RÜCKSTÄNDE VON PFLANZENSCHUTZ- MITTELN IN ERDBEEREN (JANUAR BIS JULI 2008)
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- Nicole Wetzel
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1 RÜCKSTÄNDE VON PFLANZENSCHUTZ- MITTELN IN ERDBEEREN (JANUAR BIS JULI 8) ZUSAMMENFASSUNG Am CVUA Stuttgart wurden bis zum Berichtszeitpunkt insgesamt 5 konventionell erzeugte Erdbeerproben unterschiedlicher Herkunft auf Rückstände von über 5 Pflanzenschutzmitteln untersucht. Hierbei stammten 56 Proben aus Deutschland (5 %; davon 88 % aus Baden-Württemberg) und 9 Proben (7 %) aus dem Ausland: Bei 5 (96 %) deutschen Proben und bei (88 %) der Erdbeerproben aus dem Ausland konnten Pflanzenschutzmittelrückstände nachgewiesen werden. Zwei Erdbeerproben aus Ägypten und drei Proben aus Deutschland wurden aufgrund von Höchstmengenüberschreitungen beanstandet. Jedoch wurde bei keiner Probe die akute Referenzdosis überschritten, d.h. dass keine der untersuchten Erdbeerproben als gesundheitlich bedenklich einzustufen war. 9 % der deutschen Erdbeeren und 76 % der untersuchten ausländischen Ware wiesen mehrere Wirkstoffe pro Probe (Mehrfachrückstände) auf. Im Mittel enthielt eine deutsche Erdbeerprobe,6 Wirkstoffe, dagegen enthielten ausländische Erdbeeren durchschnittlich nur,6 Wirkstoffe pro Probe. Erfreulich: es wurden keine Verstöße gegen die Zulassung festgestellt, d.h. dass keine der Proben aus Deutschland Stoffe enthielt die generell in Deutschland nicht zugelassen bzw. die zwar in Deutschland, aber nicht zur Anwendung bei Erdbeeren zugelassen sind (Indikationszulassung). ADDRESS Schaflandstraße / 776 Fellbach Germany T ELEFONE FAX Poststelle@cvuas.bwl.de INT ERNET
2 Seite von 6 Bis zum Berichtszeitpunkt wurden insgesamt 5 ökologisch erzeugte Erdbeerproben unterschiedlicher Herkunft auf Rückstände von Pflanzenschutzmittel untersucht. Hierbei stammten Proben aus Deutschland und 5 Proben aus dem Ausland: Erfreulich: bei keiner der untersuchten Erdbeerproben konnten Rückstände von chemisch synthetischen Pflanzenschutzmittel nachgewiesen werden. Bezüglich Pflanzenschutzmittel erfüllten somit alle untersuchten Bio-Erdbeerproben die Bestimmungen für den ökologischem Anbau. FAZIT UND BEWERTUNG Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass konventionell erzeugte Erdbeeren auch in diesem Jahr wieder zu den Obstsorten mit höherer Pflanzenschutzmittelrücklstände-belastung zählen. Die Anzahl der Proben mit Mehrfachrückständen liegt bei 85 %. Während es bei deutschen Erdebeeren bezüglich durchschnittliche Anzahl der Wirkstoffe und dem mittlerem Pestizidgehalt im Vergleich zum Vorjahr keine Veränderungen gab, hat sich die Rückstandssituation bei den ausländischen Erdbeeren, speziell bei den spanischen, jedoch deutlich verbessert: 7 % weniger Wirkstoffe/Probe und Verringerung des mittleren Pestizidgehalts um 58 %! AUSFÜHRLICHE DARSTELLUNG DER ERGEBNISSE Abbildung zeigt die Rückstandssituation bei den insgesamt 5 untersuchten Erdbeerproben aus konventionellem Anbau differenziert nach In- und Ausland. Einen Überblick über die Ergebnisse der Rückstandsuntersuchungen bei Erdbeeren aus konventionellem Anbau liefert Tabelle. Zwei Erdbeerproben aus Ägypten und drei Proben aus Deutschland wurden aufgrund von Höchstmengenüberschreitungen beanstandet. Jedoch wurde bei keinem der nachgewiesenen Wirkstoffe die akute Referenzdosis überschritten (siehe Infokasten). Ausländische Proben % % Deutsche Proben 5% % Ohne Rückstände Rückstände < HM Rückstände > HM 8% Abbildung Rückstandssituation bei Erdbeeren aus konventionellem Anbau (CVUA Stuttgart Jan. - Juli 8) 9%
