Fernstudium Technik in der Medizin - Chance für Patienten, Ärzte und Industrie
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- Gisela Förstner
- vor 8 Jahren
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1 Fernstudium Technik in der Medizin - Chance für Patienten, Ärzte und Industrie Prof. Dr. Franz Werner Albert Die Technik bietet der Medizin in zunehmendem Umfang neue diagnostische und therapeutische Optionen. Die Möglichkeiten medizintechnischer Anwendungen werden besser ausgeschöpft und adäquater genutzt, wenn Ärzte exaktere Detailkenntnisse der medizintechnischen Grundlagen und der speziellen Apparatetechnik besitzen. Die sehr umfangreiche medizinische Ausbildung kann diesem Bedeutungszuwachs der Technik allerdings kaum noch gerecht werden. Verständnis technischer Verfahren für die medizinische Diagnostik und Therapie Die Entwicklung und Ausgestaltung technischer Verfahren in der Medizin erfolgt, anders als in den Anfängen der modernen Medizin, heute im Rahmen der Spezialisierung vorwiegend durch Naturwissenschaftler und Techniker. Ärzte sind meist lediglich als Anwender neuer Techniken gefragt. Warum ist dies so und welche Folgen ergeben sich daraus? In dem zeitaufwendigen traditionellen Medizinstudium wird die Technik häufig nur noch am Rande medizinischer Probleme dargestellt. Ein vertieftes Verständnis medizintechnischer Methoden kann dabei nicht erworben werden. Der rasche Zuwachs an technischen Neuentwicklungen, die medizinischen Nutzen versprechen, muß zwangsläufig technisch wenig vorgebildete Ärzte verunsichern : einerseits bleiben Möglichkeiten ungenutzt, andererseits besteht die Gefahr einer inadäquaten Anwendung als neuartig und erfolgversprechend angepriesener Verfahren. Wie kann das Verständnis der Ärzte für die von ihnen medizinisch genutzten Geräte, Apparaturen und Verfahrensweisen vertieft werden? Im Einzelfall ist eine Schulung z.b. durch Hospitation bei der Industrie eine gebräuchliche und durchaus erfolgreiche Vorgehensweise. Die Einarbeitung in einzelne technische Verfahren wird jedoch erheblich erleichtert, wenn die entsprechenden naturwissenschaftlichen und technischen Grundkenntnisse vorhanden sind. Vor diesem Hintergrund bietet die Universität Kaiserslautern in Zusammenarbeit mit dem Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern seit dem Wintersemester 1998/1999 den postgradualen Fernstudiengang Technik in der Medizin an. Die Entwicklung und Durchführung erfolgt in Kooperation mit den Fachbereichen Chemie, Elektrotechnik, Maschinenbau und Verfahrenstechnik sowie Physik und dem Zentrum für Fernstudien und Universitäre Weiterbildung (ZFUW) der Universität. Zielsetzung Ziel des Studiums ist es, zu einem vertieften Verständnis der medizinisch genutzten Geräte, Apparaturen und technischen Verfahren durch Darstellung ihrer Wirkungsweisen und Funktionsprinzipien auf technisch-naturwissenschaftlicher Grundlage beizutragen. Der erfolgreiche Studienabschluß eröffnet Chancen für Patienten, Ärzte und Industrie. Die Patienten treffen auf einen in technischen Fragen besser ausgebildeten Arzt, die mit mehr Wissen und Kompetenz ausgestatteten Ärzte haben bessere Berufschancen und die Industrie findet kompetentere Partner in der Ärzteschaft und kann technisch versierte Ärzte als Mitarbeiter gewinnen.
2 Die Ziele im einzelnen sind : Kompetenz im Umgang mit Apparaten und Methoden der modernen Medizintechnik Effektive Nutzung des durch die Technik eröffneten Potentials Beitrag zur Qualitätssicherung Verbesserung der Berufschancen Aktualisierung des Wissens Aufgaben von Ärzten im Grenzbereich von Medizin, Naturwissenschaft und Technik Warum Verbindung von ärztlicher mit technischer Kompetenz? Die zunehmende Technisierung von Diagnostik und Therapie (Beispiele : Bildgebende Verfahren, Laserbehandlung) führt zwangsläufig zur Beschäftigung der Ärzte mit der Technik. Wichtig ist dabei die besondere Schnittstellenproblematik Patient Maschine, die vor allem in Hinblick auf die Anwendungsfolgen der Medizintechnik beim Patienten die Kenntnisse eines Arztes erforderlich macht. An der Schnittstelle zwischen Technik und Mensch ist der Arzt als Kenner anatomischer, physiologischer und pathophysiologischer Zusammenhänge unter der Voraussetzung des zusätzlichen Erwerbs technisch-naturwissenschaftlicher Grundkenntnisse besser als Ingenieure oder Physiker dazu geeignet, in Forschung und Entwicklung sowie bei der Fertigung, im Vertrieb und im Kundendienst Aufgaben zu übernehmen. Ein Bedarf an technisch-naturwissenschaftlich qualifizierten Ärzten besteht in der Industrie, an wissenschaftlichen Instituten, an Krankenhäusern, aber auch in Umweltämtern und in der Verwaltung. Ärzte können die Rolle eines Mittlers zwischen medizintechnischer Industrie und Medizin einnehmen; sie werden auch in Zukunft als Impulsgeber und Entwickler bei