Vorlesung Unix-Praktikum
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1 Vorlesung 4. und Folien: Carsten Gnörlich Technische Fakultät Universität Bielefeld 8. November / 37
2 Willkommen zur vierten Vorlesung Was gab es beim letzten Mal? Dateitypen: Text- und Dokumentdateien Ein-/Ausgabe umleiten (<, >, >>) Ein-/Ausgabe verketten ( ) Befehle verketten (; ( )) 2 / 37
3 Willkommen zur vierten Vorlesung Was machen wir heute? 3 / 37
4 Kommandos zum Bearbeiten von Textdateien Abkoppeln von der Kommandozeile Normale Kommandozeilen-Programme benötigen Kommandozeilenfenster für Ein-/Ausgabe Beispiel: bc blockiert das Fenster solange es läuft Graphische Programme haben eigene Fenster $ xclock blockiert Kommandozeile bis xclock beendet wird $ xclock & Abkoppeln von der Kommandozeile Kommandozeile kann weiter benutzt werden während xclock läuft 4 / 37
5 Kommandos zum Bearbeiten von Textdateien Nachträgliches Abkoppeln von der Kommandozeile Falls ein graphisches Programm bereits aufgerufen worden ist: $ xclock Z $ bg Erklärung: Strg-Z koppelt das Programm ab und hält es an bg lässt das Programm im Hintergrund (abgekoppelt) weiter laufen fg würde das Programm wieder angekoppelt laufen lassen 5 / 37
6 Freien Speicherplatz feststellen df (freien Plattenplatz ) $ cd $ df -h. Filesystem Size Used Avail Use% Mounted on fileserver.rbg.techfak.uni-bielefeld.de:/export/rbg/homes/cg 591G 294G 297G 50% /homes/cg $ cd /tmp $ df -h. Filesystem Size Used Avail Use% Mounted on /dev/mapper/system-tmp 1008M 34M 924M 4% /tmp Verfügbarer Speicher hängt vom Gerät unter dem Verzeichnis (genauer: mount point) ab! 6 / 37
7 Alle Nutzer teilen sich freien Speicherplatz $ df -h. Filesystem Size Used Avail Use% Mounted on fileserver.rbg.techfak.uni-bielefeld.de:/export/rbg/homes/cg 591G 294G 297G 50% /homes/cg Gesamtplatz (z.b. 297G) steht allen Nutzern zur Verfügung bitte Rücksicht nehmen! max. Verbrauch pro Nutzer begrenzt (z.zt. 25G) (G heißt hier Gib, also 2 30 = Byte, und nicht GB = Byte) 7 / 37
8 Eigener Speicherverbrauch du (disc usage) \$ cd # wechselt ins Home-Verzeichnis \$ du -hs. # mein gesamter Speicherverbrauch 198M. \$ du -hs * # Verbrauch in Unterverzeichnissen 6.5M Vorlesung01 1.8M Vorlesung02 2.7M Vorlesung03... weitere Dateien und Unterverzeichnisse... 8 / 37
9 Einzelne Dateien komprimieren Komprimieren $ gzip datei.txt datei.txt.gz Keine Sorge: verlustlose Kompression! Auspacken $ gunzip datei.txt.gz datei.txt 9 / 37
10 Mehrere Dateien komprimieren $ tar czf archiv.tar.gz *.txt Fotos packt Dateien und Verzeichnisse in ein Archiv $ tar tvzf archiv.tar.gz zeigt Inhalt des Archivs $ tar xzf archiv.tar.gz alles wieder auspacken $ tar xzf archiv.tar.gz eins.txt nur die angegebenen Dateien wieder auspacken 10 / 37
11 Die Logik der tar-kürzel tar tvzf archiv.tar.gz... Nach "f" folgt der Name des Archivs Kompression: "z" gzip "j" bzip2 Verbose ("v") ausführlichere Ausgabe Auszuführende Aktion, z.b.: "t" Testen/Listen des Archiv Inhalts "c" Create: Neues Archiv erzeugen "x" extract: Auspacken des Archivs 11 / 37
12 tar und Kompression Warum die seltsame Dateiendung.tar.gz? $ tar czf archiv.tar.gz *.txt Fotos ist das gleiche wie: $ tar cf archiv.tar *.txt Fotos $ gzip archiv.tar 12 / 37
