Gastland: Türkei Gastuniversität: Kadir Has Universitesi. Erasmus via Fachbereich Kulturanthropologie

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1 LLP/ERASMUS 2012/13 Zeitraum: ganzes Jahr Gastland: Türkei Gastuniversität: Kadir Has Universitesi Programm: Erasmus via Fachbereich Kulturanthropologie studierte Fächer an Gasthochschule: Radio, TV, Cinema Name:* * (* Angaben werden vor Veröffentlichung auf unserer Webseite gelöscht.)datum: 26/06/2013 UNI Ich bin über einen fremden Fachbereich nach Istanbul gegangen und habe für zwei Semester an der privaten Kadir Has Universitesi Radio, Film & Television studiert. Die Uni ist eher klein, aber gut ausgestattet. Die Dozenten waren sehr freundlich und unkompliziert. Einige waren nur Gastdozenten und arbeiten eigentlich als Cinematographen oder Regisseure und geben zusätzlich Seminare an der Uni. Die Kurse der Gastdozenten fand ich mit am interessantesten, weil sie einen guten Einblick in die praktische Seite der Filmarbeit eröffnet haben. Theoretische Kurse blieben manchmal leider etwas allgemein. Die meisten Kurse sind auf Englisch und es wird auch ein Türkisch-Sprachkurs für Erasmusstudenten angeboten. Ayca, die Erasmuskoordinatorin ist super um hat mir schon im Vorfeld sehr geholfen. Man hat durch die Einführungsveranstaltungen und die aktive Erasmusbetreuung auf jeden Fall einen einfachen Start und viele Aktivitäten geboten bekommen. VISUM - AUFENTHALTSGENEHMIGUNG Für meine türkische Aufenthaltsgenehmigung musste ich kein Studentenvisum aus Deutschland vorzeigen. Ich bin als Tourist in die Türkei eingereist und habe vor Ort im Internet einen Termin für die Antragstellung der Aufenthaltsgenehmigung (Ikamet) als Student im Ausländeramt in der zentralen Polizeistation (Emniyet Müdürlüğü) angemeldet. Der Termin muss vorher online angemeldet sein und sollte eingehalten werden, weil man sonst Strafe zahlen kann. Man spart sich Zeit und Geld, wenn man für die türkische Uni kein Visum vorlegen muss, weil ansonsten eine Aufenthaltsgenehmigung ausreicht. Manche Unis verlangen aber im Vorfeld ein Studentenvisum aus Deutschland. Mit diesem Studentenvisum kann nur einmal ein- und einmal ausgereist werden. Aus diesem und anderen Gründen muss man zusätzlich zum Visum meistens noch eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen. Dafür muss man unter dieser Internetseite: einen Termin/ E-Randevu aussuchen. Man erhält eine Bestätigung mit einer Bearbeitungsnummer, unter der man dann später im Polizeipräsidium über die Anzeigetafel

2 aufgerufen wird. Die Online-Anmeldung muss innerhalb des ersten Monats nach Ankunft in der Türkei erfolgen. Die Ikamet kostet 172 TL und muss beim ersten Termin gezahlt werden. Welche Unterlagen man zum ersten Termin mitbringen muss ist ebenfalls in der Terminbestätigung aufgelistet. Außerdem ist wichtig, dass die Studienbescheinigung der Uni auf Türkisch ausgestellt ist. Dann kann die Aufenthaltsgenehmigung meistens eine Woche später abgeholt werden. Allerdings war meine damals noch nicht rechtzeitig fertig und man spart sich eine sinnlose Fahrt zur Polizeistation, wenn man vorsichtshalber einfach noch eine Woche länger wartet. Die Polizeistation hat eine eigene U-Bahn Haltestelle (Emniyet Müdürlüğü); Metro von Aksaray zum Atatürk Flughafen. Seit Februar 2012 gibt es die neue Regelung, dass nach Erhalt des formlosen dreimonatigen Touristenvisums bei einer normalen Einreise-und Ausreise erst nach 180 Tagen wieder ein neues solches Touristenvisum vergeben wird und in die Türkei eingereist werden darf. Darum braucht man unbedingt ein Studentenvisum oder eine Aufenthaltsgenehmigung um in der Türkei länger als drei Monate zu bleiben. Innerhalb von sechs Monaten werden insgesamt drei Monate Touristenvisum vergeben, das kann man sich also auch aufteilen. VERLÄNGERUNG DER AUFENTHALTSGENEHMIGUNG Um seine Zeit nach dem Ablauf der Studentenaufenthaltsgenehmigung zu verlängern gibt es drei Möglichkeiten. Man kann seine Aufenthaltsgenehmigung als Student oder als Tourist bei der Polizei verlängern oder am letzten Tag der Aufenthaltsgenehmigung ausreisen und wieder als normaler Tourist für drei Monate einreisen. Für die ersten beiden Möglichkeiten muss wieder ein E-Randevu vereinbart werden. Das geschieht wieder über die genannte Internetseite, die Unterlagen kann man aber diesmal bei der nächstgelegenen Polizeistation abgeben. Für Taksim ist es folgendes Präsidium: Beyoğlu İlçe Emniyet Müdürlüğü in der Kalyoncu Kulluğu Caddesi No: 92 an der Ecke der Tarlabaşı Sokak. Um als Student zu verlängern braucht man ein Dokument der Universität und der Aufenthalt ist dann kostenlos. Um als Tourist zu verlängern, muss vorgewiesen werden, dass man für jeden verlängerten Monat mindestens 500$ auf dem Konto hat und man muss für einen Monat 25$ zahlen. Jeder weitere Monat kostet dann nur 5$. Für den Vermögensnachweis kann man zu den Geldwechselbüros gehen. Mit dem Kontoauszug und einer Kopie des Reisepasses stellen sie einen halblegalen Beleg aus, der aber voll anerkannt wird. HANDY: Eine türkische SIM-Karte funktioniert in einem ausländischen Handy nur 1-2 Wochen und wird dann samt Handygerät gesperrt. Darum muss man sein deutsches Handy am Flughafen, noch vor dem

