LEXIKON der Seil und Hebetechnik

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1 LEXIKON der Seil und Hebetechnik Ablegereife Beschreibt den Zustand eines Anschlagmittels, der dazu führt, daß es umgehend der Benutzung entzogen werden muß. Kriterien der Ablegereife sind der Gebrauchsanleitung und der VBG 9a zu entnehmen. Abreißkraft Prüfkraft bei Lasthebemagneten, vor der nach einem festgelegten Faktor die Tragfähigkeit festgelegt wird. Bandseilhebeband Ein aus Drahtlitzen oder Drahtseilen gewebtes oder genähtes Band, aus dem durch Anbringung von Endverbindungen (Schlaufenspleißen) ein Hebeband hergestellt wird. Bowdenzug Spiralseil mit unterschiedlicher Schlagrichtung der einzelnen Drahtlagen. Diese Seil findet vorwiegend Verwendung als Steuer-, Kupplungs- und Bremsseil. Bügelseilklemme Nach DIN 1142 sind zur Herstellung von lösbaren Seilendverbindungen bestimmt. CE Kennzeichen für alle, der EG-Maschinenrichtlinie unterliegenden Anschlagmittel und Produkte. CEN Communauté Européene Normativ, das Europäische Normungsinstitut. DaN (Deka-Newton) Bezeichnung für eine auftretende Kraft. Drehungsfrei Ein Seil ist drehungsfrei, wenn es sich unter der Einwirkung einer in Richtung der Seilachse wirkenden ungeführten Kraft nicht um seine Längsachse dreht. Drahtseil Ein- oder mehrlagiges Seil, hergestellt aus Stahldrähten nach DIN Drehrichtung - siehe Schlagrichtung. Drehungsarm Ein Seil ist drehungsarm, wenn es sich unter der Einwirkung einer in Richtung der Seilachse wirkenden ungeführten Kraft nur wenig um seine Längsachse dreht. Durchmesser Jedes Seil wird bestimmt nach seinem Durchmesser (Nenndurchmesser). Er ist die Grundlage für die Berechnung von Bruchkräften und Tragfähigkeiten. Ermittelte Bruchkraft Die ermittelte Bruchkraft des Seiles ist die Summe der einzeln im Zugversuch festgestellten Bruchkräfte aller Drähte des Seiles. Fasereinlage Fasereinlagen sind verseilt und bestehen aus Natur- oder Chemiefasergarnen. Wenn bei der Bestellung eines Drahtseiles die Art der Einlage nicht angegeben ist, wird das Seil mit einer Fasereinlage geliefert.

2 Filler Bezeichnung für eine Litzenkonstruktion, in der in die Hohlräume zusätzlich dünne Fülldrähte verseilt werden. Flämisches Auge Seilendverbindung, als Kombination von gelegter Schlaufe und konischer Stahlpressklemme. Dazu dürfen nur Seile mit Stahleinlage verwendet werden. Flechtseil Flechtseile sind Flachseile oder Rundseile, die als Förderseile in Schachtund Schrägförderanlagen und als Vorholseile im Freileitungsbau Verwendung finden. Aus Flechtseilen können auch Bandseilhebebänder hergestellt werden. Füllfaktor Der Füllfaktor ist das Verhältnis des metallischen Querschnittes des Seiles zum Flächeninhalt seines Umkreises. Gebrauchszahl Beschreibt den Sicherheitsfaktor beim Einsatz von Seilen, Ketten und Hebebändern. Gewichtsfaktor Der Gewichtsfaktor ist ein Rechenwert, der außer dem Gewichtsanteil der Seildrähte auch die Gewichtsanteile der Einlage und des Schmierstoffes berücksichtigt. Gleichschlag Die Schlagrichtung der Drähte in den Litzen ist gleich der Schlagrichtung der Litzen im Seil. Hanf Ist die am meisten verwendete Pflanze in Mittel- und Südeuropa, aus deren Fasern Seile produziert werden. ISO International Security Organisation - das Internationale Normungsinstitut. Jute Ist eine Weichfaserpflanze; Hauptanbaugebiet Indien; nur für Faserseile mit untergeordneter Verwendung, da die Faser eine geringe Reißkraft besitzt. Kabelschlagseil Ist ein Seil mit zentraler Faser- oder Stahleinlage, dessen Schenkel aus einlagigen Rundlitzenseilen bestehen. Kausche Ein aus Stahlblech oder Stahlguß bestehendes herzförmiges Formstück, in das ein Seil eingelegt wird, um es vor Abrieb zu schützen und um den Umlenkradius zu vergrößern. Kernmantel Ist eine Flechtart bei Faserseilen (Kletterseile, Schotleinen). Kreuzschlag Die Schlagrichtung der Drähte in den Litzen ist entgegengesetzt der Schlagrichtung der Litzen im Seil. Kurzspleiß Ein Kurzspleiß ist die Verbindung zweier Seilenden, bei der die einzelnen Litzen durch den Seilverband gestochen werden. Dadurch ergibt sich eine Vergrößerung des Seildurchmessers.

