E R P R O B U N G S A R B E I T. Deutsch Realschulbildungsgang. Variante 1. Aufgaben
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- Tristan Müller
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1 Sächsisches Staatsministerium Geltungsbereich: für Klassen 10 für Kultus an Mittelschulen Schuljahr 2002/2003 E R P R O B U N G S A R B E I T Deutsch Realschulbildungsgang Variante 1 Aufgaben Allgemeine Arbeitshinweise Die schriftliche Erprobungsarbeit besteht aus drei Teilen: Teil 1: Teil 2: Teil 3: Textverständnis Textentwicklung Freies Schreiben Die Bearbeitung aller drei Teile ist Pflicht. Vor der planmäßigen Arbeitszeit stehen Ihnen 20 Minuten zum Vertrautmachen mit allen Aufgaben zur Verfügung. Die Bearbeitungszeit für alle drei Teile beträgt 240 Minuten. Es steht Ihnen ein Wörterbuch der deutschen Rechtschreibung zur Verfügung. Nicht alle zu den Themen abgedruckten Texte folgen der reformierten Rechtschreibung. Sie entsprechen den Quellen, denen sie entnommen wurden. Sign. Erprobungsarbeit~Variante1 /1/1 2002
2 Teil 1 Lesen Sie den folgenden Text. [... ] Was machst du heute Abend? Jugendliche haben das Handy längst für sich entdeckt, aber sie nutzen es beileibe nicht nur zum Telefonieren. Das Versenden schriftlicher Kurzmitteilungen hat dem fernmündlichen mobilen Kommunizieren junger Leute zwischen 14 und 18 Jahren längst den Rang abgelaufen. Mit sechs SMS (short messages), die durchschnittlich pro Tag verschickt und empfangen werden, spielt dieser Service eine größere Rolle als Handytelefonate oder -Kontakte, die weniger als dreimal täglich stattfinden. Das ist merkwürdig: In einer Zeit, in der allenthalben die schwindende Lesefähigkeit der Heranwachsenden beklagt wird, erfährt die Verbreitung schriftlicher Medien einen enormen Zuspruch. Selbst junge Menschen, die sich früher nicht die Mühe gemacht hätten, einen Brief zu verfassen, bedienen sich der short messages. Vor allem anderen schätzen Jugendliche die Unaufdringlichkeit von kurzen Textbotschaften, ihre geräuschlose Übermittlung und die Diskretion des eigenen Mediums, das von anderen nicht einsehbar ist. Haupt- und Realschüler sind die eifrigsten SMS-Schreiber, Mädchen bevorzugen die Kommunikationsform häufiger als Jungen, die lieber telefonieren. Dies sind die Ergebnisse einer Studie, die der Kommunikationswissenschaftler Joachim Höflich mit 204 Gymnasiasten, Haupt- und Realschülern sowie Auszubildenden zwischen 14 und 18 Jahren durchgeführt hat. 1 [... ] SMS werden, obwohl als mobiles Kommunikationsmedium gedacht, am häufigsten von zu Hause aus verschickt, seltener als Zeitvertreib beim Warten und nur von gut 20 Prozent der Jugendlichen in der Schule oder dem Betrieb. Die meisten Kurzbotschaften dienen dem Verabreden. Was machst du heute Abend?, ist die meistgestellte Frage. Dicht auf die Planung gemeinsamer Unternehmungen folgen die Mitteilungen, die das eigene Befinden bekunden beziehungsweise das Wohlergehen der anderen erfragen. Immer erreichbar zu sein nennen knapp 70 Prozent als Vorteil, knapp 60 Prozent setzen SMS gerne anstelle von Telefonaten ein. Die Bildung der Jugendlichen hat einen bedeutsamen Einfluss auf die Handynutzung: Haupt- und Realschüler ziehen aus ihrer Sicht den größten Gewinn aus dem Handy, betonen den Spaß und den Nutzen als Lebenshilfe, gefolgt von Auszubildenden. Gymnasiasten bilden das Schlusslicht. Alle Jugendlichen jedoch befürworten das Flirten per SMS, weil es richtigen Spaß bringt, so meint jeder dritte. Gerlinde Unverzagt Aus: Psychologie heute, April 2002, S. 12 Trennen Sie nun das anhängende Arbeitsblatt ab. Tragen Sie Ihren Namen ein und bearbeiten Sie die Aufgaben 1 bis 5. 1 In: Medien und Kommunikationswissenschaft, Nr. 49/2001 Sign. Erprobungsarbeit~Variante1 /1/2 2002
