Leitfaden Innenangriff Feuerwehr Klausdorf
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- Hilko Kranz
- vor 6 Jahren
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1 Leitfaden Innenangriff Feuerwehr Klausdorf Stand: Juni 2017 Seite 1 von 20
2 Vorwort Dieser Leitfaden soll der Ausbildung der Atemschutzgeräteträger der Feuerwehr Klausdorf dienen. Ziel ist es den Atemschutzgeräteträgern einen Leitfaden für ihr Handeln im Innenangriff an die Hand zu geben. Ebenso wie die Ausbildung, Ausbilder übergreifend, einheitlich zu gestallten. Dank gilt allen helfenden Händen die an der Erstellung dieses Leitfadens mitgewirkt haben. Allem voran der Arbeitsgruppe um Benni Guttau, Martin Schäfer, Thomas Ruh-Gebauer und René Tausche für die Ausarbeitung dieses Leitfaden. Den PA Trägern die sich für Fotos zur Verfügung stellten und sich hierfür Zeitnahmen. Sowie dem Gerätewart und der Wehrführung für offene Ohren, konstruktive Kritik, und Unterstützung. Versions Übersicht Version Änderung Name Datum 0.1 Erste Fassung Benjamin Guttau Oktober Formatierung Björn Setzer März Anpassungen bezüglich FEU NEU 0.4 Freigabe Björn Setzer Leiter des Atemschutz 1.0 Freigabe Kai Lässig Wehrführer FF Klausdorf Björn Setzer Juli 2017 Juli 2017 August 2017 Stand: Juni 2017 Seite 2 von 20
3 Inhaltsverzeichnis Vorwort... 2 Versions Übersicht Ausrüstung des Angriffstrupps im Innenangriff Persönlicher Schutz Einsatzgerät Anlegen Atemschutzmaske, Flammschutzhaube und Helm Einsatzkurzprüfung Anlegen der Schutzausrüstung Anlegen der Atemschutzmaske, Flammschutzhaube und Helm Checkliste Schutzkleidung Schlauchmanagement Treppenauge vorhanden(abbildung 1-4) Kein Treppenauge vorhanden(abbildung 5 und 6) Betreten von Brandräumen/Türöffnung Beurteilung der Lage im Raum Türkontrolle (Beurteilung der Lage hinter der Tür) Weiteres Vorgehen in Abhängigkeit von Beurteilung der Lage Beurteilung der Rauchgastemperatur Vorgehen in den Brandraum Normales Vorgehen Vorgehen mit Rauchkühlung Vorgehen mit Raumkühlung Verhalten des Trupps Löschangriff bei Vollbrand Raumabsuche Kennzeichnung in der unteren Türhälfte Ablegen des PA-Gerätes Nach dem Einsatz Atemschutzunfall oder Notfall am Gerät Abbildungsverzeichnis Stand: Juni 2017 Seite 3 von 20
4 1. Ausrüstung des Angriffstrupps im Innenangriff 1.1. Persönlicher Schutz - Überjacke und Überhose - Feuerwehrhelm mit Nackenschutz - Feuerwehrstiefel (für den Innenangriff zugelassen) - Atemschutzmaske - Flammschutzhaube - Feuerwehrhaltegurt / Integriertes Gurtsystem - Feuerwehrleine - Ggf. Seilschlauchhalter Am PA-Gerät - Totmannmelder - Rettungsmesser - Kreide zur Türkennzeichnung - Bandschlinge - Keile - Zweitanschluss am Beckengurt 1.2. Einsatzgerät - Truppführer: o Funkgerät o Beleuchtungsgerät o Schlauchmaterial o Feuerwehraxt/Halligantool - Truppmann o Schlauchmaterial o Beleuchtungsgerät o Strahlrohr o Ggf. Seilschlauchhalter o Fluchthaube Situationsbezogen ist die Wärmebildkamera mitzuführen Stand: Juni 2017 Seite 4 von 20
5 2. Anlegen Atemschutzmaske, Flammschutzhaube und Helm 2.1. Einsatzkurzprüfung - Sichtprüfung: - Tragegestell mit Bebänderung, Atemluftflasche, Druckminderer, Manometer, Lungenautomat samt Schläuchen und Verbindungen auf festen Sitz und Beschädigungen prüfen. - Flaschendruck prüfen: - Überdruckeinrichtung am Lungenautomaten schließen - Flaschenventil öffnen - Flaschendruck am Manometer ablesen, Fülldruck mindestens 90% des Nennfülldruckes (bei 300 Bar mind. 270 Bar) - Hochdruckdichtprüfung: - Flaschenventil schließen - Nach einer Minute Druck am Manometer ablesen, maximaler Druckverlust 10 Bar - Warneinrichtung prüfen: - Druck am Lungenautomaten langsam ablassen - Warneinrichtung muss bei 55 (+/- 5 Bar) ansprechen 2.2. Anlegen der Schutzausrüstung - Atemschutzgerät anlegen - Maske, Flammschutzhaube und Helm anlegen(siehe Punkt 3.) - Flaschenventil öffnen - Unmittelbar vor Beginn des Einsatzes den Lungenautomaten ohne Handschuhe anlegen lassen und selbst nochmal auf festen Sitz kontrollieren - Registrierung bei der Atemschutzüberwachung Stand: Juni 2017 Seite 5 von 20
