DIE MIKROSKOPIE DES LEBENDEN AUGES

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2 DIE MIKROSKOPIE DES LEBENDEN AUGES VON DR. LEONHARD KOEPPE PRIVATDOZENT FÜR AUGENHEII.KUNDE AN DER UNn. AUGENKJ.INIK ZU HAJ,U; A. S. ERSTER BAND DIE MIKROSKOPIE DES LEBENDEN VORDEREN AUGENABSCHNITTES IM NATÜRLICHEN LICHTE MIT 62 TEXTABBILDUNGEN, 1 TAFEL UND 1 PORTRÄT SPRINGER-VERLAG BERLIN HEIDELBERG GMBH 1920

3 Additional material to this book can be downloaded from Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Copyright 1920 by Springer-Verlag Berlin Heidelberg Ursprünglich erschienen bei Verlag von Julius Springer,Berlin Softcoverreprint ofthe bardeover 1st edition 1920 ISBN ISBN (ebook) DOI /

4 DEM SCHÖPFER DER NERNSTSPALTLAMPE HERRN PROFESSOR DR. ALLVAR GULLSTRAND IN UPSALA GEWIDMET

5 Geleitwort. Durch die Konstruktion der Spaltlampenapparatur in Verbindung mit der Schöpxung der punktuell abbildenden Linse ist der Augenheilkunde von Gullstrand ein Geschenk gemacht worden, dessen überragende Bedeutung mehr und mehr dem ernsten Fors~her klar wird. Schon ist Neuland für die Diagnose und Pathogenese der Augenerkrankungen in einem Maße erschlossen wotden, wie es Niemand vorher ahnen konnte, und weite Gebiete liegen noch vor uns, die mit dieser Apparatur zu erschließen sind. Unter den Ophthalmologen, die sich mit nicht erlöschender Begeisterung an das Werk gemacht haben, Gunstrands Pläne in die Wirklichkeit der Klinik zu übersetzen und die neue Untersuchungsmethode einzubürgern und auszunutzen, steht mein Assistent Leonhard Koeppe wohl an erster Stelle. Er hat durch mühsame Untersuchungen die normale und pathologische Anatomie des lebenden vorderen Bulbusabschnittes sorgfältig erforscht und ist auch in die Tiefe des Glaskörpers mit der Mikroskopie in vivo eingedrungen. Durch Konstruktion des Auflageglases und Einschaltung des Silberspiegels sowie durch Anwendung der stereoskopischen Ab be-okulare gelang ihm auch die Erschließung des Augenhintergrundbildes, sofort neue Ergebnisse zeitigend. Die Errechnung der Vorschalteapparatur für die Kammerwinkeluntersuchung sowie die Heranziehung des polarisierten Lichtes waren eine weitere Etappe in seinen Erfolgen. So erscheint Leonhard Koeppe wie kein Zweiter dazu berufen, ein zusammenfassendes Buch über die Leistungen der Spaltlampen-Methode zu schreiben, und ich gebe daher dem Werke meines Mitarbeiters den herzlichsten Geleitwunsch mit auf den Weg. Möge das Buch dazu beitragen, weiteste Kreise der Ophthalmologen vori der Bedeutung der neuen Methode zu überzeugen! Halle a. S., im Februar Universitäts-Augenklinik. F. Schleck.

