Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Küchenlithografie. Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.

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1 Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de

2 SII Grafik 14 1 von 12 Drucken mit Alufolie und Cola Monika Miller, Sontheim Grüße aus meinem Wohnort zweifarbige Postkarte als Cola-Lithografie Klassenstufe: 11/12 Dauer: etwa 2 3 Doppelstunden In dieser Unterrichtseinheit drucken die Schülerinnen und Schüler mithilfe von Alufolie und Cola. Die Cola-Lithografie ist eine verhältnismäßig einfache und schultaugliche Variante der klassischen Lithografie. Sie ermöglicht den Lernenden Zugang zum Flachdruckverfahren und vermittelt das Verständnis für die kulturhistorisch bedeutende Technik des Reproduzierens. Bereich: Grafik (Druckgrafik) Die Einheit gliedert sich in zwei Abschnitte: Zunächst wird die Drucktechnik eingeführt und erprobt. Im zweiten Teil gestalten die Lernenden eine Postkarte mit Motiven aus ihrem Wohnort. Dabei lernen sie, mehrschrittige Druckprozesse zu planen, zu organisieren und durchzuführen.

3 2 von 12 Grafik 14 SII Fachliche Hintergrundinformationen Bilder vervielfältigen und reproduzieren Mit der Erfindung und Entwicklung des Druckens wurde die Grundlage für Vervielfältigung und damit für die massenhafte Verbreitung von Bild und Wort geschaffen. Inzwischen hat das Drucken in unserer Gesellschaft einen besonderen Stellenwert. In Zeiten industrieller Reproduzierbarkeit rückt der Fokus erneut auf manuelle Drucktechniken und folgt dem Motto: Man kann mit allem drucken und alles kann bedruckt werden. Der Druckprozess wird zum einen durch die technische Versiertheit gelenkt, ist häufig aber auch vom Zufall mitbestimmt. Dadurch ist er im Spannungsfeld zwischen kalkuliertem und spontanem Vorgehen angesiedelt. Lithografie Alois Senefelder ( ) erfand Ende des 18. Jahrhundert die Lithografie (Steindruck), die auf der Verdrängung von Wasser und Fett basiert: Wenn man mit fetthaltiger Kreide auf porösen Kalkstein zeichnet, so werden diese Stellen wasserabweisend. Wird dann die Steinplatte mit Wasser angefeuchtet, so werden die nicht von Kreide bedeckten Stellen wiederum fettabweisend. Nun wird die ganze Platte mit fetthaltiger Druckfarbe überwalzt, wobei die Farbe nur von den nicht gewässerten Stellen angenommen wird. Beim Abdrucken auf Papier wird daher nur das mit der fetthaltigen Kreide Gezeichnete widergegeben. Das von Senefelder neu entwickelte Druckverfahren ermöglichte ein klares Druckbild sowie hohe Auflagen. Auch mehrfarbiges Drucken in hoher Auflage war möglich. Die entstandene Reproduzierbarkeit von Bildern war die Voraussetzung für den Druck von Werbeplakaten. Mit diesen konnte eine Werbebotschaft farbenprächtig und breitenwirksam in die Welt getragen werden. Aus dem Steindruckverfahren entwickelte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts der industrielle Offsetdruck, der den Massenprint erst möglich machte. Henri de Toulouse-Lautrec als Lithograf Toulouse-Lautrec hat im ausgehenden 19. Jahrhundert maßgeblich zur Etablierung des Werbeplakats als einen neuen künstlerischen Bereich der Druckgrafik beigetragen. Mit seinen Plakaten, die im Lithografieverfahren hergestellt wurden, revolutionierte er geradezu das Reklamewesen. Sie sind heute noch bekannte Zeugnisse, die von den abendlichen Vergnügungsmöglichkeiten im Paris der Jahrhundertwende berichten. Mit seinen Plakaten konnte er jedermann zu Berühmtheit verhelfen. Anfangs schuf Toulouse-Lautrec Werbeplakate für das Pariser Künstler- und Vergnügungsviertel Montmartre, später dann aber auch für die gehobenen Etablissements, u. a. für die Pariser Oper. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die szenischen Drucke der Tänzerinnen Jane Avril und May Milton oder der Revuetruppe von Mademoiselle Églantine. Mit seinen Lithografien gelang Toulouse-Lautrec der Durchbruch. Zuvor waren seine gemalten Bilder nur einer Handvoll seiner Freunde bekannt, seine Plakate auf den Mauern von Paris wurden hingegen als ein großes Ereignis von einem viel größeren Publikum gesehen und gefeiert. Er wurde auch als Plakatmaler bezeichnet. In dem großformatigen, farbigen Plakat für die Truppe von Mademoiselle Églantine (vgl. M 1), mit dem für den Auftritt im Londoner Palace Theatre geworben wurde, ist auch Jane Avril als erste Tänzerin von rechts zu sehen. Mit ihr verband Toulouse-Lautrec eine enge Freundschaft. Toulouse-Lautrec schuf auch Plakate für den englischen Fahrrad- und Kettenhersteller Simpson. Der erste Plakatentwurf für die Pariser Niederlassung wurde wegen fehlerhafter Wiedergabe der Pedale abgelehnt (Toulouse-Lautrec ließ auf eigene Kosten diese Fassung in einer Auflage