6 3. Anlegen der Atemschutzmaske, Flammschutzhaube und Helm - Trageband der Atemschutzmaske innerhalb der Jacke um den Hals legen - Atemschutzmaske anlegen - Kontrollieren ob sich Haare im Dichtrahmen der Maske befinden - Bebänderung festziehen - Dichtprobe der Atemschutzmaske durchführen Atemschutzmaske mit einer Hand festhalten Mit dem Handballen der anderen Hand das Einatemventil verschließen, ohne dabei mechanischen Druck auf die Maske auszuüben Beim Einatmen muss der Unterdruck erhalten bleiben und beim Ausatmen muss die Luft ungehindert entweichen können - Flammschutzhaube von hinten über die Maske ziehen und darauf achten das sich keine Schnalle der Bebänderung löst - Abdeckung der Haube an der Maske prüfen - Helm aufsetzen und verschließen - Nochmals Dichtprobe durchführen - Jacke schließen(panikreissverschluss auslösen), Kragen hochstellen und schließen - Korrekten Sitz der Kleidung und Ausrüstung durch Truppmitglied prüfen lassen (Buddy-Prinzip) 4. Checkliste Schutzkleidung - Ist die Hose über die Stiefel gezogen und der Klettverschluss geschlossen? - Ist die Jacke komplett geschlossen und der Panikreissverschluss ausgelöst? - Ist der Kragen hochgestellt und geschlossen? - Ist die Helmbebänderung geschlossen? - Liegt die Flammschutzhaube dicht an der Atemschutzmaske an? - Sind die Handschuhe über die Jackenärmel gezogen und verschlossen? - Sitzt der Lungenautomat fest? - Ist der Trupp Partner einsatzbereit? - Besteht Funkverbindung zum Gruppenführer? - Ist der Trupp bei der Atemschutzüberwachung registriert? Stand: Juni 2017 Seite 6 von 20
7 5. Schlauchmanagement Der Angriffstrupp rüstet sich mit einem Rohr aus. Der Truppführer entscheidet über die Anzahl der benötigten Schlauchlängen und die Art der Verlegung. Pro Stockwerk eine C-Länge und pro Wohnung nochmals eine C-Länge einplanen 5.1. Treppenauge vorhanden(abbildung 1-4) - Ein Tragekorb wird am Treppenfuss abgestellt. - Die untere Kupplung am Verteiler anschließen - Die oberste Kupplung wird entnommen und durch das Treppenauge nach oben gezogen, hier kann auch eine C-Länge für die Angriffsleitung nachgezogen werden. Parallel Angriffsleitung mit dem zweiten Korb vorbereiten. - Im Brandgeschoss (je nach Verrauchung auch unmittelbar darunter) wird die C-Leitung mit einem Seilschlauchhalter am Treppengeländer fixiert - Auf Kommando. Rohr Wasser marsch! wird der jeweilige Abgang am Verteiler geöffnet 5.2. Kein Treppenauge vorhanden(abbildung 5 und 6) - Die untere Kupplung des Tragekorbes wird am Verteiler angeschlossen - Beim Vorgehen läuft der Schlauch aus dem Tragekorb und wird über die Treppe verlegt - Ggf. wird die Leitung mit dem zweiten Korb verlängert - Ab Rauchgrenze wird mit Wasser am Strahlrohr vorgegangen - Auf Kommando. Rohr Wasser marsch! wird der jeweilige Abgang am Verteiler geöffnet Hinweis: - Die Angriffsleitung wird in beiden Fällen nach Möglichkeit auf der vom Brandgeschoss nach oben führenden Treppe vorbereitet - Rettungs- und Angriffswege sind nach Möglichkeit freizuhalten - Schlauch immer soweit möglich zur Treppenmitte verlegen. Stand: Juni 2017 Seite 7 von 20
8 Abbildung 1: Schlauchhalter am Treppengeländer Abbildung 2: Verlegung durchs Treppenauge Stand: Juni 2017 Seite 8 von 20
