Erfahrungsbericht: Cádiz WS 07/08

Transkript

1 Erfahrungsbericht: Cádiz WS 07/08 Von Heidi Buchmann und Tanja Kössinger Studiengang: Bio- und Nanotechnologie Die Anreise Tanja und ich hatten beschlossen, mit dem eigenen Auto anzureisen, damit man später vor Ort unabhängiger gegenüber öffentlichen Verkehrsmittel ist. Die Fahrt dauerte sehr lange. Wir brauchten etwa zwei Tage, um von Iserlohn bis nach Cádiz zu fahren. Wir kamen ungefähr um 1:00Uhr in der Nacht an. Es war unglaublich, wie viele Menschen um diese Uhrzeit noch auf den Straßen waren. Überall hörte man Musik und es war sehr warm. Da wir uns vor unserer Abreise noch keine Wohnung dort besorgt hatten, mussten wir uns erst mal ein Hostal suchen, in dem wir die Nacht verbringen konnten. Nach zwei Tagen im Auto wollten wir nur noch duschen und schlafen. Allerdings war das gar nicht so einfach. Wir hatten zwar von Frau Lange aus dem Akademischen Auslandsamt der FH Iserlohn einen Stadtplan bekommen, aber es dauerte eine Weile, bis wir wussten, wo wir uns befanden. Nachdem wir endlich einen Parkplatz gefunden hatten, was dort nicht gerade leicht ist, liefen wir von Hostal zu Hostal. Leider waren aber alle schon belegt. Daraufhin beschlossen wir, in die Neustadt von Cádiz zu fahren, in der wir nach weiteren 1,5 Stunden endlich eine sehr teuere Unterkunft fanden. Das war uns aber in diesem Moment egal. Es gab ein Schlafzimmer mit einem kleinen Bad, in dem das Wasser nach dem Duschen nicht ablief. Wohnungssuche Am nächsten Morgen brachten wir unser Gepäck wieder ins Auto, das wir aus Mangel an Parkplätzen im Parkhaus abgestellt hatten. Wir setzten uns auf einen der viele Plätze in Cádiz und überlegten nun, wo wir denn weitere Nächte schlafen könnten, bis wir eine Wohnung finden. Da wir schon so viel Geld für die erste Übernachtung bezahlt hatten, beschlossen wir, in Puerto de Santa María, einem Nachbarort von Cádiz, auf dem Campingplatz zu wohnen. Wir hatten ja schließlich alles dabei und das Wetter war auch toll. Auf diesem Campingplatz wohnten wir dann etwa eine Woche und auch nur einmal war unser Zelt wegen eines riesigen Unwetters komplett nass innen wie außen. In dieser Zeit half uns Víctor, unser spanischer Freund, eine Wohnung zu finden. Einmal pro Woche erscheint auch die Zeitung Cambalache, in der Wohnungen in Cádiz und der Umgebung angeboten werden. Allerdings war dort nichts Passendes zu finden, denn die meisten Wohnungen werden dort nur für ein Jahr und nicht für ein Semester vermietet. Nach tagelanger vergeblicher Suche fanden wir dann doch eine schöne Wohnung direkt am Strand in der Neustadt, dem parte nuevo von Cádiz.

2 Die besten Wohnungsangebote findet man durch Aushänge an der Uni, durch die Zeitung Cambalache und an allem, was stehen kann (Laternenpfähle, Säulen, Stromkästen...) Man sollte sich auch überlegen, ob man in der Altstadt oder in der Neustadt wohnen möchte. Das hängt aber auch zum Teil davon ab, wo sich der Campus befindet. Die Uni Der erste Weg, wenn man in Cádiz ankommt, sollte zum Akademischen Auslandsamt führen. Dieses befindet sich in der Straße Paseo Carlos III, n 3, 2aplta. Dort bekommt man Unterlagen und z.b. einen Benutzernamen und Passwort für den Zugang zum Campus Virtual der Uni-Seite, aber auch Informationen darüber, bis wann und wo man sich an seinem Campus immatrikulieren kann. Danach sollte man seinen Studiengangskoordinator aufsuchen, der helfen kann, Fragen rund um das Studium zu beantworten. In unserem Fachbereich war das Jose Manuel Gomez Montes de Oca. Die Universität von Cádiz besteht aus mehreren Fakultäten, die in der ganzen Altstadt verteilt sind. Unser Campus befand sich allerdings im Nachbarort Puerto Real, den man mit dem Bus in etwa 20 Minuten erreichen kann. Mit der Kurswahl sollte man sich am Besten noch in Deutschland befassen, damit man die gewählten Kurse später auch anerkannt bekommt. Man kann aber auch vor Ort die Kurse noch wechseln. Das wichtigste und schwierigste ist sowieso die zeitliche Koordinierung der Vorlesungen. Die gewählten Kurse muss man sich beim zuständigen Koordinator gegenzeichnen und bestätigen lassen und nachfolgend im Studentensekretariat abgeben. Die nötigen Formulare und Namen der Ansprechpartner erhält man zu Anfang beim Akademischen Auslandsamt. Die Vorlesungen beginnen in der ersten Oktoberwoche, aber man hat noch zwei Wochen Zeit, um sich für die Kurse endgültig zu entscheiden. Die Prüfungen am Ende des Semesters sind schriftlich und können auch Multiple Choice- Fragen beinhalten. In manchen Kursen muss man zusätzlich einen Vortrag halten.

