Dachbegrünung. Mehrwert für Klimaanpassung und Biodiversität. Wolfgang Ansel Deutscher Dachgärtner Verband e.v.

Transkript

1 Dachbegrünung Mehrwert für Klimaanpassung und Biodiversität Wolfgang Ansel Deutscher Dachgärtner Verband e.v.

2 Der Deutsche Dachgärtner Verband - wurde 1985 gegründet und hat über 100 Mitglieder in ganz Deutschland - betreibt eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit, um für das Thema Dachbegrünung zu werben - veranstaltet Vorträge und Seminare, ist auf Messen präsent, beteiligt sich an Forschungsprojekten und gibt Publikationen heraus

3 Vorteile begrünter Dächer

4 Warum Dachbegrünung? Verdunstungsleistung Energieeinsparung Wasserrückhalt Kleinklima- Verbesserung Biodiversität Dach-Lebensdauer Lebensraum für Pflanzen und Tiere für Menschen Feinstaub- und CO 2 -Bindung Urban Rooftop Farming Bauphysikalische Gewinne

5 3:30 3:34 3:38 3:42 3:46 3:50 3:54 3:58 4:02 4:06 4:10 4:14 4:18 4:22 4:26 4:30 4:34 4:38 4:42 4:46 4:50 4:54 4:58 5:02 5:06 5:10 5:14 5:18 5:22 5:26 5:30 5:34 5:38 5:42 5:46 5:50 5:54 5:58 DDV-Vortrag Niederschlag [mm/min] Abfluss [mm/min] Stadtklima 1,4 1,2 Speicherung von Niederschlagswasser 1,4 1,2 1,0 0,8 0,6 Verzögerung des Spitzenabflusses Reduzierung des Urban- Heat-Island Effektes 1 0,8 0,6 0,4 0,2 Niederschlag: : 15,4 mm Wiederkehrintervall HH 2 Jahre Abfluss Gründach 8 mm / 52 % 0,4 0,2 0,0 0 Quelle: HafenCity Universität Hamburg

6 Klimawandel - Umweltbundesamt Kosten und Nutzen von Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass begrünte Dächer eine kosteneffiziente Maßnahme gegen sommerliche Hitze darstellen und das Stadtklima verbessern. Nach Ansicht des Umweltbundesamtes sollten die Städte deshalb den verstärkten Umbau von Dächern zu Gründächern unterstützen (2012)

7 Klimawandel - Emscherkommunen Beitrag zur Wasserwirtschaft / Regenwasserrückhaltung Der jährliche Wasserrückhalt für Extensivbegrünungen liegt je nach Aufbaudicke bei 40-60%. Intensivbegrünungen können sogar bis zu 90 % des gesamten Niederschlagswassers zurückhalten. Das restliche Wasser wird mit Zeitverzögerung von den Dachflächen abgeleitet. Dadurch werden die Kanalsysteme und angeschlossenen Kläranlagen deutlich entlastet.

8 Beispiele kommunaler Gründach-Förderung

9 Kommunale Förderinstrumente Quelle: Leitfaden Dachbegrünung für Kommunen

10 Festsetzungen - Essen Bebauungsplan Nr. 16/16 Flachdachbegrünung Essener Innenstadt Größe Plangebiet: 92,4 ha Ergänzung von ca. 30 älteren Bebauungsplänen ohne Dachbegrünungspflicht Für die Stadt Essen entstehen keine Kosten Stadt Essen Daimler AG

11 Niederschlagswassergebühr - Berlin Jährliche Niederschlagswassergebühr (2017): 1,804 Euro pro m² angeschlossene Grundstücksfläche Ermäßigung für Gründächer: 50% (Extensiv- und Intensivbegrünungen)

12 Finanzielle Förderung - Hamburg Gründach-Strategie Hamburg Baustein 1 Fordern - Festsetzungen in B-Plänen - Begrünung kommunaler Gebäude Baustein 2 Fördern - Finanzielle Zuschüsse - Reduzierte Niederschlagswassergebühren Baustein 3 Informieren - Presse, Internet, Seminare - Demonstrationsprojekte - Fachberatung Baustein 4 Wissenschaftliche Begleitforschung

13 Grüne Infrastruktur auf Dächern Vorhandene Gründachflächen Berlin: ca. 4 Millionen m² Hamburg: ca. 1,25 Millionen m² Hannover: ca m² Düsseldorf: ca m² München: ca. 3,15 Millionen m² Stuttgart: ca. 2 Millionen m² DLR / Stadt München