3 Auschecken beim Zoll anmelden. Dann spart man sich den Kauf eines türkischen Handys. Angeblich kostet es im Flughafen nur 10TL, während das Freischalten danach in der Stadt 100TL kostet. Eine zweite Variante wäre dann, falls man die Freischaltung vergisst, ein türkisches Gerät zu kaufen. Am besten nicht gebraucht, da die Gefahr besteht, dass es auch ein ausländisches Handy sein könnte, das dann auch bald gesperrt werden könnte. Sehr billige Handys gibt es im Stadtteil Serciki zu finden, also eine Haltestelle nach Eminönü in der Metro nach Sultanahmet. Man sollte für die einfachsten Geräte mit TL rechnen. Meine SIM-Karte hatte ich für 40TL bei Avea gekauft und mit dem BAL-Angebot monatlich für 20TL 250 Minuten, 250 SMS und 250 MB Internet. Zum SIM-Kartenkauf Reisepass mitnehmen. WOHNEN Vor dem Semester habe ich für drei Wochen einen Sprachkurs über EILC bei Dil Merkezi in Tophane gemacht, den ich sehr empfehlen kann. Nach dem Kurs kann man an gemeinschaftlichen Ausflügen teilnehmen. Obwohl zuerst billige Wohnheimschlafplätze angeboten wurden, hat das leider dann nicht geklappt. Es gab aber eine Unterbringung im Hostel in Besiktas. Ich habe über andere Erasmusstudenten ein Zimmer gefunden. Ansonsten läuft die Wohnungssuche größtenteils über craigslist ( oder Couch Surfing. Die meisten Ausländer wohnen in Taksim, Cihangir, Besiktas, Kadiköy und seit neustem auch in Tarlabasi. Im Zentrum kostet ein Zimmer zwischen 400 und 800 TL (ca ). Ich kann Kadiköy sehr empfehlen, weil es eine wunderbare, liberale und friedliche Gegend ist. Dort wohnen viele junge Türken, es ist meistens günstig, es gibt allerlei interessante Lädchen, Kulturvereine und Kneipen und man ist sehr nah an einer schönen Park am Wasser (Moda). Allerdings findet das späte Nachtleben hauptsächlich in Taksim statt und man muss dann morgens für 50 Minuten ein Dolmus über die Bosporosbrücke nehmen um nachhause zu kommen. ÖFFENTLICHE VERKEHRSMITEL - ISTANBUL CARD: Man kann für den Anfang an vielen Kiosks die Istanbul Card für 6TL kaufen und aufladen, das System heißt AKBIL. Damit kostet eine Fahrt 1.95 TL und die Anschlussfahrt 1.25TL. Später sollte man sich eine Studenten Istanbul Card beim Verkehrszentrum in Karaköy, bei der Tünel Station, machen lassen. Das haben wir zusammen mit unserem Study buddy von der Uni geregelt. Wie man die Karte selber beantragen kann und welche Unterlagen man braucht ist auf der Internetseite zu finden: Mit der Studentenkarte sind alle Fahrten auf 1TL ermäßigt, die Anschlussfahrt 0,30-0,40 TL.

