Open Source aus Sicht des Herstellers
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- Norbert Maier
- vor 5 Jahren
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Transkript
1 Open Source aus Sicht des Herstellers Dr. Thomas Wieland Corporate Technology, Siemens AG
2 Gliederung Vorteile und Möglichkeiten Geschäftsmodelle Kriterien für die Freigabe Prozess bei der Freigabe als Open Source Anforderungen an die Mitarbeiter
3 Vorteile und Möglichkeiten
4 Generelle Vorteile von Open Source Höhere Qualität "Peer review" durch Hunderte deckt mehr Fehler auf mehr Plattformen auf Höhere Sicherheit Sicherheitsrelevante Aspekte nur anhand der Quellen zu überprüfen Wiederverwendbarkeit von erprobtem Code (best practice sharing) Höhere Reife durch Unabhängigkeit von Produktmanagern und Marktgeschehen Hersteller und Anwender haben jeweils weitere Vorteile
5 Open Source aus Sicht des Herstellers Lizenzgeschäft kein klassisches Produkt, da Vervielfältigungskosten vernachlässigbar Rechenbeispiel: 100 Ein Datenbankhersteller verdient 40% des Umsatzes mit Lizenzeinnahmen Datenbank wird als Open Source freigegeben nur doppelt so viele Kunden wie momentan müssen gefunden werden, die für Consulting, Support und Tools bezahlen Lizenzeinnahmen Tools Anwendungen Training Consulting Support den Umsatz trotz des Wegfalls der Lizenzeinnahmen um 20% gesteigert EADS Matra Datavision hat dieses Ziel mit "Open CASCADE" (CAD- Anwendung) erreicht Klassisch Open Source
6 Motivation für Open Source Marketing und PR Früher meist Initiative von einzelnen Programmierer, technische Ziele Heute: Positionierung als innovative Firma oder in neuen Märkten Setzen von Standards Große Breitenwirkung und Marktdurchdringung Später dann als internationale Standards (z.b. W3C), dann aber schon Anwenderbasis vorhanden Beispiel: XML- und Internetwerkzeuge von IBM Vorbereitung für Geschäft mit darauf aufbauenden Produkten Beispiel: WebSquere von IBM (baut auf Tomcat, Xerces etc.)
7 Motivation für Open Source (2) Geschäft mit Dienstleistungen rund um die Software Aufgrund höherer Verbreitung mehr Kunden für Services Besonders, wenn die Software nur Nr. 2 oder 3 am Markt ist Anwender werden zu Mitentwicklern Notwendige Erweiterungen (wegen Abstand zum Mitbewerb) können aus eigener Kraft nicht realisiert werden Kosten für laufende Pflege einer Software werden von Community übernommen Beispiel: AOL/Netscape mit Mozilla Unabhängigkeit von einzelnen Mitarbeitern, die die Software entwickeln und als einzige kennen Software unbrauchbar, wenn Mitarbeiter die Firma verlassen
8 Geschäftsmodelle
9 Bekannte Geschäftsmodelle "Support Sellers" Einnahmen von Medienvertrieb (RedHat) oder von Training und Consulting (VA Linux) "Loss Leader" Open Source-Produkt bereitet Markt für kommerzielle Software Engagement in Open Source als Investition Beispiel: IBMs XML-Tools "Widget Frosting" Hardware-Hersteller geben zusätzliche Software wie Treiber als Open Source frei Zusatzsoftware wird von Benutzern erwartet, aber kaum honoriert Beispiel: Deskjet-Treiber für HP-Drucker
10 Bekannte Geschäftsmodelle (2) "Accessorizing" Umsatz mit Zusatzangeboten rund um Open Source wie Büchern, Konferenzen oder mit speziell angepassten Hardware- Angeboten Beispiele: O Reilly bzw. Fujitsu-Siemens "Service Enabler" Zugang zu Online-Diensten ist Open Source-Software, Inhalt kostenpflichtig wäre für AOL sinnvoll "Sell It, Free It" zunächst ein kommerzielles Produkt, dann aber als Open Source Meist wenn kein Markterfolg durch Verkauf zu erwarten ist Beispiel: Interbase bzw. StarOffice
11
12 Kriterien für die Freigabe als Open Source Zuverlässigkeit, Stabilität oder Skalierbarkeit sind kritisch. Die Korrektheit des Designs oder der Implementierung können nicht zuverlässig ohne peer review überprüft werden. Die Software ist kritisch für die Kontrolle des Anwenders über sein Geschäft. Die Software baut eine gemeinsame Rechen- oder Kommunikationsinfrastruktur auf. Die Schlüsselfunktionen sind Teil des allgemeinen Ingenieurswissens.
