47,99 7,11 New Energy Fund * 5,48 / 5,17 4,12 ÖkoTrust 121,54 / 115,75 3,63 ÖkoVision Classic 149,35 / 142,24 6,09 ÖkoVision Gar ,47 / 110,92 0,06 Water For Life C 142,16 / 135,39 4,96 Oppenheim Fonds Trust GmbH FFPB MTrend Dplus * 12,58 / 11,98 3,01 FFPB MTrend Plus * 13,49 / 12,85 1,51 Oppenheim Asset Management Services S.à.r.l.,Luxenbourg spec. situations * 76,00 / 72,38 0,92 3 V Swiss S&M Cap F* 182,24 / 178,67 4,50 Aktienstrat.MM.OP * 80,42 / 76,59 3,13 AW Stks AlphPls OP * 47,29 / 45,04 0,67 Cash Plus * 100,71 / 99,22 0,02 Com Alpha OP R-EUR * 54,78 / 52,17 5,06 Commodity Alpha OP $* 71,35 / 67,95 5,21 ERBA Invest OP * 34,62 / 34,62 1,68 EuroSwitch Bal.Pf. * 58,38 / 55,87 1,86 EuroSwitch Def.C. * 55,24 / 53,37 0,89 EuroSwitch Subst. * 60,40 / 57,52 2,56 EuroSwitch WldProf.OP * 55,42 / 52,66 3,67 FFPB Dynamik * 12,33 / 11,74 3,92 FFPB Fokus * 12,50 / 11,90 4,50 FFPB Kupon * 12,78 / 12,17 0,33 FFPB Rendite * 12,60 / 12,00 0,50 FFPB Variabel * 12,19 / 11,61 3,30 FFPB Wert * 12,83 / 12,22 2,27 Gl.Trend Equity OP * 44,97 / 42,83 1,72 Global Abs.Ret. OP * 9,35 / 8,90 2,72 Greiff Def.Plus OP * 55,51 / 53,89 1,45 Greiff Dyn.Plus OP * 46,45 / 44,24 3,19 MedBioHealth EUR * 339,31 / 323,15 10,90 MedBioHealth EUR H * 320,72 / 305,45 10,26 MedBioHealth I * 373,17 / 355,40 10,96 MedBioHealth I H * 362,38 / 345,12 10,33 Mu.In.Spezial OP R * 45,49 / 43,22 0,84 Mult.Inv.Global OP * 40,01 / 38,01 0,61 Multi Invest OP F * 42,98 / 41,73 0,33 Multi Invest OP R * 38,03 / 36,13 0,17 OCP International * 82,89 / 78,94 12,43 Pf Defensiv OP 57,75 / 56,07 1,52 Pf Dynamisch OP 55,41 / 52,77 3,29 Pf Moderat OP 47,85 / 46,23 1,22 Pharma/Health $* 477,47 / 468,11 6,21 PTAM Bal. Pf. OP * 62,32 / 59,35 3,32 PTAM Def.Portf.OP * 53,00 / 50,48 2,12 Rentenstrat.MM.OP * 53,30 / 51,25 0,65 SOP MultiAssAll I * 47,06 / 47,06 3,72 SOP MultiAssAll R * 47,11 / 45,74 3,92 Special Opp. * 41,74 / 39,75 4,55 Swiss Opportunity F* 218,35 / 207,95 4,66 Tib.Act.Commodity $* 65,99 / 62,85 3,10 Tib.EuroBond OP I * 126,62 / 122,93 0,87 Tib.EuroBond OP R * 116,53 / 113,14 0,90 Tib.Int.Bond OP I * 133,90 / 130,00 0,14 Tib.Int.Bond OP R * 123,68 / 120,08 0,17 Top Ten Balanced * 63,05 / 60,92 1,19 Top Ten Classic * 80,88 / 77,03 2,76 US Opportunities OP $* 165,52 / 157,64 5,36 Worldwide Investors Portfolio Sicav Transfer Agent: Sal Oppenheim jr. & Cie. Lux. S.A.; Tel ; Fax Em. Mkt Fix Inc. A * 16,87 / 16,30 2,65 Em. Mkt Fix Inc. A $* 20,61 / 19,91 2,90 Em. Mkt Fix Inc. I $* 19,96 / 19,96 2,98 Em. Mkt Fix Inc.AX $* 23,37 / 22,58 2,87 Em. Mkt Fix Inc.IX $* 35,84 / 35,84 2,96 Opp.Eq. Fd A * 73,46 / 69,96 5,76 Opp.Eq. Fd A $* 85,66 / 81,58 4,32 Opp.Eq. Fd I $* 99,05 / 99,05 4,44 Die Wandelanleihen-Spezialisten info@salm-salm.de Tel. +49 (6706) Salm Balanced Conv 76,58 / 73,28 1,53 Salm Sust Conver V 57,53 / 55,05 2,57 Das Ertragsausgleichsverfahren im Sinne des 9 Satz 2 InvStG wird angewendet. Sar Emerging-Gl $* 274,66 / 274,66 3,17 Sar Emerg-NewFr $* 106,17 / 106,17 3,79 Sar Eq-IIID EUR * 155,26 / 155,26 1,99 Sar EquiSar-Gl * 185,49 / 185,49 3,48 Sar EquiSar-Gl I * 192,23 / 192,23 3,53 Sar Gl Ret (EUR) * 137,14 / 137,14 1,33 Sar Gl Ret (EUR) I * 146,86 / 146,86 1,36 Sar Gl Sar-Bal CHF F* 399,09 / 399,09 1,98 Sar Gl Sar-Bal EUR * 325,62 / 325,62 2,12 Sar Gl Sar-Growth * 153,69 / 153,69 2,95 Sar Intl Inco P * 162,79 / 162,79 3,96 Sar Intl Inco P acc * 173,31 / 173,31 3,96 Sar New Power I * 52,21 / 52,21 4,61 Sar New Power P * 49,24 / 49,24 4,56 Sar New Power P acc * 49,16 / 49,16 4,54 Sar Oeko Eq-Gl I * 160,81 / 160,81 3,85 Sar Oeko Eq-Gl P * 153,08 / 153,08 3,79 Sar Oeko Eq-Gl P acc * 153,27 / 153,27 3,79 Sar Real E Gl P * 176,20 / 176,20 0,37 Sar Real E Gl P acc * 200,82 / 200,82 0,37 Sar Su. Bd Corp. I * 179,85 / 179,85 0,30 Sar Su. Bd Corp. M * 183,76 / 183,76 0,33 Sar Su. Bd Corp. P * 163,57 / 163,57 0,26 Sar Sust Bd EUR * 114,29 / 114,29 0,52 Sar Sust Bd- H/G P * 142,14 / 142,14 0,68 Sar Sust Bond P F* 160,54 / 160,54 0,03 Sar Sust Eq USA $* 153,10 / 153,10 5,15 Sar Sust Eq-EMA M $* 85,71 / 85,71 1,96 Sar Sust Eq-EMA P $* 78,21 / 78,21 1,82 Sar Sust Eq-Eu P * 83,61 / 83,61 5,35 Sar Sust Eq-Eu P acc * 88,38 / 88,38 5,35 Sar Sust Eq-Gl * 131,99 / 131,99 3,49 Sar Sust Eq-RE Gl * 158,62 / 158,62 0,84 Sar Sust PortBal * 186,08 / 186,08 1,79 Sar Sust Water I * 176,51 / 176,51 4,64 Sar Sust Water P * 167,84 / 167,84 4,56 Sar Sust Water P acc * 167,84 / 167,84 4,56 Sarasin Multi Label SICAV New Energy Fund * 5,48 / 5,17 4,12 Sar OekoFlex (EUR) * 48,49 / 45,72 1,32 Asset Selection Fd * 17,57 / 16,57 0,10 SEB Conc. Biotech. * 96,74 / 95,78 8,21 SEB deluxe MA Bal. * 69,98 / 66,65 1,07 SEB deluxe MA Def. * 58,36 / 55,58 0,39 SEB EastEur.exRuss * 2,64 / 2,58 3,43 SEB EastEuropeSCap * 3,20 / 3,14 9,20 SEB Ethical Europe * 2,87 / 2,81 4,62 SEB Euro.Eq.Sm.Cap * 258,65 / 256,09 4,60 SEB Gl.Chance/Risk * 1,22 / 1,19 3,78 SEB Green Bond D * 55,18 / 54,37 0,26 SEB High Yield * 35,92 / 35,56 1,50 SEB ImmoInvest 26,25 / 24,94 0,20 SEB Nordic Fund * 10,66 / 10,45 4,65 SEB ÖkoLux * 45,77 / 43,80 4,88 SEB TrdSys Rent.I * 57,39 / 57,11 0,26 SEB TrdSys Rent.II * 59,11 / 57,12 0,26 SEBdeLuxe MA Def+ * 64,01 / 60,96 0,56 I SC Allocator 126,85 / 123,16 1,75 SC Argos 145,44 / 141,20 1,08 SC Huber-Strategy1 131,69 / 127,85 3,76 SC Priamos 150,39 / 143,23 2,02 SC Starpoint A-EUR 184,13 / 175,36 4,10 SC Winbonds plus A 163,03 / 158,28 1,75 Tel: Fax: funds@thomas-lloyd.com Cleantech Infra A * 1278 / ,53 UBS Funds Services Lux S.A. UBS (L) EM Eq P AA $* 85,01 / 85,01 2,99 UBS (L) EM Eq P XA $* 87,32 / 87,32 3,05 UBS (L) GCB AD T2 * 133,45 / 133,45 1,78 Tel Das Ertragsausgleichsverfahren im Sinne des 9 Satz 2 InvStG wird angewendet. BBank Renta S 2021 * 44,60 / 43,50 0,30 BBBank Dyna.Uni. * 50,35 / 49,12 3,79 BBBank Kont.Uni. * 70,52 / 69,14 1,54 BBBank Wach.Uni. * 56,21 / 54,84 2,79 BBV-Fonds-Union * 55,18 / 53,57 0,83 BBV-Invest-Union * 120,14 / 114,42 4,07 FVB-Dt. Aktienfds * 45,13 / 44,03 5,38 FVB-Dt. Rentenfds * 41,19 / 40,58 0,12 Geno AS:1 * 67,63 / 65,66 3,09 Invest Euroland * 52,08 / 50,56 4,99 Invest Global * 77,57 / 75,31 3,86 KasselerB.UniSel. * 32,25 / 32,25 1,95 KCD Uni. Aktien * 46,73 / 46,73 3,56 KCD Uni.Renten+ * 54,18 / 54,18 0,52 KCD-Uni Nachh.Mix * 55,61 / 53,99 1,21 LIGA-Pax-Aktien-U. * 35,47 / 35,47 4,87 LIGA-Pax-K-Union * 38,17 / 37,61 0,11 LIGA-Pax-Rent-Unio * 26,84 / 26,06 0,23 MultiStratGloUnion * 75,79 / 74,30 1,39 MVB RentaSel 2017 * 50,33 / 48,85 0,04 MVB TrendStrat Val * 50,09 / 48,16 2,47 Priv.Fonds:Flex. * 107,94 / 107,94 0,57 Priv.Fonds:FlexPro * 128,22 / 128,22 1,57 Priv.Fonds:Kontr.p * 137,98 / 137,98 2,21 PrivFd:Kontrolliert * 125,13 / 125,13 1,24 Profi-Balance * 64,19 / 62,93 1,77 SüdwBk.Intershare * 56,97 / 55,31 5,27 Uni21.Jahrh.-net- * 27,77 / 27,77 4,05 UniDeutschl. XS * 140,20 / 134,81 11,14 UniDeutschland * 178,42 / 171,56 4,54 UniEu.Renta-net- * 57,40 / 57,40 1,20 UniEuroAktien * 60,85 / 57,95 4,85 UniEuropa-net- * 57,01 / 57,01 5,92 UniEuroRenta * 70,33 / 68,28 0,31 UniEuroRentaHigh Y * 36,58 / 35,51 1,11 Unifavorit: Aktien * 119,83 / 114,12 3,10 UniFonds * 46,43 / 44,22 5,43 UniFonds-net- * 67,30 / 67,30 5,32 UniGlobal * 188,57 / 179,59 3,87 UniGlobal Vorsorge * 181,98 / 173,31 3,03 UniGlobal-net- * 108,43 / 108,43 3,87 UniJapan * 45,38 / 43,22 2,79 UniKapital * 113,89 / 111,66 0,04 UniKapital-net- * 42,09 / 42,09 0,02 UniNachhaltig A Gl * 83,31 / 79,34 3,99 UniNordamerika * 231,88 / 220,84 3,37 UnionGeldmarktfds * 48,99 / 48,99 0,02 UniRak * 111,31 / 108,07 2,60 UniRak Kons.-net-A * 108,83 / 108,83 1,95 UniRak Konserva A * 111,54 / 109,35 1,98 UniRak -net- * 58,77 / 58,77 2,57 UniRenta * 22,28 / 21,63 1,04 UniSel. Global I * 62,56 / 60,74 4,11 UniStrat: Ausgew. * 57,30 / 55,63 2,66 UniStrat: Dynam. * 46,45 / 45,10 3,68 UniStrat: Flex net * 49,96 / 49,96 0,70 UniStrat: Konserv. * 67,56 / 65,59 1,54 UniStrat:Flexibel * 51,26 / 49,77 0,75 UniStrat:Offensiv * 42,75 / 41,50 4,51 VR Main.Sel.Union * 59,31 / 59,31 0,44 VR WestMünsterland * 49,88 / 48,93 0,43 VR-BK RH.-NK.UNI.BA * 121,59 / 118,34 1,55 Union Investment Luxemburg BBBank Konz Divid * 44,32 / 43,45 0,30 Ch.Vielfalt2020 II * / 106,78 0,67 Chanc.Vielfalt2020 * / 106,32 1,18 ChancenVielfalt 21 * / 100,03 0,29 Commodities Invest * 38,22 / 38,22 0,42 Deutschl III * / 114,40 0,10 Ern. Ener. (2018) * / 109,76 0,65 FairWorldFonds * 54,50 / 53,17 1,66 LIGA Portfolio Con * 42,58 / 41,54 1,04 LIGA-Pax-Cattol.-U * 147,74 / 145,20 1,26 LIGA-Pax-Corp.-U. * 44,04 / 42,76 0,07 LIGA-Pax-La.-U2022 * 102,34 / 100,33 0,46 PrivFd:Konseq.pro * 111,90 / 111,90 0,29 PrivFd:Konsequent * 100,94 / 100,94 0,11 Quon-Euro Credit * 124,81 / 124,81 0,40 SpardaRentenPlus P * 107,06 / 103,94 0,85 UG: Com.2017 IV * / 101,78 0,04 UG:BRIC 2017 II * / 102,60 0,03 UGaTop: Europa III * 123,04 / 117,13 0,08 UGTEuropa * 135,63 / 129,11 0,02 UGTEuropa II * 123,39 / 117,45 0,08 UGTop:Europa V * 116,69 / 111,08 0,05 UI EM-Bonds 2016 * / 90,28 0,01 UiGa.95:AkWelt2020 * / 120,36 1,89 UIGl.High.YieldBds * 44,45 / 44,01 0,64 UnGa95ChViel2019II * / 96,59 0,35 Uni.Eur. M&S.Caps * 45,69 / 43,93 5,32 UniAbsoluterEnet-A * 49,24 / 49,24 0,67 UniAbsoluterErt. A * 49,40 / 48,43 0,71 UniAsia * 57,18 / 54,46 4,41 UniAsia Pac.net * 105,52 / 105,52 5,66 UniAsia Pacific A * 107,09 / 102,97 5,69 UniAusschü. net- A * 51,11 / 51,11 1,96 UniAusschüttung A * 51,12 / 49,63 1,98 UniCommodities * 38,97 / 37,11 0,43 UniConvert.-Invest * 109,30 / 106,12 2,25 UniDividAss net A * 52,83 / 52,83 4,54 UniDividendenAss A * 54,63 / 52,53 4,56 UniDyn.Eur-net A * 46,52 / 46,52 6,06 UniDyn.Europa A * 78,22 / 75,21 6,06 UniDyn.Gl.-net- A * 30,48 / 30,48 3,04 UniDynamic Gl. A * 49,23 / 47,34 3,08 UniEM Fernost * 1494 / ,63 UniEM Osteuropa * 1689 / ,18 UniEMGlobal * 71,63 / 68,22 5,95 UniEuRe 5J * 53,66 / 51,58 0,31 UniEuRe Co 2016 * 41,62 / 41,21 0,02 UniEuRe Co 2017 * 42,47 / 42,05 0,00 UniEuRe Co 2018 * 40,55 / 39,75 0,08 UniEuRe CoDeu19nA * / 100,11 0,15 UniEuRe CorDeut19A * / 100,18 0,20 UniEuRe Corp A * 51,98 / 50,47 0,44 UniEuRe Corp M * / ,46 UniEuRe EM 2021 * 100,87 / 97,90 0,78 UniEuRe EM2021netA * 98,72 / 97,73 0,76 UniEuRe Emerg Mkt * 53,82 / 52,25 1,64 UniEuRe Real Zins * 61,40 / 59,61 0,45 UniEuRe RealZins n * 61,12 / 61,12 0,43 UniEuRe Unan A * 99,93 / 96,99 0,47 UniEuRe Unan-net-A * 97,82 / 96,84 0,45 UniEurKap Corp-A * 38,20 / 37,45 0,13 UniEurKap.Co.net A * 38,09 / 38,09 0,11 UniEuroAnleihen * 57,20 / 55,53 0,64 UniEuroAspirant * 46,31 / 44,96 1,35 UniEuroKapit * 90,79 / 90,79 0,12 UniEuroKapital * 68,58 / 67,24 0,10 UniEuroKapital-net * 43,36 / 43,36 0,07 UniEuropa * 1786 / ,97 UniEuropaRenta * 53,00 / 51,46 1,28 UniEuroR 2020-netA * / 101,49 0,44 UniEuroRenta 2020A * / 101,70 0,45 UniEuroSt.50 A * 44,20 / 42,50 4,70 UniEuroSt.50-net * 35,89 / 35,89 4,67 UniExtra EuroSt.50 * 84,93 / 81,66 4,84 UniFavorit: Renten * 26,76 / 26,24 0,00 UniGa:Er.Ener2018 * / 112,05 0,52 UniGa:Europ2016II * / 109,38 0,12 UniGaExt:D 2019 II * / 114,74 0,38 UniGar 3Chan 2016 * / 111,37 0,18 UniGar.Deut.2016II * / 119,29 0,28 UniGar: AkWelt2020 * / 113,51 1,09 Unigar: BRIC 2017 * / 102,07 0,02 UniGar: BRIC 2018 * / 102,60 0,03 UniGar: Deut.2017 * / 109,13 0,47 UniGar: Deut.2018 * / 119,15 0,75 UniGar: Deut.2019 * / 109,83 0, UniGar: Dtl.2019 II * / 108,09 0,54 UniGar: EM 2020 II * / 101,19 0,31 UniGar: EmMkt 2018 * / 102,52 0,06 UniGar:EmMkt 2020 * / 111,97 0,35 UniGarant:3Chancen * / 113,81 0,15 UniGarant:BEOW2016 * / 128,28 0,21 UniGarant:Nord2021 * / 104,15 0,84 UniGarant * / 95,02 0,35 UniGarant95:N2019 * / 99,72 1,41 UniGarExt: Deut.2019 * / 112,63 0,39 UniGarPl: Eur.2018 * / 122,44 0,56 UniGarTop: Eur.IV * 129,88 / 123,63 0,05 UniGlobal II A * 80,91 / 77,06 3,84 UniInst.S.-TCredit * 46,05 / 45,59 0,13 UniKonzept: Divi.A * 44,25 / 42,55 2,48 UniKonzept: Port A * 44,55 / 42,84 0,12 UniKonzept:D.net A * 44,00 / 44,00 2,46 UniKonzept:Po.netA * 44,26 / 44,26 0,09 UniMarktf. A * 37,91 / 36,45 5,48 UniMarktf. -net- A * 37,10 / 37,10 5,52 UniOpti4 * 99,66 / 99,66 0,02 UniOptima * 752,94 / 745,49 0,05 UniOptimus-net- * 707,18 / 707,18 0,01 UniProAnl.2020/II * 116,07 / 116,07 0,39 UniProfiAn 2016 * / 103,09 0,13 UniProfiAn 2023 * / 118,40 0,36 UniProfiAnl * 106,12 / 106,12 0,12 UniProfiAnl * 117,54 / 117,54 0,34 UniProfiAnl * 124,32 / 124,32 1,17 UniProfiAnl.2017II * 107,77 / 107,77 0,04 UniProfiAnl.2019II * 114,13 / 114,13 0,11 UniProfiAnl.2023II * 119,96 / 119,96 0,76 UniProfiAnlage2017 * / 110,34 0,11 UniProfiAnlage2019 * / 107,75 0,05 UniProfiAnlage2020 * 109,28 / 109,28 0,05 UniProfiAnlage2024 * 116,83 / 116,83 0,94 UniProfiAnlage2027 * 123,49 / 123,49 1,68 UniProt.Europa II * 113,71 / 110,40 0,42 UniProtect:Europa * 116,85 / 113,45 0,50 UniRak Em. Mkts * 148,36 / 142,65 3,87 UniRak Nachh.A net * 66,09 / 66,09 2,83 UniRak NachhaltigA * 68,93 / 66,92 2,86 UniRenta Corp A * 97,93 / 95,08 0,87 UniRes: Euro Corp. * 42,34 / 42,34 0,07 UniReserve: Euro A * 503,33 / 503,33 0,01 UniReserve: USD $* 985,55 / 985,55 0,08 UniSec. Bas. Ind. * 92,46 / 88,90 4,52 UniSec. BioPha. * 102,65 / 98,70 6,36 UniSec. High Tech. * 69,41 / 66,74 4,83 UniSec.Klimawandel * 32,17 / 30,93 6,79 UniVa. Europa A * 48,34 / 46,48 4,85 UniVa. Global A * 86,90 / 83,56 4,26 UniVa.Euro.-net-A * 46,98 / 46,98 4,82 UniVa.Glb-net-A * 83,61 / 83,61 4,24 UniVorsorge 1 ASP * 49,47 / 48,03 0,00 UniVorsorge 1 AZP * 49,38 / 47,94 0,02 UniVorsorge 2 ASP * 49,38 / 47,94 0,02 UniVorsorge 2 AZP * 49,56 / 48,12 0,02 UniVorsorge 3 ASP * 51,56 / 50,06 0,02 UniVorsorge 3 AZP * 52,79 / 51,25 0,04 UniVorsorge 4 ASP * 56,02 / 54,39 0,31 UniVorsorge 4 AZP * 58,56 / 56,85 0,32 UniVorsorge 5 ASP * 63,59 / 61,74 1,44 UniVorsorge 5 AZP * 69,66 / 67,63 1,45 UniVorsorge 6 ASP * 67,87 / 65,89 2,42 UniVorsorge 6 AZP * 77,71 / 75,45 2,41 UniVorsorge 7 ASP * 70,74 / 68,68 2,77 UniVorsorge 7 AZP * 84,14 / 81,69 2,78 UniWirts.Aspirant * 35,20 / 34,17 1,06 VBMH VermögenBasis * 71,74 / 71,03 0,32 Union Investment Real Estate UniImmo:Dt. * 97,13 / 92,50 0,27 UniImmo:Europa * 57,91 / 55,15 0,25 UniImmo:Global * 54,26 / 51,68 0,19 Kontakt für B2B-Partner: Tel. 069/ Degussa Univ.Rent * 44,08 / 43,22 2,37 H&A-Uni-Kurzinvest * 46,51 / 46,51 0,04 Solution Rend Plus * 36,39 / 35,33 1,79 Spiekerm.& Co Str * 110,01 / 104,77 3,08 Sydbank VV Dyn * 50,73 / 48,31 2,93 Sydbank VV Klass * 49,94 / 47,56 0,79 TOP 25 S * 89,32 / 85,07 1,28 Universal-Investment-Luxembourg S.A. CondorBalance-UI * 78,35 / 74,62 3,14 CondorChance-UI * 56,90 / 54,19 4,64 CondorTrends-UI * 60,17 / 57,30 4,52 FPM FdStpGerm AC * 306,11 / 294,34 3,00 FPM FdStpGerm SMC * 293,94 / 282,63 3,42 FPMFdLadonEuroVal * 180,58 / 173,63 1,15 Stkp Ger All Cap I * / ,01 Stkp Ger S/M Cap I * 1171 / ,79 Telefon 0911/ USM-Vermög.entwi A 974,15 / 927,76 3,33 Tel. +49 (40) Advisor Global * 72,50 / 69,05 3,81 AE&S Struktur Sel * 42,05 / 40,05 2,75 Aequo Global I * 41,59 / 40,38 1,68 AES Rendite Selekt * 60,56 / 58,80 0,81 AES Selekt A1 * 39,66 / 37,77 0,72 AFA Gl Werte Stab * 16,18 / 15,25 2,56 Alstertor Portfolio Fl * / ,51 Alstertor Portfolio Ka * / ,12 BK FOKUS BASEL III * 50,54 / 48,13 1,29 Bremen Trust * 23,47 / 22,79 4,50 BUND TREND as I * 7155 / ,93 BUND TREND as R * 71,48 / 69,40 0,98 Classic * 18,07 / 17,21 2,01 Daxtrend * 44,35 / 42,24 0,02 Degussa Pf.Priv.Ak. * 75,79 / 72,18 6,79 DirkMüllerPremAkti * 96,60 / 92,88 2,25 Euro Renten-Trend * 139,36 / 135,30 0,49 Fundamentum * 37,53 / 35,74 3,38 Global Economic P. * 55,19 / 52,56 2,02 MPF Global * 42,78 / 41,53 3,56 Multi-Asset Select * 71,34 / 67,94 1,19 ORDO - Rentenfonds * 25,79 / 25,04 0,93 PrivatConsult * 56,97 / 54,26 1,69 Renten Plus * 41,80 / 40,58 1,15 Sm&MiCaps Europa R * 76,38 / 72,74 4,42 Trend Alloc. Plus * 145,53 / 139,93 2,38 Wachstum-Strategie * 27,84 / 26,51 4,89 WI Selekt C - A - * 50,55 / 48,14 2,25 WI Selekt D - A - * 45,32 / 44,00 1,40 Zinstrend-Fonds * 89,83 / 87,21 0,34 Zukunft-Strategie * 40,38 / 38,46 5,11 WARBURG INVEST LUXEMBOURG S.A. Sm&MidCaps Deut.R * 198,60 / 189,14 6,43 I info@westinvest.de Tel. 0211/ WestInv. InterSel. * 49,32 / 46,75 0,28 W&W International Asset Mgmt AG Lux W&W Europarent A * 63,16 / 61,32 1,27 W&W Europarent B * 1301 / ,27 W&W Globalrent EUR * 129,75 / 125,36 1,44 W&W Asset Management Dublin Euro Corporate Bd. * 9,16 / 9,16 0,33 SouthEast Asian Eq * 89,91 / 89,91 4,17 SONSTIGE FINANZPRODUKTE Luxembourg Placement Funds Solitär * 1793 / ,17 Solitär II * 1404 / ,04 Asia Pacific Equ T $* / 63,14 5,50 Asian Bond T $ / 153,49 0,78 Asian Small Comp T $* / 39,04 0,47 Emerg Mkts Equ T $* / 58,05 4,66 EmerMkts Sm Comp T$* / 16,98 2,52 Euro Corp Bond T / 11,20 0,42 Japanese Equity T * / 422,90 4,00 Multi Asset Inc A * / 10,00 0,53 Sel Em Mkts Bond T $* / 40,46 1,93 Sel Eur HighYieldT * / 21,08 1,22 World Equity T $* / 16,44 3,94 World Gov Bond T $* / 10,25 0,38 Adifonds A * 108,93 / 103,74 3,95 Aktien Europa A * 88,16 / 83,96 5,10 Concentra A * 104,53 / 99,55 4,23 Europazins A * 58,99 / 57,27 1,31 Flexi Rentenf. A * 92,85 / 89,71 1,18 Fondak A * 152,12 / 144,88 4,24 Global Eq.Divid A * 103,38 / 98,46 3,79 Industria A * 106,62 / 101,54 5,64 Interglobal A * 243,58 / 231,98 4,86 Kapital Plus A * 64,64 / 62,76 1,82 Mobil-Fonds A * 52,16 / 51,14 0,04 Nebw. Deutschl.A * 261,79 / 249,32 3,72 Rentenfonds A * 91,03 / 88,81 0,65 Rohstofffonds A * 48,92 / 46,59 2,44 Strategief.Stab.A2 * 55,70 / 54,08 0,67 Thesaurus AT * 830,66 / 791,10 3,95 Verm. Deutschl. A * 162,35 / 154,62 4,11 Wachstum Eurol A * 102,05 / 97,19 4,12 Wachstum Europa A * 111,98 / 106,65 5,37 Allianz Global Investors GmbH Luxembourg Branch Best Sty Eur Eq AT * 119,46 / 113,77 5,17 Best Sty US Eq AT * 157,75 / 150,24 3,48 Dyn Mu Ass Str15 A * 105,86 / 102,78 1,57 Dyn Mu Ass Str50 A * 118,08 / 113,54 2,32 Dyn Mu Ass Str75 I * 1107 / ,47 Enh ShTerm Euro AT * 108,54 / 108,54 0,00 Euro Bond A * 12,23 / 11,87 0,94 Europe SmCap Eq A * 191,06 / 181,96 6,70 European Eq Div AT * 249,67 / 237,78 2,77 Fl Rate NoPl-VZi A * 99,33 / 99,33 0,00 Flex Bond Strat A * 103,67 / 101,14 0,04 Glb Agricult Tr. A * 163,15 / 155,38 0,96 Glb SmCap Eq AT $* 11,38 / 10,84 5,60 Income & Gro A USD $* 10,29 / 9,89 3,01 Income Gr A-H2-EUR * 112,93 / 108,59 2,88 Allianz Global Investors Ireland Ltd. Emerging Mrkt Bd A 56,91 / 55,25 1,97 Alte Leipziger Trust uro Short Term * 45,37 / 44,92 0,02 Aktien Deutschland * 106,01 / 100,96 3,95 AL Trust uro Relax * 54,22 / 52,64 1,05 Trust uro Cash * 46,15 / 46,15 0,02 Trust uro Renten * 47,69 / 46,30 0,46 Trust Akt Europa * 47,79 / 45,51 4,57 Trust Glbl Invest * 80,22 / 76,40 3,69 Alpha select AMI * 26,15 / 24,90 3,65 Amp AmerikaPl Aktf * 137,43 / 130,89 2,06 Amp Balanced 3 It * 188,66 / 188,66 3,86 Amp Balanced 3 Pt * 49,01 / 47,58 3,79 Amp CrossoverPl. I * 106,85 / 106,85 0,83 Amp CrossoverPl. P * 109,24 / 106,06 0,79 Amp DivPlus Akt I * 1208 / ,16 Amp DivPlus Akt P * 126,41 / 120,39 4,11 Amp Euro Star 50 * 42,99 / 42,99 4,55 Amp EuroAktVC10P * 107,76 / 104,62 0,83 Amp EuroZonePl Akt * 104,95 / 99,95 3,14 Amp GenderPlus Akt * 88,94 / 85,52 4,22 Amp Global Aktien * 11,07 / 10,59 4,13 Amp Global Renten * 18,66 / 17,99 0,67 Amp ISP Dynamik * 116,34 / 111,87 1,54 Amp ISP Komfort * 108,36 / 105,20 0,46 Amp ISP Sprint * 128,48 / 122,36 2,56 Amp Pf Mu ETF St * 24,29 / 23,58 2,61 Amp Real Estate Pl * 108,77 / 103,59 0,96 Amp Rendite Renten * 22,00 / 21,36 0,85 Amp Reserve Renten * 51,50 / 50,99 0,33 Amp Responsibility * 100,43 / 95,65 1,81 Amp Substanz Pt * 110,34 / 106,10 1,57 Amp UnternAnl.fds * 25,75 / 25,00 0,69 ComfortInvest C * 56,67 / 53,97 3,51 ComfortInvest P * 65,70 / 62,57 3,78 ComfortInvest S * 60,92 / 59,15 1,67 CQUAD AsQuSt AMI It * 108,80 / 108,80 2,85 CQUAD AsQuSt AMI Pt * 112,34 / 106,99 2,81 CQUAD Strat Eur P1 * 57,17 / 54,06 2,00 CQUAD. Strategie * 57,21 / 54,10 2,00 CQUAD.ArtsTRGI AMI * 109,59 / 104,37 1,34 CQUAD.Flex Ass AMI * 37,14 / 35,46 1,03 CT Welt Pf AMI CT * 46,12 / 43,92 4,24 CT Welt Pf AMI PT * 127,83 / 121,74 4,17 CT Welt Pf GGa AMI * 112,33 / 106,98 4,13 D3RS Welt AMI * 105,48 / 102,41 1,17 FVV Select AMI * 65,32 / 62,21 1,34 GFS Strat IV AMI * 138,75 / 132,14 2,50 Glob.ETF Aktien Pa * 13,60 / 13,20 4,16 H&S FM Global 100 * 113,35 / 107,95 1,75 inprimo Global * 42,23 / 41,40 1,48 inprimo Mittelst I * 31,78 / 31,78 0,41 inprimo Mittelst P * 32,77 / 31,82 0,54 Kapit.Tot.Re.AMI P * 106,14 / 103,05 1,56 Kapitalauf.+ AMI P * 86,29 / 83,78 2,74 Lacore AA.AMI It * 970,98 / 970,98 1,00 Landert Stiftf.AMI * 52,82 / 52,82 1,55 Max Otte Verm AMI * 108,45 / 104,28 3,99 Mayerhofer Str. AM * 133,67 / 129,78 2,13 M-Leaders Next Gen * 120,65 / 114,90 2,74 MultiManager 3 * 81,49 / 78,36 2,00 NV Strat Stift AMI * 106,42 / 103,32 1,09 NV Strat.Q.Pl. AMI * 51,36 / 48,91 0,16 Postall AM FOR4 Ia * 1009 / ,54 S Mu-Man Exclusiv * 52,86 / 50,34 1,59 terrass Akt I AMI * 25,36 / 24,27 4,18 terrass Rent I AMI * 97,77 / 97,28 0,06 Tres BaRet AMI Aa * 104,91 / 104,91 1,27 Tres BaRet AMI Ba * 107,40 / 104,27 1,21 Tres Core Hold US * 101,11 / 101,11 1,77 Tres Div&Gr AMI Aa * 114,75 / 114,75 3,51 Tres Div&Gr AMI Ba * 119,66 / 113,96 3,45 Tres InFlex AMI Aa * 104,29 / 104,29 0,48 Tres LowBe AMI Aa * 110,26 / 110,26 4,12 Val. Intell.Fd AMI * 162,22 / 162,22 2,26 Val. Intellig Pa * 101,91 / 98,94 2,21 Val-HoldMittst AMI * 99,38 / 94,65 1,99 Zan.Eu.Cor.B.AMI I * 115,29 / 115,29 0,77 Zan.Eu.Cor.B.AMI P * 117,36 / 115,06 0,73 Zan.Gl.Cred AMI Ia * 105,40 / 105,40 1,31 Zan.Gl.Cred AMI Pa * 107,29 / 105,19 1,27 Zantke Eu.HY AMI Ia * 122,28 / 122,28 1,49 Zantke Eu.HY AMI Pa * 124,42 / 121,98 1,46 APO-Bank / INKA Intern. KAG apo Euro. Equities * 59,24 / 57,51 3,88 apo Forte INKA * 55,37 / 53,24 2,93 apo Mezzo INKA * 62,52 / 60,70 1,94 apo Piano INKA * 65,16 / 63,88 1,37 apo Rendite Plus * 47,52 / 46,59 0,32 apo VarioZins Plus * 51,24 / 51,24 0,14 apo Vivace INKA * 55,85 / 53,70 1,68 Em.Markets Bd I $* 245,49 / 245,49 2,38 Em.Mkts L.Cur.Bd I * 151,53 / 151,53 1,96 Glb HighYield I $* 203,81 / 203,81 1,47 Multi-Strat.Ta.Ret * 106,90 / 106,90 0,19 Sh Durat G.H. Yiel $* 120,22 / 120,22 1,07 / info@axxion.lu Akrobat-Europa A 223,14 / 212,51 3,34 Akrobat-Europa B 121,09 / 115,32 3,24 BlaFerrym-Basic A 72,36 / 68,74 2,74 BlaFerrym-Basic T 73,09 / 69,44 2,76 Int.Rec.-Gl.Growth 104,22 / 99,26 4,77 M-AXX Abs. Return * 85,95 / 81,86 0,44 M-AXX Im-Puls1 24,53 / 23,59 3,39 M-AXX InCap Taurus 69,24 / 65,94 1,82 M-AXX RCS Univers. * 142,74 / 135,94 1,05 Smart in.- DIV AR 28,61 / 27,18 2,85 Sm-In.FCP HEL.AR B 49,39 / 46,92 4,42 Sm-Inv.ProteusAR C 31,50 / 29,93 1,49 Tel BFI Activ R F 121,41 / 116,74 1,71 BFI Activ R 74,45 / 71,59 1,96 BFI Cap.Protect R F 12,24 / 11,71 0,00 BFI C-Quad A Dyn R 12,64 / 12,04 1,59 BFI C-Quad ABal R 13,20 / 12,82 1,10 BFI C-Quad ACons R 13,09 / 12,59 1,12 BFI Dynamic R F 108,95 / 104,76 3,34 BFI Dynamic R 63,42 / 60,98 3,67 BFI Equity Fund R 177,87 / 170,21 4,68 BFI EuroBond R 95,61 / 92,83 0,73 BFI InterStock R F 81,69 / 77,80 3,80 BFI Progress R F 121,59 / 116,91 2,09 BFI Progress R 73,73 / 70,89 2,91 BFI Swissfr.Bond R F 122,98 / 119,40 0,35 PARVEST Bd abs Return V350 * 106,89 / 106,89 0,31 Bd L1 Multi As. In * / 93,46 1,21 Bd World Plus * 1651 / ,52 Bond Asia ex-japan $* / 161,41 0,56 Eq.Best Sel.Euro * 426,75 / 426,75 4,55 Eq.Japan * / 38,98 2,65 Eq.Russia * 90,85 / 90,85 5,22 Eq.USA Mid Cap $* 188,26 / 188,26 2,57 Allgemeine Erläuterungen Investmentfonds nach Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) Whrg.: Währung (A = Australischer Dollar, = Euro, F = Schweizer Franken, = Brit. Pfund, = Japanische Yen, P = Polnischer Zloty, S = Schwedische Krone, $ = US-Dollar). Ausg.: Ausgabepreis eines Fondsanteils zum angegebenen Tag. Rückn.: Rücknahmepreis eines Fondsanteils zum angegebenen Tag. Perf.: Performance auf Basis der letzten verfügbaren NAVs (Nettoinventarwerte). Berechnung nach BVI- Methode. * Fondspreise etc. vom Vortag oder letzt verfügbar. Ausgabe / Rücknahmepreise werden bei mehr als vier Vorkomma - ohne Nachkommastellen abgebildet. Alle Angaben ohne Gewähr, keine Anlageberatung und -empfehlung.