medizintechnischen Innovationen ebenso gefragt sein wie als Anwender. Aufbau und Inhalte des Fernstudiums Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Medizinstudium folgt - im Idealfall berufsbegleitend - das zweijährige Aufbaustudium Technik in der Medizin als Fernstudium. Das Fernstudium hat den Vorteil der zeitlichen Flexibilität und der Lernortunabhängigkeit. Besonders geachtet wird auf die Praxisnähe des Studiums. Moderne Informationstechnologien unterstützen die Vermittlung des Lehrstoffs. Die modulare Strukturierung der Lernihnalte erlaubt größtmögliche Wahlfreiheit der Themengebiete. Das Curriculum des Fernstudiums ist in acht thematisch geschlossene Module (Studienbausteine) gegliedert. Ein Modul bildet eine thematische Einheit, die in einem Semester studiert wird. Dadurch ist eine individuelle Zusammenstellung der Studienbausteine möglich. Zeitlich und inhaltlich kann das Studium an die persönlichen Weiterbildungserfordernisse angepaßt werden. Das Modul Grundlagen ist dabei fester Bestandteil aller denkbaren Kombinationen verschiedener Studienbausteine und wird in der Einführungsphase im ersten Semester erarbeitet. Dieses Modul ist für das vollständige Studium immanent, es ist für alle Studierenden zwingend vorgeschrieben : Mathematik Physik EDV
3 Die in diesem Studienbaustein erworbenen Kenntnisse in Mathematik, Physik und in der EDV sind Voraussetzung zum Verständnis der nachfolgenden Module. Studienbausteine des zweiten bis vierten Semesters Im Modul Werkstoffe wird nach der allgemeinen Werkstoffkunde die spezielle Anwendung von Werkstoffen in der Medizin abgehandelt. Das Themengebiet Bio-, Gentechnologie und Labor beschäftigt sich mit der Gentechnik und der Biotechnologie in der Medizin, den gentechnischen Arbeitsmethoden und der Labortechnik. Ergänzt wird diese Modul durch einen Kursus in gentechnischer Sicherheit. Zielsetzung des Studienbausteins Grundlagen im Strahlenschutz ist es, in den Strahlenschutz einzuführen und die Grundlagen in der Nuklearmedizin und Strahlentherapie zu vermitteln. Darin enthalten ist ein Strahlenschutzgrundkurs. Der Studienbaustein Laser und Optik setzt sich mit den Grundlagen und der Anwendung von Lasern in der Medizin sowie mit der Endoskopie und ihrer Anwendung auseinander. Zusätzlich wird ein Laserschutzkurs absolviert. Das Studienmodul Medizingeräte vermitelt Kenntnisse medizinisch genutzter Geräte in der Therapie und in der Diagnostik. Die beiden Studienbausteine Bildgewinnung und Bildbearbeitung in der Radiologie und Nichtionisierende Verfahren in Diagnostik und Therapie beziehen sich in erster Linie auf die moderne Bildgewinnung und Bildauswertung in der Medizin. Röntgendiagnostik, Szintigraphische Verfahren, Ultraschall und Magnetische Resonanz werden grundlegend beschrieben und in ihrer Anwendung diskutiert. Ein Spezialkurs im Strahlenschutz (Röntgendiagnostik) und ein Ultraschallgrundkurs (nach DEGUM-Kriterien) vervollständigen das Studienangebot dieser Module. Studienablauf Die Dauer des Studiums beträgt insgesamt vier Semester und besteht aus einer Kombination von Selbstlern- und Präsenzphasen. Als Studienaufwand sind 12 Semesterwochenstunden vorgesehen. Gelernt wird mit Hilfe von Lehrtexten, die zum Selbststudium geeignet sind. Der Kontakt zu den Dozenten bzw. Tutoren erfolgt über Internet (Diskussionsforen). Die Leistungsnachweise werden in Form von Klausuren und Einsendearbeiten studienbegleitend erbracht. Jedes Semester endet mit einer Präsenzphase, die in der Regel an einem Wochenende stattfindet und die Teilnahme an Seminaren, Praktika und Prüfungen ermöglicht. Der Abschluß des Studiums ist ein benotetes Hochschulzertifikat. Separat zertifiziert werden die verschiedenen Spezialkurse. Zielgruppen und Zulassungsvoraussetzungen Angesprochen sind Ärztinnen und Ärzte im Praktikum (AiP), die sich in der Facharztausbildung befinden, die ihre Berufschancen verbessern wollen, die ihre technischen Kenntnisse vertiefen möchten oder im nicht-kurativen Bereich, etwa in der Forschung oder Medizingeräteentwicklung tätig werden wollen.
4 Voraussetzung ist ein abgeschlossenes Medizinstudium mit bestandenem Staatsexamen oder einem äquivalenten ausländischen Examen. In besonderen Fällen kann die Aufnahme des Fernstudiums auf begründeten Antrag bereits während des Praktischen Jahres (nach dem bestandenen 2. Abschnitt der Ärztlichen Prüfung) gestattet werden. Kosten Das Studiengelt beträgt zur Zeit 600,- DM pro Semester. Die Einschreibung erfolgt jeweils zum Wintersemester (Semesterbeginn ). Information: Universität Kaiserslautern Zentrum für Fernstudien und Universitäre Weiterbildung (ZFUW) Erwin-Schrödinger-Str. (Geb.58) D Kaiserslautern Ansprechpartner: Dipl.-Ing. Stephan Clemenz Telefon: +49(0)631/ (0)631/ Telefax: +49(0)631/ Internet:
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