13 Gefahren und Grenzen von OS-Projekten Externe freiwillige Mitarbeiter müssen motiviert werden Projekt muss Prestige der Entwickler steigern, also herausfordernd und neu sein Verbesserungen der Software müssen Anwendern nutzen, damit sie mitarbeiten Aufbau einer Community im Vorfeld entscheidend! Open-Source-Projekte sind schwerer planbar Entwickler fühlen sich an Zeitpläne nicht immer gebunden Aber: Federführende Firma kann ab und zu aktuellen Stand abzweigen und zu einem Release führen
14 Projektforum "SourceForge" (sourceforge.net) Größtes Forum für Open-Source-Projekte (fast 20,000) Bietet u.a. projektbezogene Subdomains, Mailinglisten, CVSund FTP-Server sowie Projektbeschreibungen und bewertungen Forum-Software ebenfalls Open Source, daher auch von anderen nutzbar (IBM Open Source Forum, Siemens intern?)
15 Vorgehensweise beim Start eines OS-Projekts Klärung der Geschäftsaussichten " Existiert das Produkt schon, liegen aber die Einnahmen gegenwärtig über den Aufwendungen? " Ist für ein neues Produkt der Markt an Support interessiert? Klärung der Rechtslage " Entscheidung für ein Lizenzmodell " Alleiniges Urheberrecht oder Verwendung von Zulieferungen Dritter? " Lizenzmodell für die Freigabe (GPL, QPL, BSD/AL,...) Aufbau einer Community " Web-Site " Veranstaltungen " Direkte Kundenbesuche Pflege der Community Lösungs- und Supportgeschäft
16 Kritische Masse für eine Community Beispiel Newsboard 3-5 Botschaften pro Tag 5-10% erstellen Botschaften 50 Newsboardnutzer pro Tag 10% besuchen Newsboards 300 aktive Besucher der Website pro Tag 20% betrachten mehr als fünf Seiten 2500 Besucher der Website pro Tag Quelle: Brunold/Merz/Wagner: Virtual Communities, VMI 2000
17 Fazit
18 Fazit Open Source beinhaltet einen Kulturwandel Das Modell bietet enorme Chancen für Anwender und Hersteller Hersteller müssen sich auf neue Geschäftsmodelle und einen Kulturwandel einstellen Anwender erhalten neue Rolle, werden zum Mitentwickler, benötigen aber u.u. Support Open Source wurde als Modell bereits von der IT- Industrie adaptiert (siehe IBM) Es gewinnt der, der sich frühzeitig darauf einstellt Mut zu Open Source kann sich lohnen!
19 Links und Literatur [1] [2] [3] E. S. Raymond: "The Cathedral and the Bazaar", [4] E. S. Raymond: "The Magic Cauldron", [5] B. Behlendorf: "Open Source as a Business Strategy", [6] J. Franz: "3D-Modellierung mit Open CASCADE", Linux Enterprise, 3/01, S [7] T. Wieland: "Open Source im Unternehmen", [8] Sourceforge, [9] R. Birkenmaier, O. Gräbner: "In Bed with Linux", Linux Enterprise, 4/00, S , [10] Open Source Initiative: "The Open Source Case for Business", [11] F. Hecker: "Setting Up Shop: The Business of Open Source Software", [12] T. Wieland: "Linux als Geschäftsfaktor", Linux Enterprise, 2/00, S , [13] Netcraft: "Web Server Survey", [14] J. Siepmann: "Lizenz- und haftungsrechtliche Fragen bei der kommerziellen Nutzung Freier Software",
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