Dörrobstmotten im Lager biologisch bekämpfen mit Nützlingen
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- Theodor Reuter
- vor 5 Jahren
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1 Dörrobstmotten im Lager biologisch bekämpfen mit Nützlingen Solène Juillet + Bernd Wührer, AMW Nützlinge Ökofeldtage Juni
2 Übersicht: Biologie der Lebensmittelmotten Phänologie der Motten in der Praxis Die verschiedene Bausteine für eine erfolgreiche biologische Bekämpfung 2
3 Vorkommende Schädlinge : Insekten Welcher Vorratsschädling? Lebensmittelmotte Dörrobstmotte Plodia interpunctella Mehlmotte Ephestia kuehniella Die Bestimmung ist die erste Schritt Falter (oben) Wanderlarve (unten) RWZ Siloschulung 07. Juni
4 Die Dörrobstmotte Plodiainterpunctella Weltweit einer der wichtigsten Schädlinge in Getreidelagern und der Lebensmittelverarbeitenden Industrie Breites Futterspektrum Temperaturbereich: 18 bis 33 C Verunreinigung durch Gespinstbildung und Kot u. Fraßschäden Die Wanderlarven laufen von Futterstelle weg. Gesamtentwicklung von 1 bis zu mehreren Monaten (Temperatur- und Luftfeuchteabhängig) In der Regel 2 Generationen / Jahr Eier pro Weibchen Eiablage in den ersten 10 cm des Getreides oder in der Nähe von Produkten (abgepackte Ware) Eiablage ab 17 C 4
5 Lebensmittelmottenbefall: Schadbilder 5
6 Phänologie der Motten in der Praxis Wann tritt welche Stadium in einem ungeheizten Getreidelager auf? Erste Falterflug, aus den Wanderlarven, die überwintert haben Zweite Falterflug, aus den Wanderlarven aus dem ersten Falterflug Falterflug Wanderung des letzten Larvenstadiums Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Wanderlarven, die überwintert haben Wanderlarven aus dem ersten Falterflug Wanderlarven aus dem zweiten Falterflug, die überwintern werden In der Graphik ist nur ein Musterlager beschrieben. Das Monitoring ermöglicht einen genauen Überblick der Phänologie für ein angepasstes und gezieltes Bekämpfungskonzept. 6
7 Die verschiedenen Bausteine der biologische Bekämpfung Bauliche Maßnahmen Hygiene Monitoring Weitere Maßnahme, zb Kontrolle der Eingangsware Präventiver und angepasster Einsatz der Nützlinge Ziel: eine präventive biologische Bekämpfung 7
8 Bauliche Gestaltung des Lagers verbessern Ziel = Bauliche Prävention (möglichst schädlingssichere Bauweise) Dann bleiben die Schädlinge draußen! Außenseiten der Gebäude - Wenn möglich fensterfreie Bauweise (Eintrittspforten für Insekten) - Verschluss aller Lüftungskanäle und Fenster mit Insektengaze (Maschenweite max. 1,4 mm; 0,1mm = Insektendicht) 8
9 Bauliche Gestaltung des Lagers verbessern Ziel = Bauliche Prävention (möglichst schädlingssichere Bauweise) Keine Brut- und Versteckmöglichkeit für die Schädlingen bieten! Innenseite der Gebäude: - Keine Verstecke für Insekten ermöglichen (glatte Wände und Böden, keine Ritzen, Spalten, Technische Geräte und Anlagen mit genügend Bodenfreiheit installieren (erleichtert die Reinigung), nach Möglichkeit bauliche Vermeidung von Ecken, Winkeln, Hohlräumen) 9
10 Baugestaltung des Lagers verbessern 10
11 Die verschiedenen Bausteine der biologische Bekämpfung Bauliche Maßnahmen Hygiene Monitoring Weitere Maßnahme, zb Kontrolle der Eingangsware Präventive und angepasste Nützlingseinsatz Ziel: präventive biologische Bekämpfung 11
