Tourentipp Ski und Snowboard

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Liane Schneider
vor 6 Jahren
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1 Tourentipp Ski und Snowboard

2 Immer den Grat entlang führt die Route Richtung Hochwang. Der Höhengewinn ist teilweise gering. Wer mehr Höhenmeter machen will, fährt immer wieder in die Hänge und steigt wieder hinauf. Gratwanderung über dem «Chöttihammertal» Variantenreiche Tour im vorderen Prättigau Es gibt kaum Skitouren, die als Gratwanderung bezeichnet werden können. Eine der Ausnahmen ist die Besteigung des Hochwangs von Furna im vorderen Prättigau aus. Neben den Ausblicken bietet die Tour, die an eine Voralpentour erinnert, einige Varianten. Text und Fotos: Christoph Meier, Chur Gratwanderungen kennt man vor allem vom Sommer her, mit Ski an den Füssen ist das anders. Gewiss führen manche Skitouren auf einen Grat. Dass der Aufstieg aber mehrheitlich auf dem Grat verläuft, ist doch eher selten. Eine solche Ausnahme findet sich im vorderen Prättigau. Die Rede ist nicht vom viel besuchten Vilan oberhalb von Seewis, wo eine Route einen guten Teil über den Grat führt. Nein, das Ziel liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Prättigaus: dem Hochwang. Hochwang? Skeptiker mögen einwenden, dass der Weg dort hinauf zwar über einen Grat führt, mit ziemlich bescheidenen 360 Höhenmetern von der Bergstation des Skigebiets Hochwang im Schanfigg aus könne man aber kaum von einer richtigen Skitour sprechen. Stimmt, doch der Gipfel kann auch von Furna aus, einem hoch an der linken Talflanke des Prättigaus liegenden Weiler oberhalb von Jenaz, erreicht werden. Mit rund 1200 Höhenmetern und der speziellen Topografie verdient es diese Tour, ernst genommen zu werden. Lang, umständlich, aber wunderschön Doch halt: Ernst nehmen und Furna mag für manche Bündner lustig klingen, da die Bewohner des tiefer liegenden «Chöttihammertals» wie das Prättigau, wegen eines spektakulären Mordfalls zu Beginn des 20. Jahrhunderts, auch genannt wird die Furner gerne als Schildbürger hinstellen. Doch ist man als Skitourenfahrer an einem strahlenden Wintertag dort oben, dann lacht man nicht über die Furner, sondern einfach nur vor Glück. Die einzige Trübung könnte in der Erinnerung an die Lektüre des SAC-Skitourenführers bestehen. Dort steht nämlich, dass der Hochwang von Furna aus eine lange, umständliche Tour und die Abfahrt wenig befriedigend sei. Soll man trotzdem gehen? Auf jeden Fall. Denn im Führer steht auch, dass die Landschaft wunderschön sei. Hinzu kommt, dass die mehrgipflige Tour gut abgekürzt werden kann und bei sicheren Verhältnissen auf beiden Flanken des Grates herrliche Hänge warten. Gerade so, als wären sie eigens dafür geschaffen worden. Der Start der Tour liegt wie bei Voralpentouren üblich noch im Siedlungsgebiet, konkret in Hinterberg. Gleich zu Beginn gilt es, zu entscheiden, ob man eher einsam und relativ flach ein Strässchen entlang durch das Ronentobel zur Alp Fäutsch laufen will oder ob man den meist zahlreichen Spuren durch den lockeren Wald Richtung des beliebten Fadeuers folgt. Um mehr vom Grat zu haben, empfiehlt es sich, die zweite Variante zu wählen. Januar

3 Im Aufstieg zum Rothorn. Im Rücken die Rätikoner Berge.

4 Januar

Tourentipp Ski und Snowboard Immer wieder locken Abfahrtsvarianten vom Grat weg. Hier sticht ein Skitourengänger kurz nach dem Rothorn ins Valzeinatal hinab.

5 Tourentipp Ski und Snowboard Immer wieder locken Abfahrtsvarianten vom Grat weg. Hier sticht ein Skitourengänger kurz nach dem Rothorn ins Valzeinatal hinab. Skitouren-Jo-Jo Lässt man den Fadeuer rechts liegen, was einem in Anbetracht der oft vielen Spuren leichtfällt, erreicht man nach 500 Höhenmetern den Grat. Dort begeistert der Kontrast zwischen den lichtdurchfluteten Osthängen und den noch im Schatten liegenden Hängen des Valzeinatals. Bereits jetzt reicht der Blick bis ins Rätikon, auf die Churfirsten und das Alviergebiet wie auch bis zu Pizol und Calanda. Geht es zuerst auf dem Grat gemächlich etwas hinauf und wieder hinab, ist der Aufstieg zum ersten Gipfel, dem Rothorn, ziemlich steil. Dafür erhält man einen guten Einblick in eine mögliche Abfahrtsvariante ins Valzeinatal über die Rosstolen. Nach dem Rothorn folgt der schmalste Teil des Grates, wo man je nach Bedingungen die Ski kurz abziehen muss. Aber auch hier locken verschiedenste Abfahrtsmöglichkeiten. Und allein die Kondition entscheidet, wie oft sich das Skitouren-Jo-Jo mit Hängehinabfahren und -wiederhinaufsteigen spielen lässt. Der Rausch des Gratlaufens dauert noch die nächsten zwei Erhebungen und etwa zwei weitere Kilometer an, bevor auf dem Gipfel des Hochwangs eine herrliche Aussicht wartet. Der Blick geht weit über das Bündner Oberland, Mittel- und Nordbünden hinaus. Zwar lockt das Jo-Jo an den Osthängen des Grates nach Furna zurück, aber es gibt noch eine mindestens gleichwertige Abfahrtsvariante: vom Punkt 2322 auf dem Grat die Nordflanke des Hochwangs hinab bis zum Laubenzug im Valzeinatal. Zuerst umfährt man in einer grosszügigen Linkskurve einen Felsriegel, bevor es die steilen Hänge direkt hinuntergeht. Dabei mahnt der Untergrund, dass hier oft Lawinen ins Tal abgegangen sind und diese Variante nur bei sicheren Verhältnissen gewählt werden sollte. 600 Höhenmeter extra Wer nicht bis zum Weiler Valzeina durch das Tal hinauslaufen möchte, wählt den Alpweg, der vom Laubenzug wegführt. Nach knapp 600 zusätzlichen Höhenmetern erreicht man den Wannenspitz oberhalb von Furna. Wahrscheinlich leuchten dann die Rätikoner Kalkberge in der Nachmittagssonne. Da ärgert man sich auch nicht mehr, dass die meisten Hänge bereits verkarrt sind. Sollte doch noch eine Aufheiterung nötig sein, kann man an die Furner und die Prättigauer denken. Gerüchten zufolge liess sich ein Furner von einem «Chöttihammertaler», im Glauben, es handle sich um das Ei eines Esels, einen Kürbis aufschwatzen und setzte sich darauf, um das vermeintliche Ei auszubrüten. Vom Gipfel des Hochwangs schweift der Blick über den Fulberg nach Chur. 18 Januar 2011