3 Seite von 6 Bei den deutschen Erdbeerproben wurde jeweils die Höchstmenge für das Herbizid Haloxyfop überschritten (hier gilt eine Auffanghöchstmenge von, mg/kg Erdbeeren, die Zulassung für Mittel, die den Wirkstoff enthalten läuft aufgrund eines EU-Rechtsaktes spätestens Ende 8 aus). Infokasten i Akute Referenzdosis (Acute Reference Dose, ARfD) Zur Bewertung von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen, die eine hohe akute Toxizität aufweisen und schon bei einmaliger oder kurzzeitiger Aufnahme gesundheitsschädliche Wirkungen auslösen können, eignet sich der ADI-Wert (acceptable daily intake) nur eingeschränkt. Da er aus längerfristigen Studien abgeleitet wird, charakterisiert er eine akute Gefährdung durch Rückstände in der Nahrung möglicherweise unzureichend. Deshalb wurde neben dem ADI-Wert ein weiterer Expositionsgrenzwert eingeführt, die sogenannte acute reference dose (akute Referenzdosis, ARfD). Die Weltgesundheitsorganisation hat die ARfD als diejenige Substanzmenge definiert, die über die Nahrung innerhalb eines Tages oder mit einer Mahlzeit aufgenommen werden kann, ohne dass daraus ein erkennbares Gesundheitsrisiko für den Verbraucher resultiert. Anders als der ADI- wird der ARfD-Wert nicht für jedes Pflanzenschutzmittel festgelegt, sondern nur für solche Wirkstoffe, die in ausreichender Menge geeignet sind, die Gesundheit schon bei einmaliger Exposition zu schädigen können. Quelle: Tabelle : Pflanzenschutzmittelrückstände in Erdbeeren aus konventionellem Anbau differenziert nach Herkunftsland (CVUA Stuttgart Jan. - Juli 8) R os Erdbeeren 8 Herkunft Anzahl Proben mit Rückständen mit Mehrfachrückständen Proben über der HM Stoffe über der HM Proben mit nicht zugelassenen Stoffen Deutschland 56 5 (96%) 5 (9%) (5%) x Haloxyfop Spanien 6 (9%) (75%) - - Ägypten 5 (6%) (6%) (%) x Ethion; x Fenpropathrin Sonstige** * * - - SUMME 5 97 (9%) 89 (85%) 5 (5%) 6 Zum Vergleich: % % 98% 99% 97% 95% 9% 9%,8% 5% % % *Datenbasis für prozentuale Auswertung zu gering; **x Italien und je eine Probe aus Griechenland und Marokko HM = Höchstmenge 6 - (,9%) (,6%) (6%)
4 Seite von 6 NICHT ZUGELASSENE WIRKSTOFFE Bei den deutschen Erdbeeren wurden erfreulicherweise dieses Jahr bis zum Berichtszeitpunkt bei keiner Probe Rückstände mit Gehalten >, mg/kg vom Wirkstoffen nachgewiesen, die für Erdbeeren nicht zugelassen sind (Indikationszulassung) bzw. mit Gehalten >,5 mg/kg für Wirkstoffe, die in Deutschland generell nicht zugelassen sind. i Die Infokasten Indikationszulassung ( 6 Pflanzenschutzgesetz): Indikationszulassung gilt für alle Pflanzenschutzmittel seit dem.7. und besagt, dass die betroffenen Mittel zugelassen sind, aber nur bei den Anwendungsgebieten eingesetzt werden dürfen, die vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL, Zulassungsdatenbank: festgesetzt sind. MEHRFACHRÜCKSTÄNDE Wie in Tabelle dargestellt, wurde in 9 % der untersuchten Erdbeeren aus konventionellem Anbau mehr als ein Wirkstoff pro Probe nachgewiesen (Mehrfachrückstände). Im Mittel enthielt jede deutsche Erdbeerprobe,6 Wirkstoffe, die ausländischen Erdbeeren enthielten durchschnittlich,6 Wirkstoffe pro Probe. Der mittlere Pestizidgehalt der inländischen Proben lag bei, mg/kg während die ausländischen Proben einen mittleren Pestizidgehalt von, mg/kg aufwiesen. Im Vergleich: 7 hatten die untersuchten deutschen Erdbeerproben ebenso,6 Wirkstoffe mit einem mittlere Pestizidgehalt von, mg/kg, ausländische Proben dagegen noch 5,7 Wirkstoffe mit durchschnittlich,5 mg/kg. Besonders bei spanischen Erdbeeren trat eine Verbesserung der Pflanzenschutzmittelsituation ein. Abbildung zeigt einen Vergleich der Häufigkeitsverteilung von Mehrfachrückständen in Erdbeeren aus Deutschland und dem Ausland. Das Vorkommen, die Art und Anzahl dieser Mehrfachrückstände lässt sowohl auf den Einsatz von sogenannten Kombinationspräparaten (mit mehreren Wirkstoffen) als auch auf den Einsatz verschiedener Präparate gegen unterschiedliche Krankheiten bzw. Schädlinge schließen. Um ein möglichst umfassendes Bild über die Belastungssituation der Lebensmittel zu erhalten, ist es für die amtliche Lebensmittelüberwachung besonders wichtig, die analytischen Methoden ständig weiterzuentwickeln, neue Stoffe zu erfassen und immer auf dem neuesten Stand der Messtechnik zu bleiben.