6 Vorwort. Dieses Buch Wlterbreite ich als die Frucht eines fast sechsjährigen mühevollen Studiums den ophthalmologischen Fachgenossen aus mehreren Gründen. Einmal sollen die zahlreichen, aus den weitesten Kreisen der Fachgenossen über diese und jene Dinge in der Apparatur und Anwendungsmethodik der Gullstrandschen Nernstspaltlampe während der letzten Jahre an mich gerichteten Anfragen in diesen Blättern eine ausgiebige und zuverlässige Antwort finden. Andererseits mag das Buch denjenigen Ophthalmologen, die sich mit dieser jwlgen Zweigwissenschaft der Ophthalmologie, dem Studium der intravitalen Mikroskopie des Auges, eingehender zu beschäftigen wünschen, den Gegenstand theoretisch wie auch praktisch in umfassender Weise zur Darstellung bringen. Drittens seien diese Zeilen dazu berufen, der fokalen BeleuchtWlgsmethode Wlseres großen Altmeisters der ophthalmologischen Optik, ALLVAR GULLSTRAND immer neue und überzeugte Anhänger zu verschaffen. Der theoretisch-optische Teil des Buches ist, soweit er an den Ophthalmologen und zum Teil auch an den ophthalmologischen Optiker sich wendet, erschöpfend behandelt. Dagegen konnte der histologische zweite Hauptteil, um die dem Rahmen des Ganzen gesteckten Grenzen nicht allzusehr zu überschreiten, nur diejenigen Arbeiten der ophthalmologischen Fachliteratur bis zum 1. Januar 1920 berücksichtigen, welche zu den betreffenden intravitalhistologischen BefWlden in Wlmittelbarer BeziehWlg stehen. Damit scheidet also, wie hier von vornherein bemerkt sei, ein Teil derjenigen Arbeiten Wlserer Fachliteratur aus, der zu Wlseren Befunden nur indirektere BeziehWlgen besitzt. Es sei dies deshalb besonders hervorgehoben, um mir den Vorwurf zu ersparen, daß ich diese oder jene der über das betreffende Krankheitsbild bereits existierenden kürzeren oder längeren Mitteilungen nicht berücksichtigt habe. In dem vorliegenden ersten Bande sind zunächst die Theorie, Apparatur und Anwendungstechnik der Mikroskopie des lebenden vorderen Augenabschnittes im natürlichen Lichte behandelt, ferner die normale und pathologische Histologie derselben Augenteile, soweit ihr intra vital-histologisches Bild bis jetzt einigermaßen festgelegt werden konnte. Dagegen wird sich der zweite Band, welcher etwa zu Anfang des nächsten Jahres erscheinen soll, mit der Theorie, Apparatur, Anwendungstechnik und Histologie des lebenden hinteren Augenabschnittes im natürlichen Lichte befassen. Meine "Mikroskopie des lebenden Auges" umschließt einmal alle meine bisher in den "Klinischen Beobachtungen mit der Nernstspaltlampe und dem Hornhautmikroskop", ferner in der "Mikroskopie des lebenden Augenhintergrundes

7 Vorwort. VII im fokä.len Lichte der Gullstrandschen Nernstspaltlampe" sowie den übrigen einschlägigen Arbeiten niedergelegten Forschungsresultate, andererseits aber habe ich den größten Wert darauf gelegt, auch die neuesten seit Erscheinen der genannten Abhandlungen noch erhobenen Befunde und gewonnenen Errungenschaften hier lückenlos darzustellen. Die Hauptrichtungslinie bei der Abfassung dieser Blätter war mir stets, den Fachgenossen zu zeigen, wie weit wir mit unseren bisherigen ophthalmologisch-optischen Mitteln imstande sind, in das Reich des in unserer Wissenschaft noch nicht oder nur wenig bekannt Gewordenen forschend vorzudringen und aus dem noch immer mehr oder minder geheimnisvollen Mikrokosmos des lebenden Auges einen, wenn auch oft nur geringfügigen Bruchteil nach dem anderen unserer Erkenntnis näherzuführen. Sollte mein Buch dazu berufen sein, den mühsamen, aber auch dankbaren und interessanten Weg dahin den weitesten Kreisen der Fachgenossen gezeigt zu haben, so hätte sein Inhalt den Zweck, allein unserer Wissenschaft zu dienen, reichlich erfüllt. Und dieser Gedanke sei auch fürderhin sein Leitspruch! Eine besondere Ehre ist es mir, an dieser Stelle meinem hoch verehrten Chef, Herrn Geheimrat Professor Dr. F. Schieck in Halle, für das meinen Arbeiten entgegengebrachte wohlwollende und dieselben stets fördende"jnteresse herzliehst zu danken. Herrn Kollegen Ernst Kraupa in Teplitz-Schönau verdanke ich einige im Text genauer bezeichnete Abbildungen, die er mir in bereitwilligster Weise aus seinen Arbeiten an der Nernstspaltlampe zur Verfügung stellte, ferner einige wertvolle brieflich mitgeteilte Beobachtungen. Desgleichen ist es mir eine große Freude, Herrn Professor Dr. 0. Henker in Jena für seine viele Mühe und die Bereitwilligkeit, mit der er mir meine zahlreichen Wünsche jederzeit zu erfüllen bestrebt war, meinen tiefstgefühlten, schuldigen Dank auszusprechen, ebenso den Zeißwerken in Jena für die Überlassung einiger Druckstöcke sowie die sorgfältige Ausführung der Apparaturen. Ferner danke ich auch der Zeichnerin der beigefügten Abbildungen, Fräulein K. W angerin in Halle, für ihre aufopfernde Hingabe an die Kunst der Darstellung, schließlich dem He'rrn Verleger für die Ausstattung und Herausgabe dieses Buches in schwerer Zeit. Halle a. S., im Februar Universitäts-Augenklinik. Leonhard Koeppe.