6 Januar

Ab Landquart mit Zug nach Bahnhof Jenaz, mit Bus bis Furna Aufstieg Von Furna Hinterberg nach dem Bach auf Alpweg durch Wald via Pkt. 1454 zu Alp Untersäss. Über Alp Obersäss zu Pkt.

7 Tourentipp Ski und Snowboard Der Hochwang im Detail Längere, nicht allzu schwierige Rundtour, die sich aber gut verkürzen lässt. Eckdaten Aufstieg: 1130 Hm zum Hochwang, nochmals 600 Hm von Laubenzug auf Wannenspitz Schwierigkeit: WS Ausgangspunkt: Furna Hinterberg. Ab Landquart mit Zug nach Bahnhof Jenaz, mit Bus bis Furna Aufstieg Von Furna Hinterberg nach dem Bach auf Alpweg durch Wald via Pkt zu Alp Untersäss. Über Alp Obersäss zu Pkt auf dem Grat zwischen Fadeuer und Rothorn (Variante: Ronentobel, Fäutsch. Achtung: Schutzgebiet, Weg nicht verlassen. Und direkt über Nordostgrat auf das Rothorn). Danach alles auf Grat bis Hochwang (2533 m). Zeit: 4 5 Std. Abfahrt Zurück auf Grat bis Pkt Nach Norden, mit grosser Linkskurve Felsriegel umfahren und hinunter nach Ober Falsch, bei Brücke vor Hirzentobel über Bach, weiter nach Laubenzug. Gegenanstieg über Chadschlag auf Wannenspitz. Über Sattel, Obersäss zurück nach Furna Hinterberg. (Varianten: Aufstieg nur bis Rothorn, dann Nordgrat hinab bis vor Höchstelli; Abfahrt über Rosstolen nach Ober Falsch. Bei viel Schnee und sicheren Verhältnissen kann die Tour über Stams bis nach Trimmis verlängert werden. Abfahrt von Hochwang mit kleinen Gegenanstiegen, auch alles über Grat möglich oder über Igiser Alpen nach Pkt. 2106, Pawig nach Obersäss). Zeit: 3 Std. Karten LK 1 : , Blätter 1176 Schiers, 1196 Arosa. LK 1 : , Blatt 248 S, Prättigau Literatur Eggenberger, Vital: Skitouren Nordbünden, Prättigau, Surselva, Rheinwald. SAC-Verlag, Bern 2008 Stams 1645 m 2c 2b Wannenspitz 1970 m 2b 2d Hochwang 2533 m 2a 1a Hinterberg Rothorn 2354 m Die Skitour mit Gratwanderung im vorderen Prättigau ist variantenreich und kann den Bedürfnissen und Bedingungen angepasst werden: 1 Aufstiegsvarianten 1a Ab Hinterberg zur Krete und weiter via Rothorn zum höchsten Punkt, dem Hochwang (2533 m). Zeit: 4 5 Std. 1b Via Alp Fäutsch. Achtung: Weg nicht verlassen Schutzgebiet! 2 Abfahrtsvarianten 2a Nur bei guten Verhältnissen: vor Höchstelli via Rosstolen ins Valzeinatal und gemütlich durch den Talboden bis zum Weiler Valzeina (Bus unbedingt vorher Fahrplan konsultieren). 2b Ebenfalls bei guten Verhältnissen kurz nach dem Gipfel bei Punkt 2322 abzweigen und via Laubenzug ins Valzeinatal gelangen. 1b LK 1: , reproduziert mit Bewilligung von swisstopo (BA ) 2c Tour verlängern mit erneutem Aufstieg bis Stams und Abfahrt nach Trimmis (+1 Std. für den Aufstieg). 2d Gegenaufstieg zum Wannenspitz und Abfahrt Richtung Hinterberg (+2 Std. für den Aufstieg). Bei heiklen Verhältnissen fährt man mehr oder weniger den Aufstiegsrouten nach zurück nach Hinterberg/Furna. Eine sicherere Variante führt vom Hochwang zurück hinab zum Punkt 2390, dann hinunter auf die Igiser Alpen und auf der Geländeterrasse zum Punkt 2106, wo man auf die Aufstiegsvariante trifft. Schutzgebiete Nur bei sicheren Verhältnissen machbar: die Abfahrt ins Valzeinatal, oben das Rothorn. 20 Januar 2011

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