12 Betriebshygiene im Lager Regelmäßige Reinigung des Lagers und der Lagerungstechnik (1) Ziel = Befallsvermeidung durch Hygiene-Maßnahmen im Innen- und Außenbereich Fördertechnik, Wände, Borde, Hänger und andere Anlagenteile sorgfältig reinigen Regelmäßige Entsorgung aller Reste, Abfälle, keine verschmutzten Geräte / Besen im Raum stehen lassen, Stauber reinigen etc. Keine Restmengen (zb. von Getreide) überlagern, befallene Ware restlos entsorgen 12
13 Betriebshygiene im Lager Regelmäßige Reinigung des Lagers und der Lagerungstechnik (2) Vor der Ernte: Lager gründlich reinigen, aussaugen (Silozellen, Körnersumpf, Schnecken und weitere Fördertechnik auf Schädlinge kontrollieren und soweit zugänglich reinigen!) Ordnung halten kein Gerümpel, Ersatzteile, Säcke, Kartons oder sonstiges im Lager lagern (mögliche Schlupfwinkel für Schadinsekten) Resultat = Durch Sauberkeit und Ordnung ein vermindertes Schädlingsaufkommen im Lager erreichen! 13
14 Betriebshygiene im Lager Regelmäßige Reinigung des Lagers und der Lagerungstechnik 14
15 Die verschiedenen Bausteine der biologische Bekämpfung Bauliche Maßnahmen Hygiene Monitoring Weitere Maßnahme, zb Kontrolle der Eingangsware Präventive und angepasste Nützlingseinsatz Ziel: präventive biologische Bekämpfung 15
16 Monitoring der Lebensmittelmotten : Falter Visuelle Beobachtungen Anwendung von Fallen: Trichterfalle Ohne Monitoring kein Überblick = fehlende Basis für rechtzeige Bekämpfung! Klebefalle An staubigen Orten reduziert Staub die Effektivität der Klebefalle. Pheromonfallen = Keine Bekämpfungsmaßnahme! Es werden nur Männchen angelockt! Wichtig: Regelmäßige Kontrolle der Fallen (1 x pro Woche). In der Regel eine Falle für m² ausreichend (abhängig vom Pheromon). 16
17 Monitoring der Lebensmittelmotten: Wanderlarven Wandernde Larven fangen durch Anbringen von doppelseitigem Klebeband Klebeband mind. einmal / Woche kontrollieren 17
18 Die verschiedenen Bausteine der biologische Bekämpfung Bauliche Maßnahmen Hygiene Monitoring Weitere Maßnahme, zb Kontrolle der Eingangsware Präventive und angepasste Nützlingseinsatz Ziel: präventive biologische Bekämpfung 18
19 Verhinderung der Einschleppung von schädigenden Schädlingen Gereinigte Waren einlagern, Kontrolle durch eine Wareneingangskontrolle - Der Befall im Getreide kommt nicht vom Feld! - Regelmäßige Kontrolle durch: Stichprobenahme bei jeder Einlieferung (entweder automatisch oder manuell) Auswertung der Proben (Käfersieb, Wassertest, Warm stehen lassen) Visuelle Kontrolle der Ware, der Verpackungen, Palletten - Befallene Waren in Quarantäne geben, evtl. sofort behandelt (getrennte Förderwege, getrennt lagern in extra Silozellen) 19
20 Lagerungsbedingungen ständig überwachen Belüftung der Ware zur Abkühlung und Trocknung: Ziel = niedrige Feuchtegehalte und kühle Lagertemperaturen Feuchtegehalt im Korn: 12,0-14,3% Getreidetemperatur: max. 20 C (so kühl wie möglich) Auch während der Lagerung: Temperatur, Kornfeuchte und Luftfeuchte regelmäßig kontrollieren. 20
21 Vor der Einlagerung Reinigung der Vorratsgüter vor der Einlagerung durch Aspiration oder Sieben Achtung: Reinigungsabfälle entsorgen Abfallbehälter gründlich reinigen Anlage so gut wie möglich reinigen 21