30 SEITE 30 DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Finanzen Frankfurt A. B. Foods (GB) 35,88 35,72 Aberdeen Asset M. (GB) 3,36 3,23 Abertis Infraestr. (E) 13,40 12,98 Accor (F) 38,06 37,24 ACS (E) 28,16 27,11 Actelion NA (CH) 147,43 143,04 Adecco Group (CH) 54,71 52,73 Aegon (NL) 4,09 3,91 Aeroports de Paris (F) 105,86 Ageas (BE) 35,00 33,61 Ahold Kon. (NL) 19,89 19,62 Air France-KLM (F) 6,80 6,44 Akzo Nobel (NL) 59,19 58,12 Alcatel-Lucent (F) 3,44 3,41 Alfa Laval AB (SE) 13,95 Alstom (F) 21,70 21,07 Amadeus IT (E) 40,68 39,48 Andritz (A) 42,18 41,32 Anglo American (GB) 8,11 8,04 Antofagasta (GB) 5,36 5,42 AP Moeller-Maersk (DK) ArcelorMittal (L) 4,70 4,57 Arkema (F) 70,73 ARM Holdings (GB) 12,32 12,08 Aryzta NA (CH) 34,93 34,52 Assa-Abloy AB (SE) 18,21 17,61 Atlantia (I) 22,94 22,50 Atlas Copco A (SE) 22,67 22,15 Atos (F) 79,12 78,05 Aviva (GB) 5,59 5,25 Babcock Int. (GB) 12,89 12,72 BAE Systems (GB) 6,15 6,01 Baloise NA (CH) 102,29 101,89 Banco Sabadell (E) 1,48 1,41 Bank of Ireland (IRL) 0,248 0,237 Bankia (E) 0,724 0,72 Bankinter (E) 6,43 6,13 Barry Callebaut NA (CH) BB Biotech NA (CH) 41,75 41,03 BHP Billiton (GB) 10,42 10,53 Bollore (F) 3,16 3,09 Bouygues (F) 27,63 27,32 Brit. Land (GB) 9,32 9,07 Bunzl (GB) 26,23 26,00 Burberry Group (GB) 13,48 13,43 Bureau Veritas SA (F) 19,75 19,37 Caixabank (E) 2,20 2,18 Cap Gemini (F) 86,76 84,26 Capita PLC (GB) 13,47 12,76 Carlsberg B (DK) 85,04 81,98 Carnival PLC (GB) 43,53 42,50 Casino Guich. (F) 51,64 51,07 Centrica (GB) 2,60 2,51 CEZ Inh. (CZ) 15,60 15,14 Christian Dior (F) 148,77 144,20 Clariant NA (CH) 15,84 15,41 CNH Industr. (NL) 6,68 6,35 CNP Assurances (F) 14,59 Coca-Cola HBC (CH) 18,68 17,44 Coloplast (DK) 63,69 62,80 Colruyt (BE) 53,88 53,45 Compass Group (GB) 16,44 16,47 Crédit Agricole (F) 8,19 8,09 CRH (IRL) 26,60 25,52 Danske Bank (DK) 25,16 24,12 Dassault Systems (F) 68,18 66,79 Delhaize (BE) 93,99 91,04 DNB ASA (N) 11,31 10,82 DSM (NL) 54,74 54,36 Easyjet (GB) 18,20 17,90 Edenred (F) 17,24 16,79 EdF (F) 11,00 10,77 EDP (PT) 2,92 2,83 Electrolux B fr (SE) 23,96 23,05 EMS-Chemie Hold. (CH) 442,57 434,51 Enagás (E) 27,48 26,69 Endesa (E) 17,99 17,56 Ericsson B fr (SE) 6,55 6,51 Erste Group Bank (A) 21,22 21,09 Eutelsat Comm. (F) 16,08 15,57 Exor (I) 32,73 30,68 Experian Group (JE) 16,56 16,07 Ferrovial (E) 18,02 18,00 Fiat Chrysler (NL) 6,11 5,88 Flughafen Zürich (CH) 159,31 156,90 Fortum (FI) 14,34 13,98 Fresnillo PLC (GB) 15,59 15,75 Galenica NA (CH) GALP (PT) 12,03 11,71 Gas Natural (E) 17,51 17,29 GazpromADR (RU) 3,88 3,80 GBL (BE) 75,15 72,96 Geberit (CH) 341,74 334,05 Gecina (F) 127,85 127,00 Gemalto (NL) 52,63 52,19 Getinge (SE) 18,39 17,64 Givaudan NA (CH) Gjensidige Forsikring (N) 15,29 14,74 Glencore Plc (JE) 1,70 1,70 Grifols (E) 19,70 19,42 Groupe Eurotunnel (F) 11,05 10,89 Hargreaves Lans. (GB) 16,60 15,59 Heineken Hold. (NL) 72,31 70,25 Heineken N.V. (NL) 80,56 79,73 Hellenic Telecom (GR) 8,88 8,28 Hennes & Mauritz (SE) 26,42 26,10 Hermes International (F) 324,51 325,90 Hexagon B (SE) 32,92 32,99 Icade (F) 66,34 63,92 Iliad (F) 183,50 180,95 Imerys (F) 62,97 60,76 IMI (GB) 12,72 12,19 Immofinanz (A) 2,12 2,07 Int. Consol. Airlines (E) 6,45 6,16 Intercont. Hotels (GB) 33,72 32,79 Investor B fr (SE) 30,34 29,25 ITV (GB) 2,65 2,56 JCDecaux (F) 35,44 Jeronimo Martins (PT) 14,07 13,40 Johnson, Matthey (GB) 38,50 36,94 Julius Bär NA (CH) 38,83 37,79 KBC Group (BE) 52,72 51,05 Kering (F) 154,15 150,45 Kerry Group (IRL) 80,97 77,74 Kingfisher (GB) 4,58 Kinnevik AB B (SE) 21,35 20,20 Klepierre (F) 41,12 40,29 Komercni (CZ) 34,72 31,94 Kon. Vopak (NL) 47,98 45,68 Kone (FI) 40,73 40,35 Kühne + Nagel (CH) 125,39 126,00 LafargeHolcim (CH) 38,47 37,06 Land Securities (GB) 14,84 14,27 Legal & General (GB) 2,80 2,75 Legrand (F) 49,33 46,99 Lindt & Sprüngli NA (CH) London Stock Ex. (GB) 33,59 32,06 Luxottica (I) 46,00 45,24 Mapfre (E) 2,13 2,00 Marks & Spencer (GB) 4,81 4,66 Mediaset (I) 3,80 3,74 Mediobanca (I) 6,44 5,97 Michelin (F) 91,71 88,59 Natixis (F) 4,18 3,98 Next (GB) 69,39 65,36 Nordea Bank AB (SE) 8,41 8,10 Norsk Hydro (N) 3,40 3,34 Novozymes B (DK) 40,74 OC Oerlikon NA (CH) 8,21 8,06 OCI N.V. (NL) 12,65 12,30 Old Mutual (GB) 2,37 2,23 OMV (A) 24,86 24,69 Orkla (N) 8,00 7,76 Pandora A/S (DK) 127,30 125,20 Pargesa Hold. Inh. (CH) 59,62 58,11 Partners Group (CH) 377,99 374,21 Pearson (GB) 10,14 10,17 Pernod Ricard (F) 96,40 93,31 Peugeot (F) 13,42 13,14 Porsche Vz. 46,76 45,95 Poste Italiane (I) 6,96 Proximus (BE) 28,26 27,86 Publicis Group (F) 62,11 60,03 Randstad Hold. (NL) 47,09 43,79 Red Eléctrica (E) 78,78 77,61 Relx N.V. (NL) 14,75 14,51 Relx PLC (GB) 15,76 Renault (F) 77,90 76,22 Repsol YPF (E) 11,40 11,17 Rexel (F) 12,65 12,34 Rolls-Royce Group (GB) 7,68 7,58 Royal Bk. of Scotl. (GB) 2,71 2,71 Royal KPN (NL) 3,39 3,34 RTL Group (L) 77,68 77,51 Ryanair Holdings (IRL) 13,54 13,10 SAB Miller (GB) 54,40 55,01 Sage Group (GB) 7,83 7,87 Sainsbury PLC (GB) 3,10 3,05 Saipem (I) 0,372 0,336 Sampo (FI) 39,07 37,59 Sandvik (SE) 8,72 8,63 SCA B fr (SE) 27,34 27,14 Schibsted (N) 26,94 25,49 Schindler PS (CH) 165,11 161,98 Schroders (GB) 33,09 31,69 Scor SE (F) 28,73 27,54 Scot.&South. En. (GB) 19,38 19,61 SE Banken A fr (SE) 8,33 7,98 Seadrill (BM) 2,92 2,94 Semperit (A) 30,50 29,90 SES S.A. (L) 18,58 18,41 SGS S.A. NA (CH) Shire PLC (JE) 52,82 52,50 Sika Inh. (CH) Skanska B fr (SE) 19,37 18,54 SKF B fr (SE) 15,86 15,26 Sky Plc (GB) 12,15 11,55 Smith & Nephew (GB) 15,00 14,16 Snam Rete Gas (I) 5,03 4,91 Sodexo (F) 93,04 Solvay (BE) 86,41 84,82 Sonova Hold. NA (CH) 115,25 113,38 Standard Ch. PLC (GB) 6,80 6,40 Standard Life (GB) 4,12 3,98 Statoil ASA (N) 14,55 14,40 STMicroelectronics (NL) 5,11 4,93 Stora Enso Oyj (FI) 7,68 7,33 Subsea 7 (L) 8,34 7,93 Suez Environm. (F) 14,48 14,35 Sulzer NA (CH) 79,20 78,09 Svenska Handelsbk. (SE) 10,90 10,52 Swatch Group Inh. (CH) 269,65 264,36 Dax 30, M-Dax und Tec-Dax Börsenwert Xetra Xetra Ums.Ges. 52 Wochen in Mrd. Landeswähr. KGV Tages Veränd. in % seit 52 Wochen Div.- Tsd.St. Tief Vergleich Hoch Gesamt Streubes Schluss h Hoch Tief Hoch Tief Div. Rend ,2 11,1 Dax , , , ,62 1,2 9, , ,29 0,00 0, ,83 24,09 27,7 23,9 Adidas NA 118,95 118,75 119,05 116,75 0,2 +32,1 120,00 62,51 1,60 1x 1, ,60 61,60 8,7 8,5 Allianz SE vink NA I P 134,75 131,60 133,15 131,20 2,3 19,5 170,00 126,55 7,30 1x 5, ,28 62,28 14,7 13,3 BASF NA I P 67,77 67,20 67,22 66,26 0,8 5,0 85,97 56,01 2,90 1x 4, ,08 73,08 12,3 11,3 Bayer NA I P 88,00 88,91 88,94 86,50 +1,0 23,2 138,00 83,45 2,50 1x 2, ,27 7,90 26,4 24,6 Beiersdorf 79,99 79,39 79,85 79,11 0,8 5,7 89,54 67,92 0,70 1x 0, ,96 24,36 7,2 7,0 BMW StA I 70,70 69,79 70,21 68,84 1,3 28,5 105,45 66,00 3,20 1x 4, ,50 7,14 8,6 6,8 Commerzbank 6,75 6,56 6,68 6,47 2,8 31,4 12,30 6,21 0,20 1x 3, ,47 19,69 11,9 11,0 Continental 182,50 180,65 180,95 178,90 1,0 19,6 231,90 171,30 3,75 1x 2, ,68 54,89 7,0 6,6 Daimler NA I P 57,51 56,81 57,03 56,40 1,2 26,8 87,63 56,19 3,25 1x 5, ,50 17,74 14,5 6,7 Deutsche Bank NA I P 14,04 13,66 13,90 13,48 2,7 39,4 32,31 13,03 0,00 1x 0, ,86 13,22 16,0 14,8 Deutsche Börse NA 77,00 75,23 76,22 75,09 2,3 7,6 87,41 69,80 2,25 1x 2, ,50 24,89 12,7 12,0 Deutsche Post NA I 25,91 25,51 25,72 25,43 1,5 1,7 29,10 19,55 0,85 1x 3, ,90 46,85 16,6 14,8 Dt. Telekom NA I P 14,73 14,64 14,71 14,62 0,6 12,3 17,57 13,39 0,55 1x 3, ,12 17,12 10,7 11,8 E.ON NA I 8,44 8,40 8,41 8,28 0,5 6,0 12,95 7,08 0,50 1x 5, ,78 15,49 18,1 16,2 Fres. Med. Care StA 73,88 73,26 73,57 72,82 0,8 5,8 83,17 63,10 0,80 1x 1, ,18 25,68 21,6 19,6 Fresenius SE&Co I 64,00 63,12 63,47 62,74 1,4 4,3 70,00 52,39 0,55 1x 0, ,66 10,11 13,9 11,8 Heidelb.Cement StA 72,70 71,78 72,20 71,27 1,3 5,1 79,99 58,17 1,30 1x 1, ,89 41,05 19,5 18,4 Henkel Vz 101,10 99,79 100,85 99,54 1,3 3,3 113,05 87,17 1,47 1x 1, ,94 14,49 18,0 15,7 Infineon Tech. NA 13,13 12,81 13,00 12,69 2,4 5,1 14,20 8,32 0,20 1x 1, ,78 21,40 17,5 16,1 Linde 127,75 126,25 126,95 125,65 1,2 5,7 182,55 113,50 3,45 1x 2, ,31 5,21 4,2 4,0 Lufthansa vink NA 11,33 11,28 11,40 11,16 0,5 22,6 15,41 10,25 0,50 1x 4, ,84 38,84 15,3 14,5 Merck 89,05 88,36 88,62 87,16 0,8 1,4 98,82 70,68 1,05 1x 1, ,96 23,47 10,0 9,3 Münchener R.v.NA I 155,40 152,20 154,25 152,05 2,1 17,5 193,65 152,05 8,25 1x 5, ,44 9,25 17,0 15,5 ProSiebenSat.1 42,96 42,24 42,62 42,01 1,7 9,7 50,95 37,62 1,60 1x 3, ,81 6,33 12,8 11,8 RWE StA 12,86 12,63 12,74 12,42 1,8 +7,9 20,90 9,13 0,00 1x 0, ,11 66,30 17,2 16,0 SAP I P 69,66 68,33 68,86 68,02 1,9 6,9 75,75 53,91 1,15 1x 1, ,59 71,63 13,3 12,3 Siemens NA I P 93,18 92,25 92,82 91,88 1,0 +2,6 100,90 77,91 3,50 1x 3, ,52 8,10 19,7 12,0 Thyssen Krupp 18,41 17,74 18,25 17,63 3,6 3,3 25,13 12,56 0,15 1x 0, ,65 13,33 19,4 18,1 Vonovia SE 31,42 31,03 31,24 30,94 1,2 +8,7 32,50 23,81 0,94 1x 3, ,10 57,94 6,8 5,8 VW Vz I 125,45 122,45 123,55 120,80 2,4 8,4 222,90 86,36 4,86 1x 3, ,2 14,6 M-Dax 20185, , , ,47 1,4 4, , ,33 0,00 0, ,87 1,87 9,6 10,0 Aareal Bank 31,06 30,33 30,55 29,53 2,4 +4,1 38,04 21,51 1,65 1x 5, ,06 29,56 15,5 12,4 Airbus Group (NL) I 52,70 51,49 52,13 51,22 2,3 17,9 68,50 49,89 1,30 1x 2, ,81 1,12 15,8 14,7 alstria office REIT 11,84 11,71 11,81 11,65 1,1 5,0 13,11 10,76 0,50 1x 4, ,95 1,46 12,9 9,7 Aurubis 43,37 43,21 43,92 42,85 0,4 8,0 62,23 36,65 1,35 1x 3, ,15 1,91 19,5 17,9 Axel Springer SE 47,75 47,05 47,49 46,87 1,5 8,4 55,69 42,07 1,80 1x 3, ,46 1,02 20,2 14,9 Bilfinger 31,83 29,88 31,21 29,60 6,1 31,3 45,35 29,60 0,00 1x 0, ,00 7,00 16,9 15,3 Brenntag NA 45,35 44,71 45,01 44,40 1,4 7,4 56,91 39,86 0,90 1x 2, ,99 2,88 14,2 12,7 Covestro 39,48 39,27 39,38 38,83 0,5 +16,8 40,00 24,35 0,70 1x 1, ,80 1,31 26,5 23,2 CTS Eventim 29,00 28,94 28,94 28,19 0,2 21,2 37,74 28,19 0,46 1x 1, ,28 1,82 17,6 17,9 Deutsche EuroShop NA 42,26 41,75 42,06 41,46 1,2 +3,2 44,06 35,76 1,30 1x 3, ,29 0,79 27,1 24,5 DMG Mori 41,68 41,62 41,76 41,10 0,1 +9,3 46,00 31,54 0,55 1x 1, ,29 0,99 6,6 7,8 Dt. Pfandbriefbank 9,52 9,32 9,41 9,21 2,1 16,8 12,35 7,29 0,43 1x 4, ,84 9,15 19,6 20,4 Dt. Wohnen Inh. 29,27 28,80 29,13 28,72 1,6 +12,4 29,91 20,53 0,44 1x 1, ,27 1,61 12,4 11,8 Dürr 65,32 64,06 64,69 63,14 1,9 13,0 90,30 49,52 1,85 1x 2, ,01 3,84 13,7 12,1 Evonik Industries 25,92 25,69 25,95 25,50 0,9 16,1 37,75 24,35 1,15 1x 4, ,39 1,62 29,1 27,2 Fielmann 64,13 62,48 63,70 61,55 2,6 8,4 70,37 53,42 1,60 1x 2, ,44 1,77 15,8 14,2 Fraport 47,97 47,45 47,72 46,85 1,1 19,5 61,50 46,85 1,35 1x 2, ,65 4,65 19,5 18,5 Fuchs Petrolub Vz. 35,21 34,87 34,87 34,46 1,0 19,8 45,49 33,62 0,82 1x 2, ,19 7,54 19,8 17,6 GEA Group 42,65 42,13 42,39 41,99 1,2 +12,6 43,60 31,16 0,80 1x 1, ,18 2,05 16,9 15,6 Gerresheimer 69,31 68,97 69,06 68,07 0,5 4,5 76,62 50,01 0,85 1x 1, ,44 5,72 10,8 10,8 Hann. Rückv. 95,88 93,20 93,67 91,22 2,8 11,8 112,60 83,64 4,75 1x 5, ,62 1,45 10,0 K.A. Hella 32,69 32,12 32,57 31,80 1,7 16,6 46,29 30,51 0,77 1x 2, ,91 2,06 22,3 19,7 Hochtief 114,45 111,10 112,80 110,65 2,9 +29,4 117,20 65,30 2,00 1x 1, ,79 3,68 14,2 13,1 Hugo Boss NA 53,62 53,31 53,42 52,66 0,6 30,4 113,90 49,91 3,62 1x 6, ,89 2,89 18,7 17,0 Jungheinrich 85,54 84,66 84,71 83,40 1,0 +11,0 88,41 55,25 1,19 1x 1, ,93 3,93 12,6 11,1 K+S NA 20,66 20,48 20,58 20,10 0,9 13,3 40,29 17,57 1,15 1x 5, ,95 3,07 16,5 13,7 Kion Group 49,90 48,81 49,46 48,70 2,2 +6,1 52,64 35,50 0,77 1x 1, ,24 1,56 19,0 17,4 Krones 101,85 99,48 101,60 98,85 2,3 9,8 117,10 88,51 1,25 1x 1, ,24 2,50 35,5 30,5 KUKA 106,50 106,15 106,95 105,50 0,3 +27,8 114,40 60,67 0,50 1x 0, ,72 3,72 18,8 14,5 Lanxess 40,81 40,54 40,57 39,90 0,6 5,0 56,50 32,90 0,60 1x 1, ,09 5,09 18,1 16,1 LEG Immobilien 80,79 80,28 80,45 79,67 0,6 +6,3 84,73 61,32 2,26 1x 2, ,95 0,89 15,0 9,2 Leoni NA 28,88 27,90 28,69 27,57 3,4 23,5 61,93 23,24 1,00 1x 3, ,31 4,38 15,4 13,6 Metro StA 28,53 27,93 28,28 27,69 2,1 5,5 31,76 21,58 1,00 1x 3, ,25 3,99 13,9 12,5 MTU Aero Engines NA 81,77 80,48 81,11 80,18 1,6 10,7 94,72 73,02 1,70 1x 2, ,38 1,33 15,0 14,3 Norma Group 43,41 43,00 43,20 42,42 0,9 15,9 53,30 39,90 0,90 1x 2, ,89 3,91 11,8 14,7 Osram Licht 46,52 45,16 46,15 45,16 2,9 +16,4 55,38 34,25 0,90 1x 1, ,47 2,39 12,4 10,3 Rheinmetall 56,44 56,01 56,24 55,09 0,8 8,9 71,29 44,39 1,10 1x 1, ,76 0,83 21,4 19,9 Rhön Klinikum StA 26,14 25,84 26,10 25,77 1,1 6,6 28,73 22,29 0,80 1x 3, ,05 2,89 15,6 14,8 RTL Group (L) 77,99 77,76 77,84 76,93 0,3 +0,9 88,20 68,53 3,00 1x 3, ,65 1,06 50,9 14,2 Salzgitter 27,27 26,70 26,96 26,10 2,1 +17,5 35,00 16,81 0,25 1x 0, ,90 2,76 16,1 14,7 Stada vink. NA 46,31 46,19 46,54 44,18 0,3 +23,7 49,40 28,05 0,66 1x 1, ,88 16,91 16,2 14,8 Steinhoff Intern. (NL) 5,26 5,19 5,29 5,19 1,3 +8,6 5,84 3,77 1,65R 1x 2, ,55 1,15 16,3 13,9 Ströer SE & Co. 46,00 46,04 46,10 42,80 +0,1 20,5 64,49 36,10 0,40 1x 0, ,67 1,61 21,2 18,0 Südzucker 17,85 17,78 17,89 17,02 0,4 3,1 19,00 11,84 0,25 1x 1, ,34 6,98 24,5 22,4 Symrise 56,65 56,42 56,54 56,02 0,4 8,0 64,47 50,37 0,80 1x 0, ,66 1,36 17,4 16,6 TAG Immobilien 12,15 12,01 12,07 11,92 1,2 +4,4 12,41 9,54 0,50 1x 4, ,28 1,53 9,0 8,4 Talanx 28,73 28,06 28,44 27,99 2,3 1,7 30,60 23,59 1,30 1x 4, ,35 1,26 29,7 17,3 Wacker Chemie 82,70 81,82 82,06 80,81 1,1 +5,5 102,20 58,20 2,00 1x 2, ,70 0,34 16,5 13,1 Wincor Nixdorf 51,45 51,51 51,56 51,23 +0,1 +11,1 54,80 32,31 0,00 1x 0, ,42 2,57 56,4 37,4 Zalando 25,96 25,59 25,85 25,45 1,4 29,7 36,63 24,03 0,00 1x 0, ,5 19,6 Tec-Dax 1641, , , ,78 1,4 11,5 1889, ,50 0,00 0, ,43 0,35 13,9 9,7 ADVA Optical Network. 8,60 8,34 8,42 8,12 3,1 25,0 12,04 6,01 0,00 1x 0, ,61 0,57 0,0 0,0 Aixtron SE NA 5,38 5,35 5,38 5,31 0,5 +29,7 7,74 2,91 0,00 1x 0, ,05 1,27 19,6 17,8 Bechtle 98,03 95,87 96,99 93,85 2,2 +8,9 103,00 64,50 1,40 1x 1, ,82 0,78 21,1 18,7 Cancom 49,21 49,37 49,58 47,45 +0,3 +12,9 52,99 28,60 0,50 1x 1, ,80 0,98 28,2 24,8 Carl-Zeiss Med. 33,88 33,49 33,84 33,39 1,1 +17,3 35,19 21,53 0,38 1x 1, ,02 0,85 25,1 19,8 Compugroup Medical 38,04 37,48 37,82 36,52 1,5 +10,9 40,26 24,49 0,35 1x 0, ,14 2,14 11,9 9,7 Dialog Semic. NA (GB) 27,23 27,19 27,25 26,34 0,1 12,6 53,85 24,21 0,00 1x 0, ,95 0,92 16,1 10,9 Drägerwerk Vz 56,84 55,80 56,86 55,22 1,8 18,7 101,30 51,12 0,19 1x 0, ,94 1,50 39,4 24,5 Drillisch 35,50 35,32 35,32 34,30 0,5 9,6 49,60 33,20 1,75 1x 4, ,50 0,44 290,2 69,9 Evotec 3,75 3,77 3,78 3,61 +0,7 9,5 4,31 2,86 0,00 1x 0, ,09 3,09 12,4 11,8 freenet NA 24,07 23,87 23,96 23,67 0,8 23,8 33,11 23,67 1,55 1x 6, ,52 0,32 17,9 15,8 GFT Technologies 19,95 19,52 19,64 19,24 2,2 38,2 32,70 16,73 0,25 1x 1, ,81 0,57 16,0 14,8 Jenoptik 14,10 14,07 14,10 13,72 0,2 2,3 15,31 10,31 0,22 1x 1, ,19 1,10 0,0 0,0 Morphosys 44,47 42,96 44,70 41,87 3,4 25,5 76,96 33,89 0,00 1x 0, ,03 0,93 37,9 32,4 Nemetschek 52,26 50,90 51,00 47,50 2,6 +10,6 54,25 26,73 0,50 1x 0, ,60 1,66 21,0 16,9 Nordex 26,73 26,44 26,47 25,24 1,1 19,3 33,90 20,14 0,00 1x 0, ,85 0,56 16,8 15,1 Pfeiffer Vacuum 86,34 82,61 85,90 82,10 4,3 11,7 115,65 75,28 3,20 1x 3, ,50 4,23 17,8 16,1 Qiagen (NL) 19,27 19,20 19,24 18,99 0,4 23,6 26,05 17,76 0,00 1x 0, ,39 0,29 33,4 27,4 RIB Software 8,41 8,24 8,40 8,07 2,0 27,1 16,94 8,07 0,16 1x 1, ,77 4,77 8,1 7,0 Sartorius Vz 246,45 61,14xB 62,02 59,62 75,2 74,6 263,10 59,62 1,52 1x 2, ,45 0,181268,2 14,6 Siltronic 14,69 13,95 14,73 13,83 5,0 38,2 36,72 12,18 0,00 1x 0,00 4 0,44 0,18 52,9 28,9 SLM Solutions Group 24,10 22,69 23,53 22,05 5,8 +19,4 26,27 13,32 0,00 1x 0, ,67 0,52 17,5 17,2 SMA Solar Techn. 48,17 44,27 46,95 43,82 8,1 14,4 56,01 19,68 0,14 1x 0, ,65 1,57 14,3 13,5 Software 33,48 32,73 33,25 32,62 2,2 +23,9 36,70 22,80 0,55 1x 1, ,60 0,37 24,0 20,9 STRATEC Biomed. 50,60 50,00 50,57 50,00 1,2 18,0 62,85 41,00 0,75 1x 1, ,13 0,13 16,5 11,8 Süss MicroTec NA 7,00 6,84 6,95 6,75 2,3 18,0 9,95 4,76 0,00 1x 0, ,38 2,50 0,0 0,0 Telefonica Deutschl. 3,83 3,80 3,81 3,76 0,9 22,4 5,99 3,76 0,24 1x 6, ,12 4,87 19,0 15,2 United Internet NA 39,33 38,38 38,86 37,79 2,4 24,6 51,94 37,79 0,70 1x 1, ,95 4,80 23,2 19,2 Wirecard 40,01 39,56 39,86 39,12 1,1 14,9 48,96 29,40 0,13 1x 0, ,94 0,44 41,0 32,2 Xing NA 166,75 176,35 189,90 160,10 +5,8 +3,3 200,00 135,70 2,53 1x 1,43 4 Internationale Finanzmärkte Dax im Jahresverlauf (Xetra) Verlauf: 9716, : 10743,01 52 Wochen Hoch/Tief: 11802,37/8699,29 Buwog (A) 19,75 19,77 C.A.T. oil (A) 6,73 6,37 Capital Stage 6,05 5,90 Cenit 18,65 18,10 Centrotec 13,66 13,51 CeWe Stiftung 61,71 61,10 Chorus Cl. Energy 9,07 9,03 Clere 25,75 25,77 Comdirect Bank 9,36 9,33 Constantin Medien 2,48 2,60 C-Quadrat Inv. (A) 61,27 61,30 CropEnergies 4,60 4,49 Data Modul 43,65 43,52 Deag 3,56 3,35 Delticom 15,12 14,90 Deutz 4,16 3,99 DF Deut. Forfait 1,59 1,60 DIC Asset 8,37 8,21 DO Deutsche Office 4,75 4,75 Dr. Hönle 24,05 23,95 Drägerwerk StA. 51,64 50,92 Dt. Beteiligung 27,47 26,67 Eckert & Ziegler 20,14 19,75 Ecotel Communic. 7,93 7,90 EDAG Engin. (CH) 17,86 17,79 Einhell Germany Vz. 35,2032,68 xd Elmos Semic. 11,20 11,20 ElringKlinger NA 19,24 18,64 elumeo 12,91 11,76 Epigenomics 4,78 4,57 Euromicron 8,48 8,45 Exceet Group (L) 2,95 2,90 Fabasoft (A) 4,51 4,61 Fair Value Reit 6,86 6,86 Ferratum Oyj (FI) 20,64 19,83 First Sensor 9,72 9,60 Firstextile Fortec 15,22 14,95 Francotyp-Postalia 3,80 3,67 Fuchs Petrolub StA 31,70 31,15 Geratherm Medical 11,78 11,70 Gerry Weber 11,94 11,20 Gesco 72,00 70,32 GfK SE 36,82 36,35 Gigaset 0,505 0,488 GK Software 45,00 44,34 Grammer 40,01 38,59 Grenke 166,35 163,45 H&R 11,74 11,16 Hamborner Reit 9,73 9,50 Hamburger Hafen 14,73 14,28 Hapag-Lloyd 20,05 19,65 Hawesko 40,60 40,44 Heidelb. Druck 2,58 2,54 Heliocentris 1,09 1,08 Henkel St. 93,90 90,22 Highlight (CH) 6,00 5,88 Hornbach Hold. 62,76 59,97 Hornbach-Baum. 25,77 24,94 Hypoport 86,70 82,23 Indus 45,07 44,39 Init Innovation 13,46 13,42 Intershop 1,44 1,44 InTiCa Systems 4,41 4,54 InVision 43,15 42,30 Isaria Wohnbau 3,70 3,49 Isra Vision 69,38 69,88 IVU Traffic 3,29 3,14 Klöckner & Co. SE NA 11,16 10,64 Koenig & Bauer 44,35 44,35 Kontron 2,93 2,86 Kromi Logistik 9,70 9,84 KWS 300,00 292,60 Leifheit 56,70 54,58 Logwin (L) 2,10 2,10 Lotto24 5,15 5,31 LPKF Laser & Electr. 5,53 5,57 M.A.X. Automation 6,06 5,96 Manz 40,08 32,60 Masterflex 6,00 5,92 MBB 32,15 31,32 Mediclin 5,34 5,33 Medigene 7,16 6,75 Metric mobility 1,48 Metro Vz 25,02 24,09 MeVis Medical Solut. 27,83 27,30 MLP 3,58 3,44 Mologen 2,85 2,79 msg life 2,36 2,25 MVV Energie 19,80 19,60 mybet Holding 0,656 0,627 Nexus 17,40 17,15 OHB SE 17,78 17,53 OVB Holding 17,85 17,85 Paion 1,88 1,75 paragon 29,70 28,40 Patrizia Immob. 23,59 23,28 Phoenix Solar 3,88 3,75 PNE Wind 2,26 2,13 Progress 34,45 32,22 PSI NA 13,01 13,14 Puma SE 209,58 209,36 PVA TePla 2,55 2,51 QSC NA 1,21 1,17 R. Stahl NA 30,51 30,49 Rational 413,21 408,57 RNTS Media (NL) 1,90 1,93 Rofin Sinar (USA) 28,25 28,33 ROY Ceramics SE 0,448 0,488 RWE Vz 9,35 9,12 S&T (A) 7,08 7,07 SAF-Holland (L) 10,82 10,50 Sartorius StA 261,82 67,30 xb Schaeffler 14,09 13,91 Schaltbau Hold. 46,80 46,40 Scout24 36,30 35,00 Secunet 25,73 25,51 Senvion (L) 13,71 13,51 SFC Energy 3,85 3,81 SGL Carbon SE 11,12 10,71 SHW 27,35 26,78 Sinner Schrader 4,82 4,81 Sixt Leasing 19,46 18,86 Sixt SE StA 50,15 47,20 Sixt SE Vz 38,08 36,00 SKW Stahl-Metallurg. 3,81 3,84 SMT Scharf 10,75 10,60 Snowbird 2,09 2,04 SNP 29,39 28,66 Softing 10,93 10,48 SolarWorld konv. 6,53 6,35 Stabilus (L) 47,21 46,38 Steilmann 0,178 0,199 Surteco 21,39 20,62 Sygnis 1,39 1,36 Syzygy 10,81 10,53 TAKKT 19,45 19,06 technotrans NA 17,84 17,50 Tele Columbus 8,98 8,39 Telegate 0,967 0,959 Teles 0,16 0,184 TLG Immobilien 18,76 18,62 Tom Tailor 3,80 3,47 Tomorrow Focus 2,65 2,58 UMS 1,45 1,31 United Labels 3,79 3,75 United Power Techn. 0,60 0,603 USU Software 19,82 19,29 Verbio 5,78 5,35 Villeroy & Boch Vz 13,38 13,60 Viscom 13,22 13,12 Vita 34 4,35 4,30 Vossloh 54,40 54,50 VTG 28,74 27,30 Vtion Wireless Techn. 0,68 0,68 VW StA 132,55 129,55 Wacker Neuson SE 14,92 14,25 Washtec 33,55 32,65 WCM 3,13 3,06 Westag & Get. StA 18,95 18,95 Westag & Get. Vz 19,62 19,92 Wilex 1,85 1,85 windeln.de 4,95 4,99 Wüstenr. & Württemb. 