M+E Kongress Begrüßung. Alfred Gaffal
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- Lilli Berg
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1 M+E Kongress 2014 Donnerstag, um 11:00 Uhr hbw I Haus der Bayerischen Wirtschaft, Europasaal Max-Joseph-Straße 5, München Begrüßung Alfred Gaffal Präsident bayme Bayerischer Unternehmensverband Metall und Elektro e. V. vbm Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e. V. Es gilt das gesprochene Wort.
2 1 Sehr geehrte Präsidiumsmitglieder, sehr geehrte Vorstandsmitglieder, sehr geehrte Damen und Herren, herzlich willkommen zum zweiten Teil unseres diesjährigen M+E Kongresses. Global erfolgreich durch Digitalisierung heißt unser Thema. Das Internet und moderne Technologien prägen zunehmend die produzierende Industrie. Wir stehen heute vor einem entscheidenden Wandel an der Schwelle zur Industrie 4.0: Es entstehen neue Formen von innovativen Produkten. Der Kunde kauft heute nicht mehr das einzelne Produkt, er kauft die komplette Problemlösung. Dadurch werden wir wettbewerbsfähiger. Die Wertschöpfungsprozesse werden dadurch komplexer und individueller. Individualisierung aber kostet. Deshalb müssen alle Möglichkeiten zur Verringerung der Kosten ausgeschöpft werden. Denn wir wollen nicht bloß kostendeckend anbieten, sondern damit
3 2 Geld verdienen. Industrie 4.0 setzt genau hier an. Es entstehen neue Dienstleistungen: ob Beratung, Systemkompetenz, Weiterentwicklung der Bedarf an entsprechend geschulten Experten ist groß! Es entstehen neue Produktions- und Wertschöpfungsprozesse: Die zunehmende Vernetzung ermöglicht eine flexiblere Planung und Steuerung der Produktion. Fehlmengen und Überproduktion können reduziert werden. Es entstehen neue und flexiblere Formen der Arbeitsorganisation: Für viele Unternehmen und ihre Mitarbeiter stellen die flexible Arbeitszeitgestaltung oder das Arbeiten in der Cloud eine Erleichterung dar, die für alle Seiten viele Vorteile mit sich bringt aber auch neue Herausforderungen. Das Arbeitsrecht muss mit diesen Entwicklungen Schritt halten und vor allem die Eigenverantwortung stärken.
4 3 Statt mehr Regulierung und Bevormundung brauchen wir im digitalen Zeitalter mehr Flexibilisierung und Eigenverantwortung! Wenn Sie mir die Bemerkung gestatten: Es ist nicht einzusehen, dass zum Beispiel die Erreichbarkeit der Mitarbeiter via Smartphone geregelt wird. Das ist ein Irrweg und muss aufhören. Jedes Handy hat einen Schalter. Jeder Einzelne ist Persönlichkeit genug, um das selbst zu entscheiden. Hinter all diesen Prozessen steht eine völlig neue Kommunikation von Mensch und Maschine. Der Maschinenbauer kann z. B. schon heute online mit den vernetzten Werkzeugmaschinen zu Wartungs- und Diagnosezwecken kommunizieren. Oder: Die Maschine ruft den Notdienst bei Materialbedarf, bei Fehlermeldung bzw. Ausfall und vieles mehr. Fazit: Die vierte industrielle Revolution hat das Potenzial, aktuelle und zukünftige wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern.
5 4 Eine aktuelle Studie der vbw mit dem Titel Digitalisierung als Rahmenbedingung für Wachstum weist nach: Im Schnitt verdanken wir ein Drittel des Wirtschaftswachstums in Deutschland der Digitalisierung. Tendenz steigend! Der Einsatz von modernen Informations- und Kommunikationstechnologien ist entscheidend für Wachstum Produktivität technologische Entwicklung und Innovationen und natürlich wirtschaftlicher Erfolg und damit Sicherung des Arbeitsplatzes. Das Potenzial ist also enorm. Darum treiben wir das Thema auf jeder Ebene: Bei unseren Mitgliedsunternehmen mit unseren umfangreichen Servicenageboten und gegenüber der Politik mit unseren Forderungen. Ich habe ja bereits gestern dargelegt, wo wir vor allem Handlungsbedarf sehen:
6 5 1. bei der digitalen Infrastruktur: Unser Ziel bleibt eine flächendeckene Breitbandversorgung mit mindestens 100 Mbit/s bis 2020; 2. bei der Cybersicherheit: Das bayerische Zentrum für Cybersicherheit ist sehr hilfreich. Jetzt muss das bundesweite IT-Sicherheitsgesetz kommen und 3. bei der Forschung: Wir brauchen endlich die steuerliche Forschungsförderung, die besonders den kleinen und mittleren Unternehmen zugutekommt. Denn unsere Digitalisierungs-Studie zeigt auch: Der Digitalisierungsgrad das ist der Anteil der digitalen Patente an der Summe aller Patentanmeldungen ist zwar von rund 15 Prozent Anfang der 1990er Jahre auf knapp 23 Prozent im Jahr 2011 gestiegen. Aber das Gefälle zwischen den einzelnen Branchen ist enorm. Während der Digitalisierungsgrad zum Beispiel bei
