JZeitschrift für das Jagdrevier

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1 J JZeitschrift für das Jagdrevier Nr. 11 November 2009 Deutschland 5,20 Österreich 5,80 Schweiz 10,00 sfr Belgien 6,10 Luxemburg 6,10 Niederlande 6,10 Norwegen 70 nkr SONDERDRUCK aus j 11/2009 9verschiedene Nachtjagd-Zielfernrohre Revierpraxis Wildkammer richtig planen und einrichten erlegtes Niederwild auf Treibjagden: So geht man damit optimal um Praxis Test Bauanleitung für einen Fasanen-Futterautomaten JAGD & SICHERHEIT Vergleich deutscher Jagdhaftpflichtversicherungen: Rangliste als wichtige Entscheidungshilfe Schützen auf Gesellschaftsjagden: Sollten warnfarbene Jacken Pflicht werden?

2 J ä g e r -Th e m a 26 Jagdhaftplichtversicherungen: Vergleich und Bewertung Versichern ist gut, vergewissern ist Besser /2009 Foto: Werner Nagel Er kann beruhigt durch sein Fernglas schauen und unbeschwert jagen. In puncto Jagdhaftpflichtversicherung hat er die rechte Wahl getroffen. In Deutschland gibt es diverse Anbieter von Jagdhaftpflichtversicherungen. Wie in den vergangenen Jahren hat Ihr JÄGER wieder einen aktualisierten Versicherungsvergleich mit Benotung! durchgeführt, um herauszufinden, welche Versicherung die Nase ganz vorne hat. Hier das Ergebnis. Auf dem Markt der Anbieter von Jagdhaftpflichtversicherungen ist Bewegung entstanden. Einige Unternehmen sind von der Bildfläche verschwunden oder von anderen Unternehmen geschluckt worden. Auffallend ist, dass mehrere Unternehmen ihre Bedingungen überarbeiten oder überarbeitet haben. Auch die Preise für die Jagdhaftpflichtversicherungen wur-den oder werden gerade nach oben bzw. unten angepasst. Wichtige Argumente also, beim diesjährigen JÄGER- Versicherungsvergleich ganz genau hinzuschauen! Ein ärgerlicher Fall In diesem Jahr muss auf eine Situation eingegangen werden, die ärgerlich für jeden Betroffenen ist. Da hat man eine vom Gesetz vorgeschriebene Jagdhaftpflichtversicherung, und es ist zu einem Schaden gekommen, doch das Versicherungsunternehmen stellt sich auf die Hinterbeine und lehnt die Deckung ab. Wann geschieht dies und mit welcher Begründung? Dieser Fall schlug hohe Wellen in der Jägerschaft: In Thüringen schoss ein Jagdpächter einen überjagenden Hund, einen Deutsch-Wachtel- Rüden. Anschließend meldete er den Schaden seiner Jagdhaftpflichtversicherung, damit diese für den entstandenen Schaden bezahle. Die Versicherung musste nicht lange prüfen, bevor sie dem Thüringer eine klare Absage sandte: Bei rechtswidrigen Vorsatzhandlungen und die war hier gegeben leistet keine Haftpflichtversicherung. Ablehnung kann es von der Versicherung auch geben, wenn im Rahmen des Jagdschutzes Hunde oder Katzen geschossen werden und dies nach dem jeweiligen Landesjagdgesetz nicht zulässig ist. Kein Schutz bei Die wenigsten Unternehmen versichern Schäden an geliehenen Sachen. Gleichwohl werden immer wieder Schäden an der Waffe eines Freundes gemeldet, die man sich geliehen haben will. Auch hierzu lesen Sie in diesem Versicherungsvergleich mehr. Natürlich werden auch keine Eigenschäden bezahlt, auch wenn diese immer wieder gemeldet werden. Wer nach seiner zweiten Mahnung immer noch nicht die Prämie für die Jagdhaftpflichtversicherung bezahlt hat, verliert nicht nur den

