Was ist ein Trauma? 14. Oktober 2015
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- Karin Sauer
- vor 8 Jahren
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2 Was ist ein Trauma? 14. Oktober 2015 Referentin: Dr. med. Brigitte Bosse Mainz Folie Nr. 2 von 39
3 Tagesübersicht Einführung ins Thema Kaffeepause (10:00-10:30 Uhr) Traumaphysiologie Resilienz Mittagspause (12:15-13:15 Uhr) Traumafolgestörungen Familiäre und transgenerationale Traumatisierung Kaffeepause (15:00-15:30 Uhr) Supervision
4 Definition eines Traumas nach ICD 10 I Ein Trauma ist ein belastendes Ereignis oder eine Situation außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigen Ausmaßes (kurz- oder lang anhaltend), die bei fast jedem eine tiefe Verstörung hervorrufen würde. Folie Nr. 4 von 39
5 Definition eines Traumas nach ICD10 II Ein Trauma wird verursacht durch: Naturereignisse Kampfhandlungen Schwere Unfälle Von Menschen herbeigeführte Katastrophen Miterleben des gewaltsamen Todes anderer Erleben oder Miterleben von Folter, Geiselnahme oder Vergewaltigung Folie Nr. 5 von 39
6 Trauma-Definition nach DSM-IV Objektive Merkmale eines Traumas: Bedrohung des eigenen Lebens Gefährdung der eigenen körperlichen Unversehrtheit Schädigung oder tödliche Bedrohung anderer Personen Folie Nr. 6 von 39
7 Trauma-Definition nach DSM-IV Subjektive Merkmale eines Traumas: Das Erleben intensiver Hilflosigkeit Erleben intensiver Furcht Erleben intensiven Entsetzens Folie Nr. 7 von 39
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9 Unmittelbare Überlebensreaktionen Konzentration auf existenziell Notwendiges: Folie Nr. 9 von 39 klares, überwaches Bewusstsein Ausblenden unwichtiger Details keine Schmerzwahrnehmung keine Gefühlswahrnehmung automatisiertes Handeln Nicht-Wahrnehmung der körperl. Belastungsgrenze
10 Typische Symptomatik nach Traumatisierung I 1. Wiedererleben Intrusionen: aufdrängende Erinnerungen in Form von Gedanken und Bildern Geräuschen Gerüchen Haptischem Erleben Flashback: Wiedererleben; fühlen wie im falschen Film Albträume Folie Nr. 10 von 39
11 Typische Symptomatik nach Traumatisierung II 2.. Vermeiden und emotionales Abstumpfen Vermeidungsverhalten in Bezug auf Orte Situationen Gedanken, die an das traumatische Ereignis erinnern Gedächtnisschwierigkeiten Entfremdungsgefühl Interessensverlust Folie Nr. 11 von 39
12 Typische Symptomatik nach Traumatisierung III 3. Erhöhte Anspannung Hypervigilanz (= Zustand einer überhöhten Wachsamkeit und dauernder Anspannung) Schlafstörungen Reizbarkeit und Wutausbrüche Konzentrationsschwierigkeiten Folie Nr. 12 von 39
13 Pathologie der PTSD Ein Trauma ist ein extrem stressreiches äußeres Ereignis, das den Betroffenen überwältigt. normale Abwehmechanismen funktionieren in der Regel nicht mehr no fight no flight freeze or fragment Folie Nr. 13 von 39
14 Gedächtnissystem der Stressverarbeitung Hippocampus - Archiv des Gedächtnisses Folie Nr. 14 von 39 Biografisch Episodisch narrativ Amygdala - Feuerwehr und Notsystem extreme Reize sind der normalen Verarbeitung entzogen Erinnerung ist fragmentiert, leicht zu triggern gestörte Überleitung zur Großhirnrinde - Sprachzentren blockiert
15 Freeze or Fragment Handlung ist unmöglich Der Organismus distanziert sich vom äußeren Geschehen (= Dissoziation) Endorphinausschüttung führt zu einer Betäubung Die Erinnerung wird fragmentiert Geordnete Gedächtnisverarbeitung ist nicht möglich Folie Nr. 15 von 39
16 Fight or Flight Handlung ist möglich Aktivierung des sympathischen Nervensystems, Freisetzung von Katecholaminen (Adrenalin, Noradrenalin, Cortisol) Starke Durchblutung der Muskulatur Bereitstellung von Glukose als Kampfreserve Geschlechtsspezifische Unterschiede: Frauen neigen zu Flucht Männer eher zum Kampf Folie Nr. 16 von 39
17 Risikofaktoren in Bezug auf die Entwicklung einer PTSD I. Prätraumatisch II. Peritraumatisch III. Posttraumatisch Folie Nr. 17 von 39
18 Prätraumatische Risikofaktoren I Frauen sind doppelt so oft betroffen wie Männer es scheint eine genetische Komponente zu geben Alter (höhere psychische Instabilität bei Kindern und Greisen) schlechte körperliche Verfassung Folie Nr. 18 von 39
19 Folie Nr. 19 von 39 Risikofaktoren II soziale Komponente: Armut der Eltern; dysfunktionale Familienstrukturen Vorausgegangene belastende Erlebnisse Misshandlungen/Vernachlässigung in der Kindheit schwere Schicksalsschläge (adverse life events Felitti-Studie) Unfälle, schwere Erkrankung, Operationen Psychische Vorerkrankungen
20 Peritraumatische Risikofaktoren Dauer der traumatischen Einwirkung Ausmaß des Geschehens Wiederholung des Ereignisses Intensität der subjektiv erlebten (Todes-)Angst Ausprägung der peritraumatischen Dissoziation Ausbleiben von Hilfe Folie Nr. 20 von 39
21 Posttraumatische Risikofaktoren Ausmaß der akuten Beschwerden körperliche Verletzung/ bleibende körperliche Schäden Ausmaß des Vermeidungsverhaltens Mangelnde soziale Unterstützung weitere äußere Stressfaktoren Angst vor dem Täter finanzielle Probleme soziale Instabilität Folie Nr. 21 von 39
22 Schutzfaktoren in Bezug auf die Entwicklung einer PTSD (Resilienz) I. Prätraumatisch II. Peritraumatisch III. Posttraumatisch Folie Nr. 22 von 39
23 Prätraumatische Schutzfaktoren soziale Kompetenz Einbindung in die Gesellschaft kommunikative Kompetenz kohärentes Weltbild (Glaube an Gott und die Welt, an das Gute im Menschen, ist verlässlich) bindungsorientierte Persönlichkeit Fähigkeit, zu vertrauen Kontrolle über eigene Handlungen Folie Nr. 23 von 39
24 Peritraumatische Schutzfaktoren Dissoziation (?)
25 Posttraumatische Schutzfaktoren Bindung!! Soziale Unterstützung Kollektive Betroffenheit Sinnsuche /Sinnfindung Postraumatic growth
26 Transgenerationale Weitergabe genetische Faktoren Genexpressivität abhängig vom mütterlichen Stresslevel Spiegelneurone (Rizzolatti 2002/ Bauer Warum ich fühle, was Du fühlst, 2006) Kaskadenmodell (Teicher 2000) Stress verändert die neuronale Morphologie
27 Traumafolgestörungen 1. Psychisch 2. Somatisch 3. Sozial
28 Wichtig im Umgang: Achtsamkeit Achtsamkeit ist das Gegenteil von Dissoziation Achtsamkeit bedeutet neugierig und offen wahrnehmen, was ist ohne sofort etwas ändern zu müssen. Annähern statt Vermeiden
29 Folie Nr. 29 von 39 Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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