14 Grundlagen der Vegetationstechnik

15 Es gibt viele Dachbegrünungen... Typische Extensivbegrünung Einfache Intensivbegrünung Anspruchsvolle Intensivbegrünung

16 Statische Lastannahmen Welche Lastreserven stehen zur Verfügung/ wieviel wiegt der Begrünungsaufbau? Beispiele für Eigenlasten: Extensive Begrünungen ca kg/m² Kiesbeläge ca kg/m² Terrassenbeläge Intensive Begrünungen ca kg/m² ca kg/m² Fahrbeläge ab ca. 500 kg/m² Die jeweilige Schneelast und Verkehrslasten sind zusätzlich anzusetzen!

17 Vom Vorbild Natur zum Systemaufbau

18 Systemaufbau Extensivbegrünung Bepflanzung (Sedumarten, Kräuter, Gräser) Substrat 10 cm Systemfilter Drainage-Element Speicherschutzmatte Dachaufbau wurzelfest abgedichtet Gewicht: wassergesättigt: ca. 110 kg/m² trocken: ca. 70 kg/m² Bei nicht wurzelfester Abdichtung Wurzelschutzfolie zusätzlich!

19 Schlüsselkriterien Vegetationstechnik Berücksichtigung der Standortbedingungen ( Lokalklima etc.) Abstimmung von Gründach-Typ und Pflanzenauswahl Auswahl des geeigneten Systemaufbaus Einbau von Qualitätssubstraten nach FLL Ausführung durch erfahrene Dachgärtner-Fachbetriebe Einplanung von Pflege- und Wartungs-Intervallen

20 Dachbegrünungssysteme auch Systemaufbauten für Stadt München Klima-Gründächer Retentions-Gründächer Urban Gardening Biodiversitäts- Gründächer Begrünte Steildächer Dachbegrünung und Photovoltaik

21 Retentions-Gründächer

22 Retentions-Gründächer Verbesserung des Regenwasserrückhaltes von extensiven Dachbegrünungen Ansatz: So viel Wasser wie möglich (temporär) zurückhalten, um die Kanalisation, Kläranlagen und nachgelagerte Fließgewässer zu entlasten Wasseranstau unterhalb der Dachbegrünung, um Vernässung zu vermeiden Copyright ZinCo GmbH Gedrosselter Ablauf des Überschusswassers innerhalb eines vorgegebenen Zeitfensters

23 Klima-Gründächer Stadt München

24 Verdunstungsleistung Stadtbaum 100 m² extensive Dachbegrünung 100 m² Klimagründach l/d l/d l/d

25 Wasserquellen Grauwassernutzung Regenwasserbewirtschaftung Grundwasserbewirtschaftung

26 Dachbegrünung und Photovoltaik

27 Wichtige Planungsgrundlagen Dachschonende Montage Aufständerung / Unterkonstruktion Einplanung der Anlage / Abstand der Solarreihen Auswahl der geeigneten Vegetation Berechnung der benötigten Auflast (Windsog) Gewerkekoordination / Ausführungsschritte Kommunale Förderung / KfW-Förderung Absturzsicherung / Pflege

28 Wertigkeit der Dachbegrünung

29 Lebensraum für Pflanzen

30 Kombinationsvorteile Ertragssteigerung der Photovoltaikanlage Schutz der Dachabdichtung Positive Effekte auf das Stadtklima Einsparungen bei den Niederschlagswassergebühren Verbesserung der Gebäude-Energiebilanz (Wärmedämmung und Hitzeabschirmung)

31 Biodiversitäts-Gründächer

32 Besucherzentrum IGA Berlin 2017 Biodiversitätsmodule Modulation der Oberfläche und Verbesserung der Substratqualität Vegetationsfreie Bereiche: Sandund Lehminseln, Grobkiesbeete, temporäre Wasserflächen Fläche Dach: m² Fläche Biodiversitätsmodule: 400 m² Bepflanzung: Futterpflanzen für Insekten und Vögel, artenreiche Trockenrasenvegetation Totholz Nisthilfen

33 Upgrade zum Biodiversitäts-Gründach Ausführung der Biodiversitäts- Maßnahmen mit Galabau-Azubis im August und September 2016

34 Vegetationsbild Sommer 2017

35 Weitere Informationen Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Kontakt: Deutscher Dachgärtner Verband e.v. (DDV) Geschäftsstelle Postfach Nürtingen Tel.: /