Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Jahresbericht 2017

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1 Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Jahresbericht Jahre Monitoring I Bestandsentwicklung Bodensee-Vergissmeinnicht I Monitoringflächen Streuwiesen I Brutvögel I Überwachung UMG Umweltbüro Grabher Jänner 2018

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3 1 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Monitoring Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Bestandsentwicklung der Strandschmielen-Gesellschaft und Jahresbericht 2017 erstellt im Auftrag der Landeshauptstadt Bregenz und der Vorarlberger Landesregierung UMG Umweltbüro Grabher Bearbeitung: Maria Aschauer Markus Grabher Ingrid Loacker Anna Strauß Beitrag: Gerold Ender, Landeshauptstadt Bregenz 11. Jänner 2018

4 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 2 Inhaltsverzeichnis 1 Kurzfassung Allgemeines zum Schutzgebiet Charakterisierung des Schutzgebiets Schutzgut Strandrasen Fünfundzwanzig Jahre Monitoring Witterung und Wasserstände Witterungsverlauf Jahresganglinie des Bodensees Hochwässer der Bregenzerach Bestandsentwicklung Bodensee-Vergissmeinnicht und Strandschmielen- Gesellschaft Entwicklung Gesamtbestand Bodensee-Vergissmeinnicht Abschnitt Trockenliegeplatz Jachthafen Abschnitt Liegewiese Jachthafen Abschnitt Kalter Bach Bilgeriloch Abschnitt Bilgeriloch Wocherhafen Quadrat-Transekt-Erhebungen Bestandsentwicklung des Bodensee-Vergissmeinnichts in den Transekten Entwicklung von Konkurrenzarten in den Transekten zwischen Liegewiese und Jachthafen Frequenzanalysen auf Dauerbeobachtungsflächen Frequenz Bodensee-Vergissmeinnicht (Myosotis rehsteineri) Frequenz Strandling (Litorella uniflora) Frequenz Uferhahnenfuß (Ranunculus reptans) Frequenz Kriechendes Straußgras (Agrostis stolonifera) Situation der Strandschmiele (Deschampsia rhenana) Monitoringflächen in Streuwiesen GPS-Transekte zur Erfassung der Ufermorphologie östlich des Wocherhafens Brutvögel am Mehrerauer Seeufer und an der Bregenzerachmündung Die Brutvögel des Untersuchungsgebietes Lebensräume Weitere Brutvögel Empfehlungen... 64

5 3 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 9 Sonstiges Öffentlichkeitsarbeit Sonstige Forschungstätigkeiten Überwachung des Schutzgebiets Besucherleit- und Infosystem Betreuung und Überwachung Beanstandungen und Aufklärungsarbeit Fischereiliche Kontrollen Schutzmaßnahmen Strandschmielen-Gesellschaft Besucherlenkung Neophyten Pflegemaßnahmen Literatur Anhang Lage der Transekte und Standorte der Frequenzanalysen am Mehrerauer Seeufer Übersicht über das EU-LIFE Projektgebiet mit den Bearbeitungsabschnitten I-IV Einzelvorkommen von Myosotis rehsteineri im Natura 2000-Gebiet Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung im Frühjahr Vegetation Monitoringflächen Streuwiesen Gebietsüberwachung Einsätze 2017 im Detail Berichte der Naturwächter Jahresrückblick in Bildern... 98

6 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 4 1 Kurzfassung Bodensee-Vergissmeinnicht (Myosotis rehsteineri) Das langfristige Monitoring zeigt einen deutlichen Zusammenhang zwischen den Wasserständen des Bodensees und der Bestandsentwicklung des Vergissmeinnichts: Niedrige Wasserstände zu Beginn der 2000er Jahre führten zu einer enormen Bestandszunahme auf maximal über Individuen im Jahr Überdurchschnittlich hohe Wasserstände ab 2012 hatten wieder einen Bestandsrückgang auf derzeit unter Individuen zur Folge. Trotzdem umfasst der aktuelle Bestand noch ein Vielfaches des Bestandes der 1980er Jahre nicht zuletzt ist dies auch ein Ergebnis des LIFE-Projekts Weitere botanische Besonderheiten Im Gegensatz zum Bodensee-Vergissmeinnicht sind die Bestände der Strandschmiele (Deschampsia rhenana) von über 50 beobachteten Horsten in den 1990er Jahren auf ein rund 2 dm² großes Vorkommen geschrumpft. Weitere Vorkommen gehen auf gezielte Auspflanzung zurück, die teilweise im Rahmen eines Forschungsprojekts erfolgten, das bodenseeweit Gefährdungsund Schutzmöglichkeiten für diesen vom Aussterben bedrohten Bodensee- Endemiten analysiert. Darüber hinaus hat das Schutzgebiet für eine Reihe weiterer Pflanzenarten überregionale Bedeutung, beispielsweise für Strandling (Litorella uniflora), Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris) und Zwerg-Rohrkolben (Typha minima) konnte in den Streuwiesen auch wieder ein Bestand der Schneidbinse (Cladium mariscus) beobachtet werden, von der in Vorarlberg nur drei Vorkommen bekannt sind. Erfassung Brutvögel In den Jahren 2016 und 2017 wurden die Brutvögel der Achmündung und des Seeufers erfasst. Insgesamt brüten im Schutzgebiet über 50 verschiedene Vogelarten. Die Erhebungen erlauben Vergleiche mit früheren Erhebungen und zeigen langfristige Bestandsveränderungen: Der Artenzunahme bestimmter Gruppen vor allem Spechte und Greifvögel steht ein Rrückgang jener Arten gegenüber, die vornehmlich an naturnahen Fließgewässern oder im Landwirtschaftsgebiet brüten. Weitere Aktivitäten Ergänzend wurde im Rahmen des Monitorings die Entwicklung der kleinen Kieswälle östlich des Wocherhafens dokumentiert aktuell scheint es keinen Handlungsbedarf zu geben. In Streuwiesen wurden zehn vegetationskundliche Dauerbeobachtungsflächen eingerichtet. Der Bericht umfasst zudem Informationen zur Gebietsüberwachung und bietet einen Rückblick über die Monitoring-Aktivitäten im Schutzgebiet in den vergangenen 25 Jahren.

7 5 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Allgemeines zum Schutzgebiet Ufer zwischen Liegewiese Seecamping und Jachthafen mit dem Hauptvorkommen des Bodensee-Vergissmeinnichts. UMG,

8 6 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 2 Allgemeines zum Schutzgebiet 2.1 Charakterisierung des Schutzgebiets Das Naturschutz- und Natura 2000-Gebiet Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung umfasst einen vielfältigen Lebensraumkomplex aus Kiesufern, Röhrichten, Auwäldern und Streuwiesen und zählt zu den wertvollsten Feuchtgebieten am Bodensee. Abb. 1: Blick in das Rheintal mit Mehrerauer Seeufer und der Bregenzerachmündung im Vordergrund. Foto Land Vorarlberg, Aufnahme vom Von internationaler Bedeutung sind die Strandrasen auf den Kiesufern als Lebensraum des Bodensee-Vergissmeinnichts (Myosotis rehsteineri) und die Mündungslandschaft an der Bregenzerach mit ihrer enormen Landschaftsdynamik. Seit Einstellung der Baggerungen Ende der 1980er Jahre vergrößert sich das Mündungsdelta sukzessive und entwickelt fortlaufend neue Lebensräume für Pionierarten wie den Zwerg-Rohrkolben (Typha minima), dessen Bestände in den vergangenen hundert Jahren in ganz Europa dramatisch zurückgegangen sind und der heute akut vom Aussterben bedroht ist (Müller 2007). Abb. 2: Die Bregenzerachmündung zählt zu den natürlichsten Mündungslandschaften in Mitteleuropa. Der Schwemmfächer weist eine enorme Landschaftsdynamik auf und umfasst alle Sukzessionsstadien einer natürlichen Flussmündung von großflächigen Sand- und Kiesbänken bis zu Auwäldern. Foto vom Das Schutzgebiet ist Lebensraum für zahlreiche seltene Wasser- und Sumpflanzen. Für Vorarlberg bedeutend sind beispielsweise die Vorkommen von Sumpf-Reitgras (Calamagrostis canescens) und Mai-Rose (Rosa majalis),

9 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 7 die im ehemaligen Militärübungsgelände das einzige aktuell bekannte Vorkommen in Vorarlberg besitzt. Auch das Schneidried (Cladium mariscus) ist in Vorarlberg vom Aussterben bedroht (Amann 2016). Der seltene Wassernabel (Hydrocotyle vulgaris) ist in Österreich außerhalb von Vorarlberg nur mehr aus dem Waldviertel (Fischer et al. 2008) bekannt. Abb. 3: Vom Sumpf- Reitgras (Calamagrostis canescens) sind nur wenige Vorkommen in Vorarlberg bekannt (vgl Maier et al. 2001); Foto vom Auch die Tierwelt ist bemerkenswert: In den Anhängen II und / oder IV der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie geführt werden beispielsweise Arten wie Laubfrosch (Hyla arborea), der im Gebiet in einer bedeutenden Population erhalten ist, oder Gelbbauchunke (Bombina variegata) und Kammmolch (Triturus cristatus). Der Fischteich in Bregenz beherbergt zudem eine große Population des Bitterlings (Rhodeus amarus) (Anhang II FFH-Richtlinie) ein kleiner Karpfenfisch, der seine Eier ausschließlich in Großmuscheln ablegt. Und die Bregenzerachmündung ist für Wat- und Wasservögel wichtig und wieder Lebensraum des Bibers (Castor fiber) konnte neben dem Vorkommen auf Harder Seite in einem Seitenarm im Schwemmfächer ein neues Revier beobachtet werden. Abb. 4: Biber an der Bregenzerachmündung Foto vom

10 8 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Abb. 5: Lageübersicht Naturschutz- und Natura 2000-Gebiet Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung.

11 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Schutzgut Strandrasen Die Strandrasen mit dem Bodensee-Vergissmeinnicht (Myosotis rehsteineri) sind ein zentrales Schutzgut des Natura 2000-Gebiets. Das Bodensee- Vergissmeinnicht ist im Anhang II der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie 1 der Europäischen Union gelistet und zählt somit zu den Arten von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhalt Natura 2000-Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen. Gleichzeitig ist diese Pflanze eine Charakterart der Strandschmielen-Gesellschaft (Deschampsietum rhenanae), die dem Lebensraumtyp 3131 Oligo- bis mesotrophe stehende Gewässer mit Vegetation der Littorelletea uniflorae und / oder der Isoeto-Nanojuncetea gemäß Anhang I der FFH-Richtlinie zuzuordnen ist. Abb. 6: Das Bodensee- Vergissmeinnicht kommt weltweit nur auf flachen Kiesufern am Bodensees vor. Das Bodensee-Vergissmeinnicht zählt zu den Bodensee-Endemiten, die weltweit ausschließlich auf Kiesufern am Bodensees vorkommen. Ein kleiner Bestand am Starnberger See ist genetisch ident mit der Bodenseepopulation bei Hegne und wird deshalb nicht als eigenständiges Reliktvorkommen, sondern als neuere Ansiedlung gewertet (Furrer 2005). 95 % der Vorarlberger Vorkommen befinden sich am Mehrerauer Seeufer. Weitere Vorkommen mit weniger als 100 bis über Individuen existieren seit einigen Jahren auch in Lochau und im Rheindelta (vgl ). Eine weitere für den Bodensee endemische Charakterart der Strandrasen, die der Pflanzengesellschaft ihren Namen verlieh, ist die Strandschmiele (Deschampsia rhenana). Bis vor kurzem wurden die Strandschmielen des Bodensees wissenschaftlich als Deschampsia littoralis bezeichnet, die eigentlich vom Genfer See beschrieben wurde, wo sie allerdings vermutlich seit Beginn des 20. Jahrhunderts ausgestorben ist. Aktuell kommt sie noch am Lac de Joux und dem benachbarten Lac Brenet im Schweizer Jura vor. Neuere genetische Untersuchungen zeigen, dass die Pflanzen vom vom Lac de Joux 1 Richtlinie 92/43/EWG zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen

12 10 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung der weit verbreiteten Rasenschmiele (Deschampsia cespitosa) verwandtschaftlich näher stehen als den Pflanzen vom Bodensee (Peintinger et al. 2012). Das Auftreten der Pseudoviviparie 2 und die genetischen Befunde sprechen deshalb dafür, die Pflanzen vom Bodensee heute wieder als Deschampsia rhenana zu führen (Peintinger et al. 2014). Abb. 7: Wie das Bodensee-Vergissmeinnicht ist auch die Strandschmiele endemisch für den Bodensee. Die Strandschmielen-Gesellschaft besiedelt die flachen Kiesufer der Mehrerau im Wasserschwankungsbereich des Bodensees und bildet lückige niederwüchsige Bestände (Dienst & Strang 2008). Neben Bodensee- Vergissmeinicht und Standschmiele zählen auch Strandling (Litorella uniflora), Uferhahnenfuß (Ranunculus reptans) und Alpenbinse (Juncus alpinus) zu den charakteristischen Pflanzenarten. Abb. 8: Auch der Strandling (Litorella uniflora) ein Wegerichgewächs ist ausgesprochen selten. In Österreich sind nur noch vom Millstätter See (Pall 2008) und vom Hörbranzer Seeufer Vorkommen bekannt. Als konkurennzschwache Arten sind die charakteristischen Pflanzen der Strandrasen auf sommerliche Überschwemmungen angewiesen, die Konkurrenzvegetation zurückhalten. Allerdings dürfen die Überflutungen nicht zu lange dauern, damit die Vegetationszeit nicht zu stark beschnitten wird 2 Pseudoviviparie ist eine Anpassung an die amphibische Lebensweise der Strandschmiele: Neben normalen Samen entwickeln sich in den Blüten auch Jungpflanzen. Biegen sich die Blütenhalme nach unten, können diese in der Umgebung anwachsen.

