Golfplatzpflege Empfehlungen für den Monat:

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1 Golfplatzpflege Empfehlungen für den Monat: März Zur Gewährleistung einer optimalen Pflegequalität auf Ihrer Golfanlage, veröffentliche ich an dieser Stelle Maßnahmen, die in dem jeweiligen Monat anfallen können. Wenn Sie Fragen, zusätzliche Anregungen oder Ideen haben, können Sie mir in dem Kontaktformular unten auf meiner Webseite eine Nachricht zukommen lassen. Ich werde mich umgehend bei Ihnen melden! Bitte beachten Sie, dass der Golfspieler überwiegend die optische und spieltechnische Qualität bewertet! Natürlich ist der Anspruch im März noch nicht so hoch, wie in der Hauptspielzeit, aber auch in diesem Monat sollte sich das Erscheinungsbild der Golfanlage, der Jahreszeit entsprechend, so gut wie möglich präsentieren. Selbstverständlich kann diese Empfehlung nicht allgemeinverbindlich für jeden Golfplatz Anwendung finden. Ziel ist es, Sie in der alltäglichen Arbeit zu unterstützen und somit vermeidbare Fehler zu verhindern oder zu minimieren. 1.Pilzkrankheiten und Pflanzenschutzmittel: - In Bremen, Hessen und Bayern dürfen zurzeit nur die bundesweit nach 17 genehmigten PSM Banner Maxx und Heritage und Signum (wirkt nur vorbeugend) eingesetzt werden. - Seit November letzten Jahres kann man in Bayern, bei der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft Institut für Pflanzenschutz, ein Antrag für den kurativen Einsatz von 0,75kg/ha Rovral gegen Schneeschimmel beantragt werden. - In alle anderen Bundesländer können zurzeit noch alle PSM eingesetzt werden, die bis zum Ende des vergangenen Jahres zur Bekämpfung von Rasenkrankheiten zugelassen waren. Da diese Regelung jedoch kurzfristig von den Pflanzenschutzämtern der Länder zurückgenommen werden kann, ist es sehr wichtig, dass Sie sich regelmäßig über den aktuellen Stand der Zulassungen bei Ihren PS- Amt, dem Greenkeeperverband oder und bei der BVL informieren. In einigen Bundesländern besteht die Möglichkeit, über 22 bestimmte PSM genehmigen zu lassen, wenn die alten Genehmigungen ausgelaufen sind. Den aktuellen Zulassungsstand der genehmigten PSM finden Sie im Internet unter der Adresse: sverfahren/03_flaechenallgemeinheit/psm_flaechenallgemeinheit_node.html 1

2 - Im Rahmen der guten fachlichen Praxis müssen die Grundlagen des Integrierten Pflanzenschutzes berücksichtigt werden, bevor Pflanzenschutzmittel ausgebracht werden. Der Einsatz von PSM darf nur erfolgen, wenn die mechanischen und biologischen Maßnahmen zur Verbesserung der Gräser Vitalität vorher berücksichtigt wurden. - Bei akutem Schneeschimmelbefall können in diesem Monat, bei Temperaturen über 10 C bereits wieder teilsystemischen PS- Mitteln eingesetzt werden wenn dafür eine gültige Genehmigung vorliegt. Bei Temperaturen unter 10 C sollten vorerst weiterhin Kontaktmittel ausgebracht werden. - Zur Taureduzierung und damit auch zur Krankheitsreduzierung auf den Grüns und Collars sollte, bis die Grüns wieder täglich gemäht werden, weiterhin ein tauabbauendes Mittel eingesetzt werden. Während der Winterruhe der Gräser, und solange nicht gemäht wird, wirkt es ca. 4 Wochen. Wenn die Gräser wieder täglich wachsen, wirkt das Mittel ca. 1-2 Wochen. - Bitte darauf achten, dass nach einer Spritzung mit