17,84 17,41 YOC 2,74 2,75 Zeal Network (GB) 36,19 35,82 ZhongDe Waste 1,76 1,68 zooplus 123,62 120,70 Deutsche Börsen Kurse in Euro Amadeus Fire 61,68 59,51 Artnet 2,85 2,84 Atoss Software 61,07 59,48 B.R.A.I.N. Biotechn. 7,95 7,23 Basler 52,88 49,41 Bastei Lübbe 7,72 7,46 Bauer 14,07 13,90 BayWA NA 31,60 31,10 BayWa vink. NA 28,62 27,51 BB Biotech NA (CH) 41,75 41,03 Beck, Ludwig 31,71 31,56 Bertrandt 96,88 93,70 Biofrontera NA 2,74 2,68 Biotest StA 16,66 16,44 Biotest Vz 14,67 13,85 bmp Holding 0,699 BMW Vz Δ 62,13 60,75 Borussia Dortmund 4,38 4,24 Braas Monier (L) 25,45 25,27 Prime Standard Schluss/Kassa h 3U Holding 0,655 0,653 4 SC 2,41 2,35 A.S.Création Tapeten 29,48 29,55 aap Implantate 1,41 1,41 Accentro Real Est. 4,91 4,83 ad pepper media (NL) 2,68 2,54 Adler Modemärkte 7,50 7,20 Adler Real Estate 12,35 12,08 ADO Properties (L) 32,50 32,67 Advanced Vis. (IL) 9,01 Ahlers StA 6,99 7,14 Ahlers Vz 6,67 6,64 Air Berlin (GB) 0,763 0,739 All for One Steeb 64,20 63,53 Tagesgewinner Veränd. % Xing NA +5,76 Bayer NA +1,03 Evotec +0,72 Cancom +0,33 Tagesverlierer Veränd. % SMA Solar Techn. 8,11 Bilfinger 6,13 SLM Solutions Group 5,83 52-Wochen-Gewinner Veränd. % SMA Solar Techn. +102,31 Nemetschek +90,46 Adidas NA +65,00 Hochtief +62,24 52-Wochen-Verlierer Veränd. % Sartorius Vz 60,92 Siltronic 57,92 Leoni NA 52,54 Deutsche Bank NA 52,33 Statistik (aus dem HDAX) Europäische Börsen Swedbank A (SE) 18,92 18,54 Swiss Life Hold. (CH) 222,25 214,03 Swiss Re NA (CH) 77,42 75,29 Swisscom NA (CH) 426,22 419,72 Syngenta (CH) 358,23 358,03 TDC A/S (DK) 4,43 4,28 Technip Sa (F) 49,97 Telecom Italia (I) 0,82 0,79 Telekom Austria (A) 5,50 5,43 Telenet (BE) 42,62 41,26 Telenor (N) 14,32 14,00 Telia Comp. (SE) 4,05 3,95 Tenaris (L) 12,29 12,01 Terna (I) 4,96 4,81 Tesco (GB) 1,90 1,91 Thales (F) 73,86 72,58 Tullow Oil PLC (GB) 3,14 3,03 UCB (BE) 67,80 65,67 United Utilities (GB) 12,29 11,81 UPM-Kymmene (FI) 17,31 16,70 Valeo (F) 44,22 Vallourec (F) 3,50 3,30 Veolia Environnem. (F) 20,02 19,83 Vestas Wind (DK) 60,66 58,88 Vienna Insurance (A) 18,14 17,72 Voest-Alpine (A) 31,50 29,94 Volvo B (SE) 10,01 9,58 Wärtsilä (FI) 38,31 37,32 Wendel (F) 101,17 97,06 Whitbread (GB) 52,48 51,38 Wienerberger (A) 16,08 15,83 Wolseley PLC (JE) 46,16 45,16 Wolters Kluwer (NL) 34,92 33,77 WPP (JE) 19,79 18,98 Yara (N) 30,60 30,02 Zodiac Aerospace (F) 20,74 20,10 Börsenkennzahlen von Bloomberg. Alle Angaben ohne Gewähr. k.a.=keine Angaben; I = auch im Euro Stoxx 50 enthalten;p = auch im Stoxx Europe 50 enthalten; Δ = 1Euro; Die Dividenden sind die letztgezahlten Ausschüttungen in Landeswährung. Hochzahl hinter Dividende: Zahl der Ausschüttungen je Jahr; Dividendenrendite: Brutto-Dividendenrendite auf Basis der letztgezahlten Jahresdividende; Das 52-Wochen-Hoch/Tief wird berechnet auf Basis von Tageshochund -tiefkursen bereinigt um Kapitalmaßnahmen; Börsenkapitalisierung: Berechnung ausschließlich mit der relevanten Gattung (x Streubesitzfaktor); KGV: Kurs/Gewinnverhältnis auf Basis der Ergebnisse je Aktie vor Goodwillabschreibung. Dividendenrendite und KGV berechnet von vwd auf Basis von Verlaufs- bzw. Schlusskursen am Börsenplatz Xetra bzw. Frankfurt. 52 Wochen 52 Wochen Veränd. in % Tief Vergleich Hoch Hoch Tief Schluss h Deutsche Indizes 2374, ,14 F.A.Z. 1990, ,45 1,3 11,2 5537, ,87 F.A.Z.-Auto- und Zulieferind. 3732, ,50 1,4 22,6 656,65 286,50 F.A.Z.-Banken 313,88 305,33 2,7 35,6 5146, ,40 F.A.Z.-Bau und Immobilien 5013, ,69 1,6 +5,8 3655, ,43 F.A.Z.-Chemie und Pharma 2860, ,03 0,48 10,3 950,90 476,49 F.A.Z.-Erneuerb. Energien 788,44 758,34 3,8 16,9 1140,24 616,93 F.A.Z.-Grundstoffe 842,32 824,30 2,1 4,4 1732, ,64 F.A.Z.-Handel und Verkehr 1531, ,16 1,7 8,5 5197, ,92 F.A.Z.-IT und Elektronik 4883, ,36 1,6 2,7 1687, ,04 F.A.Z.-Konsum, Medien 1591, ,12 0,85 3,3 859,61 688,47 F.A.Z.-Maschinenbau 835,96 828,69 0,87 +2, , ,88 F.A.Z.-Versicherungen 24600, ,72 2,3 17,1 1214,21 927,43 F.A.Z.-Versorger, Telekom. 948,38 940,10 0,87 13, , ,29 Dax , ,16 1,2 9, , ,33 M-Dax 20185, ,64 1,4 4,2 1889, ,50 Tec-Dax 1641, ,41 1,4 11,5 6214, ,17 H-Dax 5283, ,55 1,3 9,1 9484, ,96 S-Dax 9221, ,18 2,3 0, ,34 799,45 C-Dax 908,08 896,53 1,3 8, , ,09 Late Dax 9820, ,90 1,7 11, , ,82 Late M-Dax 20162, ,47 1,3 4,7 1877, ,66 Late Tec-Dax 1637, ,41 2,4 13,1 9464, ,09 Late S-Dax 9228, ,72 1,6 +0,28 32,55 16,71 V-Dax 25,57 303,40 216,15 DivDax (Perf.) 252,33 249,06 1,3 6,2 4575, ,52 Prime-All-Share 3919, ,39 1,3 8,6 2178, ,76 Tec-All-Share 1900, ,02 1,5 12,2 7106, ,22 Classic-All-Share 6661, ,91 1,6 4,0 1957, ,49 Midcap Market 1790, ,47 1,4 6,4 1862, ,78 GEX (Preis) 1718, ,65 2,5 9,2 Europäische Indizes 127,26 91,28 F.A.Z.-Euro 101,02 99,45 1,6 12,0 188,12 135,69 F.A.Z.-Euro Performance 152,76 150,39 1,6 10,3 3714, ,73 Euro Stoxx 50 (Europa) 2911, ,84 1,4 12,1 3541, ,96 Stoxx Europe 50 (Europa) 2785, ,22 1,4 11,4 382,78 284,22 Euro Stoxx (Europa) 313,07 308,49 1,5 10,6 408,73 302,59 Stoxx Europe 600 (Europa) 332,92 328,26 1,4 10,3 1664, ,55 S & P Euro 350 (Europa) 1344, ,26 1,4 10,1 1015,97 769,25 Euronext 100 (Europa) 852,10 840,52 1,4 7,3 506,05 378,53 AEX Index (Amsterdam) 435,77 430,21 1,3 2,6 805,67 420,82 Comp. Index (Athen) 618,67 594,58 3,9 5,8 8924, ,41 OMX Index (Helsinki) 7936, ,25 1,3 8, , ,47 Nat. 100 Index (Istanbul) 76887, ,92 821,27 OMXC 20 Ind. (Kopenhagen) 964,06 954,84 0,96 5,9 2712, ,74 PSI-GERAL (Lissabon) 2442, ,04 1,7 4,8 6873, ,51 FTSE 100 (London) 6115, ,42 0,89 2, , ,30 IBEX 35 (Madrid) 8490, ,30 1,8 12, , ,00 FTSE MIB (Mailand) 17120, ,20 2,3 21,9 989,87 607,14 RTS Index (Moskau) 924,65 gs. 5217, ,46 CAC 40 (Paris) 4306, ,40 1,3 8,3 543,12 432,78 All-Sh. Priceind. (Stockholm) 470,99 463,04 1,7 8, , ,01 WIG Index (Warschau) 45348, ,16 0,87 3,3 2567, ,73 ATX Index (Wien) 2189, ,58 2,2 10,7 9537, ,05 SMI (Zürich) 7922, ,08 1,5 11,5 Übersee Indizes 18188, ,33 Dow Jones (New York) 17865, ,84 0,06 +2,5 4739, ,23 Nasdaq 100 (Nasdaq) 4461, ,76 0,19 3,1 5231, ,76 Nasdaq Com. (Nasdaq) 4894, ,29 0,17 2,4 2132, ,10 S & P 500 (New York) 2096, ,66 0,07 +2, , ,07 Bovespa (Sao Paolo) 49466, ,94 0,44 +13, , ,58 Mexiko SE (Mexiko) 45177, ,89 0,53 +4, , ,22 TSX Comp. Ind. (Toronto) 14037, ,59 +0,02 +7,9 1524, ,96 SET Index (Bangkok) 1429, ,86 0,51 +10, , ,80 Hang-Seng (Hongkong) 21019, ,13 2,6 6,5 4992, ,59 Jakarta SE (Jakarta) 4848, ,23 0,84 +4, , ,22 JSE Industr.Ind. (Johannesb.) 80424, ,29 0,95 +0, , ,99 SSE 180 (Schanghai) gs. 6596,99 17,5 2110, ,75 Kospi (Seoul) 2017, ,06 1,9 +0, , ,44 Straits Times (Singapur) 2822, ,43 1,3 3,4 5710, ,10 All Ordinaries (Sydney) 5391,60 gs. 9500, ,07 Taiwan Weighted (Taipeh) gs. 8536,22 +2, , ,77 Nikkei 225 (Tokio) 16601, ,18 3,5 15,8 Aktien-Indizes Heimatbörse Frankfurt 52 Wochen Ver. Vergleich Dividende Schluss h h in % ABB Ltd. 0,74 1x 20,06 19,67 18,30 1,0 Air Liquide 2,60 1x 93,21 92,36 92,39 0,7 Anh.-Busch In 2,00 1x 111,90 110,30 110,41 1,2 ASML Hold. 1,05 1x 86,40 85,72 85,81 2,1 AstraZeneca 1,31 2x 3852, ,50 49,19 1,6 AXA 1,10 1x 20,31 19,71 19,69 2,7 Banco Santander 0,05 2x 3,86 3,75 3,76 2,2 Barclays 0,035 2x 169,40 164,35 2,07 4,5 BBVA 0,08 2x 5,34 5,16 5,15 4,0 BNP Paribas 2,31 1x 44,30 43,24 43,30 2,0 BP 0,10$ 4x 370,75 369,45 4,70 1,7 Brit. Am. Tobacco 1,046 2x 4218, ,00 53,40 +0,8 BT Group 0,044 2x 422,55 412,40 5,23 3,4 Carrefour 0,70 1x 23,20 22,71 22,79 2,2 Credit Suisse NA 0,70 1x 12,08 11,77 10,77 3,3 Danone 1,60 1x 61,43 60,82 60,88 0,7 Diageo 0,226 2x 1811, ,00 22,86 2,0 Enel 0,14 1x 3,98 3,95 3,92 2,0 Engie 0,50 1x 14,12 13,89 13,93 0,7 Eni 0,40 2x 13,77 13,56 13,47 2,0 Essilor 1,11 1x 116,10 114,25 114,36 1,8 Generali 0,72 1x 12,31 11,93 12,07 1,9 GlaxoSmithKline 0,19 4x 1413, ,00 18,18 +0,5 HSBC Hold. 0,10$ 4x 433,75 432,45 5,42 1,5 Iberdrola 0,03 1x 5,91 5,83 5,83 1,7 Imperial Tobacco 0,235 2x 3678, ,00 46,61 1,4 Inditex 0,30 2x 28,91 28,62 28,63 1,3 ING Groep 0,41 2x 10,29 10,02 9,99 3,0 Intesa Sanpaolo 0,14 1x 2,11 2,02 2,02 3,8 Lloyds Bank.Group 0,00 2x 67,05 64,41 0,83 6,3 L Oréal 3,10 1x 163,40 162,15 162,75 1,2 LVMH Moët Hen. 2,20 2x 142,70 141,35 141,08 1,8 National Grid 0,283 2x 976,60 972,60 12,34 2,6 Nestlé NA 2,25F 1x 72,10 71,15 65,43 1,3 Nokia 0,14 1x 4,98 5,10 5,04 +0,3 Novartis NA 2,70F 1x 76,25 75,25 69,12 1,4 Novo-Nordisk AS B 6,40DKK 1x 364,50 363,60 48,64 1,8 Orange 0,20 2x 14,74 14,65 14,60 0,5 Philips Electr. 0,80 1x 22,78 22,63 22,65 0,5 Prudential Corp. 0,365 2x 1242, ,50 15,82 +0,1 Reckitt Benckiser 0,887 2x 6747, ,47 85,06 1,3 Richemont 1,60F 1x 58,45 57,75 52,77 2,3 Rio Tinto 0,742 2x 1942, ,00 24,75 0,4 Roche Hold. Gen. 8,10F 1x 250,80 246,70 226,89 1,4 Royal Dutch Sh. A 0,47$ 4x 1780, ,50 22,70 0,4 Safran 0,78 1x 60,68 58,94 59,07 1,8 Saint-Gobain 1,24 1x 38,13 37,64 37,47 2,6 Sanofi S.A. 2,93 1x 70,44 69,87 69,78 1,5 Schneider Electr. 2,00 1x 55,23 54,11 54,59 1,6 Société Générale 2,016 1x 32,68 31,70 31,84 3,8 Telefónica 0,40 2x 8,71 8,62 8,61 1,4 Total 0,61 4x 42,05 41,72 41,68 0,9 UBS Group 0,85 1x 13,90 13,64 12,48 2,0 Unibail-Rodamco 4,85 2x 236,50 235,65 235,85 1,0 UniCredit 0,12 1x 2,38 2,27 2,28 5,0 Unilever N.V. 0,32 2x 39,67 39,03 39,00 1,5 Unilever plc. 0,256 4x 3164, ,00 39,98 0,3 VINCI 1,27 2x 64,67 63,97 64,34 1,0 Vivendi 1,00 1x 15,94 15,78 15,83 1,1 Vodafone 0,078 2x 214,85 211,50 2,72 2,8 Zurich Insur. Grp 17,00 1x 226,00 220,30 202,56 2,4 Euro Stoxx 50, Stoxx Europe 50 Übersee Börsen Dow Jones Industrial Average New York (USD) Heimatbörse Abb Vie 61,00 60,47 Abbott Labor 38,40 38,31 Accenture 118,27 118,26 Aetna Inc. 120,52 120,53 Aflac Inc. 68,95 68,99 Agilent Techno. 45,36 45,44 Air Prod. & C. 146,39 145,62 Alcoa 9,49 9,48 Alibaba 75,92 76,00 Allergan 240,93 244,00 Allstate 67,46 67,76 Altria Group Inc. 66,13 65,14 Am. Electric Power 66,85 66,88 Am. Intl. Group 54,99 55,02 AMD Inc. 4,32 4,45 American Tower Reit 108,79 109,41 Anadarko Petr. 53,00 53,83 Aon PLC 109,37 109,14 Apache Corp. 53,52 54,29 Archer-Daniels 43,03 42,44 AT&T 40,33 40,30 Baker Hughes Inc. 45,94 46,53 Bank of America 13,83 13,86 Bank of N.Y. Mellon 41,24 41,43 Barrick Gold 19,61 20,29 Baxter Int. Inc. 44,49 44,41 Becton D.& C. 169,29 169,37 Berkshire Hath. A Berkshire Hath. B 141,76 142,27 Blackstone L.P. 26,07 26,04 Boston Scientific 23,02 23,09 BP PLC 32,22 32,22 Bristol-Myers Sq. 72,65 72,53 Capital One 70,04 70,29 Carnival Corp. 47,15 46,96 Cdn Pacific Railw. 129,94 128,47 Centurytel 26,96 26,93 Charles Schwab 28,45 28,56 Chubb Ltd. 125,80 126,29 CIGNA Corp. 128,08 127,77 Citigroup Inc. 43,90 43,92 Colgate-Palmolive 72,12 72,05 ConAgra Foods 46,95 46,72 ConocoPhillips 44,51 44,80 Corning Inc. 20,52 20,46 Crown Castle Intern. 94,13 94,26 CVS Caremark 96,67 96,00 Danaher Corp. 99,31 98,98 Deere & Co. 85,67 86,63 Dominion Res. 73,35 73,72 Dow Chem. 53,38 53,13 Duke Energy 81,24 81,54 Eaton Corp. 61,62 61,27 EMC Corp. 27,71 27,76 Emerson Electric 52,73 52,03 Excelon Corp. 34,60 34,75 FedEx Corp. 160,87 161,33 Ferrari N.V. 42,16 41,28 Ford Motor 13,10 13,06 Franklin Resources 33,79 33,74 Freeport-McMoRan 10,36 10,59 Gap Inc. 18,92 19,03 General Dynamics 141,53 140,93 General Mills 65,41 65,07 General Motors 29,06 29,17 GlaxoSmithKline 40,93 41,05 Goldcorp 18,06 18,24 Grainger Inc. 222,47 220,23 Halliburton 44,38 44,83 Harmony G.ADR 3,65 3,57 Hershey Co. 96,40 96,08 Hess Corp. 57,70 58,27 Honeywell Intl. 116,68 116,19 HP Enterprise 19,12 19,06 HP Inc. 13,50 13,20 Illinois Tool Works 108,09 107,00 Ingersoll Rand 64,49 64,14 Int. Paper 43,18 42,63 Intercont. Exch. 261,29 261,35 Johnson Controls 44,46 44,70 Kellogg 78,12 77,35 Kimberly-Clark 130,98 130,91 Kroger Co. 36,81 36,21 Lilly (Eli) 73,95 74,00 Lockheed Mar. 240,58 239,86 Loews 39,79 39,94 Lowe s 78,31 78,29 Macys 33,24 32,37 Marsh & McL. 66,35 66,32 Medtronic PLC 85,70 86,09 MetLife 43,09 43,33 Monsanto 109,20 107,92 Morgan Stanley 25,54 25,67 Newmont Min. 35,79 36,36 Nextera Energy 123,83 123,93 Norfolk South. 84,09 83,85 Northrop Grumman 217,36 216,40 Occidental P. 75,45 75,48 Omnicom 83,33 82,93 Parker Hannifin 112,70 112,11 PepsiCo 103,31 103,16 PG & E Corp. 63,02 62,86 Philip Morris 101,30 100,98 PP&L Res. 39,32 38,99 PPG Ind. 109,24 108,99 ProLogis 49,92 50,32 Raytheon Co.New 136,66 136,34 Reynolds America 51,14 50,82 Schlumberger 78,53 78,59 Sherwin Will. 292,05 291,09 Silver Wheaton 21,21 21,44 Southern Co. 51,11 51,07 Sprint Corp. 3,71 3,74 State Street 59,18 59,91 Stryker 114,56 115,31 Sun Trust B. 42,48 42,64 Sysco 48,78 48,48 Target Corp. 67,88 67,49 Teva Pharmac. 53,01 53,65 Texas Instr. 61,91 62,16 Time Warner New 73,63 74,15 Twitter 14,02 15,20 Tyco Intl. 43,49 43,52 Union Pac. 88,78 89,30 UPS 104,52 104,51 Valero Energy 53,43 51,98 Waste Managem. 62,62 62,84 Wells Fargo 48,34 48,40 Western Digital 46,85 47,35 Weyerhaeuser 30,59 30,37 Williams Cos. 22,04 21,99 Yum! Brands 82,50 83,34 Nasdaq (USD) st Century Fox B 28,99 29,28 Adobe Sys. 97,09 97,78 Alphabet Inc. A 733,19 737,49 Amazon.com 717,91 720,47 Ameritrade 30,11 29,96 Amgen 154,78 154,85 Applied Mater. 24,07 24,02 ASML Hold. 97,38 96,87 Autom. Data 87,09 87,39 Baidu Inc. 164,28 164,16 Biogen Inc. 246,13 246,00 Broadcom 160,82 161,26 CA Technologies 32,99 32,88 Celgene 102,91 103,28 Cerner Corp. 55,61 56,27 Cincinnati Fin. 70,47 70,41 Cognizant 60,27 60,58 Comcast A 62,80 62,93 Costco 154,87 155,29 CSX Corp. 26,78 26,92 ebay 24,07 24,01 Express Scripts Hold. 75,91 76,35 Facebook 116,62 114,45 Fiserv, Inc. 106,38 106,54 Gilead Science 84,45 84,34 Illumina 141,62 142,05 Intuit Inc. 106,44 106,56 Intuitive-Surgical 641,59 645,70 Kraft Heinz Co 85,34 85,04 Liberty Global A 36,57 35,70 Marriott Intl. 66,49 66,59 Mondelez Intern. 45,02 44,89 Northern Trust 70,98 71,40 Oracle Corp. 38,74 38,78 Paccar Inc. 54,89 55,30 Paychex 54,56 54,54 Priceline.com Qualcomm Inc. 53,83 53,64 Ryanair 83,40 81,62 Starbucks 54,87 55,56 Symantec 17,30 18,19 T. Rowe Price 72,83 72,56 Tesla Motors 218,79 223,96 Vertex Pharm. 91,49 91,27 Walgreens Boots All. 82,47 82,53 WholeFoodsMark. 34,31 33,77 Wynn Resorts 100,45 101,62 Yahoo 36,83 36,78 Hongkong (HKD) Bank of China 3,24 3,17 BOC (HK) 23,70 23,15 CCB 5,12 5,05 China Mobile 88,95 87,30 China Nat. Offs. Oil 9,58 9,39 CK Hutchison 91,80 89,85 Hang Seng Bank 136,80 133,60 Ping An Insur. 34,90 34,10 Sun Hung K.P. 92,80 90,25 Tokio (JPY) Canon Inc Honda Motor Japan Tobacco Mitsub. UFJ Fin Mizuho Financ Nissan Motor NTT Docomo Softbank Sony Corp Sumitomo Mit.Fin Toyota Motor Letzte Kursfeststellung um Uhr. Zinsen, Renditen, Terminkontrakte und Indizes Emissionsrendite Anleihen, Hypothekenpfandbriefe Daten der EZB; Laufzeit in Jahren ,10-0,07-0,09-0,06 0,10 0,18 0,26 0,33 0, ,09-0,07-0,09-0,06 0,10 0,17 0,26 0,33 0,40 F.A.Z.-Renten-Rendite Restlaufzeit*) Öffentliche Anleihen Hoch 52 Wochen 0,04-0,05 0,00 0,15 0,40 0,57 0,72 0,87 1,03 1,11 Tief 52 Wochen -0,40-0,43-0,43-0,30-0,18-0,13-0,01 0,11 0,34 0, ,39-0,39-0,40-0,30-0,12-0,12 0,05 0,12 0,34 0, ,38-0,40-0,41-0,30-0,13-0,13 0,05 0,11 0,34 0, ,39-0,40-0,41-0,30-0,13-0,13 0,04 0,10 0,33 0,46 Hypothekenpfandbriefe und öffentliche Pfandbriefe Hoch 52 Wochen 0,36 0,10 0,20 0,33 0,51 0,58 0,85 0,99 1,09 1,19 Tief 52 Wochen -0,18-0,13-0,14-0,05 0,02 0,17 0,25 0,30 0,46 0, ,10-0,04-0,08-0,02 0,02 0,18 0,28 0,31 0,49 0, ,10-0,03-0,07-0,02 0,02 0,17 0,27 0,30 0,48 0, ,10-0,04-0,08-0,02 0,01 0,17 0,27 0,30 0,48 0,48 *) In Jahren. Die in die Berechnung einbezogenen Papiere haben Restlaufzeiten von einem halben Jahr weniger bis zu sechs Monaten mehr als die angegebenen vollen Jahre. Berechnung vom 31. Oktober 1995 an mit Stückzinsen. EZB-Daten EZB-Zinsen (ab ) Spitzenrefinanzierung 0,25 % Einlagefazilität 0,40 % Hauptrefinanzierung 0,00 % Mindestreserve (Verzinsung) 0,00 % Hauptrefinanzierungsgeschäft (Refis) 7 Tage (fällig ) 0,00 %; 91 Tage (fällig ) %; 91 Tage (fällig ) %; 1281 Tage (fällig ) % Wachstum Euro-Geldmenge M 3 Jahresrate 03/2016 5,00 % 3 Monats Durchschnitt 04/ /2016 4,90 % Referenzwert für das Geldmengenwachstum der 3 Monats-Jahresrate 4,50 % Notenumlauf im Euro-Raum zum : 1081 Milliarden Euro. Euro-Inflationsrate 0,20 % New Yorker Geldmarkt USA Primerate 3,50 % USA Tagesgeld 0,34 % Treasury Bills in % 3 Monate 0,25; 6 Monate 0,42; 1 Jahr 0,57; Renten-Indizes Schluss Schluss Rendite Rex-Gesamt 142, ,9290-0,2804 Rex-Performance 486, ,4711-0, FAZ-Anleihen 111, ,4000 Umsätze der dt. Börse alle Kurswert Anteil in % Börsenplätze in Mio. Euro Xetra Parkett Ffm Aktien im Dax ,99 0,67 Aktien im M-Dax ,45 0,84 Aktien im Tec-Dax ,79 1,71 Terminmarkt (Stand: Uhr) P-C-Ratio: 1,83 Aktienoptionen Put: Call: Leitzinsen im Ausland Dänemark 0,00 % (Diskont); Großbritannien 0,50 % (Repo-Satz); Japan 0,10 % (Diskont); Kanada 0,50 % (Diskont); Norwegen 0,50 % (Deposite Rate); Schweiz -0,7538 % (Libor CHF 3M / ); Schweden -0,50 % (Pensionssatz); USA 0,50 % (Federal Fund Rate); Devisenkurse für 1 Euro Notenpreise für 1 Euro Interbk.kurse (16 Uhr) EZB aus Sicht der Bank Geld Brief kurs Währung Ankauf Verkauf 1,129 1,1292 1,1268 Am. Dollar* 1,0618 1,1942 1,5255 1,5265 1,5228 Austr. Dollar* 1,4229 1,6329 3,9019 3,9099 3,876 Bras. Real* 3,4701 5,3701 0,7902 0,7904 0,7952 Brit. Pfund* 0,7576 0,8306 1,949 1,964 1,9558 Bulg. Lew* 1,7312 2,1712 7,429 7,449 7,4212 Chin. Yuan* 5,670 9,1713 7,4355 7,4358 7,4356 Dän. Krone* 7,0924 7,840 8,7621 8,7671 8,747 Hongk. Dollar* 7, , ,714 75,874 75,6125 Indische Rupie 57, ,1887 Isländ. Krone 124, , , , ,510 Jap. Yen* 113, ,860 1,4421 1,4427 1,439 Kan. Dollar* 1,370 1,530 7,4859 7,5732 7,5305 Kroat. Kuna 6,1322 9,271 21,219 21,234 21,0672 Mex. Peso* 16, ,6804 1,5975 1,599 1,5949 Neus. Dollar* 1,3258 1,8958 9,3409 9,3439 9,3265 Norw. Krone* 8,9166 9,9166 4,3875 4,3895 4,3884 Poln. Zloty* 3,9304 5,0378 4,5122 4,5172 4,5178 Rumä. Leu* 74, , ,0264 Russ. Rubel* 66,075 84,027 9,3125 9,3155 9,3265 Schw. Kron.* 8, ,0297 1,0892 1,0895 1,0888 Schw. Franken* 1,0496 1,1301 1,5288 1,5303 1,5272 Sing. Dollar* 1,3465 1, , , ,100 Südaf. Rand* 15, , , ,5069 Taiwan Dollar 27, ,908 39,696 39,766 39,669 Thail. Baht* 32, , ,029 27,049 27,035 Tsch. Krone* 23,298 29,698 3,2876 3,2906 3,2939 Türk. Lira* 3,0946 3, , , ,370 Ungar. Forint* 260, ,150 * Interbankenkurse von der Commerzbank, Notenpreise der Deutschen Bank Intern. Devisenmärkte Anleihen Intern. Warenmärkte Titel Vortag aktuell ± % TR/J CRB 193,72 194,17 +0,23 S&P GSCI Index (Spot) 381,26 382,04 +0,20 Moodys-Index 5411,7 5420,5 +0,16 FTSE Gold (London) 1748,5 American Gold Bugs (HUI) 235,15 230,91 1,81 Gold, London ( /Unze) 1116,7 1129,6 +1,16 Gold, New York ($/Unze) 1275,9 1285,2 +0,73 Silber, NY ($/Unze) 17,33 17,41 +0,43 Kupfer, NY ($/lb) 2,03 2,06 +1,50 Schalterpreise in Euro Ankauf Verkauf Ankauf Verkauf Barrengold 1kg 35670, , , ,00 Barrengold 10g 350,50 385,40 356,50 391,30 1/1 Nugget/Maple/Krüger 1093, , , ,30 1/2 Nugget/Maple/Krüger 546,10 604,10 555,30 613,80 1/4 Nugget/Maple/Krüger 270,50 308,30 275,20 313,20 1/10 Nugget/Maple/Krüger 104,90 128,80 106,80 130,80 1/1 Britannia/Eagle/Philh. 1093, , , ,30 1/2 Britannia/Eagle/Philh. 546,10 606,90 555,30 616,70 1/4 Britannia/Eagle/Philh. 270,50 311,10 275,20 316,00 1/10 Britannia/Eagle/Philh. 104,90 129,40 106,80 131,40 20-Mark-Stück 252,65 317,02 256,99 322,10 Vreneli 197,85 233,05 201,27 236,77 Sovereign (neu) 250,25 280,05 254,55 284,52 1 Dukaten Österreich 114,86 140,64 116,89 142,85 20 Pesos Mexiko 507,40 583,04 516,04 592,42 Barrensilber 1kg* 474,60 654,40 475,40 653,80 Platin Koala 827, ,27 829, ,60 Stand Uhr Quelle: Deutsche Bank, *Philoro Edelmetalle Münzen, Barren Kurse in Euro Heimatbörse Frankfurt 52 Wochen Ver. Vergleich Dividende Schluss h h in % 3M Co. 1,11$ 4x 168,56 168,13 148,95 +0,1 American Express 0,29$ 4x 64,97 64,28 57,17 0,8 Apple Inc. 0,57$ 4x 98,83 97,15 86,00 2,2 Boeing Co. 1,09$ 4x 131,14 130,72 115,76 1,3 Caterpillar Inc. 0,77$ 4x 76,03 76,05 67,05 0,8 Chevron Corp. 1,07$ 4x 101,98 102,67 89,89 0,6 Cisco Sys. 0,26$ 4x 29,03 29,16 25,80 +0,7 Coca Cola Co. 0,35$ 4x 45,99 45,22 40,11 1,2 Disney Co. 0,71$ 1x 97,34 98,42 86,07 0,2 DuPont Co. 0,38$ 4x 67,56 67,53 59,90 0,5 Exxon Mobil Corp. 0,75$ 4x 89,98 90,79 79,39 1,1 General Electric 0,23$ 4x 30,04 30,06 26,64 0,3 Goldman Sachs 0,65$ 4x 149,89 150,97 133,90 +0,3 Home Depot 0,69$ 4x 128,83 129,16 114,00 +0,4 IBM 1,40$ 4x 152,37 151,95 133,49 0,8 Intel Corp. 0,26$ 4x 32,04 32,44 28,78 +1,0 Johnson & Johnson 0,80$ 4x 117,01 117,07 103,89 +0,1 Mc Donald s 0,89$ 4x 122,36 123,32 109,04 +0,6 Merck & Co. 0,46$ 4x 56,81 56,43 49,93 1,1 Microsoft 0,36$ 4x 51,48 50,13 44,19 3,8 Morgan (J.P.) 0,44$ 4x 63,84 64,20 56,28 0,3 Nike 0,16$ 4x 55,11 55,47 48,87 0,1 Pfizer 0,30$ 4x 35,29 34,87 31,23 0,4 Procter & Gamble 0,67$ 4x 83,20 82,87 73,44 0,3 Travelers Comp. 0,67$ 4x 113,81 114,03 100,26 +0,1 United Technologies 0,66$ 4x 102,00 102,00 90,01 0,1 UnitedHealth 0,50$ 4x 139,24 139,22 122,60 0,9 Verizon 0,57$ 4x 52,67 52,59 46,65 +0,6 VISA 0,14$ 4x 80,18 79,60 70,58 0,7 Wal-Mart Stores 0,50$ 4x 71,14 70,99 62,78 +0,5 Unternehmensanleihen Zins Zins Laufzeit termin h Rend. 2,25 Adidas 14/ ,01 1, BASF SE 12/ ,08 0,4181 5,75 BayLB 07/ ,92 0,6037 2,375 Bilfinger 12/ ,70 2,1620 3,875 BMW 10/ ,30-0,0041 2,177 BP 14/ ,33 0,5727 2,55 Coba 10/ ,68 0, Coba 99/ ,02 2,6650 3,125 Continental 13/ ,91 0,2911 1,5 Daimler 13/ ,57 0,0295 4,875 Dt. Bahn 09/ ,58-0,0730 2,375 Dt. Bank 13/ ,54 1,3288 2,875 Dt. Post 12/ ,03 0,6815 6,625 Dt. Telekom 03/ ,84-0,0009 1,875 Evonik 13/ ,47 0,1714 5,25 EWE 09/ ,14 0,6144 5,875 Franz Haniel 10/ ,48 0,3421 5,25 Fraport 09/ ,52 0,6978 2,875 Fresenius 13/ ,29 0, Heid. Druck 15/ ,20 6, Heid.Cem. 09/ ,83 0,2794 7,5 Heid.Cem.10/ ,49 1,1664 3,875 Hochtief 13/ ,87 1, ING-DiBa 12/ ,92-0, JP Morgan 14/ ,43 1, K+S 12/ ,03 1,4226 2,625 Lanxess 12/ ,19 0,6826 2,25 LBBW 10/ ,99 2,7759 6,5 Lufthansa 09/ ,38 0,1675 2,125 Nestlé 13/ ,58 0,0988 6,5 Peugeot 13/ ,65 0,7693 5,25 RBS 05/unb ,50 6,5 RWE 09/ ,27 1, SAP SE 15/ ,33 0,4956 4,25 Schäffler 13/ ,52 3,4514 5,125 Siemens 09/ ,54-0,0478 3,125 Talanx 13/ ,63 0,5747 3,961 Telefonica 13/ ,84 0, ThyssenKr. 13/ ,87 G 1,2747 2,75 ThyssenKr. 