9 Abbildung 3: Reserve auf Treppenaufgang Abbildung 4: Blick ins Treppenauge Stand: Juni 2017 Seite 9 von 20
10 Abbildung 5: Verlegung ohne Treppenauge Abbildung 6: Weg im Treppenhaus Stand: Juni 2017 Seite 10 von 20
11 6. Betreten von Brandräumen/Türöffnung Verhalten beim Öffnen einer Brandraumtür. Je nach Lage und Möglichkeit den Rauchvorhang setzen. Vor Beginn der Türprozedur Strahlrohr entlüften, einstellen und einen Testsprühstoss abgeben. Beim Anzählen der Türöffnung hörbar gegen die Tür schlagen. - Tür öffnet nach innen: Truppführer auf der Schlossseite in gehockter oder liegender Position ggf. geeignete Hilfsmittel (Feuerwehraxt, Bandschlinge) nutzen, um nicht in den Öffnungsbereich der Tür greifen zu müssen Truppmann mit einsatzbereitem Strahlrohr auf Bandseite in gehockter Position Stand: Juni 2017 Seite 11 von 20
12 Abbildung 7: Türöffnung nach innen Abbildung 9: Türöffnung nach innen Abbildung 8: Türöffnung nach innen Stand: Juni 2017 Seite 12 von 20
13 - Tür öffnet nach außen: Truppführer auf Bandseite in gehockter Position Truppmann mit einsatzbereitem Strahlrohr neben der Tür auf der Schlossseite in gehockter Position Wenn neben der Tür kein Platz ist, vor der Tür flach auf den Boden legen Abbildung 10: Türöffnung nach außen Abbildung 11: Türöffnung nach außen Stand: Juni 2017 Seite 13 von 20
14 Abbildung 12: Türöffnung nach außen Abbildung 13. Türöffnung nach außen Stand: Juni 2017 Seite 14 von 20
15 6.1. Beurteilung der Lage im Raum Türkontrolle (Beurteilung der Lage hinter der Tür) Temperatur an der Tür prüfen - Mit dem Handrücken und angezogenem Handschuh(ggf. Stulpe vorziehen) erst unten, dann in der Mitte und anschließend oben prüfen. Alternativ einen kurzen Sprühstoss auf das obere Drittel der Tür geben und auf Wasserdampfbildung achten. - Verfärbung und Veränderung an der Tür beachten. - Auf pulsieren des Rauches achten (Rauchgasexplosion!) Aus der Deckung heraus Tür kurz öffnen(strahlrohr einsatzbereit halten) - Rauchentwicklung.-intensität und -farbe beurteilen - Unterdruck im Raum? Wird Luft im unteren Bereich angesaugt (pulsieren des Rauches)? Gefahr einer Rauchgasdurchzündung! Weiteres Vorgehen in Abhängigkeit von Beurteilung der Lage Kein Unterdruck oder kein heißer Rauch - Tür öffnen und normales Vorgehen in den Brandraum Unterdruck und/oder Raum thermisch aufbereitet, dichter pulsierender Rauch - Vorgehen mit Rauchgaskühlung, Sprühstrahl Vollbrand - Löschangriff einleiten - Raumkühlung (liegende Acht) Beurteilung der Rauchgastemperatur Der Lage angepasster Sprühstrahl nach oben senkrecht in die Rauchgase Strahlrohrführer sagt an: Wasser kommt wieder herunter Rauch kalt Wasser verdampft vollständig Rauch heiß Stand: Juni 2017 Seite 15 von 20
16 6.2. Vorgehen in den Brandraum Vor dem Öffnen der Tür ist die Einheitsführung zu informieren, ggf. auf besondere Anweisungen achten Normales Vorgehen Vorgehen in gebückter Haltung, so tief wie möglich(seitenkriechgang) Bei fehlender Sicht im Brandrauch, im Seitenkriechgang vorgehen, Rauch beobachten, Rohr einsatzbereit halten Vorgehen mit Rauchkühlung Truppführer öffnet die Tür einen Spalt Truppmann gibt entsprechend der Rauchgasintensität drei Sprühstösse in die obere Rauchschicht Truppführer schließt die Tür und wartet mindestens drei Sekunden Truppführer öffnet die Tür, Temperaturkontrolle Tür sichern (Holz Keil) Der Trupp betritt den Raum und bewegt sich im Seitenkriechgang vor (Brandrauch beobachten und Rohr einsatzbereit halten) In Abhängigkeit der Temperaturkontrolle regelmäßig drei Sprühstösse in die heiße Rauchgasschicht