13 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 11 (Thomas et al. 1987, Dienst et al. 2003, Strang & Dienst 2004, Ostendorp et al. 2007, Dienst & Strang 2008). Abb 9: Bodensee- Vergissmeinnicht unter Wasser: Strandrasen sind auf sommerliche Überschwemmungen angewiesen. Die Standortansprüche von Bodensee-Vergissmeinnicht und Strandschmiele lassen sich folgerndermaßen zusammenfassen: Ideal sind großflächige, flache Kiesufer, die zwischen der Mittelwasserlinie und der mittleren Hochwasserlinie liegen (Petersen et al. 2003) und maximal fünf Monate pro Jahr überschwemmt werden (Dienst& Strang 2002). In Perioden mit Niedrigwasser sollte ein Ausweichen auf tiefer gelegene Standorte, in Perioden mit hohen Seeständen auf höher gelegene Standorte möglich sein. Wichtig sind offene, vegetationsarme bis -freie, sandig bis kiesige Rohbodenstandorte mit durchmischter Korngrößenverteilung und ausreichend hohem Feinanteil. Die Ufer müssen stabil sein und dürfen keine großflächigen Substratverlagerungen oder mobile Kieswälle aufweisen, die Vorkommen überdecken können, also im Wesentlichen flache Kiesufer. Es sollten sich möglichst keine Beeinträchtigungen durch Treibholz- und Schwemmtorfablagerungen und/oder intensive Erholungsnutzung ergeben. Darüber hinaus ist Nährstoffarmut ein entscheidender Faktor für das Vorkommen dieser glazialen Reliktgesellschaft (Dienst 1994, Dienst & Strang 2002). Die häufigsten Kontaktvegetationsgesellschaften der Strandrasen am Mehrerauer Seeufer sind Schilf- und Rohrglanzröhrichte, Schlankseggenbestände sowie Flutrasen mit Kriechendem Straußgras. Der historische Rückgang der Strandschmielen-Gesellschaft ist auf Gewässereutrophierung, Lebensraumdegradation bzw Lebensraumverlust zurückzuführen (Dienst & Strang 1999). Umfassende Schutzbemühungen und die Reoligo-

14 12 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung trophierung des Bodensees (vgl hierzu Güde & Straile 2016) sowie die Ufersanierung im Rahmen des LIFE-Natur Projekts Lebensraumsicherung für MYOSOTIS REHSTEINERI in Bregenz (Ender & Grabher o.j.) führten im vergangenen Jahrzehnt zu einer positiven Bestandsentwicklung mit natürlichen Populationsschwankungen am Mehrerauer Seeufer (UMG ). Während nach Niederwasserjahren eine Zunahme und Ausbreitung in tiefer gelegene Standorte zu beobachten ist, führen überdurchschnittlich lange Überschwemmungen zu Rückgängen mit teilweise markanten Bestandseinbrüchen. Abb. 10: Die Entwicklung des Bodensee-Vergissmeinnichts wird durch die Bodensee- Wasserstände beeinflusst. Die größten Vorkommen wurden bislang im Frühjahr 2007 beobachtet.

15 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Jahre Monitoring Prof. Georg Grabherr fotografiert beim Bilgeriloch den aktuell im Gebiet nicht mehr beobachteten Deutschen Enzian (Gentiana germanica). UMG, Herbst 1994

16 14 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 3 Fünfundzwanzig Jahre Monitoring Nachdem das Bodensee-Vergissmeinnicht in den 1980er Jahren am Mehrerauer Seeufer wiederentdeckt wurde (Grabherr 1986), ließ die Stadt Bregenz einen Naturerhaltungsplan erstellen (Grabherr 1989). Ende der 1980er Jahre gelang es, die militärische Nutzung im Auwald und in den Streuwiesen sowie die Kiesbaggerungen an der Bregenzerach einzustellen wurde eine Naturschutzverordnung erlassen. In der Folge konnten konkrete Vorschläge für die Gestaltung des ehemaligen Militärübungsgeländes und des Kieswerkareals sowie ein Wegekonzept erarbeitet werden (Grabherr et al. 1991). Mit dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union 1995 wurde das Gebiet zu einem Europaschutzgebiet (Natura 2000-Gebiet). Abb. 11: Zu Beginn der 1980er Jahr, als Prof. Georg Grabherr das Bodensee-Vergissmeinnicht wiederentdeckte, waren die Bestände kurz vor dem Erlöschen und umfassten nur mehr drei wenige Quadratmeter große Vorkommen (Grabherr unveröff. zit. in Traxler 1998). Erst in den 1990er Jahren stiegen die Bestände wieder an. Foto vom April begannen systematische Beobachtungen im Schutzgebiet. 25 Jahre Monitoring sind nun Anlass für einen kurzen Rückblick, der zeigt, dass eine langfristige Erfolgskontrolle wichtig für ein erfolgreiches Schutzgebietsmanagement ist. 1990er Jahre Die Ergebnisse der Erhebungen wurden zunächst in den Naturschutzberichten der Landeshauptstadt Bregenz (Grabherr G. et al bis 1996) präsentiert und bis 1998 weitergeführt (Grabher M. 1998). Das Monitoring am Seeufer konzentrierte sich auf folgende Aspekte: Streuwiesen: o Vegetationsentwicklung nach Umsetzung des Wegekonzepts: Die Vegetation auf nicht mehr genutzten Pfaden und in den stark beanspruchten Randbereichen regenerierte sich rasch. o Entwicklung der Goldruten: Monitoring in der mittleren Streuwiese zeigte in den 1990er Jahren eine rasche Bestandszunahme der Goldrute, eines problematischen Neophyten. Aktuell sind diese Flächen jedoch wieder intakt, dh ist die Goldrute ist weitgehend verschwunden. Wesentliche Ursache für diese positive Entwicklung sind vermutlich die hohen Bodensee-Wasserstände der vergangenen Jahre.

17 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 15 Abb. 12: Die Regeneration der Vegetation auf den zahlreichen Trampelpfaden in den Streuwiesen konnte durch Frequenzzählungen dokumentiert werden. Foto vom Herbst 1993 Bodensee-Vergissmeinnicht: Die Bestandsentwicklung auf einer Teilfläche an der Ostgrenze des Schutzgebiets wurde dokumentiert. Auf dieser Beobachtungsfläche hatte sich die Anzahl der Rosetten von 75 im Jahr 1994 auf über 500 Rosetten im Jahre 1998 vermehrt; diese Entwicklung entsprach auch den generellen Beobachtungen im größten Vorkommen westlich des Jachthafens. Der positive Trend setzte sich in den 2000er Jahren fort, 2007 wurden die bislang höchsten Individuenzahlen dokumentiert. In den vergangenen Jahren hingegen führten überdurchschnittlich hohe Wasserstände wieder zu einem Rückgang des Vergissmeinnichts und zu einer Verlagerung in höher gelegene Uferbereiche. Dieser Entwicklung entsprechend sind auf dem ursprünglichen Beobachtungsstandort heute wieder nur vereinzelt Exemplare zu beobachten. Bis zum Jahr 2002 war auch auf Harder Seite der Bregenzerachmündung ein kleiner Bestand mit Bodensee-Vergissmeinnicht erhalten. Sedimentablagerungen durch Hochwässer der Bregenzererach haben dieses Vorkommen allmählich überdeckt, so dass der Standort inzwischen zu einem Auwald wurde. Aktuell ist kein Vorkommen des Vergissmeinnichts westlich der Ach bekannt. Abb. 13: Bodensee-Vergissmeinnicht auf Harder Seite der Bregenzerach. Sedimentablagerungen durch Hochwässer der Ach führten dazu, dass sich dieser Standort zu einem Auwald entwickelt hat. Foto vom

18 16 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Fazit: Die Population hat sich seit den 1980er Jahren bis zum vorläufigen Höhepunkt im Jahr 2007 enorm vermehrt und dann bis heute (2017) wieder um den Faktor 10 verkleinert. Anzumerken ist, dass Populationsschwankungen bei einer kurzlebigen Art wie dem Bodensee-Vergissmeinnicht um zwei Zehnerpotenzen durchaus nicht ungewöhnlich sind. Abb. 14: Niederwasserjahre begünstigen die seeseitige Ausbreitung des Bodensee-Vergissmeinnichts. Foto vom Strand-Schmiele: Dieser Bodensee-Endemit zählt zu den am stärksten bedrohten Pflanzenarten Österreichs. Von 1994 bis 1998 wurden die Horste der Strand-Schmiele im Uferbereich zwischen Jachthafen und Liegewiese Ost erfasst: Im Maximum konnten Horste gezählt werden (Grabher 1998). Abb. 15: Seit den 1990er Jahren ist der Bestand der Strandschmiele ständig zurückgegangen Foto vom Nachdem der Bestand kontinuierlich geschrumpft war, wurden im Jahr 2010 erstmals gezielt ex-situ abseits des natürlichen Vorkommens vermehrte Pflanzen ausgebracht (UMG ). Obwohl diese gut anwuchsen, ist derzeit noch keine echte Regeneration zu beobachten. Am Mehrerauer Seeufer dürfte der natürliche Bestand 2017 auf eine Fläche von rund 2 dm² geschrumpft sein. Daneben jedoch sind auch in den vergangenen Jahren gepflanzte Horste erhalten. Da rund um den Bodensee ähnliche Entwicklungen zu beobachten sind, wurde 2016 mit Unterstützung von Bayern, Baden- Württemberg, dem Kanton Thurgau, der Fondation Petersberg pro planta

19 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 17 et natura, Kilchberg (CH) und dem Land Vorarlberg ein Forschungsprojekt gestartet, das Gefährdungsursachen ermitteln und Erhaltungsmaßnahmen aufzeigen soll (AGBU 2016 und 2017). Eines der beteiligten Projektgebiete ist das Mehrerauer Seeufer. Ehemaliges Militärübungsgelände und Kieswerkareal: Nachdem das Gelände neu gestaltet wurde, konnte die Entwicklung der Vegetation von 1993 bis 1997 im Militärübungsgelände von einem Standort mit überwiegend menschlich geprägtem Ruderalcharakter zu einer geschlossenen Vegetation mit Elementen der Mager- und Streuwiesen dokumentiert werden. Später wurden hier Amphibienlaichgewässer angelegt. Besondere Bedeutung hat die im Herbst als Streuwiese gemähte Fläche mit dem angrenzenden Waldrand als derzeit einziges in Vorarlberg bekanntes Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Mairose (Rosa majalis). Im Gegensatz dazu wird das ehemalige Kieswerkareal nicht mehr genutzt. Daher hat sich hier die Fläche, die in den 1990er Jahren ebenfalls von Arten der Ruderalstandorte und Pioniergehölze dominiert wurde, bis heute zu einem hochwüchsigen Auwald mit Grauerle entwickelt. Vogelwelt: 1994 und 1997 wurde die Vogelwelt des Gebietes kartiert. Insgesamt konnten in den 1990er Jahren 52 sichere oder wahrscheinliche Brutvogelarten dokumentiert werden. Seit den 1980er und 1990er Jahren sind einige Brutvogelarten verschwunden, Wiederholungen dieser Ergebnisse zeigen die Veränderungen in der Vogelwelt. Im Erhebungszeitrum konnten 57 sichere oder wahrscheinliche Brutvogelarten erhoben werden (vgl Kap. 8). Life-Projekt Da die durch Baggerungen verursachten Kieswälle weiterhin die seltenen Arten der Strandrasen bedrohten, erarbeitete Gerold Ender im Auftrag der Landeshauptstadt Bregenz ein EU-LIFE-Projekt, das von 2002 bis 2005 erfolgreich umgesetzt werden konnte (Ender& Grabher, o.j.). Abb. 16: Spatenstich für das LIFE-Projekt am

20 18 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Abb. 17: Aufgrund massiver Kieswallbildungen wurde ein LIFE-Projekt zur Sanierung der Ufer durchgeführt. Kieswall östlich des ARA-Auslaufs am Abb. 18: Besichtigung des LIFE-Projekts durch Vertreter der EU, des Bundes sowie der Stadt Bregenz. Foto vom Durch die Neugestaltung des Mehrerauer Seeufers wurde auch eine Neuorganisation des Monitorings erforderlich. Monitoring ab 2003 Die Erfolgskontrolle konzentrierte sich nun im Wesentlichen auf die Entwicklung der Strandrasen, zu Beginn auch noch auf die Entwicklung der Schilfröhrichte. Abb. 19: Frequenzzählung im größten Vorkommen des Bodensee-Vergissmeinnichts. Foto vom

21 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 19 Später wurden zudem Dauerbeobachtungsflächen in jungen Auwaldstandorten an der Achmündung eingerichtet. In ergänzenden Modulen wurden außerdem Amphibien und Reptilien sowie die Vogelwelt erfasst. Seit 2003 und somit nun seit 15 Jahren wird die Entwicklung des Bodensee-Vergissmeinnichts mit derselben Methode auf den denselben Standorten dokumentiert eine wertvolle Beobachtungsreihe, die Einflüsse vor allem auch durch die Wasserstandentwicklung des Bodensees zeigt und bodenseeweite Vergleiche erlaubt. Abb. 20: Exkursion zum Bodensee-Vergissmeinnicht. Foto vom Entwicklung der Bregenzerachmündung: Seit Beendigung des Kiesabbaus Ende der 1980er Jahre hat sich an der Achmündung eine bemerkenswert naturnahe Mündungslandschaft mit ökologisch wertvollen Lebensräumen entwickelt. Durchschnittlich schwemmt der Fluss rund m³ Feinsedimente und rund m³ Kies jährlich in den See (Rudhardt & Gasser, Zarn 2005). Abb. 21: Die nahezu ungestörte Landschaftsentwicklung an der Achmündung erlaubte die Entwicklung einer bemerkenswert naturnahen Flusslandschaft. Foto Friedrich Böhringer, commons.wikimedia.org I CC BY-SA 3.0 at: In der Folge schiebt sich der Schwemmfächer immer weiter seewärts, wobei Einzelereignisse zu besonders raschen Veränderungen führen: Es waren dies vor allem die Spülung des Bolgenachspeichers 1995 und die Jahrhunderthochwäs-

22 20 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung ser 1999 und Augenscheinlichste Veränderung ist die Ausweitung der Auwaldflächen um durchschnittlich mehr als m² jährlich in den vergangenen drei Jahrzehnten (Grabher & Aschauer 2017). Abb. 22: Bei der Spülung des Bolgenachspeichers gelangten in kurzer Zeit ungewöhnlich große Mengen an Feinsedimenten in die Bregenzerach. Neben katastrophalen Auswirkungen für die Ökologie des Flusses führte dies auch zu Landschaftsveränderungen an der Mündung. Foto vom April 1995 Abb. 23: Pfingsthochwasser der Bregenzerach Foto vom Abb. 24: Bregenzerach und überdurchschnittliche Wasserführung des Rheins ließen den Bodenseewasserstand auf ein Jahrhunderthochwasser ansteigen. Foto vom

23 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 21 Abb. 25: Beim Jahrhundertniederwasser 2003 lagen auch im Sommer erstmals große Kies- und Schlickflächen der Achmündung trocken. Dies führte zur Ansiedlung ungewöhnlicher Pflanzenarten hier beispielsweise Hanf. Foto vom Abb. 26: Bereits 2005 war das nächste Jahrhunderthochwasser zu verzeichnen. Im Bild die unterste Sohlrampe der Ach. Foto vom

24 22 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Witterung und Wasserstände 2017 erreichte der Bodensee im September den höchsten Wasserstand. UMG,

25 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 23 4 Witterung und Wasserstände 4.1 Witterungsverlauf 2017 Im Jänner sorgten ein massiver Kaltluftvorstoß mit arktischen Luftmassen aus dem Norden um den 7. des Monats und ein daran anschließendes beständiges Kältehoch für unterdurchschnittliche Temperaturen und reichlich Schnee im Rheintal war der Jänner 2017 der kälteste seit dem Jahr Abb. 27: Kälte und Schnee prägten den Jänner Foto vom Ganz anders der Februar, der ungewöhnlich mild und relativ trocken verlief, auch wenn es am Bodensee oft neblig war. Der Februar endete mit einer kräftigen Föhnphase. Abb. 28: Im Februar luden die milden Temperaturen bereits zum Verweilen im Naturschutzgebiet ein. Foto vom Der März war ebenfalls durch überdurchschnittliche Temperaturen gekennzeichnet er war der wärmste in der 251-jährigen Messgeschichte Österreichs. Auch Niederschläge gab es reichlich vor allem im ersten Monatsdrittel regnete es häufig.