16/ ,20 2,2530 6,875 Trionista 13/ ,36 2,875 Vier Gas 13/ ,78 0,9218 5,375 Voith 07/ ,43 0,9780 4,625 VW 14/26/unb ,76 1,75 Würth 13/ ,54 0,0831 Öffentliche Anleihen 6,25 Bund v. 94/ ,70-0,2565 5,625 Bund v. 98/ ,65 0,0221 5,5 Bund v. 00/ ,00 0,1976 1,5 Bund v. 13/ ,62-0, Bund v. 13/ ,56-0,2839 1,75 Bund v. 14/ ,37-0,2338 1,5 Bund v. 14/ ,67-0,2109 2,5 Bund v. 14/ ,15 0,5756 0,5 Bund v. 15/ ,37-0,1159 0,5 BoblS / ,40-0, BoblS / ,23-0,5570 0,5 BoblS / ,99-0,5474 0,25 BoblS / ,67-0,5442 4,25 BLSA 27 07/ ,70-0,2147 3,625 Hessen 05/ ,42-0,3105 3,75 Hessen 11/ ,94-0,1576 1,25 NRW 13/ ,41-0,1878 1,25 NRW 14/ ,21 0,2975 3,375 KfW 11/ ,35-0,3629 2,125 KfW 13/ ,46-0,1570 1,25 KfW 16/ ,80 0,8263 Benchmark-Anleihen Laufzeit Rend. Rend. Kurs Rend. Deutschland 2 Jahre -0,55-0,55 101,11-0,35 5 Jahre -0,43-0,43 102,11-0,05 10 Jahre 0,02 0,02 104,60 0,62 30 Jahre 0,60 0,61 151,91 1,48 Frankreich 2 Jahre -0,45-0,45 102,83-0,32 5 Jahre -0,21-0,19 100,93 0,09 10 Jahre 0,39 0,41 100,91 0,98 30 Jahre 1,20 1,22 149,14 2,02 Großbritannien 2 Jahre 0,38 0,38 101,82 0,69 5 Jahre 0,75 0,75 103,39 1,38 10 Jahre 1,23 1,23 106,73 1,99 30 Jahre 2,05 2,06 131,12 2,70 Japan 2 Jahre -0,28-0,28 100,76-0,02 5 Jahre -0,27-0,28 101,91 0,03 10 Jahre -0,16-0,17 102,70 0,26 30 Jahre 0,27 0,24 101,65 1,26 USA 2 Jahre 0,75 0,72 100,30 1,09 5 Jahre 1,18 1,15 101,09 1,81 10 Jahre 1,64 1,64 99,90 2,27 30 Jahre 2,45 2,45 101,07 3,02 Renditen/Kreditzinsen Umlaufrendite der Bundesanleihen ( ) -0,09 % (-0,07 %) 3 bis 5 Jahre -0,50 % (-0,50 %) 5 bis 8 Jahre -0,33 % (-0,32 %) 8 bis 15 Jahre 0,01 % (0,02 %) 15 bis 30 Jahre 0,44 % (0,48 %) Spareinlagen (3 M Kündigungsfr.): ca. 0,08 %* Private Dispositionskredite etwa 9,51 %* Sparbriefe 1 Jahr 0,32 %* 2 Jahre 0,37 %* 3 Jahre 0,45 %* 4 Jahre 0,48 %* 5 Jahre 0,60 %* Festgeld bis Euro 1 Monat 0,07 %* 3 Monate 0,12 %* 6 Monate 0,17 %* 1 Jahr 0,28 %* Ratenkredite bis Euro 3 Jahre, effektiv etwa 4,93 %* 5 Jahre, effektiv etwa 5,24 %* Ratenkredite bis Euro 3 Jahre, effektiv etwa 4,91 %* 5 Jahre, effektiv etwa 5,21 %* Hypothekarkredite auf Wohngrund stücke (effektiv, 100 % Auszahlung): Fest 5 Jahre 1,02 %*; Fest 10 Jahre 1,27 %*. *ungefähr: Zinssätze sind institutsabhängig Eurolibor/Libor vom Euro 3 Mon. -0, Mon. -0,1646 Dollar 3 Mon. 0, Mon. 0,9442 Basiszins nach 247 BGB ( ) 0,83 % Terminkontrakte Schluss Verlauf Euro-Bund-Future 164,82 164,74 Euro-Bobl-Future 132,70 132,72 DAX-Future 9795, ,50 S&P500-Future 2087, ,00 in Prozent Eonia 1 Woche -0,350-0,340 1 Monat -0,340-0,340 3 Monate -0,350-0,350 6 Monate -0,370-0, Monate -0,390-0,390 Quelle: DZ Bank AG Swaps Die Angst vor einem Austritt Großbritanniens aus der EU hat die Anleger derart gepackt, dass sie auch am Montag reihenweise Aktien zu tieferen Kursen als am Freitag verkauft haben. Der Dax verlor bis kurz vor Handelsschluss 1,2 Prozent auf 9725 Punkte. Vor einer Woche hatte der Dax noch auf Punkten gestanden, doch seit Donnerstag fürchten die Anleger verstärkt ein negatives Votum der britischen Wähler am 23. Juni. Am besten hielt sich im Dax am Montag noch die Aktie von Bayer, obwohl Monsanto Bayers Übernahmeangebot weiterhin ablehnt. Am Anleihemarkt blieben die als sicher geltenden zehnjährigen deutschen Titel gefragt. Ihre Rendite lag mit 0,011 Prozent zeitweise gerade einmal einen Zehntel Basispunkt über ihrem Rekordtief vom Freitag. Auch die Wall Street ist mit Kursverlusten in die neue Handelswoche gestartet. Zwei Tage vor der Zinsentscheidung der amerikanischen Notenbank Fed hielten sich viele Investoren zurück. Zwar wird keine Zinserhöhung erwartet, doch erhoffen sich viele Anleger Hinweise auf den künftigen Kurs der Fed. Der Dow Jones gab im frühen Handel um 0,2 Prozent auf Punkte nach, der S&P-500 um 0,3 Prozent auf 2090 Punkte, und der Nasdaq-Index um 0,5 Prozent auf 4870 Punkte. Die Aktien von Microsoft gehörten zu den größten Verlierern. Der Softwarehersteller will das Karrierenetzwerk LinkedIn übernehmen. LinkedIn-Papiere zogen um rund 48 Prozent an, die von Microsoft rutschten 3,8 Prozent ab. Am Freitag hatte der Dow Jones 0,7 Prozent tiefer bei Punkten geschlossen. Der S&P-500 gab 0,9 Prozent auf 2096 Punkte und der Index der Technologiebörse Nasdaq um 1,3 Prozent auf 4895 Punkte nach. An der New Yorker Aktienbörse wechselten am Freitag rund 880 Millionen Aktien den Besitzer. 575 Werte legten zu, 2437 gaben nach und 138 blieben unverändert. ham. Brexit-Angst bringt Börsenkurse ins Fallen

31 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Finanzen DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 SEITE 31 A lt, vermögend, ratlos. Das klingt arrogant, herzlos und unfreundlich, nicht wahr? Ich hoffe von Herzen, liebe Senioren, dass Sie mir glauben, Ihnen nicht auf den Schlips treten zu wollen. Ich liebe aber, wie Sie ja wissen, das klare Wort, und gelegentlich macht nur Übertreibung anschaulich, worum es bei Menschen, die älter als 70 Jahre sind, in finanzieller Hinsicht geht. Es geht um die Frage, wie stattliche Vermögen trotz niedrigster Zinsen doch Erträge abwerfen und Erhalt versprechen. Das kommt zwar der Quadratur des Kreises nahe, doch ich will Ihnen an einem praktischen Fall schildern, was auch bei solchen Restriktionen möglich ist. Die Dame des heutigen Falles, Jahrgang 1941, hat viele Jahre im Ausland gelebt. Nun ist sie mit einer Altersrente von 1000 Euro im Monat und einem Vermögen von Euro an den Rhein zurückgekehrt. Was würden Sie der umtriebigen und vitalen Frau raten? Was soll sie mit ihrem Geld machen? Wie soll sie ihren Lebensabend in finanzieller Hinsicht gestalten? Bevor Sie mir Waschkörbe voller Ratschläge zuschicken, möchte ich Ihnen noch einige Details schildern. Die Dame will noch 15 Jahre leben. Dabei denkt sie wie beim Eishockey an drei Drittel: intensiv, gemäßigt, ruhig. Die Frau hat keine Kinder, so dass keine Verpflichtung besteht, irgendwelche Erben zu beglücken. Das Vermögen kann im Laufe der Jahre aufgebraucht werden. Trotzdem legt die Frau hohen Wert auf Sicherheit. So, jetzt wissen Sie, worum es geht, was empfehlen Sie? Ich nähere mich der Lösung vorzugsweise über Zahlungsströme. Die Anlegerin hat ein Gesamtvermögen von Euro. Dahinter verbergen sich das Bargeld Euro und die Rentensumme der nächsten 15 Jahre ( Euro). Weil das Vermögen verzehrt werden kann, schlage ich drei Geldtreppen vor. Im ersten Drittel werden 5000 Euro im Monat ausgegeben. Danach folgen 60 Raten à 4000 Euro. Im letzten Drittel sind monatlich 3000 Euro an der Reihe. Das sind ohne Zins und Zinseszins insgesamt Euro. Die letzten Euro sind für allfällige Unwägbarkeiten am Seitwärts in Korea und Taiwan Volker Looman Ratlosigkeit im Unruhestand Die Abhängigkeit von China und der Weltwirtschaft belastet die Aktienmärkte Händleridylle Kospi und Taiex im Vergleich Foto dpa in Punkten Südkoreanischer Aktienindex Kospi Taiwanesischer Aktienindex Thaiex Quelle: Thomson Reuters F.A.Z.-Grafik Piron pwe. TOKIO, 13. Juni. Die Angst vor dem Brexit hat die asiatischen Börsen am Montag schwer getroffen. In Südkorea verlor der Kospi-Index 1,9 Prozent auf 1979 Punkte. Der Taiex in Taiwan gab 2,1 Prozent auf 8536 Punkte ab. Die Verluste in Seoul und in Taipeh fielen damit geringer aus als die 3,5 Prozent, die der Nikkei-225-Index in Tokio auf Punkte abgab. Der Unterschied erklärt sich dadurch, dass der japanische Yen mehr als ein Prozent gegenüber dem amerikanischen Dollar aufwertete und auch quer durch die Bank gegenüber anderen Währungen an Wert gewann. Der Yen wurde so seiner klassischen Rolle als Fluchtwährung in unsicheren Zeiten gerecht. Der koreanische Won und der Taiwan-Dollar wurden dagegen am Montag schwächer gehandelt. Die Unsicherheit über einen möglichen Ausstieg der Briten aus der EU ist nicht die einzige Gemeinsamkeit, die die Aktienmärkte in Korea und Taiwan trifft. Beide Märkte stehen auch vor dem Risiko, dass der Indexanbieter MSCI chinesische A-Aktien in seinen Schwellenmarktindex aufnimmt. Das würde Kospi und Taiex belasten, weil ihr Gewicht in dem Index sänke und sie damit für institutionelle Anleger weniger attraktiv würden. Das gilt umso mehr, als südkoreanische und taiwanische Aktienwerte wegen der engen außenwirtschaftlichen Verflechtung beider Länder mit China fast natürliche Substitute für chinesische Anteilsscheine sind. Die Entscheidung von MSCI steht in dieser Woche an. Ein Vergleich beider Indizes für die vergangenen Monate zeigt, dass sie sich recht parallel entwickelt haben. Das spiegelt die große wirtschaftliche Abhängigkeit beider Länder von China und der Weltwirtschaft wider. Taiwan zeigt dabei größere Ausschläge als Korea. Seit Jahresbeginn hat der Taiex 2,4 Prozent gewonnen, der Kospi 0,9 Prozent. Im Vergleich zum Stand vor einem Jahr liegt der Kospi im Gegenzug nur 1,9 Prozent im Minus, der Taiex dagegen 4,6 Prozent. Die Spekulationen um eine Zinserhöhung der amerikanischen Notenbank Federal Reserve sind dabei für die Aktienmärkte beider Länder eine zweischneidige Sache. Die größere Zinsdifferenz dürfte Kapital abfließen lassen. Andererseits signalisierte eine Zinserhöhung ein robusteres Wachstum in den Vereinigten Staaten, was auch Korea und Taiwan zugute käme. Die Aussichten für beide Aktienmärkte sind wenig prickelnd. Die DBS Bank aus Singapur etwa empfiehlt, Korea und Taiwan in Portfolios unterzugewichten. Der Kospi-Index sei wahrscheinlich vorerst in einer Spanne von 1950 bis 2050 Punkten gefangen. Damit er sich dauerhaft bei mehr als 2000 Punkte etabliere, müssten die Investoren schon mehr Vertrauen in das weltwirtschaftliche Wachstum gewinnen. Die überraschende Zinssenkung der Bank von Korea in der vergangenen Woche von 1,5 auf 1,25 Prozent hat dem Kospi keinen Auftrieb gegeben. Der Ökonom Christiaan Tuntono von Credit Suisse erwartet wie viele andere, dass die Zentralbank noch vor Jahresende die Zinsen weiter senken könnte. Mit dem Ende finanzpolitischer Impulse dürfte die Binnennachfrage weiter schwach bleiben. Die Volkswirtschaft belasten dürfte im zweiten Halbjahr vor allem die von der Regierung angestoßene Umstrukturierung von Industrien wie den Werften oder Reedereien, die Tausende Arbeitsplätze kosten dürfte. Damit verbundene Kapitalspritzen könnten die Aktienkurse der betroffenen Unternehmen gleichwohl steigen lassen. Credit Suisse wie auch die DBS Bank erwarten für dieses Jahr ein Wachstum von 2,6 Prozent und liegen so unter den Prognosen der Bank von Korea oder der Regierung. Die Aktienbörse in Taiwan hatte bis zuletzt eine recht ordentliche Rallye hingelegt. Seit dem jüngsten Tief Mitte Mai gewann der Taiex-Index rund 8 Prozent. Damit hat die Börse in Taipeh den Apple- Schock vorerst überstanden. Ende April hatte der amerikanische Computerhersteller berichtet, der Absatz sei in den ersten Monaten des Jahres das erste Mal seit 2003 gesunken. Für Taiwans Wirtschaft, die als Zulieferer eine wichtige Rolle in der iphone-ökonomie spielt, war das ein Alarmsignal. Ausländische Investoren zogen in der Folge vermehrt Kapital aus dem Land ab. Was hat seither die Wende zum besseren bewirkt? Für eine gewisse Entspannung sorgte, dass die neue Präsidentin Tsai Ing-wen in ihrer Inaugurationsrede am 20. Mai sich moderater gegenüber Festland-China gab als von manchen erwartet. Tsai besteht demonstrativ auf der Unabhängigkeit Taiwans und sieht das Ein- China-Prinzip als überholt an. Zugleich stützten zwischenzeitliche Berichte, dass Apple für das im Herbst erwartete iphone- Modell deutlich mehr Bestellungen als bisher prognostiziert aufgegeben habe, nicht nur die Schwergewichte im Taiex, Taiwan Semiconductor Manufacturing (TSMC) und Hon Hai Precision Industry. Die Regierung hat die Wachstumsprognose von 1,5 auf 1,1 Prozent reduziert. Die DBS-Bank in Singapur erwartet nur noch ein Wachstum von 0,9 Prozent. Ende Juni könnte Taiwans Notenbank den Diskontsatz weiter von derzeit 1,5 Prozent senken. DBS erwartet wie andere Finanzhäuser, dass die Gewinne taiwanischer Unternehmen in diesem Jahr sinken werden. Die Skepsis, ob Apple und andere Smartphone-Hersteller in einem gesättigteren Markt neue Verkaufserfolge erlangen werden, ist groß. Zu alledem ist unklar, ob und wie die Volksrepublik auf Tsais Kurs weg von China reagieren wird. In einer Bloomberg-Umfrage Ende Mai schätzten die Beobachter im Durchschnitt, dass der Taiex das Jahr mit 8650 Punkten beenden werde. Illustration Getty Ende des Lebens vorgesehen. Alternativ kommt ein standesgemäßer Leichenschmaus in Betracht. Meine schlichte Denkweise hat in erster Linie psychologische Vorteile. Die Dame sieht auf einen Blick, dass sie im Ruhestand leben kann. Mit monatlichen Renten von 5000, 4000 und 3000 Euro muss der Mensch nicht darben. Das Konzept ist ohne Zinsen umsetzbar. Folglich kann sich die Frau den Luxus leisten, bei der Geldanlage auf Risiken verzichten zu können. Dieses Glück sollte erst mal mit einem Glas besten Champagners gefeiert werden, meinetwegen auch mit einer ganzen Flasche. Sonst macht der Wohlstand ja keinen Spaß! Gleichzeitig wird die Zahlungstreppe dem sachkundigen Betrachter vor Augen, dass der Kauf einer Eigentumswohnung heikel ist. Die Dame lebt in Düsseldorf. Dort kostet eine 80 bis 90 Quadratmeter große Wohnung in guter Lage schnell Euro. Dafür ist das Vermögen in meinen Augen aber nicht hoch genug. Die verbleibenden Euro würden die monatliche Renten, wenn sie gleichmäßig über 15 Jahre verteilt werden, auf 2111 Euro senken, so dass sich die Dame den Wunsch nach einem flotten Restleben mit hoher Wahrscheinlichkeit in Kürze abschminken müsste. Ich finde die Miete trotz der Gefahr, dass die Ausgaben im Laufe der Zeit steigen können, in diesem Lebensabschnitt interessanter, weil sie einfach mehr Freiheit bietet. Wer diese Meinung teilt, wird mir bestimmt zustimmen, dass die Anlage der Euro um Welten einfacher wird, weil Immobilien und Kredite unter den Tisch fallen. Übrig bleiben Bargeld, Anleihen und Aktien. Es liegt in der Sache der Natur, dass diese Anlagen nicht jedermanns Sache sind. Doch in meinen Augen sind sie unschlagbar, wenn es um Flexibilität, Kosten und Risiken geht. Ich würde Euro in Bargeld, Euro für 60 Monate in Unternehmensanleihen und Euro für zehn Jahre in Aktien stecken. Damit sollen drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Die Euro sind die Versorgung der nächsten fünf Jahre. Dafür gibt s zwar keine Zinsen. Viel wichtiger ist die Ruhe im Karton, wenn ich das so burschikos ausdrücken darf. Die Anlegerin kann ohne jedes Risiko lustvoll mit monatlich 5000 Euro das Leben bis zum 80. Geburtstag genießen. Solange werden Euro in einen Indexfonds wie zum Beispiel den ishares Corporate Bonds (ISIN: IE00B3F81R35) investiert. In diesem Fonds stecken knapp 1000 Titel, so dass die Streuung der Unternehmensanleihen hoch ist. Umgekehrt sind die Kosten niedrig. Die Anteile gibt es bei jeder Direktbank für etwa 60 Euro, und die jährlichen Kosten betragen 0,2 Prozent. Ich rechne mit einer Verzinsung von 2,5 Prozent im Jahr. Davon bleiben für den Anleger nach Abzug der Kosten und Steuern etwa 1,7 Prozent übrig. Falls die Prognose stimmt, wachsen die Euro in den fünf Jahren auf Euro, so dass davon vom 80. bis 85. Geburtstag 60 Raten à 3267 Euro bestritten werden können, zuzüglich der 1000 Euro Rente. Die restlichen Euro werden für zehn Jahre in zwei Aktienindexfonds wie den ishares Stoxx 600 (ISIN: DE ) und den ishares S&P 500 (ISIN: IE00B5BMR087) angelegt. Darin verbergen sich 1100 Titel, die mit etwas Glück jährliche Renditen von 4 bis 5 Prozent abwerfen. Die Kosten sind zum Teil noch geringer als bei den Anleihen, so dass nach Kosten und Steuern jährlich 3 Prozent möglich sind. Das würde die Euro in zehn Jahren auf Euro steigern, so dass zwischen dem 85. und 90. Geburtstag monatlich 4000 Euro verlebt werden könnten. Zuzüglich der Rente kommen wiederum 5000 Euro zusammen, so dass in den letzten Jahren ein wahres Finale furioso denkbar ist. Natürlich ist mir bewusst, dass die Anlagen gewisse Bereitschaft zum Risiko voraussetzen. Trotzdem erlaube ich mir die Frage zu stellen, ob die Anlage von Euro in rund 2000 Titel wirklich eine Bedrohung darstellen. Bitte denken Sie einmal in Ruhe darüber nach, ob Ängste, Grübeleien und Sorgen nicht viel größere Gefahren sind. Sie können das Leben dramatisch verkürzen, und diese Aussicht finde ich, auch wenn ich noch keine 75 Jahre alt bin, nun überhaupt nicht prickelnd. Der Autor ist Finanzanalytiker in Stuttgart. In unsicheren Zeiten kann es schwierig sein, Rendite zu erzielen. Unser Source PIMCO ETF auf kurzläufige, High-Yield-Anleihen mit dem diversifizierten und bewussten Fokus auf Ertrag wird Sie nur zu einer einzigen Frage veranlassen: warum sind nicht alle Partnerschaften so süß? Für mehr Informationen besuchen Sie bitte sourceetf.com Bei einer Anlage in Source-Produkte sollten sich Anleger darüber bewusst sein, dass ihre Anlage sowohl an Wert verlieren als auch gewinnen kann und sie möglicherweise den von ihnen angelegten Betrag nicht zurückerhalten. High Yield und kurze Laufzeit die perfekte Partnerschaft bei Anleihen. Pictet setzt auf Realwerte und warnt vor Anleihen dmoh. FRANKFURT, 13. Juni. Die Lage der Weltwirtschaft ist besser als die Stimmung. Basierend auf dieser Grundannahme empfiehlt der Schweizer Vermögensverwalter Pictet Aktien und andere Realwerte wie Immobilien und Private Equity überzugewichten. China und die Vereinigten Staaten würden ihrer Funktion als Schwungrad der Weltwirtschaft gerecht. Der Übergang in China von der Industrie zu mehr Dienstleistungen ist normal und vernünftig, sagt Alfred Roelli, Sprecher für Finanzanalyse von Pictet. Sein Haus rechnet mit einem Wachstum in China von 6,5 bis 7 Prozent. Europa werde beim Wachstum zu den Vereinigten Staaten aufschließen und 2016 eine Rate von 1,8 Prozent erreichen. Neben der Geldpolitik hilft hier auch die Abkehr von der strikten Sparpolitik im Euroraum, sagt Veronika Schachenmayr-Schlick, Kapitalmarktexpertin von Pictet. Erwartet wird, dass sich die seit einem Jahr sinkenden Analystenschätzungen der Gewinnentwicklung nun stabilisieren und insbesondere in den Vereinigten Staaten auch wieder erhöhen. Die Aktienquote hat Pictet in seinem ausgewogenen Portefeuille schon Ende Januar nach der scharfen Korrektur der Märkte auf knapp 50 Prozent erhöht. Der Anteil europäischer Aktien wurde hierbei kräftig aufgestockt. Im Mai wurde hingegen der Anteil amerikanischer Staatsanleihen deutlich gesenkt. Die Mehrheit der Anleger ist nicht beunruhigt, dass die Zentralbanken alles tun mit dem Ziel die Inflation herbeizuführen, sagt Roelli. Das ist gefährlich, denn die Leute glauben nicht mehr an die Rückkehr der Inflation und eine Zinswende. Wenn die Zentralbanken etwas wirklich wollen, würden sie es aber früher oder später auch erreichen. Was wäre, wenn man anstelle des wertfreien, technischen Begriffs der Inflation den klareren Begriff der Geldwertvernichtung benutzte?, fragt Roelli. Dann würde manchem Anleger das Anleihen innewohnende Risiko vielleicht etwas klarer. Pictet setzt daher weiter verstärkt auf Realwerte und rät Anleiheinvestoren, Aktien mit hohen Dividendenzahlungen als Alternative stärker in den Blick zu nehmen. Werbung. Source ETFs sind OGAW irischen Rechts, die in Deutschland zum Vertrieb angezeigt sind. Sie sollten von einer Anlage absehen, wenn Sie die damit verbundenen Risiken nicht vollständig verstanden haben und Sie nicht eigenständig zu dem Ergebnis gekommen sind dass diese Anlage für Sie geeignet ist. Sie sollten vor einer Anlage alle relevanten Informationen im Verkaufsprospekt gelesen haben. Der englischsprachige Verkaufsprospekt und die deutschsprachigen, wesentlichen Anlegerinformationen der hierin genannten Source ETFs sind in Papier- oder elektronischer Form kostenlos bei der deutschen Informationsstelle (Marcard, Stein & Co AG, Ballindamm 36, Hamburg, Deutschland) erhältlich. Diese Werbung wurde von Source UK Services Limited, 110 Cannon Street, London EC4N 6EU, erstellt, die eine von der Financial Conduct Authority genehmigte und beaufsichtigte Gesellschaft ist. Dieser ETF wird von PIMCO Global Advisors (Irland) Limited verwaltet und von der Zentralbank Irlands zugelassen und reguliert Source UK Services Limited.