4 SII Grafik 14 3 von 12 von 200 Exemplaren drucken). Die zweite, akzeptierte Fassung zeigt den Meisterfahrer Constant Huret hinter seinem auf einem Tandem fahrenden Trainer. Im Hintergrund verfolgen der englische Fabrikant W. S. Simpson und der Leiter der Pariser Niederlassung der Firma, Louis Bouglé (genannt L. B. Spoke), das Rennen. Eine zu jener Zeit beliebte Freizeitbeschäftigung. Die Farblithografie wurde in den vier Farben Gelb, Rot, Hell- und Dunkelblau gedruckt. Toulouse-Lautrecs Plakate wurden in Auflagen von 1000 bis 3000 Stück maschinell gedruckt. Trotz der hohen Auflage sind jedoch oft nur wenige Exemplare erhalten. Dies liegt an dem billigen und holzhaltigen Druckpapier, das in erster Linie für einen kurzzeitigen Plakatanschlag bestimmt war. Überliefert ist, dass Toulouse-Lautrec das mühsame Handwerk des Lithografiedruckens erlernte, bei seinen Plakaten häufig selbst den Probeabzug anfertigte und auch sonst den Druckprozess streng überwachte. Hinweise zur Didaktik und Methodik Druckwerkstatt im Kunstraum Eine fehlende Druckwerkstatt in der Schule wird häufig als Grund dafür angeführt, auf Drucken im Kunstunterricht zu verzichten. Doch durch eine überlegte Raumorganisation lässt sich fast jeder Unterrichtsraum in eine Druckwerkstatt verwandeln. Dafür müssen Arbeitsplätze für die Schülerinnen und Schüler, ein Material- und Werkzeugbereich, ein Druckbereich, ein Bereich zum Trocknen der Drucke und ein Reinigungsbereich eingerichtet werden. Auch ein gutes Zeitmanagement ist erforderlich, damit für die einzelnen Phasen des Druckens, trotz des notwendigen Auf- und Abbauens, noch ausreichend Zeit bleibt. Die Arbeit im Werkstattunterricht verlangt von den Schülerinnen und Schülern nicht nur eine gute Selbstorganisation, sondern auch eine klare Planung und rücksichtsvolles Arbeiten. Die Planung und Durchführung der komplexen Druckprozesse erfordert große Konzentration. Die Motivation dazu finden die Schülerinnen und Schüler im Reiz des Druckens an sich und in der Erfahrung, ein Endprodukt mit ihren Händen selbst herzustellen. Materialliste Acrylglasplatten (DIN A5, ggf. DIN A4) Alufolie, Kreppband Lithokreide, Lithostifte (verschiedene Härtegrade), ggf. Seife Lithotusche, Pinsel, ggf. Fön Cola (kann auch eine preiswerte sein) Salatöl 2 Schwämme 2 Schalen (größer als die Platten) Tiefdruckfarben Glasplatte und Walze für jede Farbe Papier DIN A4 Tiefdruckpresse (es reicht auch eine kleine mobile Druckpresse aus), wenn vorhanden. Alternative: Kochlöffel oder Falzbein Trockenmöglicheit für die Drucke