26 24 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Abb. 29: Der März verlief mild, aber auch regenreich. Im Bild Treibgutansammlung im Segelhafen nach kräftigen Niederschlägen. Foto vom Der April war in der ersten Monatshälfte mit teils schon nahezu sommerlichen Temperaturen von über 20 C wie auch schon der März ausgesprochen warm. Die zweite Monatshälfte hingegen brachte einen massiven Kaltlufteinbruch mit Schneefall und Frost, der starke Schäden in der Landwirtschaft verursachte. Abb. 30: Im April beendeten Schneefall und Frost das milde und warme Wetter. Foto vom Während der Mai wechselhaft begann, verlief der restliche Monat warm, sonnig und trocken. Ab dem 26. Mai wurde es sommerlich heiß. Abgesehen von den ersten unbeständigen und regnerischen Junitagen war der Monat ausgesprochen trocken und warm und durch eine 16 Tage dauernde Hitzewelle charakterisiert. Erst der 25. Juni brachte die ersehnte Abkühlung mit Gewittern und stärkeren Regenfällen. Insgesamt war der Monat der heißeste Juni seit dem Rekordsommer Der Juli wurde in der ersten Monatshälfte von sommerlich heißem Wetter mit gelegentlichen Gewittern dominiert, ab dem 19. des Monats folgte dann eine regnerische Phase mit einer deutlichen Abkühlung. Trotzdem blieb die Monatsmitteltemperatur über dem Durchschnitt. Der August war durch heißes Sommerwetter mit gelegentlichen Gewittern geprägt, unterbrochen nur vom 5. bis zum 12. des Monats durch eine unbestän-

27 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 25 dige Wetterphase. Insgesamt war der Monat vergleichsweise trocken, die stärksten Niederschläge waren am letzten Tag des Monats zu verzeichnen, die zu einem kühlen und ausgesprochen verregneten September überleiteten. Abb. 31: Juni, Juli und August boten reichlich Badewetter. Foto vom Es war nicht nur der kühlste September seit zehn Jahren in Österreich, sondern auch der nasseste seit über 30 Jahren in Vorarlberg. Abb. 32: Das Wetter im September lässt sich mit drei Worten zusammenfassen: kühl, nass, trüb. Foto vom Eine längere Zeitspanne mit trockenem und sehr sonnigem Wetter folgte erst wieder im Oktober, der größtenteils mild ausfiel. Im November waren die Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse durchschnittlich im Vergleich zu den vielen sehr milden Novembermonaten der letzten Jahre fast schon wieder ungewöhnlich. Der Dezember war wechselhaft und nass. Nur acht Tage blieben ohne Niederschlag. Es schneite mehrmals bis in tiefe Lagen, eine länger anhaltende geschlossene Schneedecke gab es im Rheintal aber nicht. Quellen: wetterring.at/category/wetterrueckblick/

28 26 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Abb. 33: Klimaspiegel Bregenz 2017 (Quelle: ZAMG, oben: Tagesmittel der Lufttemperatur. Unterdurchschnittliche Temperaturen sind als blaue, überdurchschnittliche als rote Balken dargestellt. Die dunkelgraue Linie zeigt das langjährige Mittel, die hellgrauen Linien stellen Minimal- und Maximalwerte dar. Mitte: Tagessumme des Niederschlags. Die Niederschlagssumme eines Tages ist dunkelblau dargestellt. Die Werte setzen immer auf jenen des Vortages auf, sodass die gefallene Niederschlagssumme laufend aufsummiert wird. Die dunkelgraue Linie zeigt das langjährige Klimamittel, die beiden hellgrauen Linien darunter bzw darüber geben über Extremfälle des (bis zum jeweiligen Tag) trockensten bzw nassesten Jahres Auskunft. Fällt das aktuelle Jahr niederschlagsarm aus, ist der Abstand zum Klimamittel in braunen Farben, fällt es niederschlagsreich aus, ist der Abstand in grünen Farben dargestellt. unten: Die Tagessummen der Sonnenscheindauer in Stunden (h) sind als gelbe Balken abgebildet. Die graue Linie markiert die maximal mögliche Sonnenscheindauer unter Berücksichtigung der Horizontüberhöhung.

29 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Jahresganglinie des Bodensees Die Wasserstände des Bodensees, die im Sommer im Mittel um rund 1,6 m, in extremen Jahren auch bis zu 3,5 m über dem Winterwasserspiegel liegen, beeinflussen die Entwicklung des Bodensee-Vergissmeinnichts wesentlich. Meist erreicht der See die Hochwasserspitze im Juni oder Juli, die tiefsten Werte sind dann im Zeitraum von Dezember bis März zu beobachten. Im Frühjahr kann Tauwetter (Schneeschmelze) in Kombination mit starken Regenfällen den Pegel sprunghaft ansteigen lassen (Dienst 1994). Anders 2017: Während März und Anfang April überdurchschnittliche Wasserstände zeigten, lagen die Sommerwasserstände deutlich unter dem langjährigen Mittel. Die höchsten Bodenseewasserstände waren 2017 außergewöhnlich spät - im September - zu verzeichnen. Auch die November- und Dezember- Wasserstände lagen deutlich über dem Durchschnitt. PEGELSTATION BREGENZ BODENSEE Wasserstandsbewegung von (153 Jahre) Abb. 34: Jahresganglinie 2017 des Bodensees beim Pegel Bregenz. Datenquelle: Land Vorarlberg, Wasserwirtschaft, (Absoluthöhe über Adria = Pegelnullpunkt 392,14m + Wasserstand). Abb. 35: 2017 erreichte der Bodensee den höchsten Pegelstand von 415 cm im September. Foto vom

30 28 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung In durchschnittlichen Jahren sind die Standorte des Bodensee-Vergissmeinnichts etwa von Mai bis August/September überschwemmt (Zehm et al. 2008). Auch wenn neben der Dauer auch der Zeitpunkt der Überflutung entscheidend ist besonders ungünstig ist eine frühe Überschwemmung während der Blüte und Samenreife zeigt sich ein Zusammenhang zwischen dem mittleren Jahreswasserstand und der Bestandsentwicklung. Die niedrigen Wasserstandsmittelwerte des Bodensees in den Jahren 2005 und 2006 hatten eine enorme Bestandszunahme des Vergissmeinnichts im Jahr 2007 zur Folge. Seit 2012 dominieren hohe mittlere Jahreswasserstände, die wieder zu einem deutlichen Bestandsrückgang und auch zu einer Verlagerung der Vorkommen auf höher gelegene Standorte führten. 395, ,70 Meereshöhe [m ü.a.] 395,60 395,50 395,40 395,30 395,20 395, Anzahl Idividuen Bodensee-Vergissmeinnicht 395,00 394, Gesamtbestand Bodensee-Vergissmennicht Mittlerer Wasserstand [m ü.a.] Abb. 36: Bestandsentwicklung Bodensee-Vergissmeinnicht und mittlerer Bodenseewasserstand Abb 37: 2017 lagen die Bodenseewasserstände von Februar bis Anfang April über dem langjährigen Mittel. Foto vom

31 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 29 Überschwemmungsdauer [Tage/Jahr] Seehöhe ,0 m ü. A ,2 m ü. A ,4 m ü. A ,6 m ü. A ,8m ü. A ,0 m ü. A ,2 m ü. A ,4 m ü. A ,6 m ü. A ,8m ü. A ,0 m ü. A Tab. 1: Überschwemmungsdauer nach Seehöhe in 20 cm-stufen von 2002 bis Hellblau hinterlegt sind Bereiche mit einer Überschwemmungsdauer von mehr als fünf Monaten, hellgrün hinterlegt sind Bereiche, die nicht oder weniger als einen Monat überschwemmt waren. (Datenquelle: Land Vorarlberg, Wasserwirtschaft, Hochwässer der Bregenzerach Die Bregenzerach ist mit einem mittleren Abfluss von 46,3 m³/s nach dem Alpenrhein der zweitgrößte Zubringer des Bodensees. Der höchste beim Wehr Kennelbach beobachtete Abfluss von m³/s wurde während des Augusthochwassers 2005 registriert ( stationsinfo/_abfluss/ofwstation.aspx?wisid=v334429&lw_zeitabfluss=0&lw_w asserstand=0&abfluss=0&webgrafik=kennelbach&status=yes) wurde ein Hochwasser mit einer jährlichen Wahrscheinlichkeit (HQ1) von 480 m³/s überschritten: Am 26. Juli betrug der Abfluss maximal 560,87 m³/s. Abb. 38: Abflussmengen der Bregenzerach beim Messwehr Kennelbach im Jahr 2017 (Daten: Land Vorarlberg, Wasserwirtschaft,

32 30 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Am 9. März lagen die Abflusswerte mit bis zu 478,25 m³/s knapp unter einem jährlichen Hochwasser. Vergleichsweise hohe Abflüsse waren auch am 1. September mit maximal 436,75 m³/s, am 19. März mit bis zu 390,97 m³/s und am mit 12. November mit maximal 346,01 m³/s zu beobachten. Abb. 39: Am 12. November betrug der Abfluss der Bregenzerach bis zu 346 m³/s. Foto vom

33 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 31 Bestandsentwicklung des Bodensee-Vergissmeinnichts und der Strandschmielen-Gesellschaft April ist die Hauptblütezeit des Bodensee-Vergissmeinnicht. UMG

34 32 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 5 Bestandsentwicklung Bodensee-Vergissmeinnicht und Strandschmielen- Gesellschaft Die Entwicklung der Strandrasen am Mehrerauer Seeufer wird seit 2002 (mit Erweiterung 2003) folgendermaßen dokumentiert: Begehung der Ufer im Frühjahr und Herbst Alle Vorkommen, die nicht durch die Quadrat-Transekt-Erhebungen dokumentiert werden, werden durch zwei Begehungen im Jahr erfasst (vgl Kap. 5.1). Quadrat-Transekt-Erhebungen Die Vegetation der Strandrasen östlich der Liegewiese Seecamping und bei der Badehütte wird im Frühjahr entlang mehrerer Transekte in insgesamt 156 je 2 x 2 m großen Dauerbeobachtungsflächen erhoben (vgl Kap ). Frequenzanalysen Ergänzend zu den Transektaufnahmen erfolgen sowohl im Frühjahr als auch im Herbst Frequenzzählungen an zwei Standorten zwischen Liegewiese und Jachthafen (vgl Kap. 5.2). 5.1 Entwicklung Gesamtbestand Bodensee-Vergissmeinnicht Begehungen im Frühjahr und Herbst liefern Informationen zur Entwicklung des Bodensee-Vergissmeinnichts zwischen Trockenliegeplatz und Bregenzerachmündung in jenen Bereichen, die nicht durch die detaillierte Transektaufnahme abgedeckt werden. Hierbei werden die Rosetten gezählt und kartographisch dargestellt. Die Hauptvorkommen, die durch die Quadrat-Transekte erfasst werden, werden hingegen auf Grundlage der Transekterhebungen hochgerechnet war aufgrund der ungwöhnlichen hohen Herbstwassestände nur eine Begehung im Frühjahr möglich Bestandsentwicklung Bodensee-Vergissmeinnicht Mehrerauer Seeufer geschätzte Gesamtindividuenzahl Abb. 40: Entwicklung des Gesamtbestandes des Bodensee-Vergissmeinnichts von 2002 bis 2017

35 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 33 Tab 2: Entwicklung der Einzelvorkommen des Bodensee-Vergissmeinnichts von 2002 bis 2017 Anzahl Individuen Jahr Projektabschnitt I: Trocken- liegeplatz - Yachthafen Projektabschnitt II: Liegewiese - Campingplatz Projektabschnitt III: Kalter Bach - Bilgeriloch Projektabschnitt IV: Bilgeriloch - Wocherhafen Summe ~ ~ * ~ ~ * ~ ~ * ~ ~ * ~ ~ * ~ ~ * ~ ~ * ~ ~ * ~ ~ * ~ ~ * ~ ~ * ~ ~ * ~14000** ~ * ~16000** ~ * ~27000*** ~ ~9400+ ~17000*** ~27300 * exklusive ex situ vermehrte und ausgepflanzte Individuen westlich Badehütte ** Berechnung auf Grund aktualisierter Flächenfeststellung mittels GPS 2014 *** Berechnung auf Grund aktualisierter Flächenfeststellung mittels GPS inklusive der Vorkommen westlich der Badehütte Die hohe Populationsdynamik des Bodensee-Vergissmeinnichts mit räumlichen Verlagerungen der Vorkommen ist stark an das saisonale Überschwemmungsregime des Bodensees gekoppelt. Abb 41: Der Zeitpunkt der Überschwemmung der Kiesufer durch den Bodensee im Frühjahr ist ein entscheidender Faktor für die Bestandsentwicklung des Vergissmeinnichts. Foto vom Als Folge der Niedrigwasserjahre nach 2003 konnte sich das Bodensee-Vergissmeinnicht durch die optimale Samenreifung an vielen Standorten seewärts