4 MUSEUMSKARTE: Für Studenten türkischer Unis, auch für Erasmusstudenten gibt es die Museumskarte (MüzeKart). Das lohnt sich, kostet nur 15TL für ein ganzes Jahr und man kann damit staatliche Museen in der ganzen Türkei besichtigen, auch Hagia Sophia, Topkapi Palast und das Mevlana Museum bei Tünel, also auch Derviş Tanz etc. Man kann sie an diesen drei Orten und allen beteiligten Museen auch kaufen. AUSGEHEN: Zum Weggehen kann ich Kadıköy und Taksim empfehlen. In Kadıköy kann man gemütlich in Kneipen sitzen, zum Tanzen eignet sich eher Taksim. Auf der asiatischen Seite trifft man weniger Touristen, dafür viele junge, liberale Leute in lockerer Atmosphäre. Die Bar Karga in der Bar Sokağı in Kadiköy ist sehr gemütlich und veranstaltet auch Konzerte, ist leider aber auch ein bisschen teurer. Nach der letzten Fähre um 11Uhr im Winter und um 12 Uhr im Sommer fahren die ganze Nacht durch Bus und Dolmuş (für 5-8TL) auf die europäische Seite. In der Nähe der Istiklal findet man folgende Clubs, wenn man elektronische Musik mag: Peyote, WakeUpCall, Kassette, MiniMüzikhol, der ober Teil des Beat Club oder Blow, seit neustem auch Suma Beach etc. Wenn man eher zu Balkan Musik und ähnlichem tanzt: Eski Beirut, Karakedi oder Leyla Teras. Alkohol ist teuer, in Bars 8-12 TL für ein Bier, und der Verkauf soll wohl demnächst nach 10 Uhr verboten werden. Dachterrassen zum Beispiel hier: Papillion (Balkon), Balkon, Terasse des Grand Hotel de Londres/ Londra Hotel, Tahles Bar. ESSEN: In der Türkei sollte man unbedingt so viel essen wie man kann, weil alles superlecker, frisch und nicht teuer ist. Es gibt eigentlich fast alles, nur Sojaprodukte und Alkohol sind teuer und asiatische Küche gibt es kaum. Carrefour und Migros sind Supermärkte in denen man auch deutsches Vollkornbrot, Müsli, Sojamilch etc. kaufen kann. Zum Essen gehen kann ich das Ehlitat Lokantasi in der Balo Sokak sehr empfehlen. Es hat eine sehr gute Auswahl an türkischen Spezialitäten und ist supergünstig. In Pera, einer links neben dem Marmara Hotel gelegenen Nebengasse gibt es zwei kleine Lokanta, die Essen vom Schwarzen Meer anbieten, zum Beispiel Lahana Corbasi (Suppe). In Kadiköy sollte man im Ciya unbedingt die Küche aus Hatay probieren. Alles sehr gut.

5 MÄRKTE: Einer der günstigsten Märkte für frisches Obst, Gemüse, Oliven und Käse etc. ist der Tarlabası Markt jeden Sonntagmittag. Den sollte man unbedingt einmal besuchen. Andere Märkte sind noch der riesige Salı Pazarı in Kadiköy, soweit ich weiß jeden Wochentag von 8-18Uhr geöffnet, auf dem man auch Schuhe und Kleidung etc. kaufen kann oder der kleine ökologische Markt in Balat. Flohmärkte: Samstagfrüh ab 4 Uhr morgens der Dolap Dere Pazari in Eminönü und ein anderer Flohmarkt sonntagmorgens am Ende des Tarlabasi Bazars. Überdachter Antikmarkt sonntags in Osmanbey, Nähe des Mimar Sinan Campus. Außerdem findet man fast alles, was es im Grand Bazar zu kaufen oder was man sich sonst so wünschen kann sehr günstig in Eminönü. Preise sind oft beweglich in der Türkei. Das ist manchmal schlecht, manchmal gut, am besten vorher fragen. VERANSTALTUNGEN: Zur kulturellen Unterhaltung sind die meist kostenlosen Programme der Akbank Sanat und der SALT Galerie auf der Istiklal zu empfehlen. Auch das Orient-Institut, das Goethe Institut, Institute Francaise oder Mixer in Karaköy bieten regelmäßige Ausstellungen und Veranstaltungen an. Auch die Bogazici Uni oder andere Unis organisieren manchmal interessante Vorträge. Das normale Kinoprogramm war meistens weniger interessant, dafür gibt es einige Filmfestivals, die sehr beliebt sind und für die man früh Karten besorgen sollte. Das IF-Filmfestival im Herbst, das Istanbul Filmfestival oder das Akbank Sanat Filmfestival zum Beispiel. Insgesamt hatte ich eine spannende Zeit und würde jedem empfehlen ein ganzes Jahr zu bleiben, soviel Türkisch zu lernen wie geht und auch mal nach Anatolien zu reisen. Auch die Prinzeninseln sind ein guter Tipp für einen Kurztrip am Wochenende. Viel Spaß!