5 Seite 5 von 6 6 Ausländische Proben Deutsche Proben Anzahl Proben Anzahl Stoffe Abbildung : Häufigkeitsverteilung von Mehrfachrückständen in Erdbeeren (CVUA Stuttgart Jan. - Juli 8); Hierbei wurden alle massenspektrometrisch abgesicherten Werte oberhalb der Bestimmungsgrenzen herangezogen. Es wurden auch Gehalte kleiner, mg/kg berücksichtigt. WIRKSTOFFSPEKTRUM Bei der diesjährigen Untersuchung von Erdbeeren aus dem In- und Ausland wurden bisher insgesamt 9 verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen (in deutschen Proben: Wirkstoffe), zum Vergleich, in 7 waren es 55 unterschiedliche Wirkstoffe. Wie aus Abbildung hervorgeht, ist das Stoffspektrum der deutschen und ausländischen Proben z.t. recht unterschiedlich. Neu im Stoffspektrum der deutschen Erdbeerproben wurde der für diese Kultur kürzlich zugelassene Wirkstoff Trifloxystrobin nachgewiesen. Sowohl bei den inländischen als auch bei den ausländischen Proben wurden am häufigsten Rückstände von Fungiziden nachgewiesen.
6 Seite 6 von 6 Abbildung Stoffspektrum und Häufigkeitsverteilung der nachgewiesenen Rückstände in deutschen und ausländischen Erdbeeren (CVUA Stuttgart Jan. - Juli 8); Hierbei wurden alle massenspektrometrisch abgesicherten Werte oberhalb der Bestimmungsgrenzen herangezogen. Es wurden auch Gehalte kleiner, mg/kg berücksichtigt. F = Fungizid; H = Herbizid; I = Insektizid; A = Akarizid; M = Molluskizid Cyprodinil; F 8 7 Fludioxonil; F 6 6 Boscalid; F Fenhexamid; F 7 7 Azoxystrobin; F Pyraclostrobin; F neu! Trifloxystrobin; F Pendimethalin; H Myclobutanil; F Thiacloprid; I Tebufenpyrad; A Clofentezin; A Haloxyfop; H Pirimicarb; I Iprodion; F Spinosad; I Procymidon; F Mepanipyrim; F Penconazol; F Propyzamid; H Wirkstoffe die nur in ausländischen Erdbeerproben nachgewiesen wurden Stoff Häufigkeit Chlorpyrifos; I 5 Kresoxim-methyl; F 9 Lambda-Cyhalothrin; I 6 Avermectin; A, I 5 Triadimefon/Triadimenol; F Formetanat; A, I Ethirimol; F Chlorthalonil; F Methomyl; A, I Ethion; A, I Fosetyl; F Bupirimat; F Cypermethrin; I Fenpropathrin; A, I Dichlorvos; A, I Metalaxyl/Metalaxyl M; F Chlorpyrifos-methyl; A, I Methiocarb; A, I, M Cyproconazol; F Pyridaben; A, I Captan; F Flutolanil; F Hexythiazox; A Acrinathrin; A, I Silafluofen; I Deltamethrin; I Napropamid; H Fluazifop; H Fenpyroximat; A Deutsche Proben Ausländische Proben Anzahl Befunde
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