36 34 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung ausbreiten und individuenreiche Bestände entwickeln erreichte das Vorkommen am Mehrerauer Seeufer mit über Individuen den vorläufigen Höchststand. Danach sanken die Zahlen wieder und bewegten sich in einer Größenordnung von etwa Die überdurchschnittlich lange Überschwemmungsphase des Bodensees mit überdurchschnittlich hohen Wasserständen vom Herbst 2012 bis Anfang Juni 2013 führte zu einem markanten Einbruch und brachte einen Rückgang auf knapp 5% des Maximalbestandes eine Entwicklung, die nicht nur am Mehrerauer Seeufer, sondern auch in der Schweiz dokumentiert wurde (vgl BAFU 2013). Danach stiegen die Zahlen bis 2016 langsam, aber kontinuierlich wieder an war im Vergleich zum Vorjahr wieder ein leichter Rückgang zu beobachten. Die Gesamtzahl lag 2017 bei insgesamt rund Individuen Abschnitt Trockenliegeplatz Jachthafen Der Abschnitt zwischen Trockenliegeplatz und Jachthafen hat sich seit der Ufersanierung im Rahmen des LIFE-Projekts trotz größerer Rückgänge in einzelnen Jahren, beispielsweise 2009 oder 2013, insgesamt positiv entwickelt. Abb 42: Der Uferabschnitt östlich des Jachthafens wurde im Rahmen des LIFE- Projekts umfassend saniert. Foto vom Abb 43: Vor Umsetzung des LIFE-Projekts waren hier keine Bodensee-Vergissmeinnichte zu beobachten. Foto vom Neben zahlreichen Einzelvorkommen haben sich zwei größere Bestände entwickelt: Das Vorkommen bei der Badehütte geht auf eine Anpflanzung im Jahr 2003

37 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 35 zurück. Im Rahmen des LIFE-Projekts wurden rund ex situ-vermehrte Individuen durch die Stadtgärtnerei Bregenz ausgebracht (Ender& Grabher o.j.). Diese Pflanzung hat sich zu einem größeren Vorkommen entwickelt, dessen Bestandsentwicklung neben den Bodenseewasserständen auch durch lokale Kiesverlagerungen beeinflusst wird. Abb 44: Frisch ausgepflanzte Bodensee- Vergissmeinnichte bei der Badehütte im Frühjahr Inzwischen hat sich hier ein Vorkommen mit einigen 1000 Individuen entwickelt. Ein zweites größeres Vorkommen mit rund Individuen im Jahr 2017 konnte sich in den vergangenen Jahren östlich des Jachthafens entwickeln. Wie bereits in den vergangenen Jahren wurden auch 2017 viele der Einzelvorkommen auf relativ hoch gelegen Standorten im Grenzbereich zum Schilf- und Rohrglanzröhricht bzw im Röhrichtgürtel beobachtet, wo das Vergissmeinnicht ungünstige Überflutungsverhältnisse trotz Konkurrenzdruck zumindest für eine gewisse Zeit überdauern kann Abschnitt Liegewiese Jachthafen Abb. 45: Östlich der Liegewiese Seecamping befindet sich das Hauptvorkommen des Bodensee-Vergissmeinnichts. Foto vom Zwischen Liegewiese Seecamping und Jachthafen befindet sich das Hauptvorkommen des Bodensee-Vergissmeinnichts in Vorarlberg wurde hier ein niedriger Wert von rund Individuen ermittelt, das ist ein Rückgang

38 36 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung um etwa Individuen seit dem Vorjahr infolge ungünstiger Wasserstände (vgl Tab 2 und Kapitel 5.1.5) Abschnitt Kalter Bach Bilgeriloch Der Uferabschnitt zwischen Kaltem Bach und ARA-Auslauf liegt verhältnismäßig tief, wodurch sich hohe Wasserstände besonders auswirken. Die ungünstigen Wasserstände in den Jahren 2012 und 2013 führten zu großen Ausfällen, nicht aber zum vollständigen Erlöschen in diesem Uferabschnitt wurden rund 860 Individuen gezählt. Abb. 46: Die Uferbereiche östlich des ARA-Auslaufs liegen tief und werden daher lange überschwemmt. Foto vom Auch am Bilgeriloch, das durch die relativ steilen Ufer ungünstige Verhältnisse aufweist, konnten 2017 einzelne Polster bestätigt werden. Abb. 47: Das Bilgeriloch ist durch Baggerung entstanden. Foto vom Abschnitt Bilgeriloch Wocherhafen Die kleinen Vorkommen zwischen Bilgeriloch und Wocherhafen treten nur sporadisch auf und sind auf wenige Individuen beschränkt konnten in der Bucht westlich des Wocherhafens zwei Individuen beobachtet werden.

39 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 37 Abb. 48: Bodensee- Vergissmeinnicht westlich des Wocherhafens. Foto vom Anhang 13.3 gibt einen Überblick über die räumliche Verteilung der Vorkommen des Bodensee-Vergissmeinnichts im Jahr Quadrat-Transekt-Erhebungen Zwischen Liegewiese und Jachthafen sowie bei der Badehütte wird die Vegetation der Strandrasen jährlich entlang von Transekten in 4 m² großen Dauerbeobachtungsflächen erfasst (Lage der Transekte vgl Anhang 13.1). Diese Methode (Braun-Blanquet 1964) liefert zuverlässige Ergebnisse und erlaubt den direkten Vergleich mit früheren Erhebungen. Abb. 49: 2017 wurde die Vegetation in den Transekten im Zeitraum vom 6. bis zum 10. April erhoben wurden insgesamt 156 Quadrate erfasst. Hierzu wurden sämtliche vorkommenden Pflanzenarten erfasst und ihr Deckungsgrad in Prozent geschätzt. Beim Bodensee-Vergissmeinnicht wurden zusätzlich die Rosetten bis zu einem Deckungsgrad von 10 % gezählt. Höhere Deckungsgrade wurden nur noch stichprobenartig erfasst, ansonsten wurde die Individuenzahl auf Basis der Deckungsgrade hochgerechnet.

40 38 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Transekt N Anzahl Quadrate ** ** S Anzahl Quadrate O Anzahl Quadrate W Anzahl Quadrate O Anzahl Quadrate ** * 6* 6* 3W Anzahl Quadrate ** * 6* 6* 6* 6* 6* 4W Anzahl Quadrate O Anzahl Quadrate ** AO Anzahl Quadrate AW Anzahl Quadrate BO Anzahl Quadrate BW Anzahl Quadrate N Anzahl Quadrate S Anzahl Quadrate N Anzahl Quadrate O Anzahl Quadrate *** 0*** 0*** Alle Anzahl Quadrate inklusive Quadrat in Transekt 1S * Transekt mit Schilf zugewachsen ** unvollständig wegen zu hohem Seestand *** Transektendpunktmarkierungen beidseitig verschwunden Tab 3: Übersicht über die seit Beginn des Monitorings erfassten Transekte (Lage der Transekte siehe Anhang 13.1) Abb. 50: 2017 wurde die Vegetation in insgesamt 156 je 4 m² großen Quadraten erhoben. Foto vom Bestandsentwicklung des Bodensee-Vergissmeinnichts in den Transekten Mit Ausnahme der Transekts 3O, in dem das Bodensee-Vergissmeinnicht im Vergleich zum Vorjahr etwas häufiger wurde, ist die Bestandsentwicklung von 2016 auf 2017 durchwegs rückläufig. Besonders stark waren die Rückgänge in den Transekten 1N und 7N. Diese Entwicklung kann durch die Wasserstände 2016

41 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 39 erklärt werden, die sowohl im Februar und März als auch im Sommer deutlich über dem langjährigen Mittel lagen Anzahl Individuen Transekt 1N Transekt 2W Transekt 3O Transekt 5WB Transekt 7N Alle Transekte Abb. 51: Bestandsentwicklung des Bodensee-Vergissmeinnichts in den ausgewählten Transekten von 2003 bis 2017 Jahr Transekt 1N Transekt 2W Transekt 3O Transekt 5WB Transekt 7N Alle Transekte Tab 4: Anzahl Rosetten des Bodensee-Vergissmeinnichts (Myosotis rehsteineri) in den Transekten zwischen Liegewiese und Jachthafen (1N 5BW) und westlich der Badehütte (7N) Die 2017 erfassten Zahlen betragen knapp 8 % des Maximalwerts aus dem Jahr 2006 und liegen somit auf einem sehr niedrigen Niveau. Seit dem starken Bestandseinbruch von 2012 auf 2013, der in Zusammenhang mit außergewöhnlich hohen Seeständen vom Herbst 2012 bis zum Frühjahr 2013 zu sehen ist, konnten

42 40 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung sich die Bestände des Bodensee-Vergissmeinnichts somit bislang nicht nachhaltig erholen. Nach wie vor sind zahlreiche Polster im Bereich des etwas höher gelegenen Schilfgürtels zu finden. Auch wenn diese Standorte aufgrund des großen Konkurrenzdrucks suboptimal sind, kann die Art hier zumindest eine gewisse Zeit überdauern und bei günstigeren Bedingungen die tiefer gelegenen Standorte wieder besiedeln. Abb. 52: Wie bereits in den vergangenen Jahren wurden auch 2017 zahlreiche Rosetten des Bodensee-Vergissmeinnichts im Schilfgürtel beobachtet. Foto vom Entwicklung von Konkurrenzarten in den Transekten zwischen Liegewiese und Jachthafen Abb. 53: Kriechendes Straußgras und Schlanksegge sind die Haupt-Konkurrenten des Bodenseevergissmeinnichts. Foto vom Kriechendes Straußgras (Agrostis stolonifera) Das Kriechende Straußgras ist der Haupt-Konkurrent der Strandschmielen-Gesellschaft am Mehrerauer Seeufer. Die maximale Quadratbesetzung wurde 2011 erreicht. Darauf folgend war bis 2014 ein kontinuierlicher Rückgang zu beobachten und danach wieder eine Bestandszunahme lag die Quadratbesetzung in ausgewählten Transekten zwischen Liegewiesen und Jachthafen bei 75 %, dh die Art war in dreiviertel der Beobachtungsquadrate vertreten.

43 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 41 Transekt 1N (West) Transekt 2W Transekt 3O Transekt 5WB Besetzte Quadrate Abb. 54: Entwicklung Kriechendes Straußgras in ausgewählten Transekten zwischen Liegewiese und Jachthafen Schlank-Segge (Carex acuta) Die Schlank-Segge, die höher gelegene Standorte bevorzugt, profitiert von niederen Seeständen und konnte sich ua nach dem Jahrhundertniedrigwasser 2003 ausbreiten. Auch 2007 war eine vergleichsweise hohe Frequenz zu beobachten erreichte die Schlanksegge in ausgewählten Transekten zwischen Liegewiese und Jachthafen wie bereits 2016 eine Quadratfrequenz von insgesamt 41 %. Transekt 1N (West) Transekt 2W Transekt 3O Transekt 5WB Besetzte Quadrate Abb. 55: Entwicklung der Schlank-Segge in ausgewählten Transekten zwischen Liegewiese und Jachthafen Frequenzanalysen auf Dauerbeobachtungsflächen Zwischen Liegewiese Campingplatz und Jachthafen werden im Frühjahr und Herbst an zwei Standorten Frequenzzählungen durchgeführt (zur Lage vgl Anhang 13.1). Hierzu wird anhand eines 1 m² großen Frequenzgitters mit 10 x 10 cm großen Rasterfeldern die An- bzw Abwesenheit einer Art in jedem der hundert Rasterfelder erfasst. Die Anzahl der besetzten Raster ist ein Maß für die Häufigkeit der vorkommenden Arten. Diese halbquantitative Methode lässt objektive Datenvergleiche zu.

44 42 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Seit 2003 werden an beiden Standorten je vier 1 m² große Dauerbeobachtungsflächen (also jeweils 400 Einzelquadrate) mittels solcher Frequenzzählungen erfasst, sofern dies die Wasserstände erlauben. Abb. 56: Seit 2003 werden an zwei Standorten Frequenzgitterzählungen durchgeführt erfolgte die Zählung am 10. April. Die Dauerbeobachtungflächen wurden 2003 eingerichtet und somit in einer Phase niedriger Bodenseewasserstände. Für die Wasserstände der vergangenen Jahre liegen diese beiden Standorte tief und sind derzeit nicht optimal. In der westlichen Beobachtungsfläche dominiert kiesiges Substrat, die östliche ist durch sandig-schluffiges Material geprägt. Hier hat sich in den vergangenen Jahren Schilf ausgebreitet. Abb. 57: Im Bereich des Transekts 3, indem auch der östliche Standort der Frequenzgitterzählung liegt, hat sich in den vergangen Jahren zunehmend Schilf ausgebreitet. Foto vom Im Folgenden wird die Entwicklung der Charakterarten der Strandrasen Bodensee-Vergissmeinnicht, Strandling und Uferhahnenfuß sowie der Konkurrenzart Kriechendes Straußgras dargestellt.

