Bundespolitische Rahmenbedingungen der Energiewende
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- Matilde Beutel
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1 Schwerin, 24. Mai 2017 Bundespolitische Rahmenbedingungen der Energiewende Harald Uphoff Bundesverband Erneuerbare Energie e.v. (BEE)
2 Agenda Vorstellung des BEE Klimaschutz nur mit Erneuerbarer Energie Versorgungssicherheit ist gewährleistet Flexibilisierung des Strommarktes Sektorenkopplung und Speicher Vernünftige Digitalisierung Fazit 2
3 Vorstellung des BEE Als Dachverband der Erneuerbare-Energien-Branche bündelt der BEE die Interessen von 42 Verbänden und Unternehmen mit Einzelmitgliedern, darunter mehr als Unternehmen. Unser Ziel: 100 Prozent Erneuerbare Energie.
4 Alle im Bundestag vertretenen Parteien haben das Pariser Klimaschutzabkommen einstimmig ratifiziert Um eine zu starke Erderhitzung zu verhindern, muss der Ausbau Erneuerbarer Energien deutlich gesteigert werden. 4
5 Die Investitionen in Erneuerbare Energien steigen stärker als die in die konventionelle Energieerzeugung Weltweite Investitionen in Erneuerbare Energien und Fossil/Atom Der weltweite Siegeszug der Erneuerbaren Energien ist nicht mehr aufzuhalten 5
6 Der Ausbau der Erneuerbaren schreitet deutschlandweit zu langsam voran 6
7 Die Klimaschutzziele sind mit dem Emissionshandel nicht erreichbar. Der Reduktionspfad führt zu deutlich über 2 Grad Celsius Daher fordert der BEE eine nationale CO 2 -Bepreisung 7
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10 Was hat die Politik getan: Strom: EEG 2012: PV-Deckel EEG 2014: Biogas-Deckel EEG 2017: Wind-Deckel Wärme Gebäudeenergiegesetz versenkt MAP verbessert + Förderstop fossiler Heizungen ab 2019 Mobilität Elektromobilität verschlafen Biotreibstoffe aufgegeben 10
11 Ziele der Bundesregierung mit dem EEG 2017: Umstellung auf wettbewerbliche Ausschreibung Stetiger, kosteneffizienter und netzverträglicher Ausbau der Erneuerbaren Energien Einhaltung des Ausbaukorridors (bis % EE und bis % EE am Stromverbrauch) und der Klimaziele (- 40 % THG bis 2020 und % THG bis 2050) Wahrung der Akteursvielfalt und der Akzeptanz 11
12 Ausbauziele für Windenergie an Land: Jährlich MW brutto von 2017 bis 2019 und MW brutto ab 2020 Ausschreibungsrunden: 3 x 2017, 4 x 2018, 3 x ab 2019 Teilnahmevoraussetzung: BImSchG-Genehmigung und Sicherheitszahlungen Bid Bond in Höhe von 30 Euro/kW Ausnahmeregelungen für Bürgerenergiegesellschaften: Gebotsabgabe vor BImSchG-Genehmigung für Projekte von < als 18 MW zu installierende Leistung 15 Euro/kW bei Gebotsabgabe, 15 Euro/kW nach Erteilung der BImSchG- Genehmigung 12
13 Ergebnisse der Ausschreibungen PV: 6,0 6,75 ct/kwh (Durchschnitt 6,58 ct/kwh; Ergebnis ) Wind Offshore: 0,00-6,00 ct/kwh (Inbetriebnahme 2025) Wind Onshore: 4,20 5,78 ct/kwh ( > 90 % Bürgerwindprojekte) Die Kosten (für Neuanlagen) sind kein Problem mehr! Bei fairen Wettbewerbsbedingungen (= steigenden Preisen an der Strombörse ) wird der Förderbedarf weiter sinken Die Begründung für die Ausbaudeckel fehlt 13
14 Was erwartet der BEE von der nächsten Bundesregierung? Übergreifend Klimaschutzziel auf -95% THG bis 2050 festlegen Faire Wettbewerbsbedingungen für EE in allen Sektoren Geschäftsmodelle ermöglichen 14
15 Was erwartet der BEE von der nächsten Bundesregierung? Wärme: CO2-Bepreisung einführen Rückverteilung der Einnahmen Ordnungsrecht auf Klimaziel ausrichten und flexibilisieren Kommunale Planung stärken und unterstützen (kommunale Wärmepläne) 15