13 bzip2: noch stärkere Kompression Für einzelne Dateien: $ bzip2 datei.txt datei.txt.bz2 $ bunzip2 datei.txt.bz2 datei.txt Für tar-archive: $ tar cjf archiv.tar.bz2... $ tar tvjf archiv.tar.bz2 $ tar xjf archiv.tar.bz2... Nachteil: bzip2 ist deutlich langsamer als gzip 13 / 37
14 Motivation Ressourcenverteilung auf shell, compute,... shell, compute, etc. haben viele gleichzeitige Nutzer Wie verteilt man Ressourcen gerecht? Rechenzeit Speicherplatz... Wie schützt man Ressourcen? wer darf auf meine Daten zugreifen und wer nicht? 14 / 37
15 Zeitscheibenprinzip ablaufende Programme = Jeder Prozess wird reihum ein Stück abgearbeitet (Zeitscheibenprinzip) xclock ls emacs CPU less diff 15 / 37
16 Typische Operationen auf n xclock ls emacs CPU less laufende (ungewünschte) Priorität bei Ausführung ändern diff 16 / 37
17 auflisten ps (process summary) $ ps zeigt alle dieses Kommandozeilen-Fensters $ ps ux alle meine $ ps aux alle (auch anderer Nutzer; Systemprozesse) 17 / 37
18 Hilfsprogramm: Zeilen/Worte zählen wc (word count) wc wc -l Beispiel: zählt Zeilen, Worte und Bytes zählt nur die Zeilen # Anzahl der laufenden $ ps aux tail -n +2 wc -l # Anzahl meiner bash- $ ps ux grep bash wc -l 18 / 37
19 Abbruch aus der Kommandozeile Strg-c oder Strg-d (bzw. Ctrl-c oder Ctrl-d auf US-Tastaturen) hilft aber nicht immer 19 / 37
20 kill (Prozess ) Prozess-ID (pid) mit Hilfe von ps ermitteln $ kill pid freundliche Version $ kill -9 pid unfreundliche Version Unix räumt vollständig auf - kein Neustart notwendig 20 / 37
21 Prozesshierarchie Programme können weitere Programme starten typisches Beispiel: Die Shell (bash) $ ps -f Prozesshierarchie der aktuellen Kommandozeile $ ps -efx Prozesshierarchie systemweit kill des Prozessvaters beendet typischerweise die Kinder! kill auf die bash oder das Fenstersystem löst Kettenreaktion aus kann gewünscht sein (oder auch nicht!) 21 / 37
22 Zombie- Wie entstehen Zombie -? Kind-Prozess wurde beendet Vater-Prozess hat das noch nicht quittiert erkennbar am Z -Flag bzw. <defunct> Eigenschaften des Zombies: ist nur noch Eintrag in der Prozesstabelle (verbraucht keine Rechenzeit oder sonstigen Ressourcen) unkillbar, da schon tot verschwindet, wenn Vater-Prozess reagiert oder sich beendet 22 / 37
23 Prozess-Waisen (Orphans) Wie entstehen Orphan -? Vater-Prozess hat abgekoppeltes Kind erzeugt Vater-Prozess ist danach (fehlerhaft) beendet worden Kind bekommt den Prozess mit pid 1 als neuen Vater (init oder systemd oder launchd oder...) 23 / 37
24 Laufende beobachten top (zeigt Anfang der Prozess-Warteschlange) $ top Verlassen mit Taste q laufenden Prozess mit Taste k, dann pid und signal: 15 für freundlichen Abbruch 9 für harten Abbruch 24 / 37
25 Ressourcen schonen Unix ist ein Mehrbenutzersystem alle Benutzer konkurrieren um die Ressourcen gegenseitige Rücksichtnahme: lange, nicht interaktive (Prozess ressourcenschonend aufrufen) $ bzip2 ganz lange datei }{{} was man normalerweise eingibt 25 / 37
26 Datei- und Verzeichnisrechte Übersicht Dateien verwalten vieles kennen wir schon: pwd, ls, cd, cp, mv, rm Weitere typische Aufgaben Lese- / Schreibrechte verstehen... und verwalten 26 / 37
27 Datei- und Verzeichnisrechte 3-stufiges System von : Besitzer (Ihr!) Gruppe > ls l rw rw r cg stud rw r cg stud drwxr xr x cg stud Alle (Vorsicht!) :12 brief.odt :03 pv.csv :57 ablage Grundlegende : r read Öffnen / Lesen erlaubt w write Schreibzugriff erlaubt x execute Dateien: Programmausführung erlaubt Verzeichnisse: Durchgreifen erlaubt 27 / 37