45 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 43 Abb. 58: Kriechendes Straußgras, Strandling, Bodensee-Vergissmeinnicht und Uferhahnenfuß kommen am Mehrerauer Seeufer regelmäßig vor Frequenz Bodensee-Vergissmeinnicht (Myosotis rehsteineri) Der starke Rückgang des Bodensee-Vergissmeinnichts infolge der hohen Seestände mit sehr langen Überschwemmungsphasen in den Jahren 2012 und 2013 wird auf beiden Beobachtungsflächen deutlich. In der westlichen Teilfläche stagnieren die Vorkommen seither auf niedrigem Niveau. In der Teilfläche Ost hingegen sind die Bestände bis zum Frühling 2016 wieder kontinuierlich angestiegen, seitdem sind die Vorkommen wieder rückläufig. Mittlere Frequenz Bodensee-Vergissmeinnicht [%] West Ost 0 Herbst 2003 Frühling 2004 Herbst 2004 Frühling 2005 Herbst 2005 Frühling 2006 Herbst 2006 Frühling 2007 Herbst 2007 Frühling 2008 Herbst 2008 Frühling 2009 Herbst 2009 Frühling 2010 Herbst 2010 Frühling 2011 Herbst 2011 Frühling 2012 Herbst 2012 Frühling 2013 Herbst 2013 Frühling 2014 Herbst 2014 Frühling 2015 Herbst 2015 Frühling 2016 Herbst 2016 Frühling 2017 Abb. 59: Mittlere Frequenz des Bodensee-Vergissmeinnichts im Beobachtungszeitraum 2003 bis 2017

46 44 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Frequenz Strandling (Litorella uniflora) Auf der westlich gelegenen Zählfläche ging der Bestand des Strandlings im Vergleich zur Ausgangssituation bzw zur Situation im Frühling 2012 deutlich zurück und war in den vergangenen Jahren durch niedrige Frequenzen charakterisiert, seit 2016 ist wieder eine Zunahme zu verzeichnen. In der östlichen Fläche waren die Werte in den Jahren 2006 und 2007 zwei Jahre mit niedrigen Bodenseewasserständen am geringsten. Danach stiegen die Zahlen deutlich an und zeigen seitdem durchwegs hohe Werte. Im Frühling 2017 konnte mit einer Frequenz von 87 % der bislang höchste Wert beobachtet werden. Der Strandling ist unempfindlich gegenüber lang andauernden Überschwemmungen, da er während der Hochwasserphase die Photosynthese an die geänderten Bedingungen anpassen kann (Robe& Griffith 2000) West Ost 80 Mittlere Frequenz Strandling [%] Herbst 2003 Frühling 2004 Herbst 2004 Frühling 2005 Herbst 2005 Frühling 2006 Herbst 2006 Frühling 2007 Herbst 2007 Frühling 2008 Herbst 2008 Frühling 2009 Herbst 2009 Frühling 2010 Herbst 2010 Frühling 2011 Herbst 2011 Frühling 2012 Herbst 2012 Frühling 2013 Herbst 2013 Frühling 2014 Herbst 2014 Frühling 2015 Herbst 2015 Frühling 2016 Herbst 2016 Frühling 2017 Abb. 60: Mittlere Frequenz des Strandlings im Beobachtungszeitraum 2003 bis Frequenz Uferhahnenfuß (Ranunculus reptans) West Ost Mittlere Frequenz Uferhahnenfuß [%] Herbst 2003 Frühling 2004 Herbst 2004 Frühling 2005 Herbst 2005 Frühling 2006 Herbst 2006 Frühling 2007 Herbst 2007 Frühling 2008 Herbst 2008 Frühling 2009 Herbst 2009 Frühling 2010 Herbst 2010 Frühling 2011 Herbst 2011 Frühling 2012 Herbst 2012 Frühling 2013 Herbst 2013 Frühling 2014 Herbst 2014 Frühling 2015 Herbst 2015 Frühling 2016 Herbst 2016 Frühling 2017 Abb. 61 : Mittlere Frequenz des Uferhahnenfußes im Beobachtungszeitraum 2003 bis 2017

47 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 45 Der Uferhahnenfuß, der durch eine späte jahreszeitliche Entwicklung charakterisiert ist, zeigt seit Beginn der Erhebungen mehr oder weniger große Fluktuationen. Durch die langen und früh einsetzenden Überschwemmungen in den Jahren 2012 und 2013 ist die Art nahezu vollständig aus den Aufnahmeflächen verschwunden. Seit dem Herbst 2016 ist die Art nur mehr in der östlichen Beobachtungsfläche mit einer Frequenz von 1 % vertreten Frequenz Kriechendes Straußgras (Agrostis stolonifera) Das Kriechende Straußgras wurde von 2012 auf 2013 deutlich weniger. Auf dem Standort West sind die Vorkommen seitdem durchgehend gering, im Frühjahr 2017 konnte die Art in der Beobachtungsfläche nicht mehr festgestellt werden. Auf dem Standort Ost hingegen ist die Art wieder häufiger. Im Frühjahr 2017 betrug die Frequenz 64 Prozent. Mittlere Frequenz Kriechendes Straußgras [%] West Ost 0 Herbst 2003 Frühling 2004 Herbst 2004 Frühling 2005 Herbst 2005 Frühling 2006 Herbst 2006 Frühling 2007 Herbst 2007 Frühling 2008 Herbst 2008 Frühling 2009 Herbst 2009 Frühling 2010 Herbst 2010 Frühling 2011 Herbst 2011 Frühling 2012 Herbst 2012 Frühling 2013 Herbst 2013 Frühling 2014 Herbst 2014 Frühling 2015 Herbst 2015 Frühling 2016 Herbst 2016 Frühling 2017 Abb. 62: Mittlere Frequenz des Kriechenden Straußgrases im Beobachtungszeitraum 2003 bis Situation der Strandschmiele (Deschampsia rhenana) Die Strandschmiele kann sich pro Jahr nur wenige Zentimeter ausbreiten und reagiert deshalb weniger flexibel als andere Arten der Strandrasen (Dienst et al. 2007). Der Großteil der derzeit noch vorhanden Individuen zwischen Badehütte und Liegewiese Seecamping geht auf ex situ-vermehrte Individuen zurück, die 2010 (vgl UMG )und im Rahmen des laufenden Projekts der AGBU (vgl AGBU 2016 und 2017) ausgepflanzt wurden. Obwohl diese Pflanzen gut angewachsen sind und mit der Zeit auch regelmäßig Rispen bilden, ist eine Ausbreitung bislang ausgeblieben. Das ursprüngliche Vorkommen östlich der Liegewiese ist stark rückläufig und steht kurz vor dem Erlöschen konnte nur mehr ein lokales Vorkommen von etwa 2 dm² beobachtet werden. Auch wenn nicht auszuschließen ist, dass einige kleine Individuen in der dichten Konkurrenzvegetation überdauern konnten, ist die Situation insgesamt sehr besorgniserregend, wurden im Jahr 1996 an diesem Standort doch 56 Horste gezählt. Da die Erfassung damals außerhalb der Blütezeit erfolgte, ist es sogar wahrscheinlich, dass 1996 nicht alle Pflanzen erfasst wurden und der tatsächliche Bestand damals sogar noch höher war (Grabher 1998).

48 46 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Abb. 63: 2017 konnte nur mehr ein natürlicher Standort der Strandschmiele am Mehrerauer Seeufer bestätigt werden. Foto vom Mit einem Gesamtbestand von nur einem bekannten natürlichen Vorkommen und etlichen gepflanzten Horsten ist die Strandschmiele derzeit akut vom Aussterben bedroht. Ohne gezielte bestandsstützende Artenhilfsmaßnahmen ist davon auszugehen, dass die Art vollständig verschwinden wird. Die Situation der Strandschmiele ist nicht nur in Vorarlberg alarmierend, die Gründe hierfür sind unklar. Im Zeitraum 2016 bis 2019 wird deshalb ein grenzüberschreitendes Projekt der Arbeitsgruppe Bodenseeufer (AGBU) durchgeführt, in dem die Rückgangsursachen genauer analysiert und Nachzucht und Wiederansiedlung erprobt werden, um langfristige Schutzstrategien für diese Art zu erarbeiten. Am Mehrerauer Seeufer wurden bereits erste Auspflanzungsversuche durchgeführt (AGBU 2017). Abb. 64: Im Rahmen eines grenzüberschreitenden Projekts zum Schutz der Strandschmiele wurden bereits erste Auspflanzungsversuche am Mehrerauer Seeufer durchgeführt. Foto vom

49 Monitoring Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 47 Jahresbericht 2017 Monitoringflächen in Streuwiesen Kantenlauch, eine Art der Bodensee-Streuwiesen. UMG,

50 48 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer - Bregenzerachmündung 6 Monitoringflächen in Streuwiesen Am 10. Juli 2017 wurden zehn Monitoringflächen in Streuwiesen eingerichtet, die künftig alternierend zu den Monitoringflächen im Pionierauwald an der Bregenzerachmündung aufgenommen werden sollen. Der Mittelpunkt der kreisrunden Flächen mit einem Radius von 3 m wurde mittels GPS (GeoExplorer GeoXH 6000 der Firma Trimble mit Echtzeitkorrektursignal APOS Realtime) mit einer Genauigkeit von 10 cm eingemessen. Auf den Monitoringflächen wurden alle vorkommenden Pflanzenarten erfasst und ihr Deckungsprozent geschätzt (vgl Anhang 13.4). Abb. 65.: Lage der Monitoringflächen in den Streuwiesen am Mehrerauer Seeufer. Die Streuwiesen unterliegen den Überschwemmungen durch den Bodensee und stehen in Jahren mit hohen Seeständen großflächig unter Wasser mit entsprechenden Auswirkungen auf die Vegetation. Dominierende Pflanzengesellschaften sind Pfeifengraswiesen (Selino-Molinietum caeruleae) und Kopfbinsenriede mit Schwarzer Kopfbinse (Schoenetum nigricantis). Weiters kommen Steifseggensümpfe (Caricetum elatae) und Fadenseggenriede (Caricetum lasiocarpae) vor.

51 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 49 Abb. 66: In den Streuwiesen am Mehrerauer Seeufer wurden zehn Dauerbeobachtungsflächen eingerichtet. Foto vom Bemerkenswert ist ein etwa 50 m² großer Bestand der Schneidbinse (Cladium mariscus). Diese Art, die als relativ mahdunverträglich gilt, ist in Vorarlberg ansonsten nur mehr aus dem Mösle in Götzis und dem Bangser Ried (Feldkirch) bekannt. Ebenfalls bemerkenswert ist das Vorkommen des er in Österreich vom Aussterben bedrohten Wassernabels (Hydroctoyle vulgaris). Abb. 67: Die Schneidbinse ist mahdempfindlich und kommt meist in Röhrichten und verbrachenden Flachmooren vor (Ellmauer et al. 2005). Foto vom Abb. 86: Wassernabel, ein sehr seltener und morphologisch untypischer Doldenblütler. Foto vom

52 50 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer - Bregenzerachmündung GPS-Transekte zur Erfassung der Ufermorphologie östlich des Wocherhafens Kleine Kiesverlagerungen östlich des Wocherhafens. UMG,

53 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 51 7 GPS-Transekte zur Erfassung der Ufermorphologie östlich des Wocherhafens Insbesondere im Abschnitt östlich des Wocherhafens sind teilweise Kiesverlagerungen zu beobachten. Zur Dokumentation der Uferentwicklung wurden im März 2015 Höhenprofile senkrecht zur Uferlinie mittels GPS der Firma Trimble (GeoExplorer GeoXH 6000) eingemessen. Durch das Echtzeitkorrektursignal APOS Realtime des Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen lässt sich sowohl in der Lage als auch in der Höhe eine Genauigkeit von 10 cm erreichen. Abb. 69: Aufnahme von Höhenprofilen westlich des Wocherhafens mittels GPS. Foto vom Insgesamt wurden sechs Profile im Frühjahr 2015, 2016 und 2017 aufgenommen: fünf im Bereich zwischen Bilgeriloch und Wocherhafen sowie eines im Gebiet zwischen Kalter Bach und Bilgeriloch. Abb. 70: Lage der Höhentransekte zur Erfassung der Ufermorphologie.

54 52 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer - Bregenzerachmündung Transekt A Meereshöhe 396, , Wasser Entfernung von der Uferlinie am [m] Land Transekt B Meereshöhe 396, , Wasser Entfernung von der Uferlinie am [m] Land Transekt C Meereshöhe 396,0 395, Wasser Entfernung von der Uferlinie am [m] Land Transekt D Meereshöhe 396, , Wasser Entfernung von der Uferlinie am [m] Land Transekt E Meereshöhe 396, , Wasser Entfernung von der Uferlinie am [m] Land Meereshöhe 396,5 396,0 395,5 Transekt F , Wasser Entfernung von der Uferlinie am [m] Land Abb. 71: Mittels GPS erfasste Höhentransekte senkrecht zur Uferlinie im Gebiet östlich des Wocherhafens (Transekte A bis E) bzw zwischen Kaltem Bach und Bilgeriloch (Transekt F).

55 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 53 Die Höhenprofile aus dem Zeitraum 2015 bis 2017 zeigen, dass Materialverlagerungen stattfinden. Abb. 72: Kieswall westlich des Bilgerilochs Foto vom In den Höhenprofilen A bis E sind Wälle zu erkennen. Während sich der Wall im Bereich von Transekt B seit 2015 abgeflacht hat, zeigt sich insbesondere in den Transekten C bis E eine Verlagerung landeinwärts, wobei der Großteil der Verlagerung im Zeitraum 2015 bis 2016 stattgefunden hat. Nur Transekt D zeigt auch eine größere Verlagerung im Zeitraum 2016 bis Abb. 73: Am Uferabschnitt zwischen Bilgeriloch und Wocherhafen haben sich bislang keine Strandrasen etabliert. Vermutlich ist die hier relativ ungünstige Korngrößenverteilung des Substrats verantwortlich. Foto vom

56 54 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer - Bregenzerachmündung Brutvögel am Mehrerauer Seeufer und an der Bregenzerachmündung Haubentaucher mit Jungen. UMG,

57 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 55 8 Brutvögel am Mehrerauer Seeufer und an der Bregenzerachmündung In den Jahren 2016 und 2017 wurden die Brutvögel am Seeufer und an der Achmündung kartiert. Dies erfolgte durch zahlreiche Begehungen in den Frühjahren 2016 und 2017 (jeweils von März bis Juli). Dabei wurden die Beobachtungen (akustisch und optisch) auf Orthofotos festgehalten. Die Auswertung dieser Aufzeichnungen zeigt den Artbestand der Brutvogelfauna und erlaubt vor allem bei selten vorkommenden Vogelarten Angaben zur Häufigkeit. Ergänzend hierzu wurden auch außerhalb des engeren Projektgebietes (Schutzgebiet abseits der Uferlebensräume sowie Randbereiche des Schutzgebiets) vorkommende Arten erfasst, um möglichst das gesamte Artenspektrum zu berücksichtigen. Abb. 74: Projektgebiet: Im engeren Projektgebiet (Detailkartierung) erfolgte die Erhebung der Vogelwelt in zahlreichen Begehungen von März bis Juli 2016 und Ergänzende Beobachtungen stehen aus dem gesamten Schutzgebiet zur Verfügung. Tab. 5: Sichere und wahrscheinliche Brutvögel im Projektgebiet und im Schutzgebiet außerhalb des engeren Projektgebietes im Jahr 2016 (vgl Abb. 57) Art Schutzgebiet außerhalb Projektgebiet Achmündung Mehrerauer Seeufer Bemerkung Amsel X X X Verbreiteter Brutvogel in Gehölzen, eine der häufigsten Arten Bachstelze? Vermutlich nur außerhalb des Schutzgebietes brütend (vor allem an Gebäuden), regelmäßig an Gewässerufern Nahrung suchend