32 SEITE 32 DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 Finanzen FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Weniger Pension für viele deutsche Bankbeschäftigte Eine große deutsche Pensionskasse für Finanzbeschäftigte will die Renten aus künftigen Beiträgen kürzen. Das Beispiel könnte Schule machen. pik./sibi. FRANKFURT, 13. Juni. Die nach eigenen Angaben größte Pensionskasse in Deutschland steht nach Informationen dieser Zeitung vor gravierenden Einschnitten. Die BVV Versorgungskasse des Bankgewerbes e.v. plant auf ihrer ordentlichen Mitgliederversammlung am 24. Juni im Hotel Intercontinental in Berlin eine tiefgreifende Änderung der sogenannten Leistungspläne beschließen zu lassen. Das würde für junge Beschäftigte deutlich geringere Ansprüche auf Betriebspensionen bedeuten. Hintergrund sind die Niedrigzinsphase und die damit verbundenen geringeren Erträge der Pensionskasse. Die Kapitalmärkte haben sich in den letzten Jahren strukturell verändert, schreibt die Einrichtung in der Einladung zur Mitgliederversammlung, die dieser Zeitung vorliegt. Die erzielbaren Erträge sind gravierend gesunken, die Kursschwankungen haben dagegen deutlich zugenommen. Regelmäßige und planbare Erträge auf einem Niveau, zu dem die Verpflichtungen des BVV zwingen, ließen sich kaum noch erzielen, schreibt die Institution ihren Mitgliedern. Deshalb schlage die Pensionskasse ihnen vor, die aus zukünftigen Zuwendungen resultierenden Zinsverpflichtungen für die Kasse zu reduzieren. Das betreffe die Leistungspläne mit einem kalkulatorischen Rechnungszins von 4 Prozent. Das sind also offenbar nicht alle, aber doch eine erhebliche Größenordnung. Die Ankündigung soll heißen: Anwartschaften auf Rentenzahlungen, die in der Vergangenheit erworben wurden, bleiben bestehen hingegen sollen die Kunden der Pensionskasse mit den entsprechenden Verträgen für die künftigen Einzahlungen ( Zuwendungen ) im Alter weniger Rente erhalten, als sie bislang eingeplant haben und als vereinbart war. Stichtag für die Veränderungen soll der 1. Januar 2017 sein. Durch die Absenkung der Rentenfaktoren verringert sich die Rentenleistung, resultierend aus Zuwendungen, die nach dem 1. Januar 2017 gezahlt werden, um 24,01 Prozent, schreibt die Pensionskasse. Es soll also fast ein Viertel weniger Rente für die betroffenen Bankmitarbeiter geben, zumindest was die künftigen Preissprung bei den Bitcoins gb. FRANKFURT, 13. Juni. Der Preis der elektronischen Kunstwährung Bitcoin hat am Montag mit fast 700 Dollar seinen höchsten Stand seit dem Jahr 2014 erreicht. Auslöser der Hausse waren aus China stammende Nachrichten, nach denen im Juli deutlich weniger neue Bitcoins entstehen werden als in den vergangenen Monaten. Für die Herstellung von Bitcoins ist ein Algorithmus verantwortlich, der dafür sorgt, dass nicht beliebig viele Einheiten der Kryptowährung neu entstehen können. Die Nachfrage nach Bitcoins ist nach diesen Berichten in China stark. Demnach sind Bitcoins immer dann besonders gefragt, wenn am Devisenmarkt der Yuan (Renminbi) gegenüber dem Dollar an Wert verliert und Spekulationen über wachsende Kapitalabflüsse aus China an den internationalen Finanzmärkten kursieren. Bitcoins werden von keinem Land der Welt als offizielles Zahlungsmittel anerkannt; zumindest früher wurde die Kunstwährung auch für gesetzeswidrige Zwecke verwendet. Der Preisverfall in den vergangenen zwei Jahren hat der Beliebtheit der Bitcoins geschadet. Ob der aktuelle Preissprung die Attraktivität dauerhaft zu steigern vermag, ist unklar, da viele Nutzer einer Währung starke Wertschwankungen nicht schätzen. Gleichwohl sind manche Experten der Ansicht, dass Kryptowährungen langfristig an Bedeutung gewinnen werden. Bitcoin in Dollar je Bitcoin Quelle: Thomson Reuters 13.6.: Tagesverlauf F.A.Z.-Grafik Zinkhan Die fetten Jahre sind vorbei: Junge Beschäftigte von Banken müssen sich auf geringere Betriebspensionen einstellen. Einzahlungen betrifft. Oder, umgekehrt, müssten die Versicherten laut Pensionskasse künftig 31,6 Prozent mehr einzahlen als sie geplant hatten, um das ursprünglich angestrebte Rentenniveau zu halten und die Differenz künftiger Leistungen vollkommen auszugleichen. Ein Beispiel: Gab es in der Vergangenheit in einem bestimmten Tarif für 100 Euro Einzahlung einen Rentenbaustein in Höhe von 11,45 Euro für die künftige Altersversorgung, so entsteht in Zukunft nur noch ein Rentenbaustein über 8,70 Euro. Das macht sich in einer niedrigeren Rente bemerkbar. Denn aus der Summe dieser Rentenbausteine setzt sich am Ende die Rente zusammen, die der Versicherte von der BVV erhält. Die Rente fällt also erheblich niedriger aus, wenn der Versicherte seine Einzahlungen nicht aufstockt. Es heißt, dass sich die Rente höchstens um ein Viertel reduziert, weil die Kunden ja auch in der Vergangenheit schon Geld eingezahlt hatten, auf das sich die Absenkung nicht auswirkt. Wie aus Finanzkreisen zu erfahren war, soll es zwischen der Pensionskasse und den Großbanken schon eine Verständigung darüber gegeben haben, dass Vertreter von diesen die Entscheidung auf der Mitgliederversammlung mittragen. Deshalb soll die Zustimmung der Mitgliederversammlung zumindest sehr wahrscheinlich sein. Der BVV ist nach eigenen Angaben eines der führenden Unternehmen rund um die betriebliche Altersversorgung. Mit mehr als Versicherten und Rentnern ist das Unternehmen laut Eigendarstellung der Experte rund um das Thema der betrieblichen Altersversorgung in der Finanzwirtschaft. Viele Banker, gerade aus Frankfurt, haben dort eine Altersvorsorge abgeschlossen. Zum Teil beteiligen sich dabei die Arbeitgeber an den Kosten. Der Hintergrund: Pensionskassen sichern ihren Anwärtern vertraglich eine feste Verzinsung, einen Garantiezins, zu. Anders als Lebensversicherer, die diesen Garantiezins sehr vorsichtig kalkulieren müssen, ist aber in der Regel in ihren Verträgen eine Sanierungsklausel enthalten, die ihnen erlaubt, das Zinsniveau anzupassen, sofern es dafür triftige Gründe gibt. Ob solche Gründe vorliegen, entscheidet die deutsche Finanzaufsicht Bafin, die auch in diesem Fall ihre Zustimmung schon gegeben hat. Das von solchen Klauseln Gebrauch gemacht wird, theu. LONDON, 13. Juni. Was haben die Randale britischer Fußballfans bei der Europameisterschaft in Frankreich mit dem Wechselkurs des britischen Pfunds zu tun? Womöglich eine ganze Menge, so befürchten Analysten: Sollte der Europäische Fußballverband seine Drohung wahr machen und die englische Nationalmannschaft vom Turnier ausschließen, würde dies womöglich die Anti-EU-Stimmung auf der Insel anheizen und den Brexit wahrscheinlicher machen. Davor warnt jedenfalls Holger Schmieding, Chefvolkswirt des Bankhauses Berenberg. Die Furcht vor dem EU-Ausstieg der Briten lässt schon jetzt den Wechselkurs der britischen Währung sinken. Einschätzungen wie die von Berenberg zeigen, wie nervös die Stimmung an den Finanzmärkten anderthalb Wochen vor dem britischen Referendum über den Ausstieg des Landes aus der EU ist: Am 23. Juni wird abgestimmt und die Furcht, dass durch ein unerwartetes Ereignis die öffentliche Meinung auf der Insel gegenüber dem europäischen Staatenbund vollends kippt, wächst immer mehr. Zwei Ende vergangener Woche veröffentlichte Umfragen ergaben, dass das Lager der EU-Gegner in der Gunst der Wähler vor den Proeuropäern liegt. Der Brexit scheint also möglich. Am Devisenmarkt wetten Hedgefonds im großen Stil auf den Ausstieg der Briten: Der Wechselkurs des Pfunds fiel am Montag um weitere 1,5 Prozent bis auf 1,2520 Euro, erholte sich im Tagesverlauf aber wieder. Im April war das Pfund mit 1,2320 Euro noch weniger wert gewesen, Mitte November hatte es aber noch bis zu 1,43 Euro gekostet. Auch gegenüber dem Dollar fiel die britische Währung am Montag auf den niedrigsten Stand seit acht Wochen. Der Preis für Absicherungsgeschäfte gegen kurzfristige Wertschwankungen des Pfunds ist so hoch wie seit der Finanzkrise vor acht Jahren nicht mehr. Der Yen wiederum stieg am Montag, was Analysten darauf zurückführten, dass die Anleger aus Furcht vor dem Brexit Geld in die japanische Währung umschichteten. Immer stärker beschäftigt die Finanzmärkte auch die Frage, welche Auswirkungen ein britischer Austritt aus der EU auf den Staatenbund insgesamt hätte. Am Montag sagte die schwedische Außenministerin Margot Wallström, der Brexit könnte zum Zerfall der EU führen. Vergangenen Freitag hatte schon der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble vor einem solchen Dominoeffekt gewarnt. Wie würden zum Beispiel die Niederlande reagieren, die traditionell sehr eng mit Großbritannien verbunden sind?, fragte Schäuble. In Frankreich wiederum wirbt der rechte Front National offen für den EU-Ausstieg. Analysten sehen das größte Risiko in Italien, wo, Umfragen zufolge, mehr als die Hälfte der Wähler euroskeptische Parteien unterstützt. Unabhängig vom Brexit ist die Büchse der Pandora geöffnet. Berlin, Paris und Brüssel müssen handeln, um den Zusammenhalt zu sichern, kommentierten die Analysten der schwedischen Bank SEB am Montag. Der Wechselkurs des Euros gegenüber dem Dollar hat seit Donnerstag um rund 1,5 Prozent abgewertet, machte allerdings am Montag einen Teil dieser Einbußen wieder wett. Der Ausgang des britischen Referendums steht noch immer auf Messers Schneide. Anders als die Meinungsumfragen, deuten die Wettquoten britischer Buchmacher zwar weiter auf eine klare Mehrheit für den Verbleib in der EU hin. Die aus den Quoten ableitbare implizite Wahrscheinlichkeit für den Brexit ist aber seit Ende Mai von 20 Prozent auf rund ein Drittel gestiegen. Ein Austritt würde Brexit-Angst lässt den Pfundkurs taumeln Anderthalb Wochen vor dem britischen EU-Referendum stoßen Investoren die Währung ab Wahlkampf Die Ungewissheit vor dem Briten-Referendum Foto Bloomberg Wechselkurs des britischen Pfunds Wählerumfragen Euro je Pfund Durchschnitt der drei jüngsten Umfragen 2) 1,37 1,36 47% 1,34 für EU-Austritt Großbritanniens 1,32 1,30 1,28 1,26 1,24 1,27 1, ) 44% für Verbleib Großbritanniens in der EU Foto Claus Setzer ist noch nicht der Normalfall, sagte Richard Herrmann, Vorstand der Heubeck AG, eines renommierten Beratungsunternehmens in der betrieblichen Altersvorsorge, dieser Zeitung. Der Grund wird aber sicherlich bei anderen Versorgungseinrichtungen auch auftreten, meint er. Das Beispiel könnte also womöglich Schule machen. Pensionskassen haben häufig einen Rechnungszins von mehr als 3 Prozent in ihren Verträgen festgeschrieben. Da der Wiederanlagezins in einer Phase sehr niedriger Kapitalmarktzinsen geringer ist, wird auf jeden Euro, der von Pensionsanwärtern eingesammelt wird, ein rechnerischer Verlust erzielt. Aus Gründen des Vermögensschutzes können die Pensionskassen nur die künftigen Leistungen senken, die aus den Beitragszahlungen resultieren. In der betrieblichen Altersversorgung gibt es unterschiedliche Schutzniveaus: Am besten geschützt sind Pensionszahlungen an ehemalige Beschäftigte, die heute schon im Rentenbezug sind. Sie sind praktisch unantastbar. Kaum angreifbar sind auch die Leistungen, die aus schon geleisteten Beitragszahlungen ( past services ) folgen. Hier müssen für Eingriffe schon schwerwiegende Gründe wie eine drohende Insolvenz vorliegen. Am ehesten möglich ist es wie im Fall der BVV Versorgungskasse, das Verhältnis von Beitrag und Leistung kommender Zahlungen zu verändern ( future services ). Das Problem ist flächendeckend. Viele Einrichtungen warten ab, bis ein Erster absenkt. Andere werden folgen, erwartet Herrmann. Ein ähnlicher Fall war Anfang des Monats bekannt geworden, als die zum Versicherer Talanx gehörende Neue Leben Pensionskasse ihren Rechnungszins für kommende Zahlungen von 3,25 von Anfang kommenden Jahres an auf 1,25 Prozent senkte. Dadurch werden Arbeitnehmer künftig 16 Prozent weniger Pension für ihre Beiträge erhalten. Sie besitzen Verträge, die vor allem Sparkassen als Vertriebspartner des niedersächsischen Versicherungsunternehmens nach der Jahrtausendwende Vorsorgelösungen an rund klein- und mittelständische Arbeitgeber verkauft haben. Die Regelung trifft dabei keineswegs alle gleichermaßen: Die Senkung des Rechnungszinses beeinträchtigt vor allem jüngere Beschäftigte, die einen großen Teil ihrer Anwartschaften erst durch künftige Beiträge noch erwerben. wohl zu einer Regierungskrise und zum Rücktritt des proeuropäischen Regierungschefs David Cameron führen. Die große Mehrheit der Ökonomen warnt vor dem wirtschaftlichen Schaden eines Brexit. In den vergangenen Monaten haben unter anderem der Internationale Währungsfonds, die OECD und die Welthandelsorganisation auf die Risiken eines Alleingangs hingewiesen. Die Europäische Zentralbank und die Bank von England haben Großbanken aufgefordert, gegenüber den Aufsichtsbehörden darzulegen, wie sie sich für den Brexit- Fall rüsten. Ein EU-Austritt könnte die Position Großbritanniens als führendes europäisches Finanzzentrum schwächen. Nach einem Votum für den Brexit würde wohl ein Ausverkauf des Pfunds einsetzen. Nach einer am Montag veröffentlichten Umfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg prognostizieren Analysten in diesem Fall im Schnitt einen unmittelbaren Wertverlust gegenüber dem Dollar um rund 8 Prozent auf Kurse zwischen 1,35 bis 1,30 Dollar. Der Wertverlust würde damit sogar die Einbußen des Schwarzen Mittwoch im September 1992 übertreffen, als das Pfund aus dem damaligen Europäischen Währungssystem ausschied. Eine solche scharfe Abwertung würde die britische Inflation nach oben treiben und könnte schlimmstenfalls zu einer Zahlungsbilanzkrise führen. Wettquoten Implizite Wahrscheinlichkeit für den Brexit 1) Im Tagesverlauf. 2) Umfragen zwischen 7. und 10. Juni. Rest zu 100 Prozent sind unentschieden oder wollen nicht abstimmen. Quellen: Bloomberg; Yougov; Opinium; Betfair / F.A.Z.-Grafik Brocker 31% für EU-Austritt Großbritanniens 69% für Verbleib Großbritanniens in der EU Britische Qualität Von Gerald Braunberger D er Devisenmarkt hat sich in den vergangenen Monaten zu einem Abbild der Spekulationen über den Ausgang der britischen Abstimmung über einen Austritt aus der Europäischen Union entwickelt. Je mehr Umfragen eine Mehrheit für einen Brexit andeuten, umso schwächer wird das Pfund am Devisenmarkt. Dazu passen Spekulationen nicht nur aus Finanzhäusern, nach denen eine Brexit-Entscheidung unabsehbar nachteilige Folgen nicht nur für Großbritannien haben dürfte. Wie üblich, schadet es aber nicht, einen kühlen Kopf zu bewahren. Dies ist am Anleihemarkt zu beobachten, an dem die Kurse britischer Staatsanleihen stetig steigen, was zu fallenden Renditen führt. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen erreichte am Montag gar einen historischen Tiefststand von 1,19 Prozent. Interessant ist, dass zur gleichen Zeit die Renditen aus Italien (aktueller Stand: 1,45 Prozent) und Spanien (1,49 Prozent) steigen. Es ist noch nicht lange her, dass die italienischen und spanischen Renditen unter den britischen lagen, obgleich Großbritannien ein deutlich besseres Rating hat. So ist inmitten der Brexit- Nervosität ein kleines Stück Normalisierung zu beobachten. Tops & Flops Sicher mit Gold und Yen Die Angst vor dem Brexit hat die + Anleger gepackt. Vermeintlich sichere Anlagen sind gesucht. Deshalb kletterte der Preis für eine Feinunze Gold am Montag auf 1282 Dollar, den höchsten Preis seit vier Wochen. Auch Japans Währung Yen ist beliebt. Für einen Euro mussten am Montag erstmals seit drei Jahren weniger als 120 Yen bezahlt werden. Die Aktienkurse dagegen fielen nach den hohen Verlusten der Vorwoche weiter. Heißer Tanz mit Manz Kaum eine Aktie schwankt in diesem Jahr stärker als die von Manz. Nach dem tiefen Sturz von 40 Euro zu Jahresbeginn auf 23 Euro im Februar hatte sich der Kurs des Maschinenbauers gerade wieder auf 40 Euro erholt, da kommt die nächste kalte Dusche. Der defizitäre Apple- Zulieferer gab am Wochenende bekannt, dass ein wichtiger Kunde ein Großprojekt gestoppt habe. Vorstandschef Dieter Manz fürchtet nun, die Jahresziele nicht zu erreichen. Der Aktienkurs rauschte zu Wochenbeginn um satte 20 Prozent auf 32 Euro herunter. Kein Flug nach Paris mit SAS Die Aktien der skandinavischen Fluggesellschaft SAS sind wegen eines Pilotenstreiks unter die Räder gekommen. Der Aktienkurs fiel um 7,5 Prozent auf 18,50 Euro, den tiefsten Stand seit November Wegen des Streiks mussten am Montag rund 230 Flüge gestrichen werden. Betroffen waren Passagiere, darunter Fußballfans, die nach Paris zur Europameisterschaft reisen wollten, um das Spiel Schweden gegen Irland zu sehen. Die Börse Dax F.A.Z.-Rendite 10 J. 0,56 0,52 0,48 0,44 0,40 0, F.A.Z.-Index 1990, ,71** Dax , ,27** M-Dax 20185, ,28** Tec-Dax 1641, ,06** Euro Stoxx , ,52** F.A.Z.-Euro-Index 101,02 99,47** Dow Jones 17865, ,91* Nasdaq Index 4894, ,32* Bund-Future 164,82 164,69** Tagesgeld Frankfurt -0,39 % -0,40 % Bundesanl.-Rendite 10 J. 0,02 % 0,02 % ** F.A.Z.-Renten-Rend. 10 J. 0,47 % 0,46 % US-Staatsanl.-Rend. 10 J. 1,64 % 1,63 % * Gold, London ($/Unze) 1275, ,80 Rohöl (London $/barrel) 50,48 50,56** 1 Euro in Dollar 1,1304 1, Euro in Pfund 0,7848 0, Euro in Schw. Franken 1,0885 1, Euro in Yen 120,79 119,51 *) Ortszeit Uhr, **) Ortszeit Uhr

33 Technik und Motor NR. 136 SEITE T 1 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG DIENSTAG, 14. JUNI 2016 Keine Angst vor dem letzten Schlag: Der Rasen gleicht doch einem Teppich. Foto Daniel Pilar Von der Sorge um das beste Grün Das Spiel mit dem kleinen, narbigen Golfball findet in Deutschland immer mehr Freunde. Greenkeeper sorgen für die besten Bedingungen. Besonders wichtig sind die letzten Meter vor dem Ziel. Von Wolfgang Scheffler Grüns gelten als die Visitenkarte. Im Golf ist eben alles auf das Grün fokussiert, denn dort liegt ja das Ziel aller Bemühungen, sagt der Golfarchitekt Thomas Himmel. Wenn die Jünger des Spiels über den Pflegezustand ihrer Spielwiesen reden, geht es fast immer um die letzten Quadratmeter rund um das 10,8 Zentimeter große Loch. Nimmt man moderne Golfplätze als Maßstab, deren 18 Grüns im Schnitt zwischen 400 und 500 Quadratmeter groß sind, rechnet man noch die beiden Übungsgrüns für Putten sowie für Pitchen und Chippen (kurze Annäherungsschläge) hinzu, so machen diese kurzgemähten Flächen nur zwischen einem und zwei Prozent eines modernen Golfplatzes aus, der sich mit unberührten Ausgleichsflächen hierzulande auf durchschnittlich 75 Hektar ausbreitet. Aber dieser kleinste Teil eines Golfplatzes erfordert zusammen mit den Bunkern (Sandhindernisse) den größten Pflegeaufwand. Von Grüns wird verlangt, dass sie treu sein müssen, wie es im Golfjargon heißt. Ob Profi oder Hobbygolfer, alle wollen, dass der Ball auf den letzten Metern zum Loch nicht verspringt, das heißt, nicht durch Unebenheiten vom beabsichtigten Weg abkommt. Aber der kurzgemähte Rasen am Ende einer Spielbahn muss zudem noch die richtige Festigkeit oder Härte sowie ein gutes Maß an Schnelligkeit aufweisen, das heißt, der Ball soll, ohne dass man allzu heftig mit dem Putter gegen den Ball schlagen muss, in Richtung Ziel rollen. Die Schnelligkeit von Grüns wird mit einem von dem amerikanischen Banker und Hobbygolfer Edwad Stimpson 1935 erfundenen Gerät gemessen. Das Stimpmeter besteht aus einer v-förmigen Aluminiumschiene mit einer Länge von 36 und einer Breite von 4,45 Zentimetern. Der Ball wird in eine Einkerbung auf 30 Zentimeter gelegt und die Schiene mit einem Ende auf dem Grün aufgesetzt. Sobald das Stimpmeter auf einen Winkel von 20 Grad angehoben wird, fängt der Ball an, sich in Bewegung zu setzen. Gemessen wird dann sechsmal an verschiedenen Stellen, wie weit der Ball auf dem Grün rollt, üblich ist dann die Durchschnittangabe in Fuß. Grüns auf deutschen Golfplätzen weisen meist eine Geschwindigkeit zwischen sieben bis acht Fuß auf, der Ball rollt also 2,13 und 2,44 Meter weit. Bei Profiturnieren werden die Grüns auf mehr Tempo getrimmt: 12 manchmal gar 14 Fuß (3,65 oder 4,26 Meter) werden bei der US Open oder dem Masters erreicht, bei den British Open, bei denen oft starker Wind herrscht, reduziert man das Tempo der Grüns manchmal bis auf 10 Fuß (3,05 Meter). Schneller machen kann man die Grüns relativ einfach: Man mäht den Rasen einfach kürzer und fährt noch mit einer Bügelmaschine, die mit Rollen glättet, über den Rasen. Plätze deutscher Klubs stutzen die Halme meist auf Längen zwischen 3,5 und 4,5, bei Profiturnieren geht es schon einmal bis auf 2,6 Millimeter hinunter. Auch um die Härte von Grüns zu messen, gibt es ein nach seinem Erfinder benanntes Gerät, den Clegg Hammer, bei dem mit einem 0,5 oder 2,5 Kilo schweren Metallgewicht die Eindringtiefe in den Boden gemessen wird. Da ein Clegg Hammer rund 1800 Dollar kostet, verfügen nur wenige Clubs über dieses Gerät. Wie schnell oder wie hart die perfekte Oberfläche zum Putten sein muss, daran scheiden sich die Geister, ganz besonders in Deutschland. Denn von den knapp Golfern, die im Deutschen Golf Verband (DGV) organisiert sind und sich auf den 727 Anlagen tummeln, gehört die weitaus größte Zahl zu den höheren Handicaps, deren Stammvorgabe, wie es offiziell heißt, im Schnitt laut DGV bei 32,8 liegt. Das heißt, das Gros der deutschen Golfer kann eine Runde also nicht unter hundert Schlägen absolvieren, während Tourspieler fast immer Runden unter dem Platzstandard (meist 70 bis 72) spielen. Profis und gute Golfer wollen es hart und schnell, schwächere Spieler eher weich und allenfalls mittelschnell. Das ist leicht erklärt: Wenn die Grüns hart sind, muss man den Ball mit viel Backspin (Rückwärtsdrall) spielen, damit er möglichst schnell liegen bleibt oder gar, wie man es von Profis im Fernsehen sieht, nach dem Aufkommen bei Schlägen mit Wedges (Schläger mit stark geneigter Schlagfläche für kurze Distanzen) den Rückwärtsgang einlegt etwas, was nur sehr gute Golfer beherrschen. Darüber hinaus halten harte Grüns die Belastungen des Spielbetriebs viel besser aus, sie bleiben auch dann noch treu, wenn an einem Tag schon mehr als hundert Golfer über den Platz gegangen sind. Golfer mit höheren Handicaps wollen dagegen, dass der Ball auch dann auf dem Grün bleibt, wenn er mit wenig oder kaum Spin geschlagen wird, was nur auf weichen, meist reichlich gewässerten, oft sogar überwässerten Grüns geht. Zu viel Wasser schadet Grüns, denn es macht die Gräser faul. Sie ziehen dann nicht tiefe Wurzeln, die für einen festen, ebenen Rasenteppich nötig sind. Schnelle Grüns, weil ungewohnt, schrecken Spieler mit höheren Vorgaben. Bei Schnelligkeit und Härte das rechte Maß zu finden, kommt für die Greenkeeper, wie die Platzpfleger genannt werden, einem Drahtseilakt gleich. Es ist unmöglich, es allen recht zu machen. Was zeichnet aber nun ein perfektes Grün aus? Und wie bekommt man es hin? Moderne Grüns werden meist nach zwei exakten Vorgaben gebaut, nach dem Standard der USGA (United States Golf Association amerikanischer Golfverband) und dem der FLL (Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung Landschaftsbau e. V.). Während etliche Golfplätze mit USGA-Standard werben, ist das Kürzel FLL fast allen Golfern unbekannt obwohl es hierzulande häufiger eingesetzt wird als sein amerikanischer Verwandter. In Gegenden, in denen es viel regnet, lasse ich meist nach FLL bauen, in trockeneren Breitengraden eher nach USGA, sagt Thomas Himmel, der in den neunziger Jahren dreimal deutscher Amateurmeister war und mit San Gual auf Mallorca einen Platz entwarf, der zur europäischen Spitzenklasse zählt. Auch Gunther Hardt, promovierter Diplom-Agraringenieur und öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für den Bau und die