Eine Denkwerkstatt zum 100-jährigen Jubiläum von sonos: Gemeinsam in die Zukunft. Vision Schweiz 2030
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- Adolf Bäcker
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1 Eine Denkwerkstatt zum 100-jährigen Jubiläum : Gemeinsam in die Zukunft. Vision Schweiz 2030 Partizipation und Empowerment für gehörlose und hörbehinderte Menschen Prof. Patricia Shores Hermann, Ed.M patty.shores@hfh.ch Visionen für die gehörlose Welt 2030 Blick zurück Blick nach vom Visionen für die Schweiz und ein Bisschen Träumen... P.Shores HFH Zürich 1
2 WFD World Federation of the Deaf Visionen 2020, 2030 Gleichberechtigtes und gleichgestelltes Leben in der Gesellschaft. Politisches Gehör. Informationsgewähr. Vernetzte, fliessende Zusammenarbeiten solider Netzwerke, international, national und regional Sekretariate. Gehörlose Menschen haben dieselben Menschenrechte, das Recht auf Selbstbestimmung und aktive politische Teilnahme, wie Menschen, die hören. Visionen für die Schweiz Zugang für alle hörbehinderten Menschen, mittels Schrift- und Gebärdensprache, sowie technischen Hilfsmitteln. From Womb to Tomb, Von der Wiege bis zum Grabe Bildung für alle hörbehinderten Menschen. Partizipation als selbstverständliche Gegebenheit, ohne Wenn und Aber, sondern nur geleitet von der Frage Wie können wir Ihnen behilflich sein?. P.Shores HFH Zürich 2
3 Rückblende Perspektiven von Gehörlosigkeit Traditionelle Sichtweisen aus medizinischer Sicht: Hörverlust, Hörstatus, Sprechvermögen, Sprechtraining, Integration mittels Hör- und Sprechhilfen. Postmoderne humanistische Betrachtungsweisen: Hörbehinderte und ihr Sozialverhalten, eigene Kulturen, eigene Sprachen und Sprechformen (LKH, GS, etc.) Paradigmenwechsel Aber erst mal, anders gucken Ist hier etwas falsch? Muss hier etwas korrigiert oder angepasst werden? Wer soll sich hier wem und wie anpassen? Oder ginge es auch so? Oder nochmals ganz anders? P.Shores HFH Zürich 3
4 Strömungen und Spannungsfelder Inklusion < > Exklusion Mit dem Strom schwimmen? Gegen den Strom schwimmen? Integration < > Segregation Mit-schwimmen? Hinterher-schwimmen? Mit anderen? Allein? Was macht das Leben angenehm? Lebensqualität (nach Monika Seifert) Partizipation Selbstbes/mmung Lebensqualität Lebensqualität Par/zipa/on Lernen und Wissensanwendung Aufgaben und Anforderungen Kommunikation Selbstversorgung Mobilität Häusliches Leben Interpersonale Interaktion & Beziehungen Bedeutende Lebensbereiche Gemeinschafts-, soziales und staatsbürgliches Leben P.Shores HFH Zürich 4
5 Und was macht das Leben morgen noch ein Bisschen angenehmer? Nicht Hören und doch Dazugehören, eine Frage der Haltung. Nicht-Hören nicht als Behinderung betrachten, sondern als gegebenen Zustand. (ICH) Damit die Folge des Nicht-Hörens keine soziale Behinderung ist, braucht es den Beitrag jedes Einzelnen in der Gesellschaft. (ICH & DU). ICF: Partizipation Die Theorie P.Shores HFH Zürich 5
6 Partizipation > Ja, aber wie? Die Praxis Paul Moor (1965): Erst verstehen, dann erziehen. Nicht gegen den Fehler, sondern für das Fehlende einstehen. Nicht nur das Kind, auch sein Umgebung ist zu erziehen. Nicht nur die Eltern und das Dorf sind zu erziehen, denn um ein Kind zu erziehen braucht es bekanntlich ja ein Dorf, sondern auch die Lehrenden selbst müssen lernen. Alle sind gefragt. Partizipation und gleichzeitig Empowerment Legitimation Das Bild ist keine Fotomontage, sondern etwas, was die Natur nicht nur vollbracht, sondern auch erlaubt hat. Foto, Peter Hemmi, Rumlang, 2002 P.Shores HFH Zürich 6
7 Die gelebte Vision: Das Stigma-Managment ist abgeschafft. Lebensenergie und Lebensfreude zählen. Was der Mensch kann und nicht was er nicht kann, steht im Mittelpunkt. Wir nähern uns dem sogenannten Normalisierungsprinzip (vgl. Niels E. Bank-Nikkelsen, Bengt Nirje, Wolf Wolfensberger, Walter Thimm): Das Recht auf Respekt vor dem einzelnen Individuum Das Recht auf Selbstbestimmung Normale ökonomische Lebensmuster und Rechte im Rahmen gesellschaftlicher Gegebenheiten Ein lebendiges System (nach Glasl /Lievegoed, 2004) Hörbehinderte und gehörlose Menschen in der ständigen Wechselwirkung innerhalb eines gelebten Systems: In ihrer eigenen Kultur der Andersartigkeit (kulturelles Subsystem, unter sich sein) Das kulturelle Subsystem nicht negieren und nicht negieren müssen. Im sozialen Gefüge der Umwelt und Gesellschaft (soziales Subsystem) Kulturelles Subsystem Soziales Subsystem Technisch- Instrumentelles Subsystem Sich im Makro-Umfeld zurechtfinden unter Einbezug aller technisch-/ menschlichen Hilfsmittel (technisch, instrumentelles Subsystem). Ressourcen zur Verfügung stellen, etc. P.Shores HFH Zürich 7