58 56 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Art Schutzgebiet außerhalb Projektgebiet Achmündung Mehrerauer Seeufer Bemerkung Baumfalke X 2016 ein Revier an der Achmündung, vermutlich auch 2017 Birkenzeisig X 2017 ein Revier nahe der Mehrerauer Badehütte Blässhuhn X X Brutvogel im Uferbereich Blaumeise X X X Verbreiteter Brutvogel in Gehölzen Buchfink X X X Verbreiteter Brutvogel in Gehölzen, eine der häufigsten Arten Buntspecht X X X Mehrere Reviere in größeren Baumbeständen, 2016 zb eine Brut nahe der Mehrerauer Badehütte Drosselrohrsänger? 2016 nach vielen Jahren erstmals wieder ein Sänger im Gebiet (Achmündung), vermutlich jedoch keine Brut Eichelhäher X X X Vereinzelter Brutvogel in größeren Baumbeständen Eisvogel X 2016 Brut vermutlich durch Pfingsthochwasser 2016 zerstört, 2017 kein konkreter Bruthinweis vermutlich eine Folge des harten Winters Elster X X X Vereinzelter Brutvogel, vor allem an Waldrändern (zb Hard) Feldsperling? In Randbereichen des Gebietes, zb nahe Campingplatz oder Industriehafen (Hard) Fitis X X X Brutvogel in jungwüchsigen / buschartigen Augehölzen Flussregenpfeifer X 2017 Revier an der Achmündung, kein Brutnachweis Gartenbaumläufer X X X Brutvogel in größeren Baumbeständen Gartengrasmücke X X X Brutvogel in jungwüchsigen / buschartigen Augehölzen Gelbspötter X X Jährlicher Brutvogel am Mehrerauer Uferweg, meist zwei bis drei Reviere (2017 vermutlich ein Revier im Baumbestand um das Kloster) zudem vermutlich ein Revier beim Wocherhafen und zwei Reviere in Hard nahe des Landesfischereizentrums (2017 insgesamt 5 Reviere) Girlitz X Brutvogel in Randbereichen, zb beim Campingplatz oder am Uferweg Höhe Kloster Grauspecht X 2016 drei Reviere und 2017 zwei Reviere (je ein beidseits der Achmündung) Grauschnäpper X X X Brutvogel in größeren Baumbeständen Grünfink X Brutvogel in Randbereichen, zb Hard Schützenheim Grünspecht X 2017 ein Revier in Hard

59 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 57 Art Schutzgebiet außerhalb Projektgebiet Achmündung Mehrerauer Seeufer Bemerkung Haubenmeise? In Nadelholzbeständen (Hard), vermutlich nicht regelmäßig brütend Haubentaucher X X Brutvogel in Schilfbeständen, ca Reviere Höckerschwan X X Brutvogel im Uferbereich, ca sechs Reviere Kernbeißer X Vereinzelter Brutvogel Kleiber X X X Brutvogel in größeren Baumbeständen Kleinspecht X X X Im engeren Untersuchungsgebiet zwei bis drei Reviere, nutzt oft Totholz Kohlmeise X X X Verbreiteter Brutvogel in Gehölzen, eine der häufigsten Arten im Gebiet Kolbenente X X Brutvogel im Uferbereich und an der Achmündung, Einzelpaare (keine Beobachtung von Jungvögeln) Kuckuck X Ein Revier (2016) bis zwei Reviere (2017) im Gesamtgebiet, vor allem im Bereich der Schilfröhrichte. Potenzieller Wirtsvogel ist der Teichrohrsänger Mäusebussard X 2016 ein Revier in Bregenz, 2017 vermutlich keine Brut im Naturschutzgebiet, aber erfolgreiche Brut im Mehrerauer Wald Mönchsgrasmücke X X X Regelmäßiger Brutvogel in Gehölzen, eine der häufigsten Brutvogelarten Pirol X X X Im Naturschutzgebiet insgesamt etwa fünf (2017) bis sieben (2016) Reviere, davon etwa drei im engeren Untersuchungsgebiet Rabenkrähe X X X Vereinzelter Brutvogel, regelmäßig große Schwärme rastend (zb Bregenzerachmündung), Nahrung suchend oder auch am Schlafplatz (zb Mehrerauer Wald bis zu 500) Ringeltaube X X X Brutvogel mit zunehmender Tendenz, im engeren Untersuchungsgebiet vermutlich drei Reviere (2017) Rohrammer X X Regelmäßiger Brutvogel nahe Kalter Bach-Mündung, 2017 auch an der Achmündung, insgesamt zwei bis drei Reviere Rotkehlchen X X X Verbreiteter Brutvogel in Gehölzen Schwanzmeise X X X Regelmäßiger Brutvogel in Gehölzen Schwarzmilan? 2016 und 2017 vermutlich keine Brut im Naturschutzgebiet, 2017 aber je ein Revier im Mehrerauer Wald und in Hard Singdrossel X X X Vereinzelter Brutvogel im Auwald Sommergoldhähnchen X Vereinzelter Brutvogel in Nadelholz beständen (Hard)

60 58 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Art Schutzgebiet außerhalb Projektgebiet Achmündung Mehrerauer Seeufer Bemerkung Sperber X 2017 erfolgreiche Brut in Hard nahe Tennisplatz Star X X X Regelmäßiger Brutvogel, vor allem in alten Spechthöhlen Stieglitz? Brutvogel in Randbereichen (zb nahe ARA oder Landesfischereizentrum Hard) Stockente X X Regelmäßiger Brutvogel im Uferbereich Sumpfmeise X X X Regelmäßiger Brutvogel in Gehölzen Sumpfrohrsänger? Brut unsicher, Beobachtung an der Achmündung Tannenmeise X Nicht regelmäßiger Brutvogel in Nadelholzbeständen (Hard) Teichhuhn X 2017 vermutlich Brutvogel an der Achmündung Teichrohrsänger X X Brutvogel in Röhrichten, insgesamt rund 20 Reviere Wacholderdrossel X Nach Bestandsrückgängen wieder Bruten, 2017 zb nahe des Kiosks am Wocherhafen (mind zwei Paare) Wasserralle? 2016 mögliches Revier an der Achmündung Zaunkönig X X X Regelmäßiger Brutvogel im Auwald und in Randbereichen Zilpzalp X X X Regelmäßiger Brutvogel im Auwald, eine der häufigsten Arten Zwergtaucher X X Brutvogel an der Achmündung und 2017 auch am Mehrerauer Seeufer (westlich Jachthafen), insgesamt zwei bis drei Reviere Abb. 75: Lachmöwen im Schutzgebiet sind nur Nahrungsgäste Foto vom

61 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Die Brutvögel des Untersuchungsgebietes Insgesamt wurden in den Jahren 2016 und sichere, wahrscheinliche oder potenzielle Brutvogelarten beobachtet. Wahrscheinlich außerhalb des Schutzgebietes brütend, aber im Schutzgebiet regelmäßig zur Nahrungssuche zu beobachten, sind weitere drei Arten. Diese Zahl entspricht etwa den Erhebungen früherer Jahre (vgl. Schönenberger 1989, Grabher 1998, Grabher & Aschauer 2010). Exakte Vergleiche von Jahr zu Jahr sind nicht möglich, da nicht bei jeder Erhebung das gesamte Gebiet erfasst wurde und nicht alle Arten jedes Jahr im Gebiet brüten. Abb. 76: Nest einer Schwanzmeise ein regelmäßiger Brutvogel im Gebiet Foto vom Trotzdem lassen sich im Vergleich zu vergangenen Erhebungen einige Veränderungen ableiten: Aus dem Gebiet verschwundene Brutvögel: Tüpfelsumpfhuhn und Schnatterente haben das Gebiet bereits vor langer Zeit aufgegeben. Bis zu Beginn der 1960er Jahre brüteten in den Streuwiesen noch Kiebitz, Bekassine und Braunkehlchen (Vinzenz Blum in Schönenberger 1989). Der Kiebitz konnte später auf Ackerflächen ausweichen, hat in den 1990er Jahren auch einen Brutversuch auf dem Schwemmfächer der Achmündung unternommen (Grabher 1998), ist heute aber als Brutvogel im Gebiet ausgestorben. In den 1980er Jahren brüteten noch bis zu 40 Flussseeschwalben-Paare auf einer künstlich errichteten Brutinsel (Schönenberger 1989). Diese Insel wurde durch die Hochwässer erodiert; in manchen Jahren versuchen Flussseeschwalben zwar, auf den Kiesflächen der Achmündung zu brüten, was jedoch durch die Freizeitnutzung und / oder Hochwässer vereitelt wird. Auch vom Flussuferläufer fehlen bereits seit den 1980er Jahren Brutnachweise. Weitere noch von Schönenberger (1989) beobachtete, heute im Gebiet aber fehlende Arten sind Sturmmöwe, Turteltaube, Waldohreule und vermutlich auch Drosselrohrsänger. Und auch von der Heckenbraunelle fehlen seit einigen Jahren Bruthinweise.

62 60 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Seit den 1990er Jahren neu vorkommende Brutvögel: Wieder im Gebiet brüten dagegen Zwergtaucher und Teichhuhn, möglicherweise auch Wasserralle. Der Eisvogel, der früher nur sporadisch im Gebiet gebrütet hatte, ist heute zwar regelmäßig zu beobachten, brütet aber nicht jedes Jahr; 2016 hat die Art auf Harder Seite einen Brutversuch unternommen; 2017 fehlen Bruthinweise möglicherweise eine Folge des harten Winters mit gefrorenen Nahrungsgewässern. Mit Grünspecht und Grauspecht zählen seit wenigen Jahren zwei mittelgroße Spechtarten zu den regelmäßigen Brutvögeln. Positive Bestandstrends zeigen auch die Greifvögel, wobei der Mäusebussard 2016 im Schutzgebiet, 2017 nur außerhalb gebrütet hat; Vergleichbares gilt für den Schwarzmilan, der 2016 und 2017 ebenfalls nur außerhalb des Schutzgebietes gebrütet hat. Baumfalke mit je einer Brut 2016 und 2017 sowie Sperber mit einer erfolgreichen Brut 2017 sind zwei weitere Greifvogelarten des Schutzgebiets. Abb. 77: Grauspecht, seit wenigen Jahren regelmäßiger Brutvogel im Schutzgebiet. Foto Andrey Tsvirenko, commons.wikimedia.org I CC BY-SA 3.0: Fazit: Die Veränderung der Brutvogelfauna im Gebiet ist im Wesentlichen ein Spiegelbild großflächiger Bestandstrends: Viele Vögel der naturnahen Fließgewässer wie auch der Agrarlandschaft erleiden rapide Verluste im Gebiet etwa sind Braunkehlchen, Bekassine und Kiebitz verschwunden, während sich die Bestände beispielsweise der Greifvögel eher positiv entwickeln. Folgende Arten gelten in Vorarlberg als gefährdet (vgl Kilzer et al. 2002) bzw werden in Anhang I der Vogelschutzrichtlinie geführt: Baumfalke: Gefährdung droht Drosselrohrsänger: Gefährdung droht Eisvogel: vom Aussterben bedroht, Anhang I Vogelschutzrichtlinie Fitis: Gefährdung droht Flussregenpfeifer: vom Aussterben bedroht Gelbspötter: gefährdet Grauspecht: gefährdet, Anhang I Vogelschutzrichtlinie Haubentaucher: Gefährdung droht Kleinspecht: Gefährdung droht Kolbenente: gefährdet Kuckuck: Gefährdung droht

63 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 61 Pirol: gefährdet Schwarzmilan: Gefährdung droht, Anhang I Vogelschutzrichtlinie Sperber: Gefährdung droht Sumpfrohrsänger: Gefährdung droht Wasserralle: gefährdet Zwergtaucher: Gefährdung droht Abb. 78: Die Kolbenente gilt in Vorarlberg als gefährdeter Brutvogel. Foto vom Lebensräume Vogelwelt der Achmündung und Uferlebensräume Aufgrund ihrer Naturnähe und der damit verbundenen Landschaftsdynamik zählt die Mündung der Bregenzerach zu den ökologisch wertvollsten Flussmündungen in Mitteleuropa. Hier finden sich alle Lebensräume von offenen Wasserflächen über Schlick- und Kiesflächen, Schilfröhrichte, Pionierauwälder bis zu hochwüchsigen Auwäldern. Abb. 79: Frühjahr an der Bregenzerachmündung. Foto vom Bekannt ist die Achmündung vor allem als Rast- und Nahrungsgebiet für Wasser- und Watvögel. Neben einer Vielzahl seltener Gastvögel sind vor allem die hier ab dem Spätsommer nächtigenden Brachvögel auffallend: Seit wenigen Jahren, nachdem

64 62 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung sich der Schwemmfächer seewärts vorgeschoben hatte, übernachten hier bis zu Große Brachvögel. Abb. 80: Brachvogelschwarm Heute zählt die Bregenzerachmündung zu einem Lebensraum für Wasser- und Watvögel von überregionaler Bedeutung und ist Teil der Important Bird Area (IBA) Rheindelta, die vom Alten Rhein in Gaißau bis zum Trockenliegeplatz in Bregenz reicht (Dvorak 2009). Sand- und Kiesbänke wären potenzielle Brutlebensräume für Flussseeschwalbe, Flussuferläufer und Flussregenpfeifer, alle drei stark bedroht. Vereinzelte Brutversuche wurden in den vergangenen Jahren durch Hochwässer und die Freizeitnutzung vereitelt hielt sich über Wochen ein Flussregenpfeifer-Paar im Gebiet auf; der vergleichsweise niedrige Wasserstand hätte eine Brut ermöglicht, die intensive Freizeitnutzung hat dies wohl verunmöglicht. In Schilfröhrichten findet der Teichrohrsänger Brutmöglichkeiten. Weitere bevorzugt im Uferbereich brütete Vogelarten sind Blässhuhn, Zwergtaucher, Haubentaucher, Höckerschwan, Stockente und Kolbenente, eventuell auch die Wasserralle. Großflächig sind Übergangsbestände vom Röhricht zu Jungauwald entwickelt, die sich mittelfristig zu echten Auwäldern weiterentwickeln werden: Charakteristische Brutvögel dieser Lebensräume sind neben Teichrohrsänger auch Rohrammer und wenn die Gehölzbestockung etwas dichter wird Gartengrasmücke und Fitis. Mit fortschreitender Landschaftsentwicklung an der Bregenzerachmündung wird sich daher auch die Vogelwelt verändern. Vogelwelt der Auwälder In den reiferen, höherwüchsigen Weichholzauen treten dann nahezu alle charakteristischen Brutvogelarten der Auwälder auf: Dazu zählt der Pirol, der spät aus Afrika zurückkehrt und im Schutzgebiet mit jährlich etwa fünf bis sieben Paaren brütet, davon drei im engeren Untersuchungsgebiet. Zu den häufigsten Arten zählen Amsel, Rotkehlchen und Buchfink, die aufgrund ihrer wenig spezifischen Lebensraumansprüche unterschiedliche Altersphasen in Auwäldern besiedeln können.