16 Im Wärmesektor tendiert der BEE zu einer CO2-Bepreisung mit Rückerstattungsmodell wie in der Schweiz Die Höhe der CO2-Bepreisung könnte in Deutschland zunächst 25 Euro je Tonne betragen Der individuellen Zahlung steht eine Entlastung in Höhe der durchschnittlichen Zahlungen gegenüber 16
17 Was erwartet der BEE von der nächsten Bundesregierung? Mobilität: Förderung klimafreundlich ausgestalten z.b. Neuausrichtung Dienstwagenprivileg Potenziale von Biokraftstoffen nutzen Klare Zielvorgaben für Ausstieg aus fossilen Treibstoffen 17
18 Was erwartet der BEE von der nächsten Bundesregierung? Strom: EE-Ausbauziele, die die Erderhitzung bremsen können CO2-Steuer einführen Stromsteuer soweit möglich streichen Starre fossile Restlast reduzieren Flexibilität lohnend machen Kosten senken Industrieprivilegien über Haushalt finanzieren 18
19 Der Preis für Emissionshandelszertifikate ist mit ca. 5 /t CO 2 zu gering! Der BEE schlägt vor, eine wirksame nationale CO 2 -Bepreisung im Stromsektor durch eine CO 2 -Steuer einzuführen Im Jahr 2020 sollen Emissionen mit ca. 25 /t CO 2 bepreist werden, was bei einem erwarteten Zertifikatspreis von 5 /t CO 2 einen festen Steueraufschlag von 20 /t CO 2 bedeutet Die CO 2 -Steuer ersetzt neutral das Aufkommen der bisherigen Stromsteuer von ca. 6,6 Mrd. /Jahr Besteuert wird der Brennstoffverbrauch für die Stromerzeugung von Anlagen, die am Emissionshandel teilnehmen müssen (>20MW) und von konventionellen Kraftwerken und KWK-Anlagen über 2MW Deutschland bleibt bei einem CO 2 -Preis von 25 /t CO 2 Netto-Stromexporteur Negativer Preis an der Strombörse CO 2 - Preis CO 2 Steuer 20 /t CO 2 Emissionshandel Positiver Preis an der Strombörse Im Stromsektor soll eine CO 2 -Steuer die Stromsteuer ersetzen (20 Euro/t CO 2 bei positiven Strompreisen, höherer Preis bei negativen Strompreisen) 19
20 Eine CO2-Bepreisung verdrängt konventionelle Energieerzeugung und schafft Platz für Erneuerbare Energien. Deren Vermarktungswert nimmt zu und die EEG-Umlage sinkt Bisher Künftig Mit einer ambitionierten CO2-Bepreisung kann die EEG-Umlage gesenkt werden 20
21 Versorgungssicherheit ist gewährleistet Bei einem ambitionierten EE-Ausbau nehmen 2020 die schwankenden Einspeisungen zu EE-Erzeugung 47% ohne Berücksichtigung von Netzengpässen 21
22 Versorgungssicherheit ist gewährleistet und ab 2030 werden sie deutlich häufiger auftreten 22
23 Versorgungssicherheit ist gewährleistet Trotzdem besteht keine Dunkelflauten -Gefahr; Flexibilität steht zur Verfügung EE-Erzeugung 1) 22% 47% 79% ca. 100% ca. 120% DSM Industrie DSM Haushalte, Gewerbe Netzrestriktion: In diesen Fällen ist der Einsatz von einigen der im Folgenden dargestellten Ausgleichmöglichkeiten im Zeitverlauf auch deutlich früher sinnvoll 1) % des Verbrauchs; die nutzbare EE-Erzeugung ist kleiner wegen Speicherverlusten. Überschussstrom zu Wärme Einspeisemanagement Wind & PV Strombedarfsorientierter Einsatz Biogas und feste Biomasse Strombedarfsorientierter Einsatz Biomethan (Einspeisung ins Erdgasnetz) Nutzung bestehender Kraftwerke Flexibilitätssteigerung bestehender Kraftwerke durch Retrofit Neue flexible Kraftwerke Stromgeführte KWK Nutzung Netzersatzanlagen Pumpspeicher Druckluftspeicher (?) Power to Gas (CH 4 ) Batteriespeicher Power to Gas (H 2 ) Quelle: BET Aachen 03/