geben, um Rauchgaskühlung durchzuführen Vorgehen mit Raumkühlung Bei stark erwärmten Räumen (Vollbrand, starker Brandrauch) erfolgt Raumkühlung(liegende acht) aus gesicherter Position von Tür, Fenster oder sonstiger Öffnung Im Brandraum dürfen sich keine Personen aufhalten Nach Raumkühlung ist taktisch zu ventilieren Verhalten des Trupps Vorgehen nur mit Wasser am Strahlrohr Vorgehen nur mit Funkverbindung zum Gruppenführer Innenangriff Trupp bleibt immer in gleicher Besetzung zusammen Lagebedingt Meldungen an den Gruppenführer geben(richtungsänderungen/treppen/betreten anderer Räume, Etagen oder Nischen) Bei fehlender Sicht ist unbedingt Körperkontakt zu halten Stand: Juni 2017 Seite 16 von 20
17 Löschangriff bei Vollbrand 7. Raumabsuche Feuer mit Sprühstrahl bekämpfen und Wasser nicht direkt in den Brandherd geben Zuerst Rauchgaskühlung durchführen - Über der Tür beginnend von oben nach unten mit Sprühstössen(Impulslöschverfahren) Rauch kühlen und ablöschen (Wassermenge am Strahlrohr 130l/min wird ggf. erhöht) Restfeuer direkt mit dem Impulslöschverfahren(kurze Sprühstösse) bekämpfen Wärmeabzug durch Querbelüftung oder Überdruckbelüftung schaffen Grundsätze zur Raumabsuche: Es werden keine Räume ausgelassen und sich ggf. gewaltsam Zutritt verschafft 1.Suche schnell zur Menschenrettung 2.Suche gründlich, abschließend Bei unkritischer Situation(leichte oder keine Verrauchung, Kontrolle) reicht eine Durchsuchung aus Es werden Materialien zur Türkennzeichnung benötigt diese befinden sich an den Holstern der PA-Geräte. Stand: Juni 2017 Seite 17 von 20
18 7.1. Kennzeichnung in der unteren Türhälfte Die Tür durch die der Raum betreten wird, wird mit einem Strich gekennzeichnet(abbildung14) Nach der zweiten Suche wird ein zweiter Strich angebracht(abbildung 15) Die Anzahl der gefundenen Personen wird mit einem senkrechten Strich unten rechts kenntlich gemacht(abbildung 16) Abbildung 14: Türkennzeichnung erste Suche Abbildung 16: Markierung der gefundenen Personen Abbildung 15: Türkennzeichnung zweite Suche Stand: Juni 2017 Seite 18 von 20
19 8. Ablegen des PA-Gerätes Abmeldung beim Gruppenführer Innenangriff und der Atemschutzüberwachung Grobreinigung der Schutzkleidung durch abklopfen im Freien Lungenautomat ohne Handschuhe abnehmen(überdruckeinrichtung verriegeln) Flaschenventil schließen Atemschutzgerät zu zweit ablegen Einsatzhygiene beachten(hände waschen, ggf. Kleidung wechseln/duschen) 9. Nach dem Einsatz Für Abkühlung sorgen - Geeignete Getränke in ausreichender Menge trinken Vor Auskühlung/Unterkühlung schützen 10. Atemschutzunfall oder Notfall am Gerät Bei einem Atemschutznotfall ist das PA-Gerät unverzüglich und unverändert durch die Polizei sicherzustellen. Die Ventilstellung ist hierbei nicht zu verändern. Idealerweise wird die Maske mit sichergestellt. Stand: Juni 2017 Seite 19 von 20
20 11. Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Schlauchhalter am Treppengeländer... 8 Abbildung 2: Verlegung durchs Treppenauge... 8 Abbildung 3: Reserve auf Treppenaufgang... 9 Abbildung 4: Blick ins Treppenauge... 9 Abbildung 5: Verlegung ohne Treppenauge Abbildung 6: Weg im Treppenhaus Abbildung 7: Türöffnung nach innen Abbildung 8: Türöffnung nach innen Abbildung 9: Türöffnung nach innen Abbildung 10: Türöffnung nach außen Abbildung 11: Türöffnung nach außen Abbildung 12: Türöffnung nach außen Abbildung 13. Türöffnung nach außen Abbildung 14: Türkennzeichnung erste Suche Abbildung 15: Türkennzeichnung zweite Suche Abbildung 16: Markierung der gefundenen Personen Stand: Juni 2017 Seite 20 von 20
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