3 Versicherungsschutz. Er muss auch damit rechnen, dass blau oder grün gewandete Herren an der Tür läuten und mehr oder minder freundlich um Herausgabe der Waffen bitten, zumindest aber den Jagdschein einziehen. Auch wer seine Obliegenheiten nicht erfüllt, kann den Versicherungsschutz verlieren: Schäden müssen unverzüglich gemeldet werden, und es gibt eine Mitwirkungspflicht des Versicherungsnehmers bei der Schadensabwicklung. Wenn also die Versicherung fragt, wie es denn um die jagdliche Brauchbarkeit des Hundes, der den Nachbarn gebissen hat, bestellt ist, sollte man schnell antworten. Ansonsten kann es sein, dass der Nachbar von der Jagdhaftpflichtversicherung kein Schmerzensgeld erhält. Die Umfrage Alle Jahre wieder rufen wir sämtliche Anbieter von Jagdhaftpflichtversicherungen an und erbitten ein Angebot: In diesem Jahr wollten wir ein schriftliches Angebot über die jeweilige Höchstdeckungssumme. Ferner baten wir um Übersendung der Besonderen Bedingungen für die Jagdhaftpflichtversicherung. Nur aus diesem Regelwerk gehen die versicherten Risiken hervor. Ein Unternehmen verabschiedete sich bereits während der Anrufaktion aus dem Vergleich: Die Württembergische Versicherung mutet es Kunden zu, sage und schreibe 15 Minuten in der Warteschleife zu hängen. Für uns war die Reaktion: Raus aus der Tabelle! Alle anderen in der Tabelle aufgeführten Unternehmen (bis auf eines) und das ist wirklich neu schickten innerhalb einer Woche die erbetenen Unterlagen. Die Debeka benötigte für ihr Angebot 14 Tage. Die Versicherung verwies in ihrem Angebot zwar auf ihre Bedingungen, legte diese aber dem Angebot nicht bei. Zudem schönte sie ihre Zahlen, indem sie die Prämie auf den Monat herunterrechnete. 6,57 Euro hören sich ja auch viel besser an als knapp 78, Euro. In nur zwei Fällen endete für die Unternehmen der Vergleich als Null-Nummer. Die Continentale schickte keine Bedingungen. Demnach können wir auch nur ihren Preis veröffentlichen. Dreist allerdings ging die Sparkassenversicherung vor: Sie schickte einen teilweise ausgefüllten Antrag, aus dem nicht einmal die Versicherungssumme (allerdings die Prämie) hervorging. Dabei lag ein handschriftlicher, ja man kann sagen Schmierzettel mit der Aufforderung, den Antrag an den markierten Stellen auszufüllen und unterschrieben zurück zu senden. Dafür erhält die Sparkassenversicherung in diesem Jahr die Grüne Zitrone und darf sich als Schlusslicht unter den Versicherern betrachten. Zwei bemerkenswerte Ausrutscher gab es bei der Telefonaktion: Ausgerechnet bei Marktführer Gothaer gerieten wir an einen Callboy, der unsere Anfrage nicht annehmen wollte und an einen Makler verwies. Da ist wohl Nachschulung im Callcenter angesagt. Richtig lustig wurde der Anruf bei der Nationale Suisse. Die Dame in der Telefonzentrale begehrte allen Ernstes zu wissen, welche Waffen und Ferngläser wir besitzen. Was diese Auskunft mit der Jagdhaftpflichtversicherung zu tun hat, konnte sie uns dann aber auch nicht erklären. Wissen ist Macht? Wohl eher Ohnmacht. Die Kriterien Wegen der erfreulich schnellen Reaktionszeit der Unternehmen, die mit wenigen Ausnahmen innerhalb weniger Tage die erbetenen Unterlagen übersandten, haben wir das Kriterium Angebotszeit aus dem Vergleich genommen. Im Übrigen sind wir wie in den Vorjahren verfahren: Bewertet wird nach dem Punktesystem, das Hundeführer von der Verbands-Gebrauchsprüfung kennen: Passt alles, gibt es eine 4, passt nichts, gibt es eine 0. Bei Punktegleichstand gibt der Preis den Ausschlag. Versichertes Risiko: Das zu versichernde Hauptrisiko ist die Jagdausübung, weil diese schließlich gefährlich sein kann hier sind Jagdhaftpflichtversicherung und Kfz-Haftpflichtversicherung vergleichbar. Bei der Jagdhaftpflicht allerdings haben sich einige Unternehmen rechtliche Schlupflöcher geschaffen, die im Schadensfall sehr unangenehm werden können. Manche auch hier werden es immer weniger versichern lediglich die erlaubte Jagdausübung. Wenn ich also etwas Unerlaubtes mache, beispielsweise ins fremde Revier schieße und dort einen Schaden anrichte, ist das nicht versichert. Bestens abgesichert ist man, wenn in den Bedingungen der Versicherung sinngemäß steht, dass je-de Tätigkeit oder Unterlassung versichert ist, die im Zusammenhang mit der Jagd steht. Waffenklausel: Auch bei der Waffenklausel kann ein fehlendes Wort den Sinn gleich auf den Kopf stellen. Die meisten Unternehmen versichern den erlaubten Besitz und den Gebrauch von Waffen und Munition. Steht in den Bedingungen, dass der erlaubte Besitz und Gebrauch versichert ist, unterstellt diese Formulierung, dass auch der Gebrauch erlaubt sein muss. Nehmen wir als Beispiel einen Jagdunfall, bei dem ein Schütze einen anderen durch einen Schuss verletzt. Das ist unstrittig nicht erlaubt und wäre bei einigen Unternehmen nicht versichert. Zum Glück aber werden diese Unternehmen immer weniger Jagdhunde: Jagdhunde bescheren den Versicherungen den Löwenanteil an den Schäden. Zumeist handelt es sich um Bagatellschäden bis etwa 300, Euro. Einige Unternehmen versichern nur Jagdhunde mit bestandener Brauchbarkeitsprüfung oder nehmen Aufpreise für ungeprüfte Hunde. Die meisten Unternehmen versichern auch Hunde, für die beispielsweise das örtliche Forstamt bestätigt, dass sie brauchbar sind. Produkthaftpflicht: Produkthaftpflicht ist ein wichtiges Thema für Jäger, die Wildbret abgeben. Haben sie eine Versicherung, die beim Hauptrisiko bereits die wünschenswerte Formulierung gewählt hat, ist alles klar: Im Schadensfall springt die Versicherung ein. Bei ande-ren Versicherungen, die nur die erlaubte Jagdausübung versichern, müsste das Risiko Produkthaftpflicht gesondert aufgeführt sein. Angehörigenklausel: Die Angehörigenklausel deckt ein Risiko ab, das sich bei fast jedem Waffenbesitzer ergibt. Wo Waffen im Haus sind, kann es auch theoretisch zu einem Schaden bei einem Angehörigen kommen. Grundsätzlich sind solche Schäden unter Angehörigen nicht versichert. Ausnahme bilden Personenschäden. Die meisten Versicherer haben in ihren Bedingungen eine Klau-sel, dass sie hier eintreten. Einige schließen jedoch Schmerzensgeldforderungen unter den Angehörigen aus. Erbenhaftung: Die Erbenhaftung betrifft nur Jagdpächter. Nach deren Tod läuft die Jagdpacht schließlich weiter, die Erben haften. Eine seriöse Versicherung deckt dieses Risiko selbstvertändlich ab. Auslandshaftpflicht: Beim Auslandsrisiko geht es darum, wie sich die deutsche Versicherung des Jägers verhält, wenn dieser im Ausland einen

4 Schaden verursacht. Manche Unternehmen übernehmen mögliche Kautionsforderungen im Ausland. Transparenz: Mit Transparenz ist die Lesbarkeit und Verständlichkeit der übersandten Unterlagen gemeint. Wenn klein gedruckt vermerkt wird, dass die Leistungen auf das Doppelte der Versicherungssumme pro Jahr maximiert werden, ist dies für uns ein Minuspunkt in Sachen Transparenz. Auch hier zeigt sich: Seit der JÄGER seinen alljährlichen Versicherungsvergleich veröffentlicht, hat die Zahl der Unternehmen, die auf solche unschönen Tricks zurückgreifen, erfreulich abgenommen. Geliehene Sachen: Neu im Versicherungsvergleich ist das Kriterium Geliehene Sachen. LVM und Gothaer haben erst kürzlich ihre allgemeinen Bedingungen angepasst und dieses Risiko mit aufgenommen. Die Gothaer hat ihre in der bisherigen Top-Deckung gegen Aufpreis zusätzlich abgesicherten Risiken in die allgemeinen Bedingungen ohne Zusatzkosten aufgenommen. Wenige andere Unternehmen haben es ebenfalls in ihren Bedingungswerken. Bei den wenigen Unternehmen, die dieses Risiko versichern, gibt es Unterschiede, welche geliehenen Sachen versichert sind. Einige Unternehmen versichern alle Sachen, andere nur Waffen. Miete: Ebenfalls neu in unserem Versicherungsvergleich ist die Frage, ob Mietsachschäden versichert sind. Das klassische Beispiel hierfür ist der Hund, der in einem Hotelzimmer einen Schaden anrichtet. Bei den allermeisten Versicherungen ist dieses Risiko allerdings nicht versichert. Foto: Klaus Schendel Jagdhunde bescheren den Jagdhaftpflichtversicherungen den Löwenanteil an Kosten. Wie dieses Unglück wohl beglichen wurde? Die Ergebnisse Gothaer sowie LVM haben durch die Überarbeitung ihrer Bedingungen ihre Spitzenpositionen ausbauen können. Neben den Vergleichskriterien hat die Gothaer weitere Risiken aufgenommen, die ihr den ersten Platz verdient sichern: 1. Hunde werden nicht mehr zahlenmäßig begrenzt. 2. Wenn Ehegatten oder Kinder den Jagdschein machen, werden diese in der Ausbildung kostenlos versichert. 3. Wer für eine jagdliche Organisation ehrenamtlich tätig ist, ist künftig über die Jagdhaftpflichtversicherung abgesichert. 4. Schäden aus Gefälligkeitshandlungen. 5. Kaskoschäden am eigenen Auto durch wildlebende Tiere, die nicht dem Jagdrecht unterliegen (Wolf, Bär etc.) und 6. Schäden durch das Be- und Entladen des eigenen Autos zum Zwecke der Jagdausübung sind ebenfalls künftig versichert. 7. Schließlich wurde das Gothaer- Be-dingungswerk erweitert um das Führen fremder Autos im Ausland (Jagdreisen) und 8. das Führen von Arbeitsmaschinen und Wasserfahrzeugen. Im Fachbereich der Gothaer wurde, wie es aussieht, in den letzten Monaten richtig Gas gegeben zum Nutzen der dort versicherten Jäger. Der dritte Platz gebührt ebenfalls ohne Wenn und Aber der Aachener und Münchener, die mit neuen Bedingungen einen gewaltigen Sprung in der Tabelle machte. Teuerster Anbieter ist die Allianz mit einem mäßigen Produkt. Preiswertester Anbieter 11/

5 J ä g e r -Th e m a 26 Jagdhaftplichtversicherungen: Vergleich und Bewertung bleibt die Inter mit sehr guten Bedingungen. Besonderheiten Bei der Allianz findet sich eine Formulierung, die wahrscheinlich lediglich ein Jurist versteht (wenn überhaupt): Ebenfalls im Umfang des Versicherungsschutzes enthalten ist Gesundheitsschädigung von Schweißhunden die Ihnen unentgeltlich überlassen wurden durch bejagtes Wild zur Folge hatten, hinsichtlich Schäden bis maximal 1.500, Euro pro Jahr. Alles klar? Wer nun glaubt, ein solch unsinniger Satz sei nicht mehr zu toppen, der irrt. Bei der Inter lesen wir zum selben Thema: Eingeschlossen ist bei dem Versicherungsnehmer nachgewiesenem Verschulden dessen Ersatzpflicht für Schaden, den ihm unentgeltlich überlassene Schweißhunde durch bejagtes Wild nehmen. Tobias Paulsen Rang Unternehmen Versichertes Risiko Waffenklausel Jagdhunde Produkthaftpflicht Angehörigenklausel Erbenhaftung Auslandshaftpflicht Transparenz Geliehene Sachen Miete Deckung (in Millionen) Preis (in Euro) Summe Kontakt/Telefon 1 Gothaer ,0 70, LVM ,0 65, Aachener + Münchener ,0 81, GVO ,0 72, HDI Gerling ,0 58, Itzehoer ,0 67, Inter ,0 30, VHV ,0 71, VGH ,0 39, Uelzener ,0 49, Lippische ,0 50, Basler ,0 72, Ergo (Victoria/DAS) ,0 76, Vers.-Kammer Bayern ,0 62, Westf. Provinzial ,0 62, Mannheimer ,0 94, Mecklenburgische ,0 63, Allianz ,5 103, Helvetia ,0 57, Nationale Suisse ,0 82, Barmenia ,0 78, GHV Darmstadt ,0 59, Debeka ,0 77, Rheinland ,0 75, Die Continentale ,0 52, Sparkassenversicherung ? 84, /2009

6 Darauf vertraut jeder dritte Jäger: Die Gothaer Jagdversicherungen. Die meisten Mitarbeiter unseres Fachbereichs und viele unserer selbstständigen Vermittler gehen leidenschaftlich gern auf die Jagd. Kein Wunder also, dass wir die speziellen waidmännischen Bedürfnisse von Jägern genau kennen und in unseren Versicherungslösungen umgesetzt haben. Dies bestätigen seit Jahren auch externe Fachleute. So wird die Gothaer Jagdhaftpflicht vom Deutschen Jagdschutz-Verband (DJV) empfohlen und in Versicherungsvergleichen ist sie wiederholt auf dem Spitzenplatz zum neunten Mal in Folge. Mehr Informationen zur Gothaer Jagdhaftpflicht, zum Gothaer Jäger-Schutzbrief und zu weiteren Gothaer Jagdversicherungen unter: Gothaer Allgemeine Versicherung AG, Abt. KP-JYS, Servicebereich Jagd, Göttingen, Tel oder