einem taureduzierenden Mittel mindestens eine Woche kein PSM ausgebracht werden darf (Wirkung Verluste). Falls nötig muss das PSM deshalb zuvor appliziert werden. - Wird nicht chemisch abgetaut bzw. regelmäßig gemäht, müssen die Grüns wieder täglich in den Morgenstunden mechanisch abgetaut werden um einer Infektion von Krankheiten vorzubeugen. - Bei der Pflanzenschutzspritze muss überprüft werden, ob sie noch für das gesamte Jahr eine TÜV Abnahme hat. - Nach jedem Einsatz der PS- Spritze müssen der Ansaugfilter, der Druckfilter und die Düsenfilter gereinigt werden, um dadurch Spritzfehlern zu vermeiden. - Geplante PS- Maßnahmen müssen dem GC bzw. dem Betreiber mitgeteilt werden. Zusätzlich sollte ein Hinweisschild an der Infotafel angebracht werden. - Auf Sportplätzen, die nicht für die Öffentlichkeit zugänglich sind(z.b. Stadionplätze) dürfen nur PSM eingesetzt werden, wenn sie über eine Zulassung nach 22 verfügen. Auch in diesem Fall müssen sie beim zuständigen PS- Amt beantragt werden. - Auf den für die Öffentlichkeit zugänglichen Sportplätzen dürfen nur noch die unter 17 zugelassenen PSM eingesetzt werden(siehe oben). Für den gezielten Einsatz der Pflegearbeiten und Materialien sollte der Jahrespflege- und Jahresdünger Plan zu Beginn dieses Monats vorliegen. 2. Düngung: - Bei der Planung der Jahresdüngung müssen die Ergebnisse der Bodenprobenanalyse berücksichtigt werden. Dabei sollte punktuell auch der Gehalt an Spurenelemente im Boden untersucht werden. - Die erste Granulat Starterdüngung auf den Grüns sollte zur besseren Wurzelbildung phosphorbetont durchgeführt werden. - Die Grüns können bei Bedarf zusätzlich mit 0,2-0,5g/m² AHL flüssig gedüngt werden. Dazu kann 10kg Eisensulfat zur vorbeugenden Wirkung gegen Schneeschimmel auf den Grüns mit ausgebracht werden. 2

3 - Auf den Abschlägen, Vorgrüns, Fairways und Semiroughs sollte auf sandigen Standorten ebenfalls die erste Granulat Düngung durchgeführt werden. Bei ausreichenden Bodentemperaturen kann auch ein Dünger mit Langzeitwirkung eingesetzt werden. - Bei Bedarf muss eine Kalkung der entsprechenden Spielbereiche durchgeführt werden. Dabei ist aber darauf zu achten, dass sie nicht mit einer Stickstoffdüngung kombiniert wird. Dieses würde zu Stickstoff Verrußten im Boden führen. 3. Bodenhilfsstoffe: - Nach den Richtlinien des neuen PS- Gesetzes können einige Pflanzenstärkungsmittel nicht mehr eingesetzt werden, da sie eine Genehmigung als PSM benötigen. Eine Liste dieser Produkte ist auf der Webseite des GVD zum Download bereit gestellt. - Alle noch genehmigten Bodenhilfsstoffe, Biostimolanzen und Pflanzenstärkungsmittel können wie geplant ausgebracht werden. Sie sollten aber nicht mit anderen Mitteln gemischt appliziert werden, da es im Boden zu negativen Reaktionen kommen kann. Viele dieser Lieferfirmen bieten Komplettlösungen an, in denen diese Produkte optimal kombiniert werden können. Dafür werden punktuell aber umfangreichere Bodenanalysen(z. B. von Harris USA) benötigt, diese sind aber meisten im Produktpreis bereits enthalten. 