Workshop Marktmodell Energiewende
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- Sven Bader
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1 Workshop Marktmodell Energiewende Daniel Hölder Clean Energy Sourcing AG Kommunale Klimaschutzkonferenz des Klimabündnis, Bonn 2./3. November 2015
2 Clean Energy Sourcing: Kurze Vorstellung 2 Grünstromversorgung, Direktvermarktung und virtuelles Kraftwerk Wir sind einer der führenden Vermarkter von erneuerbarem Strom Über 8 TWh Stromabsatz an Industrie- und Gewerbekunden sowie im Großhandel Mehr als MW EEG- und KWK-Anlagen in der Vermarktung Eines der führenden Virtuellen Regelkraftwerke Minutenreserve/Sekundärregelleistung in Deutschland u. Österreich Flexible Steuerung von dezentralen Kraftwerken, Stromverbrauchern und Speichern Eigenes Trading & Operations Cockpit Marktzugänge zu allen wichtigen Handelsplätzen in Europa: EEX, EPEX Spot, EXAA, APX etc. Trading Desk und Leitwarte des vkw im 24/7-Betrieb Analyse, Prognose, Modellierung Mehr als 65 hochqualifizierte Mitarbeiter an den Standorten Leipzig, Frankfurt a. M. und Wien Etwa 500 Millionen Euro Umsatz in MW steuerbare und MW Wind-/PV- Anlagen im Pool Das Trading & Operations Cockpit ist rund um die Uhr im Einsatz
3 3 Der Umbau zu Erneuerbaren Energien verändert das Stromversorgungssystem von Grund auf Leistung [GW] 20 % Erneuerbare Energien 40 % Erneuerbare Energien 80 % Erneuerbare Energien Aufkommensabhängige (fluktuierende) Erneuerbare (Wind & Sonne) prägen zukünftig die Stromversorgung Grundlast verliert zunehmend an Wert Der Flexibilitätsbedarf zum Ausgleich der Fluktuation nimmt zu Nennenswerte Überschüsse an Strom aus Wind und Sonne entstehen erst bei sehr hohen EE-Anteilen Abbildung:: Prof. Dr. Stadler/ Westfalen Wind GmbH rot Strombedarf (2010) grün Erzeugung Wind & Solar
4 4 Flexibilität statt Grundlast: Paradigmenwechsel in der Stromversorgung In der alten Stromwelt war die Grundlast das Leitbild Die Arbeitspferde der Stromversorgung (Atom- und Braunkohlekraftwerke) waren typische Grundlastkraftwerke, daran war das System ausgerichtet, z.b. Stromverbrauch soll möglichst gleichmäßig erfolgen Pumpspeicherkraftwerke um den überschüssigen Grundlaststrom in der Nacht aufzunehmen Gaskraftwerke mit niedrigen Investitions- und hohen Betriebskosten für die Spitzenlastabdeckung In einer erneuerbaren Stromwelt steht die Flexibilität im Mittelpunkt Der Stromverbrauch soll möglichst dem Aufkommen an Wind und Sonne folgen Steuerbare Stromerzeuger füllen die verbleibenden Lücken zwischen Bedarf und Erzeugung aus Wind und Sonne Neue Stromverbraucher (Power-to-Heat, Power-to-Gas, Elektromobilität) sowie Stromspeicher zur Nutzung von Stromüberschüssen
5 5 EEG 2014: Marktintegration ohne Stromkunden? Mit Einführung der verpflichtenden Direktvermarktung wurde auch das Grünstromprivileg gestrichen Aber: Marktprämienstrom darf richtigerweise nur als Graustrom verkauft werden Ökostromprodukte beruhen daher auf (meist aus dem Ausland) zugekauften Grünstrom-Zertifikaten (Herkunftsnachweisen), mit denen konventioneller Strom vergrünt wird Grünstromprodukte haben also zum größten Teil mit der Energiewende nichts zu tun Das ist problematisch für die Akzeptanz von Grünstromprodukten und des EE-Ausbaus in Deutschland für eine echte Marktintegration der EE in Deutschland Viele Stromkunden fragen nach glaubwürdigem, nachvollziehbarem Grünstrom sowohl Haushalts- wie auch Gewerbe- und Industriekunden (siehe z.b. IHK Energiewendebarometer) Darüber hinaus ist die Marktprämienstrom ungeeignet für Stromvertriebe, weil er stets Spotmarktwert hat, Stromvertriebe aber am Terminmarkt einkaufen, da Stromkunden konstante Preise über 1-3 Jahre nachfragen
