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1 Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Martin Luther and the Reformation - In einem Rollenspiel auf dem Reichstag zu Worms argumentieren (Klasse 7) Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.de

2 I/C On the Way to Modern History 1 Luther and the Reformation (Klasse 7) 1 von 32 Martin Luther and the Reformation In einem Rollenspiel auf dem Reichstag zu Worms argumentieren (Klasse 7) Astrid Berkefeld, Hamburg Martin Luther defending himself at the Diet of Worms akg-images Von Papst Leo X. ursprünglich noch verächtlich als Mönchsgezänk abgetan, veränderten und beeinflussten Luthers Lehren und religiöse Überzeugungen den Verlauf der Geschichte Europas für seine Zeitgenossen und die Nachwelt grundlegend. Was aber genau waren seine Kritikpunkte an der katholischen Kirche und wieso widerrief Luther auf dem Wormser Reichstag seine Schriften nicht? Diesen und anderen Fragen gehen Ihre Schülerinnen und Schüler anhand vieler kreativer und schüleraktivierender Methoden, beispielsweise in Form eines Rollenspiels, in der vorliegenden Unterrichtseinheit näher auf den Grund. Klassenstufe: 7 (G8) Dauer: 4 Unterrichtsstunden mit Lernerfolgskontrolle Bereich: Frühe Neuzeit, Reformation, Martin Luther, Missstände der Kirche, Ablass, Wormser Reichstag, Augsburger Religionsfriede

3 2 von 32 Luther and the Reformation (Klasse 7) On the Way to Modern History 1 I/C Fachlicher Hintergrund Die Krise der spätmittelalterlichen Kirche Mit dem Anschlag der 95 Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg durch den Augustinermönch Martin Luther am 31. Oktober 1517 begann ein Prozess, der die Religion und Kirche grundlegend verändern sollte. Darüber hinaus sollte diese Entwicklung die Gesellschaft und die politischen Strukturen Europas durch die Einführung von Landeskirchen bedeutend umformen. Diese weit über die ursprünglich auf eine Erneuerung des Glaubens abzielenden Folgeerscheinungen erklären sich aus der universalen Bedeutung von Religion und Kirche für das Europa des Mittelalters und der frühen Neuzeit. Schon seit dem 15. Jahrhundert gab es ein weitverbreitetes Unbehagen an der Kirche, das in den Ruf nach einer Reform an Haupt und Gliedern mündete. Das Papsttum war das Hauptziel der Kritik. Dieses war weltliche und geistliche Macht zugleich. Nach der Beendigung des Exils in Avignon ( ) nahmen die Päpste den Kirchenstaat wieder in Besitz, weil sie befürchteten, Italien und den Kirchenstaat sonst ganz zu verlieren. Sowohl die päpstliche Hofhaltung als auch die sich ständig ausdehnende Verwaltung (Kurie), die prunkvollen Bauten, darunter insbesondere der Petersdom, aber auch die Sicherung und Erweiterung des Kirchenstaates verschlangen Unsummen. Das dafür benötigte Geld wurde durch ein weitverzweigtes und ausgeklügeltes System von Abgaben beschafft. Am meisten Aufsehen und Kritik erregte der Ablasshandel. Nach der Lehre der katholischen Kirche kann ein Gläubiger durch bestimmte Leistungen, beispielsweise durch gute Werke oder vorgeschriebene Gebete, den Erlass seiner zeitlichen Sündenstrafen erreichen. Diese wären sonst auf Erden oder im Fegefeuer zu verbüßen. Nicht aber gewährt wird ihm der Erlass der Sündenschuld. Zum Missbrauch entwickelten sich die Praktiken der Ablassprediger, die Ablass der Sünden nur gegen eine möglichst hohe Bezahlung gewährten. Die Missstände beschränkten sich nicht ausschließlich auf das Haupt der katholischen Kirche. Weitere Kritikpunkte waren das Luxusleben von kirchlichen Würdenträgern, die Diskrepanz zwischen priviligierter Rechtsstellung (Gerichtsprivileg, Abgabenprivileg) einerseits und geringem Bildungsniveau des Klerus andererseits sowie deren zunehmende moralische Verfehlung durch Missachtung des Zölibats. Die Kritik an diesen Missständen führte zu einem weitverbreiteten Antiklerikalismus in Deutschland und machte den Weg frei für Martin Luther und seine Reformvorschläge. Luther und der Ablass Luther beabsichtigte, mit seinen Thesen eine theologische Gelehrtendiskussion über den Ablass anzuregen. Darin lehnte er den Ablass nicht grundsätzlich ab, stellte ihn aber in Zusammenhang mit dem ihm besonders am Herzen liegenden Sakrament der Buße. Die Buße müsse ein Prozess sein, der das ganze Leben andauere. Sie sei unvereinbar mit der Furcht vor Strafe, sie bestehe vielmehr in der Ergebung in Gottes Willen. Das Seelenheil könne nicht durch Geldzahlungen erreicht werden. Später behauptete Luther, dass Papst und Konzilien irren könnten. Er wurde daraufhin gebannt, lehnte aber auf dem Reichstag zu Worms 1521 jeden Widerruf ab. Auf der Wartburg übersetzte Luther das Neue Testament ins Deutsche. Die reformatorische Bewegung Die reformatorische Bewegung griff binnen kurzer Zeit mit enormer Dynamik um sich. Luthers Sache wurde zu einer Massenbewegung. Beim Adel verlief die Aufnahme der Reformation unterschiedlich. Anhänger- und Gegnerschaft wurden vielfach bestimmt durch politisches Kalkül und soziale Spannungen. Bis 1530 hatten sich nur wenige Territorialherren der Reformation angeschlossen (Kursachsen, Anhalt, Hessen, Braunschweig, Lüneburg), die Mehrheit ging erst danach zu ihr über. Anders war die Situation in den Städten, die als eigentlicher Mutterboden der Reformation anzusehen sind. Die Städte waren Sitz der Humanisten, sie waren Zentren der Bildung, hier gab es die meisten Leser von Luthers Schriften.