28 Datei- und Verzeichnisrechte Zu welchen Gruppen gehöre ich? groups $ groups user lp audio video grmbaake id (identity) $ id uid=22227(cg) gid=12000(stud) groups=... gid: primäre Gruppe Wann bekommt man zusätzliche Gruppen? Maschinenbezogen (z.b. audio bei lokalem login an PCs) Statuswechsel (HiWi werden, Bachelorarbeit schreiben) 28 / 37
29 Datei- und Verzeichnisrechte ändern chmod (change file mode) $ chmod g-w datei kein Schreibzugriff für Gruppe $ chmod u+w datei erlaube Schreibzugriff für sich selbst $ chmod o=r datei erlaube nur Lesezugriff für alle (w,x werden gelöscht) $ chmod go-rwx *.txt für *.txt-dateien alle Zugriffe für Gruppe und alle wegnehmen $ chmod g=rw,o= datei Gruppe darf lesen und schreiben, andere haben keinen Zugriff u : Berechtigung für Besitzer (user; erster rwx-block) g : Berechtigung für Gruppe (group; zweiter rwx-block) o : Berechtigung für Alle (other; dritter rwx-block) 29 / 37
30 Datei- und Verzeichnisrechte ändern chown (change owner) Im Prinzip so: $ chown juser datei.txt chown: changing ownership of scan0003.pdf : Operation not permitted Das darf nur der Superuser (su) $ sudo chown juser datei.txt 30 / 37
31 Datei- und Verzeichnisrechte Prioritäten auf Dateiberechtigungen Die speziellste anwendbare Berechtigung gilt: (am Beispiel jeweils aus Sicht des Nutzers cg) Berechtigung Nutzer Gruppe cg darf lesen -r cg stud ja ----r--r-- cg stud nein ----r--r-- juser stud ja r-- juser stud nein r-- nn nn ja (cg sei Mitglied der Gruppe stud, aber nicht in nn) 31 / 37
32 Datei- und Verzeichnisrechte auf Verzeichnissen w -Berechtigung auf Verzeichnis Anlegen von Dateien / Unterverzeichnissen Löschen von Dateien / Unterverzeichnissen Zusammenspiel von Datei- und Verzeichnisberechtigungen $ ls -l dr-xr-xr-x 4 cg stud.... drwxrwxr-- 3 root root rw-r--r-- 1 cg stud... brief.txt brief.txt kann verändert werden (Dateiberechtigung) brief.txt kann nicht gelöscht werden (Verzeichnisber.) Neue Dateien können nicht angelegt werden (Verzeichnisberechtigung) 32 / 37
33 Datei- und Verzeichnisrechte auf Verzeichnissen w auf Gruppenverzeichnis hebelt Datei-Schreibschutz aus drwxrwxr-x 4 cg projekt.... drwxrwxr-- 3 root root rw-r--r-- 1 cg projekt... brief.txt Nutzer nn sei ebenfalls in der Gruppe projekt: nn kann brief.txt nicht editieren, aber nn kann brief.txt löschen und neu anlegen Folgerung: Niemals das Home-Verzeichnis gruppen-/weltschreibbar machen! 33 / 37
34 Datei- und Verzeichnisrechte auf Verzeichnissen r -Berechtigung auf Verzeichnis erlaubt Dateinamen zu lesen (und sonst nichts!) x -Berechtigung auf Verzeichnis erlaubt Inhalt von Dateien und Unterverzeichnissen zu lesen Typischerweise: rx zusammen setzen oder wegnehmen 34 / 37
35 bg, fg, &, Ctrl-Z df, du gzip, gunzip, tar ps, jobs, top wc Ctrl-C, Ctrl-D, kill chmod, chown, ls -l in bzw Hintergrund Größe von Dateien bzw Festplatten (De-)Komprimieren von Dateien bzw Archiven laufende Zeichen/Worte/Zeilen zählen abbrechen Dateirechte /ändern 35 / 37
36 Nächste Woche machen wir... Typischer Aufbau des Dateisystems Shell konfigurieren Aliase einfache Shellskripte 36 / 37
37 Ende der heutigen Vorlesung Vielen Dank fürs Zuhören! Bis nächste Woche! 37 / 37
Vorlesung Unix-Praktikum
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