3 Langspleiß Ein Langspleiß beschreibt die Verbindung zweier Seilenden, die so auszuführen ist, daß keine Verdickung des Seildurchmessers zustande kommt (Bergbahnen, Transportseile, Antriebsseile). Litze Eine Litze besteht aus einer Litzeneinlage und einer Lage oder mehreren Lagen von Runddrähten. Die Runddrähte sind schraubenlinienförmig um die Litzeneinlage verseilt. Metallischer Querschnitt Der metallische Querschnitt ist die Summe der Querschnitte aller Drähte im Seil. Mindestbruchkraft Die Mindestbruchkraft des Seiles ist das Produkt aus der rechnerischen Bruchkraft und dem Verseilfaktor. Sie ist der kleinste zulässige Wert der wirklichen Bruchkraft. Neigungswinkel Winkel zwischen der gedachten Senkrechten und dem Anschlagmittel. Nennfestigkeit Die Nennfestigkeit ist eine Rechengröße für die Bestimmung der Bruchkraft des Seiles. Ösenspleiß Auch Schlaufenspleiß. Bezeichnet eine Seilendverbindung, bei der eine Öse in das Seil geflochten wird. Pressklemme Aus Aluminium-Knetlegierungen, Kupfer, Edelstahl oder Stahl. Mittels dieser Preßklemmen wird eine Seilendverbindung hergestellt. Sie ist die preisgünstigste Form einer Seilendverbindung bei Stahldrahtseilen. Pressung Bezeichnet den Arbeitsvorgang bei der Herstellung der Seilendverbindung mit Preßklemmen. Prüfkraft Ist vorgeschrieben bei hochfesten Anschlagketten und definiert mit dem 2,5-fachen der Tragfähigkeit. Polyamid Chemiefaser; Handelsname: Perlon oder Nylon; gängige Faser für die Herstellung von Chemiefaserseilen. Polyester Handelsname: Dakron, Diolen, Trevira; Grundmaterial für Hebebänder und Rundschlingen sowie für Sicherheitsseile. Polyethylen Diese Chemiefaser findet in der Seiltechnik nur noch sehr bedingt Verwendung, da bei Erreichen der Bruchlast das Material zu fließen beginnt. Polypropylen Ist die Chemiefaser mit dem geringsten spezifischen Gewicht (0.91, somit schwimmfähig). Rechnerische Bruchkraft Die rechnerische Bruchkraft eines Seiles ist das Produkt aus dem metallischen Seilquerschnitt und der Nennfestigkeit der Drähte. Reeperbahn (Reep = Seil) Die Reeperbahn ist der Ort, auf der die Fasern und Garne zu Litzen und Seilen zusammengeschlagen werden (bis zu 400 m lang).

4 Rundgeflecht Ist eine spezielle Form der Seilproduktion bei Faserseilen und erfolgt auf Rundflechtmaschinen, bei denen die Klöppel so geführt werden, dass sich die Garne in gewünschter Weise verkreuzen. Rundlitzenseil Draht- oder Faserseil, das aus einer Anzahl von Rundlitzen gefertigt wurde. Schlaglänge Die Schlaglänge ist die Ganghöhe der schraubenlinienförmig liegenden Außendrähte bzw. Litzen. Schlagrichtung Die Schlagrichtung ist entweder rechtsgängig (Kurzzeichen: z) oder linksgängig (Kurzzeichen: s). Seildraht Grundmaterial für die Herstellung von Drahtseilen. Bereits der Seildraht unterliegt exakt definierten Bedingungen. Verwendet werden Rund- und Formdrähte. Seilschlösser Sind Bauteile, die es ermöglichen, innerhalb kürzester Zeit eine Seilendverbindung bei Aufzügen oder Hängepunkten herzustellen. Seilverguß Die aufwendigste Form einer Seilendverbindung; übernimmt 100% der Bruchkraft des Seiles. Sicherheitsfaktor siehe Gebrauchszahl. Spannungsarm Ein Seil ist spannungsarm, wenn seine Litzen und Drähte nach Entfernen der Abbindung nicht oder nur wenig aus dem Seilverband treten. Spiralgeflecht Eine Flechtform bei der Herstellung von Faserseilen. Spiralrundlitzenseil Ist ein mehrlagiges Rundlitzenseil, z.t. mit wechselnden Schlagrichtungen. Wird vorwiegend eingesetzt als Hubseil bei Kränen. Spiralseil Eine aus Drähten gefertigte mehrlagige Litze. Spleißen Eine per Handarbeit hergestellte Seilendverbindung bei Faser- und Stahlseilen. Zeitlich sehr aufwendig. Stahleinlage Stahleinlagen bei Drahtseilen bestehen aus einer Litze oder mehreren Seillitzen. Tragfähigkeit Nenntragfähigkeitsangabe; in der Anschlagart einfach direkt sowie Tragfähigkeitsangabe je nach Anschlagart. Triebwerksgruppen Die Triebwerksgruppe bezeichnet die Betriebsweise eines Kranes. Vergußkegel Ist der durch Auflösung des Drahtseiles und Verwendung von Vergußmaterial hergestellte Kegel, durch dessen Form die Formschlüssigkeit hergestellt wird.

5 Verseilfaktor Der Verseilfaktor ist ein Erfahrungswert, der den Verseilverlust berücksichtigt. Vollverschlossene Machart Sind Spezialseile, die unter Verwendung von Form oder Keildrähten eine absolut glatte Oberfläche aufweisen (höchste Bruchkraft). Vorrecken Beschreibt einen Arbeitsvorgang, der Seile bereits bei der Herstellung in die betriebliche Belastung führt. Vorspannkraft Ist die Kraft, mit der das Transportgut mittels Spannelement einer Ladungssicherung auf die Standfläche festgezurrt wird. Wechselschlag Ein Seil, bei dem sich die Litzen in der Schlagrichtung unterscheiden. Wurde produziert, um auftretende Drehmomente zu verringern. Hat heute kaum mehr Bedeutung. Wirkliche Bruchkraft Die wirkliche Bruchkraft des Seiles ist die durch Zerreißen des Seiles im ganzen Strang festgestellte Bruchkraft. Zugkraft Zugkraft beschreibt die Kraft, die in einer Prüfmaschine notwendig wird, um ein Seil zu zerstören oder vorzurecken.