6 6 Lösungsvorschlag: Das Grünstrom-Marktmodell In das EEG 2014 wurde daher eine Verordnungsermächtigung zur Einführung eines Grünstromvermarktungsmodells aufgenommen Für die Umsetzung der Vorordnung hat ein breites Bündnis aus Verbänden, EEG-Anlagenbereibern und (Öko-) Stromversorgern einen Vorschlag erarbeitet: Das Grünstrom-Marktmodell Prinzip des Modells 1 : Wenn ein Stromversorger ungeförderten Strom aus Erneuerbaren Energien direkt bei Anlagenbetreibern einkauft und damit Kunden versorgt, braucht er keine EEG-Umlage abzuführen Vorteile dieses Modells (zusätzlich zu denen, die die Marktprämie gegenüber der Einspeisevergütung hat) Versorgung von Kunden mit Grünstrom aus EEG-Anlagen wird möglich Kein nachträglicher Preisausgleich: Vermarktung auf Termin wird ermöglicht (im Gegensatz zur kurzfristigen Spot -Vermarktung) Chancen und Risiken durch die Übernahme des Marktpreisrisikos Verantwortung und Kosten für den Ausgleich von Wind und Sonne liegen bei Vermarkter bzw. Anlagenbetreiber; durch einen kostengünstigen Ausgleich könnten dadurch preisliche Vorteile erzielt werden (Markt!) Investitionssicherheit bleibt durch Rückkehrrecht in die Marktprämie bzw. Einspeisevergütung gewährleistet 1 Zur Sicherstellung der energiewirtschaftlichen Sinnhaftigkeit und der Kostenneutralität sind als Voraussetzung für die Befreiung von der EEG-Umlage weitere Kriterien vorgesehen, Details unter
7 7 Eine sehr theoretische Diskussion über die Kostenneutralität hat die energiewirtschaftlichen Chancen des GMM in den Hintergrund gedrängt Politik In Bundestag und Bundesrat gab es große Sympathien für das Grünstrom-Marktmodell Das Wirtschaftsministerium hatte sehr wenig Interesse an der Grünstromvermarktung und will Alternativen zur Marktprämie verhindern Teilweise praxisfremde, stark volkswirtschaftlich geprägte Berater des BMWi sind zu sehr auf den Spotmarkt fixiert (Konventionelle) Energiewirtschaft BDEW hat sich relativ neutral positioniert (Kleine) Stadtwerke haben die Sorge, dass das Modell für sie (energiewirtschaftlich) zu aufwändig ist; dabei wird ignoriert, dass sie auch die Marktprämie (insbes. bei Wind und PV) nicht alleine umsetzen können In einem Schreiben an mehrere Abgeordnete lehnt Wirtschaftsminister Gabriel das Modell ab Ein Jahr nach Inkrafttreten des EEG 2014 und zahlreichen politischen Initiativen hat sich das BMWi damit endlich positioniert Statt eines Vermarktungsmodells soll in einem ergebnisoffenen Diskussionsprozess mit der Branche ein Modell für eine regionale Stromkennzeichnung für EEG-geförderte Strom entwickelt werden Verpflichtende Direktvermarktung im EEG / 29. Oktober 2015
8 8 Stromkennzeichnungsmodell statt Vermarktungsmodell? Marktprämienstrom als Grünstrom? Ist die (regionale) Möglichkeit, Marktprämienstrom als Grünstrom zu verkaufen, eine vernünftige Alternative zum Grünstrom-Marktmodell? Dieser Weg hat zwei gravierende Nachteile: Aufgabe des Doppelvermarktungsverbots ist europarechtlich kritisch Das Doppelvermarktungsverbot ist ein wichtiger Baustein in der Argumentation, dass das EEG keine Beihilfe darstellt; seine Aufgabe würde diese Position gegenüber der EU-Kommission schwächen Das wäre auch nicht im Interesse der Unternehmen, weil damit auch zukünftig jede Ausnahme von der EEG-Umlage von der Kommission genehmigt werden müsste Keine echte Integration in die Versorgung von Stromkunden Die Nutzung von Herkunftsnachweisen von Marktprämienstrom für die Eingrünung von Graustrom ist qualitativ kaum besser als die Nutzung von Herkunftsnachweisen aus dem Ausland Die Akteure machen dabei nichts anderes als bei der heutigen Direktvermarktung und Stromversorgung Stromversorgung und Direktvermarktung bleiben energiewirtschaftlich zwei vollkommen unabhängige Geschäftsfelder Das Modell ist ein reines Mehrkostenmodell und eröffnet damit kaum wirtschaftliche Chancen Verpflichtende Direktvermarktung im EEG / 29. Oktober 2015
9 9 Flexibilitätshemmnisse durch Umlagen und Netzentgelte geseitigen Netzentgelte und Umlagen sind neben den wenig volatilen Preisen am Spotmarkt das größte Hindernis für Flexibilitäten Im Weißbuch wird dieser Punkt zwar abgesprochen, aber zu zaghaft angegangen Die Neuordnung der Netzentgelte und Umlagen (Maßnahme 7) wird auf die lange Bank geschoben Durch Maßnahme 9 (Netzentgeltsystematik weiterentwickeln) werden keine Flexibilitätshemmnisse abgebaut, sie springt daher viel zu kurz Zahlreiche Hemmnisse könnten auch ohne eine große Neuordnung beseitigt werden Es ist bedauerlich, dass die dynamische EEG-Umlage im Weißbuch nicht mehr als Option genannt wird
10 10 Ansprechpartner Daniel Hölder Leiter Energiepolitik und Kommunikation Clean Energy Sourcing AG Katharinenstraße, Leipzig Tel.: Fax:
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