Pflege von Golfplätzen, sieht in der Qualität der beiden Standards kaum Unterschiede, wichtig sei vor allem, die für den Standort und den möglichen Pflegeaufwand richtige Rasensorte zu wählen. In Deutschland greift man meist entweder zu Agrostis stolonifera (Weißes Straußgras) oder Festuca rubra (Gewöhnlicher Rot-Schwingel). Auch die Kosten für den Bau, sie liegen zwischen und Euro pro Grün, unterscheiden sich kaum. Das zuerst auf dem Platz des Masters in Augusta und mittlerweile auch auf dem Ryder-Cup-Platz von Gleneagles in Schottland eingebaute Subair-System, mit dem Grüns belüftet und beheizt werden können, damit sie auch bei Regen und Kälte einen perfekten Grasteppich garantieren, hat sich bei Kosten zwischen und Dollar pro Grün in Europa im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten noch nicht durchsetzen können. Solche Hightech-Hilfsmittel helfen, aber letztlich, sagt Hardt, der im Deutschen Golf Verband auch dem Ausschuss Umwelt und Platzpflege vorsitzt, sei das Knowhow, die Erfahrung und die standortspezifische Pflege entscheidend für die Qualität. Die Ausbildung zum Head-Greenkeeper, also zum Chef der Pflegemannschaft, ist in Deutschland im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten, wo die dort Superintendent genannten Fachleute ein Universitätsstudium absolvieren, kein anerkannter Lehrberuf. Immerhin bildet die Landwirtschaftsschule Deula (Bundesverband der Deutschen Lehranstalten für Agrartechnik e. V.) in Kempen am Niederrhein schon seit 1989 Greenkeeper aus. Sechs Jahre später kam mit der Deula Freising in Bayern eine zweite Ausbildungsstätte hinzu. Erst nach drei Jahren als Platzarbeiter kann die Fortbildung begonnen werden. Insgesamt benötigt ein staatlich anerkannter Head-Greenkeeper neun bis elf Jahre vom ersten Tag als Lehrling bis zur Übergabe der Urkunde zum Fachagrarwirt Head-Greenkeeper. Der Pflegezustand deutscher Golfplätze ist sehr gut, sagt Thomas Hasak, der Geschäftsführer des Bundesverbands Golfanlagen e. V. Immerhin wenden die knapp 200 Mitglieder dieses Interessenverbandes kommerzieller Golfplätze im Schnitt Euro pro Jahr für die Pflege eines 18-Loch-Platzes auf, der größte Posten im Budget einer Anlage, die dafür im Schnitt sechs Pflegekräfte beschäftigen. Dabei ist es in Deutschland im Vergleich zur größten Golfnation der Welt, den Vereinigten Staaten, nicht leicht, Golfern ein perfektes Terrain zu bieten. Nach einer neuen EU-Richtlinie gelten Golfplätze wie Kinderspielplätze, Parks und Friedhöfe als öffentlich begehbare Flächen, auf denen jeglicher Pflanzenschutz verboten ist. Das macht es schwer, Pilzkrankheiten wie etwa Schneeschimmel oder Dollarflecken, zu bekämpfen. Um Grüns die ganze Saison über in einem perfekten Zustand zu halten, ist es mit ständigem Mähen oder Bügeln, was mittlerweile viele Klubs im täglichen Wechsel machen, nicht getan. Ab und an ist Topdressing mit Sand, Vertikutieren (Anritzen der Grasnarbe) und Aerifizieren (Belüften oder Stacheln mit fünf bis neun Zentimeter tiefen Löchern) notwendig. Noch immer gilt das Schneiden der Grüns mit Handmäher als Goldstandard, auch wenn Michael Mörder, der deutsche Verkaufsleiter des Weltmarktführers Toro, sagt, dass moderne Aufsitzmäher mittlerweile die Grüns genauso gut schneiden können wie die in amerikanischen Luxusklubs noch immer bevorzugte Handarbeit. Aber die Geräte, die auf Grüns verwendet werden, haben mit den Rasenmäher, wie man sie aus dem Baumarkt kennt, nichts zu tun. Das sind Präzisionsmaschinen, sogenannte Spindelmäher, die Halme nach dem Scherenprinzip exakt abschneiden können, sogar bis auf 1,9 Millimeter, und die Euro kosten. Rasenmäher für den Hausgebrauch schneiden die Halme nicht, sie schlagen sie mit Sichelmessern ab, sagt Mörder. Aber auch bei bester Pflege ist Grüns kein ewiges Leben beschert. Meist muss nach sieben bis zehn Jahren die Oberfläche geschält werden, nach spätestens 30 Jahren muss ein Grün vollkommen neu aufgebaut werden. D as Thema Fahrradbeleuchtung gehört ja eigentlich in den Oktober, wenn die Tage spürbar kürzer werden. Doch es gibt Gründe, es mal vorzuziehen. Es fällt nämlich auf, dass immer mehr Radfahrer auch am Tage mit Licht fahren. Und dies nicht nur in der Stadt, wo das Tagfahrlicht zur Erhöhung der Sicherheit empfohlen wird, sondern auch über Land auf Wegen, wo man sich fragt, wer das sehen soll. Vor wenigen Jahren noch bekam man in der Stadt wie auf freiem Feld tagsüber Dein Licht brennt! zugerufen. Heute schert sich niemand mehr darum. Für diese Entwicklung gibt es technische Ursachen und psychologische. Früher, in den Zeiten des Seitenläufer- Dynamos, tat sich unnötig schwer, wer bei Tag mit Licht fuhr. Dem armen Kerl musste also mit dem Zuruf geholfen werden. Seit dem Nabendynamo und erst recht seit der Beleuchtung mit Akkus oder Batterien ist der Reibrollen- Widerstand kein Thema mehr erst recht nicht bei den Elektrorädern, deren Leuchten sich aus dem dicken Akkupack des Motors bedienen. So weit die Technik, nun zur Psychologie: Tagfahrlicht auf der Straße, aber auch auf dem Parkplatz des Baumarkts und auf jedem Feldweg wird mit Begriffen wie Fahrzeug wohlgemerkt: nicht Fahrrad und Tempo assoziiert. Das Tagfahrlicht-Rad wird ganz anders wahrgenommen. Und schon in größerer Entfernung nehmen die Er will doch nur spielen -Herrchen ihre freilaufenden Fiffis an die Leine oder scheuchen sie mit Sitz, si-i-itz! an den Feldrain. Und all das sind Beiträge zur Verkehrssicherheit. py. D A Lichtfaktor Halbe Stunde er Camcorder, früher ein unverzichtbares Utensil für Ferien und Familienfeiern, ist heute eher ein Kandidat für die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Elektronik-Arten. Kurze Youtube-Clips drehen wir längst mit dem Smartphone, Anspruchsvolles mit der Digitalkamera sogar mit 4k-Auflösung. Nur in einer Disziplin haben die klassischen Videomaschinen noch immer die Nase vorn: Sie filmen länger an einem Stück. Und das prädestiniert sie zum Beispiel für Mitschnitte von Vorträgen, Diskussionsrunden oder Schüler-Theater. Digitale Fotokameras dagegen machen stets nach einer halben Stunde Schluss. Wer schreibt das vor? Die Kameragewerkschaft? Nein, es ist ihre Firmware, und die wiederum folgt einer Zollbestimmung der Europäischen Union aus dem Jahr Danach wird für Kameras ein Einfuhrzoll von 4,9 Prozent fällig, wenn sie in der Lage sind, mit mindestens 800 mal 600 Bildpunkten und 23 Einzelbildern je Sekunde zu filmen und mehr als 30 Minuten lang. Was lässt sich dagegen tun? Natürlich, man bleibt einfach unter der 30-Minuten- Marke, und der Zoll guckt in die Röhre. Mit Verlaub: Was soll das? Allein mit ihren vorsintflutlichen Eckdaten zeigt die Zoll-Regel, wie verstaubt sie ist. Und willkürlich ist sie obendrein. Also weg damit, technische Limitierungen zur Zollvermeidung sind inakzeptabel, selbst wenn man nur selten eine Endlos-Szene dreht. tu. Lottotanker n der Tankstelle passieren ständig Dinge, über die man sich aufregen kann. Da sind zum Beispiel die wenigen Stationen, die sich (wieder) so eine Art Tankwart leisten, der einen immer mit der Frage Kann ich Ihnen helfen? nervt und dann bei Verneinung auch noch meint, er müsse einen darauf hinweisen, dass man gerade falsch tanke. Huch, es wird doch kein Diesel statt Benzin sein? Nein, nur Super, wo doch der Hersteller des edlen Gefährts das teure Super Plus empfiehlt. Der verträgt das durchaus, sagen wir, wonach wir ein belehrendes Na, sie werden schon sehen, in zwei, drei Jahren ist der Motor kaputt entgegengebellt bekommen. Also gut, beim nächsten Mal wird es Super Plus und eben nicht die noch teureren Stöffchen mit mehr als 100 Oktan, die viele Tankstellen wie die mit dem freundlichen Tankwart statt des 98-Oktan-Kraftstoffs bereithalten. Neuer Quell des Ärgers an einer anderen Stelle: Hier ist die Kasse erst mal belegt. Ein Lottospieler hat zehn Scheine dabei. Alle bitte überprüfen und dann neu spielen. Das dauert seine Zeit. 23 Euro sind gewonnen, macht noch 88 Euro zu bezahlen. Mit Karte, bitte. Zum Glück ist Samstag, und es herrscht eigentlich kein Termindruck. Das Warten aber hat man irgendwie verlernt. fbs. Den Swimmingpool sauber halten Das smarte Cabriolet für die Stadt Das erste elektrische SUV Endlich bessert sich das Wetter. Höchste Zeit, sich um das kleine Schwimmbad im Garten zu kümmern. Seite 2 Der Stadtfloh Smart war schon immer ein besonderes Auto. Als Cabriolet hat er auch besonderen Charme. Seite 3 Tesla legt nach. Dem Model S wird jetzt ein elektrisches SUV zur Seite gestellt. Erste Probefahrt. Seite 3

34 SEITE T2 DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 Technik und Motor FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Ungetrübter Badespaß: Das eigene Schwimmbecken im Garten braucht schon eine gewisse Pflege. Drum prüfe, wer sich ewig badet Es ist jetzt höchste Zeit, das eigene Außenschwimmbad wieder in Betrieb zu nehmen. Alljährlich gehören zum Frühjahrsputz das Schrubben von Abdeckplane und Becken, die Reinigung der Filterpumpe und schließlich die Einstellung der Wasserqualität. Deren Beschaffenheit zu überprüfen ist freilich eine Aufgabe über die gesamte Saison, die mindestens einmal je Woche ansteht. So stellt sich die Frage: Mit welchen Instrumenten sollen Chlor- oder Sauerstoffgehalt, ph-wert (Säure-Lauge- Verhältnis) und Algenabwehr geprüft werden? Wer seinen Pool mit Sauerstoff sauber halten will, geht einen Balanceakt ein. Sauerstoff ist ein Sensibelchen, er will genau eingestellt werden und toleriert wenig Nachlässigkeiten. Das ist mühsam und zeitaufwendig, im Gegenzug werden die Augen beim Schwimmen und Tauchen belohnt, sie erröten nicht. Unter großer Sommerhitze allerdings kapituliert jeder Sauerstoffdosierer, dann hilft nur noch Chlor. Das ist ohnehin pflegeleichter, meist genügt es, einmal je Woche eine Aktivtablette in den Skimmer zu legen. In jedem Fall ist zuvor der ph-wert genau zu bestimmen und über ph-minusoder ph-plus-mittel zu regulieren. Sonst wird trotz Chlor das Wasser milchig oder gar grün, an den Wänden machen sich Algen breit, manchmal werden die Dichtungen der Pumpe angegriffen. Empfehlenswert ist darüber hinaus die gelegentliche Beigabe von Flockmittel, am einfachsten in der Form von Tabletten, die in einem Säckchen in den Skimmer gelegt werden Das öffentliche Freibad ist billiger, der eigene Pool aber unbezahlbar. Damit das Nass ein Vergnügen bleibt, ist die Kontrolle der Wasserqualität unverzichtbar. Nur womit? Von Holger Appel Piaggio fasst elektrisch Tritt Kontrollorgane: Am billigsten und simpelsten sind die weißen Stäbchen mit sich verfärbenden Feldern. Der rote Pool Scan ist teuer und tablettensüchtig, aber genauer. Die blaue Stunde schlägt, wem die digitale Anzeige im Tru Test meldet: Wasser fein, nun hinein. Foto Holger Appel Die Erfinder der Vespa versuchen sich am Pedelec Wi-Bike mit typisch italienischem Ansatz Piaggio baut nicht nur Roller: Die neuen Pedelecs sind vom Design her recht unterschiedlich. Die technische Basis ist gleich. Foto Westend61/Getty Images und sich innerhalb weniger Tage auflösen. Sie ermöglichen es dem Sandfilter, kleinste Schwebeteilchen zu binden. Rückspülen danach nicht vergessen. Nur so wird das Wasser richtig klar. Die Überprüfung der Werte gelingt am simpelsten mit Teststreifen. Das sind rund acht Zentimeter lange Plastikstreifen mit drei kleinen Quadraten drauf, die kurz ins Wasser gehalten werden und sich, wieder herausgenommen, binnen zehn Sekunden verfärben. Die Farbe gleicht man ab mit einer auf dem Behälter aufgedruckten Skala. Das geht fix, ist aber ungenau. Vor allem sollte die Dose nicht in der Sonne stehenbleiben, die Farbskala bleicht rasch aus, dann gibt es keinen Anhaltspunkt mehr. Eine Dose mit 50 Teststreifen kostet je nach Anbieter zwischen 8 und 12 Euro. Ein Preisvergleich lohnt, wie auch bei den anderen Pflegemitteln variieren die Preise stark. Präziser arbeitet ein digitales Teststreifenmessgerät. Die feuchten Streifen werden in ein Gerät von der Größe einer Stoppuhr gesteckt. Das zeigt nach wenigen Sekunden auf die Kommastelle genau die Werte für Chlor, ph und Alkalität. Zudem speichert es zehn Messungen. Die Richtwerte muss man im Kopf haben oder jedes Mal auf dem Beiblatt ablesen, denn eine Art Ampel für Über- oder Unterschreitung liefert die graue Digitalanzeige leider nicht. Die Handhabung ist simpel, die Methode aber teurer als pure Stäbchen. Für das Aqua Chek Tru Test genannte Gerät werden rund 70 Euro verlangt, 50 dazu passende Teststreifen kosten zwischen 9 und 15 Euro. Die vermutlich genaueste Methode ist die Auflösung von Tabletten in einem Messbehälter wie in dem vom Anbieter Medipool verkauften Pool Scan. Die Nachteile liegen im Wortsinne auf der Hand, wer nicht aufpasst, verfärbt Finger oder Untergrund. Die Messung erfolgt in mehreren Schritten und dauert lang. Zudem muss das Ensemble nach jedem Messvorgang gereinigt werden, die eingefärbte Soße läuft die Spüle entlang, so richtig Freude bereitet das nicht. Außerdem ist das Gerät teuer, es kostet zwischen 90 und 120 Euro. Für 60 Ersatztabletten sind 13 bis 17 Euro fällig. Bemerkenswert ist, dass alle drei von uns geprüfte Testmethoden das ungute Gefühl hinterlassen, ungenau zu arbeiten. Jedenfalls unterschiedlich. Bei gleichzeitig entnommenen Wasserproben zeigten die drei Messgeräte nahezu identische ph-werte an. Die Angaben für Chlor variierten indes erheblich. Wir würden uns letztlich für den digitalen Tru Test entscheiden. Ob der richtig liegt, lässt sich leicht feststellen. Bleibt das Wasser klar und einladend, ist alles in Ordnung. Der Piaggio-Konzern, Europas größter Hersteller motorisierter Zweiräder und Schöpfer der legendären Vespa, bringt das Wi-Bike, eine Baureihe von Elektrofahrrädern mit einem selbstentwickelten Antrieb, auf den Markt. Ein Erstlingswerk ist das nicht: Piaggio lancierte bereits 1975 sein erstes Elektrovehikel und unternahm seither diverse Ausflüge in die Welt der E-Scooter und der Elektro- Benzin-Hybride. Vom Wi-Bike legen die Italiener vier Hauptversionen auf, die sich hinsichtlich Ausstattung und Antriebskonfiguration unterscheiden: Die Comfort-Modelle sind bequeme Tiefeinsteiger mit einer konventionellen Neun-Gang-Kettenschaltung (Shimano Deore) oder der manuell zu bedienenden stufenlosen Getriebenabe Nuvinci N360 und Gates-Zahnriemenantrieb. Das Comfort Plus Wi-Bike kommt entweder als Tiefeinsteiger oder mit einem modisch geschwungenen Diamantrahmen und ausschließlich mit der Nuvinci-Nabe, wahlweise manuell zu schalten oder elektronisch automatisiert. Als Active firmieren die sportlicheren Modelle, allesamt mit dem Herrenrahmen. Als Basismodell haben sie entweder eine Shimano-Schaltung oder eine Nuvinci- Nabe, wahlweise manuell oder elektronisch zu bedienen. Die Active-plus-Modelle sind ausschließlich mit Nuvinci- Nabe erhältlich und zeigen eine höherwertige Ausstattung sowie einen Rahmen in Alu-Metallic, dazu rote Felgen. Während die in Italien designten Alurahmen in Taiwan gefertigt werden, kommen die mit markantem Handgriff gestalteten Lithium-Ionen-Akkus von Samsung in Korea. Prognostiziert werden Reichweiten mit der nicht allzu üppigen Kapazität von 400 Wattstunden zwischen 60 und 120 Kilometer. Nach etwas mehr als drei Stunden am Ladegerät ist der herausnehmbare Akku (Gewicht: drei Kilogramm) wieder voll. Der Mittelmotor, der unmittelbar auf die Tretlagerwelle wirkt, ist eine Eigenentwicklung von Piaggio. Auf 250 Watt und nicht gerade aufsehenerregende 50 Newtonmeter Drehmoment beschränkt, unterstützt er bis zur Grenzgeschwindigkeit von 25 km/h, damit das Wi-Bike als zulassungsfreies Pedelec antreten kann. Entsperrt schafft der Motor 350 Watt. Zusammengebaut wird das Wi-Bike in der Piaggio-Produktion in Scorzè in Venetien, wo auch die Motorräder von Aprilia gefertigt werden. Typisch für Piaggios neue Pedelecs ist das elegante Italo-Design. Je nach Ausstattung und kostenpflichtigem Zubehör decken diese Elektroräder alle wichtigen Designströmungen von Retro über Urban bis Sportlich-Futuristisch ab. Weniger augenscheinlich, aber mindestens ebenso wichtig ist ihre hochgradige Datenvernetzung und Interaktivität. An Bord ist so gut wie alles, was der Kommunikation dient, von USB über Bluetooth bis zur GPS/GSM-Karte, die im Akku verbaut ist. An der Lenker-Armatur können drei Unterstützungsmodi gewählt werden: Eco, Tour und Power, bei Letzterem verdreifacht sich die Kraft der Unterstützung fast. Diese wird zusammen mit Tempo, Ladezustand, Restreichweite und Uhrzeit im Lenkerdisplay angezeigt, das über Near Field Communication (NFC) kontaktlos Verbindung hält und bei seiner Abnahme gleichzeitig wie eine Art Zündschlüssel als Funktionssperre dient. Clou des Wi-Bike ist aber die Bluetooth-Vernetzung mit dem Smartphone. Über eine kostenlose App, die Piaggio Multimedia Platform (PMP), kann die elektrische Unterstützung in drei echten Motormappings mit jeweils zehn Regelstufen gewählt werden: Neben Standard gibt es den Modus City, der beim Anfahren spürbar beflügelt sehr nützlich für den Ampelstart. Bei Hill erkennt das System die Topographie und unterstützt bergauf stärker, dafür im Flachen oder abwärts weniger. Daneben bietet die PMP auch eine Fitness-Funktion, die Kalorienverbrauch, Herzfrequenz oder die vom Fahrer aufzuwendende Kraft berücksichtigt: Beispielsweise lässt sich der Körpereinsatz auf 100 Watt begrenzen. Der notwendige Rest wird automatisch durch den E-Motor beigesteuert das funktioniert richtig gut, wie erste Probefahrten durchaus zeigten. Überhaupt macht das Piaggio Pedelec einen rundum durchdachten Eindruck bei insgesamt ansprechendem Verarbeitungsniveau bis hin zum soliden Gepäckträger. Das darf man für den verlangten Preis auch erwarten Piaggios Wi-Bike beginnt bei 3399 Euro für das Einsteigermodell Comfort und reicht bis 4199 Euro für das Active plus. Die reinen Fahrwerkskomponenten wie die Scheibenbremsen oder Telegabel sind allerdings nur guter Durchschnitt, und auf wenig ebenem Geläuf könnte der Fahrkomfort höher sein. Dafür gibt es an der Fahrstabilität des rund 25 Kilogramm schweren Piaggio Pedelecs nichts zu meckern, was nicht zuletzt an der Mittellage des deutlich hörbaren Motors und der Plazierung des Akkus am Sitzrohr liegt. THILO KOZIK Fotos Hersteller Wenn es etwas leichter sein darf Yamaha MT-03: Eine für jeden Tag / Fahrbericht Mit hübschen Farb-Applikationen: Yamaha MT-03 Keine Fummelei mit dem Navi-System zu Fahrtbeginn, es geht einfacher. Wir haben das Telematiksystem Onstar im neuen Opel Astra einige Tage ausprobiert. Die Produktbezeichnung gibt es schon seit mehr als zehn Jahren, doch im Herbst vergangenen Jahres wurde Onstar grundlegend modernisiert. Es basiert auf einer fest eingebauten Sim-Karte und ist ein Rivale zum E-Call-Notruf, der von April 2018 an zur Pflichtausstattung aller Neuwagen gehört. Onstar bietet nicht nur Telematik, sondern bindet den Mobilfunk mit einem weiteren Zusatznutzen ein: Die Passagiere an Bord erhalten einen W-Lan- Hotspot für bis zu sieben Geräte. Im ersten Jahr nach der Fahrzeugzulassung übernimmt Opel die Datengebühren, und dank superschnellem LTE-Mobilfunk sowie Anschluss an die Außenantenne ist der Surf-Spaß bei guter Funkversorgung groß. Für das Telematikangebot von Onstar benötigt man weder Smartphone noch Handy: Drei Tasten am Dachhimmel übernehmen die Bedienung. Mit der blauen ruft man ohne weiteres Zutun die Onstar-Zentrale im englischen Luton an. Dem deutschsprachigen Mitarbeiter am Telefon werden automatisch Fahrzeugdaten und Standort übertragen, er kann sich aus der Ferne nützlich machen und zum Beispiel ein Ziel für das Navi-System heraussuchen und programmieren. Man wechselt ein paar Sätze mit dem Berater und muss sich um nichts kümmern. Allerdings kann immer nur ein Ziel fernprogrammiert werden. Kompliziertere Routen mit mehreren Wegpunkten funktionieren noch nicht. Täuscht der Eindruck, oder wird wieder mehr Motorrad gefahren? Vielleicht liegt es auch nur am bisher so bescheidenen Wetter. Wenn mal die Sonne scheint, ist jeder draußen, der ein motorisiertes Zweirad in der Garage hat. Die jungen unter den Bikern haben meist mit 16 Jahren den A1-Führerschein (125er, maximal 15 PS) gemacht und können dann nach zwei Jahren auf den 48-PS-A2-Führerschein umsteigen, sofern sie eine weitere praktische Prüfung bestehen. Wer Lust auf mehr hat, kann nach abermaligem Test frühstens mit 20 Lenzen in den Genuss eines großen Bikes kommen. Ohne Vorerfahrung ist der Direkteinstieg für alles über 48 PS erst mit 24 Jahren möglich. Doch machen 100, 120, 140 PS wirklich glücklich? Die Yamaha MT-03 mit ihren 42 PS ist ein Paradebeispiel dafür, dass auch ein schwächeres Motorrad viel Spaß machen kann. Es basiert auf dem Sportler YZF-R3. Die Verkleidung fehlt, und diese Yamaha hat einen richtigen Lenker, keine Stummel. Es sitzt sich schön aufrecht, der Knieschluss mit dem Tank (14 Liter) ist perfekt, die Beine stehen nach einem Stopp sicher auf dem Boden. Der Fahrer blickt auf die Yamaha-übliche Mischung zwischen analogem Drehzahlmesser und digitalem Tacho nebst einigen anderen Informationen wie Füllstand des Tanks oder Motortemperatur. Die Spiegelarme sind zu kurz. Mit 42 PS aus 320 Kubikzentimeter Hubraum (wassergekühlter Viertakt- Zweizylinder) schöpft Yamaha die PS- Klasse nicht völlig aus. Dennoch fühlt sich die MT-03 leicht und flott an, solange man sie gnadenlos dreht. Bei Umdrehungen in der Minute mahnt der Schaltblitz zum Hochschalten, das Getriebe (sechs Gänge) lässt sich leicht bedienen, auch der Leerlauf ist sehr gut zu finden. Weniger die Drehzahlorgien sind es, die uns die MT-03 so sympathisch machten, mehr geht es um ihre leichte Handhabung und das spielerische Fahren mit ihr. Das ist auf der Landstraße wunderbar und in der Stadt ein Riesenplus. Wir können uns die MT-03 gut als Erstfahrzeug für einen Studenten in der Großstadt vorstellen. Um die Alltagstauglichkeit zu erhöhen, gibt es einen Heckgepäckträger (rund 130 Euro) oder ein Topcase mit Montageplatte (rund 200 Euro), als Zubehör. Ein Hauptständer fehlt indes. Die Seitenstütze muss genügen. Nur wenn sie eingeklappt ist, startet der Motor. Die Autobahn ist nicht das Metier der kleinen Yamaha. Sie ist zwar mit 170 km/h Höchstgeschwindigkeit angegeben, mehr als 160 km/h laut Tachometer erreichten wir nicht. Gut, wir sind vielleicht zu schwer, und zum Flachauf-den-Sattel-Legen 40 Jahre zu alt. Die Scheibenbremsen verzögern die trocken keine 160 Kilo schwere Yamaha gut. ABS ist Grundausstattung, an den Hinterrädern reagiert es sehr schnell. Unser Durchschnittsverbrauch belief sich auf moderate 4,2 Liter Superbenzin auf 100 Kilometer, da kann man nicht meckern. Letztlich ist auch der Preis von 4995 Euro zuzüglich der Nebenkosten mehr als konkurrenzfähig. Gute 125er sind nicht viel billiger. Und der Unterschied zwischen 15 und 42 PS ist wirklich riesig. Sechs PS mehr würden der Yamaha aber gewiss guttun, das sind immerhin gut zehn Prozent mehr Leistung. Sonst gibt es aber wirklich nichts auszusetzen an der Yamaha MT-03. BORIS SCHMIDT Vom Navi-Helfer zum Notruf Opel modernisiert sein Telematikangebot Onstar Hilfe auf Knopfdruck: Onstar-Tasten im Opel Astra Foto Boris Schmidt Foto Hersteller Der freundliche Helfer am Telefon ist zudem nicht allwissend. Wir baten um die Programmierung einer Erdgastankstelle in der Nähe der Route: Fehlanzeige, ebenso bei der Frage nach der Verkehrslage auf der Strecke. Gewöhnliche Tankstellen hätte die Dame für uns gefunden, auch Hotels und Restaurants. Im Notfall drückt man die rote SOS- Taste und wird abermals automatisch mit der Leitstelle verbunden. Der Berater, so schildert es Opel, fragt, ob und welche Hilfe benötigt wird. Sollte niemand antworten, werde der zuständigen Rettungsleitstelle der Standort des Fahrzeugs gemeldet, damit diese die erforderlichen Maßnahmen ergreift. Bei einem Unfall wird ohne menschliches Zutun der Kontakt hergestellt, das Service-Center ist rund um die Uhr besetzt. Aus der Ferne lässt sich zudem eine Fahrzeugdiagnose starten, diese erhält man auf Wunsch regelmäßig monatlich. Smartphone-Besitzer binden Onstar mit einer App an, hier sind dann Betriebsdaten des Autos wie der Reifenluftdruck und die Ölrestlebensdauer ablesbar, und das Fahrzeug wird auf Knopfdruck geortet, entriegelt oder verriegelt. Nach einem Fahrzeugdiebstahl kann Opel der Polizei den Standort des entwendeten Autos mitteilen und die Wegfahrsperre aktivieren. In den günstigen Opel-Modellreihen kostet Onstar 490 Euro, in den höherwertigen ist das System serienmäßig. Unser Eindruck nach einigen Tagen des Ausprobierens: Das Call-Center war immer sofort erreichbar, die Mitarbeiter freundlich. Aber sie könnten mehr wissen, insbesondere zur Verkehrslage. MICHAEL SPEHR