4 I/C On the Way to Modern History 1 Luther and the Reformation (Klasse 7) 3 von 32 Ausblick Der Augsburger Religionsfriede von 1555 wurde als Grundgesetz des Heiligen Römischen Reiches verkündet. Er stellte die Protestanten, die das Augsburger Bekenntnis anerkannten, den Katholiken rechtlich gleich. Die Freiheit der Glaubenswahl stand den Reichsständen zu, nicht dem einzelnen Untertan. Diese hatten dem Bekenntnis des Landesherrn zu folgen ( Cuius regio, eius religio ). Wer dies aus Gewissensgründen nicht konnte oder wollte, hatte das Recht der Auswanderung, jedoch unter Zurücklassung der Habe. Der Augsburger Religionsfriede wurde im Westfälischen Frieden 1648 bestätigt und blieb bis 1806 in Kraft. Er spiegelt die Glaubensspaltung, stärkte die territoriale Herrschaft und führte zur Ausbildung der landesherrlichen Oberhoheit über die Kirche. Didaktisch-methodisches Konzept Für welche Klassenstufe ist die Reihe konzipiert? Die Reihe ist für eine 7. Klasse (G8) konzipiert. Den Schülerinnen und Schülern sollten die Bedeutung und die Macht der katholischen Kirche im Mittelalter sowie Grundzüge des Investiturstreits bekannt sein. Wo liegen die inhaltlichen Schwerpunkte der Reihe? Als Begründer des Protestantismus nimmt Martin Luther einen wichtigen Platz im Geschichtsunterricht der 7. Klasse ein. Aus der Vielzahl von möglichen inhaltlichen Schwerpunkten konzentriert sich die vorliegende Unterrichtsreihe auf zwei Aspekte: 1. Luthers religiöse Überzeugungen in Abgrenzung zur katholischen Lehre (2. Stunde) 2. Der Reichstag zu Worms und seine Konzequenzen für Zeitgenossen und die Nachwelt (3. Stunde) Wichtig ist es, den Lernenden immer wieder vor Augen zu halten, dass es nie Martin Luthers Absicht war, die katholische Kirche zu spalten. Anhand welcher Methoden und Materialien wird das Thema erarbeitet? Ziel der vorliegenden Einheit ist es, methodisch einen Ausgleich zwischen kognitiver und affektiver Wissensvermittlung zu schaffen. So gilt es auf der einen Seite, Texte und Bildmaterial zu analysieren und zu bewerten (M 1, M 2, M 3, M 5, M 6), andererseits fördern schüleraktivierende Methoden wie zum Beispiel das Verfassen eines Interviews mit Martin Luther und eines Zeitungsartikels (M 8), die Gestaltung eines Nachrufes (M 10), aber auch die Planung und Durchführung eines Gerichtsverfahrens in einem Rollenspiel (M 9) die Kreativität und das eigenverantwortliche Lernen. Mehrere Perspektivenwechsel (M 3, M 9) und unterschiedliche Positionen helfen zudem, ein multikausales Geschichtsverständnis aufzubauen und zu entwikkeln. Ein aktueller Einstieg (M 1, M 11) stellt einen Bezug zum Lebensalltag der Lernenden her. Wie wird das Thema in der Fremdsprache vermittelt? Geht man davon aus, dass der Geschichtsunterricht in der 7. Klasse idealerweise die Zeit von der Völkerwanderung bis zum Absolutismus abdeckt, kommt Martin Luther relativ gegen Ende des Schuljahres vor. Sprachlich gesehen heißt das, dass die Schülerinnen und Schüler fast ein Jahr Erfahrungen mit bilingualem Geschichtsuntericht gesammelt haben. Es ist davon auszugehen, dass sie annotierte englische Texte (M 2, M 5, M 9, M 10) lesen können und dass ihnen die Beschreibung und Auswertung von Bildmaterial (M 1, M 3) keine Schwierigkeiten bereitet. Zur zusätzlichen sprachlichen Entlastung kommt die Methode des creative writing in zweierlei Form vor: einmal als guided interview writing (M 8) und als freies Verfassen eines Zeitungsartikels (M 8) sowie in Form eines Nachrufs (M 10). Auch die Schauspieleinheit (M 9) wird inhaltlich und sprachlich durch role cards entlastet. Vokabelhilfen erleichtern den Umgang mit der Auseinandersetzung des Themas in der Fremdsprache.

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