65 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 63 Abb. 81: Die Auwälder an der Achmündung weiten sich aus. Foto vom Alle drei Laubwald-Meisenarten, nämlich Kohlmeise, Blaumeise und Sumpfmeise, sind im Schutzgebiet verbreitet. Daneben kommen auf Harder Seite mit Tannenmeise und sporadisch auch Haubenmeise zwei Nadelwald-Meisenarten vor, wenn (hier standortfremde) Fichten vorhanden sind. Die naturnahe Waldbewirtschaftung bzw der Verzicht auf Nutzung fördert im Besonderen Vogelarten, die von Alt- und Totholz profitieren. Hierzu zählen die Spechte, allen voran der Buntspecht der häufigste Specht im Gebiet. Aber auch der Kleinspecht baut seine Nisthöhle bevorzugt in Alt- oder Totholz. Ähnliches gilt für Grau- und Grünspecht, wobei letzterer manchmal auch alte Buntspecht-Nisthöhlen akzeptiert. Die Spechte wiederum sind wertvoll für andere Höhlenbrüter, die nicht in der Lage sind, eigene Höhlen zu bauen: Dies gilt beispielsweise für Star und Kleiber, aber auch für alle Meisenarten, ausgenommen vielleicht die Sumpfmeise, die manchmal eigene Höhlen in morschem Holz zimmert. Abb. 82: Nisthöhle einer Blaumeise Foto vom Auwälder mit unterschiedlichen Entwicklungsphasen, wobei vor allem die Altersphase mit Alt- und Totholz wertvoll ist, sind die vogelartenreichsten Lebensräume Mitteleuropas. 8.3 Weitere Brutvögel Einige Vogelarten haben ihren Verbreitungsschwerpunkt außerhalb des Schutzgebietes, sind aber regelmäßig zur Nahrungssuche im Schutzgebiet zu

66 64 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung beobachten. Hierzu zählen etwa Bachstelze, Girlitz, Feld- und Haussperling, die in Randbereichen nahe des Campingplatzes, der Häfen und des Landesfischereizentrums in Hard brüten. Der Eisvogel, stark bedroht und in Anhang I der Vogelschutzrichtlinie geführt, hat 2016 Brut auf Harder Seite gebrütet, durch ein Hochwasser vermutlich jedoch nicht erfolgreich. Bei höheren Wasserständen bzw wenn die Ach größere Schwebstofffrachten mit sich führt (Trübe), suchen Eisvögel oft im Fischteich auf Bregenzer Seite nach Nahrung. Nicht alljährlich brütet der Birkenzeisig am Seeufer, was insofern bemerkenswert ist, da es sich hier eigentlich um einen Hochgebirgsvogel handelt; Bruten am Bodensee sind jedoch seit langem bekannt. Und auch vom Sperber liegt mit der Brut 2017 in Hard seit längerer Zeit wieder ein Brutnachweis vor. Ein (2016) bis zwei (2017) Reviere des Kuckucks sind ein positives Signal, gilt der Kuckuck doch als Zeiger vogelartenreicher Lebensräume. Im Gebiet konzentrieren sich die Kuckuck-Beobachtungen auf die Achmündung bzw die Uferbereiche; der Teichrohrsänger ist hier eine potenzielle Wirtsvogelart. Und mit fünf Revieren im Schutzgebiet bzw im Randbereich des Schutzgebiets (Kloster Mehrerau, Landesfischereizentrum Hard) wies der seltene Gelbspötter 2017 einen guten Brutbestand auf. Abb. 83: Der Gelbspötter ist ein seltener, aber regelmäßig brütender Sommervogel. Foto Donald Hobern, commons.wikimedia.org I CC BY 2.0: Empfehlungen Wichtigste Maßnahmen zur Erhaltung der Vielfalt der Brutvögel, insbesondere der seltenen Arten, sind Besucherlenkung und -information zur Begrenzung von Störungen durch die Freizeitnutzung in sensiblen Uferbereichen sowie die Erhaltung von Alt- und Totholz im Auwald.

67 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 65 Sonstiges Zwerg-Rohrkolben UMG

68 66 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer - Bregenzerachmündung 9 Sonstiges 9.1 Öffentlichkeitsarbeit Am 19. Mai 2017 fand eine Biotopexkursion an die Bregenzerachmündung zum Thema Wildnis vor der Haustür? Natur und Landschaftswandel an der Bregenzerach statt. Die Abteilung Umwelt- und Klimaschutz des Landes Vorarlberg veröffentlichte eine Informationsbroschüre für Wassersportler zu den Vorschriften am Bodensee insbesondere zu gesperrten Wasserflächen und Schifffahrtszeichen. Abb. 84: Informationsbroschüre für Wassersportler des Landes Vorarlberg Abb. 85: Wassersportarten wie Standup- Paddeling liegen im Trend. Foto vom

69 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Sonstige Forschungstätigkeiten Kurzer Überblick über aktuelle Forschungsprojekte im Gebiet: Landschaftsgeschichte des Mehrerauer Bodenseeufers. Helmut Tiefenthaler befasste sich mit der Landschaftsgeschichte des Mehrerauer Seeufers im 19. und 20. Jahrhundert; die umfangreiche Arbeit informiert unter anderem über die Pläne aus den 1930er Jahren, einen Hafen für die Hochrheinschifffahrt zu errichten, oder über die Autobahnplanungen aus dem Jahr 1969 (Tiefenthaler 2017). Detailerhebung von naturschutzrelevanten Moosarten im Bodenseegebiet. In diesem Projekt werden die hochgradig gefährdeten Moosarten Sendtners Sichelmoos (Drepanocladus sendtneri), Firnisglänzendes Sichelmoos (Hamatocaulis vernicosus) und Bärlapp-Sichelmoos (Pseudocalliergon lycopodioides) (vgl Schröck et al. 2013) im Zeitraum 2016 bis 2017 in allen geeigneten Gebiet am Vorarlberger Bodenseeufer somit auch am Mehrerauer Seeufer erfasst. Wandel der Wasserpflanzenvegetation im Bodensee. Eine Publikation zur Veränderung er Makrophytenvegetation des Bodensees, in der Daten des Bodenseeufers vom Rohrspitz bis nach Friedrichshafen ausgewertet wurden, ist derzeit in Druck (Murphy et al. 2018). Situation des Zwerg-Rohrkolbens in Vorarlberg. Eine Arbeit der Reihe inatura Forschung online informiert über die aktuelle Bestandsituation des Zwerg-Rohrkolbens (Typha minima) in Vorarlberg, der auch an der Bregenzerachmündung ein bedeutendes Vorkommen besitzt (Grabher& Aschauer 2017). Abb. 86: Zwerg-Rohrkolben an der Bregenzerachmündung Foto vom Schutz der vom Aussterben bedrohten Strandschmiele Ziel dieses grenzüberschreitenden Projekts der Arbeitsgruppe Bodenseeufer (AGBU) ist die Erarbeitung einer langfristigen Schutzstrategie für die Strandschmiele. Am Mehrerauer Seeufer wurde bereits mit ersten Versuchen zur Wiederansiedlung begonnen. Unter anderem wurden im Oktober 2016 rund

70 68 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer - Bregenzerachmündung 20 Pflanzen in vier verschiedenen Höhen (330, 350, 370 und 390 cm des Pegels Bregenz) entlang des Ufergradienten ausgebracht, um auf diese Weise die geeigneten Höhe für eine erfolgreiche Wiederansiedlung zu ermitteln. Einige Pflanzen haben die lange Überschwemmung 2017 überlebt (vgl AGBU 2017). Im Rahmen des Projekts Spätsommeraspekt der Libellenfauna (Odonata) ausgewählter Standorte an Bodensee und Dornbirnerach (Vorarlberg) wurden auch Erhebungen am Bilgeriloch durchgeführt (Chovanec 2017). Im Rahmen eines Projekts zur Erfassung der Haselmaus (Anhang II der FFH- Richtlinie) wurde unter anderem ein Standort an der Bregenzerach nahe des Wocherhafens untersucht. Es konnte allerdings kein Nachweis erbracht werden. Möglicherweise waren anthropogene Störungen durch Rodung von einzelnen Baum- und Strauchgruppen hierfür verantwortlich (Klarica et al. 2017). Erhebungen von Amphibien und Reptilien erfolgten im Rahmen der Überarbeitung der Roten Liste Vorarlbergs, die 2018 fertig gestellt werden soll. Die Vorkommen des Kammmolchs auf Harder Seite der Bregenzerachmündung konnten bestätigt werden. Abb. 87: juveniler Wasserfrosch Foto vom

71 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 69 Überwachung des Schutzgebiets Hinweistafel am Rad- und Fußweg. UMG

72 70 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer - Bregenzerachmündung 10 Überwachung des Schutzgebiets Bericht der Stadt Bregenz (Gerold Ender) 10.1 Besucherleit- und Infosystem 2017 wurden von der Stadt Bregenz rund Euro für Instandhaltungs- und Instandsetzungsarbeiten im Naturschutzgebiet am Mehrerauer Seeufer aufgewendet. Abb. 88: Erneuerung der Bodenmarkierung. Foto vom Verglichen mit den Vorjahren sind die Kosten leicht gesunken, liegen aber immer noch im oberen Drittel (siehe Abb. 90). Im Detail entfielen dieses Jahr lediglich Euro auf die Reinigung und Instandhaltung der Feuerstellen, dafür aber Euro auf die Instandsetzung beschädigter Infrastruktur (Bodenmarkierungen, Zäune, Eingangstore, Piktogramm-Stelen und Lehrpfadtafeln). Von März bis November fielen immer wieder Reparaturarbeiten an, die von den Mitarbeitern des städtischen Bauhofes eigenverantwortlich und in hoher Qualität erledigt wurden. Abb. 89: Im Gebiet fallen immer wieder Reparaturarbeiten an. Foto vom

73 Jahresbericht Monitoring Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Abb. 90: Instandhaltungsaufwand in EUR 10.2 Betreuung und Überwachung Die Firma Lingg Sicherheitsdienst GmbH führte 2017 im Auftrag der Vorarlberger Landesregierung (Abteilung IVe-Umweltschutz) wieder die Betreuung/Überwachung des Natura-2000-Gebiets durch. Der Kostenrahmen von 850 Stunden konnte gegenüber den Vorjahren beibehalten werden. Mit 827 geleisteten Stunden wurde dieser fast ausgeschöpft. An den Gesamtkosten für die Gebietsbetreuung und Überwachung beteiligte sich die Landeshauptstadt Bregenz mit Euro. Die erfahrenen Naturwächter beaufsichtigten das Gebiet zwischen dem 18. März und 11. Oktober und leisteten an insgesamt 52 Tagen Dienst im Gebiet. 124,5 100,0 63,0 72,5 24,0 19,0 8,0 7,0 März April Mai Juni Juli August September Oktober Abb. 91: Einsatzstunden im Gebiet nach Monaten Die Abstimmung der Einsatzzeiten erfolgte mit der Dienststelle für Umweltschutz im Amt der Landeshauptstadt Bregenz, Details legten die Überwachungs- organe selbstständig fest. So wurde im Mai das Gebiet ziemlich intensiv betreut,

74 72 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer - Bregenzerachmündung durch Intervention des Gebietsbetreuers konnte aber die Präsenz in der Hauptsaison mit einem ausreichenden Stundenkontingent noch sichergestellt werden (siehe Abb. 91). Die Naturwächter berichteten über ihre Dienste anhand standardisierter Berichte, so dass der Gebietsbetreuer im Amt der Landeshauptstadt über die Situation vor Ort auf dem Laufenden blieb und rasch auf Missstände reagieren konnte. Gesamt betrachtet kann die Saison 2017 als konfliktarme Saison eingestuft werden, gerade im Bereich Wocherhafen hat sich die Situation im Vergleich zu den Vorjahren deutlich verbessert. Betrachtet man die Einsatzzeiten, so fanden die Gebietsbesuche hauptsächlich zwischen 8 und 17 Uhr statt. Nur im Juli und August wurde das Gebiet teilweise bis Mitternacht betreut (siehe Abb. 92 und 93). In den Sommermonaten sollte in Zukunft wieder vermehrt auch in der Nacht kontrolliert werden. Dies wäre bei der neuen Ausschreibung der Naturwachtleistungen im kommenden Jahr zu berücksichtigen , , ,5 20 9,5 5, , Abb. 92. Darstellung der tageszeitlichen Verteilung der Einsätze (März bis Oktober) ,5 10 9, , , , , März April Mai Juni Juli August September Oktober 3 2, Abb. 93: Tageszeitliche Verteilung der Einsatzstunden nach Monaten

75 Jahresbericht Monitoring Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 73 Die frühe Präsenz im Gebiet wirkt vor allem bei den regelmäßigen Gebietsbesucher/innen (z.b. Hundebesitzer/innen). Der Mai beispielsweise zeigte den zweithöchsten Anteil an Beanstandungen, vor allem die Missachtung des Betretungsverbots und Verstöße gegen das Leinengebot mussten zur Anzeige gebracht werden (siehe auch Abb. 98). Abb. 94: Verstöße gegen das Leinengebot treten häufig auf Foto vom Wetter März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Summe sonnig, kühl sonnig, warm sonnig, heiß bewölkt, kalt 1 1 bewölkt, kühl bewölkt, warm wechselhaft, kühl wechselhaft, warm Regen, kalt 1 1 Regen, kühl Summe Tab. 6: Einsatztage nach Witterungsverhältnis 2017 weist ein gutes Verhältnis der Einsatztage bei schönem Wetter zu denen bei Schlechtwetter auf. So schien an 40 % der Einsatztage die Sonne, über 95 % der Kontrollgänge fanden bei trockener Witterung statt. Betrachtet man die Einsatzstunden, so wurden mehr als 300 Stunden bei sonnigem oder wechselhaften und ca. 100 Stunden bei bewölktem Wetter geleistet. Die Naturwächter waren nur knapp 15 Stunden bei Regen unterwegs (siehe Tab 7). Bedingt durch die stärkere Konzentration der Einsatzzeiten auf die Sommermonate, wurden nur rund ein Drittel der Stunden bei kühler oder kalter Witterung geleistet. Die Einsatzzeiträume im Detail sind in einer kalendarischen Übersicht in Anhang 13.5 dargestellt.