35 20 12: :30 A3 FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Technik und Motor DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 SEITE T 3 Liebe ist, wenn der Luftikus zur Leidenschaft wird Ein Cabrio, das mehr Smart als offen ist: Kein Dach über dem Kopf, und ein winziges Auto fährt an den Grenzen des mobilen Formats, mit allen Schwächen seiner Genialität. Von Wolfgang Peters Das erste Smart Cabrio war der rührende Versuch, einem völlig vergeistigten Autokonzept, das von dem lebte, was es hätte sein sollen, einen Hauch ersehnter, spielerischer Faszination zu verleihen. Bei der Smart-Geburt wurde vor fast 20 Jahren viel geredet von urbaner Mobilität und der Rettung der Städte mit ihm. Daraus ist wenig geworden. Dennoch entwickelte sich eine gewisse Smart-Kultur, die nicht selten von silberhaarigen, aktiven Alten getragen wird. Wie erwartet rollt nun die leidlich offene Ausführung heran, das Smart Cabrio war schon bisher ein Erfolg trotz seiner halbherzigen Offenheit, und es wird eine angenehme Alternative zu den PS-Protzen bleiben. Zur Wahl stehen zwei Motoren, drei Ausstattungslinien und eine Liste mit Nettigkeiten, die wohl keiner negieren und mancher als Zumutung empfinden wird. In der mittleren, als Prime etikettierten Version mit dem stärkeren 90-PS-Turbomotor sind für das Cabrio Euro eingetragen, ohne Prime, als Basis-Version Pure, sind Euro fällig, das Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe kommt hier serienmäßig, das Cabrio wird nicht mit der Fünfgang-Handschaltung geliefert. Tatsächlich ist Pure für Puristen, denn das sahnige Offenheitsgefühl liefert erst der intensive und erfolgreiche Besuch der Preisliste. Dass dieser durchaus nötig war, wird allein schon durch das für 60 Euro offerierte Ablage-Paket belegt: Dessen Kerninhalt ist ein Deckel für das Handschuhfach. Immerhin kostete der Testwagen unter dem Strich rund Euro. Ein nettes Sümmchen für ein 2,70 Meter langes Auto. Zu den unveräußerlichen Smart-Tugenden gehört die hochfeste Tridion-Sicherheitszelle als Schutz bei einem Crash. Zwei mächtige, sich nach oben verjüngende Dachpfosten wachsen aus den Flanken heraus und sind mit einem massiven, unverrückbaren Querträger verbunden. Das ist gut für Schutz und Stabilität, aber stark einschränkend für das erwünschte Cabrio-Gefühl. Zudem hockt auf den 1,33 Meter breiten Türen noch jeweils hinten über dem Türgriff ein feststehendes Dreieckfenster. Und hinter den Sitzen kuschelt sich das zurückgefahrene und gefaltete Stoffdach mitsamt seiner heizbaren Scheibe ins Heck. Es bildet einen kräftigen Wulst mit Blickbehinderung nach hinten, und auf beiden Seiten ragt eine schmale Handbreit des gefalteten Daches Der Fahrbericht: Smart Fortwo Cabrio Prime Empfohlener Preis Euro Preis des Testwagens Euro Dreizylinder-Ottomotor, Abgasturbolader, Ladeluftkühlung, Hubraum 898 Kubikzentimeter Leistung 90 PS (66 kw) bei 5500/min, maximales Drehmoment 135 Nm bei 2500/min Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe Heckantrieb Länge/Breite/Höhe 2,70/1,67/1,55 Meter Radstand 1,88, Wendekreis 6,95 Meter Leergewicht 995, zulässiges Gesamtgewicht 1225 Kilogramm, Anhängerbetrieb nicht vorgesehen, Kofferraumvolumen 340 Liter über den kompakten Autokörper hinaus. Es verringert das ohnehin nicht gerade weitläufige Stauvolumen und degradiert den Kofferraum zu einem von außen zugänglichen Handschuhfach. Zwei kräftige Holme bilden über die Seitenfenster links und rechts hinweg die Brücken mit Führungsnut für das Dach von den hinteren Pfosten zur Aufnahme in den Ecken des Scheibenrahmens. Mit einem Tastendruck in der Konsole zwischen den Sitzen wird das Dach einfach elektromotorisch nach hinten geschoben. Bis zur Kante des Daches. Dort hält es inne, und die erste Cabrio-Stufe ist mit einer nach hinten 73 Zentimeter messenden und in der Breite mit 95 Zentimeter definierten Öffnung erreicht. Ein weiterer Tastendruck räumt das Dach in seine Endposition und erweitert den Freiheitsgrad in Längsrichtung auf 80 Zentimeter. Nun kann der Besatzung beinahe schon der Himmel auf den Kopf fallen: Stark gebremst sind die Windwirbel nur bis etwa 80 km/h, sommerliche Ausflüge auf dem Eiscafé-Boulevard zum Sehen und Gesehenwerden sind beliebte Pflichten im Smart Cabrio, und sie gehören zu einem eher jungen Lebensgefühl. Deutlich mehr bewegte Luft tritt nach dem Herunterfahren der Seitenscheiben auf, Deutschland und die Welt: Der Ka + aus Brasilien wird in Indien gebaut. Foto Hersteller Fords Frechdachs stirbt aus Der Ka wird zum Allerweltsauto und Preisbrecher Glücklich waren sie nur in den Flitterwochen, die Damen und Herren von Ford, in der Ehe mit Fiat. Ihr entsprungen sind die frechen Kleinwagen Fiat 500 und Ford Ka, gemeinsam gebaut im polnischen Werk der Italiener in Tychy. Zuletzt aber ließ der Erfolg zu wünschen übrig, und mit einem zweitürigen Auto ist rund um die Welt ohnehin immer weniger zu gewinnen. Also reicht Ford die Scheidung ein, von Fiat und auch von seinem Modell Ka. Das neue trägt ein + als Zeichen im Namen, obwohl die Ähnlichkeit weder auf den ersten noch auf den zweiten Blick zu erkennen ist. Es gibt auch keine. Der neue Ka baut auf der Basis des Fiesta auf, dem er mit seinen 3,93 Meter Länge auf die Karosserie rückt, weshalb die nächste Fiesta-Generation zulegen und inhaltlich nach oben rücken wird. Den neuen Ka gibt es ausschließlich als Viertürer und mit nur einem Motor, der in zwei Leistungsstufen dargeboten wird. Der 1,2 Liter Benziner leistet 70 oder 85 PS und überträgt die Kraft mittels 5-Gang-Handschalter. Ford erwartet, dass der stärkere der beiden die meisten Käufer finden wird. Wer glaubt, den neuen Ka schon mal irgendwo gesehen zu haben, der hat vielleicht einen Kia Picanto im Sinn oder einen Opel Karl. Oder den Ford Ka in Brasilien, dort ist er nämlich entwickelt worden und läuft schon vom Band. Die dezent an europäische Verhältnisse angepasste Version wird indes in Indien gebaut, das nennt man Globalisierung. Im mit Hartplastik ausstaffierten Innenraum herrscht Pragmatismus. Es gibt ordentlich Platz für vier Personen und eine geduldete in der Mitte hinten. Der Kofferraum fasst 270 Liter. Sechs Airbags sorgen für Sicherheit. Ein moderner Bildschirm ist nicht an Bord, die jüngere Generation soll sich mit einer Smartphone-Schnittstelle anfreunden. Die 15-Zoll-Rädchen wirken verloren in ihren Häusern, am Design bleibt niemand hängen. Ford verspricht frisches Fahrverhalten, was die Kölner bekanntlich beherrschen, die ersten Ka waren aber nur zum Zeigen da. Der Trumpf des Ka+ soll sein Preis werden. Mit 9990 Euro beginnt die Liste, der stärkere ist von Euro an zu haben. Die Auslieferung startet im November. HOLGER APPEL Reifengröße vorn 165/65 R 15 81T, hinten 185/60R 15 84T Infotainment Smart Media System, Bluetooth-Freisprecheinrichtung, Audio Streaming, Navigation Europa plus TomTom Live Services, AUX-/USB-/SD-Schnittstelle Assistenzsysteme ABS/ESP, Seitenwindassistent, Spurwechsel- und Abstandswarner, Berganfahrhilfe, Tempomat mit Begrenzer, Crashsensor, Rückfahrkamera, Start-Stopp-System Verbrauch 4,8 bis 6,4 Liter, im Durchschnitt 5,4 Liter Super, 97 g/km CO2 bei Normverbrauch von 4,2 Liter, Tankinhalt 28 Liter Höchstgeschwindigkeit 158 km/h jenseits von 120 km/h wird es heftiger, und dann kommt es doch noch zu einem, die Frisur gefährdenden Windtoben. Bei jeder Geschwindigkeit kann man die Dachmanöver ausführen, zum Entfernen der Dachholme über den Türen muss klarerweise angehalten oder vor dem Start gearbeitet werden. Pfiffig mutet auf den ersten Blick das Fach zum Verstauen der Holme an: es hockt an der Innenseite der Kofferraumklappe. Aber die beiden Zurr-Riemen schließen schlecht, die Fächer sind aus unangenehmem und wenig dauerhaft wirkendem Kunststoff, und die Holme liegen alsbald im gut ausgekleideten Raum hinter den Sitzen einfach herum. Bei geschlossenem Dach ist es erlaubt, den Abschluss mit Fenster anzuheben. Dann lässt sich der Korb mit den Einkäufen vom Markt fein hineinschieben. Fast mutiert das zwergenhafte Auto unter dem Gewicht der Sonne auf schmalen Landstraßen zum Sportwagen. Für diese kleinen Fluchten fügen sich der winzige Dreizylinder-Turbo und das Doppelkupplungsgetriebe zur fast idealen Einheit. Diese Getriebeart bietet nun im Smart erstmals fast ruckfreies Schalten, egal ob per Hand oder automatisch. Selbst schalten macht ungeheuren Spaß, weil es aus dem Handgelenk heraus über die Paddel F.A.Z.-Grafik Kaiser Von 0 auf 100 km/h in 11,7 Sekunden Versicherungs-Typklassen HP 12, TK 13, VK 13 Garantie zwei Jahre ab Erstzulassung ohne Kilometerbegrenzung, Wartung nach jeweils Kilometer oder einmal im Jahr Die Anderen Mit Rolldach und mitten im Kult: Fiat , 69 PS/51 kw, ab Euro Am modischen Rand der schicken Stürme: DS 3 Cabrio Pure Tech, 82 PS/60 kw, ab Euro Die große Open-Air-Freiheit: Mini One Cabrio, 102 PS/75 kw, ab Euro oder mit dem Wählhebel geschieht, niemand schaltet schneller und präziser mit dem konventionellen Fünfganggetriebe. Man kann das Doppelkupplungsgetriebe in der Stadt oder im Stau wie eine Automatik werkeln lassen, so ist diese Getriebeform ein wunderbarer Fortschritt. Allerdings reagiert sie auf sanftere Wünsche nach unverzüglicher Tempoaufnahme eher träge und schaltet erst bei resoluterem Tritt aufs Gaspedal zurück. Auf dem Papier mutet die absolute Leistung des Turbomotors an wie ein maschineller Offenbarungseid. In der Praxis sieht das anders aus. Denn der kleine Ottomotor scheint jederzeit zu pulsieren und nur darauf zu warten, blitzschnell in die Nähe seines bei etwa 4000 Umdrehungen in der Minute beginnenden roten Bereichs zu drehen, bis 7000/min reicht der zusammen mit der Uhr extra berechnete Drehzahlmesser. Fast wie ein Boxer klingt der kleine Reihenmotor, und er vibriert im Leerlauf ähnlich intensiv, obwohl er sich dabei bereits 1000/min gönnt. Rappelig arbeitet die Start-Stopp-Automatik, mitunter springt der Dreizylinder etwas unwillig an. Sensationell knauserig ist er nicht, rund 5,5 Liter Durchschnittsverbrauch sind guter Durchschnitt, und bei flotter Fahrt auf der Autobahn mussten es auch Tesla stößt die nächste Tür auf Unser Fazit OK S SC Stark: Hart, aber herzlich, offen wird der Winzling zum liebenswerten Spielzeug, ein ironisches Ausrufezeichen gegenüber Leistungswahn. Wo SUV in der Stadt rangieren müssen, da schlägt der offene Smart seinen Haken. Schwach: Aufpreise ohne Ende, keine gute Lösung für die Verstauung der Dachholme, und irgendwie fehlt die Handschaltung. Smart oder nicht? Dringend geraten wird zur Probefahrt, das schnuckelige Format bietet Tücken im Fahrverhalten und überraschend schlechte Sicht nach hinten. mal 6,5 Liter für 100 Kilometer sein. Wie bisher sind Federungs- und Fahrkomfort nicht die herausragenden Stärken des Smart, das gilt auch für das Cabrio. Wer mit überaus harten Reaktionen des Fahrwerks, mit krachenden Geräuschen beim Überfahren von Querfugen, dem hoppeligen Verhalten auf Wellen und jederzeit nötigen Lenkkorrekturen zum sauberen Halten des Kurses nicht leben möchte, der muss die Finger von diesem Auto lassen. Rund 60 Kilo bringt das Cabrio im Vergleich zum Coupé mehr auf die Waage, steif und knarzfrei ist das Ding, aber es fordert den Fahrer wie ein alter MG TF. Unangenehm sind die tosend lauten Fahrgeräusche bei geschlossenem Dach jenseits von 130 km/h. Aufgrund seiner Kürze ist der Smart fein und flink einzuparken. Doch seine Reaktionen auf Seitenwind sind mitunter drastisch, den Seitenwindassistenten gibt es serienmäßig. Man kann Parkplätze nutzen, die ohne das Smart-Gefühl gar nicht bemerkt werden, und der Autowürfel wendet fast auf der Grundfläche eines Bierdeckels. Aber im Stau steht das Cabrio im Schatten der mächtigen SUVs. Der Smart ist mehr als ein Spielzeug, er rettet nicht die City, aber bei gutem Wetter macht sie der Luftikus erträglicher. Erste Probefahrt im elektrischen Model X / Attacke auf die SUV der Oberklasse / Mindestens Euro teuer Der Frosch mit der Maske Geprüft: Smart Forfour 0.9 Die erste, intensivere Bekanntschaft mit dem viersitzigen Smart verlief enttäuschend. Denn der neue Forfour wartete im Frühjahr 2015 mit sehr gewöhnungsbedürftigen Fahreigenschaften auf: Der 3,50 Meter lange Viersitzer neigte zu einem wenig erfreulichen Schwimmen um die Hochachse und musste durch Lenkkorrekturen auf Kurs gehalten werden. Ein unerwartetes Verhalten für ein modernes Auto, wahrscheinlich wegen ungeeigneter Bereifung. Nun befand sich ein weiterer Smart Forfour im Fuhrpark der Redaktion, und er demonstrierte tatsächlich ein beinahe untadeliges Fahrverhalten. Zwar konnte auch ihm nicht die Stabilität des viel zitierten Bretts auf der Straße attestiert werden, denn die nötigen, kleinen Korrekturen und Reaktionen am Lenkrad waren weiter angesagt. Aber keineswegs mehr bestimmend für das Verhalten bei deutlich verbesserter Geradeausfahrt. Im Vergleich zu einem Smart Fortwo mutete der abermals bewegte Forfour beinahe wie eine Sänfte an. Er federte ordentlich, und auf Querfugen krachte es zwar mitunter bis ins Mark, aber die im Zweisitzer auftretenden Hoppel-Bewegungen sind durch den längeren Radstand spürbar gedämpft. Der 90-PS-Turbo-Dreizylinder mit 898 Kubik Hubraum arbeitet in dem Ein-Tonnen-Viersitzer harmonisch mit dem Doppelkupplungsgetriebe (DKG) zusammen, Allerdings sollte der Fahrer beim Zurückschalten für eine kräftigere Beschleunigung manuell eingreifen. Der Schaltbefehl über das nicht ganz niedergetretene Gaspedal wird zu zögerlich ausgeführt, erst bei voller Last legt das Getriebe seine Trägheit ab, wirft den niedrigeren Gang ein, und der Forfour wird wie erwartet schneller. Selbst bei abrupten Lastwechseln in Kurven bleibt der kleine Viersitzer erstaunlich stabil, und das Fahrvergnügen profitiert stark von der hohen Wendigkeit des Gefährts. Mit einem Durchschnittsverbrauch von etwa 7 Liter für 100 Kilometer erwies sich dieser gut 165 km/h schnelle Forfour nicht als übertrieben sparsam. DerZufall führte den neuen Zwergwagen mit einem Winzling aus der Vergangenheit zusammen: Der NSU Prinz 30 aus den ersten 1960er Jahren wirkt in schlanker Gestalt und mit Heckantriebs-Konzept wie eine Blaupause. Allerdings sah der Testwagen-Forfour Prime daneben aus wie der fette Frosch aus dem Märchen und kostete mit DKG fast Euro. Das ist aber noch deutlich weniger, als für das links beschriebene Smart Cabrio aufgebracht werden müssen. Und das ist ein reiner Zweisitzer. WOLFGANG PETERS Für vier: Smart Forfour Foto Hersteller Läuft bei dem, sagen die Jugendlichen, wenn einer eine Erfolgssträhne hat. Bei dem es in der Autoindustrie läuft, das ist Tesla. Der amerikanische Elektrofahrzeughersteller kann sich offenbar alles erlauben. Mäßiges Material, schludrige Verarbeitung, tristes Leder, hohe Preise. All das wiegt nicht auf, was die Menschheit würdigt: Innovationsgeist. Deshalb fährt die Firma, die bislang nur ein Produkt hatte, auf ein Versprechen hin Tausende Aufträge ein. Deshalb hat sie eine Börsenbewertung, die an den Neuen Markt erinnert, deshalb bekommt sie Vertrauen geschenkt, obwohl sie nur Verlust macht. Und deshalb tönen ihre Manager: Wir verkaufen mehr Model S als Porsche von seinem Panamera. Damit nicht genug. Weil der große Kuchen im Segment der SUV lockt, greift Tesla nun auch hier mit seinem Model X an. Das hat anfangs nicht so recht geklappt, weil die Konstruktion eine abenteuerliche ist. Die bis über die Köpfe gewölbte, sich im Sommer als Spiegelei-Bratplatz eignende Frontscheibe hat Schwierigkeiten bereitet. Auch die Stabilität der auf einem Stiel thronenden Sitze erforderte Tüftelei. Und erst die hinteren Portale, die nach oben elektrisch öffnen und sich mit den vorderen konventionell angeschlagenen Türen vertragen müssen. Sie haben gehakt und geklemmt und die Produktion zum Erliegen gebracht. Doch jetzt sei alles im Lot, heißt es, jede Woche würden 1000 Autos hergestellt, S oder X, je nach Auftragslage. Man darf annehmen, dass die sich zugunsten des SUV verlagern wird. Das Model X ist ein monströses Gefährt von 5 Meter Länge und samt Spiegeln 2,27 Metern Breite. Die Batterien liegen zwischen den elektromotorisch versorgten Achsen. Das erlaubt einen niedrigen Schwerpunkt, weshalb Tesla die Gefahr von Überschlägen geringer ansieht als bei der Konkurrenz. Die Antriebseinheit, die je nach Modell 422 bis 539 PS und brachiale 600 bis 967 Newtonmeter Drehmoment liefert, lässt im Spurt jeden Porschefahrer erblassen. Das ist umso bemerkenswerter, als sie es mit 2,5 Tonnen Leergewicht zu tun hat. In 3,4 bis 5,0 Sekunden sind 100 km/h erreicht, die Spitze beträgt 250 km/h. Kraftakte freilich setzen der Batterie zu, die mögliche Distanz geht in die Knie. Im normierten Alltag werden 467 Kilometer Reichweite versprochen, vielleicht sind 400 wirklich drin. Dann muss der Tesla ans Kabel. Bei 220 Volt mit 13 Ampere für 24 Stunden, das ist untauglich. In die Garage gehört also ein 380-Volt-Anschluss, mit 16 Ampere sind acht Stunden zu veranschlagen, mit 32 Ampere vier Stunden. Die spektakulären Türen erleichtern den Zustieg zu den hinteren der 5, 6 oder 7 Sitze. Sie benötigen aber viel Raum in der Garage, 2,20 Meter nach oben und fast 3 Meter in der Breite. Sensoren sollen Wandkontakt verhindern. Ob sich geöffnet Regen auf den Schoß ergießt, konnten wir noch nicht ausprobieren, während der ersten Testfahrt strahlte die Sonne. In der zweiten Reihe geht es enger zu als erwartet, die dritte ist nur für Kleinkinder, vorn ist es luftig. Weder die Front noch gar das Heck sind vom Fahrer auszumachen, da müssen Kameras helfen. Zudem fallen auf die hohe Ladekante am hinteren der beiden Kofferräume, die komfortable Fahrwerksabstimmung und der riesige Bildschirm mit klarer Grafik, über den fast alle Funktionen gesteuert werden. Die wenigen Tasten und Hebel stammen von Mercedes-Benz. Die Materialauswahl ist besser als im Model S. Wer sich das Vergnügen gönnen will, das derzeit vielleicht spektakulärste Statement zu fahren, muss tief in die Tasche greifen. Drei Leistungsvarianten sind im Angebot, für , oder Euro. Tesla nennt fünf Monate als Lieferzeit. HOLGER APPEL Model XXL: Fünf Meter Tesla, riesiger Bildschirm als Schaltzentrale, die Türen surren auf 2,20 Meter Höhe, die Reifen sind mächtige 265/35 ZR 22 von Pirelli Fotos Hersteller