7 6 Medien- und Telekommunikationsunternehmen bei über 50 Prozent liegt sind es im Maschinenbau knapp 20 Prozent, und in der Chemie nur 12 Prozent. Damit bleibt das produzierende Gewerbe hinter seinen Möglichkeiten zurück ein Nachteil im globalen Wettbewerb. Es ist also jetzt an der Zeit zu handeln. Um die Jahrtausendwende herum galt die Region München als Isar Valley. Das muss es wieder werden. Wir müssen jetzt die Chancen der Digitalisierung und die vorhandenen Strukturen nutzen, um unseren Standort für Existenzgründer und Investoren aus dem Ausland attraktiv zu machen. Unter der Dachmarke Bayern Digital ist jetzt einiges in Bewegung gekommen. Das begrüßen und das unterstützen wir. Die Einzelmaßnahmen müssen jetzt spürbar zum Einsatz kommen über Förderprogramme für innovative Geschäftsideen, eine konsequente
8 7 Ansiedlungspolitik sowie Innovations- und Informationsplattformen für Firmen. Wir fordern auch ein Digitalisierungs-Monitoring, das alle Maßnahmen erfasst, evaluiert und zeigt, wo wir gegebenenfalls Korrekturen vornehmen müssen. Eines ist klar: Kern eines bayerischen Digital Valley ist und bleibt die Industrie. Unsere Wirtschaftsministerin Ilse Aigner hat hierzu angekündigt, dass Bayern zum Digital Valley in Europa werden soll. Die Digitalisierungsimpulse erwarten wir aus den Bereichen Automotive, Energietechnik, Informationstechnologie, Mechatronik und Automation. Aufgabe von Industrieunternehmen ist es zum Beispiel, hybride IT-gestützte Geschäftsmodelle zu entwickeln und ihren Digitalisierungsgrad auf Produktund Prozessebene weiter zu erhöhen. Hierbei wollen wir von bayme vbm Ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen:
9 8 Unsere Kompetenzzentrum Mittelstand GmbH, das wir vor fünf Jahren ins Leben gerufen haben, ist und bleibt eines unserer Hauptinstrumente, mit dem wir unseren Mitgliedsunternehmen verstärkte firmenübergreifende F+E Aktivitäten ermöglichen und deren Projektanbindung an die Hochschulen verbessern wollen. Wir vermitteln dann über die KME - Kompetenzzentrum Mittelstand GmbH die Kontakte zu Wissenschaft und Forschung. Und: Wir sorgen auch dafür, dass möglichst viele unserer Mitglieder von den Forschungsergebnissen profitieren, indem wir in Leitfäden, auf Tagungen wie heute oder in unseren speziellen F+E Leiter-Kreisen über den aktuellen Stand informieren, Tipps zu praktischen Umsetzungsmöglichkeiten geben und einen Überblick über Forschungskapazitäten an den bayerischen Hochschulen vermitteln.
10 9 Ich lade Sie ein: Nutzen Sie unser starkes Netzwerk auch in unserem Servicecenter Technologie und Innovation auf unserer Homepage. Ich danke sehr herzlich den Referenten des heutigen Tages, die uns Ihr Knowhow zur Verfügung stellen: Herrn Thomas Kaeser von KAESER Compressoren aus Coburg, Prof. Dr. Udo Lindemann von der TU München, der uns auch als Moderator durch den Tag führen wird, Prof. Dr. Gunter Reinhart, ebenfalls von der TU München, Herrn Gregor Schiffer von der FutureMangementGroup AG, Eltville am Rhein sowie Dr. Uwe Schirmer von Bosch in Stuttgart Schön, dass Sie bei uns sind. Wir freuen uns auf Ihre Ausführungen! Meine Damen und Herren, Industrie 4.0 ist kein abgeschlossenes Konzept. Gerade jetzt, wo wir noch am Anfang dieser Entwicklung stehen, deren Ende noch niemand ernsthaft abschätzen kann, sind drei Dinge wichtig:
11 10 Erfahrungen sammeln, den Austausch suchen, Newcomer und Neuansätze unterstützen. Als bayme vbm wollen wir das Unsere tun, um zum Gelingen der vierten industriellen Revolution beizutragen zum Beispiel mit unserem neu gegründeten Zukunftsrat der Bayerischen Wirtschaft. Beim Zukunftsrat holen wir namhafte Wissenschaftler sowie Entscheidungsträger aus Politik und Wirtschaft an einen Tisch. Unser Ziel ist es wichtige technologische Trends der kommenden Jahre zu identifizieren, den Wissenstransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft zu fördern und vor allem Impulse zu geben für den Mittelstand. Wir alle gemeinsam haben es in der Hand: Stimmen die Voraussetzungen, dann kann und wird Industrie 4.0 entscheidend dazu beitragen, dass Bayern im internationalen Wettbewerb weiterhin vorne mit dabei ist und zukunftsfähig bleibt.
12 11 In diesem Sinne wünsche ich uns einen informativen und erfolgreichen Kongress!
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