76 74 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer - Bregenzerachmündung Wetter März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Summe sonnig, kühl ,5 7 60,5 sonnig, warm sonnig, heiß bewölkt, kalt 3 3 bewölkt, kühl bewölkt, warm wechselhaft, kühl 12,5 4 16,5 wechselhaft, warm 43,5 8 44, Regen, kalt 8 8 Regen, kühl , ,5 13 Summe , , Tab. 7: Einsatzstunden nach Witterungsverhältnis Abb. 95: Bei schönem Wetter wird das Schutzgebiet stark durch Erholungssuchende frequentiert. Foto vom Abb. 96: Bei schlechtem Wetter hingegen sind deutlich weniger Besucher zu verzeichnen Foto vom Beanstandungen und Aufklärungsarbeit Die Beanstandungen liegen auch 2017 wieder auf einem niedrigen Niveau. Ein Trend, der seit 2014 festzustellen ist, wo erstmals weniger als 100 Verstöße angezeigt werden mussten. Von den 62 Übertretungen, die zur Anzeige gebracht wurden, stehen wie gewohnt die Missachtung des Betretungsverbots und das

77 Jahresbericht Monitoring Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 75 illegale Betreiben von Feuerstellen an der Spitze. Die restlichen Verstöße sind in ihrer Anzahl unauffällig, am ehesten sind noch die Missachtung des Leinengebots und das Kampieren oder Lagern zu erwähnen (siehe Tab. 8 und Abb. 97). Die relativ geringe Zahl der illegalen Feuerstellen ist vermutlich auf das wechselhafte Wetter des diesjährigen Sommers zurückzuführen. Anzeigen gemäß 3 NSG VO Zurücklassen von Abfällen Kampieren oder Lagern Befahren des NSG mit einem KFZ Radfahren außerhalb von Radwegen Illegale Feuerstelle Missachtung des Betretungsverbotes Entfernen von Bäumen und Sträuchern Erzeugung von Lärm Frei laufen lassen von Hunden Gesamt Tab. 8: Anzeigen gemäß 3 der Verordnung zum Naturschutzgebiet Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung in Bregenz und Hard, LGBl. 33/1991 i.d.g.f Lärm Leinengebot Pflanzen entfernt Betretungsverbot Illegale Feuerstelle Fahrverbot Fahrrad Fahrverbot KFZ Lagern / Campieren Abb. 97: Entwicklung der Anzeigen gemäß 3 der VO zum Naturschutzgebiet Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung Die Naturwächter haben darüber hinaus rund 480 Beratungsgespräche mit Gebietsbesucher/innen geführt. Dies zeigt, dass der Schwerpunkt der hauptamtlichen Naturwacht eindeutig im Bereich der Aufklärung liegt. Nur bei gravierenden Übertretungen wurden Anzeigen erstattet, hier musste dann allerdings bei jedem zweiten Fall die Polizei zur Unterstützung angefordert werden. Im Hinblick auf den zeitlichen Verlauf der Anzeigen fällt besonders auf, dass in den Monaten März bis Juni mit 45 Verstößen gegen die Gebietsverordnung bereits mehr als 2/3 der Anzeigen erfolgten, im gleichen Zeitraum aber erst die Hälfte der Stunden geleistet wurden. Dies macht deutlich, wie wichtig gerade

78 76 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer - Bregenzerachmündung zu Beginn der Saison eine hohe Präsenz im Gebiet ist. In diesem Zeitraum entfielen wie schon bereits im Vorjahr zwei Drittel der Anzeigen auf die Missachtung des Betretungsverbots MÄRZ APRIL MAI JUNI JULI AUGUST SEPTEMBER OKTOBER Lärm Leinengebot Pflanzen entfernt Betretungsverbot illegale Feuerstelle Fahrverbot missachtet Abb. 98: Zeitliche Verteilung der Anzeigen nach Übertretungsarten. Wie im letzten Bericht empfohlen, wurde hinsichtlich der Probleme beim Wocherhafen von der Behörde und dem Gebietsbetreuer mit dem betroffenen Campingplatzbetreiber Kontakt aufgenommen. Dabei konnte man sich auf ein Maßnahmenpaket einigen (zb verstärkte Aufklärung der Campinggäste), das dann 2017 zur Umsetzung gelangte. Die vereinbarten Maßnahmen waren erfolgreich, so hat sich die Situation beim Wocherhafen in dieser Saison deutlich entschärft. Die Naturwächter haben auch 2017 wieder festgestellt, dass im Bereich der Westbank (Uferabschnitt zwischen Wocherhafen und Bilgeriloch) eine ganze Reihe von Bauwerken entstanden sind, beispielsweise bei der genehmigten Feuerstelle. Hier wurde auch illegal Material zum Betrieb der Grillstelle im angrenzenden Strauchgürtel (Betretungsverbot) gelagert. Abb. 99: Die Errichtung von Bauwerken im Uferbereich bzw an der Bregenzerachmündung war auch 2017 ein Problem. Foto vom

79 Jahresbericht Monitoring Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 77 Die bereits im letzten Jahr beschriebenen Probleme im Mündungsdelta der Bregenzerach haben sich auch 2017 nicht gravierend verändert. Auf den angelandeten Sandbänken wird dort zunehmend nicht nur gebadet, sondern oft auch Feuer betrieben. Teilweise entstehen sogar regelrechte Bauwerke aus Schwemmholz, auf denen bequem gelagert werden kann. Da diese Bereiche oft seewärts des Schutzgebiets liegen, könnte hier die schon seit etlichen Jahren diskutierte räumliche Anpassung der Gebietsgrenzen zumindest eine rechtliche Klärung bringen Fischereiliche Kontrollen Die staatliche Fischereiaufsicht hat an insgesamt 49 Tagen Kontrollgänge am Mehrerauer Seeufer durchgeführt. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf die Einhaltung der zeitlich befristeten Fischereiverbote gemäß der Verordnung der Landesregierung über die Ausübung der Fischerei am Bodensee, 22 (Fischereizeiten), Absatz 3 gelegt: Abweichend von der zeitlichen Beschränkung des Abs. 1 ist im Gemeindegebiet von Bregenz die Ausübung der Angelfischerei vom Ufer aus in den in der zeichnerischen Darstellung des Amtes der Landesregierung vom , Zl. Va-3310, ausgewiesenen Abschnitten des Uferbereiches vom Fischerhafen (Bilgeribach) bis zum Wocherhafen in der Zeit vom 1. Juni bis 30. September von 10:00 Uhr bis 20:00 Uhr verboten Juni Juli August September Abb. 100: Tage mit Kontrollen der staatlichen Fischereiaufseher am Mehrerauer Seeufer (Quelle: Amt der Vlbg. Landesregierung, Markus Holzer). Die Kontrollen fanden vorwiegend an Tagen mit schönem Wetter statt, da hier am ehesten Konflikte zu erwarten waren. Die fischereilichen Kontrollen zeigen im Verlauf der Beanstandungen/Abmahnungen ein ähnliches Bild wie bei den naturschutzrechtlichen Belangen. Der intensivste Monat war der Juni mit 20 Beanstandungen, gefolgt vom August mit 16 Beschwerden. Die Monate Juli und September waren eher unauffällig.

80 78 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer - Bregenzerachmündung Juni Juli August September Abb. 101: Abmahnungen im Zuge der fischereilichen Kontrollen am Mehrerauer Seeufer (Quelle: Amt der Vlbg. Landesregierung, Markus Holzer). 2 Abb. 102: Angelfischer beim Bilgeriloch. Foto vom

81 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 79 Schutzmaßnahmen Bodensee-Vergissmeinnicht in einer feinen Treibholzansammlung. UMG,

82 80 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer - Bregenzerachmündung 11 Schutzmaßnahmen 11.1 Strandschmielen-Gesellschaft Die Strandschmielen-Gesellschaft mit dem Bodensee-Vergissmeinnicht ist eine natürliche Pflanzengemeinschaft, die eigentlich keiner Pflegemaßnahmen bedarf intakte Lebensräume und ausreichend große Vorkommen vorausgesetzt, so dass stochastische Schwankungen nicht zum Aussterben der Populationen führen (Peintinger et al. 1997). Von grundlegender Bedeutung für den langfristigen Erhalt sind: Sicherstellung einer guten Wasserqualität natürliche Wasserstandsschwankungen intakte Ufermorphologie mit ausgedehnten Flachufern Vermeidung mechanischer Schädigungen. Modellierungen zur Bestandsentwicklung des Bodensee-Vergissmeinnichts am deutschen Bodenseeufer haben gezeigt, dass die Wasserstandsschwankungen und die Konkurrenz durch das Kriechende Straußgras die Bestandsdynamik des Bodensee-Vergissmeinnicht stark beeinflussen, aber unter den bisher geltenden Bedingungen langfristig kein Problem darstellen. Bei Änderungen des Überflutungsregimes in Folge klimatischer Veränderung ist jedoch mit einem erhöhten Aussterberisiko zu rechnen (Winkler et al. 2011). Die Beobachtungen der vergangenen Jahre zeigen, dass am Mehrerauer Seeufer infolge der ungünstigen Wasserstände heute zahlreiche Vorkommen im Schilfgürtel liegen. Höher gelegene Kiesflachufer, die als Ausweichlebensräume dienen könnten, fehlen. Langfristig ist auch in Hinblick auf ein sich möglicherweise änderndes Überflutungsregime infolge klimatischer Veränderungen die Schaffung neuer Lebensräume die beste Maßnahme zur Stützung der Bestände. Möglichkeiten hierzu bieten sich beispielsweise im Rheindelta, etwa an der Neuen Rheinmündung. Leichte Trittbelastungen schaden den kleinwüchsigen Pionierarten nicht, sehr wohl aber wilde Feuerstellen. Trotz intensiver Gebietsüberwachung sind immer wieder einzelne Feuerstellen im Bereich der Strandrasen zu beobachten allerdings deutlich weniger als vor Beginn der gezielten Überwachung. Abb. 103: Auch wenn die geltenden Betretungsverbote nicht immer respektiert werden, ist Trittbelastung derzeit kaum problematisch für das Bodensee-Vergissmeinnicht. Foto vom

83 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 81 Während Treibholzablagerungen 2017 nur lokal problematisch waren und kaum im Bereich der Strandrasen erfolgten, waren im Herbst teils massive Ablagerungen von Algenwatten zu beobachten. Nach Auskunft von Lucia Walser (Institut für Umwelt und Lebensmittelsicherheit des Landes Vorarlberg) bestanden die Algenwatten vor allem aus Grünalgen der Gattung Spirogyra sp., teilweise mit Fäden der Gattung Oedogonium sp. Darüber hinaus waren lokal Ablagerungen von Wasserpflanzen (Wasserpest, Armleuchteralgen), vermischt mit Grünalgen zu beobachten. Abb. 104: Im Herbst 2017 waren starke Algenablagerungen im Bereich der Strandrasen zu beobachten. Foto vom Ähnliche Algenablagerungen wurden auch in Deutschland in kleinen Buchtlagen beobachtet. Am Mehrerauer Seeufer ist möglicherweise die Seeleitung der ARA Bregenz, die zu einen Nährstoffinput führt, der sich in der Bucht am Mehrerauer Seeufer sammelt, in Kombination mit den 2017 herrschenden Wetterbedingungen (sonnig und warm) und dem Seestand für die Algenablagerungen im Bereich der Strandrasen verantwortlich (Mitt. Lucia Walser ). Abb. 105: Die Algenwatten bestehen aus fädigen Grünlagen (Spirogyra sp. und Oedogonium sp.). Foto Institut für Umwelt und Lebensmittelsicherheit Im Gegensatz zum Bodensee-Vergissmeinnicht, dessen Fortbestand trotz vergleichsweise niedriger Bestände derzeit als gesichert zu betrachten ist, ist die

84 82 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer - Bregenzerachmündung Situation der Strandschmiele sehr kritisch. Eine Erhaltung dieses Bodensee-Endemiten in Vorarlberg scheint nur durch gezielte Fördermaßnahmen möglich. Ein grenzüberschreitendes Projekt zu dieser Thematik wurde 2016 gestartet Besucherlenkung Eine verstärkte Besucherlenkung wäre insbesondere an der Bregenzerachmündung auf Harder Seite wichtig, da hier immer wieder massive Störungen der sensiblen Tierwelt zu beobachten sind. Abb. 106: Aus naturschutzfachlicher Sicht sind Bauten im Bereich der Vorkommen des Zwerg-Rohrkolbens an der Bregenzerachmündung problematisch. Foto vom Die Gebietsbetreuung durch Überwachung und Besucherinformation sollte daher beibehalten, eventuell intensiviert werden Neophyten Neophyten sind heute überall verbreitet auch im Schutzgebiet. In sensiblen Lebensräumen insbesondere im Uferbereich (Japanknöterich, Drüsiges Springkraut) und in Streuwiesen (Japanknöterich, Goldruten) sind gezielte Pflegemaßnahmen zur Bestandsregulierung zu überlegen. Im Bereich des Militärübungsgeländes wurden 2017 erstmals Vorkommen des Rauen Sonnenhuts (Rudbeckia hirta) beobachtet, auch die Robinie (Robinie pseudoacacia) tritt hier auf. Abb. 107: Der aus Nordamerika stammende Raue Sonnenhut hat sich im ehemaligen Militärübungsgelände angesiedelt. Foto vom

85 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 83 An der Vogelfütterungstelle östlich des Jachthafens hat sich die Beifußblättrige Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) angesiedelt sie wurde durch verunreinigtes Vogelfutter eingeschleppt. Abb. 108: Die stark allergene Beifußblättrige Ambrosie wurde mit Vogelfutter eingeschleppt. Foto vom Im Auwald ist entlang der Trasse der Gasleitung seit langem das Drüsige Springkraut etabliert; im Sommer 2017 hat Gerold Ender hier einen Versuch zur Bestandregulierung organisiert (manuelle Entfernung) Pflegemaßnahmen In Gesprächen seitens der Behörde mit der VEG konnte vereinbart werden, die Pflege der Gasleitungstrasse im Bereich der Streuwiesen vom ursprünglichen Mulchen auf Mähen mit Abtransport des Mähguts umzustellen, um eine Nährstoffanreicherung zu vermeiden. Abb. 109: Bislang wurde die Gasleitungstrasse durch Mulchen gepflegt, künftig wird hier gemäht. Foto vom Auch auf weiteren Pflegeflächen, zb an Wegrändern, wäre aus ökologischer Sicht eine Mahd gegenüber dem Mulchen zu bevorzugen. Zudem sollten möglichst tierschonende Mähtechniken (Messerbalken) angewandt werden.

86 84 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer - Bregenzerachmündung Abb. 110: Mulchen von Randflächen wie Wegrändern fördert eutrophe Standorte (hier mit Brennnessel). Ideal wäre eine Pflege durch Mahd mit Abtransport des Mähguts. Foto vom

87 Jahresbericht Mehrerauer Seeufer Bregenzerachmündung 85 Literatur Gedichte Georg Grabherr (aus Grabherr et al. 2016)

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