Pressemitteilung. Hochschultag 2015 der Bauindustrie NRW Industrie Bauen 4.0: Wie wird die digitale Wertschöpfungskette Realität?
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- Günther Kramer
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1 Pressemitteilung Hochschultag 2015 der Bauindustrie NRW Industrie Bauen 4.0: Wie wird die digitale Wertschöpfungskette Realität? von links nach rechts: J. Lunz, D. Dal Canton, M. Kotulla, M. Lotter, E. Bodenmüller, K. Arnolds, St. Friedrichsen, M. Helmus, H. Strotmann, M. Kattenbusch, R.-P. Oepen Der Hochschultag 2015, zu dem der Bauindustrieverband Nordrhein-Westfalen am 25. November 2015 eingeladen hatte, wird sich als einer der erfolgreichsten seiner Art in die lange Tradition dieses Erfahrungsaustausches einreihen: Über 100 Unternehmer und Professoren versammelten sich an der Hochschule Bochum, für die das Institut für Baubetrieb und Bauverfahrenstechnik, vertreten durch die Professoren Dr.-Ing. Markus Kattenbusch und Dr.-Ing. Kotulla, eingeladen hatte.
2 In seinem Grußwort seitens der Hochschule Bochum empfahl der Präsident, Prof. Dr.-Ing. Martin Steinberg, als Physiker zu einer entspannten Haltung: Auch bei der Digitalisierung handele es sich um evolutionäre Vorgänge und es sei nicht ratsam, alles Bisherige über Bord zu werfen. Allein eine autonome Kommunikation / Vernetzung zwischen den einzelnen technischen Komponenten genügt nicht; es wird immer auch um die Ausgestaltung von Verträgen gehen. Für die Seite der Bauindustrie bekräftigte Senator Dirk Grünewald, Präsident des Bauindustrieverbandes NRW, dass diese Veranstaltung nicht eine weitere BIM-Veranstaltung sei, sondern dass hier das Spannungsfeld zwischen der digitalisierungsbedingten Veränderung von Aufgabenprofilen einerseits und der daran anzupassenden (Bauingenieur-)Ausbildung andererseits im Fokus stünden. Daran anknüpfend stellte Prof. Dr.-Ing. Markus Kattenbusch zunächst den Fachbereich Bauingenieurwesen an der HS Bochum kurz vor, dessen Studienmodelle insbesondere im Hinblick auf den Schwerpunkt Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. Der Fachbereich Bauingenieurwesen legt auch künftig viel Wert auf eine stetige Weiterentwicklung des Studienangebots. Geplante Studiengänge sind z. B. ein Bachelor Umweltingenieurwesen sowie Masterstudiengänge zur Nachhaltigen Entwicklung, zu Bauökonomie und Vertragsmanagement und zu Geothermal Energy. In ihrem anschließenden Grundlagenbeitrag zu Stand und aktuellen Entwicklungen der Digitalisierung der Wertschöpfungskette Bau skizzierte Dr. Ilka May, Mit-Geschäftsführerin der Planen-Bauen 4.0 GmbH, Berlin, die Handlungsinteressen der verschiedenen beteiligten Parteien, die Vielzahl der noch offenen Fragen sowie die Fortschritte bei der notwendigen Standardisierung. Ihre Ausführungen fanden eine einhellig positive Resonanz bei den Zuhörern, zumal viele zum ersten Mal die vielfältigen Zusammenhänge, Rahmenbedingungen und Aktivitäten auf deutscher und europäischer Ebene erläutert fanden.