22 Die verschiedenen Bausteine der biologische Bekämpfung Bauliche Maßnahmen Hygiene Monitoring Weitere Maßnahme, zb Kontrolle der Eingangsware Präventiver und angepasster Nützlingseinsatz Ziel: präventive biologische Bekämpfung 22
23 Vorstellung der Nützlinge Larvenparasitoid Bracon hebetor Entwicklung der Motten wird in beiden Fällen unterbrochen! Eiparasitoid Trichogramma evanescens 23
24 Trichogramma evanescens Vorstellung der Nützlinge 0,4 mm kleine Schlupfwespen Eiparasitoide (bis zu 100 parasitierte Eier pro Weibchen) Entwicklungszeit: Tagen Lebenszeit: ca. 10 Tagen Rückseite Eine TrichoKarte Vorderseite Geöffnete Karte Seite der Karte Die Trichogrammen schlüpfen aus den Wirtseiern und laufen an der Seite aus der Karte. Wichtig: Nicht drücken, wenn man die Karte hält. Trichogramma freilassen: TrichoKarte auf der Getreideoberfläche verteilen oder aufhängen Ca Trichogrammen in Wirtseiern auf Kärtchen geklebt, diese schlüpfen über einen Zeitraum von ca. 14 Tagen 24
25 Bracon hebetor Vorstellung der Nützlinge 2-3 mm große Schlupfwespen Flugfähig Larvenparasitoide (bis zu 100 Eier pro Weibchen) Entwicklungszeit: 2-3 Wochen (temperaturabhängig) Lebenszeit: ca. 2 Wochen (temperaturabhängig) Ausbringungseinheit BracoTop 250 frisch geschlüpfte Brackwespen / BracoTop Einheit Brackwespe freilassen Röhrchen öffnen und auf dem Getreide verteilen. Die Brackwespen verlassen das Röhrchen von selbst. 25
26 Vorstellung der Nützlinge Rückstände durch Schädlinge werden durch den Einsatz der Nützlinge reduziert! Schädlinge werden aufgefressen und somit aktiv entfernt Gefahr der Verpilzung, Entstehung von Pilzgiften wird reduziert 26
27 Eine Bekämpfung durchführen, aber wie? - Zielsstellung im Lager: Reduzierung des Befalls unter der Schadschwelle Keine Ausrottung möglich Generationen des Schädlings Start Nützlingsausbringung ohne Bekämpfung Mottenzyklus wird unterbrochen Kontinuierliches Monitoring mit Hilfe von Pheromonfallen - Präventive Bekämpfung das ganze Jahr über (April Sept / Okt) um die Population des Schädlings auf niedrigem Niveau zu halten - Anpassung der Ausbringungstermine und Ausbringungsmengen abhängig vom Lager, Befallsdruck,... 27
28 Freilassung von Nützlingen im Rahmen einer präventive Mottenbekämpfung in Getreidelager Bracon hebetor im Frühjahr gegen überwinterde Larven Bracon hebetor bei Einlagerung Bracon hebetor im leeren Raum Bracon hebetor im Herbst gegen die Larven, die überwintern würden Jan Feb Mär Apr Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez Trichogramma evanescens ab Frühjahr, bzw. spätestens wenn erste Falter gefangen werden ( dann alle 2 Wochen) Trichogramma evanescens sofort bei Enlagerung alle 2 Wochen bis Herbst Trichogramma evanescens in leeren Raum an gefährdeten Stellen (alle 2 Wochen) Obligatorisch: Kontinuierliches Monitoring mit Hilfe von Pheromonfallen In der Graphik ist ein Musterlager beschrieben. Nur das Monitoring ermöglicht einen genauen Überblick zum Geschehens und ist Basis für ein gezieltes Bekämpfungskonzept. Die Ausbringungstermine und -mengen sind abhängig vom Lager und Befallsdruck und müssen für jedes Lager angepaßt werden. 28
29 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 29
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