4. Pflegearbeiten Grüns: - Zur Bearbeitung der Winterschäden, müssen die Wintergrüns nachgesät, aerifiziert, besandet und gedüngt werden. - Die Grüns müssen vor dem Aerifizieren vertikutiert werden. - Poa Annua Grüns können bereits im März aerifiziert und besandet werden, da die Regeneration Aufgrund des frühen Wachstums dieser Gräserart bei niedrigen Temperaturen bereits recht gut ist. Agrostis Grüns sollten Aufgrund des späteren Wachstumsstarts erst im April bei höheren Temperaturen renoviert werden. - Wenn Winterschäden auf den Grüns vorhanden sind, müssen sie nachgesät werden. - Um Beschädigungen an den Gräsern zu vermeiden, dürfen die Grüns in diesem Monat, bei kühler Witterung, noch nicht mit dem Groomer gemäht werden. 5. Pflegearbeiten Abschläge: - Die Winterabschläge müssen, wenn nötig nachgesät, besandet und gedüngt werden. - Die Divots auf den Sommerabschlägen müssen wieder regelmäßig verfüllt werden (Par 3 Herrenabschläge zweimal pro Woche, alle anderen einmal pro Woche) - Die Abschlagmarkierungen müssen immer in Richtung des Drivepunktes oder zur Fahne ausgerichtet werden! - Wenn die Abschläge durch Winterkrankheiten geschädigt wurden, müssen die befallenen Pflanzen durch intensives Vertikutieren entfernt, und nachgesät werden. - Das erste Aerifizieren kann bereits in diesem Monat durchgeführt werden. - Die Courserating Markierungen müssen bei Bedarf erneuert werden, wenn nötig müssen fehlende Entfernungsnummern auf den CR- Platten ersetzt werden. 3

4 6. Pflegearbeiten Fairways und Semiroughs: - Diese Bereiche können, wenn sie ausreichend abgetrocknet sind, über Kreuz gestriegelt werden. Der entfernte Rasenfilz muss aufgenommen oder abgeblasen werden. - Sie können, wenn sie ausreichend abgetrocknet sind, gewalzt werden. Dabei muss entgegen der Mährichtung gewalzt werden um alte Wellenbildungen aus dem Vorjahr auszugleichen. - Die Entfernungsmarkierungen müssen gereinigt und freigeschnitten werden. 7. Pflegearbeiten Bunker: - Bunkerkanten müssen bis Mitte des Monats fertig geschnitten werden. - Die Bunkerkanten, besonders an den Zufahrtswegen, müssen ab sofort mindestens einmal im Monat freigeschnitten werden, da sie vom Golfspieler beim Eintreffen und Verlassen der Golfanlage als erstes und als letztes wahrgenommen werden. - Wenn sich Wildkräuter und Steine im Bunker befinden, müssen sie entfernt werden. - Wenn Bunkersand nachgefüllt werden muss, sollte dies so früh wie möglich durchgeführt werden, da der Sand sich anschließend erst noch absetzen muss. 8. Pflegearbeiten Roughs: - Alle Regnerkästen, im den Rough und Hardrough Bereichen müssen mit Pflöcken markiert, und innen gereinigt werden, damit sie bei Bedarf schnell wieder gefunden werden können. 9. Kommunikation: - Zur besseren Planung der Pflegemaßnahmen ist eine permanente gute Kommunikation zum Sekretariat unumgänglich. D.h. dass die Greenkeeper wöchentlich einen Plan über die Turniere und Greenfee Gruppen bekommt und im Gegenzug müssen sie dem Sekretariat eine Übersicht der geplanten Pflegemaßnahmen der Woche zukommen lassen. - Auf dem weichen-, aufgetauten Boden ist es sehr wichtig, dass die Golfer nicht in den feuchten Bereichen laufen. Deshalb müssen sie bei Bedarf abgesperrt werden. 10. Renovationsarbeiten: - Vor den Renovations Maßnahmen müssen alle Regner freigeschnitten und markiert werden, damit sie nicht beschädigt werden. - Nach dem Besanden der Spielbereiche müssen anschließend die Regner umgehend wieder vom Sand befreit werden. Am besten kann diese Arbeit mit einem starken Rucksackgebläse durchgeführt werden. - Die Spielbereiche auf denen Renovations Arbeiten durchgeführt werden sollen, müssen mindestens eine Woche vorher gedüngt werden, damit sie sich anschließend schnell wieder regenerieren können. 4