3 Das Themenfeld der Konsequenzen der Digitalisierung für die Bauprojektabwicklung eröffnete Daniel Dal Canton, der aus Sicht eines Studenten bzw. eines "Digital Natives" seine bisherigen beruflichen Erfahrungen als Veranstaltungstechniker sowie seine Erwartungen generell an einen zukünftigen Arbeitgeber formulierte. Seines Erachtens dreht sich auch im Berufsleben alles um die unverändert gültige organisatorische Regel, dass Technik - unabhängig, welcher Art und Ausprägung - Arbeitsprozesse jederzeit und störungsfrei zu unterstützen hat. Insbesondere für die Gestaltung der Kommunikationsflüsse würde er sich auch beruflich die Vielfalt der Möglichkeiten wünschen, die ihm bereits jederzeit im restlichen Leben zur Verfügung steht. Wie die digitale Unterstützung von einzelnen Prozessen in Baubetrieben bereits heute funktionieren kann, belegte Prof. Dr.-Ing. Manfred Helmus, Bergische Universität Wuppertal, anhand von zahlreichen Insellösungen, die er im Rahmen von verschiedenen Forschungsprojekten und zusammen mit mehreren Bauunternehmen bereits erfolgreich in der Praxis umsetzt. Aus Auftraggebersicht schilderte Dipl.-Ing. Tomas Grundhoff von der DB Netz AG, Karlsruhe, anhand des Pilotprojektes Tunnel Rastatt den Bauplan einer Kultur des offenen Kommunikationsaustausches, die Überführung einer 2D-Planung in die 3D-, 4D- und 5D- Planung und den Mehrwert im Projekt durch eine BIM-basierte Arbeitsweise. Dipl.-Ing. Karl Arnolds nahm seine Zuhörer mit auf eine Reise in die digitale Welt der nesseler grünzig bau, Aachen. Er betonte, dass die Mitarbeiter von Anfang an in die Projekte eingebunden sein müssen, da die Detaillierung der Prozesse mit der Methode BIM sich wesentlich nach vorne im Bauprozess verlagert. Einher geht damit logischerweise auch eine Verlagerung der Projektkosten stärker in die Planungsphasen. Ob digitale Prozesse kompatibel mit dem bestehenden Bauvertragsrecht sind, war für Prof. Dr. Burkhard Messerschmidt einerseits eine einfache, andererseits aber auch span-
4 nende Frage: Einfach, weil das geltende Bauvertragsrecht auf der individuellen Vertragsfreiheit beruht, und somit fast jede Regelung auch getroffen werden kann. Die Spannung ergibt sich aber daraus, dass die mit einer durchgehenden Digitalisierung der Wertschöpfungskette einhergehende Transparenz erhöhte Anforderungen an Vertraulichkeit und Kooperationsfähigkeit stellen wird und somit die Vielzahl der abzuschließenden Verträge eine z. T. noch nicht abschätzbare Dimension erreichen wird. Neue Methoden erfordern neue Kompetenzen, die durchaus zu Schlüsselkompetenzen werden können, je stärker sie in einem Prozess abgerufen werden. Dipl.-Ing. Johannes Lunz, Geschäftsführer der BRZ Deutschland GmbH, Nürnberg, und Prof. Dr.-Ing. Manfred Helmus berichteten von einem Pilotprojekt an der Bergischen Universität Wuppertal, bei dem die verschiedenen Funktionen BIM Management, BIM-Datengewinnung, BIM- Koordination und BIM-Content in einem "BIM-Labor" ins Studium eingebunden werden können. Studieren 4.0: Wie dies aussieht, zeigten die Professorinnen Dr.-Ing. Stefanie Friedrichsen und Dr.-Ing. Henriette Strotmann anhand des Studienmanagements über das Studienportal der FH Münster sowie des Vorlesungsmanagements auf der Basis der elearning-plattform ILIAS. Zum Abschluss konnten alle Teilnehmer ihre Bewertung zum Hochschultag insgesamt direkt online abgeben und sowohl den Abstimmungsprozess als auch die Ergebnisse umgehend auf der Leinwand sehen. Neben diesen zahlreichen, vielfältigen und ausgesprochen informativen Vorträgen fand im Vorraum noch eine Präsentation des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik -FIT- statt. Dr. Leif Oppermann ermöglichte mittels sogenannter 3D-Brillen den Einstieg in die virtuelle Welt einer Baubegehung im Planungszustand anhand eines von ihm betreuten Kundenprojektes.
5 Die Charts zu allen Vorträgen können nach Entrichtung eines Kostenbeitrages von 15,00 (zuzüglich 19 % MwSt.) beim BWI-Bau (Frau Thielker, bzw. G.Thielker@BWI-Bau.de) bestellt werden.
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