3 Teil 2 Udo Lindenberg Er wollte nach London Mit dreizehn ist er zum ersten Mal von zu Hause weggerannt, er wollte nach London und später nach Paris. Das waren komische Gefühle, als er nachts an der Straße stand, den Schlafsack unterm Arm und dreißig Mark in der Hand. Er raucht viele Zigaretten, und dann wurd es wieder heller, und morgens um sieben hatten sie ihn, sein Alter war leider schneller. Als er so um fünfzehn war, hat er s noch mal versucht, und dieses Mal hat s hingehauen, da haben sie sehr geflucht. Als er drei Tage den Eindruck hatte, dass er weit genug weg war, hat er zu Hause angerufen und gesagt, es wäre alles klar. Eigentlich war gar nichts klar, und Geld war auch schon alle. Und nun stand er da in irgendeiner kalten Bahnhofshalle. Er war in London, er war in Paris, er war in vielen großen Städten. Er schlief auf harten Parkbänken und auf weichen Wasserbetten. Er spürte, dass er irgendwie auf der Suche war, doch was er eigentlich wollte, das war ihm damals noch nicht klar. Inzwischen ist er neunzehn, und er weiß immer noch nicht genau, was er denn nun davon halten soll, von dieser ganzen Schau. Viele Sachen sieht er anders, und er glaubt auch nicht mehr daran, dass es nur an der Umgebung liegt, vielleicht kommt es doch mehr auf einen selber an. Und nun liest er ein Buch von Hermann Hesse Und er macht Meditation, doch er findet Jerry Cotton 1 auch sehr stark, und er lernt jetzt auch noch Saxophon. (1973; MCA Music GmbH, Hamburg) 1 engl. Kriminalautor Sign. Erprobungsarbeit~Variante1 /1/3 2002
4 Wählen Sie aus den folgenden Aufgaben eine aus! Aufgabe 1: Schreiben Sie den Liedtext so um, dass ein Interview entsteht, das in einer Jugendzeitschrift unter der Rubrik Lebensläufe erscheinen könnte. Leiten Sie Ihre Fragen und Antworten aus allen im Text dargestellten Lebensstationen ab. Der Umfang des Interviews sollte eine DIN-A4 Seite nicht wesentlich über- oder unterschreiten. oder Aufgabe 2: Schreiben Sie eine Charakteristik zu der im Liedtext dargestellten Figur. Achten Sie auf einen zusammenhängenden Text. Sie können dieser Figur einen Namen geben. Sign. Erprobungsarbeit~Variante1 /1/4 2002
5 Betrachten Sie die Bilder. Teil 3 Wählen Sie eines aus, das Gefühle, Gedanken, Vorstellungen, Erinnerungen, Träume... in Ihnen weckt. Schreiben Sie darüber einen Text, der Ihre Sichtweise, Ihre Erfahrungen, Ihre Sinnzusammenhänge wiedergibt. Auch über die Form Ihrer Darstellung bzw. Textsorte können Sie frei entscheiden. Bild 1 Bild 2 Bild 3 Sign. Erprobungsarbeit~Variante1 /1/5 2002
6 Sign. Erprobungsarbeit~Variante1 /1/6 2002
7 Name: ARBEITSBLATT Klasse: Nutzen Sie den Text, um folgende Fragen in Form von Aussagesätzen zu beantworten: 1. Welche Altersgruppe wird untersucht? 2. Was schätzen Jugendliche an short messages? 3. Wer sind die eifrigsten Schreiber einer SMS? 4. Wozu dienen die meisten Kurzbotschaften? 5. Für welche Leserkreise könnte dieser Text von Interesse sein? Kreuzen Sie maximal 2 an und begründen Sie Ihre Wahl. ٱ Telefonanbieter ٱ Jugendliche ٱ Werbeindustrie ٱ Forschungsindustrie ٱ Großeltern ٱ Kommunikationswissenschaftler Sign. Erprobungsarbeit~Variante1 /1/7 2002
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