3 Sprachkurse Man sollte das Sprachkursangebot der Universität unbedingt wahrnehmen, denn der starke, gaditanische Akzent bereitet nicht nur am Anfang des Auslandsaufenthaltes Probleme. Auf jeden Fall stellt er eine große Herausforderung dar. Vor Beginn der Vorlesungszeit wird immer ein 2-wöchiger Intensivkurs für Erasmusstudenten angeboten. Dort kann man auch die ersten Kontakte zu anderen Studenten knüpfen. Andere, ca 10wöchige Sprachkurse in verschiedenen Niveaus werden dann anschließend während des Semesters angeboten. Für Erasmusstudenten kosten sie zwischen , aber es lohnt sich und man macht schnell Fortschritte. Die Stadt Cádiz heißt sowohl die Provinz als auch die Stadt in Andalusien. In der ältesten Stadt Europa, die sich in Alt- und Neustadt unterteilen lässt, leben ca Menschen. Sie befindet sich auf einer Halbinsel und ist durch eine Brücke nach Puerto Real und einen Damm nach San Fernando mit dem Festland verbunden. Berühmt ist Cádiz zum einen für den Carnaval im Februar, wo so ausgelassen gefeiert wird, wie sonst fast nirgends in Spanien, aber auch für die großen und langen Strände entlang der gesamten Westküste.

4 Im Winter spielt sich das Leben vorwiegend in der Altstadt, mit ihren zahlreichen Bars und Plätzen, ab. Im Sommer allerdings verlagert sich das kulturelle Leben in die Neustadt, die vor allem wegen ihrer langen Sandstrände attraktiv ist. Die Spanier sind ein sehr aufgeschlossenes und hilfsbereites Volk. Sie feiern viel, essen gerne und sind dabei auch etwas lauter als wir. Ihr gesamtes Leben scheint sich auf der Straße und auf den vielen Plätzen der Stadt abzuspielen. Hier läuft alles wirklich etwas langsamer ab, was in manchen Situationen gewöhnungsbedürftig ist. Die Anreise mit dem eigenen Auto hat uns viele Nerven gekostet. Einmal, weil die Suche nach einem Parkplatz in der Stadt fast aussichtslos ist, aber auch weil der etwas befremdliche Fahrstil der Spanier sehr gewöhnungsbedürftig ist. Nicht nur in der Stadt kann man problemlos alle Ziele mit dem Bus erreichen, sondern auch in ganz Andalusien ist das

5 Busnetz sehr gut ausgebaut. Zwischen den Städten fahren klimatisierte Reisebusse, mit denen man ziemlich bequem ans Ziel kommt. Umgebung, Reisetipps Man sollte sich unbedingt Zeit dafür nehmen, Andalusien und die nähere Umgebung von Cádiz zu erkunden. Jerez de la Frontera, die berühmte Sherry-Stadt ist nur ca.45 km von Cádiz entfernt. Andalusien ist ein eher ländliches Gebiet, das vor allem durch die vielen weißen Dörfer, die noch auf die Zeit der Mauren zurückgehen, geprägt ist. Eines der schönsten weißen Dörfer der Region ist Vejer de la Frontera. Auch sollte man Córdoba mit der beeindruckenden Mezquita besuchen, genauso wie die Alhambra in Granada. Dafür muss man aber rechtzeitig Karten im Internet vorbestellen, oder damit rechnen, sich morgens ab 7 Uhr in eine scheinbar endlos lange Schlange einzureihen. Für diese eindrucksvolle Festungsanlage sollte man auch genug Zeit einplanen. In Sevilla beeindruckt vor allem der Plaza de Espana oder auch die Festungsanlage Alcázar. Kleinere Ziele in der Umgebung sind neben Tarifa, wo Atlantik und Mittelmeer aufeinandertreffen, auch das britische Gibraltar mit seinen Affen. Der kleine Ort Ronda lockt mit seiner Lage und der Stierkampfarena. Tanja und ich sind auch für einen Tag mit der Fähre von Tarifa nach Tanger (Marokko) gefahren. Die Überfahrt dauerte nur etwa 35 Minuten. Für Hin- und Rückfahrt muss man insgesamt ca. 50 bezahlen. Man sollte sich aber bewusst sein, dass die Menschen dort eine ganz andere Mentalität besitzen und es grade für zwei Mädchen, die allein reisen, zu einem unvergesslichen Erlebnis werden kann. Mezquita, Córdoba Alcázar, Sevilla

6 Alhambra, Granada El Torcal So, nun bleibt uns nur noch, allen potentiellen Erasmusstudenten Mut zuzusprechen. Wir haben hier eine unvergessliche Zeit verbracht und nehmen viele Erfahrungen und Eindrücke mit nach Hause. Kommt einfach nach Cádiz, ihr werdet es nicht bereuen! Wenn ihr jetzt noch Fragen habt oder mehr über unser Semester in Cádiz wissen wollt, dann meldet euch einfach bei uns: