Fördermöglichkeiten für Streuobstwiesen in Thüringen
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- Vincent Schenck
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1 Fördermöglichkeiten für Streuobstwiesen in Thüringen Seminar der TLUG in Holzdorf/ Weimar am Dr. Helmut Laußmann TMUEN, Ref. 45 (Naturschutzrecht, Landschaftspflege, Naturschutzförderung) 1
2 Streuobstwiesen in Thüringen geschützter Biotop gem. 18 ThürNatG gemäß Biotopkartierungsdaten landesweit ha kommen in allen Landkreisen bzw. kreisfreien Städten vor (siehe Tabelle) Schwerpunkte: Randlagen des Thüringer Beckens, Kyffhäuser, Eichsfeld, Grabfeld, Saaletal Datengrundlage für die Folien 2 bis 4: Biotopkartierung (DBK & OBK) im FIS Naturschutz der TLUG (Stand: April 2017) Kreis/kreisfreie Stadt Fläche (ha) Kyffhäuserkreis Saale-Holzland-Kreis Eichsfeld 956 Wartburgkreis 887 Unstrut-Hainich-Kreis 877 Nordhausen 789 Weimarer Land 788 Hildburghausen 636 Saalfeld-Rudolstadt 598 Greiz 575 Altenburger Land 518 Sömmerda 483 Gotha 452 Schmalkalden-Meiningen 442 Ilmkreis 290 Gera 259 Saale-Orla-Kreis 193 Erfurt 162 Jena 159 Weimar 87 Sonneberg 81 Eisenach 55 Suhl 7 Gesamt
3 Streuobstwiesen in Thüringen Unterwuchs Die Streuobstbestände befinden sich im Regelfall auf Grünland Aufgrund der Biotopkartierungsdaten der TLUG sind etwa 18% der Streuobstwiesen von Nutzungsauflassung bedroht 14% 4% 1% Grünland Acker/Nutzgarten Brache/Staudenflur stark verbuschter Unterwuchs 81% 3
4 Streuobstwiesen und Landwirtschaft Offiziell landwirtschaftliche genutzte Flächen sind in Thüringen über das sog. Feldblocksystem erfasst. Abgleich der von der TLUG kartierten Streuobstwiesen mit den Feldblöcken: Kartierte Streuobstwiesen: ha davon in Feldblöcken: ha (= 48 %) Damit befinden sich nur die Hälfte aller Streuobstwiesen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen. Streuobstwiese im Thüringer Grabfeld 4
5 Fördermöglichkeiten für Streuobstwiesen: Übersicht Fördermöglichkeiten bestehen über KULAP, ENL, NALAP KULAP: regelmäßige Pflege des Unterwuchses (Grünland) NALAP: A) Teil Vertragsnaturschutz: regelmäßige Pflege des Unterwuchses (Grünland) zzgl. regelmäßiger Baumschnitt, Pflanzung B) Teil Projektförderung: Sanierung (einschl. Entbuschung), ggf. Flächenankauf ENL: Sanierung einschl. Entbuschung, Neuanlage, ggf. Flächenankauf Wendehals ein typischer Bewohner von Streuobstwiesen; NSG Ettersberg (Weimar) 5
6 Fördermöglichkeiten für Streuobstwiesen: KULAP Zuwendungsempfänger: Landwirte und andere Landbewirtschafter Bewilligungsstelle Landwirtschaftsamt; bei Vertragsnaturschutzmaßnahmen (u.a. Maßnahmen auf Biotopgrünland: G2 bis G6) Abstimmung mit unterer Naturschutzbehörde notwendig Verpflichtungszeitraum: 5 Jahre Förderung des Unterwuchses mit allen Grünlandmaßnahmen möglich; Fördersatz: 240 bis 445 /ha Baumbestand wird als Erschwernisgrund anerkannt: Bei der Pflege von Biotopgrünland durch Mahd bzw. Beweidung wird bei Streuobstwiesen mit mind. 30 hochstämmigen Obstbäumen je Hektar ein Erschwerniszuschlag von 65 bis 90 (je nach Untermaßnahme) gewährt. Diese Obstbaumdichte muss im Verpflichtungszeitraum eingehalten werden. Ziel der Förderung: Erhalt von artenreichem Grünland (G1) bzw. Biotopgrünland (G2 bis G6) durch Mahd bzw. Beweidung; Erhalt des Baumbestandes (G31/ G32/ G51 /G52) 6
7 Fördermöglichkeiten für Streuobstwiesen: KULAP Verpflichtungsinhalte: G1 Artenreiches Grünland mind. 1x pro Jahr mähen oder beweiden, Erhalt von mind. 6 Kennarten G2 (außerhalb von Schutzgebieten) und G4 (in Schutzgebieten): Biotopgrünland Abstimmung mit unterer Naturschutzbehörde, keine Düngung, 1x pro Jahr mähen bzw. beweiden, bei Mahd Schnittzeitauflagen, bei Beweidung keine Portionsweide und kein Zufüttern G3 (außerhalb SG) und G5 (in SG): Biotopgrünland mit Erschwernis wie G2 bzw. G4; zusätzlich bei G31/G32/G51/G52 mit Erschwerniszuschlag Streuobst: mindestens 30 Obstbäume (Hochstämme) je ha G6 Offenlanderhaltung Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde, Pflegemaßnahmen (Mahd, Beweidung, Mulchen), um Biotopfläche offenzuhalten 7
8 Fördermöglichkeiten für Streuobstwiesen: KULAP In KULAP sind ha Streuobstwiesen in die Förderung einbezogen (Stand: 2015). Hierfür werden ca. 900 Tsd. pro Jahr an KULAP-Fördermitteln ausgereicht. KULAP-Maßnahme Fördersatz ( /ha) Fläche (ha) G11 - Artenreiches GL (6 Kennarten) G21/G41 - Biotopgrünland: Beweidung G22/G42 - Biotopgrünland: Mahd G31/G51 - Biotopgrünland mit Erschwernis: Beweidung 345 / G32/G52 - Biotopgrünland mit Erschwernis: Mahd 375/ G33/G53 - Biotopgrünland mit Erschwernis: Hüteschafhaltung 400 / G6 - Offenlandhaltung Gesamt:
9 Fördermöglichkeiten für Streuobstwiesen: NALAP A) Teil Vertragsnaturschutz Zuwendungsempfänger: Landwirte und Nicht-Landwirte einschl. Kommunen Bewilligungsstelle: obere Naturschutzbehörde im TLVwA Verpflichtungszeitraum: 1 bis 5 Jahre; Regelfall: 5 Jahre Vertragsnaturschutzteil im NALAP: Flächen im Regelfall nicht im landwirtschaftlichen Feldblocksystem keine Betriebsprämie, keine Prämie für benachteiligte Gebiete im Gegensatz zu KULAP keine Vermarktung zulässig Streuobstwiese (Kirschen) im Thüringer Becken (Lkr. Weimarer Land) 9
10 Fördermöglichkeiten für Streuobstwiesen: NALAP A) Teil Vertragsnaturschutz Verpflichtungsinhalte: Maßnahme S: Pflege von Streuobstwiesen Obstbaumdichte mind. 30 Hochstämmen pro Hektar Keine Beseitigung hochstämmiger Obstbäume Pflege des Biotopgrünlandes durch Mahd oder Beweidung, keine Düngung, bei Mahd Schnittzeitauflagen; für Baumschnitt kann ein Zuschlag von jährlich 100 gewährt werden. Hierfür müssen pro Jahr mindestens 10 Obstbäume geschnitten werden. Bei der Neuanlage von Streuobstwiesen erfolgen Neupflanzungen hochstämmiger Obstbäume in Abstimmung mit der unteren Naturschutzbehörde. Die Neupflanzungen werden erst ab einer Anzahl von 10 Bäumen gefördert. Mit der Förderung der Neupflanzungen verbunden sind eine 3- jährige Folgepflege und parallel hierzu eine 12-jährige Erhaltungspflicht der Obstbäume einschließlich Ersatzpflanzungen. Ziel der Förderung: Erhalt des Biotopgrünlandes; Baumschnitt, Pflanzung von Streuobstbäumen 10
11 Fördermöglichkeiten für Streuobstwiesen: NALAP A) Teil Vertragsnaturschutz Maßnahmen, Fördersatz und Förderfläche (2016) S Streuobstwiesen 237 ha S1 Mahd einschürig inkl. Ersatzpflanzungen 280 (bis 580) /ha 135 ha S2 Mahd zweischürig inkl. Ersatzpflanzungen 330 (bis 630) /ha 35 ha S3 Beweidung inkl. Ersatzpflanzungen 220 (bis 420) /ha 63 ha S4 Mulchen inkl. Ersatzpflanzungen 110 (bis 310) /ha 4 ha S6 Neupflanzung von hochstämmigen Obstbäumen 30 /Baum 403 Bäume Für den Vertragsnaturschutz auf Streuobstwiesen werden ca. 100 Tsd. pro Jahr an NALAP- Fördermitteln ausgereicht. 11
12 Fördermöglichkeiten für Streuobstwiesen: NALAP B) Teil Projektförderung: Bewilligungsstelle: obere Naturschutzbehörde im TLVwA Maßnahme 2.3 (GAK-Maßnahme, Kofinanzierung durch Bund): neu ab 1. September 2017 Zuwendungsempfänger: Landwirte und Nicht-Landwirte, insb. Verbände & Vereine, Kommunen Fördersatz 80 bis 100% (Kommunen bis 90%), bei Streuobstwiesen im Regelfall 90% (ggf. 100% bei FFH-LRT bzw. in Verbindung mit speziellen Artenschutzmaßnahmen) Fördervolumen bis ( ) Förderinhalte: Maßnahmen des Naturschutzes zur Schaffung, Wiederherstellung und Entwicklung folgender Lebensräume sowie Lebensstätten wild lebender Tier- und Pflanzenarten in der Agrarlandschaft: - Halboffen- und Offenlandlebensräume (Maßnahme E) Grunderwerb landwirtschaftlich genutzter sowie landwirtschaftlich nutzbarer Flächen zum Zwecke der Biotopgestaltung nach Nr (Maßnahme GE). 12
13 Fördermöglichkeiten für Streuobstwiesen: ENL Bewilligungsstelle: Thüringer Aufbaubank (TAB) Maximaler Fördersatz 80 bis 100%, bei Streuobstwiesen im Regelfall bis zu 90% (ggf. bis zu 100% bei FFH-LRT bzw. in Verbindung mit speziellen Artenschutzmaßnahmen) Fördervolumen (zukünftig) ab Förderfähig sind u.a.: Investitionen zur Erhaltung, Wiederherstellung und Entwicklung von Lebensräumen, Durchführung von Artenschutzprojekten, Investitionen zur In-Wert-Setzung von Produkten der Landschaftspflege (nur ländlicher Raum); Aktionen zur Sensibilisierung für Naturschutzbelange: u.a. Durchführung von Informationsveranstaltungen, Ausstellungen und Aktionstagen, Erstellung von Informationsmaterialien (nur ländlicher Raum). Förderbeispiele: ObstNatur in aller Munde (Komplexprojekt) Sanierung Streuobstwiesen im Lkr. Saalfeld-Rudolstadt, Schutz des Steinkauzes in Streuobstbeständen des Grabfeldes 13
14 weitere Infos unter: foerderung 14
15 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 15
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