Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form. Auszug aus: Darf Satire alles? Das komplette Material finden Sie hier: School-Scout.

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2 Grenzen der Meinungs- und Pressefreiheit (Klasse 9/10) S1 Verlauf Material LEK Glossar Mediothek Die Grenzen der Meinungsfreiheit in Kommentaren und Leserbriefen diskutieren Karlheinz Handwerk, Billerbeck Illustrationen: Oliver Wetterauer, Stuttgart dpa Ging Böhmermann mit seinem Schmähgedicht über Erdogan zu weit? Diskutieren Sie mit Ihren Schülern über die Pressefreiheit. D as Thema Presse- und Meinungsfreiheit ist derzeit in aller Munde. Dazu hat nicht zuletzt das Erdogan-Gedicht des Satirikers Jan Böhmermann beigetragen. Aber auch der terroristische Anschlag auf die Satirezeitschrift Charlie Hebdo im Januar 2015 hat die Diskussion neu entfacht. In diesem Beitrag beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit Texten zu dem Gedicht Böhmermanns und beziehen in Form von Kommentaren und Leserbriefen Position. Sie lernen die rechtlichen Hintergründe der Presse- und Meinungsfreiheit kennen, erfahren, wie ein Kommentar aufgebaut ist, welche formalen Kriterien ein Leserbrief erfüllen sollte und üben richtiges Zitieren. Abschließend wenden sie ihr Wissen in einem Leserbrief zum Thema Meinungsfreiheit an. Das Wichtigste auf einen Blick Klasse: 9/10 Dauer: 8 Stunden + LEK Kompetenzen: Pro- und Kontra-Argumente zum Thema erarbeiten Merkmale eines Leserbriefes und eines Kommentars erschließen in einem Leserbrief selbst Stellung beziehen die Bedeutung von Presse- und Meinungsfreiheit als rechtstaatliche Maxime erfassen Mit allen Materialien des Beitrags im Word-Format auf CD 16 bzw. in der Zip-Datei

3 Grenzen der Meinungs- und Pressefreiheit (Klasse 9/10) S 2 Verlauf Material LEK Glossar Mediothek Fachwissenschaftliche Orientierung Das Rahmenthema Presse- und Meinungsfreiheit Mit dem Fall Böhmermann ist das Recht auf Presse- und Meinungsfreiheit im Frühjahr 2016 in besonderer Weise in den Fokus des öffentlichen Interesses gerückt. Das in Artikel 5 unseres Grundgesetzes fest verankerte Recht hat in der jüngeren deutschen Geschichte bereits mehrfach das Bundesverfassungsgericht und den Bundesgerichtshof beschäftigt. In ihren jeweiligen Urteilen haben diese Institutionen im Zweifel stets für das Recht auf Presse- und Meinungsfreiheit entschieden. So auch im Fall Böhmermann. Die Staatsaffäre Böhmermann Jan Böhmermann trug am 31. März in seiner Sendung Neo Magazin Royale unter dem Titel Schmähkritik ein Gedicht vor, welches dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan verschiedene potenziell beleidigende Attribute und Tätigkeiten zuschreibt. In dem Gedicht finden sich unter anderem klischeehafte Vorstellungen über Türken teils auch mit rassistischen Anklängen, persönliche Verunglimpfungen Erdogans, Kritik an seinem Verhalten gegenüber politischen Gegnern und Journalisten vermischt mit Bezügen zu anrüchigen sexuellen Praktiken. Das Gedicht wurde im Rahmen einer Moderation vorgetragen, die Bezug nahm auf den satirischen Song Erdowie, Erdowo, Erdogan, den die NDR-Sendung Extra 3 ebenfalls im Frühjahr ausstrahlte. Der Song hatte für Unruhe gesorgt und zur Einbestellung des deutschen Botschafters in der Türkei geführt. Böhmermann erläuterte, dass solche Beiträge in Deutschland durch die Kunst- und Pressefreiheit gedeckt wären. Anders sei dies bei einer herabwürdigenden Schmähkritik, die nicht erlaubt sei. Eine solche demonstrierte er dann: Vielleicht erklären wir das an einem praktischen Beispiel, kündigte der Satiriker an und trug dann unter dem Hinweis Was jetzt kommt, das darf man nicht machen. das Schmähkritik -Gedicht vor. In den diesem Unterrichtsbeitrag zugrunde liegenden Texten geht es vorrangig um die (publizistischen) Resonanzen auf Böhmermanns Gedicht. Aus diesem Grund wird bewusst darauf verzichtet, den Text des Gedichtes selbst in den Blick zu nehmen. Nähere Informationen zum genauen Wortlaut finden Sie im SPIEGEL-Artikel Schmähgedicht auf Erdogan, Staatsaffäre Böhmermann die Fakten Die Türkei verlangte als Reaktion auf das Gedicht einen Prozess gegen Böhmermann basierend auf 103 StGB (Beleidigung von Organen und Vertretern ausländischer Staaten). Angela Merkel ließ die Strafverfolgung zu, erklärte jedoch gleichzeitig, dass die Bundesregierung bis 2018 einen Gesetzesentwurf zur Abschaffung des 103 StGB vorlegen wolle, da dieser nicht mehr zeitgemäß sei. Dies war auch von zahlreichen Juristen und Politikern gefordert worden. Am 4. Oktober 2016 stellte die Staatsanwaltschaft Mainz das Strafverfahren gegen Böhmermann ein. Sie teilte mit, dass keine strafbaren Handlungen [ ] mit der erforderlichen Sicherheit nachzuweisen seien. Weiterhin erklärte sie, dass eine Karikatur oder Satire keine Beleidigung sei, sofern die Überzeichnung menschlicher Schwächen [keine] ernsthafte Herabwürdigung der Person enthalte. Didaktisch-methodische Überlegungen Seit Tucholskys provokanter Behauptung, Satire dürfe alles, ist die damit verbundene Diskussion um das Recht auf freie Meinungsäußerung in Wort, Schrift und Bild nie verstummt. Es findet vielmehr u. a. im Zusammenhang mit Böhmermanns Schmähgedicht aktuell ein breites gesellschaftliches Echo. Presse- und Meinungsfreit Kommentar und Leserbrief Der Unterrichtsbeitrag beschäftigt sich mit den Grenzen der Presse- und Meinungsfreiheit unter besonderer Berücksichtigung der Produktion der Textsorten Kommentar und Leserbrief.

