Luitpoldhain und Luitpoldhalle von Kerstin Pommereit

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1 Luitpoldhain und Luitpoldhalle von Kerstin Pommereit Das ehemalige Reichsparteitagsgelände ist kein Ort den wir auf Anhieb mit der Geschichte der Nürnberger SPD in Verbindung bringen. Doch es gibt hier zwei Orte an denen für die Nürnberger SPD wichtige Ereignisse stattfanden lange bevor die Nationalsozialisten das Gelände vereinnahmten und lange bevor die Bundes-SPD in der eröffneten Meistersingerhalle (die ja ebenfalls auf dem ehem. Reichsparteitagsgelände steht) mehrere Bundes-Parteitage abhielt. Wir verbinden das Gelände meist mit den Reichsparteitagen, die Adolf Hitler in den Jahren bis jährlich hatte stattfinden und dafür das bis dahin beliebte Freizeitund Naherholungsgebiet im Süden Nürnbergs massiv hatte umgestalten lassen: Kulissenhafte, monumentale Bauten, wie z. B. die Kongresshalle ließen in Vergessenheit geraten, dass es am Dutzendteich einen Leuchtturm, eine Wasserrutsche und einen eröffneten Tierpark gegeben hatte. Gleich in der Nähe stand die Luitpoldhalle, eine im Jahr , anlässlich der Bayerischen Jubiläums-Landes-Ausstellung erbaute Halle im Jugendstil. Ebenso angelegt, der gleich daneben liegende Luitpoldhain mit Wasserteich und Blumenbeeten. Beide Orte instrumentalisierten die Nationalsozialisten für ihre Zwecke: Die Halle wurde von Naziarchitekt Albert Speer kurzerhand mit einer Werksteinfassade verblendet und mit Hakenkreuzfahnen geschmückt. Der angrenzende Luitpoldhain zur Luitpoldarena (Baubeginn ) umgebaut ein zentraler Ort für die Nationalsozialisten, an dem Hitler seinen perfiden Totenkult um die sogenannten Opfer des Hitlerputsches inszenierte. Als die Sozialdemokraten viele Jahre zuvor, am September an ebengleicher Stelle im Luitpoldhain, eine große Kundgebung zum Einigungsparteitag von MSPD und (Rest-)USPD abhielten (andere Teile der USPD gingen in der KPD auf), hofften die Sozialdemokraten die immer heftiger werdenden Angriffe von rechts eindämmen zu können. Waren es doch unter anderem diese Angriffe, die den Wunsch nach Wiedervereinigung der Sozialdemokraten immer lauter werden ließen ( hatte sich die USPD wegen des Streits um Kriegskredite und um die Friedenspolitik abgespalten). Doch die wiedervereinigte SPD verlor schon zwei Jahre später, bei den Stadtratswahlen im Jahr die Mehrheit, die sie bis dahin gemeinsam mit der DDP gehabt hatte. Die Liste Streicher erreichte sechs Sitze die Diffamierungen des Oberbürgermeisters (Luppe) und der Stadtverwaltung hielt auch im Nürnberger Stadtrat Einzug. Nicht einmal drei Jahre vor der Machtergreifung Hitlers war die Luitpoldhalle ein Ort des Feierns für die Nürnberger Sozialdemokraten und Nürnberger Bürger. Sie feierten dort im Oktober gemeinsam mit dem letzten Reichskanzler der Weimarer Republik, Hermann Müller, die Eröffnung des neuen Verlagshauses der Fränkischen Tagespost. Die Halle, die Sitzplätze umfasste, war brechend voll. In der Fränkischen Tagespost hieß es dazu: Schon lange vor Beginn setzte eine wahre Völkerwanderung ein, so daß bald in der riesigen Halle kein Sitzplatz mehr aufzutreiben war und viele Hunderte sich mit Stehplätzen begnügen mußten.

2 Bild 1 Von einem Zeppelin aus im Jahr aufgenommene Luftbildaufnahme. Zu sehen das Nordufer des Dutzendteiches mit Tiergarten und Luitpoldhalle und Luitpoldhain.

3 Bild 2 und 3 Rück- und Vorderseite Postkarte zum Einigungsparteitag Bild 4 Luitpoldhalle

4 Bild 5 Luitpoldhalle während des Nationalsozialismus

5 Bildnachweis: Bild 11 Stadtarchiv Nürnberg (A ) Bild 22 und 33 Privatbesitz Reiner Wagner Bild 44 Geschichte für Alle Bild 55 Geschichte für Alle Literatur Das Karl-Bröger-Haus. Ein Begleitheft zur Ausstellung, hrsg. v. Fränkische Verlagsanstalt & Buchdruckerei GmbH, Nürnberg , S ff. Das rote Nürnberg unter Oberbürgermeister Hermann Luppe von Hermann Hanschel, in: 7755 Jahre SPD-Stadtratsfraktion. Nürnberg , in Quellen zur Geschichte und Kultur der Stadt Nürnberg, hrsg. vom Stadtarchiv Nürnberg, S ff. Die Kongresshalle Nürnberg. Architektur und Geschichte, hrsg. v. Hans-Christian Täubrich, Nürnberg , S. 1155ff. Geländebegehung. Das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, hrsg. v. Geschichte für Alle e. V., Verfasser: Alexander Schmidt, 22. überarbeitete Auflage , S ff Jahre Sozialdemokratie im Nürnberger Rathaus , hrsg. v. der SPD- Stadtratsfraktion Nürnberg, Verfasserin: Katrin Kasparek, Nürnberg , S f.