36 SEITE T4 DIENSTAG, 14. JUNI 2016 NR. 136 Technik und Motor FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG Anschluss an die Moderne HDTV kommt jetzt über das neue Antennenfernsehen. Wir haben den Bildern tief in die Pixel geschaut mit einer luxuriösen Empfangsbox. Von Wolfgang Tunze Die Settop-Box als Empfangsaußenborder fürs Fernsehen erlebte in der letzten Zeit nicht gerade Konjunktur-Höhenflüge. Denn hinter modernen Bildschirmen stecken immer öfter Empfangsteile für alle gängigen Übertragungswege, die der Box ihren Einsatzzweck entziehen. Jetzt aber könnte die Nachfrage wieder anspringen: Das digitale Antennenfernsehen steigt ins HDTV-Zeitalter ein und zwar mit einem Technik-Mix, den bisher nur die jüngste Generation von Ultra-HD-Fernsehern unterstützt. Da leistet, wie so oft in Zeiten technischer Generationswechsel, die externe Box gute Dienste. Passende Geräte für DVB-T2 HD, so heißt das neue Dass die Impossible Camera I-1 die Wort-Bild-Marke des im niederländischen Enschede ansässigen Herstellers kehrt konsequent den Bauch des P nach links von heute ist, sieht man ihr schon in der Verpackung an. So viel liebevolles Design der Hülle wie des Inhalts! Und wenn die I-1 dann vor einem steht, hat man doch, ohne recht zu wissen warum, den Eindruck, es müsse sich um eine Sofortbildkamera handeln. Dabei hat es so eine wie diese noch nie gegeben. Was es von Impossible seit 2010 gab, war das in einer ehemaligen Produktionsstätte von Polaroid in unterschiedlichen Konfektionierungen hergestellte Sofortbildmaterial. Ende 2013 erschien dann The Instant Lab finanziert durch Crowdfounding auf dem Markt: Man legt sein Apple-Smartphone mit dem Display nach unten auf die Spitze des wie eine kleine Maja-Pyramide aussehenden Apparats, und der spukt unten ein Sofortbild des Digitalbilds aus, das ihm vom Smartphone gezeigt wird. Auf der Photokina 2014 kündigte Impossible eine Version des Kamera-Printer-Zwitters an, der nicht mehr auf Apple-Smartphones festgelegt war, sondern auch etwa mit einem Samsung Galaxy konnte. Antennenfernsehen in branchenüblicher Kürzelsprache, gibt es schon zu Preisen von 60 Euro an. Diese Empfangskästchen allerdings können nicht allzu viel: Sie bieten unverschlüsselte Programme zum Durchzappen an, einfache Listen zeigen Programminformationen. Immerhin: Zur Versorgung eines Zweitfernsehers leisten sie brauchbare Dienste. Etwa 100 Euro kosten Receiver, die obendrein auch die verschlüsselt ausgestrahlten HDTV-Programme der privaten Sender auf die Bildfläche bringen. Wir haben uns mit einer Settop-Box beschäftigt, die noch sehr viel mehr kann allerdings auch stolze 400 Euro kostet. Lohnt sich eine so üppige Nachrüstung überhaupt? Kommt darauf an, ist unsere vorläufige Antwort. Unser Testmodell heißt Digit Isio STC+ und stammt vom Boxen-Spezialisten Technisat. Das flache, kompakte Gerät empfängt natürlich DVB-T2 HD, taugt aber auch für digitalen Satelliten- und Kabelempfang. Alle eingebauten Tuner gibt es gleich doppelt, etwa um ein Programm auf dem Bildschirm zu zeigen und ein anderes gleichzeitig aufzuzeichnen. Und es empfängt Ultra-HD-Programme nach allen Regeln der Kunst. Diese Eigenschaft ist interessant für Früheinsteiger in die Ultra-HD-Technik: Die ersten Fernsehgeräte mit der hohen Bildschirmauflösung hatten oft noch keine HEVC-Chips an Bord. Die aber sind für die Darstellung von Ultra-HD-Sendungen unentbehrlich, weil sie nach dem Standard HEVC kodiert sind, demselben Verfahren, mit dem auch das neue Antennenfernsehen arbeitet. Die Technisat-Box taugt auch zur Aufrüstung älterer Fernseher, die noch keinen Internetzugang haben. Denn sie verbindet sich über ein Ethernet-Kabel oder über W-Lan mit dem Heimnetzwerk und erschließt so, ähnlich wie Smart TVs, eine Menge nützlicher Funktionen. So kann sie zum Beispiel auf die Mediatheken der Sender zugreifen sogar nach dem Standard HbbTV, der den direkten Wechsel vom Fernsehprogramm in passende Angebote aus dem Internet erlaubt. Über das Netzwerk kann die Box auch Online-Videotheken anzapfen oder Filme abspielen, die auf einer NAS-Festplatte lagern natürlich auch Videos mit Ultra- HD-Auflösung. Bei der Verwaltung und Bearbeitung von TV-Mitschnitten leistet die Netzwerkanbindung ebenfalls gute Dienste. Die Aufnahmen landen ganz nach Wunsch entweder auf einem angestöpselten USB-Medium, auf einer in den passenden Leseschlitz eingesteckten SD-Karte oder auf einem Netzwerklaufwerk. Auf sämtliche Aufnahmen kann man mit einem Computer zugreifen entweder um sie dort anzuschauen, um sie nachzubearbeiten oder um sie in ein Archiv zu kopieren. Die Programmierung von Sendungen funktioniert auch unterwegs: Eine Smartphone-App macht es möglich. Die Einrichtung des Receivers läuft weitgehend Ein entscheidender Unterschied zwischen dem Instand Lab und den älteren Polaroidkameras, die Material von Impossible verarbeiten, wurde bei der I-1 beibehalten: Sie kann ebenfalls Filmpacks ohne inliegende Batterie verarbeiten, weil sie einen 500-mAh-Lithium-Ionen- Akku eingebaut hat. Das lässt weniger umweltschädlichen Problemmüll entstehen. Die Kapazitätsangabe des Akkus ist noch so ziemlich die konkreteste Aussage der technischen Daten in der im Übrigen geradezu mustergültig gestalteten Bedienungsanleitung. Man liest nichts zur Lichtstärke des Objektivs oder zur Verschlussgeschwindigkeit, dafür aber etwa Verschlussystem: Eigendesign mit Präzisions-Schrittmotoren für Verschluss- und automatisch ab; das Gerät sortiert alle gefundenen Stationen gleich in eine sinnvolle Reihenfolge. Sehr gut hat uns die Gestaltung der Bildschirm-Menüs gefallen: Alle Darstellungen gerieten eher schlicht, aber dafür umso übersichtlicher. Eine Bedienungsanleitung braucht man allenfalls für kompliziertere Spezialeinstellungen. Das Freenet TV genannte Entschlüsselungsmodul für die privaten HDTV-Programme steckt man in den CI+ Schacht auf der Geräterückseite. Es ist seit einer Woche für 80 Euro bei Amazon und bei vielen anderen Versendern zu haben. Und wie steht es mit der Bildqualität? Über die Signalverarbeitung der Box muss man nicht diskutieren, der Empfänger macht seine Sache tadellos. Aber ist das neue terrestrische HDTV auch so gut, wie wir es von der Satellitenübertragung her kennen? Die Frage liegt deshalb nahe, weil DVB-T2 die HD-Programme mit Datenraten überträgt, die zwischen 2500 und 3000 Bits je Sekunde liegen. HDTV via Satellit kommt mit viermal so starken Datenströmen ins Haus. Zwar ist die HEVC-Videokodierung enorm effizient, ebenso wie die für den Ton verwendete Kodierung Dolby Digital Plus. Aber so ganz reicht DVB-T2 HD dann doch nicht an das Satellitensignal heran: Es wirkt zwar selbst auf großen Bildschirmen durchaus ansehnlich, aber die bewegten Bilder aus dem Orbit zeichnen feine Details immer noch ein bisschen schärfer und klarer. WOLFGANG TUNZE Die erste unmögliche Kamera Impossible Project rüstet den Smartphone-Printer The Instant Lab zu einem Sofortbild-Fotoapparat mit Ringblitz auf Schau mir in den Ringblitz, Kleines: Impossible Camera I-1 und Filme Foto Pardey Empfangschef: Settop-Box Technisat Digit Isio STC+ Foto Hersteller Fokuskontrolle. Dabei ist das Innenleben der I-1 ausgesprochen interessant. Per Infrarot-Reflektierung wird die Entfernung zu dem durchs Klappvisier angepeilten Objekt gemessen. Dann wird die passende von fünf Polycarbonat- und Acrylglas-Linsen, beschichtet vor eine sechste gedreht, der Verschluss öffnet, die zwölf LEDs des Ringblitzes leuchten auf, und aus dem Schlitz vorn wird das Bild ausgeworfen. Im Innern wurde das durch die Linsen hereinfallende Licht von oben her auf die lichtempfindliche Schicht des flach liegende Filmpacks gespiegelt und beim Ausstoß die Entwicklermasse über das Bildfeld gequetscht. Die LEDs des Blitzes zeigen außerdem die Zahl der verbleibenden Fotos und ob überhaupt ein Film eingelegt ist, sowie den Füllstand des Akkus oder dass die Kamera eine Bluetooth-Verbindung sucht. Das wurde nicht erprobt, weil die entsprechende App in Google Play nicht zu entdecken war. Die ersten Bildergebnisse mit der für rund 350 Euro im Internet angebotenen Kamera und den batterielosen Packs des I-Type-Materials waren von leicht milchiger Weichheit und einer Farbcharakteristik, zu der Betrachter meinten: Echt Polaroid. HANS-HEINRICH PARDEY So fahndet der Geheimdienst NSA nach Programmierern Wer hat es geschrieben? Spurensuche in Text und Code Programmieren lässt sich erlernen wie Sprachen. Deshalb kann man Software- Entwickler an ihrem Programmierstil genauso gut erkennen wie Romanautoren an ihrem Schreibstil. Die Computerlinguisten haben sich bei der Entwicklung der stilometrischen Analysen zur Identifizierung von Programmierern bei den Literaturwissenschaftlern bedient. Die haben nämlich mit einer Software für die Mustererkennung und Algorithmen maschinellen Lernens zum Beispiel herausgefunden, dass Joanne K. Rowling die Autorin des Romans Der Ruf des Kuckucks ist. Auf dem Buchdeckel steht zwar der Name Robert Galbraith. Es gab aber sofort nach dem Erscheinen des Romans Gerüchte, dass ein ganz anderer Autor als der bis dato unbekannte Galbraith den Roman geschrieben habe. Eine Gruppe junger Literaturwissenschaftler hatte daraufhin den Schreibstil des Romans und die Textstruktur analysiert. Sie fanden große Ähnlichkeiten zu den Harry-Potter-Romanen. Und tatsächlich stellte sich heraus, dass Frau Rowling ein neues Pseudonym gewählt hatte. Autoren können identifiziert werden, indem die Struktur ihres Textes und ihre individuellen Ausdrucksformen mathematisch analysiert werden, sagt Aylin Caliska-Islam von der Princeton University, die sich seit ihrer Dissertation mit der Frage beschäftigt, wie Software-Entwickler mit ihrem Programmierstil identifiziert werden können. Dafür ist mittlerweile eigene Analyse-Software entwickelt worden. Sie wird mit besonderen Stil-Beispielen trainiert. Bisher unbekannte Texte werden so auf Ähnlichkeiten zu Schreibstilen bekannter Autoren analysiert. Wie ein Romanautor seinen Text in deutscher oder englischer Sprache schreibt, verfasst ein Software-Entwickler seinen Programmtext in C++, Java oder PHP. Weil wir wissen, dass Programmieren genauso gelernt wird wie Sprachen, können wir die stilometrischen Methoden zur Identifizierung eines Autors nutzen, um herauszufinden, wer ein bestimmtes Programm geschrieben hat, berichtet Caliska-Islam. Die Art, Klammern zu setzen, Variablennamen zu vergeben, Leerzeichen einzufügen und die Struktur, die ein Programm- Quelltext aufweist, geben den einzigartigen Stil eines Programmierers wieder. Allerdings kann der Programmierer nur dann identifiziert werden, wenn schon bekannte Programme von ihm vorliegen bei Autoren ist das nicht anders. Die Verantwortlichen des technischen Geheimdienstes der Vereinigten Staaten, der National Security Agency (NSA), nehmen deshalb viel Geld in die Hand, um flächendeckend Arbeitsproben von Programmierern in ihrer Stilometrie-Datenbank zu erfassen. Die Rede ist von einem zweistelligen Millionenbetrag. So will die NSA noch stärker als bisher Programmierwettbewerbe an Colleges und Universitäten finanzieren, deren Ergebnisse sie verwerten darf. Die Software-Experten aus Fort Meade veranstalten sogar eigene Sommerschulen fürs Programmieren, mit denen sie vor allen Dingen junge Informatiker ansprechen wollen. Mit Barcamps, die im Umfeld von Hackerveranstaltungen wie der Black Hat Conference veranstaltet werden, wollen die NSA-Verantwortlichen Quelltexte von bisher unbekannten Hackern für ihre Datenbank ergattern. Bei Schad-Software wie Computerviren legen deren Autoren allerdings Wert darauf, nicht identifiziert zu werden. Die Militärs wollen jedoch ermitteln, welcher Programmierer mit welchem Namen und vor allen Dingen welcher Nationalität eine bestimmte Angriffs-Software geschrieben hat, um ihm und seinem Land auch die Verantwortung zuweisen zu können. Nun werden russische oder chinesische Autoren von Schad-Software nicht unbedingt an Programmierwettbewerben teilnehmen, auf die amerikanische Sicherheitsbehörden direkten Zugriff haben. Deshalb investieren die NSA-Spezialisten viel Geld, um Informanten ausfindig zu machen, welche die Identität bekannter Virenautoren oder Entwickler anderer Schad-Software lüften können. Dazu zählen auch Geldzahlungen an Informatik-Professoren und Dozenten, die dafür Arbeitsproben ihrer Studenten liefern. Auch dieser Beschaffungsbereich soll ausgebaut werden. Alle diese Programmierarbeiten, die im Quellcode vorliegen, wandern als Stilprobe in die NSA-Datenbank. Mit ihnen werden anonym verfasste Programme auf Ähnlichkeit abgeglichen. Je mehr Programme im Quelltext von möglichst vielen Programmierern man für diesen Abgleich hat, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Programmierer identifiziert werden kann. Das funktioniert am besten mit Quelltexten, die im Rahmen von Programmierwettbewerben geschrieben worden sind. Denn hier entwickelt jeder Programmierer seine Lösung für dasselbe Problem. Die Datengrundlage ist also gut vergleichbar, und umso stärker treten die einzelnen Programmierstile der Entwickler hervor und heben sich voneinander ab. Bei kommerziell verwendeter Software kann der Autor eines Programms in 92 von 100 Fällen auf diese Weise ermittelt werden. Bei Schad-Software wie Computerviren ist das in weniger als zehn von 100 Fällen möglich. Die NSA liegt insgesamt bei einer durchschnittlichen Erkennungsrate von 75 Prozent. Die Geheimdienstler haben also Nachholbedarf. Nicht immer liegen die Quellcodes von Computerprogrammen vor, häufig nur die maschinenlesbaren Versionen. Wenn die NSA-Stilexperten partout nicht an den Quelltext einer Software gelangen können, setzen sie Software für das sogenannte Reverse Engineering ein. Dabei wird ein maschinenlesbares Programm wieder in den hochsprachlichen Quelltext zurückübersetzt. Zumindest die Struktur des Programms bietet dann Vergleichsansätze für die stilometrische Analyse. Die Ermittlungsquoten sind hier allerdings nicht so hoch wie bei originären Quelltexten. Die Programmierer im Silicon Valley sind von diesem NSA-Projekt wenig begeistert. Denn oft arbeiten sie in ihrer Freizeit ehrenamtlich an Open-Source- Projekten und wollen dies vor ihren Arbeitgeber geheim halten. Schon schlagen erste Software-Entwickler zurück. Sie nutzen Werkzeuge, um ihren Programmierstil zu verschleiern. Mit der Obfuscation-Software können zum Beispiel von einem Programmierer gern genutzte Variablennamen durch andere Namen ersetzt werden, um die Ermittler auf eine falsche Fährte zu führen. Auch Klammerfunktionen lassen sich leicht abändern. PETER WELCHERING Die Kiste FREIZEITFAHRZEUGE Aus Hessen frisch auf den Tisch Seit 30 Jahren gibt es ausgebaute Kastenwagen von La Strada aus dem hessischen Echzell. Ihr Ruf war von Anfang an gut, und das hat sich bis heute nicht geändert. Als Kleinserienhersteller hat sich das Unternehmen in der Oberklasse etabliert. Rückgrat des Geschäfts ist die Baureihe Avanti auf Basis des Fiat Ducato, die es in verschiedenen Grundrissen und Fahrzeuglängen gibt. Meistverkauftes Modell ist der Avanti L mit dem klassischen Grundriss eines doppelten Querbetts im Heck, Küche und Bad mittig und Dinette hinter dem Fahrerhaus. Für 2017 tritt er in gründlich überarbeiteter Form auf, äußerlich erkennbar an den leicht getönten Flachglasfenstern, mit höherem Schlafkomfort im immerhin 1,97 Meter langen und 1,45 Meter breiten Bett (mit Tellerfedern von Froli) und mit noch mehr Variabilität. Vom Heck aus kann man die hintere Betthälfte senkrecht stellen für mehr Stauraum, grundsätzlich sind hier Wassertank, Batterien sowie zwei 11-Kilo-Gasflaschen untergebracht. Die Heizung sitzt im Staukasten der Dinette und stört daher die Schläfer nicht. Neu sind der Zugang zum Bad über zwei Flügeltüren und ein Tisch mit einer ausschwenkbaren Verlängerung. Hier kann optional ein dritter Schlafplatz eingerichtet werden. Der knapp sechs Meter lange Avanti L ist wie seine Brüder in verschiedenen Holztönen zu möblieren, die mit diversen Polsterstoffen zu kombinieren sind. Der neue wird mit etwa Euro ein wenig teurer als der alte. Dafür gibt es immerhin die verbesserte Ausstattung und auch eine kräftigere Motorisierung: Der 115-PS-Diesel des Ducato wird nicht mehr angeboten, Basismotor ist künftig die 130-PS-Version. smm. Reisen ohne Ende Nach einem Rekord-Auftaktquartal und dem besten April überhaupt legten in Deutschland die Neuzulassungen von Reisemobilen im Mai abermals zu. Die Reisemobilneuzulassungen erreichten seit Jahresbeginn in jedem Monat einen neuen Zulassungsrekord, jetzt ist es im Vergleich mit dem Mai 2015 ein Zuwachs von starken 17,6 Prozent (5174 Fahrzeuge). Entsprechend dieser Entwicklung lagen die Reisemobilneuzulassungen seit Jahresbeginn um 23,4 Prozent ( Einheiten) über den Vergleichswerten des Vorjahres. Auch die Zahl der neuen Wohnwagen, die eine Weile rückläufig gewesen war, wächst wieder: neu angemeldete Einheiten von Januar bis Mai entsprechen einem Plus von 8,2 Prozent. Im Mai gab es allerdings im Vergleich mit dem Vorjahresmonat ein kleines Minus von 0,7 Prozent. fbs. FORSCHUNG Von der Kröte abgekupfert Ein der Natur nachempfundenes Transportsystem für Flüssigkeiten könnte Öl künftig gleichmäßiger im Motor verteilen. Es beruht auf Kapillarkräften. Nach diesem Modell geschaffene künstliche Oberflächen verhinderten die Bewegung der Flüssigkeit in eine Richtung, während sie ihn in die andere aufrechterhalten, selbst wenn ein geringer Gegendruck erzeugt werde, erklärt Philipp Comanns vom biologischen Institut der Technischen Hochschule Aachen. Außer in Motoren könnte das System auch in medizinischen Anwendungen für den zielgerichteten Transport von Medikamenten und in den Displays von elektronischen Büchern eingesetzt werden. Gefunden wurde das Prinzip bei der Texanischen Krötenechse. Sie sammelt Feuchtigkeit mit der Haut auf, die gegen die Schwerkraft nach oben steigt. Auf ihrer Oberfläche befinden sich feinste Röhren, welche die Wassermoleküle in Richtung Maul transportieren. Die Haut selbst ist wasserdicht, damit die Tiere nicht austrocknen. Die Forscher bauten das System auf einer Kunststoffplatte mit Hilfe eines Lasers nach. Lediglich die Entnahme der Flüssigkeit erfordert aktives Eingreifen. Das ließe sich mit ohnehin vorhandenen Bewegungen von Bauteilen erreichen, meint Comanns. Wir versuchen diese Entnahme aber auch noch passiver zu gestalten. wokem. Kaum spürest Du einen Hauch von Zeit Jeweils weniger als vier Millimeter dünn ist die neue Uhrenlinie von Jean Marcel: Bei der Ultraflach-Kollektion Nano 3900μ konnte das polierte Edelstahlgehäuse mit 40 Millimeter Durchmesser weiter reduziert werden, unter anderem wegen des speziell dafür angefertigten flachen Quarzwerks Schweizer Provenienz. Über dem mit Sonnenschliff verzierten Zifferblatt der Zweizeigeruhr liegt ein entspiegeltes AUTOZUBEHÖR Stromstoß Foto Hersteller Saphirglas, das ein kleines Geheimnis birgt: Haucht es der Träger an, wird das Jean-Marcel- Logo sichtbar. Vier Varianten werden angeboten, wahlweise mit römischen oder arabischen Ziffern und in diversen Farben. Die Uhr ist bis 30 Meter wasserdicht und hat ein Kalbslederband. Exklusivität ist programmiert: Jede Uhr wird nur 300 Mal gefertigt. Die Nano 3900μ kostet 450 bis 475 Euro. smm. Belkin hat jetzt das nach eigenen Angaben branchenweit erste USB-C-Autoladegerät und Kabel mit Power Delivery" präsentiert. Es soll eine universell kompatible Lösung für das Aufladen von Smartphones, Tablets, Wearables und Ultrabooks sein. Das 1,20 Meter lange Kabel reicht vom Stromanschluss bis zu den Fahrgastsitzen und verborgenen Steckdosen, was das Anschließen und Laden jederzeit problemlos möglich machen soll. Unter anderem sei das Laden von Smartphones mit 5 V/3 A bis zu 70 Prozent schneller (als 5-W-Standard-Ladegeräte) und das Laden größerer Geräte wie Tablets und Ultrabooks mit 9-V-USB-PD-Ausgang. Das neue Ladegerät unterstützt schnellere Stromaufnahme mit höheren Leistungen für Google Chromebook Pixel, Pixel C, Nexus 6P, Nexus 5X, Microsoft Lumia 950, Lumia 950 XL und ipad Pro 12.9" mit separatem USB-C-zu-Lightning-Kabel von Apple. Das Ladegerät mit Kabel hat einen empfohlenen Verkaufspreis von 50 Euro und ist über das Netz und im Fachhandel verfügbar. fbs. BUCH Runderneuert Die 14. Auflage des ultimativen Bike-Workshops führt in die Technik des Mountainbikes samt Pflege, Wartung und Reparatur ein. Das Thema ist mit teils etwas schrägem Humor in Szene gesetzt, dafür überzeugen solide Sachkenntnis und Erläuterungen auf Augenhöhe mit der derzeit verwendeten Technik. Der interessierte Rad-Laie hätte sich vielleicht noch über das Wörtchen Mountain im Titel gefreut. Denn wer nach einem Handbuch für die Reanimation des alten Rennrads im Keller oder für die Pflege des ganz alltäglichen Tourenrads sucht, für den ist dieser Ratgeber zu speziell. Zielgruppe sind eindeutig Freunde der für den Parforceritt über Stock und Stein optimierten Zweiräder. pts. Der ultimative Bike-Workshop. Von Thomas Rögner, Delius-Klasing Verlag, 152 Seiten mit zahlreichen Illustrationen, 16,90 Euro. AUTO Strandgut Von Citroën wird mehr erwartet als automobile Alltagsware. Wer 2 CV und DS in seiner Ahnengalerie vorweisen kann, muss höhere Ansprüche haben. Oder einfachere. Von 1968 bis 1987 baute die Marke unter dem Doppelwinkel einen simplen Kunststoffkasten, nannte ihn Méhari und wurde damit zum Star am Strand. Mit Hilfe des französischen Batteriekonstrukteurs Bolloré, der auch die hässlichen elektrischen Autolib- Carsharing-Kisten in Paris verantwortet, traut sich Citroën nun an eine neue Interpretation des Klassikers. Der E-Méhari Jahrgang 2016 fährt elektrisch rund 130 Kilometer weit, ist höchstens 110 km/h schnell und braucht je nach Stromanschluss 8 bis 13 Stunden zum Aufladen. Der Komfort an Bord besteht aus dem Weglassen nahezu sämtlicher Errungenschaften moderner Fahrzeuge. ABS ist zwar dabei, nicht aber Airbags. Unfalltests wurden ausgelassen. Möglich macht den Verzicht die Beschränkung auf 1000 Stück je Jahr, so greifen die Regeln für Kleinserienhersteller. Einziges Extra ist eine Klimaanlage. Aufsteckfenster und zwei Zeltplanen als Dach sind möglich, aber Feinde der Fingernägel. Falls er vollläuft, Stöpsel ziehen, über das Loch im Boden trocknet er wieder. Serienmäßig sind Sturm und Drang nach guter Laune. Leider ist das lustige Teil schrecklich teuer Euro (ohne staatliche Prämie) plus 87 Euro monatliche Miete für die Batterie. hap. HINWEIS DER REDAKTION Ein Teil der in Technik und Motor besprochenen Produkte wurde der Redaktion von den Unternehmen zu Testzwecken zur Verfügung gestellt oder auf Reisen, zu denen Journalisten eingeladen wurden, präsentiert.

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