Breitbandversorgung im IHK-Bezirk Leipzig
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- Kristina Berg
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1 STANDORTPOLITIK Breitbandversorgung im IHK-Bezirk Leipzig Ergebnisse einer IHK-Unternehmensbefragung im Herbst 2016
2 Aktuelle Unternehmensbefragung zur Breitbandversorgung im IHK-Bezirk Leipzig im Herbst 2016 An der dieser Auswertung zugrunde liegenden Umfrage, die im Herbst 2016 durchgeführt wurde, beteiligten sich 409 Unternehmen aller Branchen und Größenklassen im IHK-Bezirk Leipzig. Struktur der teilnehmenden Unternehmen: Umfrageergebnisse: Sind Sie mit Ihrem aktuellen Internetzugang zufrieden? Im IHK-Bezirk Leipzig sind mehr als die Hälfte (53 Prozent der Unternehmen mit ihrem Internetzugang unzufrieden und nur 45 Prozent zufrieden (2 Prozent ohne Einschätzung). Das Ergebnis liegt zwar über dem sächsischen Durchschnitt mit 39 Prozent zufriedenen und 59 Prozent unzufriedenen Unternehmen. Die Situation ist aber dennoch nicht gut. Immerhin stellt die Breitbandanbindung, laut einer IHK- Umfrage von 2014, den wichtigsten regionalen Standortfaktor für die Unternehmen dar. Der hiesigen Unternehmens- bzw. Beschäftigtenstruktur folgend, kommen die meisten Antworten aus dem Dienstleistungsgewerbe, gefolgt von Handels- und Industriesektor. Unterdurchschnittlich ist die Beteiligung des Gastgewerbes. Jeweils über 40 Prozent der Unternehmen gehören den Beschäftigtengrößenklassen zwischen 0 und 9 bzw. 10 und 49 Mitarbeitern an. 14 Prozent der Firmen hatten 50 und mehr Beschäftigte. Um ggf. auch Aussagen auf Gemeindeebene treffen zu können, wurden mehr Unternehmen in den beiden Landkreisen angeschrieben als in der Stadt Leipzig. Dies spiegelt die regionale Verteilung der Antworten wieder.
3 2 Im IHK-Bezirk Leipzig sind die Unternehmen in der Stadt Leipzig mit 55 Prozent noch am zufriedensten. Im Landkreis Nordsachsen sind dies 47 Prozent und im Landkreis Leipzig jedoch nur 37 Prozent. Welche Technologie nutzen Sie aktuell, um ins Internet zu gelangen? Mit 70 Prozent nutzt der weitaus überwiegende Teil der Unternehmen die Übertragung von Internetdaten via DSL bzw. VDSL. 8 Prozent der Firmen gelangen über Glasfaser ins Internet und nur noch 7 Prozent nutzen dafür ein analoges Modem oder ISDN. Weitere 5 Prozent sind aktuell auf die Internetübertragung via Richtfunk angewiesen. Wie schnell ist Ihr aktuell genutzter Internetanschluss laut Tarif? Wie viel kostet Ihr (Telefon- und) Internetanschluss aktuell pro Monat am o.g. Standort? 73 Prozent der befragten Unternehmen haben derzeit Verträge mit Geschwindigkeiten unter 30 Mbit/s. Über 40 Prozent aller Firmen nutzen dabei Anschlüsse zwischen 6 und 16 Mbit/s. Immerhin 19 Prozent der Unternehmen arbeiten mit Breitbandgeschwindigkeiten über 50 Mbit/s und liegen damit bereits heute über der Zielgröße, die die Bundesregierung bis zum Jahr 2018 flächendeckend verfolgt. 14 Prozent der Betriebe konnten keine Aussagen zur genutzten Übertragungsgeschwindigkeit machen. Die monatlichen Telefon- bzw. Internetkosten liegen bei einem guten Viertel der befragten Unternehmen zwischen 40 und 60 Euro. Knapp jedes fünfte Unternehmen zahlt zwischen 20 und 40 Euro. Und etwa jede siebente Firma wendet zwischen 60 und 100 Euro bzw. zwischen 100 und 200 Euro für ihre Kommunikationskosten auf. Weitere 20 Prozent haben monatliche Ausgaben von 200 Euro und mehr.
4 Wünschen Sie sich einen schnelleren Internetzugang? Wenn ja, welche Übertragungsrate benötigen Sie? 3 Insgesamt wünschen sich 70 Prozent der Unternehmen einen schnelleren Internetanschluss mit größeren Bandbreiten, der Großteil davon (ca. 80 Prozent) eine Übertragungsgeschwindigkeit von 50 Mbit/s und mehr. Insbesondere in der Industrie und in der Informations- und Kommunikationsbranche werden mehrheitlich sogar Übertragungsraten von 100 Mbit/s und mehr gefordert, um weiterhin konkurrenzfähig zu sein. Wie viel sind Sie bereit für den von Ihnen genannten leistungsfähigeren Internetanschluss pro Monat zu zahlen? 44 Prozent der Unternehmen, die einen leistungsfähigeren Internetanschluss wünschen, zahlen derzeit zwischen 20 und 60 Euro im Monat. Für eine höhere Bandbreite wollen auch in Zukunft 41 Prozent der Firmen nicht mehr als 60 Euro bezahlen. Ein Zuwachs von 17 auf 22 Prozent ist einzig in der Gruppe der Unternehmen mit monatlichen Telefon-/Internetkosten von 60 bis 99 Euro erkennbar. Trotz verbessertem Anschluss sind dagegen weniger Betriebe als bisher bereit, mehr als 100 Euro im Monat zu bezahlen dieser Anteil sinkt von 36 auf 33 Prozent. Die Unternehmen erwarten offenbar im Zuge des technischen Fortschritts bessere Leistungsangebote auch ohne massive Kostensteigerungen.