8 Andere Sichtweisen für gehörlose Menschen Von Gehörlosen, Schwerhörigen oder Hörgeschädigten zu Menschen mit Gebärdensprache. Von Gehörlosenkultur zu Kultur der GebärdensprachbenutzerInnen. Der ursprüngliche Begriff definiert sich fortan nicht mehr schwergewichtig durch die andere Kultur und eine Form der Abgrenzung. Aufbau eines positiven Selbstbildes. Selbstsicherheit durch Bildung und das Recht auf Sprache. Abschaffung der IV Das EDI schafft die IV (invalid = ungültig) ab. Wir schaffen ein Departement der Partizipation und Zugänglichkeit für Menschen mit Einschränkungen im täglichen Leben. ACCESS OFFICE statt IV. P.Shores HFH Zürich 8
9 Nur noch zwei Hand voll Betroffene bezieht eine ehem. IV Rente Der Rest braucht keine. Alle können arbeiten. Betroffenen können für sich selbst sorgen. Arbeit und Integration statt IV Rente sind 2030 selbstverständlich. Stigma-Management unnötig Keiner braucht mehr ein Stigma-Management, denn Stigmatisierung ist durch ein gesundes, respektvolles Zusammenleben nicht mehr existent. P.Shores HFH Zürich 9
10 Full Tank Dienstleistungen Wer schriftliche Unterstützung braucht, erhält diese, Wer einen Dolmetscher braucht, erhält diesen, Wer technische Hilfsmittel wünscht, erhält diese. Technische Hilfsmittel werden zur höchsten Selbständigkeit gefördert und nach Wunsch eingesetzt (u.a. auch Bildtelefonie, etc). Der Glaube versetzt Berge Jeder arbeitet erst mal an seiner eigenen Haltung. Self-fullfilling Prophecy sind unser Credo im Alltag. Synergien werden zwangsläufig genutzt, ebenso das Beste aus jedem Einzelnen geholt. P.Shores HFH Zürich 10
11 Ich bin überall dabei Ob an eine Lesung, an einen Anlass, eine Ausstellung oder anderes, mittels Uebersetzung kann ich teilhaben. Die Stadt organisiert selbstverständlich eine Uebersetzung oder Verschriftlichung vor Ort. Kinder lernen in der Schule mehrsprachig Lesen, Schreiben, Sprechen, Gebärden Alle Fächer werden allen Kindern angeboten P.Shores HFH Zürich 11
12 Die UNO-Konvention..ist längst ratifiziert.das Zusatzprotokoll auch! TV Sendungen sind untertitelt. Keine Prozentangaben. Einfach alles, was kommt. Sendungen sind verdolmetscht. P.Shores HFH Zürich 12
13 Keine grossen Augen auf dem Amt Öffentliche Aemter wissen, dass es hörbehinderte Menschen gibt und haben keine Angst, wenn diese kommen. Schliesslich arbeitet ein Bürokollege, eine Kollegin, die auch nichts hört, nebenan. Man weiss also, «wie das geht» Betroffene Fachleute Betroffene Fachleute, gehörlose und hörbehinderte, arbeiten auf allen Beratungsstellen, die Themen von Gehörlosigkeit betreffen, mit. Betroffene Fachleute finden sich in allen möglichen Berufen. Mit entsprechender Unterstützung auch in Kaderpositionen. P.Shores HFH Zürich 13
14 Grillparty der Verbände Fachhilfe, Selbsthilfe, Fremdhilfe, gut gemeinte und Rat-Schlagende Helfer, alle, treffen sich zwei Mal jährlich zur Grillparty und klopfen sich gegenseitig auf die Schulter «seht her, was aus UNSEREN Kindern geworden ist!» und sind gemeinsam stolz..während gleichzeitig ein weiteres Kind, das nicht hört, auf die Welt kommt, und uns allen zeigt, was es kann. P.Shores HFH Zürich 14
15 Quellen: Bengt Nirje, (1994),Das Normalisierungsprinzip-25 Jahre danach, In Vierteiljahresschrift für Heilpädagogik und ihre Nachbargebiete 1, s Glasl/ Lievegoed (2004): Dynamische Unternehmensentwicklung: Grundlagen für nachhaltiges Changement, 3..,überarbeitet und erw.aufl. Bern: Haupt Krieg, Hans-Jürgen (2011). Strategie-Wirkstatt, Organisationsdiagnose mit die sieben Wesenselemente einer Organistion nach Glasl/Lievegoed. [http: überprüft Moor, P. (1965) Heilpädagogik. Ein pädagogisches Lehrbuch. Bern: Huber s.11 Seifert, Monika ( 2006). Lebensqualität von Menschen mit schweren Behinderungen Forschungsmethodischer Zugang und Forschungsergebnisse in Zeitschrift für Inklusion, Nr. 2 ([überprüft _ Thimm, Walter (1994), Das Normalisierungsprinzip: eine Einführung., 5. Aufl.Kleine Schirftenreihe. Bd.5 Marburg, Lebenshilfe-Verlag WHO ( 2005): ICF. Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit. Genf. [überprüft ] Photos: Folie 2: Folie 6: Time o. J Folie 7 : Folien 12 & 28: Hemmi, Peter (2002). Rumlang, Zürich P.Shores HFH Zürich 15
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