5 4 von 12 Grafik 14 SII Der Ablauf der Unterrichtseinheit Die Unterrichtseinheit ist als Werkstattunterricht über zwei bis drei Doppelstunden geplant. In der ersten Doppelstunde wird die neue Drucktechnik eingeführt. In der zweiten Doppelstunde geht es an die Hauptaufgabe. Die Einführung in die Thematik erfolgt durch Bildimpulse, zwei Plakate von Toulouse-Lautrec (M 1). Dies lenkt den Fokus auf zwei in engem Zusammenhang stehende Bereiche: Werbeplakate und Druckgrafik (hier die Lithografie). Dabei geht es um die Notwendigkeit des Produzierens von Bildern in hoher Auflage und in diesem Zusammenhang um die Technik des Bilderdruckens und Vervielfältigens. Anhand der Bildbeispiele kann die Besprechung auch auf die Frage des Farbendrucks gelenkt werden. Anschließend erhalten die Lernenden eine kurze Information über die Lithografie und ggf. über ihre Geschichte (vgl. Internetadresse auf S. 12). Sie erfahren, dass es sich hierbei um ein Flachdruckverfahren handelt, das auf der gegenseitigen Verdrängung von Fett und Wasser basiert. Mit einem kurzen Film (vgl. Erläuterungen M 1) könnte das Verfahren erklärt und im Anschluss daran diskutiert werden, ob es Alternativen für das recht arbeits- und materialaufwendige Druckverfahren gibt. In der nächsten Phase des Unterrichts wird das Verfahren der Cola-Lithografie eingeführt. Die Lehrerin bzw. der Lehrer führt die Technik vor und erklärt die Schritte. Dabei werden die Stationen der vorbereiteten Druckwerkstatt erläutert. Die Schülerinnen und Schüler erhalten im Anschluss die Aufgabenstellung (M 2) und die Anleitung für das Druckverfahren (M 3). In der praktischen Arbeit geht es darum, dass die Lernenden unterschiedliche Möglichkeiten dieser Drucktechnik ausprobieren und Erfahrungen mit verschiedenen Zeichenwerkzeugen sammeln. Hier kann die Lehrkraft auf die zeichnerischen Kompetenzen der Lerngruppe aufbauen. Der Wald dient dabei als Motiv. Die Doppelstunde wird mit einem Feedback (M 4) abgeschlossen, in dem Erfahrungen ausgetauscht und Tipps für die Weiterarbeit gegeben werden. In der zweiten Doppelstunde geht es in der Hauptaufgabe Grüße aus meinem Wohnort, um die Gestaltung einer Postkarte (M 5). Ausgehend von den (Architektur-)Motiven in ihrem Wohnort, die die Schülerinnen und Schüler mit der Digitalkamera festhalten, beginnt die Entwurfund Planungsphase. Die Aufgabe, Ansichtskarten vom Wohnort zu gestalten, begründet die Notwendigkeit der Vervielfältigung. Zunächst wird ausgehend von der Vorlage das Motiv gezeichnet und bei Bedarf modifiziert. Im nächsten Schritt überlegen die Lernenden, wie das Motiv in zwei Farben überführt werden könnte, damit es mit zwei Platten zweifarbig gedruckt werden kann. Ein Schriftzug, zum Beispiel der Name des Ortes, kann ebenfalls in die Gestaltung eingebunden werden. Hier muss das Prinzip der Spiegelverkehrung mitgedacht werden. Beim zweifarbigen Drucken hilft ein Passersystem dabei, die zwei Farben exakt übereinander zu drucken (M 6). Die Unterrichtseinheit schließt mit einer gemeinsamen Betrachtung der Schülerarbeiten ab. Das Feedback (M 7) kommt von den Mitschülern und der Lehrperson. Wichtig ist, dass die Schülerinnen und Schüler sich darin üben, nach vereinbarten Kriterien ihre Ergebnisse sowie die der Mitschülerinnen und Mitschüler zu betrachten und kritisch zu reflektieren. Mit der Zusatzaufgabe M 8 kann die Herausforderung für Schülerinnen und Schülern, die früher mit der Hauptaufgabe fertig sind, mit einem Drei- oder Vierfarbendruck gesteigert werden. Die Aufgabe kann auch zur Fortführung der Einheit für die ganze Lerngruppe eingesetzt werden.

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