5 Welche Internetanwendungen nutzen Sie aktuell bzw werden Sie in den nächsten 5 Jahren nutzen? (Mehrfachantwort möglich) 4 - Anstieg um 0 bis 4 Prozentpunkte; - Anstieg um 5 bis 9 Prozentpunkte; - Anstieg um 10 und mehr Prozentpunkte; Der Blick auf die aktuelle und zukünftige Nutzung des Internets zeigt: Die Unternehmen unabhängig ihrer Branche und Größe stehen vor großen Herausforderungen. Für die immer stärkere Vernetzung zwischen Produzenten, Dienstleistern, Händlern und Kunden ist eine modernere Netzinfrastruktur mit höheren Übertragungsraten als bisher notwendig. Derzeit stehen der mobile Zugriff auf Firmennetzwerke, Home-Office-Anwendungen und Web-Hosting an der Spitze der Anwendungen. Daran wird sich auch in Zukunft kaum etwas ändern, aber die höchsten Zuwächse erwarten die Unternehmen bei der Internet-/Videotelefonie (+19 Prozentpunkte), dem Cloud Computing (+15 Prozentpunkte), der Steuerung und Überwachung von Gebäuden und Maschinen (+13 Prozentpunkte), von Big Data-Auswertungen (+10 Prozentpunkte) sowie Industrie 4.0-Anwendungen mit großem Datenvolumen (+8 Prozentpunkte). Die unterschiedliche Nutzung von Internetanwendungen in den einzelnen Wirtschaftsbereichen in den nächsten 5 Jahren veranschaulichen die nachfolgenden Grafiken:
6 5 In allen Wirtschaftsbereichen wird auch in 5 Jahren der mobile Zugriff auf Firmennetzwerke, Home- Office-Anwendungen, Webhosting sowie die Internet-/Videotelefonie von herausragender Bedeutung für die Internetnutzung sein. Dagegen werden Anwendungen wie die Steuerung und Überwachung von Maschinen und Gebäuden vor allem in der Industrie eine größere Rolle spielen. Das Thema Cloud- Computing wird insbesondere von Unternehmen in der IuK-Branche hervorgehoben und egovernment- Anwendungen werden verstärkt für Unternehmen im Bau- und Verkehrsgewerbe interessant.
7 6 Wie sollte Ihr Zugang jetzt und in Zukunft (in den nächsten 5 Jahren) beschaffen sein? (Mehrfachantworten möglich) - Anstieg um 0 bis 4 Prozentpunkte; - Anstieg um 5 bis 9 Prozentpunkte; - Anstieg um 10 und mehr Prozentpunkte; - Rückgang um 1 bis 4 Prozentpunkte Neben der reinen Daten-Geschwindigkeit steigen zukünftig auch die Ansprüche an der Beschaffenheit des Internetanschlusses. Besonderes Augenmerk wird dabei auf ein gleich schnelles Hoch- bzw. Herunterladen von Daten (symmetrischer Zugang) gelegt. Deutlich zunehmen wird nach Aussage der Unternehmen die parallele Nutzung mehrerer Netzwerke. Fazit: Die Ergebnisse der Befragung senden ein deutliches Signal der gewerblichen Wirtschaft. Die örtliche Breitbandverfügbarkeit entscheidet für viele Unternehmen über bestehende Vor- oder Nachteile im regionalen, nationalen und globalen Wettbewerb. Für den Breitbandausbau stehen bisher im Rahmen der Breitbandinitiative sowohl Bundes- als auch Landesmittel noch in ausreichendem Maße zur Verfügung. Mittelempfänger sind derzeit ausschließlich die kommunalen Gebietskörperschaften. In Kombination beider Fördermitteltöpfe kann in Sachsen der Förderhöchstsatz 90 Prozent, in begründeten Ausnahmefällen sogar bis 92 Prozent betragen. Einem zügigen Mittelabruf durch alle Kommunen und dem Beginn der Investitionen in den Netzausbau steht somit nichts entgegen. Heute reichen vielfach noch Breitbandraten von 50 bis 100 Mbit/s. Bereits in den nächsten 5 Jahren werden sehr wahrscheinlich weit höhere Übertragungsraten erforderlich werden, wie die Umfrageergebnisse verdeutlichen. Die Kommunen sind gut beraten, wenn sie heute bereits in Technologien investieren, die zukunftsweisend sind.
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