4 Grenzen der Meinungs- und Pressefreiheit (Klasse 9/10) S 3 Verlauf Material LEK Glossar Mediothek Das zentrale Anliegen dieses Unterrichtsbeitrages besteht in der Konfrontation der Schülerinnen und Schüler mit ihrem Recht auf freie Meinungsäußerung. Dabei lernen sie, anhand von Kommentaren und Leserbriefen eine eigene Position einzunehmen und zu vertreten. Sie erkennen auch, dass das Recht auf Presse- und Meinungsfreiheit mitunter an seine Grenzen stößt, z. B. da, wo die Persönlichkeitsrechte des Mitmenschen verletzt werden. In der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Sichtweisen bilden sich die Lernenden eine eigene Meinung, denn um mit Heine zu sprechen: Die Freiheit der eigenen Meinung setzt voraus, dass man eine hat. Die Schülerinnen und Schüler erwerben zudem die Kompetenz zum respektvollen Gebrauch der Sprache. Ziele der Reihe Die Schülerinnen und Schüler beschäftigen sich anhand aktueller Medienereignisse mit dem Thema Presse- und Meinungsfreiheit; setzen sich mit den rechtlichen Grenzen von Satire auseinander; erarbeiten Merkmale der Textsorten Kommentar und Leserbrief; nehmen in einem Leserbrief selbst begründet Stellung; erfassen die Bedeutung der Meinungs- und Pressefreiheit als fundamentales Gut rechtstaatlich verfasster Staaten. Bezug zu den KMK-Bildungsstandards Sprechen und zuhören Mit anderen sprechen: sich konstruktiv an einem Gespräch beteiligen; die eigene Meinung begründet und nachvollziehbar vertreten auf Gegenpositionen sachlich und argumentierend eingehen Verstehend zuhören: Gesprächsbeiträge anderer verfolgen und aufnehmen Schreiben Texte schreiben: zentrale Schreibformen beherrschen und sachgerecht nutzen: argumentierende (erörtern, kommentieren) Ergebnisse einer Textuntersuchung darstellen Texte überarbeiten: Aufbau, Inhalt und Formulierungen eigener Texte hinsichtlich der Aufgabenstellung überprüfen (Schreibsituation, Schreibanlass) Lesen mit Texten und Medien umgehen Sach- und Gebrauchstexte verstehen und nutzen: verschiedene Textfunktionen und Textsorten unterscheiden: z.b. appellieren: Kommentar Intentionen eines Textes erkennen, insbesondere Zusammenhang zwischen Autorenintention, Textmerkmalen, Leseerwartungen und Wirkungen Sprache und Sprachgebrauch untersuchen Äußerungen/Texte in Verwendungszusammenhängen reflektieren und bewusst gestalten: beim Sprachhandeln einen differenzierten Wortschatz gebrauchen; Sprechweisen unterscheiden und beachten

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