24 Residuallast Flexibilisierung des Strommarktes Durch eine stärkere Flexibilisierung muss sich der Strommarkt an die volatilen Erneuerbaren Energien anpassen. P max Positiver Gradient Negativer Gradient Dauer Stromüberschuss Stromdefizit Dauer Stromdefizit Stromüberschuss Dynamisierung der Umlagen (EEG, Netzentgelte) sowie KWK-Förderung Stromnetzentgeltbefreiungen der Industrie an die Flexibilität der Nachfrage binden Regelenergiemärkte stärker auf Erneuerbare Energien und Speicher auslegen 24
25 Flexibilisierung des Strommarktes Erneuerbare Energien können ihr Potenzial nicht ausschöpfen und werden abgeregelt, weil fossile Energieträger noch immer die Netze verstopfen Die CO2-Bepreisung im negativen Strompreisbereich sollte so ausgestaltet werden, dass sie stärker inflexiblen fossilen Erzeugungskapazitäten Anreize bietet vor sauberen Erneuerbaren aus dem Markt zu gehen Nur noch flexible KWK-Anlagen sollten gefördert werden Märkte für Blindleistung, Spannungshaltung und Kurzschlussleistung sollten etabliert werden 25
26 Sektorenkopplung und Speicher Durch eine konsequente Sektorenkopplung und den Einsatz von immer günstiger werdenden Speichern kann ein volkswirtschaftlich optimaler Entwicklungspfad für die Energiewende beschritten werden Maßnahmen: Die Rahmenbedingungen für Power-to-X-Anlagen müssen verbessert werden (z.b. durch Umlage-Flexibilisierung) Die inflexible Stromsteuer sollte abgeschafft werden 26
27 Anstieg der Industrieprivilegien: Immer weniger Konzerne zahlen die volle EEG-Umlage auf Kosten der Verbraucher Umfang der EEG-Befreiung Der BEE schlägt vor, die Industrieprivilegierung durch den Bundeshaushalt zu finanzieren und die EEG-Umlage damit um 1,5 ct/kwh zu senken 27
28 Vernünftige Digitalisierung Der Ausgleich schwankender Einspeisung von Wind- und PV-Anlagen mit dem Strombedarf wird künftig nicht ohne Algorithmen in der notwendigen Kurzfristigkeit gewährleistet werden können Wichtig ist eine vernünftige Digitalisierung, orientiert an den Rechten und Interessen der Verbraucher sowie den bereits existierenden Geschäftsmodellen der Branche 28
29 Fazit I Hauptaufgabe der Politik: Geschäftsmodelle ermöglichen! = mit systemdienlicher Flexibilität die Versorgungssicherheit gewährleisten, den EE- Anteil erhöhen und Geldverdienen Was kann Mecklenburg-Vorpommern tun (Beispiele)? Kommunale Wärmeplanung fördern und fordern Potenziale in der Industrie erfassen und den Anpassungsbedarf feststellen => Förderbedarf? Den BEE unterstützen (CO2-Steuer, Dynamische Umlagen, SINTEG-Gebiete, Innovationsausschreibungen, ) 29
30 Fazit II Ausbautempo Erneuerbarer Energien in allen Sektoren für wirklichen Klimaschutz zu gering Sektorenkopplung ist für eine gelingende Energiewende langfristig notwendig bei Netzengpässen schon jetzt Wettbewerb ist wichtig(st)er Innovationstreiber Bundespolitik muss mutiger sein: o Wettbewerbshemmnisse abbauen o regionale Lösungen ermöglichen o Scheitern zulassen Bundesländer müssen (zur Zeit) Bundespolitik treiben und eigene Potenziale nutzen 30
31 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Bundesverband Erneuerbare Energie e. V. German Renewable Energy Federation Invalidenstraße Berlin Tel 030 / Fax 030 /
32 2. Klimaschutz nur mit Erneuerbarer Energie 32
33 3. Versorgungssicherheit ist gewährleistet Die gesicherte Erzeugungsleistung in Deutschland übersteigt auf absehbare Zeit die nationale Spitzenlast auch ohne eine Nutzung grenzüberschreitender Ausgleichseffekte (Nicolosi 2014: 61) Entwicklung der Erzeugungskapazitäten und Spitzenlast in Deutschland 33
34 5. Sektorenkopplung und Speicher Die Speicherung von Energie in Batterien unterliegt einer starken Kostendegression Battery cost breakdown
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