5 - Die Flächen müssen wenn möglich vorher vertikutiert werden. - Die Renovation der Grüns, muss auf einem Soden- oder Übungsgrün begonnen werden, um bei technischen Anfangsproblemen Beschädigungen auf den Turniergrüns zu vermeiden. - Nach der Beendigung der Renovation muss vorübergehend die Mäh höhe um 0,5-1mm angehoben werden, um Beschädigungen an den Mähspindeln zu vermeiden. Deshalb ist es auch Sinnvoll, in der Woche nach dem Aerifizieren nicht mit frisch geschliffenen Einheiten zu mähen (Sandeinheiten). 11. Beregnung: - Die Beregnungsanlage muss wieder in Betrieb genommen werden, um evtl. zugewachsene Regner vor dem Aerifizieren wieder zu finden. - Die Anschläge und die Sektoren der Teilkreisregner müssen den Bodenverhältnissen entsprechend angepasst werden, um Trockenstellenbildungen zu vermeiden - Zu tief liegende Regner müssen vor den trockenen Monaten wenn möglich angehoben werden damit sie Funktionsfähig bleiben. - Die Beregnungszeiten und Intervalle der einzelnen Spielbereiche müssen den Witterungsbedingungen regelmäßig angepasst werden. - Die Siebe in den Regnern müssen nach Arbeiten an den Beregnungsleitungen gereinigt werden. - Der Regensensor muss funktionieren. - Es sollten genug Schläuche und Stativregner für eine evtl. notwendige Handbewässerung bereit gestellt werden. - Bei schlechter Beregnungswasserqualität muss es alle zwei Jahre untersucht werden. - Zu tief liegende Regner müssen vor den trockenen Monaten wenn möglich angehoben werden damit sie Funktionsfähig bleiben. 12. Sonstiges: - Falls sich noch Laub auf der Anlage befindet muss es umgehend entfernt werden. - Die Aktivität der Maulwürfe und Wühlmäuse nimmt im Frühjahr wieder stark zu. Bei Bedarf müssen die Haufen regelmäßig entfernt werden, bevor sie von den Pflegemaschinen bzw. den Golfspielern festgefahren oder festgetreten werden. Ansonsten werden die Gräser darunter geschädigt. - Die Maschinen und Anbaugeräte müssen wieder voll Einsatzbereit sein, d.h. dass die Winterinspektion durchgeführt- und die Mäheinheiten geschliffen wurden. - Maschinen, die zu Winterdienstarbeiten notwendig waren, müssen gewartet und mit vollem Tank abgestellt werden, damit sich in den Sommermonaten kein Kondenswasser im Tank bilden kann. - Bei der Inbetriebnahme der Beregnungsanlage müssen die bei der Winterfestmachung protokolierten Mängel behoben werden, damit während des Sommers keine teuren Monteurkosten anfallen und die Beregnungsanlage fehlerlos arbeitet. 5

6 Alle benötigten Materialien für die geplanten Pflegemaßnahmen müssen frühzeitig bestellt werden, sodass es zu keinen Lieferproblemen kommt. Sand möglichst eine Woche vorher bestellen, Dünger, Saatgut und Bodenhilfsstoffe sollten mindestens 2-4 Wochen vorher bestellt werden. Pflanzenschutzmittel sollten Aufgrund der unsicheren Zulassung nur bei Bedarf eingekauft werden. Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die neue Pflegesaison und verbleibe bis zum nächsten Monat Dieter Kückens öbv. Sachverständiger für Golfplatzpflege und Golfplatzbau 6