8 Inhaltsverzeichnis. I. EiBieitung und geschichtlicher Rückblick II. Ophthalmologisch-optischer Teil der Mikroskopie des lebenden vorderen Augenabschnittes im natürlichen Lichte I. Kapitel. Einige speziellere Vorbemerkungen Kapitel. Die Konstruktion der Gunstrandsehen Nernstspaltlampe 7 Seite 3. Kapitel. Die theoretische Optik der Gullstrandschen Nernstspaltlampe für die Beobachtung der vorderen Augenhälfte Kapitel. Die allgemeine histologische Untersuchung des lebenden vorderen Augenabschnittes an der Gunstrandsehen Nernstspaltlampe im fokalen Licht Kapitel. Die Spaltlampenuntersuchung des lebenden Kammerwinkels A. Die Methode der Vorschaltekammer B. Die Methode des Auflageglases auf die lebende Hornhaut Kapitel. Das Prinzip der Reflexlinien durch Faltung spiegelnder Grenzflächen nach Vogt mstologischer Teil der Mikroskopie des lebenden vorderen Augenabschnittes im natürlichen.lichte Allgemeine Vorbemerkungen l. Kapitel. Die Mikroskopie der lebenden Bindehaut a) Die spezielle Untersuchungstechnik der lebenden Bindehaut an der Nernstspaltlampe b) Die normale Histologie der lebenden Bindehaut l. Das Spaltlampenbild der normalen Konjunktiva tarsi Das Spaltlampenbild der normalen Konjunktiva bulbi c) Die pathologische Histologie der lebenden Bindehaut l. Die pathologische Histologie der. lebenden Konjunktiva tarsi Die pathologische Histologie der lebenden Konjunktiva bulbi Kapitel. Die Mikroskopie der lebenden Hornhaut a) Die spezielle Untersuchungstechnik b) Die normale Histologie der lebenden Hornhaut l. Das normale histologische Durchschnittsbild der lebenden Hornhaut Das Spaltlampenbild des normalen Limbus der Hornhaut Das Spaltlampenbild einiger angeborener Anomalien der lebenden Hornhaut c) Die pathologische Histologie der lebenden Hornhaut 133 I. Die Einwirkung der Arzneimittel auf die Kornea Die Keratitis vesiculosa s. bullosa externa Keratis epithelialis punktata Falten der Membrana Bowmani Die Siderosis corneae Die Durchblutung der Kornea Das Hornhautödem. Die Entzündung der Kornea 148 1

9 Inhaltsverzeichnis. IX 8. Streifentrübungen der Hornhauthinterfläche mit oder ohne Seite Faltenbildung Keratitis parenchymatosa Die Tuberkulose der Kornea Keratitis disciformis Keratitis dendritica Keratitis subepithelialis punktata Chrysarobinkeratitis. Frühjahrskatarrh Keratitis vesiculosa interna Die Hornhautnarben Die bandförmige Hornhauttrübung Anhang: Keratitis neuroparalytica Innere sekundäre Bandtrübung der Hornhaut Dystrophia hyaliniformis lamellosa corneae Die Raupenhaarkeratitis Der Keratokonus Gittrige Keratitis auf familiärer Grundlage Die pathologische Histologie der lebenden neugebildeten Hornhautgefäße Ü!3 d) Die pathologische Histologie einiger Limbuserkrankungen der lebenden Hornhaut e) Die pathologischen Beschlägeformationen an der lebenden Hornhautrückfläche Die einzelnen Beschläge der Hornhauthinterfläche geformter Natur Die Beschläge ungeformter Natur Kapitel. Die Mikroskopie des lebenden Kammerwassers 216 a) Die spezielle Untersuchungstechnik b) Die normale Histologie des lebenden Kammerwassers. 217 c) Die pathologische Histologie des lebenden Kammerwassers Kapitel. Die Mikroskopie der lebenden Iris a) Die spezielle Untersuchungstechnik b) Die normale Histologie der lebenden Iris I. Die normale Iris außerhalb des Pupillarsaumes Der normale pigmentierte Pupillarsaum und seine angeborenen, sowie vom Alter abhängigen Veränderungen Das normale Irisgewebe in seiner Gesamtheit sowie der Histo- Mechanismus der Pupillarbewegung 253 c) Die pathologische Histologie der lebenden Iris 26:l I. Die Kontusionsfolgen der Iris Pathologische Degenerationszustände des Pupillarsaumes Die Irisentzündungen Die pathologischen Pigmentverhältnisse der Iris, insonderheit beim Glaukom Die Vitiligoflecken der Iris Die Iriswunden und ihre Folgezustände Kapitel. Die Mikroskopie des lebenden Kammerwinkels 296 a) Die spezielle Untersuchungstechnik b) Die normale Histologie des lebenden Kammerwinkels. 301